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Es ist der erste Teil meiner Memoiren die äußerst seltsame Begebenheiten beinhaltet. Sie enthält Geschehnisse die oft, sehr schwer zu begreifen sind und die von Gewalt in der Kindheit und Vernachlässigung handeln und indem außerdem seltsame Kreaturen wie. Monster, Geister, Grey´s und andere auftauchen. Und sie handelt von Träumen die man hat.
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Seitenzahl: 36
Meine ziemlich schrägen Memoiren. (Teil 1)
Von
Udo Reitter
Kapitel 1
Es war der 24. Mai 1961...
In den USA wurde an diesem Tag eine Gruppe farbiger „Freedom Riders“ in Jackson, Mississippi, festgenommen – ihr Verbrechen: der Versuch, die nur den weißen vorbehaltenen Toiletten am Tri-State Trailways-Depot zu benutzen. Diese mutige Geste des Widerstands gegen die gnadenlose Segregation endete mit der abscheulichen Anklage der „Störung des öffentlichen Friedens.“ Ein bitteres Abbild des Rassismus in seiner reinsten, unverschämtesten Form.
Zur gleichen Zeit, in der damaligen DDR, prallte ein Bericht auf den Tisch des Zentralkomitees der SED, in dem die Ursachen der Abwanderung aus der DDR analysiert wurden. Ein schwerer Schlag für das Regime – wie ein Spiegel, der die wachsenden Risse im Fundament des Staates unbarmherzig aufzeigte.
Doch nur einen Tag später, am 25. Mai 1961, lenkte die Welt ihren Blick auf John F. Kennedy. Der amerikanische Präsident verkündete nichts Geringeres, als das ehrgeizige Ziel, einen bemannten Flug zum Mond zu schicken. Welch Ironie – hätte ich nur einen Tag länger gewartet, wäre meine Geburt in den Schatten dieser historischen Ankündigung gefallen.
Das Wetter an jenem Morgen war heiter. Die Luft klar und kühl, bei 11,3 Grad Celsius und einem Luftdruck von 948,3 Hektopascal, um Punkt 9 Uhr. Und genau zu dieser Zeit, während die Welt weiterging, hatte der kleine Udo seinen großen Auftritt.
Wenn es nach den Erzählungen meiner Mutter geht, war mein „Auftritt“ alles andere als gewöhnlich – sondern eine blutige, dramatische Szene, die das Personal im Kreißsaal des Krankenhauses von Lahr im Schwarzwald erschüttert zurückließ. Mein großer Dickkopf, im wahrsten Sinne des Wortes, sorgte für einen bleibenden Eindruck. Vielleicht nahm mir meine Mutter diese schmerzhafte Geburt insgeheim, denn unsere Beziehung entwickelte sich nie wirklich harmonisch. Aber dazu später mehr.
Seltsamerweise habe ich noch lange Erinnerungen an diese frühen Monate meines Lebens – etwas, das nach allgemeiner Meinung unmöglich sein sollte. Doch ich erinnere mich, wie meine kleinen Hände fasziniert die Fransen des Kinderwagens umfassten. Vielleicht war es hier, in diesen unschuldigen Momenten, wo meine Liebe zum Detail geweckt wurde – eine Leidenschaft, die mir in meiner späteren Arbeit als Modellbauer für den Film wertvolle Dienste leistete.
Kleine Anekdote am Rande. Meine Eltern hatten mir vor langer Zeit mal gesagt, dass ich schon mit anderthalb Jahren genau die Uhr lesen konnte, die auf unserem Schrank stand. Es war so eine breite Kaminuhr mit Zeigern dran, die sich drehten, und ich konnte immer auf die Minute genau sagen, wie spät es ist. Wie das möglich war, konnten sie sich nie erklären, da sie es mir nie beigebracht hatten.
Berlin die Erste.
Ich erinnere mich an viele Erlebnisse aus meiner frühen Kindheit – besonders die traumatischen haben sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Etwa ab meinem zweiten Lebensjahr begannen diese dunklen Erinnerungen, und eine sticht besonders hervor: die Reise nach Berlin, zu der Schwester meiner Mutter.
Der Flughafen Tempelhof war damals noch in Betrieb, und unser Flug dorthin war alles andere als angenehm für mich. In der engen Propellermaschine, überkam mich eine Übelkeit, die kein Ende nahm – ich kotzte unaufhörlich und konnte einfach nicht stillsitzen. Berlin hatte mich bereits auf dem Hinweg hart getroffen.
Nach unserer Ankunft gingen wir an einem der darauffolgenden Tage auf dem berühmten Ku'damm spazieren. Dort geschah es. Aus der Menge kam ein Wesen auf uns zu – ein Mann in einem finsteren Bärenkostüm, das sich als „Berliner Bär“ ausgab und bereitwillig für Fotos posierte. Doch für mich war dieses Wesen alles andere als harmlos. Sein riesiger Kopf war mit furchterregenden Reißzähnen ausgestattet, die in meiner freundlichen Vorstellung nichts Gutes bedeuteten. Es war ein regelrechtes Monster, das mir den Atem stocken ließ.
Und dann tat meine Mutter das Unvorstellbare: Anstatt mich vor diesem Ungeheuer zu beschützen, drückte sie mich ihm direkt in die Arme. Es gab kein Entkommen. Ein Foto von uns entstand – meine Mutter, dieses furchteinflößende „Monster“ und ich. Mein Gesichtsausdruck? Pure Fassungslosigkeit, gemischt mit leerem Entsetzen. Dieser Ausdruck des Schocks und der Angst prägte jahrelang die Bilder von mir. Eine Erinnerung, die mich nie losließ.
Papa