0,99 €
"Max und Moritz - Eine Bubengeschichte in sieben Streichen" ist ein Werk von Wilhelm Busch. Das Werk wurde am 4. April 1865 erstveröffentlicht und zählt damit zum Frühwerk von Wilhelm Busch. Es weist jedoch im Handlungsgefüge auffällige Gesetzmäßigkeiten und Grundmuster inhaltlicher, stilistischer und wirkungsästhetischer Art auf, die sich auch in den späteren Bildergeschichten von Wilhelm Busch wiederholen. Viele Reime dieser Bildergeschichte wie "Aber wehe, wehe, wehe! / Wenn ich auf das Ende sehe!", "Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich" und "Gott sei Dank! Nun ist’s vorbei / Mit der Übeltäterei!" sind zu geflügelten Worten im deutschen Sprachgebrauch geworden.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Erster Streich
Zweiter Streich
Dritter Streich
Vierter Streich
Fünfter Streich
Sechster Streich
Letzter Streich
Schluß
Vorwort
Ach, was muß man oft von bösenKindern hören oder lesen!!Wie zum Beispiel hier von diesen,Welche Max und Moritz hießen;
Die, anstatt durch weise LehrenSich zum Guten zu bekehren,Oftmals noch darüber lachtenUnd sich heimlich lustig machten. –– Ja, zur Übeltätigkeit,Ja, dazu ist man bereit! –– Menschen necken, Tiere quälen,Äpfel, Birnen, Zwetschen stehlen ––Das ist freilich angenehmerUnd dazu auch viel bequemer,Als in Kirche oder SchuleFestzusitzen auf dem Stuhle. –– Aber wehe, wehe, wehe!Wenn ich auf das Ende sehe!! –– Ach, das war ein schlimmes Ding,Wie es Max und Moritz ging.– Drum ist hier, was sie getrieben,Abgemalt und aufgeschrieben.
Erster Streich
Mancher gibt sich viele Müh'Mit dem lieben Federvieh;Einesteils der Eier wegen,Welche diese Vögel legen,Zweitens: weil man dann und wannEinen Braten essen kann;Drittens aber nimmt man auchIhre Federn zum GebrauchIn die Kissen und die Pfühle,Denn man liegt nicht gerne kühle. –
Seht, da ist die Witwe Bolte,Die das auch nicht gerne wollte.
Ihrer Hühner waren dreiUnd ein stolzer Hahn dabei. – Max und Moritz dachten nun:Was ist hier jetzt wohl zu tun? –– Ganz geschwinde, eins, zwei, drei,Schneiden sie sich Brot entzwei,
In vier Teile, jedes StückWie ein kleiner Finger dick.Diese binden sie an Fäden,Übers Kreuz, ein Stück an jeden,Und verlegen sie genauIn den Hof der guten Frau. –
Kaum hat dies der Hahn gesehen,Fängt er auch schon an zu krähen:Kikeriki! Kikikerikih!! –Tak tak tak! – da kommen sie.
Hahn und Hühner schlucken munterJedes ein Stück Brot hinunter;
Aber als sie sich besinnen,Konnte keines recht von hinnen.
In die Kreuz und in die QuerReißen sie sich hin und her,
Flattern auf und in die Höh',Ach herrje, herrjemine!
Ach, sie bleiben an dem langenDürren Ast des Baumes hangen. –– Und ihr Hals wird lang und länger,Ihr Gesang wird bang und bänger;