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Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 2,3, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (Fachhochschule), Sprache: Deutsch, Abstract: „Die Multikulti-Lüge“, ist auf der Titelseite des „Focus“, in der Ausgabe vom 10. April 2006 zu lesen. Weiter heißt es im Text: „Die Integration muslimischer Einwanderer ist gescheitert. Die Multikulti-Ideologie weicht einem nüchternen Blick …“. Mit dieser Feststellung greifen die Autoren des Artikels das Thema der Integration, also die Einbindung von ausländischen Bürgern in die Mehrheitsgesellschaft auf, welches durch die Anfang April 2006 bekannt gewordenen Vorgänge an einer Berliner Hauptschule erneut in den öffentlichen Fokus gelangte. In einem früheren Artikel mit der Überschrift „Die Gesetzlosen von Neukölln“ thematisiert das gleiche Blatt eine Woche zuvor die Gewalt von Schülern gegen Mitschüler und Lehrer. Ursache solcher Übergriffe ist, nach Meinung der Verfasser, der hohe Anteil an ausländischen Schülern, der an der betroffenen Hauptschule in Berlin-Neukölln bei 83 % liegt. Die Autoren suggerieren dem Leser: „Das Debakel der Rütli-Schule in Berlin Neukölln offenbart, dass die Träume von Multikulti wohl endgültig geplatzt sind.“ Die Debatte über Probleme bei der Integration wird kontrovers geführt. Dass das Phänomen der Gewalt, welche von jugendlichen Ausländern ausgeht, nicht neu ist, zeigt der Mord an Hatun Sürücü in Berlin. Zu diesem Mord befragt, antworteten türkischstämmige Jugendliche nur wenige Tage nach der Bluttat, dass sie selbst schuld sei, da sie wie eine Deutsche leben wollte. In der Politik wird infolge solcher Äußerungen verstärkt über zusätzliche integrationsfördernde Maßnahmen in den Bereichen Schule, Beruf und Kultur gesprochen. Ein Ergebnis der Debatte ist der Beschluss der Innenminister der Länder vom 05. Mai 2006. Gewalt gegen anders Denkende und die Tatsache, dass von ca. 82 Millionen (Mio.) in Deutschland lebenden Menschen etwa 7,2 Mio. registrierte Ausländer sind, zeigen, dass Integrationsprobleme Deutsche und Ausländer gleichermaßen betreffen. Die Frage: „Wie leben Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in Deutschland zusammen und was kann zur Beseitigung bestehender Friktionen beitragen?“ stellt sich an jedes Mitglied der Gesellschaft. Die folgende, fundierte Untersuchung beschäftigt sich mit der öffentlich geführte Diskussion zum Thema Ausländerintegration in Deutschland, mit Menschen die Vorurteilen erzeugen oder zur Förderung der eigenen politischen Karriere missbrauchen. Eine Lösungsweg wird aufgezeigt.
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Abb. Seite
1 Zu- Fortzüge über die Grenzen Deutschlands (1998 -2004) 40
2 Anteil der Bundesländer an der ausländischen Bevölkerung in % (2004) 40
Tabellenverzeichnis
Tab. Seite
1 Ausländeranteil in den 10 Einwohnerstärksten deutschen Städten 41
2 Ausländer in Berlin nach Herkunftsgebiet und Personenzahl in % 42
3 Zehn zahlenmäßig am stärksten vertretenen Staaten in Berlin 43
4 Ausländeranteil in Berlin nach Bezirk in % (2005) 43
5 Verteilung ausgewählter Minderheiten in Berliner Bezirken (Stand: 2004) 55
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Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
AEG Allgemeine Elektricitäts Gesellschaft
AufenthG
AuslG
BIP Bruttoinlandsprodukt
BKA Bundeskriminalamt
DDR Deutschen Demokratischen Republik
EU Europäischen Union
EUROSTAT Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften
GARP Government Assisted Repatriation Programme
GG Grundgesetz
i. V. m. in Verbindung mit
Multikulti Multikulturelle Gesellschaft
NRW Nordrhein-Westfalen
REAG
UNICEF United Nations Children’s Fund
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„DieMultikulti-Lüge“1, ist auf der Titelseite des „Focus“, in der Ausgabe vom 10. April 2006 zu lesen. Weiter heißt es im Text:„Die Integration muslimischer Einwanderer ist gescheitert. Die Multikulti-Ideologie weicht einem nüchternen Blick …“.2Mit dieser Feststellung greifen die Autoren des Artikels das Thema der Integration, also die Einbindung von ausländischen Bürgern in die Mehrheitsgesellschaft auf, welches durch die Anfang April 2006 bekannt gewordenen Vorgänge an einer Berliner Hauptschule erneut in den öffentlichen Fokus gelangte. In einem früheren Artikel mit der Überschrift„Die Gesetzlosen von Neukölln“3thematisiert das gleiche Blatt eine Woche zuvor die Gewalt von Schülern gegen Mitschüler und Lehrer. Ursache solcher Übergriffe ist, nach Meinung der Verfasser, der hohe Anteil an ausländischen Schülern, der an der betroffenen Hauptschule in Berlin-Neukölln bei 83 % liegt. Die Autoren suggerieren dem Leser:„Das Debakel der Rütli-Schule in Berlin Neukölln offenbart, dass die Träume von Multikulti wohl endgültig geplatzt sind.“3
Die Debatte über Probleme bei der Integration wird kontrovers geführt. Von Journalisten zum Thema Integration befragt, stellt der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln fest, dass die ausländischen Bürger in ihren Vierteln bereits Parallelgesellschaften geschaffen haben, in welchen sie, ohne ein Wort deutsch zu sprechen, ihren Alltag bestreiten.4Die Politikerin Claudia Roth beurteilt die Situation diametral. In einem Interview für dieRheinische Postantwortet sie auf die Frage"Multikulti ist für tot erklärt worden. Würden Sie das unterschreiben?"5mit „Nein, denn es ist einfach die Realität in unserem Land: 14 Millionen Menschen haben in Deutschland einen Migrationshin-tergrund, darunter vier Millionen Aussiedler. 1,5 Millionen Kinder entstammen aus binationalen Familien. Wir sind eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft. Und Integration ist die Aufgabe.“5
Durch das öffentliche Interesse an den Vorgängen in der Rütli-Hauptschule und der damit verbundenen Integrationsdebatte führte der Bundestag am 5. April 2006 eine aktuelle Stunde durch. Hier stellte die zuständige Staatsministerin, Dr. Maria Böhmer MdB, zu diesem Thema fest:„Diese Schule ist ein Sonderfall, aber leider kein Einzel-1Fuhrer,2006, S. 1 u. 21 - 26
2Fuhrer, 2006, S. 21 ff
3Desselberger, 2006, S. 22
4Vgl.: Desselberger, 2006, S. 22
5Roth, 2006, Online im Internet: http://www.claudia-
roth.de/im_interview.801.0.html?&expand=3554&cHash=dceb7c9166 (Stand: 14.05.2006)
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fall.“6Dass das Phänomen der Gewalt, welche von jugendlichen Ausländern ausgeht, nicht neu ist, zeigt der Mord an Hatun Sürücü in Berlin. Die junge Frau wollte, gegen den Willen ihrer kurdischen Familie, über ihr Leben selbst bestimmen. Ihrer Familie war dies zu „deutsch“. Die damals 23-jährige Frau wurde von ihrem jüngsten Bruder zu einem Treffen gelockt und zur vermeintlichen Wiederherstellung der Familienehre er-mordet. Zu diesem Mord befragt, antworteten türkischstämmige Jugendliche nur wenige Tage nach der Bluttat, dass sie selbst schuld sei, da sie wie eine Deutsche leben wollte.7In der Politik wird infolge solcher Äußerungen verstärkt über zusätzliche integrationsfördernde Maßnahmen in den Bereichen Schule, Beruf und Kultur gesprochen. Ein Ergebnis der Debatte ist der Beschluss der Innenminister der Länder vom 05. Mai 2006. Dieser beinhaltet, dass zukünftige Bewerber um die deutsche Staatsbürgerschaft einen Sprachtest absolvieren und in einem Pflichtkurs ihre Kenntnisse über die Grundregeln der Demokratie nachweisen.8Für Planung und Durchführung der beschlossenen Maßnahmen ist die Administrative, also die öffentliche Verwaltung, zuständig. Hat die„Problemverarbeitung durch das politisch-administrative System“9Erfolg, ermöglicht sie ein friedliches und respektvolles Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Folglich sind Einwanderung und Integration Themen, die für die öffentliche Verwaltung von Interesse sind.
Aber nicht nur für die Verwaltungswissenschaften, die Probleme aus den Bereichen Recht, Wirtschaft, Soziales und Politik erfassen, analysieren und Lösungsansätze erarbeiten, ist das Thema von Bedeutung.10Gewalt gegen anders Denkende und die Tatsache, dass von ca. 82 Millionen (Mio.) in Deutschland lebenden Menschen etwa 7,2 Mio. registrierte Ausländer sind, zeigen, dass Integrationsprobleme Deutsche und Ausländer gleichermaßen betreffen. Die Frage:„Wie leben Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in Deutschland zusammen und was kann zur Beseitigung bestehender Friktionen beitragen?“stellt sich an jedes Mitglied der Gesellschaft. Eine wissenschaftlich fundierte Untersuchung trägt dazu bei, dass die öffentlich geführte Diskussion zum Thema Ausländerintegration in Deutschland nicht von Menschen mit Vorurteilen oder zur Förderung der eigenen politischen Karriere missbraucht werden kann.
6Böhmer, 2006, Online im Internet:
http://www.integrationsbeauftragte.de/download/Rede_Beauftragte_05_04_06.pdf (Stand 14. 05.2006)
7Vgl.: Lau, 2005, Online im Internet: http://www.zeit.de/2005/09/Hatin_S_9fr_9fc_9f_09 , (Stand:
20.04.2006)
8Vgl.: o.V., 2006, Online im Internet:
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2006-05-
05T160419Z_01_HAG540830_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-EINBUERGERUNG-EINIGUNG.xml
(Stand: 09.05.2006)
9Hesse, 1982, S. 75
10Vgl.: Eichhorn, 1985, S. 109 ff.
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Das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen kann in der Zukunft nur dann positiv beeinflusst werden, wenn der Ist-Stand und die Soll-Größe bekannt sind. Den Ist-Stand zu ermitteln heißt, dass im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung erfasst wird, wie sich das Zusammenleben der Menschen aus den unterschiedlichen Kulturen derzeit darstellt. Dabei ist die Erkenntnis, ob sich eine multikulturelle Gesellschaft entwickelt hat oder ob Parallelgesellschaften existieren, von zentraler Bedeutung. Sind diese Daten erhoben, gilt es, die gewünschte "Soll-Größe" zu bestimmen, das heißt, es sind die Anforderungen zu ermitteln, die von der Gesellschaft selbst gestellt werden.
Die Untersuchung der gesamtgesellschaftlichen Situation in ihrer Komplexität würde den vorgegebenen zeitlichen Rahmen und den Umfang der zu erstellenden Diplomarbeit übersteigen. Aufgrund begrenzter Ressourcen bei wissenschaftlichen Arbeiten ist es nicht immer möglich, alle Aspekte im Detail zu untersuchen oder zu erheben. Um dennoch Erkenntnisse zu erlangen, wird in der Praxis ein repräsentativer Teilbereich untersucht, von dessen Ergebnis dann Rückschlüsse auf die Gesamtheit gezogen werden. Es ist daher erforderlich, den Untersuchungsgegenstand für die nachstehende Arbeit zu definieren.
Durch die begrenzten Ressourcen und infolge der Chronologie der Fragestellung wird sich die folgende Untersuchung auf die Erhebung des Ist-Standes der zugewanderten, ausländischen Minoritäten in einem bestimmten Gebiet konzentrieren. Bei der Auswahl des Untersuchungsgebietes galt es, ein abgrenzbares Gebiet zu wählen, in welchem viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen leben. Diese Bedingungen erfüllt die Stadt Berlin. Zum einen gibt es in Deutschland kein anderes Bundesland, in welchem eine höhere Einwohnerdichte zu verzeichnen ist, und zum anderen leben, nach Angaben des Statistischen Landesamtes, Ausländer aus 183 unterschiedlichen Staaten in Berlin.
Fasst man die Aufgabenstellung, welche sich aus der Erhebung des Ist-Standes ergibt und die Fokussierung auf die Stadt Berlin zusammen, ergibt sich die Frage:„Metropole Berlin - Multikulturelle Stadt oder Stadt der Parallelgesellschaften?“,welche in der folgenden Untersuchung thematisiert wird. Die wissenschaftliche Beantwortung dieser Frage ist die Grundlage für eine sachliche Diskussion, in deren Folge Maßnahmen ergriffen werden können, die das Zusammenleben von Menschen aus unter- schiedlichen Kulturkreisen positiv beeinflussen.
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Geht ein unterschiedlich starker Einfluss von den in Berlin vertretenen Nationen aus, muss dieser Umstand bei der Untersuchung berücksichtigt werden. Es ist unbestritten, dass 100.000 Personen das Zusammenleben in einer Stadt stärker beeinflussen als 30 Personen. Fakt ist auch, dass die Integration von Personen mit unterschiedlicher Religion und anderem Wertesystem in eine bestehende Gesellschaftsstruktur von beiden Seiten Toleranz und Rücksicht erfordert. Inwieweit eine Nation das Zusammenleben in Berlin beeinflusst, hängt folglich von der Anzahl der Personen ab, mit der sie in Berlin vertreten ist und von den Unterschieden, die aus Religion und Werteverständnis zu erwarten sind.
Im Jahr 2005 waren 460.555 Ausländer in Berlin melderechtlich erfasst. Die meist vertretene ausländische Nation in Berlin ist die Türkei mit 117.736 Personen, gefolgt von Polen mit 40.787 Bürgern. Die Zahl der türkischstämmigen Ausländer ist damit höher als die Zahl aller Ausländer aus den Kontinenten Asien, Afrika, Australien und Amerika (109.278) zusammen.11Durch eine solche zahlenmäßige Majorität der türkischstämmigen Immigranten, durch die bestehende Sprachbarriere und die kulturellen Unterschiede, welche sich aus der Religion und dem Werteverständnis ergeben, rückt diese Nation insbesondere in den Fokus der Untersuchung.
11Vgl.: Statistisches Landesamt Berlin (Hg.), 2005, Online im Internet: http://www.statistik-
berlin.de/framesets/berl.htm (Stand: 23.04.2006)
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Zu Beginn der Untersuchung werden vom Autor dieser Arbeit folgende Thesen aufgestellt:
Berlin ist eine Metropole.Somit sind Rückschlüsse von regionalen Vorgängen auf die gesamtgesellschaftliche Situation möglich. Um diese Aussage zu belegen, ist zu klären, was unter dem Begriff Metropole zu verstehen ist und ob Berlin tatsächlich dieser Definition entspricht. Das heißt, es ist festzustellen, welche politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung Berlin hat, um ferner darzustellen, in welchem Umfang regionale Vorgänge Einfluss nehmen.
Der Migrationsgrund ist ein Faktor, der die Aufenthaltsdauer von ausländischen Personen in der Bundesrepublik und somit auch in Berlin bestimmt.Integrationsfördernde Maßnahmen unterscheiden zwischen befristetem Aufenthalt z. B. bei Kriegsflüchtlingen, Werksvertragsarbeitnehmern oder Saisonarbeitern und einer endgültigen Einwanderung, wie z. B. bei Familienzusammenführungen. Für die Untermauerung dieser These sind die Begriffe Migration, Auswanderung und Einwanderung zu definieren. Weiterhin ist darzustellen, aus welchen Gründen sich Menschen entschließen, ihr Herkunftsland zu verlassen und welchen Einfluss dies auf den Bevölkerungsstand in Berlin hat.
Berlin ist keine Stadt mit multikultureller Gesellschaft, sondern eine Stadt der Parallelgesellschaften.Zur Verifizierung dieser Behauptung sind die Begriffe multikulturelle Gesellschaft (Multikulti) und Parallelgesellschaft zu definieren und mit den realen Gegebenheiten in der Berliner Gesellschaft abzugleichen. Unterschiede, die sich aus der Religion und einem kulturabhängigen Werteverständnis ergeben, erzeugen bei der Integration eine besondere Gegenströmung, auf welche durch den so genannten „Ehrenmord“ an der jungen Türkin Hatun Sürücü eingegangen wird.
Diese Thesen werden im zweiten Schritt der Untersuchung anhand von unterschiedlichen Quellen überprüft. Abschließend werden im Fazit die entsprechenden Ergebnisse zusammengefasst und mögliche Aussichten formuliert.
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„Die Förderung der Zuwanderung zählt zu den wesentlichen Zukunftsaufgaben Berlins und anderer europäischer Großstädte.“12Folgt man dieser Aussage aus der Berlinstudie und lässt sich die Feststellung:„Berlin ist eine Metropole.“verifizieren, sind von den regionalen Fördermaßnahmen für Zuwanderer Rückschlüsse auf den überregionalen Erfolg bzw. Misserfolg möglich. Um diese Aussage wissenschaftlich fundiert zu belegen, reicht die bloße Verwendung des Begriffes Metropole nicht aus. Für eine methodische Bearbeitung des Themas:„Metropole Berlin - Multikulturelle Stadt oder Stadt der Parallelgesellschaften?“ist es notwendig, den Begriff Metropole theoretisch zu bestimmen und zu analysieren, inwieweit Berlin diese Kriterien erfüllt.
Der Begriff Metropole bezeichnet im Allgemeinen einen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Mittelpunkt einer Region.13Eine erweiterte Definition des Begriffes Metropole findet sich im Buch„Berlin: Metropole zwischen Boom und Krise“14von Krätke und Borst. Die Autoren stellen fest:„Bei nüchterner Betrachtung können wir eine Stadt als Metropole bezeichnen, die nach ihrer Einwohnerzahl und der Ausdehnung ihres regionalen Verflechtungsraumes sowie nach ihrer 'Zentralität' im Bereich wirtschaftlicher, politischer und kultureller Funktionen eine hervorgehobene Stellung im Stadt- und Regionalsystem des nationalen oder auch des europäischen Wirtschaftsraumes einnimmt.“15In der Praxis werden auch Städte bzw. abgegrenzte Regionen als Metropole bezeichnet, die lediglich auf einem der oben genannten Gebiete, z. B. der Kultur, von relativer Bedeutung sind, dies ist bei aktuellen Prüfungen zu berücksichtigen. In Ermangelung einer einheitlichen Begriffsbestimmung wird Metropole, in Anlehnung der Definition von Krätke und Borst, vom Autor der Diplomarbeit, wie folgt verwendet: „AlsMetropole wird eine territorial abgrenzbare Region bezeichnet, die durch ihre Einwohnerzahl und Ausdehnung sowie durch ihre zentrale Stellung in Politik, Wirtschaft und Kultur für eine Nation oder für Europa von herausragender Bedeutung ist.“Durch die territoriale Beschränkung der Bedeutsamkeit wird eine klare Abgrenzung zum Begriff Weltstadt geschaffen, welcher eine absolute, internationale Bedeutung impliziert.16
12Senatskanzlei (Hg.), 2003, S. 69
13Vgl.: Bronger, 2004
14Krätke/Borst: 2000
15Krätke/Borst: 2000, S. 8
16Vgl.: Hofmeister, 1994, S. 55