Nach Eden - Daniela Seel - E-Book

Nach Eden E-Book

Daniela Seel

0,0
18,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin und kookbooks-Verlegerin Daniela Seel sucht in ihrem neuen Langgedicht eine Sprache »nach Eden«. Sie lauscht den ausbleibenden Herztönen ihres ungeborenen Kindes und den Gesängen ausgerotteter Wale, betrachtet Goyas Schwarze Gemälde, liest Humboldts amerikanische Reisetagebücher und erzählt, wovon die Wissenschaft wenig weiß: Sterben. Geborenwerden. Verletzlichkeit. Mutterschaft.

»Mama, warum gibt es eigentlich die Welt und die Menschen? Gab es auch einmal nichts?«, fragt das Kind. »Das weiß niemand so genau«, antwortet die Mutter. »Vielleicht wegen Gott.« – »Aber Gott ist ja alles«, sagt das Kind. »Vielleicht ist die Welt dann in Gott gewachsen.« In Daniela Seels Lesart hat Eva den Garten Eden bewusst verlassen, »sie wusste, was sie tat, als sie aß«. Sie »entscheidet sich. Für Erkenntnis und Lust. Für Mut.« Durch ihr Handeln wird der Mensch »zum Sterben begabt« und auch »zur Nacht begabt«. Daniela Seels Gedichte denken darüber nach, was das heute für uns bedeuten kann, während sie dem »Licht im Mutterleib« folgen, »dem Licht der Polarnacht verwandt …, gastlich, unbändig, unbeirrt, möchte ich sagen, vom Tod«.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 37

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Cover

Titel

Daniela Seel

Nach Eden

Gedicht

Suhrkamp

Impressum

Zur optimalen Darstellung dieses eBook wird empfohlen, in den Einstellungen Verlagsschrift auszuwählen.

Die Wiedergabe von Gestaltungselementen, Farbigkeit sowie von Trennungen und Seitenumbrüchen ist abhängig vom jeweiligen Lesegerät und kann vom Verlag nicht beeinflusst werden.

Um Fehlermeldungen auf den Lesegeräten zu vermeiden werden inaktive Hyperlinks deaktiviert.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2024

Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2024.

© Suhrkamp Verlag AG, Berlin, 2024

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlaggestaltung: Nurten Zeren, Berlin

eISBN 978-3-518-78042-8

www.suhrkamp.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Aus einer Beunruhigung, einer Bewegung, aus Weite Rau~m.

Nach Eden

Mein Kind hat mir mein Sterben geschenkt.

Eine Grobheit, ein Mündel, das meine Hand ist.

Ein Kind verlieren. Wie unzureichend sich das sagt.

Als ich 18 war, dachte ich von mir nicht als Frau.

Nach den Palpationen,

Sing mir, Walgesicht, von beinahe lichtlos

Ein vollkommen künstliches Ökosystem,

Mama, warum gibt es eigentlich die Welt und die Menschen?

Ich frage mich, ob es eine Komplizenschaft gibt

Könnte ich meine Grausamkeit verlernen,

All die verlassenen, die aufgelassenen Gräber.

Wenn Trost nicht für uns ist, für die verdorrenden Kiefern nicht,

Wie gottverfolgt dagegen die Lebenden, Kreaturen

Als meine Onkel 18 waren, wurden sie eingezogen.

Am Tag nach der Ausschabung sinkt mein Blutdruck

Eine Beerdigung stelle ich mir als das Ritual vor,

19 Jahre später unter Geburt kommen die Wehen wieder

Das geburtsmedizinische Dogma der angeleiteten

Einmal in Arizona sah ich eine Nacht

Mama, wir sind Frauen.

Pinien, Kiefern, Wacholder, Zypressen, Tannen,

Sing mir, Walgesicht, von der Weisheit

Wer hat die Mauern um Eden gebaut?

Meine Großmutter war die uneheliche Tochter

Wale bleiben manchmal über Tage, Wochen,

Mama, wann kommt Schnee?

Einer meiner möglichen Schulwege führte

Die Erwachsenen-»Euthanasie« wurde 1941

»Nein«, schreibt Christine Lavant, »ich bin hier sicher

Als meine Kinder geboren werden, bin ich 43 und 45

Auf Instagram lese ich viele Geschichten von Müttern,

»… da mußte jeder, der da wieder

Wohin gehen, die auferziehen

Kehr, damit sie schauen sollte, in Zweifel: da bin ich,

Wie an das Nächste zwei Bretter und zwei

Gesichte, Gesichte unkündbar, ein Menschenwerk.

Nirgend Gefäß, nirgend Aufgang: Traube.

Turniere, der Welt genährt zu sein, siezend,

Oder wünscht ich zu sein mit der Stimme

Buttre die Gotthälften,

Unter welchen Umständen hättest du dich geschickt?

Von den Karten die Leere,

Ein anderer meiner Schulwege führte an jenem Verlies

»Ihre Hexensalbe hätte sie in dem Keller in ihrem Haus

Aus Nesseln gebürstet,

»Warum nennt das Gesetz hier eher Frauen

Wettermacherin, Hebamme, Kräuterkundige, Weise Frau

Als Eva aufstand und sich anzog?

Sing mir, Walgesicht, von deiner Begabung zum Licht

Das Licht der Tiefsee stelle ich mir

Wie dürftige Zeugnisse Gerichtsakten sind,

Als die Perser Mesopotamien erobern, geben sie

Was begreifen jene europäischen Westindienfahrer:innen

So gings mit dem Blutgericht, der Prozession

Seit dem 18. August 1939 (Az.:

IV

b 3088/39 – 1079 Mi,

IV

In den 1950er und 60er Jahren wurden die »Zöglinge«

Wenn Stein nicht vergisst, Stille nicht vergisst,

Mein Vater, der als dritter Sohn von der Wehrpflicht

Die endlos von Klopfen umschlagene Ebene.

Und wurde Kies, wurden Flechten, ein Schuppen, Hort,

Mama, ich liebe dich bis zum unendlichen Gott.

Mama, ich höre die Bäume. Ich höre die Bäume singen.

Häuslichkeit fällt über mich her. Aber ich koche

Werde ich die sein, von der du gelernt hast,

Und wenn du fällst, wenn du hinschlägst,

Mama, hör auf zu schimpfen, bitte.

Wie kann ich mich halten, dich halten,

Die Ärztin sagt: Alles, was sie können müssen,

Wann würde Beruhigung kippen

In einer Stille leben, die das Gedicht ist,

Geister, Gesichte, dass es euch gibt.

Das Licht im Mutterleib stelle ich mir

Bis ich verschwinde, will ich doch glauben

Weiter Lesen

Informationen zum Buch