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Leslies Leben ist zur Zeit alles andere als unkompliziert. Sie ist in Julius, einen Schauspieler aus ihrer Lieblingsserie, verliebt. Der mit den wunderschönen braunen Haaren und dem total süßen Lächeln. Nur blöderweise wohnt er hunderte Kilometer von ihr entfernt. Als sie dann noch erfährt, dass er aus der Sendung aussteigen will, bricht für sie eine Welt zusammen. Doch als ein unbekannter Junge plötzlich in ihrem Zimmer steht, scheint es noch ein bisschen Hoffnung zu geben. Wird er Leslie helfen, Julius doch noch kennenzulernen? Und kann sie ihm überhaupt trauen? Eine Geschichte mit Humor über das Verliebtsein und das ganze Durcheinander drumherum.
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Seitenzahl: 225
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Greta Juli ist eine Nachwuchsautorin aus dem Ruhrgebiet.
Ihr erstes Buch schrieb sie bereits mit 12 Jahren. Das Hauptthema ihrer Geschichten sind die kleinen und großen Turbulenzen im Leben von Jugendlichen. ´Mein Herz ist ein verdrehtes Durcheinander´ ist ihr erster veröffentlichter Roman.
Eins Kapitel
Zwei Kapitel
Drei Kapitel
Vier Kapitel
Fünf Kapitel
Sechs Kapitel
Sieben Kapitel
Acht Kapitel
Neun Kapitel
Zehn Kapitel
Elf Kapitel
Zwölf Kapitel
Dreizehn Kapitel
Vierzehn Kapitel
Fünfzehn Kapitel
Sechzehn Kapitel
Siebzehn Kapitel
Das Leben ist wie Zuckerwatte – süß und einfach zu genießen
Tag 24 des neuen Jahres (Januar)
Vielleicht übertreiben manche, wenn sie sagen : Es gibt für alles eine Lösung. Ich glaube, das gilt nur für Mathe! Ich habe nämlich den Beweis, dass es das nicht für ALLES gibt. Mia ist nämlich immer noch sauer auf mich...
Klar, ich könnte sie einfach ignorieren, mich nur von Popcorn und Loopchips ernähren (ich ernähre mich nicht nur davon), irgendwann würde ich dann wegen Übergewichts in das Krankenhaus landen und sie würde mich besuchen. Ein letztes mal noch... Ein letztes mal bevor ich... platze! Sie wird einsehen, dass sie dran Schuld ist, dass ich so viel aus Frust unserer zerfallenen Freundschaft gegessen habe und sie wird sich an meinem Krankenbett bei mir entschuldigen, eine blonde Strähne von mir um den Finger wickeln und mir sagen, dass ich eine super tolle Freundin war. Ich würde dann vor Glück eine Extrem-Diät machen, an der ich nur ein Stück Cornflakes pro Tag essen darf und ich würde wieder zur alten Leslie mutieren (auch wenn ich einen anderen Weg unserer Wiedervereinigung bevorzugen würde). Nun ja, man kann sich ja nicht alles aussuchen!!! Leider... ich würde mir nämlich gerne viel aussuchen wollen! Einen begehbaren Kleiderschrank (nicht, dass ich so einen bräuchte...), eine Mutter, die mich nicht ständig mit ihrem völlig überplanten Überplanungsplan nervt, einen Vater, der sich wieder mit meiner Mutter verträgt, eine Freundin, die nicht sauer auf mich ist, nur, weil ich ihr nicht von dem neusten Stand erzählt habe, und eine Schwester, die einen nicht jeden Morgen um gefühlt 5:00 Uhr weckt, um sich Klamotten von mir auszuleihen. Ach ja, eine Zuckerwattemaschine, ein eigenes Kino, keine Schule mehr für alle wäre auch nicht schlecht. Stattdessen würde ich einen Mikrochip verlangen, den jeder in seinem Kopf hat, in dem die Informationen von den ganzen 12 Schuljahren gespeichert sind. Das wäre echt toll!!!!!!!!
Okay... Meine Erwartungen an so ein Leben sind vielleicht etwas zu viel verlangt, aber wenn ich mir vorstelle, wie manche reiche Menschen schon das (bis auf den Mikrochip) haben, und immer noch mehr wollen, finde ich meine Forderungen gar nicht übertrieben! Im Gegenteil. Vielleicht sollte ich mal beim Bürgermeister anrufen und das mit der Schule vorschlagen, oder dass ab sofort jeder einen begehbaren Kleiderschrank, oder ein eigenes Kino geschenkt bekommt. Ich glaube, er würde mich für verrückt halten (was ich irgendwie verstehen kann).
Ich google im Internet nach der Nummer vom Bürgermeister. Leider habe ich sie nicht gefunden... (War ein Scherz, ich habe natürlich nicht nachgeguckt! Haha...)
Ich: „Mama? Kannst du Fina mal sagen, dass sie ausziehen soll?“
Sie (mit einem Stirnrunzeln): „Und warum?“
Ich: „Ich will nicht immer, wenn ich nach hause komme, in einem Berg voll Chaos stehen! Sie hat ihre eigenen Klamotten, warum checkt sie das nicht... Außerdem ist sie 17!!!“
Sie: „Früher war das bei uns immer ganz anders... Das war eher so, dass sich die kleinere Schwester Klamotten von der größeren geliehen hat, weil sie die meistens schöner fand“
Ich: „Nie würde ich darauf kommen, mir ihre hässlichen Emo-Sachen auszuleihen!“
Ich muss schon sagen, der Klamottenstil von meiner Schwester Fina und mir ist sehr verschieden. Deswegen finde ich es noch komischer, dass sie sich Sachen von mir ausleiht! Sie trägt eher dunkle Klamotten. Dunkle, langweilige Jeans, dunkles, langweiliges Oberteil... und das jeden Tag.
Ich hingegen ziehe mich eher farbenfroher an. Zwar auch Jeans, manchmal aber auch Röcke und Kleider. Obenrum trage ich meistens Muster, Karo, Streifen, Blümchen und Punkte. Eine Schleife in meinen Haaren, die ich mir meistens zu einem Pferdeschwanz binde (weil meine Wellen dann besonders zum Vorschein kommen, wie Mama sagt), fehlt eigentlich nie. Früher haben mich deswegen alle immer Conni genannt! Nichts gegen Conni, aber ich hätte damals schon was Cooleres erwartet
Sie: „Emo-Sachen... Interessant!“
Dann macht sie wieder ihren komischen Blick, den sie immer macht, wenn sie einen verunsichern will. So einen komischen, nachdenklichen Blick, der wirklich nicht von dieser Welt ist! Aber wer ist das schon...
Ich hoffe, ich schon, auch wenn ich es in vielen Situationen meines Lebens bezweifle. Ich möchte nicht am Ende meines Lebens erfahren, dass ich die ganze Zeit in einer Illusion gelebt habe, die es eigentlich gar nicht gibt...
Wie in diesem Film, dessen einfallslosen Namen ich vergessen habe. Hm... woher kann ich wissen, dass er einfallslos ist, wenn ich seinen Namen doch gar nicht mehr weiß?!
Sie: „Leslie... Leslie...“
Das macht sie auch IMMER. (Okay, nicht immer sonst wären unsere Unterhaltungen ziemlich eingeschränkt, aber ja, ziemlich oft!!!)
Es reicht mir wirklich schon, meinen Namen in der Schule zu hören, wenn der Lehrer enttäuscht von mir ist, weil ich die Antwort nicht weiß. Dann wiederholen sie ihn auch immer so: ´Leslie, Leslie...´. Der einzige Unterschied ist, dass meine Mutter immer eine kurze Pause macht, wenn sie meinen Namen ausspricht, im Gegensatz zu meinen Lehren, die keine Pause machen. Naja, auf jeden Fall machen es alle, was mich ziemlich, ZIEMLCH aufregt!!!!
Tag 26 (immer noch Januar)
Ich schaue zu, wie die Nadel direkt in sein Auge sticht. Ein, zwei... neunmal. In seine blauen, strahlenden Augen. Doch es kommt kein Blut raus, nichts. Kann es natürlich auch nicht, weil es ein Poster ist! Ein Poster von dem wohl süßesten Typen, den Gott jemals erschaffen hat. Von dem Jungen, der mein Herz heraus operiert hat (falls es wirklich der Fall ist, hoffe ich doch wohl, dass er eine ärztliche Ausbildung hat, damit ich in nächster Zeit keine Nebenwirkungen spüre. Außerdem möchte ich nicht ein biologisches Wunder sein, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ohne Herz lebt), es mir nicht wieder einpflanzen will und mich wahrscheinlich noch Jahre mit der Sehnsucht nach ihm quälen wird. Wie kann er nur...
Außerdem ist er der Grund dafür, dass Mia und ich, die besten Freundinnen in dieser heutigen Zeit (die es jemals gab und geben wird), jetzt zerstritten sind. Da hilft auch wirklich nicht die Idee mit dem übergewichtig werden und der Extrem-Diät, sondern nur eine Tafel Schokolade mit
Joghurt - Geschmack, von der sich haufenweise leere Verpackungen unter meinem Bett gestapelt haben. Natürlich nicht nur von einem Tag...
Man sollte diesen Jungen einsperren! Er ist wirklich eine Gefährdung für die Menschheit. Ich habe guten Grund dafür! Es kann schließlich sein, dass ich Mia im Laufe unserer (hätte werdenden unendlichen) Freundschaft, den entscheidenden Tipp, ganz unbeabsichtigt, zum Beispiel vom Essen einer Loopchipstüte oder Zuckerwatte, oder Popcorn (ODER SALAT, ((Ich liebe Salat, damit das fest steht!!!)), gegeben hätte, weil ich gerade eine Sendung mit Julius gesehen hätte und sie darauf hin ihren entscheidenden Beruf gefunden hätte. Nämlich Umweltschützerin!
Zuerst wäre es nur ein Hobby von ihr gewesen, sich für die Umwelt einzusetzen, doch später würde sie dann Erdkunde (keine Ahnung was man dafür studiert), studieren und zu einer echten Umweltschützerin werden.
Sie würde einen Nobelpreis bekommen, den sie für das Projekt ´Rettende Menschheit´ bekommt, in der jeder seinen Müll nicht wegschmeißt sondern... keine Ahnung was, auf jeden Fall etwas Sinnvolleres tut!
Hätte es ihr Projekt nicht gegeben, wäre die Menschheit ausgestorben und es gäbe keine Welt mehr, es gäbe gar nichts mehr! Noch nicht mal gar nichts! Ich will gar nicht wissen, wie eine Welt aussieht, in der es kein Nichts gibt...
Die Hälfte ihres Vermögens würde sie dann mir spenden, weil ich sie ja natürlich auf den entscheidenden Hinweis ihres Projektes gebracht habe und ich wäre natürlich reich! Hätte ein eigenes Kino, einen eigenen Swimmingpool, zehn begehbare Kleiderschränke, eine Villa, einen reichen... okay, mein Mann muss nun wirklich nicht reich sein.
Ich weiß gar nicht wie meine Zukunft ohne sie aussieht... Hm.
Auf jeden Fall ist dies der Beweis dafür, dass dieser Junge eingesperrt gehört. Denn Mia würde vielleicht an dem ganzen Erfolg ersticken und ich schließlich auch... Also. Er hat mich schließlich dazu gebracht, Loopchips beim Fernsehen seiner Sendung zu essen. Sonst wäre Mia doch nie auf die Idee mit dem Umweltschutz gekommen. Genau!
Obwohl, ich glaube, ich würde wochenlang weinen, wenn ich nie wieder seine Soaps als super cooler, bester Schauspieler ever sehen könnte. Außerdem wäre Hollywood sauer auf mich, weil ich ihn den Weg zum Stern auf der Walk of Fame vermasselt habe. Wahrscheinlich wüsste Hollywood noch gar nichts von ihm, wenn er eingesperrt wäre und sie könnten gar nicht sauer auf mich sein, aber wer weiß...
Vorvorgestern Nachmittags...
Mia ist bei mir. Zuerst haben wir uns am helllichten Tag den Film mit Zack Efron angeguckt, dessen Namen ich vergessen habe. Irgendwie kann ich mir so gut wie keinen Namen merken, ist mir aufgefallen...
Nach dem Film haben wir es uns mit Zeitschriften auf meinem Bett gemütlich gemacht (meine Diddle Maus Decke wird mir sogar schon meiner besten Freundin unangenehm und das heißt schon was!).
Auf jeden Fall unterhalten wir uns über dies und das. Bis sie auf einmal ganz still wird. Ich mache mir schon Sorgen, bei ihr weiß man nie. Doch dann weist sie mich tatsächlich darauf hin, dass das Bild von Jeremy nicht mehr auf meinem Schreibtisch steht, dort wo es eigentlich immer ist. Oh man, und ich dachte echt, es sei etwas Schlimmes. Jeremy, ein Junge aus meiner Parallelklasse, in den wir beide (sie immer noch, ich nicht mehr) verliebt waren, hat blonde Haare, braune Augen und das schönste Lächeln der Welt (für mich Vergangenheit). Wir waren (sie immer noch) ein halbes Jahr lang in ihn verknallt. Ja, ich weiß, echt kindisch, sich dann zu freuen wenn er einen hastig angeguckt hat, oder er sich in der Pause nicht vor einem versteckt hat, dass uns zeigte, dass wir für ihn nicht wie Monster sind.
Auf jeden Fall fing ich dann irgendwann an, regelmäßig die Sendung ´Schule und andere Katastrophen´ zu schauen. In der Sendung, die jeden Tag von 15 bis 16 Uhr läuft, geht es um mehrere Jugendliche die eben zur Schule gehen und um den normalen Alltag halt... Ich fand die Sendung nie besonders interessant, bis mir dann Richard auffiel. Ich weiß, ein nicht sehr anschmachtender Name, aber so heißt er ja nicht in echt! In echt heißt er Julius Eder. Der Name ist doch schon süßer! Okay, Popstar kann er damit nicht werden, aber das soll er ja auch gar nicht! In der Serie spielt er einen Streber (einen echt süßen Streber), den viele doof finden (ICH war von Anfang an auf seiner Seite). Irgendwann erobert er dann das Herz von Lilli, einem beliebten Mädchen (ich hasse Lilli!!! Er gehört nur mir!!!). Die beiden treffen sich erst nur heimlich, weil Richards bester Freund mal mit Lilli zusammen war und er sie jetzt hasst. Richard hat ihm immer dabei zugestimmt, obwohl er Lilli schon immer süß fand. Auf jeden Fall liebe ich die Folgen, in der Marco (sein bester Freund) Verdacht schöpft.
Manche Szenen, in denen Julius mitspielt, habe ich mir bis zu fünfzig mal angeguckt. Und nein – ich bin keine Verrückte und auch noch ganz bei Verstand! Um sicher zu gehen habe ich schon mal meine Finger gezählt, um wenigstens zu testen, ob mir nicht irgendjemand Alkohol untergejubelt hat. Eigentlich schade, ich wollte schon immer von einem Krankenwagen abgeholt werden!:)...
Kommen wir wieder zu Mia und mir... Sie rastet vollkommen aus (sowas von übertrieben wenn man mich fragt)!
Sie: „Ist das dein ernst?! Du liebst ihn nicht mehr? Wie lange nicht mehr? Ich fasse es einfach nicht...“
Ich: „Äh... seit drei Monaten glaube ich schon nicht mehr...hihi“
Mein ´hihi´ ist irgendwie total unpassend gewesen, das merke ich sofort, denn Mias Blick verschärft sich und wird noch eisiger als vorher.
Sie: „Warum hast du mir nichts gesagt??? Ich warte schon seit Wochen ungeduldig darauf, ihn extra anzusprechen. Und das nur wegen dir! Sonst hätte ich es schon längst gemacht... Leslie. Leslieeee!!!!! Vielleicht hat er sich schon längst in eine andere verliebt! Dann bist du dran Schuld! Das werde ich dir nie, nieeemaaaals,
nieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeemals verzeihen!!!!!!!!!!“
Eins ist klar. Ich habe in diesen Sätzen sehr viel Neues über meine (Ex - Ich hoffe doch nicht) beste Freundin herausgefunden.
Sie kann total hysterisch werden!
Mama und meine Lehrer sind nicht die einzigen, die meinen Namen zweimal hinter einander sprechen. Mia sagt aber nicht ´Leslie... Leslie´ oder ´Leslie, Leslie...´, sondern ´Leslie. Leslieeee!!!!!´
Mir fällt nichts weiter ein...
Vielleicht habe ich auch einfach nicht mitbekommen, dass es zur Zeit in ist, Namen zweimal nacheinander zu sprechen, und dass jeder eine ganz eigene Art hat. Das wäre wirklich bedauerlich, ich meine das könnte mir gar nicht passieren. Ich gucke doch jeden Abend die Tratsch – Serie ´What´ s up´ (den Namen fand ich schon immer komisch...). Vielleicht betrügt mich auch jemand und hat mir falsche Sendungen in unseren Fernseher eingebaut, sodass ich nur Sachen gesagt bekomme, die in waren, als meine Oma ihren ersten Geburtstag gefeiert hat (oh Gott... ich will gar nicht wissen, was man zu DIESER Zeit getragen hat). Wahrscheinlich haben sich die Menschen damals noch mit Blättern geschmückt, hihi... Okay, ich will es mal nicht übertreiben. Im Gegensatz zu Mia.
Sie: „Und in wen bist du nun verliebt?“
Ich werfe einen Blick auf das Poster an meiner Wand. Mia hat das gemerkt und dreht sich schließlich auch um.
Sie: „Dein ernst? Diese Kröte?“
Ich: „Julius Eder ist keine KRÖTE!“
Sie: „Haha, bei Jeremy hättest du wenigstens noch eine prozentuale Chance gehabt. Aber bei Julius? Der wohnt in Leipzig, keine Ahnung wie viele Stunden weg von dir und weiß noch nicht mal, dass es dich gibt!“
Ich: „Jeremy weiß es bei dir wahrscheinlich auch noch nicht einmal! Ist doch wahr. In der Zeit, in der ich dir hätte sagen können, dass ich ihn nicht mehr liebe, hätte sich doch eh nichts zwischen euch verändert! Gib's doch zu!“
Und dann kommen Mia die Tränen. Ohne, dass irgendwer von uns beiden etwas sagt hat, verschwindet sie auch schon wieder aus meinem Zimmer und meldet sich seit dem nicht mehr bei mir.
Zurück zu heute, Tag 26
Ich hätte echt nicht gedacht, dass zwei Tage ohne beste Freundin so schmerzhaft sein können (und vor allem LANGWEILIG). Es gibt keinen, den ich einfach so anrufen kann und vorher nicht überlegt zu haben, ob es für denjenigen in Ordnung ist, vorzuschlagen, etwas mit einem wie MIR machen zu wollen. Naja, damit muss ich wohl leben. Gestern musste ich auch auf unseres übliches Telefonieren vor dem Schlafengehen verzichten. Dafür redete ich mit meinem Goldfisch Scooby ( das ist kein wirklicher Vergleich zu Mia. Sorry Scooby:(...)
Dafür habe ich aus Frust eine ganze Tafel Schokolade gegessen. Danach hatte ich ein echt schlechtes Gewissen und habe deswegen einen abgelaufenen Salat gegessen (man schmeckt es, wenn er schon seit zwei Monaten überfällig ist...).
Ich bin sogar früher als sonst ins Bett gegangen. Meine Mutter hat sich Sorgen um mich gemacht, ob denn auch alles in Ordnung mit mir ist.
Ich habe sie beruhigt und gesagt, dass alles super ist und ich nur etwas für die Umwelt tun möchte (keine Ahnung was früh ins Bett gehen mit der Umwelt zu tun hat, aber ist ja auch egal). Sie hat mich verwundert angeguckt, aber auch nicht weiter nachgefragt. Zum Glück. Ich habe nämlich keine Lust gehabt, ihr von meinen ´Freundschaftskonflikten´ zwischen Mia und mir zu erzählen. Keine Ahnung ob es das Wort ´Freundschaftskonflikte´ überhaupt gibt (vielleicht sollte ich mal im Duden nachblättern). Oder noch besser! Ich erfinde es und ICH bekomme den Preis für ein Wort, das die Gesellschaft verändern wird. Und dann bin ich es, und nicht Mia die reich wird. Wahrscheinlich wird sie sich total ärgern, dass sie nicht länger meine Freundin war, denn so hätte sie eine reiche Freundin gehabt, die ihr alles gekauft hätte, was sie wollte.
Irgendwann würde ich dann zu einem geldgierigen Monster mutieren und Mia würde sich für mich schämen, wenn sie bei ´What´s up?´ peinliche Berichte über mich sieht. Auf einmal wäre sie dann froh, nicht mit mir befreundet gewesen zu sein. Ich hoffe natürlich, dass es zu dem Ende meiner Geschichte nicht kommen wird, da möchte ich wirklich lieber obdachlos sein... Eigentlich hoffe ich, dass es nie zu so einer Story kommen wird. Und wenn, nicht wegen einer Erfindung eines Wortes, dass es gar nicht gibt!!!
Heute in der Schule...
Ich weiß jetzt wie eine Gleichung lautet, mit der man Pyrit zerlegen kann. Nicht besonders spannend und wichtig fürs Leben, wenn man mich fragt. Klar, wenn man nicht Chemiker werden möchte... Aber man kann ja nie wissen...
Ich schaue mich in meiner Klasse um. Lina die an ihren Fingernägeln kaut, Julian, der gelangweilt zur Decke schaut, ich, die vor Frust aus Langeweile den Unterricht halbwegs verfolgt hat... Ich glaube wenn man es prozentual ausrechnen würde, ob auch nur irgendjemand in der Lage wäre, Chemie zu studieren oder Chemiker zu werden, würde 0, 000001% von 100 dafür sprechen (die 1 am Ende war für Tom, der sich als einziger seit 10 Minuten gemeldet hat). Meine Klasse ist wirklich grottenschlecht. Ah, ich muss was zurücknehmen. Momentan sind es doch nicht 0, 000001% mehr, sondern 0,00000000000000000000000%, denn die Antwort von Tom war falsch...
Es ist nicht so, dass ich mich gar nicht für die Schule interessiere. Also zumindest nicht so wenig wie die prozentuale Anzahl der Karrierechance unserer Klasse in Chemie. Bei mir sind es 10% Interesse. Die 10% sind Kunst, weil ich unseren Kunstlehrer so gerne mag. Herr Fiss sagt immer, dass ich Talent habe, wenn man mich fragt, hat er keine Ahnung. Was aber das Gute daran ist, denn all die anderen Lehrer haben Ahnung. Sie haben nämlich nicht so viele Erwartungen an mich...
Frau Peters schreibt gerade lauter Sachen an die Tafel, von der ich überhaupt keine Ahnung habe. Ich glaube, keiner versteht irgendetwas. Ich habe mich schon gewundert, warum ich das mit der Formel halbwegs verstanden habe. Aber nein, ich weiß gar nichts von Chemie. Das einzige was ich kann ist... nicht im Unterricht einzuschlafen! Genau...
Mein Blick wandert zu Mia herüber, die genau wie alle anderen wenig Interesse zeigt. Sie schreibt irgendetwas auf einen Zettel und steckt ihn Natalie zu. NATALIE?!?!?!? Das ist die blödeste Kuh der ganzen Schule (oder der Welt). Was zur Hölle will sie von ihr wissen??? Habe ich mich die letzten 10 Jahre denn so in ihr getäuscht... Ich habe eigentlich gedacht, dass ich eine echt gute Menschenkenntnis habe, aber vielleicht habe ich mich auch da getäuscht.
Puh... Ich dachte echt, der Zettel wäre für Natalie. Aber nein. Er war nicht für sie. Sie hat ihn nur in der Hand gelassen, um ihn wahrscheinlich lesen zu wollen. Denn sie gibt ihn nicht her... Das ist ganz eindeutig, denn ich sehe, wie Mia versucht, Natalie den Zettel aus der Hand zu nehmen.
Klappt aber nicht ganz. Frau Lenes geht zu den beiden hin. In dem Moment gibt Natalie Mia den Zettel wieder.
„Gibt es ein Problem?“, fragt Mia Frau Lenes. „Ich hoffe nicht“, antwortet sie. Frau Lenes dreht sich wieder zur Tafel. Genau in dem Moment wirft Mia mir den Zettel zu. Ich fange ihn (zum Glück). Man muss dazu sagen, dass ich wegen meinem Null - Talent im Fangen in Sport eine 3 auf dem Zeugnis bekommen habe. Ich war die Einzige... Das war schon mies.
Ich öffne sofort den Brief, oder den zusammen gefalteten Zettel von Mia.
Tut mir Leid wegen gestern...
Das hat sie tatsächlich geschrieben! Wegen gestern?! Es war vorvorgestern (oder vorvorvorgestern? Egal...). Wenn sie sich noch nicht einmal an das richtige Datum erinnern kann, scheint unsere Freundschaft für sie ja sehr, sehr wichtig zu sein! Na toll. Ich habe nicht wirklich Lust zu antworten, denn ich bin noch ein wenig sauer, deswegen packe ich den Zettel in meine Tasche, es ist eh die letzte Schulstunde.
Ich muss noch etwas hinzufügen. Alleine nach hause zu laufen kommt mir irgendwie total komisch vor. Ich fühle mich wie ein... Opfer. Ich glaube Mia ist einen anderen Weg als ich gegangen. Tja, wenn sie Jeremy unbedingt süßer finden muss als Julius Eder... ist sie selbst Schuld!
So zuckersüß kann Liebe sein...
Tag 31 (Januar)
Ich habe ja wirklich nichts gegen den Winter. Aber wenn es eins gibt, das ich gar nicht an ihm leiden kann, dann ist das der Januar! Ich hasse ihn! Man sieht das ganze Jahr vor sich und fragt sich: ´Wie soll ich das nur überleben?´.
Jeden Tag Schule, und Ferien noch längst nicht in Sicht. Naja, in zwei Monaten sind welche... Aber das ist VERDAMMT LANGE!!!
Mein Handy zeigt mir, dass ich mich bis dahin auch durch unverständliche Gespräche der Jungen, bei mir im Klassenchat durch quälen muss...
Und ich denke mir nur eines dabei: WOVON REDEN DIE???!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!??!?!?!?!?!?!??!?!?!?!!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!??!!?!?!?!?!?!!?ZUR HÖLLE!??!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!?!!?!?!?!?!?!?!?!?!??!!??! Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren...
Ich glaube, ich müsste dazu erst mal einen Crashkurs in Sachen Jungs machen. Viel schlauer wäre ich dann bestimmt auch nicht. Naja, vielleicht wüsste ich dann was 400k heißt.
Ich weiß echt nicht, was ich Mia auf den Zettel antworten soll. Ich weiß gar nichts. Aber ich will wirklich nicht, dass die coolste Freundschaft der Welt wegen eines JUNGEN ins Wasser fällt. Naja, eher wegen zwei JUNGEN.
Am Ende ist das auch egal. Junge ist Junge.
Meine Schwester kommt in mein Zimmer gestürmt.
Sie: „Leslie?!?!“
Ich: „Fina?!?!“
Sie: „Kann ich mir deinen schwarzen Gürtel ausleihen?“
Ich: „Den hässlichen? Den schenke ich dir gerne... Hier!“
Ich werfe ihn ihr zu und sie fängt ihn sogar. Dann schaut sie mich verwundert an.
Sie: „Äh... danke?“
Dann macht sie die Tür von Zimmertür zu. Klar, ich kann verstehen, dass es eine große Ehre ist, Sachen von MIR zu tragen, aber so besonders sind die jetzt auch nicht... Oder doch?! Hm... Vielleicht habe ich gar nicht mitbekommen, dass ich so Meisterstücke in meinem Kleiderschrank habe. Okay, ich würde mich jetzt auch nicht direkt auf den Geschmack meiner Schwester verlassen, denn ja... ich glaube sie hat nicht gerade den coolsten Style. Vor allem nicht jetzt in ihrer ´dunklen Phase´. Ich werde niemals so eine Phase durchmachen. Das schwöre ich mir!
Tag 32 (Februar)
Ich habe im Duden nachgeschlagen. Das Wort ´Freundschaftskonflikt´ gibt es tatsächlich nicht. Ich habe also wirklich eine Chance auf einen Nobelpreis (oder einen anderen Preis), okay, die Aussichten sind jetzt nicht wirklich groß, aber das ist ja egal. Man weiß ja nie... Wie Mama immer sagt.
Ja, Mama. Mama wohnt mit mir und Fina alleine. In einem großen Haus. Es hat einen Grund, warum wir zu dritt in einem großen Haus leben, denn Papa hat hier früher auch gewohnt. Hm, jetzt nicht mehr. Wenn ich ehrlich bin, finde ich es auch gar nicht so schlimm, dass sich meine Eltern getrennt haben. Mama erlaubt mir nämlich immer länger fernsehen zu gucken. Das hat Papa nämlich nie erlaubt. Früher. Manchmal übernachte ich auch bei ihm. Er hat eine eigene Wohnung, 10 Minuten von uns entfernt.
Eigentlich ist es auch ganz cool nur mit Mädchen in einem Haus zu wohnen. Man streitet sich nie über das Fernsehprogramm, denn meistens sind wir alle gegen Fußball, sondern für irgendwelche Castingshows. Meine Mutter arbeitet von 8 bis 16:00 Uhr in irgendeiner Firma... In der Zeit sind Fina und ich alleine zuhause. Meistens klappt es. Zumindest zum größten Teil.
Lucy ist echt eine coole Mutter! Okay, ihr überplanter Überplanungsplan nervt echt, aber sonst ist sie echt okay. Außer, dass sie oft sehr peinlich sein kann...
Einmal auf einem Sportfest von mir, musste ich eine Runde auf dem Sportplatz laufen. Es war ein Wettbewerb. Sie ist die ganze Zeit mit einer Wasserflasche neben mir her gelaufen und hat mich damit genervt. Es war das peinlichste was mir je passiert ist! Ich werde es ihr wahrscheinlich NIE verzeihen.
Ich habe eine Antwort auf Mias Brief gefunden. Ich finde sie echt gut!
Ich habe lange überlegt, aber dann habe ich gedacht, dass wenn ich später selbst mal Kinder habe, und die wiederum welche, also meine Enkel... denen möchte ich ja erzählen, dass wir immer zusammengehalten haben (um ihnen Mut zu machen, falls sie sich gestritten haben). Ich glaube, ich würde sie nicht wirklich damit aufheitern können, wenn ich erzähle, dass wir uns wegen ZWEI JUNGEN gestritten haben. Nein, das wäre keine gute Idee...
Wenn du meine Liebe zu Julius akzeptieren kannst, könnte ich unserer Freundschaft noch 'ne Chance geben;)
Hört sich doch wirklich gut an! Finde ich...
Wenn sie dann nein sagt, würde ich echt nicht mehr durchblicken.
Bei ´Whats Up?!´ wird von Taylor Swifts neuem Musikvideo und von George Clooneys neuem Film gesprochen. Er steigt aus einer Limousine aus, auf dem Weg zum roten Teppich. Eine Horde Mädchen schreit ihm entgegen. Was finden die nur alle an ihm so toll.... Modegeschmack hat er noch nicht mal. Er trägt immer einen schwarzen oder grauen Anzug. TOTAL langweilig, wenn man mich fragt! Ich schalte den Fernseher aus und hole mein Handy aus meiner Hosentasche heraus. Ich habe mir die ganzen Folgen von der Sendung mit Julius schon längst herunterladen. Ich tippe auf ein Video und spiele es ab.
In meinen Bauch fängt es an zu kribbeln, als ich ihn sehe. Ich weiß nicht, was mein Herz an ihm so toll findet. Klar, er sieht super aus... aber das ist es nicht. Es ist seine Art zu gucken, seine Art zu reden.
„Kannst du das vielleicht auch mal leise stellen?!“, schnauzt mich Fina an und macht es sich neben mich gemütlich. „Sorry...“, murmele ich und hole meine Kopfhörer aus meiner anderen Hosentasche heraus.