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Ein Wikinger auf dem Schulgelände? Ein Werwolf auf dem Dachboden? Ein Geschichtslehrer, der plötzlich nicht mehr langweilig ist? Mufford und sein Freund Sponge sind Schüler von Modermoor Castle, der Schule für die nicht besonders hellen Kinder aus nicht besonders reichem Hause, – und einiges an Kummer gewohnt! Doch in letzter Zeit treten hier selbst für ihren Geschmack etwas zu viele Seltsamkeiten auf. Vor allem, als plötzlich der silberne Löffel, eine wertvolle Schulinsignie, gestohlen wird. Wenn sich der Dieb nicht findet, werden den Schülern die Weihnachtsferien gestrichen! Das darf auf keinen Fall passieren, beschließen die zwei und tauchen ein in das haarsträubendste Rätsel, das Modermoor Castle, dieses finster-trostlose Ungetüm von Schule, je gesehen hat! Der erste Band der herrlich skurrilen und unerhört komischen neuen Serie von Schauergeschichtenstar Chris Priestley. Mit zahlreichen Illustrationen vom Autor Bei Antolin gelistet
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Seitenzahl: 164
Veröffentlichungsjahr: 2018
Chris Priestley
Mufford und sein Freund Sponge sind Schüler von Modermoor Castle, der Schule für die nicht besonders hellen Kinder aus nicht besonders reichem Hause, – und einiges an Kummer gewohnt! Doch in letzter Zeit treten hier selbst für ihren Geschmack etwas zu viele Seltsamkeiten auf. Vor allem, als plötzlich der silberne Löffel, eine wertvolle Schulinsignie, gestohlen wird. Wenn sich der Dieb nicht findet, werden den Schülern die Weihnachtsferien gestrichen! Das darf auf keinen Fall passieren, beschließen die zwei und tauchen ein in das haarsträubendste Rätsel, das Modermoor Castle, dieses finster-trostlose Ungetüm von Schule, je gesehen hat!
Weitere Informationen finden Sie unter www.fischer-sauerlaender.de
Erschienen bei FISCHER E-Books
© Chris Priestley 2017
This translation of Maudlin Towers. Curse of the Werewolf Boy is published by S. Fischer Verlage by arrangement with Bloomsbury Publishing Plc.
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2018 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-7336-5117-6
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Widmung
Karte
Schüler- und Lehrergalerie
Ein Wikinger im Ha-Ha
Gedrängel im Flur
Eine Büste von Sponge
Enderpenny sieht ein Gespenst
Detektiv Mufford
Aschgrau
Eine Liste der Verdächtigen
Mr Luckless wird ins Vertrauen gezogen
Gespensterjagd
Eine neue Lateinlehrerin
Das Temporotransnavigationsfahrzeug
Weihnachten fällt aus
In der Stunde der Not lässt Mufford sich selbst im Stich
Mufford isst ein sehr altes Brötchen
Mufford heimst den Löffel ein
Zwei deutlich vernehmbare Geräusche, keines gut
Der Schrei eines jungen Mädchens
Schmantz
Schmantz, der Retter
Sponge, noch einmal Retter
Sponge kehrt aus dem Misthaufen zurück
Zwei in einer Zeitmaschine
Sündhaft teure Kekse
Lord Modermoor
Der Löffel taucht wieder auf
Mr Luckless kommt zur Vernunft
Ein Fossil
Ausblick
Mufford und sein Freund Sponge brauchten dringend ein Atempäuschen und blieben stehen. Sie nahmen am Rennen auf den Pig’s Pike teil, das zweimal in der Woche stattfand. Keuchend schauten sie zu ihrer Schule hinunter: ein trübsinniges, rußgeschwärztes, mit grässlichen Steinfratzen gespicktes Ungetüm.
Modermoor Castle, die Schule für die nicht besonders hellen Kinder aus nicht besonders reichem Hause, befand sich genau zwischen den Zwillingshügeln Pig’s Pike und Pug’s Peak im winddurchtosten Cumberland hoch oben im Norden Englands. Wie eine protzige Brosche aus schwarzem Bernstein am Busen einer griesgrämigen Gräfin lag das Gebäude dort im Tal eingeklemmt.
Mufford hieß mit Vornamen Arthur, aber in Modermoor Castle sprach man sich nicht mit Vornamen an. Seine Familie war uralt, doch Mufford als ihr jüngster Spross gar nicht muffig, nur ein bisschen unsportlich. Sponge hieß mit vollem Namen Algernon Spongely-Partwork und war ebenfalls von vornehmer Herkunft, doch alle nannten ihn einfach nur Sponge, was ihm gefiel, denn er merkte sich nicht gerne lange Worte.
Den beiden Freunden ging es in diesem Augenblick nicht besonders gut.
»Mir geht’s nicht gut, Sponge«, japste Mufford.
»Mir auch nicht«, schnaufte Sponge.
Mufford half Sponge, den Rucksack abzunehmen, den sie auf Anordnung ihres absolut unzurechnungsfähigen Sportlehrers Mr Stupido bei den Rennen den Berg hinauf- und hinabschleppen mussten, damit sie zur noch schlimmeren Folter wurden. Mufford stöhnte vor Anstrengung und ließ den Rucksack zu Boden fallen.
»Was um alles in der Welt hast du da drin?«, fragte er. »Der wiegt ja eine Tonne.«
»Stupido hat mich erwischt, als ich wieder nur Socken reingetan habe, und gezwungen, den gesamten Inhalt meines Schrankkoffers hineinzukippen.«
Mufford öffnete den Rucksack und erblickte Kleidungsstücke, Schuhe, mehrere Bücher und ein Messingfernrohr.
»Warum um alles in der Welt hast du denn ein Fernrohr?«, fragte er.
»Weiß ich eigentlich nicht«, erwiderte Sponge. »Ein Weihnachtsgeschenk meines Onkels Tarquin. Ehrlich gesagt, hatte ich schon vergessen, dass ich es überhaupt besitze. Zu blöd!«
»Ja, ziemliches Pech, es ist ganz schön schwer.«
»Ich weiß. Aber sag mal, Mufford – warum hast du einen Verband um den Arm? Hast du in den Herbstferien einen Unfall gehabt?«
»Ich habe dreimal versucht, es dir zu erzählen, Sponge. Doch jedes Mal hast du angefangen, vor dich hinzusummen, und das hat mich irritiert –«
»Zack, zack, Mufford!«, schrie Mr Stupido, dessen Glatzkopf glänzte wie ein hartgekochtes, gepelltes Ei. Er strich sich über seinen grauenhaft buschigen Zwirbelbart und prahlte: »In deinem Alter habe ich ein totes Schaf über den Kopf gestemmt, ohne auch nur einen Tropfen Schweiß zu vergießen.«
Mr Stupido war als Kraftakrobat im Zirkus aufgetreten, doch dann hatte er tragischerweise am Leben eines Sportlehrers Gefallen gefunden.
»Aber, Sir, meine Knie«, wandte Mufford ein.
»Papperlapapp«, rief Mr Stupido und verpasste ihm eine solche Ohrfeige, dass Mufford kopfüber ins Farngestrüpp flog. »Du bist viel zu jung, um Knie zu haben. Los! Der letzte auf dem Gipfel ist ’ne Lusche!«
Während Mr Stupido nun in großen Sprüngen den Pfad hinaufsetzte, rappelte Mufford sich auf. Rings um ihn herum stöhnten auch andere Jungs erbärmlich, und als ihr unglückliches Jammern kaum mehr ein Ende nehmen wollte, kam ihm eine Idee.
»Alle mal herhören!«, schrie er und reckte die Faust in die Luft. »Was haltet ihr davon, wenn wir Stupido zeigen, dass wir auch Kerle sind, und das alte Walross noch vor dem Gipfel abfangen?«
»Halt die Klappe, Mufford, du Pestbeule«, sagte sein Mitschüler Kennington und verpasste ihm, natürlich nur aus Spaß, eine Kopfnuss. Wieder landete Mufford kopfüber im Farn.
Als er sich auch diesmal wieder aufrappelte, sah er die Jungs nur noch gerade über den Pfad verschwinden. Er spuckte ein paar Zweiglein heimischer Pflanzen aus und schaute auf Modermoor Castle hinunter. Wolkenschatten verdunkelten die ohnehin schon rußgeschwärzten Mauern mit den steinernen Fratzen. Eine schlimmere Schule gibt es wirklich nicht, dachte er.
»Alles in Ordnung?«, fragte Sponge.
»Glaub schon«, sagte Mufford mit einem Seufzer, der hoffentlich verriet, dass er zutiefst verzweifelt war.
»Irgendwer muss Kennington mal eine Lektion erteilen«, sagte Sponge. »Meine Mutter meint, er –«
»Pssst!«, unterbrach ihn Mufford und zeigte hinunter zum Schulgelände. »Vergiss die Kellerratte Kennington und deine Mutter. Schau lieber, was das ist.«
»Was?«
»Das da unten! Da rennt jemand durch den Ha-Ha.«
»Den Ha-Ha?«
»Ja. Den Ha-Ha.«
»Den Ha-Ha?«
»Hör auf, immer Ha-Ha zu sagen.«
»Aber was meinst du? Wovon redest du?«
»Von dem Graben am Ende des Sportplatzes, du Trottel. Das ist ein Ha-Ha.«
»Oh. Tatsächlich? Wozu ist er gut?«
»Um Schafe vom Schulgelände fernzuhalten.«
»Und warum sollten Schafe aufs Schulgelände kommen?« Sponge schüttelte den Kopf und lächelte. »Wenn ich ein Schaf wäre, würde ich niemals –«
»Das interessiert jetzt nicht«, unterbrach ihn Mufford. »Schau! Dort!«
Sponge blickte brav in die angezeigte Richtung, und wirklich rannte ein Mann durch den Ha-Ha. Das fand er insofern ungewöhnlich, als der einzige Mann in Modermoor Castle, der überhaupt Gefallen an schnellerer Bewegung fand, über ihnen den Berghang hochjagte und einen Jungschor anführte, der »Mufford ist ’ne Lusche! Mufford ist ’ne Lusche!« brüllte.
Noch ungewöhnlicher allerdings war, dass der Mann im Ha-Ha offenbar einen Flügelhelm trug und – wenn auch mit einiger Mühe – etwas mitschleppte, das selbst aus dieser Entfernung deutlich als große Axt zu erkennen war.
»Warte«, sagte Mufford, wühlte in Sponges Rucksack und zog das Fernrohr heraus.
Es dauerte eine Weile, bis er es richtig auf die zunächst verschwommene Gestalt eingestellt hatte. Dann sagte er: »Im Ha-Ha ist ein Wikinger.«
»Ein Wikinger? Das kann nicht sein.«
»Doch, kann es doch.« Mufford gab Sponge das Fernrohr.
Staunend und ohne ein Wort zu sagen, beobachteten die Jungs, wie der Wikinger hinter einem Goldregenbusch verschwand. Bevor sie allerdings über das Geschehene reden konnten, kamen ihre Schulkameraden vom Pig’s Pike heruntergetrampelt, rissen sie wie die Kegel um, und manche traten sogar auf sie drauf.
»Wer als Letztes unten ankommt, ist ’ne Tranfunzel!«, höhnte Mr Stupido im Vorbeispringen.
Beim Verlassen der Aula versuchten die beiden Freunde immer noch, die furchtbare Drohung mit dem Elternbesuch zu verdauen. Da bemerkten sie in der Eingangshalle der Schule etwas Neues.
»Was um Himmels willen …?«, sagte Sponge, ging erstaunt auf die Marmorbüste eines Knaben zu, die auf einem Holzsockel stand, und betrachtete sie.
»Du zeigst ein eigenartiges Ausmaß an Begeisterungsfähigkeit, Sponge«, sagte Mufford. »Bisher hast du für die Bildhauerei noch nie Interesse bekundet.«
»Aber siehst du es denn nicht?«, antwortete Sponge, während ihre Mitschüler in den Klassenräumen verschwanden und es im Flur leiser wurde. »Das ist eine Büste von mir, Mufford.«
»Von dir? Wohl eher nicht. Das Kinn ist viel zu heldenhaft vorgestreckt.«
»Aber sie sieht genauso aus wie ich.«
Mufford musterte die Büste, musterte Sponge, dann wieder die Büste.
»Ja, eine schwache Ähnlichkeit besteht«, gab er zu.
»Schwache Ähnlichkeit? Das bin ich, Mufford! Ich! Lass es dir gesagt sein!«
»Beruhige dich, Sponge. Hast du in letzter Zeit einen Bildhauer aufgesucht, der eine Büste von dir angefertigt hat?«
»Äh, nein …«
»Ja, bist du überhaupt jemals in Marmor verewigt worden?«
»Genau genommen nicht …«
»Wunderschön, findet ihr nicht?«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Der Direktor war vollkommen lautlos zu ihnen getreten. Wegen dieser Angewohnheit war er in der ganzen Schule gefürchtet.
»Wir … wir … wir haben die Büste gerade bewundert, Sir«, sagte Mufford.
»Wir müssen annehmen, dass sie ein lange verloren geglaubtes Kleinod aus Modermoor Castle ist. Mr Flintlock hat sie draußen im Park gefunden. Als er Mr Particle vergraben hat.«
»Wie bitte, Sir?«, sagte Sponge.
»Als er den Rosenstrauch zum Gedenken an Mr Particle beerdigt hat.«