Möchtegern - Bandi Koeck - E-Book

Möchtegern E-Book

Bandi Koeck

4,8

Beschreibung

Was haben ein korrupter Bürgermeister aus einer kleinen griechischen Ortschaft mit einem passionierten Thailand-Urlauber und einem großkotzigen Unternehmer, der seine Freundin nicht nur wie Scheiße behandelt, sondern sie auch so nennt, gemeinsam? Was passiert, wenn der Thailand-Urlauber in letzter Sekunde den Spieß umdreht und die Liebesdienerin betäubt und beraubt? Und wie um alles in der Welt können die Mönche vom Berg Athos dafür zur Rechenschaft gezogen werden?

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Personen und Handlungen der folgenden Geschichten sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit realen Personen oder Begebenheiten ist rein zufällig.

Oder in anderen Worten:

Die nachfolgenden Seiten sind keine Fiktion ...

... sondern individuelle Realität ...

... welche sich in der Dualität wiederfindet!

gewidmet

Bella,

Pablo,

Xmun

und auch

Dir

Inhaltsverzeichnis

Die Macht des Mayor

Thailändische Nächte

Die Wohnung des besten Freundes

Maria voller Gnaden

Crap Crap

Der gute Samariter

Efcharisto

Nachwort

Die Macht des Mayor

»You can simply call me ›Mayor‹« sagte Bürgermeister Dimitrios Chaziparaskevas mit einem breiten Grinsen auf seinem vom vielen Rotwein getränkten Lippen, die wie gemalt aussahen in seinem sonnengebräunten Gesicht. »I like this because it means my position and also the ›biggest‹ who I am« fügte der schmächtige Mann im schwarzen Anzug mit dem graumelierten Haar hinzu. Jeden Abend war die deutschsprachige Gruppe bei einem anderen Gastwirt zum Essen eingeladen. Und immer, wenn die Geldtaschen gezückt wurden, winkten die griechischen Gastwirte vehement ab und gaben unmissverständlich zu verstehen, dass es so passen würde. Die Gäste, die wie Fürsten behandelt wurden, wussten genau, dass da wieder der lieber »Mayor« im Spiel war. »Wen wundert’s eigentlich, dass Griechenland bankrott ist, wenn keiner Steuern bezahlt« platzte es unverblümt aus Georg heraus. »Ein jeder steckt in diesem undurchschaubaren System mit drinnen, das sind doch alles die reinsten Mafiosi« verbalisierte er seine Gedanken und konnte es dabei nicht vermeiden, dass sich seine Stimme überschlug. Seit er gelandet war, litt der vormals gute Ruf der österreichischen Gruppe. Georg Matt reiste später an als der Rest, da er zuvor noch auf einer serbischen Hochzeit eines ehemaligen Klassenkameraden war. Die mehrtägigen Feierlichkeiten in Belgrad waren ihm nach seiner Ankunft in Megali Panagia noch regelrecht anzusehen, nicht nur optisch, sondern sie waren auch riechbar. Es gefiel dem Spätankömmling, dass just am Tag seiner Ankunft ein Highlight nach dem anderen auf dem dichtgedrängten Programm stand. Gleich in der Früh ging es in eine besondere Tropfsteinhöhle. Im Innern dieser, umzingelt von Stalaktiten und Stalagmiten, von jenen jeder einzelne älter war als alle Besucher zusammen, erbrach sich der stark verkaterte Georg einfach Mitten hinein. Das unüberhörbare Geräusch des Rückwärtsessens des käsebleichen Georgs war das eine – der penetrante Geruch des Resultats das andere. Die griechischen Behörden, welche diesen Kulturschatz bewachten, fanden dies nicht so toll und führten Mr. Matt auf direktem Weg zurück ans Tageslicht, wo er sich quer auf eine Parkbank legte und alle Viere von sich streckte, bis die anderen etwa eine Stunde später auf ihn trafen. Er hätte nur der Natur freien Lauf gelassen, gab er mit einer Fistelstimme kleinlaut von sich. Der Gruppenleiter der österreichischen Delegation schämte sich in Grund und Boden. Am Liebsten wäre er auf der Stelle versunken, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Er wollte diesen Georg Matt von nun an jedoch etwas im Auge behalten. Aber nun zurück zum »Mayor«, dem Oberhaupt von Megali Panagia, dem kleinen, idyllischen Fischerörtchen in der Nähe von Chalkidiki, an den bekannten Fünf-Finger-Inseln gelegen. Es konnte sich glücklich schätzen, wer seine Bekanntschaft mit »Seiner Emminenz« machen durfte. Ermöglicht hatte dies Maria, welche Bertram, den Gruppenleiter, vor Jahren im ICQ-Chat kennengelernt hatte. Maria Konstantinis war niemand geringeres als die Sekretärin des Dorfoberhauptes. Die zierliche Blondine mit Pagenschnitt war klein, aber oho. Sie verstand es wie niemand anderes, den mächtigen Bürgermeister zu umgarnen und für ihre Interessen zu gewinnen. Bertram selbst war streng genommen ja kein Jugendlicher mehr, denn ein sogenannter Teenager ist mit zwanzig erwachsen, weil in »twenty« nicht mehr das »teen« steckt wie von thirteen bis nineteen. In drei Monaten würde er seinen einundzwanzigsten Geburtstag feiern. Das war auch der Grund, warum er sein Gesicht glatt rasiert hatte, denn ohne seinen Dreitagebart sah er viel jünger aus und ging noch als Teenager durch. Bertram machte es immer zu seinem Spiel und ließ bevorzugt Frauen sein Alter schätzen. Und 90 Prozent von ihnen tippten auf achtzehn oder neunzehn. Heute war bereits der fünfte Tag des neuntägigen Jugendaustauschs, der durch die Europäische Kommission gefördert wurde. Es war besonders für die Truppe aus Mitteleuropa eine Reise auf den Spuren der Wiege ihrer Zivilisation, als was Griechenland gerne bezeichnet wurde. Eigentlich hatte Bertram Burtscher geplant, sich heute von der Gruppe abzusetzen und zum Berg Athos zu reisen. Zuhause hatte er eigens beim amtierenden Bischof von Feldkirch eine Bewilligung eingeholt, denn die Mönche des Klosters auf Athos gewähren nur Männern Einlass und von jenen nur denjenigen, welche auf Empfehlung eines katholischen Bischofs kommen. Bertram reizte diese abgeschiedene Welt und dass es noch etwas auf dieser Erde gab – vor allem für Christen – das sich nicht der weiblichen Emanzipation unterworfen hatte. In der muslimischen Welt war in dieser Hinsicht ja noch alles in Ordnung: Frauen haben dort kaum Rechte, in einigen Ländern dürfen sie nicht ohne männliche Begleitung aus dem Haus, ganz zu schweigen von Auto fahren oder jemals in der Öffentlichkeit ihr Gesicht zeigen. Was Bertram jedoch von seinem primären Vorhaben abhielt waren die lieben Hormone. Sandro und Theo, zwei gute Freunde und ebenfalls Teil der Gruppe, beschlossen an den Strand zu fahren. Die einheimischen Jugendlichen, mit welchen der Austausch stattfand, meinten aber, dass der Strand beim Fischerhafen unschön wäre und pochten darauf, dass alle zusammen ins etwas entlegene Naturschutzgebiet fahren sollen, einem wahren Juwel der Natur. Den Jungs aus Österreich kam dieser Vorschlag gelegen. Schließlich war ihnen nicht so wichtig, an den schönsten Strand zu fahren, Hauptsache sie sahen die jungen Griechinnen in Bikinis. Den weiblichen Gruppenteilnehmerinnen ging es wohl ähnlich, auch sie wollten die knackigen Adoniskörper in Badeshorts sehen, doch nicht an irgendeinem Strand, sondern am schönsten, welcher die Region zu bieten hatte. Maria, die älteste und vernünftigste der griechischen Gruppe, fügte vor Abfahrt noch hinzu, dass im Naturschutzgebiet baden verboten sei, jedoch die anderen zeigten sich von dieser Aussage unbeeindruckt. Es brauchte nicht lange, dass alle davon überzeugt werden konnten, gemeinsam dorthin zu pilgern, schon saß die gesamte Truppe im Bus. Nach kurzer Fahrt mit Busfahrer Jannis, der immer blau wirkte und anscheinend jeden Tag eine kleine Flasche Ouzu trank und dies seit einer geschlagenen Dekade und aufgrund dessen nie krank wäre, wurde der versteckte Strand inmitten des Naturreservates erreicht. Maria, Sotiria und Eugenia hatten nicht übertrieben: Es war ein wunderschöner Sandstrand und das Beste daran war: Es war der ganz persönliche Privatstrand der beiden Gruppen, denn außer ihnen war keine Menschenseele dort. Es dauerte keine fünf Minuten, da sprangen die ersten bereits ins türkisblaue Wasser. Das Badeverbotsgesetz und die eigens dafür aufgestellten Verbotstafeln wurden gekonnt ausgeblendet. Die Girls in ihren bunten und knappen Bikinis wirkten betörend und makellos wie griechische Göttinnen. Vor lauter Anmut erstarrten die Jungs beim Betrachten dieser fast zu Zeusstatuen. Nur das Wasser der Ägäis verschaffte ein wenig Abkühlung. Und so verflog die Zeit wie im Flug und die jungen Leute betrachteten auf großen von der Sonne gewärmten Steinen, wie diese langsam über dem Horizont ins Meer untertauchte. Just in jenem Moment äußerte Bertram einen lauten Gedanken, was ihm in letzter Zeit häufig wiederfuhr: »Es ist perfekt hier. Das Einzige, was noch fehlt, ist ein geiles Lagerfeuer, findet ihr nicht auch?« Seine Buddies nickten ihm zu. Sandro ergriff diesmal die Initiative und sagte zu Maria gewandt: »Can we make a barbecue?« »Of course this is prohibited, but we can risk it!« meinte diese tollkühn. Und ohne sie sich versah, waren mehrere Jungs bereits ausgeschwirrt, um Schwemmholz sammeln zu gehen. Wie eine Stimme aus dem Nichts schrie Georg: »Die Bullen!« Seine Freunde dachten sich zuerst, er habe wieder zu viel Retsina getrunken, doch als kurz darauf tatsächlich ein Polizeijeep aufkreuzte, schenkten sie seiner Warnung Glauben. Der Jeep kam ganz langsam und kaum hörbar auf die junge Gruppe zu. Ohne nachzudenken warfen die jungen Erwachsenen das bereits gesammelte Holz für das Lagerfeuer von sich und saßen wie Lämmchen scheinheilig da. Niemand getraute sich einen Laut von sich zu geben. Das Auto hielt an. Die griechischen Jugendlichen versammelten sich davor. Dann stieg ein zirka 35-jähriger Polizist in blauem Hemd aus. Kostas und Maria begannen mit ihm zu reden. Die anderen spitzten die Ohren, doch da es auf griechisch war, verstanden sie nichts. Sie versuchten, nur seine Stimmlage zu interpretieren. Der Beamte hörte nur zu, bevor er einen Satz sagte, in seinen Wagen einstieg und wegfuhr. Die Griechen kamen nun zu den Österreichern herüber und waren entsetzt, dass diese das bereits gesammelte Holz weggeworfen hatten: »What are you doing?« fragten sie aufgebracht. »We have to light the fire, now!« befahl Kostas. Und bevor sich die verdatterten Mitteleuropäer versehen konnten, flackerte bereits unweit vom Ufer ein kleines Feuer. »Wir brauchen viel mehr Holz, Leute« sagte Georg hoch