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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Minnekonzeptionen in der Literatur des Mittelalters, Sprache: Deutsch, Abstract: Saget mir ieman, waz ist minne?, fragte sich einst schon Walther von der Vogelweide und das zu einer Zeit, in der die Minnethematik literaturgeschichtlich betrachtet eine sehr große Rolle einzunehmen schien. Den Begriff Minne mag der Eine oder Andere mit dem nhd. Wort Liebe übersetzen. Ähnlich sind sich die Begriffe Liebe und Minne in gewisser Weise. Beide Begriffe können unterschiedlich aufgefasst werden und sich außerdem auf unterschiedliche Objekte und Subjekte beziehen. Tatsache ist wohl, dass der neuhochdeutsche Begriff den mittelhochdeutschen Minnebegriff vollständig abgelöst hat. Fraglich ist, ob dadurch nicht nur ein bloßer Begriff sondern mehr noch ein Bedeutungsinhalt verloren gegangen ist. Liest man mittelalterliche Texte, vor allem Mären (oder auch den Minnesang selbst), fällt auf, dass das Phänomen der Minne die Zeit des Mittelalters sehr prägte, um nicht zu sagen, dominierte. Man findet selten ein mhd. Wort, welches dem nhd. Wort Liebe ähnelte. Jede zwischenmenschliche Beziehung wird mit minneclîchen Begriffen beschrieben. Ursprünglich übersetzt als „liebendes Gedenken“ entwickelte sich daraus das Wort Liebe, behält jedoch nicht den Status, den die Minne in mhd. Texten erlangt. Die Minne ist nach Umfang und Inhalt betrachtet ein sehr komplexer Begriff. Er bezieht sich nicht nur auf die Liebe zwischen Mann und Frau, deckt somit nicht nur den sexuellen Sektor ab, sondern beschreibt zum Beispiel auch die Liebe zu Gott (die helfende, schenkende, erbarmende Liebe) oder umgekehrt die Liebe Gottes zu den Menschen. Die Minne bezieht sich auf jede mögliche Erscheinungsform der Eintracht, Verbundenheit oder des gütlichen Übereinkommens. Somit kann das innige Verhältnis zweier Brüder ausgedrückt werden (Brüderlichkeit), die Treue des Vasallen zu seinem Lehnsherrn oder auch die verlangende, begehrende Liebe zwischen dem Ritter und einer Dame. Die Bedeutungsskala reicht von der rein geistigen bis zur rein sinnlichen Liebe. Es ist jedoch auffällig, dass in vielen Mären, die Minne als sinnliche Liebe bevorzugt wird. So bezieht sich die lûterlîchiu minne, wie in Herzmäre von Konrad von Würzburg auf die sinnliche Liebe zwischen Mann und Frau. Jedoch ist in diesem Zusammenhang keine sexuelle Beziehung relevant. So wird in der Herzmäre nicht genannt, ob zwischen den beiden Hauptcharakteren eine körperliche Vereinigung statt gefunden hat oder nicht.
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