Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Kurze Berichte über 52 Wochen im Jahr 2023. Was ist alles passiert, was habe ich erlebt, was hat mir gut getan und was auch nicht. Jede Woche ein Tag mit seinen Besonderheiten.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 73
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorwort
Calendarium 1
Calendarium 2
Calendarium 3
Calendarium 4
Calendarium 5
Calendarium 6
Calendarium 7
Calendarium 8
Calendarium 9
Calendarium 10
Calendarium 11
Calendarium 12
Calendarium 13
Calendarium 14
Calendarium 15
Calendarium 16
Calendarium 17
Calendarium 18
Calendarium 19
Calendarium 20
Calendarium 21
Calendarium 22
Calendarium 23
Calendarium 24
Calendarium 25
Calendarium 26
Calendarium 27
Calendarium 28
Calendarium 29
Calendarium 30
Calendarium 31
Calendarium 32
Calendarium 33
Calendarium 34
Calendarium 35
Calendarium 36
Calendarium 37
Calendarium 38
Calendarium 39
Calendarium 40
Calendarium 41
Calendarium 42
Calendarium 43
Calendarium 44
Calendarium 45
Calendarium 46
Calendarium 47
Calendarium 48
Calendarium 49
Calendarium 50
Calendarium 51
Calendarium 52
Calendarium 53
Calendarium 54
Calendarium 55
Calendarium 56
Calendarium 57
Calendarium 58
Calendarium 59
Mein Calendarium 2023
Es gibt Dinge im Leben,
die mir besonders wichtig
sind. Das können
Erfahrungen oder auch
Begegnungen mit
bekannten oder fremden
Menschen sein an den
unterschiedlichsten
Orten. Mein Calendarium
habe ich jede Woche
einmal festgehalten mit
den Erlebnissen,
die sich um mich herum
abgespielt haben. Dinge,
die ich erlebt, gesehen
und beobachten konnte.
So ist ein ganzes Jahr
zusammen gekommen,
ein Calendarium aus 52
Wochen, die turbulent,
langsam, aufregend,
schnell und nachdenklich
gemacht haben.
Mein Calendarium ist ein
Stück
Leben von mir!!!
Donnerstag, 5.Januar 2023
Das neue Jahr 2023 ist gut gestartet. Ich gehe zwei Mal die Woche zur Physiotherapie und lass mein Knie, welches immer noch Probleme macht bearbeiten von heilenden und helfenden Händen. Hoffentlich bin ich damit bald durch, denn das nicht richtig „Laufen Können“, macht mir große Sorgen. Aber hier ist wohl Geduld angesagt.
Mit Rita spiele ich fleißig Saxophon und es macht Spaß gemeinsam zu „Tröten“.
Lotta ist mit Martens Familie in Holland, Tanja mit ihren Mädels nach Barcelona und der Rest hütet Haus und Hund.
Greta und Mia gehen mit uns in den Weihnachts- Zirkus, der voller angsteinflößender Akrobatik in schwindelnder Höhe ist. Da muss man zwischendurch tief Luft holen und auch schon mal weg schauen. Ein Programm voller Emotionen.
So fängt das neue Jahr turbulent an, und wir freuen uns auf alles Gute, was das Jahr
2023
hoffentlich beschert.
Samstag, 14. Januar 2023
Ich komme aus einem süßen Traum
Zurück ins Leben hier
Doch springe ich nicht aus dem Bett
Ich bleib noch etwas hier
Was war das schön, da wo ich war
Nur Glück und Sonnenschein
Und Frieden auf der ganzen Welt
Wer weiß, wie lang es noch hält
Doch ich verlasse diesen Traum
Die Erde, die ist mein
Hier gibt es Eifersucht und Zank
Ein jeder will der Größte sein
Mit Macht und Geld sich Liebe kaufen
So viele Dumme gibt`s zu Haufen
Sie denken nicht, sie meckern nur
Liebe und Frieden kann man doch nicht kaufen
Ich bin betrübt, mein Herz ist bang
Hör` Nachrichten, doch schon so lang
Gibt es nichts Gutes zu berichten
Dabei werden Fake News zu wahren Geschichten
Was kann ich tun, was soll ich sagen
Ich würde Putin gern mal fragen Ist er ein Mensch, ganz ohne Herz
Was er da so redet, ist doch kein Scherz
Ich will mich nicht im Traum verstecken
Die Welt hat noch so viele Ecken
Ich will verstehen, was dort geschieht
Nicht zagen, doch wagen ein Abendlied
Vielleicht sieht morgen alles schon besser aus
Dann heißt es in den Nachrichten, der Krieg ist aus.
Freitag, 20.Januar 2023
Freitags darf mir nichts in die Quere kommen, denn an diesem Tag gehe ich regelmäßig zur Chorprobe. Mein Chor ist der Rock Chor 60+, gemischt aus Damen und Herren der älteren Jahrgangsklassen. Drei Jahre wurden wir von Louis Gentile, einem Sänger aus Oper und Operette, dessen Herz aber für die rockige Musik schlug, geleitet. Unsere neue Chorleiterin seit einem Jahr ist ein ganz junges Mädchen, das die Enkelin der Mitglieder sein könnte. Eine ganz lockere und ich finde mutige Person, denn sich auf die Alten einzulassen, ist nicht immer so einfach. Keren ist somit unsere Chorleiterin. Äußerlich bedeckt mit Tattoos und Piercings, das ist ja beliebt und modern bei jüngeren Menschen und drückt auch eine gewisse Haltung aus, ist sie schon eine besondere Erscheinung. Wir, die Alten, wir haben sie so angenommen, wie sie ist, und ich glaube, das hat ihr gefallen.
Keren hat eine engelsgleiche Stimme, wenn sie singt. Aber sie singt nicht nur, sie spielt E-Gitarre in ihrer eigenen Band, geht damit auf Tour, und unterrichtet auch Gesang. Für uns im Chor bearbeitet sie einzelne Musikstücke mit verschiedenen Stimmen, von Bass und Tenor, bis zum Sopran und Alt. Wir üben jede Stimme so lange, bis sie hundertprozentig sitzt. Wenn dann zum Schluss alle Stimmen zusammen kommen, dann ist der Sound perfekt. Mit einem gewissen Stolz tragen wir unser Repertoire auf der Bühne vor. Der Applaus des Publikums ist der Lohn für das viele Üben.
Für viele Chormitglieder ist der Rock Chor 60+ auch ein Familienersatz. Man trifft sich dort regelmäßig, erzählt sich das Neuste aus Klatsch und Tratsch und Weltgeschehen, holt sich Infos zu neuen Texten und Musikstimmen und überlegt gemeinsam, wie der Chor sich weiter entwickeln kann.
Wie überall gibt es auch mal Meckerer, das muss auch sein, denn die Meinungen gehen manchmal verschiedene Wege. Manche rollen dann mit den Augen, andere wollen argumentieren und wieder andere halten den Mund.
Irgendwie beruhigt sich auch wieder alles.
Unser Chor existiert jetzt schon im fünften Jahr. Wir haben Höhen und Tiefen erlebt, aber letztendlich doch immer zusammen gehalten. Wir rocken so lange es geht und haben dabei ein unbeschreibliches Glücksgefühl frei nach dem Motto:
Forever Young. Never too old for Rock and Roll!!!
Donnerstag, 26.Januar 2023
Wir haben einen neuen Mitbewohner, der uns jeden Morgen auf der Terrasse besuchen kommt. Ein Eichhörnchen mit rot-braunem Fell und einem dicken buschigen Schwanz. Seine Ohren stehen aufrecht in Hab Acht Stellung. Es springt vom Geländer über die Blumenkästen und sitzt dann vor dem Fenster und schaut uns beim Frühstück zu. Seitdem haben wir jeden Morgen zwei Walnüsse auf der Terrasse abgelegt, und pünktlich kommt das Eichhörnchen sein Frühstück holen.
Heute Morgen allerdings gab es ein großes Gerenne auf der Terrasse. Da hatte doch wirklich ein anderes Eichhörnchen, wesentlich größer gebaut, sich gewagt, eine Nuss zu stibitzen. Unser Eichhörnchen aber zeigte Mut und Kraft und scheuchte den Eindringling fort. Anschließend hüpfte es von Blumenkasten zu Blumenkasten, in jede Ecke und bis zum Fenster um sein Revier mit einer Duftnote abzustecken.
Wir freuten uns über unser mutiges Hörnchen, und zur Belohnung gab es nochmal zwei neue Nüsse. Irgendwie scheint es sehr dankbar zu sein. Es wird immer mutiger, und wenn wir die Terrassentüre offen lassen, kommt es ganz vorsichtig angehoppelt.
Die letzte Nuss hat es sich aus der hingehaltenen Hand geholt. Was für ein Gefühl. Wer war da wohl glücklicher, das Eichhörnchen oder wir?
Dienstag, 31.Januar 2023
Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Wie jeden Dienstag ging ich mit meiner Freundin Uschi zum Schreibcafé nach Klettenberg. Mittlerweile sind wir dort mit Thomas Dahls Hilfe zu einem eingeschworenem Trüppchen aus älteren Damen und Herren geworden, und jeder neue Teilnehmer wird mit Freude aufgenommen.
Doch heute war alles anders. Thomas berichtete als erstes, dass unser „Autor Paul“ im Krankenhaus liegt. Paul ist über 80 Jahre alt, unser bescheidener, feiner und eleganter Schreiber von wunderbaren Texten. Nun hoffen wir alle, dass er sich schnell wieder bekrabbelt, denn wir vermissen ihn sehr.
Etwas später befassten wir uns mit den „Hausaufgäbchen“ der letzten Woche. Mein Platznachbar Thomas B. meldete sich um seinen Text vorzulesen.
Thomas B. stand vorne am Tisch und bereits nach den ersten Sätzen schlug die Stimmung aller in stummes Entsetzen um. Im Raum war es totenstill. Thomas B. las mit klarer, aber oftmals auch mit zitternder Stimme von seinen Erlebnissen als Schüler im Internat, den sexuellen Übergriffen durch einen Geistlichen der Kirche, seinen Empfindungen, seinem Leid und seiner Therapie. All dies spielte sich ab unter dem Deckmantel der Kirche, verborgen, verboten und von stillschweigendem Wegsehen.
Ich bewunderte in diesem Moment den oft so stillen, manchmal verschmitzt lachenden Thomas B., der sich da so mutig outete. Ich rutschte derweil auf meinem Stuhl unruhig hin und her, konnte das Gehörte kaum ertragen und schluckte verstohlen, die sich ankommenden Tränen herunter. Eine kribbelnde Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit, und ich musste mehrfach ganz tief Luft holen. Was für ein Geständnis. Ich hoffe, es hat Thomas B. ein wenig befreit, hier in diesem Kreis so offen über seine schwierige und schlimme Jugendzeit zu sprechen.