Mit der Bibel beten - Donald S. Whitney - E-Book

Mit der Bibel beten E-Book

Donald S. Whitney

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Beschreibung

Wenn Du betest, hast Du dann manchmal das Gefühl, dass Du immer wieder die gleichen Worte für die gleichen Themen gebrauchst? Dass Du Dich ständig wiederholst? Das Beten mit der Bibel kann Dein Gebetsleben völlig verändern. Es lehrt Dich, Deine Probleme und Kämpfe, die ständigen Veränderungen und Krisen in Deiner Umgebung und in der Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Es lehrt Dich, im Gebet auf den souveränen Gott zu schauen und Ihn anzubeten, weil uns die Schrift auf all ihren Seiten zu genau dieser Haltung anleitet. Das Buch »Mit der Bibel beten« ist ein sehr hilfreicher und praktischer Leitfaden dafür. Donald S. Whitney skizziert darin leicht verständlich, wie Du beim Beten die Worte der Heiligen Schrift verwenden kannst. Wenn Du den innigen Wunsch hast, im Gebet mehr Zeit mit Deinem himmlischen Vater zu verbringen und Dich an dieser Gemeinschaft zu erfreuen, wird sich Dir dieses einfache Buch als unschätzbar wertvoll erweisen.

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Originaltitel: Praying the Bible© 2015 by Donald S. WhitneyVeröffentlicht bei Crossway1300 Crescent StreetWheaton, Illinois 60187© by Verlag Voice of Hope, 2021Eckenhagener Str. 4351580 Reichshof-Mittelaggerwww.voh-shop.deÜbersetzung: Yvonne ThomasLektorat, Cover und Satz: Voice of HopeISBN 978-3-941456-18-1 – E-BookISBN 978-3-947978-57-1 – Hardcover-BuchAlle Bibelstellen sind gemäß der Schlachter-Bibel 2000.

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Das Problem

Da Gebet bedeutet, mit Gott zu reden – warum beten die Menschen dann nicht häufiger? Warum erfreut sich Gottes Volk nicht mehr am Gebet? Ich behaupte, dass Menschen – wahrhaftig wiedergeborene, aufrichtige Christen – oft nur deshalb nicht beten, weil sie einfach keine Lust dazu haben. Und sie haben aus dem Grund keine Lust zum Beten, weil sie beim Gebet dazu neigen, in gedankenloser Art und Weise immer das Gleiche über die gleichen alten Dinge zu sagen.

Und wenn man schon unzählige Male dasselbe über dieselben alten Dinge wiederholt hat und die Gedanken dabei immer wieder umhergeschweift sind, wie fühlt man sich dann bei der nächsten Wiederholung? Hast du es gewagt, gerade an das Wort »gelangweilt« zu denken? Ja, genau: gelangweilt. Wir können mit der faszinierendsten Person im ganzen Universum über die wichtigsten Themen in unserem Leben reden und trotzdem gelangweilt sein.

Deswegen kommen viele Christen zu folgendem Schluss: »Es liegt an mir. Etwas stimmt nicht mit mir. Wenn ich mich bei einer so wichtigen Sache wie dem Gebet langweile, muss ich ein Christ zweiter Klasse sein.«

Warum können sich Menschen überhaupt langweilen, wenn sie mit Gott reden, insbesondere, wenn sie dabei über die Dinge reden, die für sie am wichtigsten sind? Ist es etwa, weil wir Gott nicht lieben? Ist es, weil uns die Menschen und die Anliegen, für die wir beten, im Grunde genommen egal sind? Nein. Wenn auch du beim Gebet zerstreut bist und es als eintönig empfindest, dann würde ich vielmehr behaupten, dass – wenn der Heilige Geist in dir wohnt, du also wiedergeboren bist – nicht unbedingt du das Problem bist, sondern vielleicht deine Vorgehensweise.

die gegenwart des geistes spornt zum gebet an

Beachte diese sehr wichtige Bedingung – »wenn der Heilige Geist in dir wohnt« –, denn keine Vorgehensweise oder Hilfestellung kann das Gebetsleben einer Person beleben, in der nicht der Heilige Geist wohnt. So eine Person hat keinen fortwährenden Hunger nach Gebet und kein langfristiges Verlangen danach.

Wenn Gott in Seiner Gnade jemanden durch Jesus Christus in eine Beziehung zu sich Selbst bringt, beginnt Er durch Seinen Heiligen Geist in diesem Menschen zu wohnen. Der Apostel Paulus beschreibt es den Nachfolgern Jesu in Epheser 1,13 so: »In Ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in Ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung.« In 1. Korinther 6,19 versichert Paulus den an Jesus Christus Gläubigen ebenfalls: »... dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt.«

Genauso wie man seine menschliche Natur an jeden Ort mitbringt, den man betritt, so bringt auch der Heilige Geist Seine heilige Natur mit sich, wenn Er in jemanden einzieht. Daher entdecken alle, in denen der Heilige Geist wohnt, einen neuen heiligen Hunger und neue heilige Vorlieben in sich, die sie nicht hatten, bevor Seine Gegenwart in ihnen wohnte. Sie hungern nach dem heiligen Wort Gottes, welches sie früher langweilig oder unwichtig fanden (1.Pt. 2,2). Sie lieben die Gemeinschaft mit dem Volk Gottes und können es sich nicht mehr vorstellen, ohne einen sinnvollen Austausch mit den Erlösten auskommen zu müssen (1.Joh. 3,14). Herzen und Gedanken, in denen der Heilige Geist wohnt, empfinden ein heiliges Verlangen, welches ihnen vorher unbekannt war. Sie sehnen sich danach, in einem heiligen Leib ohne Sünde zu leben, verlangen nach einem heiligen Sinn, der nicht länger der Versuchung ausgesetzt ist, seufzen nach einer heiligen Welt voller heiliger Menschen und haben ein ernsthaftes Verlangen danach, endlich das Angesicht Dessen zu sehen, den die Engel »Heilig, heilig, heilig« (Off. 4,8) nennen.

Das ist der geistliche Herzschlag aller Herzen, in denen der Geist Gottes wohnt. Vielleicht ist jemand erst ein Teenager; doch wenn der Heilige Geist zu ihm gekommen ist, dann sind dieser Hunger und dieses Verlangen in ihn eingepflanzt worden (ausgedrückt wird dies sicher auf die Art und Weise eines Teenagers, doch trotzdem wohnen diese Sehnsüchte darin, weil Er dort wohnt). Ein anderer mag 99 Jahre alt sein und ein Herz haben, das von den Traditionen und Erfahrungen der Jahre verkrustet ist; aber darunter pulsiert das ewig frische, ewig grüne Werk des Heiligen Geistes, welches sich in jedem zeigt, in dem Er wohnt.

Und gemäß den beiden neutestamentlichen Briefen an die Römer und Galater gibt es noch eine andere übernatürliche Veränderung, die der Geist Gottes in den Herzen aller Christen schafft, nämlich dass Er sie zu rufen veranlasst: »Abba, Vater!« (Röm. 8,15; Gal. 4,6). Wenn also jemand wiedergeboren wird, gibt der Heilige Geist dieser Person ein neues, zum Vater ausgerichtetes Verlangen und eine neue, himmelwärts gerichtete Orientierung, durch welche wir rufen: »Abba, Vater!« Mit anderen Worten: Alle, in denen der Heilige Geist wohnt, wollen wirklich beten. Der Heilige Geist veranlasst alle Kinder Gottes, daran zu glauben, dass Gott ihr Vater ist, und Er füllt sie mit dem unsterblichen Verlangen, mit Ihm zu reden.

»irgendetwas stimmt nicht mit mir«

Während dieses vom Geist gewirkte Verlangen eine Seite unserer Seele antreibt, kollidiert es mit unserer tatsächlichen Erfahrung. Und diese sagt uns: »Aber wenn ich bete, ist es ehrlich gesagt eintönig.« Und wenn Gebet eintönig ist, dann ist uns auch nicht nach Beten zumute. Und wenn wir keine Lust zum Gebet haben, dann ist es schwer, sich dazu zu überwinden. Sogar fünf oder sechs Minuten Gebet können sich dann ermüdend lang anfühlen! Die Hälfte der Zeit sind unsere Gedanken auf Wanderschaft, und plötzlich kommen wir zu uns und fragen uns: »Wo war ich gerade? Ich habe in den letzten paar Minuten überhaupt nicht an Gott gedacht!« Und dann kehren wir in Gedanken zu unserem geistigen Manuskript zurück, welches wir schon sehr viele Male wiederholt haben. Aber fast sofort schweifen unsere Gedanken wieder ab, weil wir schon so häufig das Gleiche über dieselben alten Dinge gesagt haben.

»Es muss an mir liegen«, schlussfolgern wir. »Gebet sollte nicht so sein. Ich glaube, ich bin einfach kein guter Christ!«

Nun, es liegt vielleicht nicht an dir, sondern an deiner Vorgehensweise. Wenn du dich abgewandt hast von deinem selbstsüchtigen Leben und deinen Sünden und auf Jesus Christus und Sein Werk vertraust, dass es dich vor Gott gerecht macht, dann hat Gott dir den Heiligen Geist gegeben. Und wenn du danach strebst, unter der Herrschaft des Herrn Jesus Christus und der Autorität Seines Wortes (der Bibel) zu leben, wenn du deine Sünden bekennst und gegen die lebenslange Neigung zur Sünde ankämpfst, statt sie zu entschuldigen, dann liegt das Problem der Eintönigkeit des Gebets nicht an dir, sondern an deiner Vorgehensweise.

Und die Vorgehensweise der meisten Christen beim Gebet ist, immer das Gleiche über dieselben alten Dinge zu wiederholen. Nach 40 Jahren Erfahrung im Dienst bin ich davon überzeugt, dass es sich um ein allgemein verbreitetes Problem handelt. Praktisch vom Beginn eines Christenlebens an scheint es, als ob die meisten Gläubigen unter dieser Gewohnheit leiden.

Wenn das Gebet fast bei jeder Gelegenheit aus denselben gesprochenen Sätzen besteht, dann stellt man natürlich dessen Nutzen in Frage. Wenn unsere Gebete uns schon langweilen, müssten sie dann nicht auch Gott langweilen? Irgendwann fühlen wir uns dann vielleicht wie jenes kleine Mädchen, von dem ich einmal hörte. Ihre Eltern hatten ihr das bekannte Nachtgebet für Kinder beigebracht, welches mit diesen Worten beginnt: »Nun lege ich mich nieder, um zu schlafen ...« Eines Abends dachte sich das kleine Mädchen: »Warum sollte Gott hören müssen, wie ich das schon wieder aufsage?« Also entschied sie sich dazu, sich selbst beim Aufsagen des Gebets aufzunehmen und die Aufnahme dann jedes Mal, bevor sie abends zu Bett geht, abzuspielen.

Vielleicht lächelst du über diese Geschichte, aber du hast auch Gebetsaufnahmen in deinem Kopf; sie sind nur ein wenig länger und ausgefeilter. Aufgenommen in deinem Gedächtnis befinden sich Gebete – entweder deine eigenen oder die Gebete anderer –, die du gedankenlos wiederholen kannst.

Fast 15 Jahre lang war ich Pastor einer Gemeinde in der Gegend von Chicago. Während eines Gottesdienstes am Sonntagmorgen kamen die Ordner nach vorn, um die Spende einzusammeln, und einer der Ordner wurde aufgefordert, ein Gebet zu sprechen. Während dieser Mann betete, konnte ich jemand anderes reden hören. Ich dachte: »Sicher wird diese Person gleich mit dem Reden aufhören.« Dann aber bemerkte ich, dass es ein Kind war, und ich sagte mir: »Nun, irgendein Erwachsener wird dem Kind sicher sofort sagen, dass es still sein soll.« Als aber das Reden nicht aufhörte, öffnete ich meine Augen und sah in der zweiten Reihe den fünfjährigen Sohn des Ordners, der gerade am Beten war. Schnell war es klar, dass der kleine Junge dieselben Worte betete wie sein Vater; er sprach sie ihm nicht nach, sondern sprach gleichzeitig mit ihm. Es war genau in der Art, als ob die gesamte Gemeinde gemeinsam das Vaterunser sprechen würde; nur handelte es sich hier um einen Vater und seinen Sohn, die gemeinsam Papas Gebet beteten. Wie konnte solch ein kleiner Junge das tun? Die Antwort ist: weil sein Vater jedes Mal, wenn er betete – sei es beim Abendmahl in der Gemeinde oder am Esstisch zu Hause – dasselbe Gebet sprach. Dieser Junge war erst etwa 60 Monate auf dieser Welt und hatte schon alles auswendig gelernt, was sein Vater sagte, wenn er betete. Er konnte die einzelnen Worte des Gebets aufsagen, doch das meiste von dem, was aus seinem Mund kam, war nur eine Wiederholung dessen, was für seinen fünfjährigen Verstand nur leere Worte waren.

Es gibt vielleicht Menschen in deiner eigenen Familie oder deiner Gemeinde oder irgendwo in deinem Umfeld, deren Gebete du schon so oft gehört hast, dass du sie jedes Mal, wenn diese Personen zum Gebet aufgefordert wurden bzw. werden, aufsagen könntest. Unsere Herzen erheben sich nicht, wenn wir solch ein Gebet hören; wir ertragen es einfach nur höflich.

Ein Gebet macht noch kein Gebetsleben aus. Gebete, die hauptsächlich aus Floskeln bestehen, welche sich stets aufs Neue wiederholen, werden früher oder später zu Worten ohne Bedeutung. Jesus sagte, dass es vergeblich sei, auf diese Weise zu beten. In der Bergpredigt warnte Er deshalb: »Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört um ihrer vielen Worte willen« (Mt. 6,7).

Das Tragische daran ist, dass das so oft auf unsere eigenen Gebete zutrifft. Wir glauben an die Kraft des Gebets, und der Geist Gottes drängt uns zum Beten; aber weil wir dazu neigen, immer das Gleiche über dieselben alten Dinge zu wiederholen, scheint es so, als ob wir in unseren Gebeten einfach nur »leere Floskeln anhäufen«. Obwohl uns das so gut wie jeder Motivation beraubt, mit Gott zu reden, quälen wir uns pflichtbewusst in eine weitere Runde des Gebets; trotzdem schweifen unsere Gedanken ständig von unseren Worten ab, und wir verurteilen uns selbst als geistliche Versager.

für »dieselben alten dinge« zu beten, ist normal

Du solltest sorgfältig beachten – denn das ist sehr wichtig –, dass das Problem nicht darin besteht, dass wir für dieselben alten Dinge beten. Regelmäßig für dieselben Personen und Umstände zu beten, ist vollkommen normal. Es ist normal, für dieselben alten Dinge zu beten, weil unser Leben normalerweise aus denselben alten Dingen besteht.

Nehmen wir an, ich würde zu deiner Gemeinde oder Bibelgruppe kommen, würde dich und noch ein paar weitere Personen nach dem Zufallsprinzip auswählen und dann jeden von euch darum bitten, die nächsten 5-10 Minuten allein im Gebet zu verbringen; ich bin fest davon überzeugt, dass fast jeder in der Gruppe für dieselben sechs Dinge beten würde.

Jeder würde wahrscheinlich auf die eine oder andere Weise für seine Familie beten. Verheiratete würden für ihre Ehepartner beten, Alleinstehende, dass sie heiraten können, Eltern für ihre Kinder, und so weiter.