Mein großes Märchenbuch - Brüder Grimm - E-Book

Mein großes Märchenbuch E-Book

Brüder Grimm

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Beschreibung

Die schönsten Märchenklassiker der Brüder Grimm  - Märchenklassiker, die jedes Kind kennen muss - Ausdruckstarke Illustrationen laden zum Betrachten und Entdecken ein - Ein Vorlesebuch für die ganze Familie Es war einmal … Mit diesen Zauberworten beginnen viele Märchen, die Jacob und Wilhelm Grimm vor über 200 Jahren gesammelt und in ihren berühmten Kinder- und Hausmärchen zusammengestellt haben. Bis heute haben die Geschichten von schönen Prinzessinnen, verwunschenen Prinzen und bösen Hexen nichts von ihrer Magie verloren. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind auf eine wunderbare Reise ins weite bunte Märchenland! Dieses E-Book versammelt elf der bekanntesten und beliebtesten Märchen der Brüder Grimm, von Dagmar Kammerer kunstvoll ins Bild gesetzt. Ein Vorlesebuch für Mädchen und Jungen ab 4 Jahren.

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Seitenzahl: 69

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Es war einmal vor langer, langer Zeit … Mit dieser Zauberformel beginnt die Reise ins wundersame Märchenland, wo anmutige Königstöchter, verwunschene Prinzen, gute und böse Feen, Hexen und fleißige Zwerge die Fanatasie der Kinder beflügeln.

Elf der schönsten Kinder- und Hausmärchen, von Jacob und Wilhelm Grimm vor 200 Jahren gesammelt, hat Dagmar Kammerer kunstvoll ins Bild gesetzt. Ihre ausdrucksstarken Illustrationen lassen für Mädchen und Jungen ab 4 Jahren eine prachtvolle Märchenwelt lebendig werden.

 

 

 

© Schwager & Steinlein Verlag GmbHEmil-Hoffmann-Straße 1, D-50996 KölnIllustrationen von Dagmar KammererGesamtherstellung: Schwager & Steinlein Verlag GmbHAlle Rechte vorbehalten

www.schwager-steinlein-verlag.deISBN: 978-3-8155-7482-9

Inhalt

Rotkäppchen

Frau Holle

Der gestiefelte Kater

Aschenputtel

König Drosselbart

Hänsel und Gretel

Dornröschen

Der Froschkönig oder Der eiserne Heinrich

Schneewittchen

Das tapfere Schneiderlein

Der Wolf und die sieben Geißlein

Rotkäppchen

Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, das ein jeder lieb hatte, der es nur ansah, am allerliebsten aber seine Großmutter. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem Samt, und weil es nichts anderes mehr tragen wollte, hieß es von da an nur das Rotkäppchen. Eines Tages sprach die Mutter zu ihm: »Komm, Rotkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Großmutter hinaus; sie ist krank und schwach und wird sich daran laben. Geh hübsch sittsam und lauf nicht vom Weg ab.« Die Großmutter wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Als Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf. Rotkäppchen aber wusste nicht, was das für ein böses Tier war, und fürchtete sich nicht vor ihm. »Guten Tag, liebes Rotkäppchen«, sprach er. »Schönen Dank, Wolf.« – »Wohin so früh, Rotkäppchen?« – »Zur Großmutter.« – »Rotkäppchen, wo wohnt denn deine Großmutter?«

»Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, da steht ihr Haus«, sagte Rotkäppchen. Der Wolf dachte bei sich: »Das junge zarte Ding, das ist ein fetter Bissen, der wird noch besser schmecken als die Alte. Du musst es listig anfangen, damit du beide schnappst.« Da ging er ein Weilchen neben Rotkäppchen her, dann sprach er: »Rotkäppchen, sieh einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen, warum guckst du dich nicht um?« Rotkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie alles voll schöner Blumen stand, dachte es: »Wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch Freude machen. Es ist so früh am Tag, dass ich doch zu rechter Zeit ankomme«, lief vom Wege ab in den Wald hinein und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, weiter hinaus stände eine schönere, und geriet immer tiefer in den Wald hinein.

Der Wolf aber ging geradewegs zu dem Haus der alten Großmutter und klopfte an die Türe. »Wer ist dort draußen?«, fragte die Großmutter. »Rotkäppchen, das bringt dir Kuchen und Wein, mach auf«, sagte der Wolf mit verstellter Stimme. »Drück nur auf die Klinke«, rief die Großmutter, »ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.« Der Wolf drückte auf die Klinke, die Türe sprang auf, und er ging, ohne ein Wort zu sprechen, gerade zum Bett der Großmutter und verschluckte sie. Dann zog er ihre Kleider an, setzte ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhänge vor. Rotkäppchen aber war nach den Blumen herumgelaufen, und als es so viel zusammen hatte, dass es keine mehr tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein, und es machte sich auf den Weg zu ihr. Als Rotkäppchen bei dem Haus der Großmutter angekommen war, wunderte es sich, dass die Türe aufstand. Und als es in die Stube trat, so kam es ihm so seltsam darin vor, dass es dachte: »Ei, du mein Gott, wie ängstlich wird mir’s heute zumute, und bin sonst so gerne bei der Großmutter!« Es rief »Guten Morgen«, bekam aber keine Antwort.

Darauf ging es zum Bett und zog die Vorhänge zurück. Da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah so wunderlich aus. »Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!«

»Dass ich dich besser hören kann.« – »Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!« – »Dass ich dich besser sehen kann.« – »Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!« – »Dass ich dich besser packen kann.«

»Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!«

»Dass ich dich besser fressen kann.« Kaum hatte der Wolf das gesagt, tat er einen Satz aus dem Bette und verschlang das arme Rotkäppchen. Als der Wolf seinen Hunger gestillt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben an dem Haus vorbei und dachte: »Wie die alte Frau schnarcht, du musst doch sehen, ob ihr etwas fehlt.«

Da trat er in die Stube, und als er vor das Bett kam, so sah er, dass der Wolf darin lag. »Finde ich dich hier, du alter Sünder«, sagte er, »ich habe dich lange gesucht.« Nun wollte er seine Büchse anlegen, da fiel ihm ein, der Wolf könnte die Großmutter gefressen haben und sie wäre noch zu retten. Deshalb schoss er nicht, sondern nahm eine Schere und fing an, dem schlafenden Wolf den Bauch aufzuschneiden. Als er ein paar Schnitte getan hatte, sah er schon das rote Käppchen leuchten, und noch ein paar Schnitte, da sprang das Mädchen heraus und rief: »Ach, wie war ich erschrocken, wie war’s so dunkel in dem Leib des Wolfes!« Und dann kam die alte Großmutter auch noch lebendig heraus und konnte kaum atmen. Rotkäppchen aber holte geschwind große Steine, damit füllten sie dem Wolf den Leib, und als er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, dass er gleich niedersank und sich zu Tode stürzte. Da waren alle drei vergnügt. Der Jäger zog dem Wolf den Pelz ab und ging damit heim, die Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein und erholte sich wieder. Rotkäppchen aber dachte: »Du willst nie wieder allein vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dir’s die Mutter verboten hat.«

Frau Holle

Eine Witwe hatte zwei Töchter, davon war die eine schön und fleißig und die andere hässlich und faul. Sie hatte die hässliche und faule, weil sie ihre rechte Tochter war, viel lieber, und die andere musste alle Arbeit tun und das Aschenputtel im Hause sein. Das arme Mädchen musste sich täglich neben einen alten Brunnen setzen und musste so viel spinnen, dass ihm das Blut aus den Fingern lief. Nun trug es sich zu, dass die Spule einmal ganz blutig war, da bückte es sich damit in den Brunnen und wollte sie abwaschen. Sie sprang ihm aber aus der Hand und fiel hinab. Es weinte, lief zur Stiefmutter und erzählte das Unglück. Sie schalt es aber so heftig und war so unbarmherzig, dass sie sprach: »Hast du die Spule unachtsam hinunterfallen lassen, so hol sie auch wieder herauf.« Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was es anfangen sollte, und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und vieltausend Blumen standen. Auf dieser Wiese ging es fort und kam zu einem Backofen, der war voller Brot; das Brot aber rief: »Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich. Ich bin schon längst ausgebacken.« Da trat es herzu und holte mit dem Brotschieber alle Brote nacheinander heraus.

Danach ging es weiter und kam zu einem Baum. Er hing voll Äpfel und rief ihm zu: »Ach, schüttel mich, schüttel mich, wir Äpfel sind alle miteinander reif.« Da schüttelte es den Baum kräftig, dass die Äpfel fielen, als regneten sie, und schüttelte, bis kein einziger mehr oben war; und als es alle ordentlich auf einen Haufen zusammengelegt hatte, ging es wieder weiter.