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Mein Weg von der 'Frau im Verborgenen' zur 'sichtbaren Frau' war lang und beschwerlich, von diesem Weg und meinen Gedanken zum Thema Trans* erzählen die Gedichte und Texte in diesem Buch. Aber meine Texte erzählen auch von Liebe und Partnerschaft, von Zuneigung und Vertrauen! Sie berichten vom 'ich bin für dich da' und 'gemeinsam schaffen wir das'! Und sie möchten Mut für den Versuch machen, auch einen zweifellos schwierigen oder gar unmöglich erscheinenden Weg gemeinsam zu wagen und zu gehen!
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Seitenzahl: 83
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Gewidmet ist dieses Buch dem Menschen,
der mich so viele Jahre schon
erduldet
bestärkt
aufgefangen
erkämpft
getragen
begleitet
und -vor allem- niemals aufgegeben hat:
meiner so besonderen Partnerin und Ehefrau
Und auch ein Danke darf nicht fehlen . . .
. . . an euch Mädels und Partnerinnen in der Hamburger Gruppe! Dafür, dass frau sich bei euch so sehr aufgehoben fühlen darf!
. . . an euch Mädels und Partnerinnen im 'projekt-en-femme'! Dafür, dass es euch gibt, für eure Anmerkungen und Kommentare zu meinen Texten, für eure Begleitung über die Zeit, eure 'Danke'!
. . . an Emylou für das einfühlsame Interview und ihre tolle Facharbeit!
1986
1988
1989
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1992
1993
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1999
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2016
„ so " -
kann es nicht weitergehen
so -
mache ich mich doch kaputt
aber ein morgen ohne
„ so “ -?
wie weit
wirst du mit mir gehen?
wie weit
willst du mit mir gehen?
wie weit
kannst du mit mir gehen?
da musst du durch
musst du dir sagen
muss ich mir sagen
und vielleicht ja:
da müssen wir durch
werden wir uns sagen
vielleicht bin ich gar nicht so
- verrückt
vielleicht bin ich einfach nur
- mensch
ich bin ...
was es heißt,
diese worte zu beichten!
diese worte zu sagen!
in dieser zeit
bist du nicht da
kannst mir nicht helfen
in dieser zeit
- der angst
aber
wärst du hier
ich würde dir nur weh tun
und auch davor
habe ich angst:
dir weh zu tun
jahrelang gesucht
- nach der frau
hunderte gedichte geschrieben
- für diese frau
angst, dass ICH
- diese frau
gewesen sein könnte
haare, haare, haare
im gesicht
unter den armen
an den armen
an den beinen
überall am körper
wenn sie es bloß nicht
bemerken würden -
ich würde so gerne rasieren!
im fenster
das lampenlicht spiegelt mich
vor der dunklen nacht
im fenster:
meine brüste
sie sehen so gut aus
sie sehen so richtig aus
ach, wenn sie doch nur
echt wären -
als trost
versuche ich mir zu sagen
dass ich
nicht der einzige bin
dass es
auch so viele andere gibt
whisky & wein
stift & papier
als einzige helfer
gegen den übervollen kopf
gegen diese sehnsüchte
nicht viel, spürst du
- fehlt
dann wären übermächtig
die tränen: deine tränen
so tief die sehnsucht
nach diesen tränen
nach etwas
das diese last von dir nimmt
& wieder
kann die musik nicht laut genug sein
& wieder
brennen die augen vom make-up
& wieder
bin ich nicht in mir zu hause
fröhlich,
ausgelassen
pfeift sie -
als ob sie nicht wissen müsste,
dass nur ein paar meter weiter
frau gegen mann
kämpft
was wäre, wenn der tod käme,
ganz plötzlich -
wenn dieses leben endete,
ganz einfach so -?
wäre ich
- ich -
oder
wäre ich
- so wenig ich -
gewesen -?
wirst du
- wie phoenix aus seiner asche -
aus einem
trümmerhaufen
auferstehen
als frau?
meine freunde
- liebe freunde
- treue freunde
nicht geschrieben
nicht angerufen
habe ich euch so lange schon
doch
vielleicht habe ich
einfach nur angst
vor euren fragen:
"wie geht es dir?"
vor die welt treten
- erhobenen hauptes -
und sagen:
ICH
MEIN ICH
aber wer kann das schon -
wohin?
führt dieser weg
- dich
- mich
wohin?
diese sehnsucht -
scham
erfüllt dieses ich
das
sich gegen solche
wünsche und sehnsüchte
nicht wehren kann
das
vor deinen
ängstlichen fragen
fast stirbt
ich habe
so große last
so große schuld auf mich geladen
dir so sehr weh getan!
vielleicht wird nur hass
deine wunden heilen können?
mehr als 34 jahre
habe ich
ihr für mich gedachtes leben gelebt
habe ich
versucht, ihnen nicht wehzutun
habe ich
gelebt nach dem,
was sie sagen könnten
…..
mehr als 34 jahre
...
ein halbes leben
als mann
nach außen hin
alle mühe gegeben
wäre es jetzt nicht fair
mir die zweite hälfte
als frau zu schenken?
noch nicht schlafen gehen
- wollen
gegen die müdigkeit ankämpfen
- müssen
ein wenig noch :
musik
ein wenig noch :
rote nägel, make-up und rock
ein wenig noch :
ich
und wenn schon nicht mit
– Leib und Seele --
dann doch wenigstens mit
seele
- frau
und dann endlich
wischen die öltücher die
lächerlichkeit
absurdität
erbärmlichkeit aus dem gesicht
doch aus deinem
herzen, deinem
verzweifelten herzen
wischen sie nichts!
bedrohlich
lauernd
hinter schranktüren und
in schubladen versteckt
heimliche sehnsucht
verstecktes ich?
verrücktes ich
verrücktes ich
in diesem körper
in diesem kopf
verrückter haß
&
verrückte liebe
in diesem körper
in diesem kopf
verrücktes ich
in mir
oft genug
hätte ich einen
anderen weg nehmen können
hätte ich den
anderen weg wählen können
doch ich habe es nicht
- vielleicht aus angst -
- vielleicht aus einsicht -
- vielleicht auch, um dich nicht zu verlieren -
triumpf!?
ihr habt nicht
meine verstecke
- entdeckt -
meine geheimnisse
- enthüllt -
meine heimlichkeiten
- durchschaut -
und ihr habt nicht
meine hilferufe
- gehört -
sie fallen mir wieder ein
die längst vergangenen dinge
für die ich mich heute noch schäme
die ich am liebsten ungeschehen machen würde
und doch:
in der gleichen situation -
vor der gleichen wahl -
ich würde wohl wieder so handeln
wie ich es schon einmal tat
so oft schon tat
aufs äußerste distanziert
betrachtete er sein gegenüber,
sah ihm tief in die augen -
nur für einen kurzen moment,
wirklich nur für einen kurzen moment,
hatte er daran gedacht,
diesen spiegel zu zertrümmern -
maskara-tränen
rinnen schwarz
rinnen tief
- in hilflose seelen
maskara-tränen
rinnen schwarz und voller
- sehnsucht
in den tiefen dieser seele
verletzlichkeit und scham
gesehen
in den tiefen dieser seele
trauer und angst
gefühlt
in den tiefen dieser seele
mich
entdeckt
meine mutter,
meine großmütter,
was hätten sie gegeben,
damals
für
diese strümpfe -
diese wäsche -
diese schuhe -
die jetzt ich trage?
einfach so
während sie langsam,
aber doch geübt und durchaus geschickt
die dicht an dicht sitzenden knöpfe ihrer bluse
durch die dafür vorgesehenen löcher manövrierte,
füllte plötzlich etwas ihren kopf
dieses etwas war plötzlich überall
in
seinem körper & seinem kopf & seinen gedanken
:
diese unendliche scham
verliebt
verliebt-verliebt-verliebt
so sehr verliebt
abgöttisch und
aus tiefstem herzen
in dieses spiegelbild
so mancher kann
gnade erwarten
kann auf die vergebung
seiner schuld hoffen
aber männer die
rote lippen, maskara und make-up
tragen
- sie können keine gnade erwarten!!!
tunte
natürlich!
der bart lässt sich nicht
unter dem make-up verstecken
und
die lippen sind viel zu rot
der schmuck ist zu pompös
für das alter der ausschnitt zu tief
und
für die beine der rock zu kurz
aber glaubt mir:
hinter all diesen fehlgriffen
liegt doch tief verborgen
diese verletzliche seele
noch immer nur
auf der suche nach sich selbst
nein,
ich glaube,
manchmal sieht sie
die roten nägel - die strümpfe - den rock
gar nicht mehr
ja,
ich glaube,
manchmal sieht sie
nur
diesen menschen vor ihr
du
findest und erfindest
ausreden und entschuldigungen
und sie klingen
so
richtig & gut
so logisch & so wahr
und doch weisst du ganz genau
es ist alles gar nicht wahr
es sind alles nur
ausreden und entschuldigungen
von
spiegel zu spiegel
die
schönheit zu betrachten
von
spiegel zu spíegel
am
leben vorbei
?
was???
diesen körper -
dieses ich -
einfach annehmen?
einfach akzeptieren?
wohl vielleicht auch gar noch
- lieben???
deine zuneigung
dein vertrauen
deine liebe
wie oft habe ich sie schon
- strapaziert - belastet -
- in versuchung geführt -
und doch
hast du dich von mir
nicht aus der ruhe bringen lassen
- nicht wirklich aus der ruhe bringen lassen -
was denkt der jetzt gerade?
was denkt der über mich?
ach,
ich gäbe meinen letztes geld
ich gäbe dieses und jenes
ach,
nur um es zu erfahren!
doch,
wenn ich es recht überlege,
will ich es denn wirklich wissen?
ach,
eigentlich -
- leck' mich doch am arsch!
du bist nicht hier
die wunden des tages
so tief geschlagen
in dieses ich
die haut -
- zerfetzt
das fleisch -
- blutend
das herz -
- gebrochen
doch:
du bist nicht hier
die schmerzen zu lindern
die wunden zu kühlen
einzig bleibt
diesem geschundenen ich
- die wunden mir selber zu lecken -
versprechen
gelübde
schwüre
dir
gegeben
- hoch und heilig -
&
dann
- doch gebrochen - nicht gehalten -
aber wie sollte ich es denn auch können
- meine seele leugnen -
???
den kampf verloren!
warum auch immer,
ich weiß es nicht
vielleicht hatte ich auch nur
ganz einfach keine chance
gegen diese übermächtigen:
bilder und gedanken -
sehnsüchte und wünsche -
ahnungen -
- in meinem kopf
- in meinem herzen
- in meinem ich
bange frage am morgen in den spiegel
kleine augen
müder blick
stoppelbart
falten um die augen
bin das da etwa
- ich?
ist das da etwa
- Kerstin?
die männlichkeit betören
mit
maskara
lippenstift
rot lackierten nägeln
die männlichkeit verführen
mit
sanft bebenden brüsten
die männlichkeit versuchen
&
sei es die eigene
es steckt in dir
so tief
so verwurzelt
so bedrohlich
so gewiss
bisher noch immer
hast du mich begleitet
bisher auch so oft
hast du mich getragen
- auf meinen reisen
- auf meiner suche
&
bisher immer wieder
habe ich mich aufs neue
in dich verliebt
wenn
ich
könnte
wie
ich
wollte -
wenn ich könnte wie ich fühlte!
aber
könnte ich denn nicht
eigentlich doch wie ich
wollte?
fühlte -
nur ganz wenige werden wirklich verstehen
drangsalieren
schikanieren
quälen
wollen?
müssen!
diesen körper
dieses ich
schlimm ist es
wenn frauen
altern