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Seit seiner Kindheit besitzt Anthony William eine einzigartige Gabe: Ein göttlicher Geist flüstert ihm äußerst präzise Informationen zum Gesundheitszustand seiner Mitmenschen ins Ohr. Diese medialen Botschaften zeigen nicht nur, an welcher Krankheit der Betroffene leidet, sondern auch, wie er wieder vollständig gesund wird – und sind dem heutigen Stand der Medizin oft um Lichtjahre voraus.
Dieses Buch enthält erstmals das revolutionäre Heilwissen, das sich Anthony William in seiner langjährigen, erfolgreichen Praxis als medizinisches Medium erwarb. Es zeigt die wahren Ursachen von Krankheiten, die in der Medizinwissenschaft als chronisch oder unheilbar gelten, wie beispielsweise Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Typ-2-Diabetes, hormonelle Erkrankungen, chronisches Müdigkeitssyndrom oder Borreliose. Neben der Ursache benennt William einfache, leicht gangbare Wege der Heilung: Detox, Superfoods, Ernährungstipps und eine reinigende 28-tägige Heilkur.
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Seitenzahl: 560
Anthony William
Mediale Medizin
Der wahre Ursprung von Krankheit und Heilung
Aus dem Englischen von Christina Knüllig
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Die amerikanische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel»Medical Medium«im Verlag Hay House, USADie hier vorgestellten Informationen, Ratschläge und Übungen sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft.Dennoch übernehmen Autor und Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art,die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch dieser Informationen, Tipps, Rezepte, Ratschläge oder Übungen ergeben.Im Zweifelsfall holen Sie sich bitte ärztlichen Rat ein.1. AuflageDeutsche Erstausgabe© 2016 der deutschsprachigen Ausgabe Arkana, Münchenin der Verlagsgruppe Random House GmbH,Neumarkter Straße 28, 81673 München© 2015 der Originalausgabe Anthony WilliamLektorat: Ralf LayUmschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, MünchenUmschlagmotiv: FinePic®, MünchenSatz: Fotosatz Amann, MemmingenDruck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckPrinted in Germany ISBN 978-3-641-18390-5V001www.arkana-verlag.de
Für Indigo, Ruby und Great Blue
Inhalt
Vorwort
Einführung
I. Wie alles begann
1. Die Ursprünge des Medical Medium
2. Die Wahrheit über mysteriöse Krankheiten
II. Die verborgene Epidemie
3. Epstein-Barr-Virus, chronisches Müdigkeitssyndrom, Fibromyalgie
4. Multiple Sklerose
5. Rheumatoide Arthritis
6. Hypothyreose und Hashimoto-Thyreoiditis
III. Noch mehr mysteriöse Erkrankungen entzaubert
7. Typ-2-Diabetes und Hypoglykämie
8. Nebennierenschwäche
9. Candida
10. Migräne
11. Gürtelrose – Die wahre Ursache für viele Krankheiten
12. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Autismus
13. Posttraumatische Belastungsstörung
14. Depression
15. Prämenstruelles Syndrom und Menopause
16. Lyme-Borreliose
IV. Endlich gesund werden
17. Darmgesundheit
18. Gehirn und Körper von Giften befreien
19. Was Sie besser nicht essen
20. Angst vor Obst
21. Die heilsame 28-Tage-Reinigung
22. Meditationen und Übungen für die Seele
23. Engel für alle Fälle
Nachwort: Am Glauben festhalten
Dank
Vorwort
Woher wissen Sie eigentlich, was Sie wissen? – Das meiste dessen, was wir zu kennen glauben, haben wir von den Menschen, die uns erzogen haben, von Freunden, aus der Schule, aus Büchern oder von »der Straße«. Das ist unser bewusstes Wissen.
Aber in unserem Inneren ist da noch ein anderes Wissen, zum Beispiel die Gewissheit, dass es uns gibt, dass wir auf der Welt sind, dass wir wir sind. Dies ist unser angeborenes Wissen.
Es gibt noch ein weiteres inneres Wissen, über das man nicht so viel spricht, weil man es zumeist für selbstverständlich hält. Dies ist das Wissen, das der Körper von sich selbst hat, davon, wie er funktioniert. Auch wenn Sie kein Kardiologe sind, weiß Ihr Herz sehr wohl, wie es zu schlagen hat. Und obwohl Sie kein Gastroenterologe sind, weiß Ihr Bauch dennoch, wie er Nahrung verdauen und aufnehmen soll.
Und dann gibt es noch ein Wissen, das mehr einem Gefühl gleicht, etwa das Bauchgefühl oder die Intuition. Dieses Wissen ist hochintelligent und ein wenig magisch. Es lässt Sie Dinge gewahr werden, die Sie weder gesehen noch gehört haben – und es kann sogar lebensrettend sein. Es ist so ein Wissen, von dem die Leute in der Regel sagen, man solle ihm trauen. Aber woher kommt es? Und wie können Sie mit seiner Hilfe etwas in Erfahrung bringen? Wer entscheidet, wann sich Ihnen dieses Wissen offenbart?
Als einem Mann der Wissenschaft hat man mir immer wieder – bis an die Grenze der Indoktrinierung – eingetrichtert, dass ich nur dem trauen könne, was sich auch beobachten, messen, testen und reproduzieren ließe. Als fühlender Mann jedoch kann ich die Liebe zu meiner Frau und meinen Kindern nicht vermessen, obwohl sie so viel realer ist als alle Zellen, die ich je unter meinem Mikroskop studiert habe, und dazu noch so viel wichtiger.
Seit Menschengedenken wird überliefert, dass es Vertreter unserer Spezies mit besonderen Befähigungen gibt – einem speziellen Wissen, das ans Wunderbare grenzt. Manche Menschen mit einer Inselbegabung etwa verfügen über herausragende Fähigkeiten, die selbst Hochleistungscomputer ins Schwitzen bringen würden. In allen Bereichen gibt es außergewöhnliche Talente, ob in der Musik, in der Kunst oder im Sport.
Vor Kurzem bin ich auf Menschen aufmerksam geworden, die mit Verstorbenen kommunizieren. Diese Medien vermitteln faszinierende Botschaften, von denen die Leute schwören, dass sie nur von ihren verstorbenen Angehörigen stammen können. Eines meiner Lieblingsbücher in dem Zusammenhang ist Many Lives, Many Masters vonBrian Weiss. Dr. Weiss hypnotisiert Patienten, die dann in vergangene Leben zurückgehen und sogar noch in Räume dazwischen, in denen spirituelle Meister Außerordentliches lehren. Solche Sitzungen haben einen tiefen heilenden Effekt auf die Teilnehmer.
Und dann gibt es natürlich die Heiler: Männer und Frauen, manche sogar berühmt, die die Blinden sehend, die Verkrüppelten gehend und die Kranken wieder gesund machen. Diese Heiler faszinieren mich besonders. Vielleicht, weil ich ein wenig neidisch bin. Ich hätte so gern die Gabe des Heilens durch Berührung. Dann würde ich sofort auf »Heilungstournee« gehen, und meine erste Station wäre sicher ein Kinderkrankenhaus.
Immer wenn ich von jemandem erfahre, der eine besondere Gabe der Heilung hat, möchte ich die Person sofort kennenlernen und sie in mein Netzwerk integrieren. Dadurch kann ich ihre Begabung kennenlernen, Patienten an sie verweisen und mir hoffentlich selbst etwas von ihrer Fähigkeit aneignen. Und so ist es auch zu der Begegnung mit Anthony William gekommen.
Vor ein paar Jahren hatte ich immerfort Bauchschmerzen und ließ schließlich eine Sonografie machen, die einen Lebertumor erbrachte. Eine weitere MRT-Aufnahme hat das nachgewiesen, dazu noch geschwollene Lymphknoten in der Leiste. Das hat mich natürlich alarmiert, und deshalb wollte ich eine Lymphknotenbiopsie machen lassen. Während der Wartezeit auf den Termin gab mir jemand Anthonys Telefonnummer. Ich habe mich umgehend mit ihm verabredet. Gleich zu Beginn unseres Gesprächs hat mir Anthony das Problem mit der Leber richtig beschrieben. Auch hat er das spätere Biopsieergebnis treffsicher vorhergesehen. Doch wichtiger noch, verordnete er mir Nahrungsergänzungen und Nahrungsmittel, die meinen Leibschmerzen sofort Linderung verschafften. Im Übrigen hatten die Schmerzen nichts mit dem vermeintlichen Lebertumor zu tun, der sich glücklicherweise als gutartige, bislang unentdeckte Zyste herausstellen sollte.
Seitdem konsultiere ich Anthony, auch wenn es um meine Frau oder die Kinder geht, und ich bekam immer Ratschläge von ihm, die funktionierten. Auch habe ich die Neugierigen und Offenen unter meinen Patienten zu ihm geschickt, die ausnahmslos alle ein wunderbares Feedback gegeben haben. Woher sein Wissen wohl kommen mag, das zu entscheiden, überlasse ich Ihnen. Ich für meinen Teil glaube, dass es auf der gleichen Frequenz wie unsere Intuition funkt, nur lauter vernehmbar. Anthony jedenfalls beschreibt es als Stimme, die in sein Ohr spricht.
Als er mir schließlich erzählte, er habe ein Buch geschrieben, war ich ganz aus dem Häuschen. Endlich sollte ich aus berufenem Munde hören, wie die Fähigkeit des Heilens funktioniert, welcher Art die eigene Geschichte und persönliche Erfahrung war. Als ich das Buch dann gelesen hatte, war ich von den Socken: Es ist gut geschrieben, ernsthaft, interessant, bescheiden und faszinierend. Da ich es selbst nicht mehr aus der Hand legen konnte, bin ich umso mehr erfreut, dass Sie nun Gelegenheit haben, Gleiches zu erleben, die Reise in den Geist und die Seele eines wirklichen Heilers. Das ist besser als ein Ausflug ins Weltall!
Ich hoffe, dass Ihnen das Buch genauso gefallen wird wie mir.
Alles Liebe
Dr. Alejandro Junger, M.D.
Autor des New-York-Times-Bestsellers Clean Gut
Einführung
Fühlen Sie sich auch von den vielen widersprüchlichen Gesundheitsinformationen verunsichert, die allerorten auf uns einstürmen, und wünschen Sie sich deshalb einfach einen verständlichen Ratgeber? Macht Ihnen die Zunahme von Erkrankungen wie Krebs Angst? Suchen Sie Maßnahmen zur Vorsorge? Wollen Sie abnehmen, jünger aussehen und sich auch so fühlen? Mehr Energie haben? Einem kranken Angehörigen helfen? Etwas zum Wohl Ihrer Familie tun? Haben Sie alles ausprobiert, sind schon von Pontius zu Pilatus gezogen, doch nichts hat wirklich geholfen?
Wünschen Sie sich einen Nachweis, dass Sie sich die ganze Sache nicht einbilden oder selbst daran schuld sind? Wollen Sie sich einfach nur wieder wie Ihr altes Selbst fühlen, Klarheit und Ausgleich erlangen? Spirituelle Unterstützung erfahren und Ihr seelisches Potenzial ausschöpfen? Wollen Sie zu neuen Ufern aufbrechen und sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen? Dann ist dies genau das richtige Buch für Sie! Denn hier bekommen Sie Antworten, die Sie in dieser Form woanders nicht finden werden.
Das Buch ist anders als das, was Sie bisher gelesen haben. Hier reiht sich nicht Zitat an Zitat, Verweis auf Verweis und Studie an Studie. Hier bekommen Sie frische, vorausschauende Informationen, die direkt vom Himmel stammen. Wenn ich doch einmal Zahlen und Daten erwähne, die nach Statistik klingen, etwa bei der Frage, wie viele Menschen an einer bestimmten Krankheit leiden, dann kommen die Fakten vom Geist, einer Quelle, die ich näher im 1. Kapitel erläutern werde. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo mich der Geist für Einzelheiten auf irdische Quellen verwiesen hat, gibt es Anmerkungen. Die Wissenschaft hat bereits einiges entdeckt, von dem ich hier schreibe, doch sie hat diesbezüglich noch viel vor sich. Alles, was ich auf diesen Seiten ausbreite, kommt von einer höheren Macht, dem essenziellen Mitgefühl, das möchte, dass jeder Mensch heil wird und sein Potenzial voll ausschöpft.
Dieses Buch lüftet die größten medizinischen Geheimnisse des Geistes. Es beantwortet die Fragen all derer, die an einer chronischen Erkrankung oder einer mysteriösen Krankheit leiden, die die Ärzte bislang nicht heilen konnten. Doch ist es nicht bloß ein Buch für Kranke, sondern für alle Menschen.
Gesundheitstrends und Moden kommen und gehen. Solange etwas populär ist, erfreut es sich großer Beliebtheit und hat viel Einfluss. Dann gibt es eine neue Attraktion, und die alte verblasst. Meistens sind wir dann so von ihrer neuen, schicken Verpackung abgelenkt, dass wir nicht erkennen, dass sie einmal mehr all die alten falschen Vorstellungen konserviert. Mit jeder Dekade, die ins Land geht, vergessen wir die medizinischen Irrtümer der letzten, und so wiederholt sich die Geschichte in einem fort.
Anders als andere Gesundheitsbücher bereitet dieses hier nicht einfach dieselben alten Theorien wieder unter neuem Namen auf. Auf den folgenden Seiten gibt es gesundheitlichen Rat, den der Geist zum ersten Mal in dieser Form preisgibt.
Beschleunigung
Der Geist nennt unsere gegenwärtige Ära die der Beschleunigung. Niemals zuvor hat sich unsere Kultur so schnell verändert. Fast alle Lebensbereiche sind von der Technologie erfasst und stark verändert worden. Wir leben in einer Zeit der Wunder und Gelegenheiten.
Doch es ist auch eine Zeit der Gefahr. Während wir noch dabei sind, eine Neuerung geistig zu verarbeiten, ist sie bereits veraltet. Wir sind so in Eile, dass wir meinen, immer einen Schritt weiter sein zu müssen. Mit der Informationsgewinnung in Echtzeit jedoch wachsen die Anforderungen, Verantwortlichkeiten – und gesundheitlichen Risiken. Blitzschnelle Fortschritte haben manchmal eine unvorhergesehene Verletzlichkeit als Preis. Die Veränderungen betreffen die ganze Menschheit, doch besonders Frauen bekommen das zu spüren. Heutzutage sind sie es, an die sich die höchsten Erwartungen richten, Frauen, deren Körper oftmals bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit getrieben werden. Auch sind chronische Erkrankungen weit verbreitet, sowohl unter Frauen als auch unter Männern.
Wenn wir deshalb den Strom der Falschinformationen nicht aufhalten, wenn wir nicht anerkennen, was unsere Vorfahren durchgemacht haben, und unseren Kurs anpassen, dann werden kommende Generationen unnötig leiden. Um mit dem Wandel Schritt zu halten – um zu überleben –, müssen wir lernen, uns anzupassen. Und um das zu tun, ist das Wichtigste der Schutz unserer Gesundheit.
In den Büchern über chronische Erkrankungen lautet momentan der angesagte Hinweis, entzündungsfördernde Nahrungsmittel aus dem Essensplan zu streichen – und das so weit wie möglich. All die landläufigen Informationen stellen aber nicht klar, wie es überhaupt zu Autoimmun- oder chronischen Krankheiten kommt oder wie man sich von ihren Ursachen befreit. Deshalb werden die Leute auch nicht gesund.
Doch in der Tat gibt es Erklärungen für diese Krankheiten, die Ärzte alt aussehen lassen. Auch gibt es Mittel und Wege, um mit den Herausforderungen der modernen Zeit umzugehen. Dieses Buch ist deshalb ein Ratgeber zur wahren Selbstbefreiung. Ich habe es geschrieben, damit Sie wirklich gesunden und nicht länger von den Trends und Moden, Fehlern und Halbwahrheiten, Sackgassen, Irrwegen und Betrügereien auf dem Sektor der Medizin und Wellness eingenommen werden. Ich habe es auch geschrieben, damit Kinder von heute zu gesunden Erwachsenen werden. Ich bin überhaupt nicht gegen Wissenschaft. Ebenso stelle ich nicht infrage, dass wir aus Atomen bestehen, dass die Erde Milliarden Jahre alt ist und die wissenschaftliche Methodik ihren Wert hat. Auch werden mein Wissen und die Geheimnisse dieses Buches eines Tages wissenschaftlich anerkannt sein. Doch möchten Sie, falls einer Ihrer Lieben krank ist, zwanzig, dreißig oder fünfzig Jahre warten, bis es einen wissenschaftlichen Nachweis für das hier Gesagte gibt? Möchten Sie, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn sich mit den gleichen Gesundheitsproblemen wird herumschlagen müssen wie Sie, den gleichen Grenzen der Medizin?
Deshalb ist nun die Zeit für dieses Buch gekommen, die Zeit, dass Sie es lesen.
Wie Sie dieses Buch nutzen können
Die Gründe, warum Sie zu diesem Buch greifen, können ganz unterschiedlich sein. Vielleicht haben Sie von Ihrem Arzt eine Diagnose bekommen und wollen wissen, was sich dahinter verbirgt, vielleicht haben Sie Symptome, die Sie nicht benennen können, und suchen nach einer Lösung. Vielleicht arbeiten Sie im Gesundheitsbereich oder sind Angehöriger einer Person, die krank ist, und fragen sich, was man am besten machen kann. Vielleicht sind Sie aber einfach nur allgemein an Gesundheitsfragen interessiert und möchten erfahren, wie Sie das Beste aus sich und Ihrem Lebenszweck machen. Dieses Buch bietet jedem etwas, egal welcher Diätrichtung Sie anhängen. Es ist für alle, die Zugang haben wollen zum Besten, was es im Moment auf dem Sektor der Gesundheit und des Wohlbefindens gibt.
Und so geht’s weiter: In Teil I (»Wie alles begann«) erzähle ich über mich und worum es bei mir geht. Sie erfahren alles über meine Verbindung zum Geist und darüber, wie ich mein Leben lang Menschen dabei helfe, sich von mysteriösen Dingen zu befreien, die sie krank machen, ihnen helfe, wieder ins Leben zu finden und fortan Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Auch spreche ich über mysteriöse Leiden und warum sie häufiger vorkommen, als wir alle denken.
Bestätigung und Wissen sind die zwei stärksten Mittel der Genesung, deshalb sind die Kapitel in den beiden mittleren Abschnitten den wahren Geschichten hinter vielen Beschwerdebildern gewidmet.
Der zweite Teil (»Die verborgene Epidemie«) handelt vor allem vom Epstein-Barr-Virus, einem übersehenen Pathogen, das hinter vielen schweren Erkrankungen wie Fibromyalgie, chronischem Müdigkeitssyndrom, multipler Sklerose (MS), rheumatoider Arthritis, Schilddrüsenerkrankungen und noch anderen steht. Die verschiedenen Entwicklungsstadien und Reifegrade von Epstein-Barr bedeuten eine wahre Plage für die Menschen, besonders Frauen; es ist die geheimnisvollste unter den mysteriösen Krankheiten.
Teil III (»Noch mehr mysteriöse Erkrankungen entzaubert«) beschäftigt sich dann mit weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die im Großen und Ganzen unverstanden sind. Hier finden sich auch Beschreibungen der vielen überraschenden Ursachen. All diese Informationen sollten der Öffentlichkeit nicht länger vorenthalten werden.
Am Ende aller Kapitel in Teil II und III finden Sie gezielte Vorschläge zur Unterstützung der Heilung, darunter empfohlene Nahrungsmittel und Nahrungsmittelergänzungen bei bestimmten Erkrankungen. Lassen Sie sich ärztlich beraten, was die Dosierung der Supplemente im Einzelnen betrifft.
Dann gehen Sie weiter zu Teil IV (»Endlich gesund werden«), wo ich Ihnen die wahren Geheimnisse strahlender Gesundheit offenbare. Dort finden Sie die noch fehlenden Puzzleteile. Hier geht es um Genesung, Prävention und Selbstverwirklichung. Ganz gleich, ob es Ihr Interesse ist, Krankheiten zu überwinden, einfach noch gesünder zu leben oder Ihr wahres Selbst zu erkunden: Sie bekommen nun allerlei Handreichungen, darunter Tipps für die Verdauung oder eine heilsame Reinigung. Auch erfahren Sie alles über gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe beziehungsweise die gesündesten Nahrungsmittel, die die Erde zu bieten hat. Dazu etwas über Entgiftung und Anweisungen für spirituelle Techniken, wie die Heilung der Seele durch besondere Meditationen und die Anrufung der Engel für Unterstützung.
Über das ganze Buch verteilt gibt es Fallgeschichten, die davon handeln, wie meine Klienten nach gesundheitlichen und spirituellen Krisen manchmal im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Füße gekommen sind. Obwohl ich hier aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen Namen und subjektive Details geändert habe, ist der Kern der Erfahrungen natürlich unverfälscht geblieben. Ich hoffe, dass jede Fallgeschichte Ihnen Trost spendet und das Gefühl, nicht allein zu sein, sodass Sie daraus Hoffnung für Ihre eigene hellere Zukunft schöpfen können.
Das englische Wort to quicken, das wir hier mit »beschleunigen« wiedergegeben haben, hat nicht nur etwas mit »Bewegung« zu tun, sondern auch mit dem »Erwachen ins Leben«. Früher bezog es sich auf die ersten Bewegungen eines Fötus im Mutterleib. In unserem Zusammenhang geht es also nicht nur um eine allgemeine Beschleunigung des äußerlichen Lebens, sondern um eine regelrechte Wiedergeburt. Eine neue Welt ist im Entstehen begriffen. Wenn wir mithalten und nicht den Gefahren anheimfallen wollen, die mit dem schnellen Wandel einhergehen, dann müssen wir uns anpassen.
Dieses Buch soll Ihnen dabei helfen. Mir geht es darum, das Leben der Menschen zu verbessern. Zehntausendfach habe ich schon eine vollständige Genesung bewirkt, eine Krankheit verhindert oder dabei geholfen, ein gesünderes Leben zu führen. Diesen Erfolg möchte ich noch mehr Menschen ermöglichen.
Des Öfteren spreche ich von »der Medizin«. Damit meine ich sowohl die Schul- wie auch die Alternativ- sowie die neueren Gebiete der integrativen und funktionellen Medizin. Dabei bin ich ganz unparteiisch und hebe auch nicht den Zeigefinger. Alle Informationen hier sind diesbezüglich neutral und unabhängig. Es geht darum, dass niedergelassene Ärzte und Heilpraktiker von all diesen Zusammenhängen und Phänomenen erfahren und lernen, wie sie noch mehr Menschen helfen können. Es geht darum, dass Sie davon erfahren und lernen, wie Sie sich selbst heilen können. Es geht um die Wahrheit.
Halten wir nicht alle nach der Wahrheit Ausschau? Der Wahrheit über die Welt, das Universum? Über das Leben? Warum wir hier sind, unsere Bestimmung? Sind wir krank, stellen wir uns selbst infrage. Dann fühlen wir uns vom Leben abgeschnitten, unserer eigentlichen Bestimmung entfremdet. Wir stellen die einfachsten Dinge infrage, etwa die Selbstheilungskräfte, weil wir nicht dem verbunden sind, was wirklich hinter unseren Krankheiten steckt. Dann gehen wir auf der Suche nach einer Ursache von Arzt zu Arzt, von medizinischem Ansatz zu Ansatz und verlieren den Glauben an das Leben selbst.
Wenn es uns dann wieder bessergeht, schmelzen die Zweifel dahin. Dann haben wir wieder die Energie, uns unserer wahren Bestimmung zuzuwenden. Wir sehen, wie wir uns verändern, und glauben wieder an das Gute im Leben. Wir verbinden uns mit den Gesetzen des Universums wie dem der Erneuerung. Die Wahrheit über die Welt, uns selbst, das Leben, unsere Bestimmung – all das mündet in Heilung.
Und die Wahrheit über diese liegt nun in unserer Hand.
Teil IWie alles begann
Kapitel 1Die Ursprünge des Medical Medium
In diesem Buch enthülle ich viele Wahrheiten, die Sie sonst wahrscheinlich nirgends erfahren werden. Weder werden Sie sie von Ihrem Arzt vernehmen noch in anderen Büchern lesen oder im Netz finden. Darunter sind zahlreiche Geheimnisse, die zuvor noch nicht enthüllt worden sind. Ich bringe sie ans Licht.
Weder bin ich Arzt, noch habe ich eine medizinische Ausbildung, und doch kann ich Ihnen Dinge über Ihre Gesundheit verraten wie sonst keiner. Ich kann Ihnen Klarheit im Hinblick auf chronische und mysteriöse Erkrankungen geben, die Ärzte oftmals falsch diagnostizieren, falsch behandeln oder mit gewissen Etiketten versehen, auch wenn sie nicht wirklich verstehen, was die Symptome hervorruft.
Seit meiner Kindheit habe ich Menschen mit meinen Einsichten, die ich hier mit Ihnen teilen will, zu heilen versucht. Nun ist es an der Zeit, dass Sie diese Geheimnisse erfahren.
So, hat mir der Geist gesagt, soll es sein.
Ein unerwarteter Gast
Meine Geschichte beginnt im Alter von vier Jahren: Als ich eines Morgens aufwache, höre ich einen älteren Mann sprechen. Seine Stimme ist gerade ein wenig außerhalb meines rechten Ohrs. Sie ist sehr klar. Er sagt: »Ich bin der Geist des Höchsten. Über mir gibt es keinen anderen Geist, nur Gott.«
Ich bin verwirrt und beunruhigt. Ist da jemand in meinem Zimmer? Ich öffne die Augen und schaue mich um, kann aber niemanden sehen. Vielleicht spricht draußen jemand oder hat das Radio an,denke ich. Ich stehe auf und gehe zum Fenster. Da sind keine Leute, es ist noch zu früh am Morgen. Ich habe keine Ahnung, was los ist, und bin auch nicht sicher, ob ich das wissen will. Dann renne ich runter, um mich bei meinen Eltern in Sicherheit zu bringen. Von der Stimme sage ich nichts. Aber während der Tag vergeht, beschleicht mich immer wieder das Gefühl, beobachtet zu werden.
Am Abend setze ich mich an den Esstisch. Versammelt sind hier meine Eltern, meine Großeltern und noch andere Familienmitglieder. Während wir essen, sehe ich plötzlich einen seltsamen Mann hinter meiner Großmutter. Er hat einen grauen Bart und graue Haare und trägt eine braune Robe. Ich nehme an, dass er ein Freund der Familie ist, der auch zum Essen kommt. Doch statt sich ebenfalls zu setzen, bleibt er hinter meiner Großmutter stehen … und schaut mich an.
Als niemand von meiner Familie auf seine Anwesenheit reagiert, dämmert es mir, dass ich der Einzige zu sein scheine, der ihn überhaupt sieht. Ich schaue weg, um zu prüfen, ob er dann verschwindet. Doch als ich wieder hinschaue, ist er immer noch da und starrt mich an. Sein Mund bewegt sich nicht, aber an meinem rechten Ohr kann ich seine Stimme hören. Es ist die gleiche Stimme, die ich beim Aufwachen vernommen hatte. Diesmal sagt sie in beruhigendem Tonfall: »Ich bin für dich da.«
Ich höre auf zu essen.
»Was ist los?«, fragt mich meine Mutter. »Hast du denn keinen Hunger?«
Ich antworte nicht, schaue nur den Mann an, der den rechten Arm hebt und mir bedeutet, zu meiner Großmutter hinüberzugehen.
Aus einem Instinkt heraus folge ich seiner Anweisung, klettere vom Stuhl hinunter und gehe zu meiner Großmutter. Er nimmt meine Hand und legt sie auf ihre Brust, während sie isst. Meine Oma zuckt zurück.
»Was machst du denn da?«, fragt sie.
Der graue Mann sieht mich an: »Sag: ›Lungenkrebs.‹«
Ich bin ratlos. Weiß nicht einmal, was »Lungenkrebs« bedeutet.
Ich versuche es herauszubringen, kann aber nur etwas murmeln.
»Versuch’s noch mal«, fordert er mich auf. »Lungen-«
»Lungen-«, sage ich.
»-krebs.«
»-krebs«, sage ich.
Die ganze Familie starrt mich an.
Ich achte immer noch auf den grauen Mann.
»Nun sag: ›Oma hat Lungenkrebs.‹«
»Oma hat Lungenkrebs«, sage ich.
Ich höre eine Gabel auf den Teller fallen.
Der graue Mann zieht meine Hand von Großmutter fort und führt sie sanft an meine Seite. Dann dreht er sich um und geht eine Treppe hoch, die vorher nicht dort war.
Er schaut sich um zu mir und spricht: »Du wirst immer von mir hören, mich aber nicht noch einmal sehen. Mach dir keine Sorgen.« Dann geht er weiter die Treppe hoch, bis er tatsächlich durch das Dach unseres Hauses verschwindet.
Meine Großmutter starrt mich an: »Hast du wirklich gesagt, was ich gerade gehört habe?«
Panik am Tisch. Was sich soeben zugetragen hat, ergibt zunächst einmal überhaupt keinen Sinn, angefangen bei der Tatsache, dass Großmutter, soweit wir wissen, gesund ist. Sie hat keine Probleme und war auch nicht beim Arzt.
Am nächsten Morgen wache ich auf … und höre die Stimme wieder: »Ich bin der Geist des Höchsten. Keinen Geist gibt es über mir, nur Gott.«
Wie schon am Tag zuvor schaue ich mich um, sehe aber niemanden. Von diesem Tag an passiert dasselbe jeden Morgen, ohne Ausnahme.
Mittlerweile ist meine Großmutter von dem berührt, was ich ihr gesagt habe. Obwohl sie sich gut fühlt, macht sie einen Termin beim Arzt, um sich durchchecken zu lassen. Ein paar Wochen später geht sie noch einmal hin. Diesmal zeigt eine Röntgenaufnahme der Brust: Sie hat Lungenkrebs.
Die Stimme
Weil mich der mysteriöse Besucher weiterhin jeden Morgen begrüßt, höre ich allmählich genauer hin, wie seine Stimme klingt.
Sie ist glockenklar und irgendwo zwischen Bariton und Tenor angesiedelt — ein bisschen leise vielleicht, aber deutlich vernehmbar. Sie hat Tiefe und Klang. Und obwohl sie an meinem rechten Ohr ertönt, hat sie dennoch einen räumlichen Klang wie in Stereo.
Das Alter der Stimme zu schätzen ist nicht leicht. Manchmal klingt sie wie die eines sehr rüstigen und gesunden Achtzigjährigen, wozu der alte Mann passt, der mir beim Essen erschienen ist. Manchmal dagegen klingt er, als ob er tausend Jahre alt sei. Man könnte sagen, er hat eine beruhigende Stimme, und doch kann ich mich nicht an seine Gegenwart gewöhnen.
Manche Medien hören bisweilen eine innere Stimme, doch meine ist nicht innerlich. Es ist eine, die direkt an meinem rechten Ohr ertönt, so als stünde jemand neben mir. Ich kann sie nicht willentlich zum Verstummen bringen. Wohl kann ich sie körperlich blockieren. Wenn ich meine Hand vor mein Ohr halte, kann ich sie sehr weit entfernt klingen lassen. Doch sowie ich meine Hand wegnehme, ist sie wieder mit voller Lautstärke da.
Auch habe ich ihn schon gebeten, nicht mehr mit mir zu sprechen. Zuerst war ich immer noch ganz höflich, dann nicht mehr. Doch was ich sage, spielt keine Rolle. Er spricht, wann immer es ihm beliebt.
Geist des Höchsten
Ich fange an, die Stimme beim Namen zu nennen – »Geist des Höchsten«. Manchmal nenne ich ihn abgekürzt »Geist« oder »Höchster«.
Mit acht Jahren höre ich den Geist unablässig den ganzen Tag über. Er unterrichtet mich über den Gesundheitszustand aller, denen ich begegne. Ganz gleich, wo ich bin oder was ich tue, wird mir, um wen auch immer es sich handelt, über dessen Gebrechen, Schmerzen oder Krankheiten berichtet und davon, was die Person tun kann, damit es ihr bessergeht. Diese ununterbrochene intime Information ist für mich mit großem Stress verbunden. Ich bitte den Geist, damit aufzuhören, dass er mir Dinge erzählt, von denen ich nichts wissen möchte. Dann entgegnet er, er versuche mir so viel wie möglich beizubringen und wir sollten keine Gelegenheit auslassen. Wenn ich ihm sage, dass er zu viel von mir verlangt, ignoriert er mich.
Mit der Zeit bekomme ich heraus, dass ich dennoch ein wenig mit ihm kommunizieren kann. Als ich schließlich alt genug bin, einige Grundfragen zu stellen, frage ich: »Wer bist du? Was bist du? Woher bist du gekommen und warum bist du hier?«
Der Geist antwortet: »Zuerst werde ich dir einmal erzählen, was ich nicht bin. Ich bin kein Engel. Und auch keine Person. Ein Mensch war ich nie, auch kein ›geistiger Führer‹. Ich bin ein Wort.«
Ich muss doll blinzeln und versuche das Gehörte zu verstehen. Alles, was mir zu fragen einfällt, ist: »Welches Wort denn?«
Der Geist erwidert: »Mitgefühl.«
Ich weiß nicht, was ich entgegnen soll. Aber das brauche ich auch nicht. Der Geist redet weiter: »Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes die lebende Essenz des Wortes Mitgefühl. Ich sitze auf der Fingerspitze Gottes.«
»Geist, das verstehe ich nicht. Bist du Gott?«
»Nein«, antwortet die Stimme, »auf der Fingerspitze Gottes befindet sich ein Wort, und das ist Mitgefühl. Ich bin das Wort. Ein lebendes Wort, das Wort, das Gott am nächsten ist.«
Ich schüttle den Kopf: »Wie kannst du ein Wort sein?«
»Ein Wort ist eine Energiequelle. Gewisse Worte haben eine große Kraft. Gott erfüllt Worte mit Licht, so wie bei mir. Dadurch bekommen wir den Lebenshauch. Ich bin mehr als nur ein Wort.«
»Gibt es denn noch andere so wie du?«, frage ich.
»Ja: Glaube, Hoffnung, Freude, Frieden. Und noch mehr. Es sind alles lebendige Worte. Aber ich stehe über ihnen allen, weil ich Gott am nächsten bin.«
»Sprechen diese Worte auch zu den Menschen?«
»Nein, nicht so, wie ich es tue. Diese Worte sind nicht über das Ohr hörbar, sie leben im Herzen und der Seele eines jeden Menschen. So wie ich. Worte wie ›Freude‹ und ›Frieden‹ stehen nicht allein für sich im Herzen, sie brauchen Mitgefühl, um vollständig zu sein.«
»Warum kann Frieden nicht für sich selbst stehen?«, frage ich. Seitdem der Geist in mein Leben getreten ist, wünsche ich mir Frieden und Ruhe.
»Mitgefühl bedeutet, das Leiden zu verstehen«, erwidert der Geist. »Es gibt keinen Frieden, keine Freude oder Hoffnung, bis die, die leiden, verstanden sind. Mitgefühl ist die Seele dieser Worte; ohne diese sind sie leer. Mitgefühl erfüllt sie mit Wahrheit, Ehre und Bestimmung. Ich bin das Mitgefühl. Und nichts anderes außer Gott steht über mir.«
Weil ich das verstehen möchte, frage ich: »Was ist dann Gott?«
»Gott ist ein Wort. Gott ist Liebe, die über allen anderen Worten steht. Doch Gott ist auch mehr als ein Wort. Weil Gott alles liebt. Gott ist die machtvollste Quelle der Existenz. Die Menschen können lieben, doch Menschen lieben nicht alle anderen bedingungslos. Gott jedoch tut das.«
Das ist mehr, als ich verarbeiten kann. Ich beschließe das Gespräch mit einer persönlichen Frage: »Sprichst du auch noch mit irgendjemand anderem?«
Denn wenn das so ist,denke ich mir,dann möchte ich die Person finden, damit ich mich nicht so allein fühle.
»Die Engel und andere Lebewesen wenden sich an mich um Führung. Allen, die dies möchten, gebe ich meine Lektionen und die Weisheit Gottes«, so der Geist. »Auf der Erde jedoch spreche ich direkt nur mit dir.«
Ich und mein Schatten
Wie Sie sich vorstellen können, ist das eine ganze Menge für einen Achtjährigen.
Es gibt andere Medien, denen schlimme Dinge in jungen Jahren passiert sind. Keine ihrer Erfahrungen ist so wie meine. Die ganze Zeit über eine Geisterstimme hören zu können und sich dazu noch ganz frei mit ihr zu unterhalten ist sogar unter Medien etwas Besonderes. Noch ungewöhnlicher ist es, dass diese Stimme außerhalb meines Ohrs spricht und damit eine ganz eigene Quelle außerhalb meiner Gedanken bildet. Es ist im Grunde so, als ob mir immer jemand folgte, jemand, der mir ständig Dinge, die ich gar nicht wissen will, über den Gesundheitszustand der Menschen in meinem Umfeld berichtet.
Das Gute ist, dass ich auf diese Weise gesundheitliche Informationen bekomme, die unglaublich genau sind, viel genauer als bei anderen lebenden Medien. Hinzu kommt, dass ich regelmäßig über meinen eigenen Gesundheitszustand informiert werde, was sehr selten vorkommt. Selbst die bekanntesten Medien in der Geschichte konnten normalerweise nicht ihren eigenen Zustand deuten. Auch bekomme ich Einsichten in die Gesundheit, die dem medizinischen Wissen Jahrzehnte voraus sind.
Der große Nachteil indessen ist, dass ich keine Privatsphäre habe. Als ich acht war, habe ich eine Woche lang einen Damm an einem Flüsschen in der Nähe meines Zuhauses gebaut. Der Geist jedoch meinte, das sei keine so gute Idee, da der Rasen des Nachbarn überschwemmt werde.
»Das macht doch nichts«, sage ich.
Schon bald regnet es in Strömen, das Flüsschen steigt an — und flutet den nachbarlichen Rasen. Als mich der Mann aus dem Haus anschreit, höre ich in meinem Ohr: »Hab ich dir doch gesagt. Aber du hast nicht auf mich gehört.« Natürlich hat das alles noch schlimmer gemacht.
Der Geist beobachtet permanent jeden meiner Schritte und sagt mir, was zu tun ist und was nicht. Das macht eine normale Kindheit fast unmöglich. Im gleichen Jahr, in dem ich den Damm gebaut habe, weiß ich alles über die körperliche und emotionale Gesundheit meines besten Freundes, des kleinen Mädchens, in das ich verliebt bin, und sogar meiner Lehrerin, die in einer schlimmen Beziehung mit ihrem Freund steckt. Ich kann alles erkennen, und es ist schlimm.
Mit ein bisschen Trost ist es da nicht mehr getan, doch der Geist sagt mir, dass ich mich für Schlimmeres wappnen soll. »Deine größten Herausforderungen liegen noch vor dir.«
»Was meinst du damit?«, frage ich.
»Nur ein oder zwei Leuten in hundert Jahren wird diese Gabe gewährt«, sagt er. »Das ist keine normale Feinfühligkeit oder psychische Ausprägung. Es ist etwas, was die meisten nicht überleben. Du wirst es bald unerträglich finden, kein normales Leben führen zu können, geschweige denn das eines normalen Jugendlichen. Am Ende wirst du fast ausschließlich das Leiden anderer sehen und einen Weg finden müssen, damit zurechtzukommen. Sonst besteht die Gefahr, dass du deinem Leben ein vorzeitiges Ende bereitest.«
Körper lesen
Der Geist wird sowohl mein bester Freund als auch meine Last. Einerseits weiß ich es zu würdigen, dass er mich für eine Aufgabe ausbildet, die mir höhere Mächte zugeteilt haben. Andererseits ist der Stress, dem er mich aussetzt, sehr, sehr hoch.
Eines Tages fordert er mich auf, zu einem schön angelegten großen Friedhof nicht weit von zu Hause zu gehen. »Ich möchte, dass du über einem bestimmten Grab stehst und herausbekommst, wie die Person gestorben ist.« Das ist eine ganz ordentliche Nummer für einen Achtjährigen! An diesem Punkt jedoch bin ich schon so mit den Informationen über die Gesundheit von Freunden und Fremden bombardiert worden, dass ich die Aufgabe einfach nur noch als weiteren Fall zu betrachten versuche. Mit Hilfe des Geistes würde ich erfüllen können, worum er mich bittet.
Dies zeigt noch eine andere Dimension der Begabung auf: Nicht nur, dass der Geist mir wörtlich mitteilt, dass etwas mit der Gesundheit eines anderen nicht stimmt; er hilft mir auch dabei, in Gedanken Körperscans der entsprechenden Person vorzunehmen.
Auf diese Weise habe ich Jahre auf verschiedenen Friedhöfen zugebracht und die Übung an Hunderten von Leichen durchgeführt. Ich bin so gut darin geworden, dass ich fast sofort erfasse, ob jemand an einem Herzinfarkt, Schlaganfall, an Krebs, einer Lebererkrankung, einem Autounfall, an Suizid oder Mord gestorben ist.
Daneben lehrt mich der Geist, sehr genau in die Körper der Lebenden zu schauen. Er verspricht mir, sobald das Training abgeschlossen sei, würde ich in der Lage sein, jeden ganz genau scannen und interpretieren zu können.
Immer wenn ich erlahme oder etwas mehr Spaß möchte, meint der Geist: »Eines Tages kannst du Menschen scannen, bei denen es um Leben und Tod geht. Dann wirst du sagen können, ob jemandes Lungen kurz davor stehen zu kollabieren oder eine Arterie dabei ist, sich zu verengen und den Zufluss zum Herzen zu blockieren.«
Einmal entgegne ich: »Na und, wenn kümmert’s? Was macht das schon? Was geht mich das alles an?«
»Du musst dich darum kümmern«, erwidert der Geist. »Alles, was wir auf der Erde tun, zählt. Das Gute, das du tust, hat für deine Seele eine Bedeutung. Diese Verantwortung musst du ernst nehmen.«
Selbstheilung
Im Alter von neun, während andere Jungen Fahrrad fahren und Baseball spielen, bin ich immer dran an den Krankheiten der Leute und höre den Geist mir sagen, welche Maßnahmen zu treffen sind, damit es ihnen bessergeht. Ich lerne, was Erwachsene falsch machen in Sachen Gesundheit und was genau sie unternehmen sollen – aber nur selten tun –, damit sie wieder gesunden …
An diesem Punkt bin ich so voll mit gesundheitsbezogenem Wissen und Gelerntem, dass es mir schwerfällt, es nicht umgehend anzuwenden. Eine Gelegenheit ergibt sich, als ich selbst krank werde.
Als wir mit der Familie eines Abends essen gehen, höre ich nicht auf die übliche Speiseempfehlung des Geistes und esse etwas, was mir eine Lebensmittelvergiftung beschert. Zwei Wochen liege ich daraufhin im Bett, unfähig, irgendetwas runterzubekommen. Meine Eltern bringen mich zum Arzt, sogar einmal des Nachts, als es so richtig schlimm wird, zur Notaufnahme; aber das Fieber und meine Bauchschmerzen hören nicht auf.
Schließlich schaltet sich der Geist in mein Delirium ein und sagt mir, es seien Kolibakterien. Er befiehlt mir, umgehend zum Haus meines Großvaters zu gehen und dort eine Kiste einer alten Birnensorte voll zu pflücken. Dann sagt er, ich solle nichts außer diesen reifen Birnen essen, um gesund zu werden.
Ich mache, was er angeordnet hat, und erhole mich schnell.
Lieber Gott, wirf ihn raus
Im Alter von zehn versuche ich mich über seinen Kopf hinweg direkt mit dem Boss auseinanderzusetzen. Ich stelle mir vor, dass ich Gott im Gebet direkt sagen kann, was ich möchte, da mich der Geist ja ohnehin hört.
Deshalb klettere ich auf einen der höchsten Bäume, die ich finden kann, um Gott so nah wie möglich zu sein und um Botschaften in den Stamm zu schnitzen.
Eine der ersten Botschaften lautet: »Lieber Gott, ich mag den Geist, aber es wird Zeit, dass wir den Vermittler weglassen.«
Dann kamen einige unangenehme Fragen: »Lieber Gott, warum müssen Menschen krank werden?«, »Lieber Gott, warum kannst du nicht alle wieder gesund machen?« und »Warum muss ich den Menschen helfen?«. Obwohl diese Fragen ganz vernünftig sind, bekomme ich keine Antwort. Deshalb suche ich nun gefährlich hohe Bäume aus und klettere auf die höchsten Äste in der Hoffnung, dass meine Unerschrockenheit Gottes Aufmerksamkeit erheischen möge.
Diesmal schnitze ich Bitten um ein unmittelbares Eingreifen: »Lieber Gott, bitte gib mir die Stille zurück« und »Gott, ich will den Geist nicht mehr hören; lass ihn verschwinden«.
Als ich die Worte »Gott, lass mich frei sein« schnitze, verliere ich plötzlich den Halt und rutsche beinah vom Ast. Nicht diese Art Freiheit!, denke ich. Im Schneckentempo gelange ich schließlich zurück in Sicherheit, besiegt.
Doch all mein Ansinnen bringt nichts. Der Geist redet immer noch auf mich ein. Wenn er denn meine Versuche, seine Autorität zu untergraben, bemerkt haben sollte, dann ist er so freundlich, sie nicht zu erwähnen.
Es gibt Wichtigeres zu tun.
Die ersten Klienten
Mit elf möchte ich etwas Produktives tun, was Spaß macht und mich von der Stimme an meinem Ohr ablenkt. Deshalb will ich aushilfsweise als Caddy auf dem Golfplatz arbeiten. Doch meine Gabe lässt sich nicht so ohne Weiteres abschütteln. Während ich also Golfschläger von A nach B transportiere, kann ich nicht anders und berichte Golfern von ihrem Zustand. Noch bevor sie etwas machen, weiß ich um ihre steifen Gelenke, schlimmen Knie, verletzten Knöchel und entzündeten Sehnen.
Dann sage ich zum Beispiel: »Ihr Schwung geht ein wenig daneben, aber das überrascht auch nicht bei Ihrem Karpaltunnelsyndrom.« Oder: »Sie könnten besser sein, wenn Sie sich endlich um Ihre entzündete linke Hüfte kümmerten.«
Verwundert schauen sie mich nun an und fragen: »Woher weißt du das denn?« Und dann wünschen sie sich Rat, wie es ihnen bessergehen kann, und ich sage Ihnen, was sie essen sollen, was an ihrem Verhalten sie ändern könnten, welche Therapien infrage kommen und so weiter.
Nach ein paar Jahren als Caddy sehne ich mich nach Abwechslung. Ich beschließe, heilsame Lebensmittel und Nahrungsergänzungen zu empfehlen. Auch könnte ich dort arbeiten, wo man sie verkauft. Deshalb nehme ich einen Aushilfsjob als Regalbestücker in einem Supermarkt am Ort an.
Meine Klienten kommen, wann immer sie wollen, und ich unterbreche das Regale-Bestücken, um ihnen zu helfen. Den Besitzer des Supermarktes stört es nicht, dass meine Arbeit immer wieder unterbrochen wird, weil ich so ja auch für neue Kundschaft sorge. Abgesehen davon ist er selbst mein Klient.
Ein bisschen komisch ist es schon, im Gang eines Supermarktes medizinische Sprechstunde abzuhalten. Auch ist es schwierig, weil Nahrungsergänzungen noch nicht so verfügbar sind und die Auswahl an Lebensmitteln begrenzt ist. Der Geist erklärt, dass in zehn, zwanzig Jahren Geschäfte viel mehr Auswahl in Sachen Gesundheitsprodukte haben werden. In der Zwischenzeit hilft er mir beim kreativen Umgang mit Therapieplänen. Ich finde es toll, eine Kundin genau zu dem zu führen, was sie kaufen muss, damit es ihr bessergeht.
Mit der Macht kommt auch die Schuld
Als ich vierzehn bin, sitze ich manchmal im Bus oder in einem Zug. Dann kommt es vor, dass mir gesundheitsmäßig etwas an der Person vor mir auffällt und ich sie auf die Schulter tippe, um ihr davon zu erzählen. Manchmal ernte ich Dank als Reaktion, manchmal aber wird mir vorgeworfen, ich würde in ihre Privatsphäre eindringen, habe ihre medizinischen Unterlagen gestohlen oder Schlimmeres. Dagibt es viel Misstrauen und Feindseligkeit, die schwer zu verkraften sind – besonders für einen Jungen in der Pubertät.
Als ich älter werde, lerne ich zu unterscheiden, wem ich ungefragt helfen kann und wem nicht. Treffe ich jemanden regelmäßig, fühle ich mich immer noch gefordert, ihr oder ihm zu sagen, was ich weiß. Deshalb habe ich mir angewöhnt, erst die gefühlsmäßige Verfassung einer Person einzuschätzen, um zu sehen, ob sie sich auf so etwas einlassen mag. Das reduziert die Zahl der unangenehmen Situationen erheblich. Ist jemand fremd, behalte ich normalerweise das, was ich sehe, für mich. Doch das ist auch belastend.
Als Teenager fühle ich mich immer mehr verantwortlich. Wenn jemand eine Nierenkrankheit hat oder Krebs und ich nichts unternehme, dann fühlt sich ein Teil von mir schuldig, wenn die Person am Ende ernstlich krank wird oder stirbt. Addiert sich das am Tag hundertfach, fühle ich mich vom Schuldgefühl und der Verantwortung überwältigt.
Fluchtversuche
Als Jugendlicher wird mein Leben zunehmend schwieriger. Um ein Beispiel zu geben: Viele Leute schauen fern, um zu entspannen und sich abzulenken. Sitze ich dagegen vor dem Fernseher, bekomme ich den Gesundheitszustand aller Akteure auf dem Bildschirm übermittelt. Ganz automatisch scanne ich das Befinden aller, von denen ich annehme, dass sie Hilfe benötigen – ob sie nun wissen, dass sie irgendetwas haben, oder auch nicht. Geschieht das immer wieder, ist Fernsehen eher erschöpfend und macht keinen Spaß.
Im Kino ist es noch schlimmer. Ohne es steuern zu können, lese ich die Gesundheit aller Leute in meiner Sitzreihe und derjenigen davor und dahinter. Und das ist noch nicht alles. Ich erkenne das Befinden aller Leute im Film. Bei allen Schauspielern kann ich sowohl den Zustand während der Dreharbeiten als auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt erkennen. Stellen Sie sich also vor, Sie haben ein Date im Kino und werden mit Informationen über die Zipperlein aller um Sie herum wie auch der Protagonisten auf der Leinwand überflutet.
Dann bedenken Sie noch, dass das Letzte, was ein Teenager sein möchte, ist, anders zu sein als seine Peergroup beziehungsweise Bezugsgruppe. Das ist besonders hart. So führt mein Gefühl der Entfremdung und einer übermäßigen Verantwortung zu einigen rebellischen Impulsen. Ich suche nach vielerlei Wegen, meiner besonderen »Gabe« zu entkommen.
So verbringe ich viel Zeit im Wald. Die Natur finde ich beruhigend; und besonders gefällt mir, dass ich dort nur sehr wenigen Leuten begegne. Mit der Hilfe des Geistes lerne ich tagsüber verschiedene Vogelarten zu unterscheiden, nachts lehrt er mich die Namen der Sterne – zum einen, wie sie wissenschaftlich heißen, zum anderen, wie Gott sie nennt. Eine wirkliche Flucht ist das Ganze auch wieder nicht, denn der Geist lehrt mich derweil, Kräuter und essbare Pflanzen meiner Umgebung zu unterscheiden: Rotklee, Wegerich, Löwenzahn, Klettenwurzel, Wilde Hagebutten und Wildrosenblätter, Wildäpfel, Waldbeeren. Und er erklärt mir, wie man sie zu Heilzwecken nutzt.
Auch interessiere ich mich bald fürs Reparieren von Autos. Ich mag es, Gegenstände zu reparieren, weil ich dabei emotional unbeteiligt sein darf. Selbst wenn es mir nicht gelingt, einen klapprigen Chevy wieder flottzumachen, fühle ich mich bei Weitem nicht so schlecht, als wenn ich Menschen nicht helfen kann, weil ihre Krankheit schon zu weit fortgeschritten und nicht mehr heilbar ist.
Aber auch dieses Hobby entwickelt sich in ungeplanter Weise. Die Leute kriegen nämlich mit, wie gut ich das mache, und kommen vorbei: »Wow, das ist ja toll! Kannst du nicht mein Auto auch reparieren?« Ich kann schlecht nein sagen, zumal ja der Geist den schwersten Teil – die Diagnose – übernimmt.
Eines Tages, ich bin fünfzehn, halten meine Mutter und ich an einer Tankstelle, um zu tanken. Ich gehe in die Werkstatt, wo ein paar Mechaniker ein Auto begutachten, als stünden sie vor einem Rätsel.
»Was ist los damit?«, frage ich.
»Seit Wochen«, meint einer der Männer, »arbeiten wir nun schon an dem Auto. Es sollte super funktionieren. Aber wir bekommen es nicht zum Laufen.«
Sofort übermittelt mir der Geist die Lösung: »Öffne den Kabelstrang hinter der Verkleidung.« Ich gehe an den Mechanikern vorbei. »Tief verborgen zwischen den Kabeln findest du ein weißes, das beschädigt ist. Schließ es wieder an, und das Auto wird laufen.«
»Das ist doch bescheuert!«, meint ein anderer der Männer.
»Was soll denn das Geprüfe jetzt noch?«, fragt der erste. Doch sie schauen nach – und siehe da, da ist ein weißes Kabel, in zwei Hälften getrennt. Mit offenen Mündern starren sie mich an.
»Bist du vielleicht der Besitzer von der Karre?«, fragt der Skeptische. »Oder ein Freund?«
»Nein«, antworte ich, »ich steh bloß auf so Sachen.«
In einer Minute haben sie das Kabel angeschlossen und versuchen es mit dem Anlassen erneut. Das Auto startet perfekt.
Einer von den Mechanikern fängt an zu tanzen. Ein anderer nennt es »ein Wunder«.
Schnell verbreitet sich nun die Kunde, und schon bald werde ich von einigen Garagen bei mir in der Stadt und in Nachbarorten als »Feuerwehrmann« bei vermeintlich unlösbaren Fällen eingesetzt. Wenn ich auftauche, um zu helfen, sind die Mechaniker, die mich angerufen haben – deutlich ältere Typen mit viel Erfahrung –, immer sprachlos: »Was will dieser Junge hier?«, fragen sie jedes Mal. Nachdem ich alles erledigt habe, ändern sie natürlich ihre Meinung.
Anstatt also Verantwortung abzugeben, bekomme ich noch mehr. Jetzt heile ich nicht nur Menschen, sondern bin auch noch Auto-Doktor. Endgültig reicht es mir dann, als ich merke, wie sehr Leute mit ihren Autos gefühlsmäßig verbunden sind. Oftmals sind sie sogar stärker am Zustand ihrer Autos interessiert als an ihrer eigenen Gesundheit. An diesem Punkt finde ich Autos nicht mehr witzig.
Stattdessen versuche ich auf andere Art zu rebellieren. Zum Beispiel rocke ich in einer Band, weil laute Musik die Stimme des Geistes übertönt. Der Geist ist davon nicht begeistert. Geduldig wartet er dann, bis ich mit dem Radau zu einem Ende gekommen bin, und fährt dann fort, den Gesundheitszustand der Leute ringsumher zu kommentieren.
Nichts hilft wirklich, um meine Gabe wieder zum Verschwinden zu bringen. Es wird mir immer klarer, dass ich den Geist und diese Gabe am Hals habe – dem vorgezeichneten Weg nicht entkommen kann.
Sich einbringen
Bis ich ein junger Mann geworden bin, habe ich dank der Hilfe des Geistes indirekt Tausende von Menschen eingelesen und gescannt und dabei Hunderten geholfen.
Einmal denke ich: Okay, das ist das Blatt, das mir zugeteilt wurde. Ich muss es akzeptieren – fürs Erste.
Dann wieder denke ich: Das kann unmöglich für immer so weitergehen. Irgendwann muss ich doch mal sämtliche meiner Verpflichtungen erfüllt haben und werde freikommen.
Zwar hat der Geist niemals etwas in der Art verlauten lassen, doch muss ich daran glauben, um weitermachen zu können.
Mit Anfang zwanzig fange ich ernsthaft an mit dem, wovon mir der Geist immer wieder gesagt hat, dass es mein Schicksal sei: Ich öffne meine Tür erkrankten Menschen, die meine Hilfe suchen, entdecke den wahren Grund ihrer Malaise und sage ihnen, was sie tun müssen, um wieder gesund zu werden. Und obwohl ich über den Stress unke, den ich aushalten muss, ist es doch eine erfüllende Arbeit. Anderen zu helfen tut gut.
Manchmal ist das, was ich tun kann, so bestärkend, dass mir das Gefühl, allwissend zu sein, zu Kopfe steigt. Ein gutes Beispiel ist die Zeit, in der ein Nachbar auf mich zugeht, weil seine Frau ihre Beine nicht bewegen kann. Sie war schon bei Dutzenden von Ärzten, doch keiner konnte ihr helfen. Mein Nachbar hat ihr gesagt: »Schau mal, Anthony weiß anscheinend eine ganze Menge von diesen Dingen. Lass es uns versuchen.« Unter meiner Obhut kann sie innerhalb eines Jahres wieder laufen.
Einmal bin ich im Garten und ziehe Zwiebeln, als mein Nachbar vorbeikommt. »Ich will dir nur noch einmal danke sagen, Anthony«, begrüßt er mich. »Wir sind durchs ganze Land gefahren, um die einschlägigen Koryphäen zu konsultieren, aber sie alle konnten nichts bewirken. Es ist schon komisch – aber du wusstest genau, was das Problem und was zu tun war. Ich verstehe nicht, wie das möglich ist, wo du nicht einmal ein Doktor bist.«
Ich sehe ihn an mit meinen Zwiebeln in der Hand und sage: »Das liegt daran, dass ich immer recht habe. Ich kann alles lösen, weil ich mich niemals irre. Denk dran: Ich habe immer recht und werde es immer haben.« Dann drehe ich mich um und gehe ein Stück, bis ich auf eine Harke trete, die mir voll ins Gesicht schlägt, so doll, dass ich ohnmächtig werde. Als ich am Boden liege, kommt mein besorgter Nachbar herbei und steht über mir. In meinem benebelten Zustand denke ich, es ist mein stiller Begleiter. »Geist?«, frage ich. Der Geist des Höchsten antwortet: »Ich hab immer recht. Du nicht. Denk dran. Ich hab immer recht, du liegst immer falsch.«
Jedes Mal, wenn ich aufmüpfig bin, muss ich daran denken. Es ist eine Mahnung, dass zwar so einiges, was ich als Heiler mit der Hilfe des Geistes mache, als Wunder gilt, ich aber doch ein normaler Typ bin, der allein auf sich gestellt viele falsche Entscheidungen trifft.
Am Wendepunkt
Der Geist nimmt wohl an, dass ich als junger Erwachsener über den Punkt hinaus bin, an dem andere mit meiner Gabe zuvor ihrem Leben ein Ende gesetzt haben. Er nimmt an, dass ich akzeptiert habe, für den Rest meines Lebens Menschen mit meinen Fähigkeiten zu heilen. Was zeigt, dass selbst der Geist des Höchsten nicht alles vorhersagen kann, wenn es um den freien Willen geht.
Eines Tages im Spätherbst bin ich nur mit meiner Freundin – die später meine Frau wird – und Hündin August (eigentlich Augustine) in einem Ferienhaus am Wasser. August habe ich seit über einem Jahr und fühle mich ihr sehr verbunden. Sie ist der Ersatz für meinen Familienhund, der mich fünfzehn Jahre begleitet hat. Genau wie Letzterer ist August für mein Seelenheil entscheidend.
ENDE DER LESEPROBE