Mit aufrichtigen Grüßen - Gabriela Obermeir - E-Book

Mit aufrichtigen Grüßen E-Book

Gabriela Obermeir

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Beschreibung

Dieses Buch ist eine Ansammlung von geschriebenen Briefen. Sie sind meist gerichtet an verschiedenste Stellen, die Einfluss auf das Überleben und die Lebensqualität haben. Das Buch soll zeigen, wie wichtig es ist, sich zu wehren und nicht alles hinzunehmen, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Außerdem findet man auch Briefe, die dazu beitragen sollen, das eine oder andere in der Gesellschaft positiv zu verändern . Und noch so einiges ...

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Seitenzahl: 45

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INHALTSVERZEICHNIS

Die Moore Skulptur

Der Liftausfall

Reinigungsdiskurs

Finanzielle Schieflage

Ein offener Brief an eine Plattform

Besserung ja oder nein?

Das barrierefreie Hotelzimmer

Ausländerbeschäftigung

Belvedere

Wasserschaden I

Wasserschaden II

Barrierefreier Wohnbezirk

Rollstuhlwerkstatt

Defekt nach Reparatur

Ein Manifest

Podiumsdiskussion

Ein Gymnasium in Knittelfeld

Zehn Operationen

Das Menschenrechtshaus

Der Aushang in der Liftkabine

Das Bankinstitut

Behandlungsplan Physiotherapie

Wohnen in Wien

Ein letzter Versuch

Beschäftigungstherapie

Zwei Euro und zweiundfünfzig Cent

Vorwort

Man kann davon ausgehen, dass jede und jeder in der Gesellschaft nicht nur einmal im Leben Unrecht erfährt und man kann auch davon ausgehen, dass fast jede und jeder in der Gesellschaft die Möglichkeit hat, dem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen. Die verbreitete Einstellung „Da kann man halt nichts machen“ teilt man nicht.

Was es heißt, zu seinem Recht zu kommen und mit Unrecht umzugehen, hat man inzwischen gelernt. In einer Ausnahmesituation am Rande der Gesellschaft zu leben, erfordert oftmals den Willen, die Kraft und den Mut, sich nicht alles gefallen zu lassen. Es gehört zum Alltag, hierfür im Bereich der eigenen Möglichkeiten, kämpferisch vorzugehen.

Man muss sich äußern und, wenn es auch nur zur Besänftigung des, durch das Unrecht entstandenen, Unmuts gilt, so hat man dadurch doch mitunter viel erreicht. Dieses Buch ist eine Ansammlung von Briefen, in denen man eben genau das versucht. Zu seinem Recht zu kommen.

Die Briefe beziehen sich in erster Linie auf die eigene Ausnahmesituation. Dazu findet man noch den einen oder anderen Brief, in dem es um positive Veränderungen verschiedenster Art in der Gesellschaft geht.

Alle Namen wurden in Paul (m) und Paula(f) abgeändert.

Wien im Dezember 2023

Betreff: Die Moore Skulptur

Ziel: Ein gut sichtbarer Hinweis auf Henry Moore und seine Skulptur. Ereignis: Ich kenne die Skulptur von Henry Moore schon lange und habe sie einer Freundin gezeigt. Ich erwartete mir eine gut sichtbare Hinweistafel für dieses Geschenk an Wien.

Sehr geehrter Herr Bezirksvorsteher! Im April 1978 schenkte der englische Bildhauer Henry Moore der Stadt Wien eine Skulptur, die seither die künstliche Wasseranlage vor der Karlskirche ziert. Die Plastik "Hill Arches" zeichnet sich durch ihre Kurven und Bögen aus. Sie bildet eine harmonische Verbindung zwischen der Karlskirche und dem Karlsplatz.

Ein Besuch vor ein paar Tagen veranlasst mich, Ihnen diesbezüglich zu schreiben.

Die Information über Henry Moore ist im Steinufer eingemeißelt und wohl seit 1978 nicht mehr beachtet worden. Sie ist verdreckt, abgewetzt und nicht ersichtlich. Erst nach einem Rundgang um den Brunnen konnte ich mit intensiver Suche das "Ehrenschild" entdecken.

Finden Sie nicht, werter Herr Bezirksvorsteher, dass 1. Henry Moore eine Erwähnung wert ist, nämlich so eine, die man auch lesen kann? Immerhin ist die Skulptur ein Geschenk an die Stadt Wien! 2. Besucher auch wissen dürfen, was es für eine Skulptur ist und von wem?

Ich finde, dass diese Information öffentlich zugänglich sein muss.

Wenn ich hiermit einen kleinen Impuls zur Verbesserung setzen kann, freut es mich!

Mit aufrichtigen Grüßen Gabriela Obermeir

Ergebnis: Der, in Stein gemeißelte, Hinweis auf Henry Moore wurde zwar sofort gereinigt, jedoch eine gebührende und gut sichtbare Hinweistafel gibt es bis jetzt nicht.

Betreff: Der Liftausfall

Ziel: Ein benutzbarer Lift in meinem Wohnhaus und die Sensibilisierung der Hausverwaltung in Bezug auf Menschen mit Behinderungen.

Ereignis: Im Haus gab es einen ständigen Liftausfall, der sich auf ein bis zwei Tage beschränkte. Ich wohnte im dritten Stock. Endlich war, nach massiver und wiederholter Aufforderung der Bewohner, eine gründliche Überholung des Liftes geplant.

Sehr geehrter Herr Paul! Sehr geehrte Frau Paula! Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hausverwaltung!

Mit Verwunderung nehme ich folgenden Aushang der Hausverwaltung in der Liftkabine meines Wohnhauses zur Kenntnis:

Sehr geehrte Liftbenutzer!

An der Aufzugsanlage in diesem Haus werden Modernisierungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt. Dafür muss die Aufzugsanlage im Zeitraum vom 26.05. bis zum 06.06. außer Betrieb genommen werden.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Die Verwunderung bezieht sich vorerst einmal auf die Anrede, denn es gibt auch Liftbenutzerinnen im Haus. Ich zähle mich dazu und bin darüber hinaus auch Rollstuhlfahrerin, die im dritten Stock wohnt. Wenn ich Ihren Aushang ernst nehmen darf, bedeutet dies für mich Folgendes:

Zwei Wochen in meiner Wohnung eingesperrt zu sein.

Zwei Wochen Urlaub von meiner Arbeitsstelle in Anspruch nehmen zu müssen.

Den telefonischen Hinweis von Frau Paula, es gäbe für so wen wie mich irgendwelche Pfleger, die mich hinuntertragen können und damit so Menschen wie ich Zeit haben das zu organisieren, sei der Aushang schon jetzt angebracht (Originalton), bin ich bemüht nicht ernst zu nehmen, denn sonst müsste ich den Hinweis unter Diskriminierung einordnen.

Gerne sensibilisiere ich Sie, werte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hausverwaltung, in Bezug auf Menschen mit Behinderung in diesem Schreiben, jedoch bin ich bemüht, beim „Kern der Sache“ zu bleiben. Sollten Sie aber Interesse an einer Sensibilisierungsschulung haben, wenden Sie sich bitte an den Verein für Selbstbestimmtes Leben, BIZEPS, dessen Mitarbeiterin ich bin.

Nun, Sie konnten keine Rücksicht auf mich nehmen und stellten mich vor vollendete Tatsachen.

Die vermeintlichen Pfleger, die mich mit meinem 120 kg schweren E-Rollstuhl drei Stockwerke über eine alte Biedermeier-Wendeltreppe aus Stein tragen, gibt es nicht. Es bleibt mir nur, Sie an das gesellschaftspolitische Thema „Inklusion von Menschen mit Behinderungen“ und an mein dreizehnjähriges Mietverhältnis mit Ihnen zu erinnern. Der Umstand, dass ich auch dieses Jahr, wie jedes Jahr, vier Wochen auf Rehabilitation bin, könnte für beide Teile eine Lösung bringen.