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Dwight L. Moody ist vielen Christen als wirkmächtiger Evangelist und origineller Prediger ein Begriff. In seinen Predigten erzählte er viele seiner Erlebnisse, Anekdoten und Erzählungen um das Evangelium verständlich zu machen. Er machte die Erfahrung, dass wenn auch die Zuhörer die Predigt vergaßen, oft eine kleine Erzählung im Kopf und im Herzen blieb, die dann besondere Frucht trug. Solche kleinen Erzählungen gleichen Fenstern, durch die das Licht hereinströmt und den Leser ermutigen und auf Jesus Christus ausrichten.
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Seitenzahl: 177
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Moody an der Kanzel
Erlebnisse, Erzählungen und Anekdoten
Dwight L. Moody
© 1. Auflage 2021 ceBooks.de im Folgen Verlag, Langerwehe
Autor: Dwight L. Moody
Cover: Caspar Kaufmann
ISBN: 978-3-95893-262-3
Verlags-Seite und Shop: www.ceBooks.de
Kontakt: [email protected]
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Impressum
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Autor
Vorwort
Ein neues Lied
Der ratlose König
Haltlos
Danksagen für alles
Durchaus kein Unsinn
Nicht zu groß für Cäsar
Im Tode noch geizig
Mit geöffneten Augen
Ein treffendes Sprichwort
Suchst du noch Ruhe?
Demut
Ein neuer Mensch in alten Kleidern
Stolz auf die Religion sein
Unsere Hoffnung
Der Blinde mit der Laterne
Wie sich die Prophezeiungen erfüllten
Der Teufel kann warten
Die Leiter im Traum
Der Pfeil traf sein Ziel
Was sollen wir kultivieren?
Für Eltern
Die Gabe Gottes
Der Wandel
Sich von Krumen nähren
Eine Begebenheit aus dem amerikanischen Bürgerkrieg
Zwei waren dabei nötig
Nur nicht persönlich werden
Ich schäme mich des Evangeliums nicht
Alte Erinnerungen
Gelobt sei der Herr für seine Auferstehung!
Zu freigebig
Wir alle haben einen Heiland nötig
Lasst euer Licht leuchten
Man glaubt ihm nicht
„Wasser! Wasser!“
Gefährliche Dinge
Er ehrte den Kaiser
Der rechte Glaube
Blindes Vertrauen
Traue der Planke nicht
Heilige Begeisterung
Wer folgt dem Ruf?
Der Glaube Pauli
Wie sich eine Kirche erwärmen lässt
Was ist unbedeutend?
Der eifersüchtige Adler
Der Glaube
Reuben Johnsons Begnadigung
Im Lauf gehemmt
Weshalb?
Spurgeons Gleichnis
Fünf Flaschen Wein
Die Sonnenuhr
Liebevolles Wesen
Wann wächst der Christ?
Droben wird es besser
Die merkwürdige Quelle
Hilf, solange du helfen kannst
Ein wohlverdienter Tadel
Von welcher Seite auch der Wind wehen mag
Was hältst du vom Gebet?
Im Jammergässchen
Ein schreckliches Erwachen
„Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten“
Gehorsam vor allem
Wir werden sie alle erkennen
Der tapfere Anführer
Eine Gebetserhörung
Er ist mein Bruder!
Vertraue deinem Vater
Christus durch den Wandel bekennen
Garibaldis Begeisterung
Die Schriften
Alles über Bord werfen
Die Liebe Gottes
Das Kind beim rechten Namen nennen
Ich bin kein Bettler
Ein merkwürdiges Bild
Eine treffliche Antwort
Ich muss auf das Schiff gehen
Lass alles enden
Die populäre Predigt
„Sie haben mich dort lieb“
Rezept gegen die Eifersucht
Ein guter Führer
Ein schlechter Rat
Die Fürbitte für den Sohn
Die Lüge richtet großen Schaden an
Es kommt noch mehr
Ein rechter Samariter
Sie haben das rechte Alter
Beide gleich sicher
Es ist nicht ratsam
Die Strafe ist notwendig
Falsche Demut
Im Rachen des Löwen
Eine Gebetsversammlung in der Hölle
Wie wir in anderer Augen erscheinen
Ein herrliches Zeugnis
Was ist das Geeignetste?
Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort
Eine schöne Legende
Nicht nötig
Schön ausgedacht
Gerettet
Gottesdienst in der Branntweinschänke
Ein schwacher Glaube und ein starker Gott
Das Echo
Beim Wort nehmen
Barmherzigkeit üben
Tag für Tag
Um Charlies willen
Nicht so anziehend
Über die Vergebung der Sünden
Er schämte sich nicht
Aus dem Armenhaus
„Das kostbare Blut“
Was die Indianer nicht verstehen
So gibt es unzählige Menschen
Was ist Aufrichtigkeit ohne Wahrheit?!
Er kommt!
Ein fester Grund
Alles neu
Der Appell aus dem Himmel
Licht aus der Natur
Ein Wort zu Gunsten des Teufels
Das ware Rollenspiel
Was braucht der Mensch?
Ruft ihm ein Bravo zu
Bankrotte Sünder trifft man selten
Bist du deiner Seligkeit gewiss?
Im Himmel sind keine Heuchler
Wir können Gott nicht betrügen
Mürrisches Wesen
Keine Furcht
Sind die Kinder gerettet
Obere Station
Alle sind geladen
Unaufrichtig
Hört ihr sie kommen?
Eine gute Antwort
Im Salon
Im Jenseits
Was nach menschlicher Meinung Gnade ist
Jenseits des Flusses
Wie verschieden ein Gesang sein kann
Angenommen
Wie man sich irren kann
Ein tragisches Ende
Der Tempel des Heiligen Geistes
Was Polybios sagt
Törichte Reden
Unkraut säen
Der Scheinwerfer
Die Schuld ist bezahlt
Sie kannte den Wert nicht
Auf das Signal muss man achtgeben
Wie der Mensch sät, so wird er ernten
Ihr sollt meine Zeugen sein
Ich sterbe im Vertrauen auf Jesus
Durch Liebe herrschen
Frei oder nicht frei
Das Wort der Gottlosen
„Die Herrlichkeit des Menschen ist wie das Gras“
Gott ist nicht gestorben
Es hat ihn seine Seele gekostet
„Trachtet am ersten nach dein Reich Gottes“
Der Schwan und der Kranich
Letzte Seite
Der amerikanische Evangelist Dwight L. Moody (* 5. Februar 1837; † 22. Dezember 1899) stammte aus einfachen Verhältnissen. Als Schuhverkäufer begann er seine berufliche Laufbahn und baute nach seiner Bekehrung eine evangelistische Arbeit auf. Zusammen mit dem Sänger Ira Sankey wurde er zu einem der größten Evangelisten und Erweckungspredigern des 19. Jahrhunderts.
Als ich im Jahre 1879 in Baltimore predigte, erschien auch ein Berichterstatter, ein Ungläubiger, der mich für einen Schwindler hielt, in einer meiner Versammlungen, um mich in meiner Rede zu fangen. Er hielt dafür, dass meine Erzählungen und Illustrationen nicht auf Wahrheit beruhten, und er beabsichtigte, mich in seiner Zeitung bloßzustellen.
Eine kleine Begebenheit, die ich in jener Versammlung berichtete, war folgende: „Vor einigen Jahren wanderte ein Herr um die Weihnachtszeit, als die Schaufenster überall aufs prächtigste ausgestattet waren, die Straße entlang. Da sah er drei kleine Mädchen vor einem Schaufenster mit Spielwaren stehen und bemerkte, dass zwei derselben eifrig bemüht waren, dem dritten die Wunderdinge, die vor ihren Augen ausgebreitet lagen, zu beschreiben. Dies erregte die Aufmerksamkeit jenes Herrn, er trat zu den Kleinen hin und es fand sich, dass die eine blind war, dass sie sich nie ihres Augenlichts erfreut hatte, die beiden Schwesterchen bemühten sich deshalb, ihr zu beschreiben, wie schön die Herrlichkeiten in dem Fenster seien. Der Herr blieb eine kurze Weile stehen, das Geplauder der Kinder interessierte ihn, denn es ward ihnen nicht leicht, der Blinden die verschiedenen Gegenstände zu beschreiben.
„Ich befinde mich ganz in derselben Lage wie jene Kinder, wenn ich den Menschen Christus verkündigen will“, sagte ich. „Ich kann von dem Heiland reden, aber niemand sieht seine Herrlichkeit, und niemand trägt Verlangen nach Ihm. Aber wer zu Ihm kommt, dem will Er die Augen öffnen, damit Er sich ihm in feiner Gnade und Lieblichkeit offenbaren kann.“
Nach der Versammlung kam der Berichterstatter auf mich zu, um mich zu fragen, wo ich die kleine Geschichte von dem blinden Mädchen gelesen habe. „In einer Bostoner Zeitung“, erwiderte ich ihm. Er erzählte mir nun, dass er jener Herr gewesen sei, der die Kinder getroffen, und zwar hier in der Stadt Baltimore selbst fei es gewesen. Er war bewegt, und der Hergang führte dazu, dass er sich zum Herrn bekehrte.
Gar manchmal habe ich die Erfahrung gemacht, dass, wenn auch die Predigt, ja, der Text vergessen worden war, eine kleine Erzählung im Herzen bewahrt wurde, die dann herrliche Früchte trug. Solche kleine Erzählungen sind Fenstern gleich, durch die das Licht hereinströmt. Sie verrichten gute Dienste, und ich bitte Gott, dass Er diese Sammlung jedem Leser zum Segen werden lassen möge.
Dwight L. Moody
Ein englischer Methodistenprediger namens Peter Mackenzie, der voll Humor und ein rechtes Kind Gottes war, predigte über den Text: „Und sangen ein neues Lied.“
„Im Himmel werden herrliche Lieder gesungen“, sagte er, „und wenn ich einmal dort droben bin, da muss mir der David mit seiner Harfe kommen und Petrus und Paulus und noch andere Heilige, wir singen dann schöne Lieder zusammen. Ich schlage dann ein Lied aus unserem Liederbuch vor. „Lasst uns Nr. 149 singen:
‚Gott, Vater, hilf mir, wenn ich straucheln will.‘
„Ja, das geht hier nicht, mein lieber Peter“, wird mich dann einer aus dem Kreis unterbrechen, „hier gibt's kein Straucheln mehr.“
„Ja, du hast recht“, muss ich dem lieben Bruder beipflichten. „Nun, so wollen wir das andere schöne Lied Nr. 247 singen:
‚Wenn Wogen und Stürme mich umtobenWenn alle Hoffnung stirbtUnd mich der Freund verlässt.‘
„Peter, du vergisst, dass du im Himmel bist“, wirft dann ein anderer Bruder ein. „Hier gibt's keine Stürme mehr.“
„Gut, singen wir Nr. 536:
‚Hier in dieser bösen Welt –‚
„Peter, Peter, was fällt dir nur ein? Du wirst aus dem Himmel fortgeschickt werden, wenn du ein Lied nach dem anderen vorschlägst, das nicht hierher passt!“
„Nun, so schlagt ihr ein Lied vor!“
„Einstimmig antworteten mir dann die heiligen Männer:
‚Wir wollen das neue Lied singen, das Lied Moses und das Lied des Lammes.‘“
Im zweiten Jahrhundert nach Christi ward ein Christ vor den König gestellt und wegen seines Glaubens angeklagt. Der König verlangte von dem Mann, seinem Glauben abzusagen und Christus zu verleugnen. Doch der Christ wies den Vorschlag mit Festigkeit zurück.
„Wenn du dich meinem Willen widersetzest, so schicke ich dich in die Verbannung!“ rief der erzürnte König.
Der Mann lächelte und antwortete: „Tue es, von Christo kannst du mich nicht verbannen, denn Er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht verlassen noch versäumen.‘“
„So werde ich deine Güter einziehen und dich all deiner Habe berauben.“
„Meine Schätze sind an einem Ort geborgen, der so hoch über dir liegt, dass du sie niemals erreichen kannst“, erwiderte der Christ.
Da ward der König voll Zorn und rief: „So sollst du sterben!“
„O“, entgegnete der Christ, „seit vierzig Jahren bin ich gestorben, gestorben mit Christo, der Welt gestorben, mein Leben ist verborgen mit Christo in Gott, du kannst es mir nicht nehmen.“
Da rief der ratlose König: „Was soll ich mit einem solchen Fanatiker anfangen?!“
Es wird von einem Atheisten berichtet, der in seiner Sterbestunde mit großer Furcht dem Tod entgegengesehen habe. Voll Angst und Entsetzen habe er an sein herannahendes Ende gedacht. Ein Freund, Atheist wie er, stand an seinem Lager und versuchte den Sterbenden zu ermutigen.
„Fürchte dich nicht!“ sprach er. „Sei tapfer und mutig, Freund, halte fest bis ans Ende!“
„Ja, das will ich ja gern, wenn ich nur etwas hätte, an das ich mich halten könnte!“ antwortete der Sterbende.
Ein Mann, der sich seit einiger Zeit zum Herrn bekannt hatte, war stets voller Lob und Dank. Er sonnte sich in dem Licht der Gnade und strömte über von Glück und Seligkeit. Seine Gebete in den Versammlungen fingen nie anders an, als mit den Worten: „Dankt dem Herrn!“
Eines Abends erschien er in der Gebetsversammlung mit verbundener Hand. Er hatte sich geschnitten, ja, ziemlich tief geschnitten, die Wunde sah schlimm aus. Ich fragte mich im Stillen, ob er wohl heute auch seine Gebete mit Loben und Danken einleiten werde.
„Lieber Herr und Gott, ich danke Dir, dass ich meine fünf Finger noch habe, und dass Du mich vor allem Übel gnädig behütet hast“, so tönte es auch heute wieder aus seinem Mund.
Ja, wenn es uns auch zuwider geht, es findet sich doch immer reichlich Anlass zum Danken.
Ein Mann kam einst zu mir und sagte: „Lieber Moody, die Lehre, die Sie predigen, ist unsinnig. Sie behaupten, dass der Glaube den ganzen Lebenslauf verändere, und das ist Unsinn. Der Mensch ändert seinen Lebenslauf keineswegs um des Glaubens willen, das behaupte ich.“ „In zwei Minuten will ich Ihnen beweisen, dass ich recht habe“, antwortete ich dem Mann. „Das möchte Ihnen schwer fallen“, meinte dieser. „Nun, vor allem wollen wir klarstellen, dass wir uns nicht missverstehen. Sie behaupten, dass der Mensch durch den Glauben nicht beeinflusst werde, dass derselbe an seiner Handlungsweise nichts ändere?“
„Ja, das behaupte ich.“
„Gesetzt den Fall, es käme ein Mann und streckte seinen Kopf zu jener Tür herein und verkündigte, dass das Haus in Flammen stehe, was würden Sie in diesem Fall tun? Würden Sie nicht sofort den Versuch machen, durch das Fenster zu entkommen, wenn sie dem Mann glaubten?“
„Ja, daran hatte ich nicht gedacht“, meinte mein Freund. „Das dachte ich mir“, erwiderte ich ihm.
Glaube bildet die Grundlage für alles, für Gesellschaft, Verkehr und Handel.
Es wird uns erzählt, dass Cäsar einst einem Mann ein sehr wertvolles Geschenk gemacht habe. Der Empfänger soll dem Kaiser demutsvoll bemerkt haben, dass dies Geschenk zu kostbar für ihn sei. Der Kaiser wies ihn jedoch mit den Worten zurück, dass das Geschenk für einen Cäsar nicht zu kostbar sei.
Unser Gott ist ein großer Herr und König. Seine Lust und Wonne ist es, den Seinen herrliche Gaben zu verleihen. O, so lasst es doch unsere Lust und Wonne sein, herrliche Gaben von Ihm zu nehmen.
Ein Geistlicher wurde an das Sterbebett eines seiner Gemeindeglieder gerufen. Der Geistliche kniete am Bett des Todkranken und wollte die Hand des Sterbenden fassen, während er in dieser ernsten Stunde für das Heil seiner Seele betete; aber der Kranke weigerte sich, ihm die Hand zu geben. Seine Zeit war bald abgelaufen, er starb. Als man später die Decke von dem Leichnam hinwegnahm, fand sich in der erkalteten Hand der Schlüssel von dem Geldschrank, den er fest umklammert gehalten hatte. Sein Herz und seine Hand hatten, bis der Tod ihn abrief, an irdischem Guck gehangen. Nach dem Reich Gottes hatte er nicht getrachtet, die Schätze aber, die er gesammelt, konnte er nicht mitnehmen in die Ewigkeit.
Ein Knabe brachte einst den Winter mit seinen Eltern in Florida zu. Tort gefiel es ihm jedoch wenig, und er war froh, als er wieder in seine Vaterstadt zurückkehren durfte. In Florida sei es langweilig und uninteressant, meinte er. Zu Hause zurückgekehrt, erhielt der Knabe dann einen Hauslehrer, der ein eifriger Botaniker war; dieser weckte in seinem Schüler ein lebhaftes Interesse für sein Lieblingsstudium. Der Knabe hörte nun auch von den Orchideen und deren wunderbarem Leben, und der Hauslehrer nahm ihn mit in ein Gewächshaus, in dem hauptsächlich Orchideen gezogen wurden, damit er dieselben in ihrer Mannigfaltigkeit bewundern könne.
„Du solltest erst einmal diese herrlichen Pflanzen in Florida sehen“, sagte der Lehrer. „Dort erst kann man sich einen Begriff bilden, wie herrlich die Orchideen sind.“
Der Junge sah den Lehrer verwundert an. „In Florida bin ich gewesen, die Orchideen aber hab ich gar nicht bemerkt.“
„Du hast dich eben nicht für Orchideen interessiert, deshalb sind sie dir auch nicht aufgefallen. Wenn du wieder einmal nach Florida kommst, werden die schönen Orchideen deinen Blicken gewiss nicht entgehen.“
Ebenso ergeht es uns auch gar oft mit der Heiligen Schrift. Man sieht die Schönheiten und Herrlichkeiten darin erst dann, wenn der Heilige Geist uns die Augen des Verständnisses dafür öffnet und uns unterweist. Oft ist es ein Buch, oft eine Predigt, was uns die Augen öffnet und die verborgene Wahrheit in helles Licht stellt, die unserem Leben dann eine ganz neue Richtung gibt.
Ein arabisches Sprichwort lautet: „Der Nacken wird durch das Schwert besiegt, das Herz aber nur durch das Herz.“ Die Liebe ist unwiderstehlich.
Eine Dame in Wales erzählte mir folgendes: Eine Freundin, eine Engländerin, hatte ein Töchterchen, das schwer erkrankte. Anfangs hatte man die, Krankheit nicht für gefährlich gehalten, eines Tages aber erklärte der Arzt, dass die Symptome sehr bedenklicher Art seien, und schließlich, als ihn die Mutter aus dem Krankenzimmer begleitete, sagte er ihr, dass ihr Kindlein nicht gerettet werden könne. Wie ein Blitzstrahl trafen diese Worte das Herz der armen Mutter, es war ein harter Schlag für sie, dass sie ihren Liebling hergeben solle. Als sie in das Zimmer zurückkehrte und das Kind in, seinen Schmerzen daliegen sah, sagte sie: „Herzchen, nun wird bald alles besser, und du hörst im Himmel die schöne Musik, die ist schöner als alle Musik, die du je gehört hast. Da singen sie das Lied Mose und des Lammes. Nicht wahr, du hörst die Musik gern und freust dich darauf, mein Liebling?“ Aber das kraute, matte Kindlein wandte das Köpfchen hinweg und sagte: „Ach, Mütterchen, ich bin so müde und so krank, dass ich die Musik nicht hören mag, sie macht mich nur elend.“
„Aber, Liebchen“, fuhr die Mutter fort, „du darfst dann auch den lieben Heiland sehen und die Cherubim und die Seraphim und die Straßen, die mit Gold gepflastert sind“, und sie versuchte, dem Töchterchen die Herrlichkeit des Himmels, wie sie uns in der Offenbarung geschildert ist, vorzumalen.
Das Kindlein aber schüttelte das müde Köpfchen. „Mein Mütterchen“, sagte es, „ich bin so müde, dass ich all die Herrlichkeiten gar nicht sehen mag.“ Da nahm die Mutter das Kind in die Arme und drückte es zärtlich an ihr Herz, und das Kindlein flüsterte: „Ach, Mama, so ist es gut. Wenn mich nur der Herr Jesus in die Arme nimmt, damit ich bei Ihm ausruhen kann!“
Liebe Freunde, seid ihr nicht mühselig und beladen von euren Sünden, nicht müde von all dem Treiben und der Unruhe dieser Welt? An dem Herzen des Sohnes Gottes könnt ihr Ruhe finden für die Seele.
Vor einigen Jahren wurde mir eine Pflanze gezeigt, die so zart ist, dass sie durch den Hauch meines Mundes schon ihr Köpfchen neigte, und als ich sie berührte, schrumpfte sie zusammen. Die Demut ist ebenso empfindsam wie jene Pflanze, sie lässt sich nicht zur Schau tragen. Ein Mensch, der sich schmeichelt, demütig zu sein und seinem Herrn nachzufolgen, betrügt sich selbst. Die Demut besteht nicht darin, dass wir gering von uns halten, sondern dass wir überhaupt nicht an uns denken. Mose wusste nicht, dass sein Angesicht leuchtete. Sobald die Demut von sich zu reden anfängt, ist sie dahin.
In einer unserer Versammlungen in New York erhob sich ein Mann, der ziemlich tief gesunken war, und verkündete, dass eine wunderbare Veränderung mit ihm vorgegangen sei, er kenne sich selbst kaum wieder. Er sei ein ganz neuer Mensch in seinen alten Kleidern, meinte er.
Ja, so verhielt es sich in der Tat. Er war nicht mehr derselbe, doch dies nicht, weil er neue Kleider anhatte, sondern er war ein neuer Mensch geworden in seinen alten Kleidern.
Ich las einst eine Anzeige: „Wer Achtung und Ehre von den Menschen erzeigt haben will, muss seine Kleider tragen!“ Ja, das ist die Ansicht der Menschen, das ist die Weise, wie sie Ehre von der Welt zu erlangen hoffen. Ein Aussätziger mag noch so feine Kleider tragen, er bleibt dennoch ein Aussätziger. Das bloße Bekenntnis gestaltet auch den Menschen nicht um. Es ist die neue Kreatur, von der es 2 Kor. 5, 17 heißt: „Ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.“
Ich glaube kaum, dass es irgendeine Religion in der Welt gibt, über die der Bekenner nicht stolz ist. Die einzige Religion, deren sich der Mensch schämt, ist der Glaube an Jesus Christus. Boreiniger Zeit predigte ich während zwei Wochen in der Mormonenstadt am Salzmeer, und ich traf keinen einzigen Mormonen dort, der nicht stolz auf seine Religion gewesen wäre. Als ich noch ungefähr vierzig Meilen von dem Salzmeer entfernt war, kam der Lokomotivführer zu mir an meinen Wagen und fragte mich, ob ich vielleicht auf der Lokomotive fahren wolle. Ich ging mit ihm, und während der ganzen Fahrt suchte der Mann mich zum Mormonismus zu bekehren, um mich dadurch zu verhindern, gegen die Mormonen zu predigen.
Es ist mir noch nie ein unbekehrter Chinese in den Weg getreten, der nicht stolz darauf gewesen wäre, ein Anhänger des Konfuzius zu sein; jeder Mohammedaner, den ich traf, war stolz darauf, ein Nachfolger Mohammeds zu sein; aber wie oft, wie oft habe ich Menschen getroffen, die sich des Evangeliums Jesu Christi schämten, die einzige Religion, die Kraft verleiht, die Lüste, Begierden, die Sünde zu überwinden. Wenn es ein Hintertürchen gäbe, durch das der Christ in den Himmel gelangen könne, so wären es gewiss deren nicht wenige, die sich Einlass verschaffen würden, so aber schämt man sich, ein offenes Bekenntnis für Christus abzulegen.
Ein frisches, junges Mädchen, fünfzehn Jahre alt, wurde plötzlich auf das Krankenlager geworfen, sie wurde auf der einen Seite völlig gelähmt und verlor fast ihr Augenlicht. Der Arzt, der mit der Familie an dem Schmerzenslager stand, sagte:
„Armes Kind, sie hat ihre besten Tage gesehen!“
„O nein, Herr Doktor“, rief das Mädchen, „meine besten Tage liegen noch in der Zukunft, wenn ich den Herrn in seiner Herrlichkeit schauen darf.“
Dahin geht unsere Hoffnung. Wir gehen keiner Vernichtung entgegen. Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten ist uns das Unterpfand, dass auch unsere sterblichen Leiber auferstehen werden. Die Auferstehung ist das große Gegenmittel gegen alle Furcht vor dem Tode. Reichtümer, Genie, Vergnügungen, Ehre, nichts von alledem samt uns in der Todesstunde trösten. „Alles, was ich habe, gebe ich für eine Stunde Zeit dahin!“ rief die Königin Elisabeth in ihrer letzten Not. „Ich habe während meines Lebens für alles gesorgt, nun aber, da ich sterben muss, bin ich nicht vorbereitet auf den Tod“, das waren die letzten Worte des Kardinals Borgia. Wie fröhlich stirbt ein Kind Gottes! „Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist!“ das waren die letzten Worte eines sterbenden Jüngers. Wir haben die sichere Hoffnung des ewigen Lebens.