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Maß für Maß (engl. Measure for Measure) ist eine Komödie von William Shakespeare. Sie zählt zu den so genannten "Problemstücken" aus Shakespeares Werk und wurde vermutlich 1603/04 verfasst. Als Vorlage nutzte Shakespeare verschiedene Elemente aus einer Erzählung in der Novellensammlung Hecatommithi (1565) von Giovanni Battista Giraldo Cint(h)io oder einer Dramatisierung dieser Geschichte durch Cintio selbst, Epitia (gedruckt 1583), sowie aus der auf Cintios Werk aufbauenden zweiteiligen Komödie Promos and Cassandra (1578) von George Whetstone.
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Seitenzahl: 112
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William Shakespeare
Maß für Maß
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Maß für Maß
Erster Aufzug
Zweiter Aufzug
Dritter Aufzug
Vierter Aufzug
Fünfter Aufzug
Impressum neobooks
Ein Zimmer in des Herzogs Palast.
Es treten auf der Herzog, Escalus, Herren vom Hofe und Gefolge.
HERZOG.
Escalus –
ESCALUS.
Mein Fürst? –
HERZOG.
Das Wesen der Regierung zu entfalten,
Erschien' in mir als Lust an eitler Rede,
Weil mir bewußt, daß Eure eigne Kenntnis
Die Summe alles Rates überschreitet,
Den meine Macht Euch böte. Nehmt sie denn,
Wie Euer Edelsinn und Wert verdient,
Und laßt sie wirken. Unsers Volkes Art,
Der Stadt Gesetze wie des ganzen Staats
Gemeines Recht habt Ihr so wohl erforscht,
Als Kunst und Übung irgend wen bereichert,
Den wir gekannt. So nehmt die Vollmacht hin,
Die Euch die Bahn bezeichne. Ruft hieher
Den Angelo, daß er vor uns erscheine.
Ein Diener geht.
Wie meint Ihr, wird er unsern Platz vertreten?
Denn wißt, daß mit besonderm Vorbedacht
Wir ihn erwählt, an unsrer Statt zu herrschen,
Ihm unsre Schrecken liehn und unsre Gnade,
Und ihm als Stellvertreter alle Waffen
Der eignen Macht vertraut. Wie dünkt Euch dies? –
ESCALUS.
Wenn irgend einer je in Wien verdient,
So reiche Huld und Ehre zu erfahren,
So ist's Lord Angelo.
Angelo tritt auf.
HERZOG.
Da kommt er selbst.
ANGELO.
Stets Euer Hoheit Willen untertänig,
Bitt' ich um Euern Auftrag.
HERZOG.
Angelo,
Es ist 'ne Schrift in deiner Lebensweise,
Die dem Bemerker klar entfaltet, was
Du je erlebt. Du selbst und dein Talent
Sind nicht dein eigen, daß du dich verzehrst
Für deinen eignen Wert, den Wert für dich.
Der Himmel braucht uns, so wie wir die Fackeln,
Sie leuchten nicht für sich; wenn unsre Kraft
Nicht strahlt nach außen ihn, wär's ganz so gut,
Als hätten wir sie nicht. Geister sind schön geprägt
Zu schönem Zweck; noch leiht jemals Natur
Den kleinsten Skrupel ihrer Trefflichkeit,
Daß sie sich nicht, als wirtschaftliche Göttin,
Den Vorteil eines Gläub'gers ausbedingt,
So Dank wie Zinsen. Doch ergeht mein Wort
An einen Mann, der mich belehren könnte:
Nimm hin denn, Angelo!
Solang' wir fern, sei unser zweites Selbst;
Tod und Begnad'gung wohn' allein in Wien
In deiner Brust und Zunge. Escalus,
Obschon zuerst berufen, steh' dir nach:
Empfange deine Vollmacht!
ANGELO.
Oh, mein Fürst,
Laßt schärfre Prüfung mein Metall bestehn,
Bevor ein so erhabnes, edles Bild
Darauf geprägt wird.
HERZOG.
Keine Ausflucht mehr!
Mit wohl gereifter, lang' bedachter Wahl
Wardst du ersehn; deshalb nimm deine Würden!
So schnelle Eil' erfodert unsre Reise,
Daß sie mich drängt und unentschieden läßt
Geschäfte wicht'ger Art. Wir schreiben Euch,
Wie uns Begebenheit und Zeit ermahnt,
Was uns betrifft; und wünschen zu erfahren,
Was hier begegnen mag. So lebt denn wohl:
Ein glückliches Gelingen sei mit Euch,
Nach unsern Wünschen!
ANGELO.
Doch erlaubt, mein Fürst,
Daß wir ein Stück des Weges Euch geleiten.
HERZOG.
Die Eil' erlaubt es nicht;
Ihr sollt, bei meinem Wort, mit keinem Zweifel
Euch plagen. Eure Macht ist gleich der meinen:
So schärft nun oder mildert die Gesetze,
Wie's Eure Einsicht heischt. Gebt mir die Hand.
Ich reis' im stillen. Lieb' ich gleich das Volk,
Doch wünscht' ich nicht, zur Schau mich ihm zu stellen;
Ob wohl gemeint, doch mundet mir nicht wohl
Sein lauter Ruf, sein ungestümes Jauchzen;
Noch scheint mir der ein Mann von reifem Urteil,
Der sich daran erfreut. Nochmals, lebt wohl!
ANGELO.
Der Himmel sei mit Euch und Euerm Tun!
ESCALUS.
Er leit' und bring' Euch glücklich wieder heim!
HERZOG.
Ich dank' Euch. Lebet wohl!
Ab.
ESCALUS.
Ich werd' Euch um ein ungestört Gespräch
Ersuchen, Herr; es liegt mir viel daran,
Ganz durchzuschaun mein Amt bis auf den Grund.
Vollmacht hab' ich, doch welcher Kraft und Art,
Ward mir noch nicht erklärt.
ANGELO.
So ist's mit mir. Laßt uns zusammen gehn,
Dann wird sich Auskunft wohl genügend finden.
Was diesen Punkt betrifft.
ESCALUS.
Ich folg' Eu'r Gnaden.
Gehn ab.
Eine Straße.
Es treten auf Lucio und zwei Edelleute.
LUCIO. Wenn sich der Herzog und die andern Herzoge nicht mit dem König von Ungarn vergleichen, nun, so fallen alle Herzoge über den König her.
ERSTER EDELMANN. Der Himmel gebe uns seinen Frieden, aber nicht des Königs von Ungarn Frieden! –
ZWEITER EDELMANN. Amen!
LUCIO. Du sprichst dein Schlußgebet wie der gottselige Seeräuber, der mit den zehn Geboten zu Schiff ging, das eine aber aus der Tafel auskratzte.
ZWEITER EDELMANN. »Du sollst nicht stehlen?«
LUCIO. Ja, das schabte er aus.
ERSTER EDELMANN. Nun, das war ja auch ein Gebot, das dem Kapitän und seinem ganzen Haufen gebot, ihren Beruf aufzugeben: sie hatten sich eingeschifft, um zu stehlen. Da ist keiner von uns Soldaten, dem beim Tischgebet vor der Mahlzeit die Bitte um Frieden recht gefiele.
ZWEITER EDELMANN. Ich habe noch keinen gehört, dem sie mißfallen hätte.
LUCIO. Das will ich dir glauben! Denn ich denke, du bist nie dabei gewesen, wo ein Gratias gesprochen ward.
ZWEITER EDELMANN. Nicht? Ein dutzendmal wenigstens! –
ERSTER EDELMANN. Wie hast du's denn gehört? In Versen?
ZWEITER EDELMANN. In allen Silbenmaßen und Sprachen!
ERSTER EDELMANN. Und wohl auch in allen Konfessionen? –
LUCIO. Warum nicht? Gratias ist Gratias, aller Kontrovers zum Trotz, so wie du, Exempli gratia, ein durchtriebener Schelm bist, und mehr von den Grazien weißt als vom Gratias.
ERSTER EDELMANN. Schon gut; wir sind wohl beide über einen Kamm geschoren.
LUCIO. Recht, wie Samt und Egge; du bist die Egge.
ERSTER EDELMANN. Und du der Samt; du bist ein schönes Stück Samt, von der dreimal geschornen Sorte. Ich will viel lieber die Egge von einem Stück englischen haarichten Fries sein, als ein Samt, über den eine französische Schere gekommen ist. Habe ich dich nun einmal recht herzhaft geschoren?
LUCIO. Nein, ich denke, du hast diese Schere schon recht schmerzhaft verschworen, und ich will nach deinem eignen Geständnis deine Gesundheit aus bringen lernen, aber, solange ich lebe, vergessen, nach dir zu trinken.
ERSTER EDELMANN. Ich habe mir wohl eben selbst zu nahe getan; habe ich nicht?
ZWEITER EDELMANN. Das hast du auch, du magst dich verbrannt haben oder nicht.
LUCIO. Seht nur, kommt da nicht unsre Frau Minnetrost? Ich habe mir Krankheiten unter ihrem Dach geholt, die kosten mich –
ZWEITER EDELMANN. Wie viel?
ERSTER EDELMANN. Ratet nur! –
ZWEITER EDELMANN. Er wird Euch nicht gestehn, wieviel Mark sie ihm jährlich kosten.
ERSTER EDELMANN. Recht, und überdem noch –
LUCIO. Ein paar französische Kronen! –
ERSTER EDELMANN. Immer willst du mir Krankheiten andichten; aber du steckst im Irrtum, ich habe mir nichts geholt.
LUCIO. Und doch bist du hohl durch und durch; deine Knochen sind hohl, die Ruchlosigkeit hat in dir geschwelgt.
Eine Kupplerin kommt.
ERSTER EDELMANN. Nun, wie geht's? An welcher von deinen Hüften hast du jetzt die gründlichste Sciatica?
KUPPLERIN. Schon gut! Eben wird einer verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, der war mehr wert als fünftausend solche wie Ihr.
ERSTER EDELMANN. Wer denn, sagt doch?
KUPPLERIN. Zum Henker, Herr, Claudio ist's, Signor Claudio!
ERSTER EDELMANN. Claudio im Gefängnis? Nicht möglich!
KUPPLERIN. Ich sage Euch, es ist gewiß; ich sah ihn verhaftet, ich sah ihn weggeführt; und was noch mehr ist, binnen drei Tagen soll ihm der Kopf abgehauen werden.
LUCIO. Nun, trotz allen Torheiten von eben, das sollte mir leid sein. Weißt du's denn gewiß?
KUPPLERIN. Nur zu gewiß; es geschieht, weil Fräulein Julia schwanger von ihm ward.
LUCIO. Glaubt mir, es ist nicht unmöglich. Er versprach mir, mich vor zwei Stunden zu treffen, und er war immer pünktlich im Worthalten.
ZWEITER EDELMANN. Dazu kommt, daß es ganz mit dem übereinstimmt, wovon wir zusammen sprachen.
ERSTER EDELMANN. Und am meisten mit dem letzten öffentlichen Ausruf.
LUCIO. Kommt, hören wir, was an der Sache ist.
Lucio und die Edelleute gehn ab.
KUPPLERIN. So bringen mich denn teils der Krieg und teils das Schwitzen, und teils der Galgen, und teils die Armut um alle meine Kunden. Nun? Was bringst du mir Neues?
Pompejus kommt.
POMPEJUS. Den haben sie jetzt eben eingesteckt! –
KUPPLERIN. Und was hat er vorgehabt?
POMPEJUS. Ein Mädchen.
KUPPLERIN. Ich meine, was hat er begangen?
POMPEJUS. In einem fremden Bach Forellen gefischt.
KUPPLERIN. Wie? Hat ein Mädchen ein Kind von ihm?
POMPEJUS. Nein, aber es hat eine Weibsperson ein Mädchen von ihm. Habt Ihr nicht von dem Ausruf gehört? He?
KUPPLERIN. Was für ein Ausruf, Mann?
POMPEJUS. Alle Häuser in den Vorstädten von Wien sollen eingerissen werden.
KUPPLERIN. Und was soll aus denen in der Stadt werden?
POMPEJUS. Die sollen zur Saat stehen bleiben; sie wären auch drauf gegangen, aber ein wohlweiser Bürger hat sich für sie verwendet.
KUPPLERIN. Sollen denn alle unsre Gast- und Schenkhäuser in der Vorstadt eingerissen werden?
POMPEJUS. Bis auf den Grund, Frau.
KUPPLERIN. Nun, das heiß' ich eine Veränderung im Staat! Was soll nun aus mir werden? –
POMPEJUS. Ei, fürchtet Ihr nichts; guten Advokaten fehlt es nicht an Klienten. Wenn Ihr schon Euer Quartier ändert, braucht Ihr darum nicht Euer Gewerbe zu ändern; ich bleibe noch immer Euer Zapfer. Mut gefaßt! Mit Euch wird man's so genau nicht nehmen; Ihr habt Eure Augen in Euerm Beruf fast aufgebraucht; über Euch werden sie schon ein Auge zudrücken.
KUPPLERIN. Was soll nun werden, Zapfer Thomas? Laß uns auf die Seite gehn.
POMPEJUS. Hier kommt Signor Claudio, den der Schließer ins Gefängnis führt, und da ist auch Fräulein Julia.
Gehn ab.
Daselbst.
Es treten auf der Schließer, Claudio und Gerichtsdiener; Lucio und die zwei Edelleute; Julia wird vorüber geführt.
CLAUDIO.
Mensch, warum muß die ganze Welt mich sehn? –
Bring' mich zum Kerker, wie dir aufgetragen.
SCHLIESSER.
Ich tu' dies nicht aus eignem bösen Willen,
Nur weil's Lord Angelo bestimmt verlangt.
CLAUDIO.
Ja, so kann dieser Halbgott Majestät
Uns nach Gewicht die Sünde zahlen lassen.
Des Himmels Wort: wen ich erwähl', erwähl' ich,
Wen nicht, verstoß' ich. ... und doch stets gerecht! –
LUCIO.
Nun sag doch, Claudio, woher solcher Zwang?
CLAUDIO.
Von zu viel Freiheit, Lucio, zu viel Freiheit!
Wie Überfüllung strenge Fasten zeugt,
So wird die Freiheit, ohne Maß gebraucht,
In Zwang verkehrt; des Menschen Hang verfolgt
(Wie Ratten gierig selbst ihr Gift sich rauben)
Die durst'ge Sünd', und tödlich wird der Trunk! –
LUCIO. Wenn ich im Arrest so weislich zu reden wüßte, so würde ich einige von meinen Gläubigern rufen lassen. Und doch, die Wahrheit zu sagen, mir ist die Narrenteidung der Freiheit lieber als die Moral der Gefangenschaft. Was ist dein Vergehn, Claudio? –
CLAUDIO. Was nur zu nennen neuen Anstoß gäbe!
LUCIO.
Was: ist's ein Mord?
CLAUDIO.
Nein!
LUCIO.
Unzucht?
CLAUDIO.
Nenn' es so.
SCHLIESSER.
Fort, Herr, Ihr müßt jetzt weiter.
CLAUDIO.
Ein Wort, mein Freund; Lucio, ein Wort mit Euch.
Nimmt ihn auf die Seite.
LUCIO.
Ein Dutzend, wenn's dir irgend helfen kann.
Wird Unzucht so bestraft?
CLAUDIO.
So steht's mit mir: – nach redlichem Verlöbnis
Nahm ich Besitz von meiner Julia Bett.
Ihr kennt das Fräulein; sie ist ganz mein Weib,
Nur daß wir noch bisher nicht kund getan
Die äußre Förmlichkeit; dies unterblieb
Um einer nicht bezahlten Mitgift willen,
Die noch in ihrer Vettern Truhen liegt;
So daß wir unsern Bund verschweigen wollten,
Bis Zeit sie uns befreundet. Doch der Raub
Höchst wechselseit'gen Kosens zeigt sich leider
Mit allzu großer Schrift auf ihr geprägt.
LUCIO.
Schwanger vielleicht?
CLAUDIO.
Zum Unglück ist es so!
Denn unsers Herzogs neuer Stellvertreter,
Sei es die Schuld und falscher Glanz der Neuheit,
Sei's, daß ihm das gemeine Wohl erscheint
Gleich einem Roß, auf dem der Landvogt reitet,
Der, kaum im Sattel, daß es gleich empfinde
Des Reiters Kunst, den Sporn ihm fühlen läßt;
Sei's, daß die Tyrannei im Herrscheramt,
Sei's, daß sie wohn' im Herzen Seiner Hoheit, –
Ich weiß es nicht: genug, der neue Richter
Weckt mir die längst verjährten Strafgesetze,
Die gleich bestäubter Wehr im Winkel hingen,
So lang', daß neunzehn Jahreskreise schwanden
Und keins gebraucht ward; und aus Sucht nach Ruhm
Muß ihm das schläfrige, vergeßne Recht
Frisch wider mich erstehn: ja, nur aus Ruhmsucht!
LUCIO. Ja, wahrhaftig, so ist es, und dein Kopf steht so kitzlig auf deinen Schultern, daß ein verliebtes Milchmädchen ihn herunter seufzen könnte. Sende dem Herzog Botschaft und appelliere an ihn! –
CLAUDIO.
Das tat ich schon, doch ist er nicht zu finden;
Ich bitt' dich, Lucio, tu' mir diese Freundschaft:
Heut tritt ins Kloster meine Schwester ein,
Und ihre Probezeit beginnt sie dort:
Erzähl' ihr die Gefahr, die mich bedroht;
In meinem Namen flehe, daß sie Freunde
Dem strengen Richter schickt, ihn selbst beschwört.
Ich hoffe viel von ihr; denn ihre Jugend
Ist kräft'ge Rednergabe ohne Wort,
Die Männer rührt; zudem ist sie begabt,
Wenn sie es will, mit holdem Spruch und Witz,
Und leicht gewinnt sie jeden.
LUCIO. Der Himmel gebe, daß sie es könne, sowohl zum Trost aller derer, die sich im gleichen Fall befinden und sonst unter schwerer Zucht stehn wür den, als damit du dich deines Lebens erfreust; denn es wäre mir leid, wenn du's so närrischer Weise um ein Spiel Tricktrack verlieren solltest. Ich gehe zu ihr.
CLAUDIO. Ich danke dir, mein bester Freund.
LUCIO. In zwei Stunden –
CLAUDIO. Kommt, Schließer; wir gehn.
Alle ab.
Ein Kloster.
Es treten auf der Herzog und Pater Thomas.
HERZOG.
Nein, heil'ger Vater! Fort mit dem Gedanken!
Glaubt nicht, der Liebe leichter Pfeil durchbohre
Des echten Mannes Brust. Daß ich dich bat
Um ein geheim Asyl, hat ernsten Zweck,
Gereifteren, als Ziel und Wünsche sind
Der glüh'nden Jugend.
MÖNCH.
Könnt Ihr mir vertraun?
HERZOG.
Mein frommer Freund, Ihr selber wißt am besten,
Wie sehr ich stets die Einsamkeit geliebt,
Geringe Freude fand am eitlen Schwarm,