Mein Calendarium - Sabine Otten - E-Book

Mein Calendarium E-Book

Sabine Otten

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Beschreibung

Kurze Berichte über 52 Wochen im Jahr 2023. Was ist alles passiert, was habe ich erlebt, was hat mir gut getan und was auch nicht. Jede Woche ein Tag mit seinen Besonderheiten.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Calendarium 1

Calendarium 2

Calendarium 3

Calendarium 4

Calendarium 5

Calendarium 6

Calendarium 7

Calendarium 8

Calendarium 9

Calendarium 10

Calendarium 11

Calendarium 12

Calendarium 13

Calendarium 14

Calendarium 15

Calendarium 16

Calendarium 17

Calendarium 18

Calendarium 19

Calendarium 20

Calendarium 21

Calendarium 22

Calendarium 23

Calendarium 24

Calendarium 25

Calendarium 26

Calendarium 27

Calendarium 28

Calendarium 29

Calendarium 30

Calendarium 31

Calendarium 32

Calendarium 33

Calendarium 34

Calendarium 35

Calendarium 36

Calendarium 37

Calendarium 38

Calendarium 39

Calendarium 40

Calendarium 41

Calendarium 42

Calendarium 43

Calendarium 44

Calendarium 45

Calendarium 46

Calendarium 47

Calendarium 48

Calendarium 49

Calendarium 50

Calendarium 51

Calendarium 52

Calendarium 53

Calendarium 54

Calendarium 55

Calendarium 56

Calendarium 57

Calendarium 58

Calendarium 59

Vorwort

Mein Calendarium 2023

Es gibt Dinge im Leben,

die mir besonders wichtig

sind. Das können

Erfahrungen oder auch

Begegnungen mit

bekannten oder fremden

Menschen sein an den

unterschiedlichsten

Orten. Mein Calendarium

habe ich jede Woche

einmal festgehalten mit

den Erlebnissen,

die sich um mich herum

abgespielt haben. Dinge,

die ich erlebt, gesehen

und beobachten konnte.

So ist ein ganzes Jahr

zusammen gekommen,

ein Calendarium aus 52

Wochen, die turbulent,

langsam, aufregend,

schnell und nachdenklich

gemacht haben.

Mein Calendarium ist ein

Stück

Leben von mir!!!

Calendarium

Donnerstag, 5.Januar 2023

Das neue Jahr 2023 ist gut gestartet. Ich gehe zwei Mal die Woche zur Physiotherapie und lass mein Knie, welches immer noch Probleme macht bearbeiten von heilenden und helfenden Händen. Hoffentlich bin ich damit bald durch, denn das nicht richtig „Laufen Können“, macht mir große Sorgen. Aber hier ist wohl Geduld angesagt.

Mit Rita spiele ich fleißig Saxophon und es macht Spaß gemeinsam zu „Tröten“.

Lotta ist mit Martens Familie in Holland, Tanja mit ihren Mädels nach Barcelona und der Rest hütet Haus und Hund.

Greta und Mia gehen mit uns in den Weihnachts- Zirkus, der voller angsteinflößender Akrobatik in schwindelnder Höhe ist. Da muss man zwischendurch tief Luft holen und auch schon mal weg schauen. Ein Programm voller Emotionen.

So fängt das neue Jahr turbulent an, und wir freuen uns auf alles Gute, was das Jahr

2023

hoffentlich beschert.

Calendarium

Samstag, 14. Januar 2023

Ich komme aus einem süßen Traum

Zurück ins Leben hier

Doch springe ich nicht aus dem Bett

Ich bleib noch etwas hier

Was war das schön, da wo ich war

Nur Glück und Sonnenschein

Und Frieden auf der ganzen Welt

Wer weiß, wie lang es noch hält

Doch ich verlasse diesen Traum

Die Erde, die ist mein

Hier gibt es Eifersucht und Zank

Ein jeder will der Größte sein

Mit Macht und Geld sich Liebe kaufen

So viele Dumme gibt`s zu Haufen

Sie denken nicht, sie meckern nur

Liebe und Frieden kann man doch nicht kaufen

Ich bin betrübt, mein Herz ist bang

Hör` Nachrichten, doch schon so lang

Gibt es nichts Gutes zu berichten

Dabei werden Fake News zu wahren Geschichten

Was kann ich tun, was soll ich sagen

Ich würde Putin gern mal fragen Ist er ein Mensch, ganz ohne Herz

Was er da so redet, ist doch kein Scherz

Ich will mich nicht im Traum verstecken

Die Welt hat noch so viele Ecken

Ich will verstehen, was dort geschieht

Nicht zagen, doch wagen ein Abendlied

Vielleicht sieht morgen alles schon besser aus

Dann heißt es in den Nachrichten, der Krieg ist aus.

Calendarium

Freitag, 20.Januar 2023

Freitags darf mir nichts in die Quere kommen, denn an diesem Tag gehe ich regelmäßig zur Chorprobe. Mein Chor ist der Rock Chor 60+, gemischt aus Damen und Herren der älteren Jahrgangsklassen. Drei Jahre wurden wir von Louis Gentile, einem Sänger aus Oper und Operette, dessen Herz aber für die rockige Musik schlug, geleitet. Unsere neue Chorleiterin seit einem Jahr ist ein ganz junges Mädchen, das die Enkelin der Mitglieder sein könnte. Eine ganz lockere und ich finde mutige Person, denn sich auf die Alten einzulassen, ist nicht immer so einfach. Keren ist somit unsere Chorleiterin. Äußerlich bedeckt mit Tattoos und Piercings, das ist ja beliebt und modern bei jüngeren Menschen und drückt auch eine gewisse Haltung aus, ist sie schon eine besondere Erscheinung. Wir, die Alten, wir haben sie so angenommen, wie sie ist, und ich glaube, das hat ihr gefallen.

Keren hat eine engelsgleiche Stimme, wenn sie singt. Aber sie singt nicht nur, sie spielt E-Gitarre in ihrer eigenen Band, geht damit auf Tour, und unterrichtet auch Gesang. Für uns im Chor bearbeitet sie einzelne Musikstücke mit verschiedenen Stimmen, von Bass und Tenor, bis zum Sopran und Alt. Wir üben jede Stimme so lange, bis sie hundertprozentig sitzt. Wenn dann zum Schluss alle Stimmen zusammen kommen, dann ist der Sound perfekt. Mit einem gewissen Stolz tragen wir unser Repertoire auf der Bühne vor. Der Applaus des Publikums ist der Lohn für das viele Üben.

Für viele Chormitglieder ist der Rock Chor 60+ auch ein Familienersatz. Man trifft sich dort regelmäßig, erzählt sich das Neuste aus Klatsch und Tratsch und Weltgeschehen, holt sich Infos zu neuen Texten und Musikstimmen und überlegt gemeinsam, wie der Chor sich weiter entwickeln kann.

Wie überall gibt es auch mal Meckerer, das muss auch sein, denn die Meinungen gehen manchmal verschiedene Wege. Manche rollen dann mit den Augen, andere wollen argumentieren und wieder andere halten den Mund.

Irgendwie beruhigt sich auch wieder alles.

Unser Chor existiert jetzt schon im fünften Jahr. Wir haben Höhen und Tiefen erlebt, aber letztendlich doch immer zusammen gehalten. Wir rocken so lange es geht und haben dabei ein unbeschreibliches Glücksgefühl frei nach dem Motto:

Forever Young. Never too old for Rock and Roll!!!

Calendarium

Donnerstag, 26.Januar 2023

Wir haben einen neuen Mitbewohner, der uns jeden Morgen auf der Terrasse besuchen kommt. Ein Eichhörnchen mit rot-braunem Fell und einem dicken buschigen Schwanz. Seine Ohren stehen aufrecht in Hab Acht Stellung. Es springt vom Geländer über die Blumenkästen und sitzt dann vor dem Fenster und schaut uns beim Frühstück zu. Seitdem haben wir jeden Morgen zwei Walnüsse auf der Terrasse abgelegt, und pünktlich kommt das Eichhörnchen sein Frühstück holen.

Heute Morgen allerdings gab es ein großes Gerenne auf der Terrasse. Da hatte doch wirklich ein anderes Eichhörnchen, wesentlich größer gebaut, sich gewagt, eine Nuss zu stibitzen. Unser Eichhörnchen aber zeigte Mut und Kraft und scheuchte den Eindringling fort. Anschließend hüpfte es von Blumenkasten zu Blumenkasten, in jede Ecke und bis zum Fenster um sein Revier mit einer Duftnote abzustecken.

Wir freuten uns über unser mutiges Hörnchen, und zur Belohnung gab es nochmal zwei neue Nüsse. Irgendwie scheint es sehr dankbar zu sein. Es wird immer mutiger, und wenn wir die Terrassentüre offen lassen, kommt es ganz vorsichtig angehoppelt.

Die letzte Nuss hat es sich aus der hingehaltenen Hand geholt. Was für ein Gefühl. Wer war da wohl glücklicher, das Eichhörnchen oder wir?

Calendarium

Dienstag, 31.Januar 2023

Diesen Tag werde ich so schnell nicht vergessen. Wie jeden Dienstag ging ich mit meiner Freundin Uschi zum Schreibcafé nach Klettenberg. Mittlerweile sind wir dort mit Thomas Dahls Hilfe zu einem eingeschworenem Trüppchen aus älteren Damen und Herren geworden, und jeder neue Teilnehmer wird mit Freude aufgenommen.

Doch heute war alles anders. Thomas berichtete als erstes, dass unser „Autor Paul“ im Krankenhaus liegt. Paul ist über 80 Jahre alt, unser bescheidener, feiner und eleganter Schreiber von wunderbaren Texten. Nun hoffen wir alle, dass er sich schnell wieder bekrabbelt, denn wir vermissen ihn sehr.

Etwas später befassten wir uns mit den „Hausaufgäbchen“ der letzten Woche. Mein Platznachbar Thomas B. meldete sich um seinen Text vorzulesen.

Thomas B. stand vorne am Tisch und bereits nach den ersten Sätzen schlug die Stimmung aller in stummes Entsetzen um. Im Raum war es totenstill. Thomas B. las mit klarer, aber oftmals auch mit zitternder Stimme von seinen Erlebnissen als Schüler im Internat, den sexuellen Übergriffen durch einen Geistlichen der Kirche, seinen Empfindungen, seinem Leid und seiner Therapie. All dies spielte sich ab unter dem Deckmantel der Kirche, verborgen, verboten und von stillschweigendem Wegsehen.

Ich bewunderte in diesem Moment den oft so stillen, manchmal verschmitzt lachenden Thomas B., der sich da so mutig outete. Ich rutschte derweil auf meinem Stuhl unruhig hin und her, konnte das Gehörte kaum ertragen und schluckte verstohlen, die sich ankommenden Tränen herunter. Eine kribbelnde Gänsehaut machte sich auf meinen Armen breit, und ich musste mehrfach ganz tief Luft holen. Was für ein Geständnis. Ich hoffe, es hat Thomas B. ein wenig befreit, hier in diesem Kreis so offen über seine schwierige und schlimme Jugendzeit zu sprechen.