Mydworth - Ein gefährliches Spiel - Matthew Costello - E-Book

Mydworth - Ein gefährliches Spiel E-Book

Matthew Costello

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Beschreibung

Als der beliebte Tennistrainer Todd Winters eines Nachts mit seinem Auto von der Straße abkommt und in den Fluss stürzt, scheint es sich um einen tragischen Unfall zu handeln. Aber Kat und Harry finden heraus, dass der attraktive junge Mann eine Menge Geheimnisse hatte. Wollte ihn jemand aus dem Weg räumen? Bald schon stoßen die beiden Detektive auf eindeutige Beweise für ein Verbrechen! Doch sie müssen auf der Hut sein - denn in der vornehmen Welt des Mydworth-Lawn-Tennis-Clubs könnte ein verzweifelter Mörder bereit sein, wieder zu töten ...

Ein glamouröses Ermittlerduo, ungewöhnliche Verbrechen, schnelle Autos, schicke Kleider und rauchende Revolver - das ist Mydworth, die neue Serie von Matthew Costello und Neil Richards, den Autoren der britischen Erfolgsserie Cherringham. Sir Harry Mortimer, der ehemalige Spion im Dienste Seiner Majestät, ermittelt zusammen mit seiner umwerfenden Ehefrau Kat, die es mit jedem Bösewicht aufnehmen kann! Mydworth ist eine spannende Zeitreise ins England der 20er Jahre - für Fans von Babylon Berlin, Downton Abbey und Miss Fishers mysteriösen Mordfällen.

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Seitenzahl: 163

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhalt

Cover

Grußwort des Verlags

Über diese Folge

MYDWORTH – Ein Fall für Lord und Lady Mortimer. Die Serie

Die Hauptfiguren

Titel

1. Eine römische Straße

2. Satz und Sieg

3. Nachmittagstee

4. Die Suche beginnt

5. Ein kleines Autoproblem

6. Die Todeskurve

7. Ein Pint im Eagle

8. Alice gesteht

9. Deuce Cottage

10. Die Wolken lichten sich

11. Es wird nicht einfacher

12. Auf ein Wort mit Emily

13. Die Messer sind gewetzt

14. Ein Spiel mit den Baileys

15. Anruf aus London

16. Ein fast aufgeklärter Mord

17. Erhellendes

18. Die ganze Wahrheit

In der nächsten Folge

Über die Autoren

Impressum

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Über diese Folge

Als der beliebte Tennistrainer Todd Winters eines Nachts mit seinem Auto von der Straße abkommt und in den Fluss stürzt, scheint es sich um einen tragischen Unfall zu handeln. Aber Kat und Harry finden heraus, dass der attraktive junge Mann eine Menge Geheimnisse hatte. Wollte ihn jemand aus dem Weg räumen? Bald schon stoßen die beiden Detektive auf eindeutige Beweise für ein Verbrechen! Doch sie müssen auf der Hut sein – denn in der vornehmen Welt des Mydworth-Lawn-Tennis-Clubs könnte ein verzweifelter Mörder bereit sein, wieder zu töten ...

MYDWORTH – Ein Fall für Lord und Lady Mortimer. Die Serie

Ein glamouröses Ermittlerduo, ungewöhnliche Verbrechen, schnelle Autos, schicke Kleider und rauchende Revolver – das ist Mydworth, die neue Serie von Matthew Costello und Neil Richards, den Autoren der britischen Erfolgsserie Cherringham. Sir Harry Mortimer, der ehemalige Spion im Dienste ihrer Majestät, ermittelt zusammen mit seiner umwerfenden Ehefrau Kat, die es mit jedem Bösewicht aufnehmen kann! Mydworth ist eine spannende Zeitreise ins England der 20er Jahre – für Fans von Metropolis Berlin, Downton Abbey, und Miss Fishers mysteriösen Mordfällen.

Die Hauptfiguren

Sir Harry Mortimer (32) kehrt nach langer Zeit im Ausland in seinen Heimatort Mydworth zurück. Der Sohn der wohlhabenden englischen Adelsfamilie hat als Pilot im Ersten Weltkrieg gekämpft und war danach zehn Jahre offiziell im diplomatischen Dienst tätig – in Wirklichkeit aber arbeitete Harry für den britischen Geheimdienst. Bei einem Einsatz in Kairo trifft er die wunderschöne Amerikanerin Kat Reilly, die ebenfalls verdeckt für ihre Regierung arbeitet. Die beiden verlieben sich und heiraten nach einer stürmischen Romanze. Das ungleiche Paar beschließt, zusammen nach England zu ziehen, um zur Ruhe zu kommen und sich dort ein beschauliches Leben aufzubauen. Aber es kommt anders als geplant ...

Kat Reilly (32) kommt aus einer anderen Welt als ihr adliger Ehemann. Sie stammt aus New York und ist in ärmlichen Verhältnissen in der Bronx aufgewachsen. Aber sie ist tough, intelligent und abenteuerlustig. Sie erkämpft sich ein Stipendium an der Universität, arbeitet im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester auf den Schlachtfelder Frankreichs und wird dann vom amerikanischen Außenministerium rekrutiert. Ihr scharfer Humor und ihre modernen Ansichten bringen frischen Wind in das verschlafene Mydworth. Aber an ihre Rolle als Lady Mortimer muss sie sich erst noch gewöhnen ...

MATTHEW COSTELLONEIL RICHARDS

Ein gefährliches Spiel

Aus dem Englischen von Sabine Schilasky

1. Eine römische Straße  

Todd Winters schlüpfte leise zur Seitentür des Hauses hinaus – eher ein Herrenhaus, wie er fand – und eilte zu seinem Austin 7, der unter den Bäumen an der Einfahrt versteckt war. Das leuchtende Rot machte den Wagen zu einem auffälligen Flitzer.

Was für eine elegante kleine Schönheit er doch war! Allerdings kein Auto, mit dem man ihn jemals in den Staaten gesehen hätte. Nein, nicht einmal in dem reichen und schnöseligen Newport mit seinen Sommerhäusern am Strand. Ein Cabrio wäre Todd lieber gewesen, aber nachdem er einen langen Herbst und einen rauen Winter in England durchlitten hatte, schien ihm die Limousine erheblich sinnvoller, sogar an diesem Sommerabend. Und, dachte er, als er die Tür öffnete und einstieg, sie machte es schwerer für alle, zu erkennen, wen er darin herumkutschierte.

Gibt es da nicht einen Spruch über Diskretion ... oder Vorsicht?

Nun, er musste zugeben, dass er nicht wirklich der diskrete Typ war. Aber was auch immer mit Vorsicht gemeint war, von der besaß er mehr als genug für diesen nobleren Teil der Welt.

Er ließ den Motor an, der ein wenig widerwillig tuckernd zum Leben erwachte. Dann legte er den ersten Gang ein und rollte die Kieseinfahrt hinunter – weg vom Haus.

Noch hatte er die Scheinwerfer nicht eingeschaltet, damit wartete er lieber, bis er auf der Straße war, die durch das kleine Dorf Amblesham führte.

Es sollen ja keine neugierigen Nachbarn etwas vom Fenster aus erspähen können, nicht wahr?

Obwohl es ein warmer Tag gewesen war, hatte es sich zum Abend hin deutlich abgekühlt und war leicht feucht geworden, sodass er das Seitenfenster geschlossen ließ. Und nicht zum ersten Mal dachte er, welch Glück es doch war, dass er vor einem Jahr beschlossen hatte, aus den guten alten Vereinigten Staaten von Amerika hierherzukommen.

Neuer Ort, neue Gesichter, neue Möglichkeiten.

Und genau so war es gekommen. Er hatte eine Traumanstellung als Lehrer beim Tennisclub von Mydworth ergattert und betrieb nach nur einem Jahr schon ein nettes kleines Unternehmen, mit dem er nebenher Zubehör und Schläger verkaufte.

Und die anderen Vorzüge, die mit der Stelle als Tennislehrer einhergingen? Na ja, die waren noch viel besser!

Er erreichte die Straße, schaltete die Scheinwerfer ein und fuhr aus dem Dorf heraus in Richtung Mydworth und nach Hause. Er befand sich auf einer engen, von hohen Bäumen gesäumten Landstraße.

Es hatte eine Weile gedauert, das Fahren hier zu lernen – auf der falschen Seite, was allein schon heikel war. Dazu noch diese verteufelt schmalen Straßen, auf denen jeder Gegenverkehr zu einem Wagnis wurde, weil kaum ausreichend Platz für ein Automobil war, geschweige denn für zwei.

Und gleich da vorn ... Eine von diesen verrückten Unterführungen, in denen man nur hoffen und beten konnte, dass kein Lastwagen aus der anderen Richtung angedonnert kam.

Anfangs war jede Fahrt abenteuerlich gewesen, doch mittlerweile beherrschte er es.

Er blickte auf seine Uhr: neun.

In zehn Minuten wäre er in Mydworth, womit ihm reichlich Zeit blieb, zu seiner kleinen Wohnung zu fahren, sich zu waschen und frisch zu machen, um im Eagle unten am Fluss ein lauwarmes englisches Pint zu genießen und im Pubgarten nachzuschauen, ob jemand von seiner Clique dort auf Spaß aus war. Denn Spaß zu haben war der Sinn in seinem Leben ... so war es immer schon gewesen.

Vor ihm schlängelte sich die Straße vorbei an Farmen und abgelegenen Anwesen, bevor er auf einmal einen Blick hatte auf eine weite Landschaft, beschienen vom weichen Mond am dunstigen Himmel. Er fuhr nun auf einer langen, geraden Strecke, die er liebte. Eine sogenannte römische Straße, wie ihm die Einheimischen gern erzählten, angelegt von den römischen Eroberern, die herausgefunden hatten, dass die einfachste und kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten natürlich eine Gerade war.

Man stelle sich vor! Römische Soldaten, die genau hier gewesen waren! Vielleicht auf Streitwagen unterwegs wie in diesem Ben Hur-Film, den er in Brighton gesehen hatte, zusammen mit ...

Hm, welches meiner Mydworth-Liebchen habe ich noch mal mit in den Film genommen? Ich hab's vergessen!

Todd mochte diesen Straßenabschnitt besonders, weil er lang war und über sanfte Hügel führte, sodass er seinen Austin 7 richtig ausfahren konnte.

So wie jetzt.

Schnell schaltete er hinauf in den dritten Gang, womit das Motorgeräusch von einem Dröhnen zu einem eher wütenden Heulen wurde – als wollte er dringend noch schneller sein.

Ich könnte einen vierten Gang brauchen!

Wie er im Motor Age Magazine gelesen hatte, könnte der für diesen Wagen schon in der Planung sein.

Und da er die Straße um diese Zeit ganz für sich hatte, trieb er seinen Austin so weit, wie es ging, während ihm die Scheinwerfer den Weg leuchteten.

Innerhalb von Minuten hatte er fünfzig Meilen die Stunde erreicht, womit die Tachonadel beinahe rechts am Anschlag war.

Todd hatte beide Hände am Lenkrad. Die Strecke mochte gerade sein, aber man konnte nie wissen, wo ein verirrter Stein oder Ast lag. Lieber die Augen offen halten, vor allem bei dieser Geschwindigkeit.

Es war herrlich aufregend! Besser als jedes Tennismatch, das er bisher gespielt hatte. Wobei Tennis wirklich kein schlechter Sport war, wie er fand. Nur gab es noch so viele andere ...

Todd wusste, dass am Ende dieser Strecke eine vertrackte Kurve lauerte. Als er das erste Mal vor wenigen Monaten auf sie getroffen war, war es ein bisschen knapp geworden.

Es war also dringend angeraten, langsamer zu werden.

Nur nicht zu sehr. In gewisser Weise war dies der beste Teil der Fahrt, bevor es in die schläfrig mäandernden Straßen nahe Mydworth ging.

Im Rückspiegel sah er ein Licht in der Ferne aufblitzen. Dann noch eines – und für einen Moment glaubte er, es sei noch ein Wagen auf die Straße eingebogen.

Aber das Licht verschwand gleich wieder. Und er war allein auf weiter Flur.

Gleich darauf erblickte er im Scheinwerferlicht die Kurve vor sich, direkt da, wo die schmale Brücke den Fluss überquerte. Todd schaltete energisch nach unten, verlangsamte gerade genug – so meinte er –, dass es für die Kurve und die Flussüberquerung reichen sollte.

Doch was als Nächstes geschah ... ging schnell.

Direkt am Beginn der Kurve spielte Todd ein wenig mit der Lenkung, und der Wagen reagierte wunderbar. Alles unter Kontrolle, dachte er, denn die Reifen hatten ordentlich Halt auf dem Boden.

Dann jedoch, kurz vor der Brücke ...

Scheinwerfer. Ein anderes Automobil, das von links auf diese Straße einbog und jetzt direkt auf ihn zukam!

Zunächst überschlugen sich seine Gedanken: Warum hatte er die Lichter nicht früher gesehen? Und was zum Teufel dachte sich dieser Idiot dabei, so aus dem Nichts aufzutauchen?

Erst recht jetzt, da er direkt auf ihn zuhielt!

Die grellen Scheinwerferlichter – wie zwei eng beieinanderstehende Augen – blendeten Todd.

Er reagierte so schnell, wie es seine Reflexe erlaubten, und lenkte seinen Wagen scharf nach rechts. Er musste auf der falschen Seite fahren, um an dem Schwachkopf vorbeizukommen!

Aber war hier überhaupt genug Platz für zwei Wagen? Dem Aussehen nach jedenfalls nicht.

Er packte das Lenkrad fester, als er fühlte, wie der Austin rechts von der Fahrbahn abkam und die Räder versuchten, in der Erde daneben Halt zu finden.

Die Lichter des anderen Wagens füllten nun sein gesamtes Sichtfeld aus. Es gab keine Möglichkeit, aneinander vorbeizukommen. Sie würden frontal zusammenstoßen!

Todd riss das Steuer noch weiter nach rechts und schloss instinktiv die Augen, als er sich auf den Aufprall gefasst machte.

Dies musste das Ende sein ...

Und dann fühlte er einen kleinen Stoß.

Der andere Wagen war vorbei! Und nur mit einem Kratzer. Nichts Schlimmes. Nur ein leichtes Streifen.

Aber nein, es war noch nicht vorbei! Er war von der Straße abgekommen; jetzt holperte sein Wagen auf dem unbefestigten Randstreifen, und unweit vor ihm befand sich der Fluss.

Todd packte das Lenkrad noch fester und stampfte mit dem Fuß auf die Bremse. Doch die Bremsen des Austins waren nicht mal auf trockener Straße groß der Rede wert, und in diesem wuchernden Gras am Fluss, das dazu auch noch taufeucht war ...

In seinem Scheinwerferlicht tauchte ein Baum auf, an dem er um Zentimeter vorbeirauschte.

Und dann befand sich sein Wagen auf dem rutschigen Hang, rumpelte, gänzlich außer Kontrolle geraten, über Kuhlen und Hubbel.

Todd fühlte, wie der Wagen auf dem Wasser aufschlug und rasch sank.

Bald war er vollständig untergegangen, und seine Scheinwerfer beleuchteten den schlammigen Grund und das trübe Wasser um ihn herum.

Noch konnte er atmen, und es war genug Luft vorhanden.

Vorerst.

Er ermahnte sich, nicht in Panik zu geraten. Er musste nur aus dem Auto kommen und an die Oberfläche schwimmen.

Und herausfinden, welcher betrunkene Idiot hierfür verantwortlich war!

Doch dann erloschen die Scheinwerfer.

Und allein im Dunkeln bemerkte er, dass bereits Wasser in den Innenraum des Wagens drang.

Bald reichte es ihm bis zur Taille.

Und stieg bis zu seiner Brust.

Bis zu seinem Kinn.

Seine Gedanken sprangen hin und her wie ein Tennisball in einem Spiel auf Leben und Tod.

Ich muss hier raus. Sofort!

Das Wasser erreichte sein Gesicht, und beim Versuch, Luft zu holen, gelangte welches in seine Kehle.

Für einen Moment war er gelähmt vor Furcht und Verwirrung.

Er packte den Türhebel, zog ihn nach oben und drückte.

Doch die Tür klemmte, verkantet von dem Aufprall.

Er stockte. Seine Lunge brannte, verlangte nach Luft. Er drehte den Kopf erst nach links, dann nach rechts, suchte nach verbliebenen Luftblasen und bemühte sich, seinen Mund über das steigende Wasser zu bringen und eine Stelle zu finden, an der er Atem schöpfen konnte.

Als er sie hatte ... inhalierte er beinahe genauso viel Wasser wie Luft.

Er hustete, wobei noch mehr Wasser in seinen Mund kam. Und nun überschlugen sich seine Gedanken.

Der erste beängstigende war: Ich komme hier nicht raus. Gefolgt von: Ich bin gefangen.

Er dachte daran, wie gern er lebte. Wie er erst vor wenigen Momenten diesen Abend, sein Leben und diese Welt genossen hatte.

Wie konnte all das so enden?

Ein letzter Gedanke, bevor er Luft holen musste – tun, was seine Lunge forderte; ein primitiver Reflex, der sich nicht abstellen ließ, auch wenn er nichts als Flusswasser einsaugte.

Wer war das, der da aus dem Nichts aufgekreuzt war, sodass ich ausweichen musste und in diese Todesfalle gestürzt bin?

Denn nun, als wilde Punkte vor seinen Augen aufleuchteten, erkannte er ... dass dies hier eine tödliche Falle war.

2. Satz und Sieg  

Sir Harry Mortimer beobachtete, wie seine Frau Kat geschmeidig den Tennisball in die Luft warf.

Ein ganz anderer Stil, als er ihn gelernt hatte. Vielleicht eine amerikanische Version von Tennis. Oder zumindest die, die man Kat in der recht rauen Bronx gelehrt hatte.

Dann – immer wieder hübsch anzusehen – ein schneller Schlag nach unten und ein sattes Klack, mit dem seine Frau den Ball auf das Paar schoss, gegen das sie ein gemischtes Doppel spielten – Arthur und Alice Finch. Harry kannte die beiden nicht, aber Kat und er waren auch keine festen Mitglieder des Mydworth Lawn Tennis Club.

Dies war das erste Mal, dass sie bei den jährlichen Mydworth Open antraten. Kat hatte vorgeschlagen, dass die gemischten Doppel eine gute Gelegenheit seien, herauszufinden, ob es sich lohne, dem Club über den Sommer beizutreten.

Der erste Satz, den sie mit Leichtigkeit gewonnen hatten, war nicht schlecht gewesen. In diesem zweiten hingegen hatten Arthur und Alice nicht annähernd so viel Spaß, während Harry und Kat voranpreschten.

Harry blickte der Flugbahn des Balls nach, der über das Netz hinweg auf Alice zusteuerte. Die Frau beeilte sich, ihn zurückzuschlagen. Momentan stand es 30:0, und Harry wusste, dass Kat Zurückhaltung nicht lag.

Alice schlug den Ball in Richtung Harry, der die Knie leicht beugte und, so schnell er konnte, hinlief, um mit der Rückhand – seiner Stärke! – zu erwidern.

Nun war Arthur an der Reihe, dessen Haltung man in diesem zweiten Satz bestenfalls als verdrossen bezeichnen konnte.

Er schaffte es nur knapp, den Ball zu kontern, denn er war offensichtlich weder so gut in Form noch besaß er die Verve seiner Frau.

Harry nutzte die Schwäche des Ehemanns bei tiefen Bällen und schmetterte eine Vorhand in Richtung Alice hinten auf dem Platz.

Doch wie es auf Rasenplätzen vorkommen konnte, prallte der Ball komisch auf ... und sie verfehlte ihn.

»Verdammt, Alice! Kannst du dich denn nicht bewegen?«, rief Arthur.

Harry blickte zu Kat. Solche Männer waren furchtbar und so gar nicht Kats Fall.

Die stille Alice zuckte mit den Schultern. Ihr Mann war nicht sonderlich gut im Tennis, jedoch sehr versiert darin, anderen die Schuld zuzuschieben.

Oder gilt dieser unerfreuliche Zug an ihm allein seiner bedauernswerten Frau?

»Das war Pech, Alice«, sagte Harry lächelnd. »Ein richtig unglücklicher Aufprall – sehr unfair. Wollen wir den Punkt wiederholen?«

»Nein, nicht nötig«, erwiderte Arthur schroff, ohne seine Frau zu Wort kommen zu lassen. »40:0, stimmt's?«

»Trotzdem danke, Sir Harry«, sagte Alice leise, als ihr Mann weiter nach hinten ging – bereit für den nächsten Aufschlag.

»Nicht doch«, antwortete Harry und lächelte ihr zu.

Das Spiel ging weiter. Es sah ganz nach einem leichten Erstrundensieg für Harry und Kat aus.

Nur nahmen diese beiden Gegner dem Ganzen allen Spaß.

Nach einem pflichtgemäßen Schlag über das Netz hinweg beobachtete Harry, wie Alice und Arthur auf ihre Seite des Platzes gingen, um ihre Sachen zusammenzusuchen. Dabei murmelte Arthur etwas.

Harry holte die beiden Handtücher von der Bank auf ihrer Seite und reichte Kat eines. Dann nahm er eine Thermosflasche mit Wasser, das noch ein wenig kühl war, aus ihrer Sporttasche und ließ Kat den ersten Schluck nehmen.

»Gut gespielt, Partner«, sagte er, nachdem er ebenfalls etwas getrunken hatte. »Du musst mir mal deinen fiesen Aufschlag beibringen.«

»Wie bitte? Und du benutzt ihn dann das nächste Mal, wenn wir gegeneinander spielen? Oh nein, Sir. Der ist meine Geheimwaffe.«

Lachend steckte er die Flasche wieder ein.

Er bemerkte, dass Kat zu dem Court nebenan schaute, wo zwei athletisch aussehende junge Paare wie Profis spielten, sodass der Ball in einem beachtlichen Tempo übers Netz flog.

»Ich habe das Gefühl, dass unser nächstes Match nicht so leicht wird«, sagte Kat.

»Diese Jungspunde? Keine Chance. Du mit deinen verrückten Techniken direkt aus der Bronx wirst sie vollkommen baff dastehen lassen.«

»Baff? Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schon mal bei jemandem geschafft habe.«

»Oh doch, bei mir, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Da war ich eindeutig ba...«

»Sehr gutes Spiel, Sir Harry. Sie haben es uns wahrlich gezeigt. Alice und ich müssen dringend mehr üben.«

Arthur, der sich während des Spiels wie ein Rüpel aufgeführt hatte, lächelte sie freundlich an.

Kat schnappte nach dem Köder. »Falls Sie einige Tipps brauchen«, meinte sie, »Sie wissen schon, um Ihr Spiel zu verbessern ... Ich helfe gern.«

Sein Lächeln wurde ein klein wenig matter. »Das wird nicht nötig sein, aber danke.«

Harry sah Alice ein gutes Stück weiter hinten stehen. Ihre physische Distanz zu ihrem Mann spiegelte eventuell die emotionale.

»Dann wollen wir mal zur Umkleide, was, alter Knabe?«

Jetzt wurde Harry klar, dass Arthur mit ihm zusammen zum Clubhaus gehen wollte. »Ich komme gleich nach«, antwortete er. Die Bedeutung dürfte ziemlich klar sein.

Er sah, wie Arthur kurz stutzte, bevor sein Lächeln frostig wurde und er seiner Frau zunickte, worauf beide in Richtung Clubhaus abzogen.

»Ich passe, sollten wir je wieder gegen sie spielen müssen«, sagte Kat, kaum dass die anderen außer Hörweite waren.

»Ich auch. Ich meine, korrigiere mich, falls ich mich irre, aber ist es nicht ein Spiel? Das Spaß machen soll?«

Doch er sah, dass Kat den beiden hinterherblickte. Die niedergeschlagene Frau ging langsam zur Damenumkleide.

»Sie tut mir allerdings leid.«

»Wem täte sie das nicht?«, sagte Harry.

Dann drehte Kat sich zu ihm. »Nicht jede kann solches Glück bei der Ehemann-Lotterie haben wie ich.«

»Lotterie? So hast du das also zuwege gebracht? Zu freundlich von dir.«