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Nachtsohnelicht gewährt den Lesern einen Einblick in das Herz der 20-Jährigen Autorin Lena-Elea Hopf. Sie lädt damit zu einer Reise durch ihre innere Gefühlswelt ein, die von Herzschmerz über Enttäuschungen bis hin zu Problemen mit dem eigenen Körper reicht. Dabei verliert sie aber nie die Hoffnung auf Veränderung und gibt die Suche nach der großen Liebe nicht auf. Nachtsohnelicht ist der Versuch der Autorin, Vergangenes zu verarbeiten und damit vielleicht auch anderen Menschen zu helfen. Zu zeigen, dass sie nicht allein sind und dass es immer Menschen geben wird, die genauso fühlen.
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Seitenzahl: 63
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Für alle, die sich in diesen Geschichten wiedererkennen.
Für alle, die sich nie erlauben, Schwäche zu zeigen, weil sie glauben, sie müssten immer stark sein.
Ihr seid nicht allein.
Der Himmel
Der Mond
Die Wolken
Und all meine Sterne
Wenn es dunkel ist und kein bisschen Licht mein Zimmer erhellt und alles still ist; so still, dass meine Gedanken immer lauter werden. Sie schreien förmlich. Wenn die Straßen leer sind und keine einzige Menschenseele weit und breit. Dann schreib ich meine besten Texte und lasse alles fließen. Alle Gedanken und Gefühle, die ich doch sonst so schwer in Worte fassen kann und auch die Tränen wische ich nicht weg, weil sie ja keiner sieht. Das ist das Geheimnis zwischen mir und der Nacht, denn wenn ich meine schönen Stunden mit der Sonne verbringe, so sieht mich der Mond doch eher so wie ich bin. Ein Gedanke folgt dem anderen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass so viel von dir in diesen Zeilen steckt. Und auch, wenn alles okay zu sein scheint, kommen in der Nacht nicht nur die Dunkelheit, sondern auch die Zweifel. Die Zweifel an ihm, an dir und vor allem an mir selbst. Nachts ohne Licht. Das ist meine Zeit.
Du, du, immer du. Wenn ich nachts wach liege, weil ich nicht aufhören kann, an dich zu denken, dann denke ich daran, was das wohl zwischen uns ist. Ein Funken, ein Lachen, ein Blick. Immer nur du in meinem Kopf. In meinen Gedanken, wenn ich mich nachts frage, was ich für dich bin. Du mit deinem charmanten Lächeln, dein Kaugummiatem, das Leuchten in deinen dunkelbraunen Augen, wenn du mich wieder so ansiehst. Und wenn du neben mir sitzt auf der Parkbank und dir mit deiner Künstlerhand durch die Haare fährst und verschmitzt lachst und mich ansiehst, dann frage ich mich jedes Mal, was ich für dich bin. Du mit deiner Kunst, deinen Bildern, deinen Skizzen und Projekten. Und wenn du nachts wieder wach bist, weil du viel zu lang an deiner Arbeit sitzt, bis die Sonne aufgeht und sie den Himmel in rote Farbe taucht, dann frage ich mich, ob du an mich denkst und dich fragst, was du für mich bist. Dein Kaugummiatem, deine Augen und dein Lächeln, oh Gott dieses Lächeln, deine Hände und alles, was du sagst. Das alles ist in meinem Kopf, wenn ich nachts nicht schlafen kann, weil ich mich frage, was das zwischen uns ist und was ich für dich bin. Oh Gott, was ich für dich bin.
Wenn wir durch den Park spazieren und über alles reden, was uns in den Sinn kommt. Über Hobbys, über die Zukunft oder über Schicksal. Ich will alles wissen. All das, was du nie jemandem erzählt hast, weil du dachtest, dass es peinlich ist oder nicht wichtig genug. Du bist wichtig genug. Und wenn du so erzählst und wir so nebeneinander gehen, dann möchte ich deine Hand nehmen. Möchte dir zeigen „Hier, ich bin da. Ich höre dir zu“, aber ich traue mich nicht, denn ich weiß nicht, was das zwischen uns ist. Und wenn wir auf der Bank sitzen und du wieder lachst, wieder genauso wie schon so oft und dir durch die Haare fährst mit deiner Künstlerhand, dann möchte ich mich anlehnen und dir sagen „Ich bleibe bei dir“, aber ich traue mich nicht, denn du bist so nah und doch so unerreichbar. Ob es nur ein Funken ist oder ein Brand, der lodert und der sich ausbreitet oder ob es nur ein Streichholz war, das längst wieder abgebrannt ist? Wenn wir nebeneinander hergehen und du mir Geschichten erzählst, dann würde ich am liebsten anhalten. Festhalten. Den Moment und dich. Möchte dich einfach nur ansehen und lächeln und froh darüber sein, dass ich dich kenne. Und du würdest zurücklächeln und sagen „Ich bin froh, dass ich dich habe“, aber ich traue mich nicht, denn ich weiß nicht, was das zwischen uns ist.
Ich weiß nicht, was ich denken soll. Warum konntest du mir keine endgültige Antwort geben? Etwa so was wie „Nein, aus uns wird nichts“ oder „Ich möchte nur mit dir befreundet sein“. Was ist daran so schwer? So lässt du mich über der Klippe hängen, gehalten von dünnen Fäden namens „Hoffnung“ und „Vielleicht ja doch“. „Vielleicht später“, hast du gesagt. Aber das bringt mir nichts. Du kannst mein Herz nicht in Flammen setzen und dich dann nicht darum scheren, es wenigstens wieder zu löschen, wenn du es schon nicht am Brennen halten willst. Du weißt nicht, welchen Schaden du anrichten könntest. Abgesehen davon, dass ich diesen Schaden nicht zulassen kann. Denn zurzeit bin ich mal wieder zufrieden, alles ist ganz okay. Vielleicht aber auch nur, weil ich dachte, es könnte was werden. Aus uns, meine ich. Aber schlimmer als eine Abfuhr zu bekommen, ist nur die Ungewissheit, ob man nicht vielleicht doch noch eine bekommen könnte. Später eben. Vielleicht. Ein furchtbares Wort und eine Situation, die mich in den Wahnsinn treibt. Es hätte alles so einfach sein können. Eine simple Antwort von „Ja“ oder „Nein“. Aber du wähltest den Mittelweg, der ja sonst auch immer passt. Nur eben nicht jetzt. Vielleicht.
Vielleicht lerne ich in ein paar Wochen jemand Neues kennen, für den ich mehr bin als nur ein „Vielleicht später“. Ein „Lass es uns locker angehen und schauen, was draus wird.“ Obwohl ich dich verstehen kann, kann ich nicht aufhören, darüber nachzudenken. Das macht mich traurig und ich weiß nicht, wie ich es abwenden kann. Ich möchte kein „Vielleicht später“ sein. Nur einmal in meinem Leben möchte ich für jemanden ein deutliches, eindeutiges „Ja“ sein. Vielleicht verlange ich zu viel. Vielleicht bekomme ich all das später. Vielleicht von dir, wenn du dir darüber im Klaren bist, was du nun wirklich willst. Vielleicht triffst du dich auch gerade mit anderen Frauen und wanderst von Bett zu Bett. Verdenken kann ich es dir nicht. Und auch obwohl ich keinen Anspruch auf dich habe, weil du niemals mir gehören wirst, macht mich der Gedanke von dir mit einer anderen Frau traurig. Vielleicht gehörst du mir später und ich dir und wir leben glücklich, bis wir alt und schrumpelig sind und uns die Zähne ausfallen. Aber vielleicht auch nicht. Ich hoffe, du merkst, wie schlimm so ein „Vielleicht“ ist.
Du machst mich
Verrückt.
Wenn ich deine Blume wäre, würde ich mich jeden Tag besonders zurechtmachen. Ich würde versuchen, so sehr zu strahlen, wie ich nur kann, damit du mich siehst. Ich würde jeden Tag hoffen, dass du dich freust, wenn du mich siehst, weil ich so schön bin. Wenn ich deine Blume wäre, würde meine einzige Aufgabe darin bestehen, schön für dich zu sein, weil du nur das Beste verdienst. Ich wäre den ganzen Tag damit beschäftigt, darüber nachzudenken, ob ich die schönste Blume in deinem Garten bin. Wenn ich deine Blume wäre, würdest du mir Wasser geben, damit ich weiter wachsen kann. Ich würde jeden Tag aufs Neue versuchen, mehr aufzublühen und schöner zu werden. Wenn ich deine Blume wäre, würde ich mir jeden Tag wünschen, dass du mich pflückst und mit nach Hause nimmst, damit ich sehen kann, wie glücklich ich dich mache. Aber würdest du mich pflücken, würde ich sterben. Wenn ich deine Blume wäre und du meine Sonne, wärst du der Grund meines Lebens und wenn du gehst, würde alles Leben in mir vergehen.
Wenn ich deine Blume wäre, wäre ich jetzt tot.
Aber ich bin nicht deine Blume und du nicht meine Sonne.