Memories of the Otherworld - L.E Lancaster - E-Book

Memories of the Otherworld E-Book

L.E Lancaster

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Beschreibung

Von sturen Werwölfen, verpeilten Hexen, triumphalen Vampiren bis hin zur Dämonenbraut ist für jeden etwas dabei. Doch seit gewarnt, nicht jede der 18 Kurzgeschichten endet mit einem kindlich naiven und sie lebten Glücklich bis an alle Tage.

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Seitenzahl: 116

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Über die Autorin:

Die Leidenschaft zum Schreiben packte Lorraine Eden Lancaster zum ersten Mal mit elf Jahren. Bereits damals faszinierten sie besonders die Genres Fantasy, Mystery und Science Fiction. Nach einigen turbulenten Ereignissen in ihrem Leben lässt sie nun ihrer Fantasie freien Lauf und entführt Sie so in die Welt der Hexen, Vampire und – Meermänner?

Inhaltsverzeichnis

Memories of the Otherworld

Band 1

Drain

Devour

Drown

Memories of the Otherworld

Band 2

Wraith

Worship

Wicked

Danksagung

Ich danke all jenen, die bei dieser Reise dabei waren und mich tatkräftig unterstützten.

Insbesondere möchte ich dafür danken, dass ihr mir den Tritt in das königliche Hinterteil verpasst habt, wenn er am dringendsten benötigt wurde.

Memories of the Otherworld

Band 1

Drain

EINS

Horoskop Horror

Es war ein kühler, regnerischer Apriltag. Kein Sonnenstrahl vermochte es auch nur im Geringsten durch die dicke Wolkenschicht über ihr hindurchzudringen. Das perfekte Wetter für Arabella, um sich unters Volk zu mischen. An einem Tag wie diesen würden die meisten zu Hause bleiben. Sofern man sterblich war, blieb man lieber in der warmen, trockenen Wohnung, doch eine junge Vampirdame wie Arabella hingegen genoss diese Art des Wetters, weil sie nun auch tagsüber aus dem Hause gehen konnte. Sie würde trotz dieser guten Bedingungen allerdings nicht nach essbarem Ausschau halten, denn selbst der finsterste Tag kann mit der Sicherheit, die die völlige Dunkelheit der Nacht bietet, nicht konkurrieren. Allerdings bot ein solches Wetter ihr die Gelegenheit zu shoppen, was im Hinblick ihrer bevorzugten Jagdmethode sehr dringlich erledigt werden musste. Arabella liebte es des Nachts in Klubs und Bars zu gehen, zu tanzen und dabei den ein oder anderen attraktiven jungen Mann zu verführen, um ihn später all seines Blutes zu berauben. Und so wollte sie auch heute Nacht wieder losziehen, doch als sie des Mittags in ihrem Kleiderschrank nach dem passenden Outfit Ausschau hielt, gefiel ihr rein gar nichts von dem, was sie da so sah. Und ohne die richtige Kleidung, in der sie sich wohlfühlen und Selbstbewusstsein ausstrahlen konnte, würde sie vermutlich nur wenige Chancen auf eine erfolgreiche Jagd haben. Auch wenn sie es sich nur schweren Herzens eingestand, sind die Frauen dieses Jahrhunderts eine wahre Plage ihr gegenüber geworden. Sie entpuppten sich nämlich als Konkurrenz. Das müsse man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Menschliche Frauen eine Konkurrenz für eine Vampirdame. Lächerlichst.

Sie ging also in einige ihrer Lieblingsläden, von Vintage bis Highend Fashion, war da alles dabei und pickte sich geschickt, sie hatte schließlich jahrelange Erfahrung, einige passende Gewänder heraus. Sie wusste ganz genau, mit welcher Art von Aufmachung sie die Männer dieses Jahrhunderts um den Finger wickeln konnte. Es wurde allmählich spät und in jeder Hand hielt Arabella eine beträchtliche Anzahl an Einkaufstüten, da ging sie an einem kleinen Zeitungsstand vorbei und bemerkte eine Ausgabe ihrer Lieblingszeitschrift – der „Future Fashion“. Sie blieb stehen, nannte dem Verkäufer den Namen der Zeitschrift und kramte mühseligste nach ihrer Geldbörse.

Als sie es nun endlich geschafft hatte, ihm einige Münzen in die Hand zu drücken, hielt sie dem Verkäufer voller Eleganz eine der Tüten hin und bat ihn darum, das Heftchen einfach hineinzustecken. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund erfreute sie dieser Kauf besonders und sie konnte es kaum erwarten, in dem Magazin zu blättern, während sie sich schick machte. Fast so wie in einem dieser neumodernen Teenagerkitschfilme. Sie verstreute den Inhalt der Tüten auf ihrem Bett, um einen besseren Überblick zu erlangen. Ihr Blick fiel sofort auf eines der Kleider aus dem Vintageladen, es war dunkelrot und ging ihr bis an die Knie. Der Rücken wies einen tiefen Ausschnitt bis knapp über ihr Gesäß auf, und um die Taille herum war es hauteng anliegend. Der kräftige Rotton des Kleides würde perfekt mit ihrem feuerroten Haar aussehen, dachte sie. Sie nahm das Kleid aus dem Klamottenhaufen, warf diesen zu Boden und breitete das Kleid schön auf dem Bette aus. Mit einer schwungvollen Drehung ging sie zu ihrem Kleiderkasten, nahm ihren langen weißen Cardigan heraus und legte ihn neben das Kleid. Ebenso schnell fand sie die passenden Schuhe und einige geschmackvolle Accessoires. Alles in allem lag nun ein perfektes Jagdoutfit vor ihr.

Nun wollte sie zu den feineren Dingen dieses beinahe schon künstlerischen Aktes der Aufmachung übergehen. Haare und Make-up. Sie wusch sich also ihr Haar mit dem am besten duftenden Shampoo, dass man für Geld kaufen kann, und steckte es sich mithilfe eines Handtuchs turbanartig hoch, damit es während der Bemalung ihres ohnehin schon wunderschönen Gesichtes nicht im Weg herumhing. Doch bevor sie sich an ihr Schminktischchen setzte, nahm sie die „Future Fashion“ in die Hand und legte sie zwischen all ihr Schminkzeug. Genüsslich blätterte Arabella die erste Seite auf und begutachtete das Inhaltsverzeichnis. Es war fast schon zu einem Ritual geworden, dass sie ihr Horoskop zuerst las, noch bevor sie sich überhaupt die modischen Bildchen ansah und die Artikel überflog. „Seite 34“, murmelte sie vor sich dahin, während sie beinahe hektisch die Seite suchte. Endlich schlug sie die Seite auf – sofort scannten ihre Augen diese ab, bemühten sich, ihr Sternzeichen zu erspähen. Es war das Letzte. Skorpion.

Hastig legte die den Make-up-Pinsel, denn sie die ganze Zeit über in Händen hielt, nieder und begann sich ihr Horoskop laut vorzulesen. Wie immer fing es mit dem Thema „Finanziell“ an. „Was das Finanzielle anbelangt, so brauchen sie sich in diesem Monat keinerlei Gedanken machen. Merkur meint es gut mit ihnen.“ Vortrefflichst, dachte Arabella, nachdem sie den ersten Satz ihres Horoskops gelesen hatte. Vermutlich las sie deshalb mit einer anständigen Portion Optimismus weiter. Das nächste wichtige Thema, welches ihr Horoskop behandelte, war die „Gesundheit“. „Auch gesundheitlich fehlt es Ihnen an nichts. Sie strahlen geradezu eine innere Jugendlichkeit aus und jedes andere Sternzeichen beneidet Sie hierfür.“ Arabella machte eine kurze Pause, sah vom Horoskop auf in ihren Spiegel und musste lauthals anfangen zu lachen. „Jugendlich. Naja, ich nehme an, für meine 316 Jahre habe ich mich gut gehalten.“

Nach diesem kurzen Lachanfall fing sie wieder an, ihr Horoskop zu lesen. „Liebe“ stand als Nächstes an der Reihe. „Nehmen Sie sich in Acht. An Ihrem nächsten Partner könnten Sie sich noch die Zähne ausbeißen.“ Arabella zog die Augenbrauen ungläubig hoch und schüttelte den Kopf. Sie klappte das Magazin zu und wand sich wieder der Vollendung ihres Looks zu. Nachdem sie mit ihrem raffinierten Make-up fertig war, föhne sie ihre feuerroten lockigen Haare und stylte sie. Sie zog sich an, schnappte im Hinausgehen noch eine kleine Clutch und machte sich auf den Weg in ihren Stammklub.

Zu ihrer Verwunderung stand vor dem Klub ein neuer, ihr unbekannter Türsteher. Sie nahm an, dass Bill einfach auf Urlaub war. Natürlich dachte sie nicht im Geringsten daran, dass das etwas an ihrem Eintreten in den Klub ändern würde. Leider hätte sie vielleicht doch lieber den ein oder anderen Gedanken daran verschwenden sollen, denn dieser neue Türsteher stand nun wie ein Fels in der Brandung vor ihr, sah sie von oben bis unten an und verweigerte ihr den Eintritt. Die Begründung hierfür brachte Arabella zum Schmunzeln. Er dachte, dass ihr Ausweis gefälscht sei, wobei er theoretisch gesehen auch recht hatte, immerhin wäre es doch etwas skurril, im Jahre 2021 als Geburtsjahr 1705 stehen zu haben. Doch sie fand es allemal amüsant, dass er dachte, sie hätte sich freiwillig noch älter gemacht, als sie ohnehin schon war. Da sie sich aber auf keine Diskussion mit diesem bulligen Kerl einlassen wollte, zog sie weiter zu ihrer sich in der Nähe befindenden Lieblingsbar.

Als sie so durch die Gassen schlenderte, fiel ihr plötzlich ihr Horoskop ein und was es zum Thema Gesundheit gesagt hatte. Sie versuchte mit argwöhnischen Blick und heftigem Kopfschütteln den Gedanken wieder loszuwerden, bevor sie in die Bar eintrat. Sie musste sich voll darauf konzentrieren, positiv zu bleiben und einen Treffer zu landen. Zugegeben, sie war für die Bar etwas overdressed und hätte vermutlich doch noch mal nach Hause gehen sollen, aber vielleicht spielte ihr genau das auch in die Karten. Sie öffnete die Tür zur Bar, änderte ihren Gesichtsausdruck in „arme sitzen gelassene Jungfrau“ und augenblicklich stand sie im Rampenlicht. Jeder Mann in der Bar, ob mit oder ohne Frau an seiner Seite, ob alt oder jung, sah die schluchzende Rothaarige an und empfand Mitleid.

Sie setzte sich an die Bar, tat so, als würde sie sich Tränen von ihren rosa Wangen wischen und seufzte ein oder zweimal. Der Barkeeper, übrigens auch ein Vampir, stellte ihr alsbald einen Martini vor die Nase und verschwand dann wortlos wieder. Doch sie blieb nicht allzu lange allein. Schon bald gesellte sich ein junger Bursche mit zerzausten dunkelbraunen Haaren neben Arabella. Wie es nun mal so üblich war bei jungen Männern, versuchte er sich als weißen Ritter in schimmernder Rüstung aufzuspielen. Er zeigte Anteilnahme, reichte ihr ein Taschentuch nach dem anderen und verfluchte den Kerl, der einer so schönen Frau wehgetan hatte. Tatsächlich dachte er, dass er der Jäger sei. Der Wolf, der das arme, hilflose Lämmchen „aufreißen“ würde. Dass es sich bei Arabella um eine Wölfin im Schafsmantel handelte, sollte er noch früh genug mitbekommen.

Nach beinahe zwei Stunden des Jammerns und Martini hinunterkippen, fand sie, dass es an der Zeit war, sich so betrunken zu stellen, dass er glauben würde, leichtes Spiel zu haben. Sie wankte etwas auf dem Hocker hin und her und gestand leise, mit halbgeschlossenen Augen, dass sie wohl zu viel getrunken habe und gerne nach Hause wolle. Der Gentleman, der dieser Jungspund nun mal war, beglich ihre Rechnung, half ihr aufzustehen und bot ihr an, sie nach Hause zu geleiten. Mit einer inneren Zufriedenheit kicherte Arabella und tat ganz beschämt, als sie dieses Angebot annahm.

Sie führte ihn durch einige weniger belebte Straßen bis hin zu der einen Stelle, die sie für perfekt für ihren Angriff hielt. Es war eine sehr schmale, nur durch das Mondlicht beleuchtete kleine Gasse. Nachdem sie sich sicher genug war, dass sie weit genug in der Gasse drinnen waren, um von niemandem mehr gesehen zu werden, riss sie sich aus den Armen, die sie stützten, drehte sich zu dem Burschen hin und schlug blitzschnell zu.

Jedoch stimmte irgendetwas nicht so ganz. Sie hatte sie schon bildlich vorstellen können, wie es sich anfühlen würde, wenn ihre Zähne tief in den Hals ihrer Mahlzeit eindrangen und das warme Blut anfing aus der Wunde zu rinnen. Tatsächlich aber prallten sie mehr oder weniger von dem Hals des Mannes ab und sie klebte förmlich an ihm wie ein kleiner unbedeutender Putzerfisch. Sie wagte noch einen Versuch, doch die Haut war zu zäh für ihre kleinen Beißerchen. Der junge Mann fing an zu lachen, als Arabella sich irritiert von ihm wegstieß. „Ich hatte ja schon so eine Art Gefühl bei dir in der Bar aber“ Arabellas Gegenüber schnaubte verächtlich, „dass ein Vampir so dumm sein könnte, einen Werwolf abzuschleppen, hätte ich mir bei Weitem nicht erwartet.“, stieß er hervor. Arabella erstarrte. Jetzt erst bemerkte sie den klaren Hundegestank an dem Typen. Er musste ihr zuvor bei all dem Rauch und Deo Geruch in der Bar unerkannt geblieben sein. Wie ärgerlich. Sie sah dem Kerl verängstigt entgegen. Er war gut gebaut, und noch dazu ein Werwolf, selbst in seiner menschlichen Gestalt hätte sie es mit ihm schwer gehabt. Ihr musste etwas Besseres einfallen. Sie sah ihm direkt in seine hellbraunen Augen und schlug ihm einen Deal vor. Er würde ihr kein Haar krümmen, und sie versprach ihm im Gegenzug die Stadt zu verlassen. Selbst wenn sie ihn hätte umbringen können, es waren vermutlich noch andere seiner Sorte in der Bar gewesen, die sie gesehen und nach dem Mord gejagt hätten. So oder so hätte sie von hier weggemusst. Der nach nassem Hund stinkende schmunzelte triumphal und nahm den Deal an. Erleichterung machte sich in ihr breit, als sie behutsam aus der Gasse schlich, den Rücken der Bestie nie zugewandt.

Zu Hause packte sie rasch ihre Sachen zusammen, das Biest war ihr gefolgt, vermutlich um sicherzugehen, dass sie ihren Teil der Abmachung auch einhielt. Als sie anfing, ihren Schminktisch zu entleeren, fiel ihr Blick auf die Zeitschrift. Sie hob sie hoch und las noch einmal den letzten Satz ihres Horoskops laut vor.

„Nehmen Sie sich in Acht. An Ihrem nächsten Partner könnten Sie sich noch die Zähne ausbeißen.“

ZWEI

Draculas Duo

Rumänien, 19. Jahrhundert.

Irgendwo mitten in Rumänien in einem kleinen Dörfchen nicht fern von einem sagenumwobenen Wald, war eine Gruppe Hausierer eingekehrt. Sie waren von seltsamer Gestalt, schlaksig, bleich und unnatürlich groß. Wie es für Männer ihrer Berufung nun mal üblich war, zogen sie von Haus zu Haus, klopften an Türen und verwickelten Leute geschickt in ein Gespräch, für gewöhnlich um ihnen allerlei Plunder anzudrehen. Doch diese vier hageren Hausierer schienen von Beginn an etwas verwirrt zu sein. In ihren bodenlangen dunkellila Roben stolzierten sie immer zu zweit an ein Haus heran und klopften, doch ohne jeglichen Kram bei sich zu tragen, den sie zu verkaufen ersuchten.

Stattdessen ging das Wort umher, dass diese sonderbaren Männer jedem, der ihnen die Türe öffnete, eine Frage stellten. „Hallo. Kennen Sie Dracula?“ Natürlich missbilligten die Bewohner des kleinen idyllischen Dörfchens solch abstruse Störung der befremdlichen Figuren und warfen sie mit hohem Bogen hinaus. Die Hausierer kampierten von nun an am Rande des Waldes, denn nur zu gut wussten sie, dass sie die Jungend im Dorf neugierig gemacht hatten. In einem so kleinen Dorf wurde es schließlich schnell einmal langweilig für die nach Abenteuer lechzenden Jünglinge. Aus diesem Grund beschlossen die Hausierer in der Nähe zu bleiben und einige Tage abzuwarten, ob sich ein naives Ding oder ein großmäuliger Depp zu ihnen verirren würde.