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Neuseeland ist fest auf der "Weltkarte der Sehnsucht" verzeichnet. Die harmonische Verbindung von Südseekultur und europäischer Tradition in einer einzigartigen Landschaft ist ein Traum für viele Individualreisende. Mit etwa 1.600 km Längenausdehnung lässt sich das Land gut in seiner Gesamtheit bereisen, zudem bleibt Raum für Abstecher in unberührte Gebiete – für das Gefühl von Weite und Einsamkeit fernab der Zivilisation. In Städten wie Auckland oder Wellington findet sich urbanes Leben mit einem großen Kulturangebot. Gastfreundliche, weltoffene und hilfsbereite Menschen heißen den Besucher am "schönsten Ende der Welt" mit ihrer ganz eigenen Philosophie und einem überzeugten "Haere mai!" aufs Herzlichste willkommen. Iwanowski's Reisehandbuch Neuseeland richtet sich an Selbstfahrer, die mit dem Mietwagen oder Wohnmobil das Land auf eigene Faust erkunden. Die vorgeschlagenen Touren von 2 bis 4 Wochen führen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, aber auch in weniger bekannte Gebiete. Alternativrouten ermöglichen individuell abänderbare Streckenführungen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bandbreite an Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen, Segeln, Angeln, Rafting, vogelkundlichen Exkursionen, Whale-Watching- oder Jetboat-Touren. Ideal für Mietwagen- & Wohnmobilfahrer Viele Tipps für Outdoor-Aktivitäten Mit Reisekarte & Kartendownload
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Roland Dusik
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Neuseeland
19., vollständig überarbeitete Auflage 2025
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH
Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen
Telefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 34
www.iwanowski.de
Titelfoto: Blick auf Berge und den Fjord Milford Sound,
© Kushnirov Avraham - stock.adobe.com
Alle anderen Farbabbildungen: s. Bildnachweis S. 608
Layout: sieprath gmbh, Aachen
Karten und Reisekarte: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen
Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de
Redaktionelles Copyright, Konzeption und derenständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
Alle Rechte vorbehalten. Alle Informationen und Hinweise erfolgen ohne Gewähr für die Richtigkeit im Sinne des Produkthaftungsrechts. Verlag und Autoren können daher keine Verantwortung und Haftung für inhaltliche oder sachliche Fehler übernehmen. Auf den Inhalt aller in diesem Buch erwähnten Internetseiten Dritter haben Autoren und Verlag keinen Einfluss. Eine Haftung dafür wird ebenso ausgeschlossen wie für den Inhalt der Internetseiten, die durch weiterführende Verknüpfungen (sog. „Links“) damit verbunden sind.
ISBN: 978-3-86457-516-7 e-pdf
ISBN: 978-3-86457-517-4 epub
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In diesem Reisehandbuch sind alle Detailpläne mit QR-Codes versehen, die vor der Reise per Smartphone oder Tablet-PC gescannt und bei einer bestehenden Internet-Verbindung auf das eigene Gerät geladen werden können. Alle Karten sind im PDF-Format angelegt, das nahezu jedes Gerät darstellen kann. Für den Stadtbummel oder die Besichtigung unterwegs hat man so die Karte mit besuchenswerten Zielen und Restaurants auf dem Telefon, Tablet-PC, Reader oder als praktischen DIN-A-4-Ausdruck dabei. Mit anderen Worten – der „gewichtige“ Reiseführer kann im Auto oder im Hotel bleiben und die Basis-Infos sind immer und überall ohne Roaming-Gebühren abrufbar.
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Am schönsten Ende der Welt
1.NEUSEELAND – LAND UND LEUTE
Neuseeland auf einen Blick
Historischer Überblick
Zeittafel
Die Suche nach einem Südkontinent
Abel Janszoon Tasman•Kapitän James Cook
Neuseeland wird britische Kolonie
Der Vertrag von Waitangi
Koloniale Wirtschaft
Die Zeit der Landkriege
Eine junge Kolonie konsolidiert sich
Die Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise
Neuseeland nach 1945
Aktuelle Entwicklungen
Landschaftlicher Überblick
Vom Werden des Landes
Die Landschaften
Nordinsel (Te Ika a Maui)•Südinsel (Te Wai Pounamu)•Andere Landschaften
Klima und Reisezeit
Die neuseeländische Pflanzenwelt
Veränderungen der Flora•Vegetationszonen•Landestypische Pflanzen
Die neuseeländische Tierwelt
Vögel•Reptilien•Landsäugetiere•Meerestiere
Gesellschaftlicher Überblick
Die Maori
Herkunft der Maori•Mythos und Religion•Die Kunst der Maori•Mana und Tapu
Europäische und asiatische Einwanderer
Die Einwanderer aus dem pazifischen Raum
Neuseeland – Schmelztiegel der Nationen
Der britische Grundzug
Sport
Beliebte Sportarten
Neuseeland kulinarisch
Neuseeländische Kochkunst einst und jetzt•Multikulturelle Versuchungen•Die moderne neuseeländische Küche•Fisch und Meeresfrüchte•Wo essen?•Das Barbecue•Bier und Wein
Kultureller Überblick
Lange Jahre der Selbstfindung
Literatur
Malerei
Filmkunst
Musik
Wirtschaftlicher Überblick
Das Wirtschaftswunder
Die Wirtschaftskrise
Kurskorrektur
2.NEUSEELAND ALS REISEZIEL
Allgemeine Reisetipps von A–Z
Das kostet Sie das Reisen in Neuseeland
3.REISEN IN NEUSEELAND
Reise- und Routenplanung
Vorschläge für Rundreisen
1. Variante: Nord- und Südinsel mit Flugverbindungen in 2–3 Wochen•2. Variante: Rundfahrt Nordinsel 2–3 Wochen•3. Variante: Rundfahrt Südinsel 2–3 Wochen•4. Variante: Rundfahrt Nord- und Südinsel in etwa 4 Wochen•Zusätzliche Programmpunkte
Entfernungstabellen
4.AUCKLAND UND UMGEBUNG
Überblick Auckland
Empfehlungen für die Stadtbesichtigung
Geschichte
Unterwegs in Auckland
Spaziergänge in der Innenstadt
Auckland Museum/Tamaki Paenga Hira•Queen Street•Entlang der Quay Street
Attraktionen am Rand der City
Victoria Park Market und Westhaven Marina•Die Harbour Bridge•Auckland Zoo und MOTAT – Museum of Transport & Technology•Alberton House•Kelly Tarlton’s Sealife Aquarium und Orakei Marae•Sehenswertes in Parnell
Zentrumsnahe Stadtviertel und Sehenswürdigkeiten
Ponsonby•Devonport•Newmarket•Mt. Eden•One Tree Hill/Maungakiekie•Howick Historical Village
Weingüter und heiße Quellen
Die Inseln im Golf von Hauraki
Rangitoto Island und Motutapu
Tiritiri Matangi Island
Waiheke Island
Great Barrier Island
Kawau Island
5.DIE NORDINSEL
Der Norden der Nordinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Auckland zur Bay of Islands
Orewa•Puhoi•Warkworth•Von Warkworth nach Whangarei•Whangarei•Tutukaka•Von Whangarei nach Kawakawa•Kawakawa
Bay of Islands
Paihia•Waitangi•Russell•Kerikeri
Von der Bay of Islands zum Cape Reinga
Von Paihia/Kerikeri nach Kaitaia•Kaitaia•Ninety Mile Beach•Cape Reinga•Houhora•Über den SH 10 zur Bay of Islands
Über die Westküste zurück nach Auckland
Kaikohe•Von Kaikohe nach Opononi•Opononi/Omapere•Waipoua Forest•Unterwegs nach Dargaville•Dargaville•Matakohe•Alternative Route über Muriwai Beach
Der Westen und Süden der Nordinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Auckland nach Hamilton
Ngaruawahia•Hamilton
Von Hamilton nach Waitomo
Te Awamutu•Otorohanga•Waitomo
Von Waitomo nach New Plymouth
Te Kuiti•Von Te Kuiti nach Mokau•Mokau•Urenui•Waitara•Alternative Route•New Plymouth
Egmont National Park
Überblick
Rundfahrt im Egmont National Park
Von New Plymouth über Wanganui nach Wellington
Stratford•Seenlandschaft•Hawera•Abstecher zum Lake Rotorangi•Patea•Wanganui•Von Wanganui nach Palmerston North•Palmerston North•Weiterfahrt nach Wellington
Alternative Route: Von Waitomo nach Wanganui über den Tongariro National Park
Taumarunui•Lake Taupo und Raurimu•National Park und Ohakune•Whakapapa•Tongariro National Park•Raetihi•Pipiriki
Alternative Route: Der Forgotten World Highway (SH 43) von Taumarunui nach Stratford
Wellington
Geschichte und Aufbau
Entwicklung als Hauptstadt•Ausdehnung der heutigen Stadt
Stadtbesichtigung
An der Waterfront•Mit dem Cable Car zum Botanischen Garten•Spaziergang durch Thorndon•Regierungsgebäude und Hauptbahnhof•Südlich des Parlamentsgebäudes
Die Außenbezirke
Museen•Aussichtspunkte•Weitere Ausflugsziele•Ausflüge mit dem Wagen•Rundfahrten in der Umgebung•Die Überfahrt nach Picton
Der Osten der Nordinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Wellington nach Napier
Petone•Lower Hutt und Upper Hutt•Featherston•Greytown•Masterton•Abstecher zur Küste•Von Masterton nach Napier
Napier
Geschichte•Stadtbesichtigung
Die Umgebung von Napier
Cape Kidnappers•Hastings und Havelock North
Von Napier über Gisborne nach Whakatane
Wairoa•Abstecher von Wairoa nach Te Urewera•Von Wairoa nach Gisborne über Te Reinga•Von Wairoa nach Gisborne über Morere•Gisborne•Von Gisborne nach Opotiki•Von Gisborne nach Opotiki über das East Cape•Opotiki•Whakatane•Ausflug nach White Island (Whakaari)•Weiterfahrt ab Whakatane
Das Inselinnere zwischen Napier und Auckland
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Napier nach Taupo
Taupo•Lake Taupo
Zwischen Taupo und Rotorua
Huka Falls•Wairakei Natural Thermal Valley•Wairakei Geothermal Power Station•Orakei Korako•Wai-o-Tapu•Waimangu Volcanic Valley
Rotorua
Geschichte•Stadtzentrum
Die Umgebung von Rotorua
Whakarewarewa•Buried Village und Tarawera Landing•Rund um den Lake Rotorua
Von Rotorua über Cambridge nach Auckland
Tirau und Matamata (Hobbiton)•Cambridge
Abstecher zur Coromandel-Halbinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Rotorua über Tauranga zur Coromandel-Halbinsel
Mt. Maunganui und Tauranga•Von Tauranga nach Katikati•Katikati•Waihi
Die Coromandel-Halbinsel – Überblick
Die Coromandel-Halbinsel – Westküste
Thames•Von Thames nach Coromandel•Coromandel•Von Coromandel zum Cape Colville
Die Coromandel-Halbinsel – Ostküste
Von Waihi nach Opoutere•Pauanui und Tairua•Von Tairua nach Whitianga•Von Whitianga nach Coromandel
6.DIE SÜDINSEL
Der Norden der Südinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Picton
Von Picton nach Nelson
Havelock•Pelorus Bridge•Rai Valley
Nelson
Geschichte•Stadtbesichtigung
Der Abel Tasman National Park und der äußerste Nordwesten
Von Nelson nach Motueka•Motueka•Der Abel Tasman National Park•Von Motueka nach Takaka•Von Takaka zu den Wanui Falls und nach Totaranui•Von Takaka nach Collingwood•Von Collingwood zur Nordspitze (Farewell Spit und Cape Farewell)•Westlich von Collingwood: Aorere Goldfields, Heaphy Track Kahurangi NP
Die Westküste der Südinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Nelson/Motueka oder Blenheim/Picton über Westport nach Greymouth
St. Arnaud und Nelson Lakes National Park•Entlang des Buller River•Murchison•Von Murchison nach Westport•Westport•Charleston•Punakaiki und Paparoa National Park•Greymouth
Von Greymouth nach Franz Josef
Abstecher zum Lake Brunner•Shantytown•Hokitika•Von Hokitika zum Westland National Park
Der Westland National Park und seine Gletscher
Franz Josef
Von Franz Josef nach Haast
Haast•Zum Haast Pass
Fiordland und der Süden der Südinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Von Haast nach Queenstown
Makarora•Lake Wanaka•Lake Hawea•Wanaka•Von Wanaka nach Queenstown
Queenstown
Geschichte•Stadtbesichtigung
Die Umgebung von Queenstown
Lake Wakatipu•Arrowtown•Die Skippers Canyon Road
Ausflüge nach Fiordland
Te Anau•Von Te Anau zum Milford Sound•Milford Sound•Manapouri und Doubtful Sound
Von Queenstown nach Dunedin
Cromwell•Clyde•Alexandra•Von Alexandra nach Dunedin/Christchurch über Palmerston•Von Alexandra nach Dunedin (SH 8)
Alternative Route: Invercargill und Stewart Island
Von Te Anau nach Invercargill auf der Southern Scenic Route•Invercargill•Bluff•Stewart Island•Von Invercargill nach Dunedin•Balclutha
Alternative Route: Von Queenstown nach Christchurch über Aoraki Mt. Cook Village
Twizel•Aoraki Mt. Cook National Park•Vom Aoraki Mt. Cook Village zum Lake Tekapo•Vom Lake Tekapo an die Ostküste
Die Ostküste der Südinsel
Streckenübersicht und Zeiteinteilung
Dunedin und Umgebung
Überblick•Stadtbesichtigung•Ausflug zur Otago Peninsula
Von Dunedin nach Christchurch
Moeraki•Oamaru•Von Oamaru nach Timaru•Timaru•Von Timaru nach Christchurch
Christchurch
Geschichte und Gegenwart•Rundgang durchs Zentrum
In der Umgebung von Christchurch
Riccarton House•International Antarctic Centre•Orana Wildlife Park und Willowbank Wildlife Reserve•Air Force Museum of New Zealand•Ferrymead Heritage Park•Christchurch Gondola•Ausflug nach Lyttelton•Ausflug nach Akaroa (Banks Peninsula)
Routenalternative: über den Arthur’s Pass von Christchurch an die Westküste
Von Christchurch nach Picton
Zwischen Christchurch und Waipara•Abstecher: von Waipara nach Hanmer Springs•Von Waipara nach Kaikoura•Kaikoura•Von Kaikoura nach Blenheim•Blenheim•Von Blenheim nach Picton
7.ANHANG
Literaturverzeichnis
Stichwortverzeichnis
Bildnachweis
info
Weiterführende Informationen zu den Themen
Der Schöpfungsmythos der Maori
Die maorische Sprache
Neuseeländische Pubs – Treffpunkt der Nation
Heimat von „Mittelerde“ – im Fokus der Filmindustrie
Wer war Bischof Selwyn?
Die Vulkane von Auckland
Sir John Logan Campbell – Father of Auckland
Der Vertrag von Waitangi
Das Waitangi Meeting House
Häuptling Hongi Hika – der Napoleon der Maori
Die Kauri-Fichte
Das Kauri Gum
Das Maori King Movement
Die neuseeländischen Glühwürmchen
Te Kooti und die Hauhau-Bewegung
Ein Berg namens Cleese
Vulkane: Zeitbomben der Natur
Das Maul des Fischs: Wellington Harbour in der Mythologie der Maori
Art déco und Spanish Mission Style in Napier
Wie Whakatane zu seinem Namen kam: die Geschichte von Prinzessin Wairaka
Hangi-Essen und Maori-Tanzshows
Die Marlborough Sounds
Von der Mörderbucht zur Goldenen Bucht: die Golden Bay
Gestrandete Grindwale am Farewell Spit
Die Goldminen bei Charleston
Der Fiordland National Park
Nervenkitzel pur – Bungee-Jumping
Die Königsalbatrosse
Verzeichnis der Karten und Grafiken
Aoraki Mt. Cook
Auckland – Hamilton – Waitomo
Auckland Umgebung
Bay of Islands
Christchurch, Stadtplan
Christchurch Umgebung
Christchurch – Picton
Coromandel-Halbinsel
Dunedin, Stadtplan
Dunedin – Christchurch
Fiordland National Park mit Milford Sound
Franz Josef – Haast
Greymouth – Franz Josef
Haast – Queenstown
Motueka – Greymouth
Mt. Maunganui und Tauranga
Napier, Stadtplan
Napier – Taupo
Napier – Whakatane
Nelson, Stadtplan
New Plymouth, Stadtplan
New Plymouth – Wellington
Nordinsel: Norden
Oamaru, Stadtplan
Queenstown, Stadtplan
Rotorua, Stadtplan
Südinsel: Nordwesten
Südinsel: Süden/Stewart Island
Taupo – Rotorua
Waitomo – New Plymouth
Waitomo – Wanganui: Alternativroute
Wanaka, Stadtplan
Wellington – Napier
Wellington, Stadtplan
Whangarei, Stadtplan
Auckland, Stadtplan
Hintere Umschlagklappe
Nord- und Südinsel, Übersicht
Vordere Umschlagklappe
Legende
Information
Sehenswürdigkeit
Kathedrale
Moschee
Hindutempel
Museum
wichtiges Gebäude
Denkmal
Krankenhaus/Arzt
Schiffsanleger, Fähre
Hafen
Bus-Terminal
Heliport
Post
Markt
Flughafen, Flugplatz
Tankstelle
Schiffswrack
Aussichtspunkt
Strand, mit Fläche
Tauchen
Leuchtturm
Wasserfall
Berg mit Höhe in m
Unterkünfte
Essen und Trinken
Nachtleben
Hauptstraße, mehrspurig
wichtige Verbindungsstraße
Nebenstraße
Pfad, Wanderweg
Fährlinie
Nationalpark/Schutzgebiet
Die Morgenluft ist frisch, am nachtschwarzen Himmel kündigen Nuancen von Blau und Grau bereits den Tag an. Bald tauchen die ersten Jogger auf. Leichtfüßig laufen sie die Quay Street in Auckland entlang zum Ferry Building an der Queens Wharf. Dort sind schon die ersten Fähren aus den Vororten eingelaufen. Sonnengebräunte Büroangestellte in dunklen Anzügen, Handwerker in Shorts und singlets, dem klassischen Outfit der neuseeländischen Arbeiter, Frauen in Designerkleidung, Touristen im Freizeitdress – sie alle strömen vom Anleger in Richtung City. Kaum einer der Pendler macht ein mürrisches Gesicht, niemand drängt oder schiebt – die Leute starten gut gelaunt und entspannt in den neuen Tag. „Haere mai! Welcome!“ – ohne viele Umschweife kommt man mit diesen freundlichen, weltoffenen Menschen ins Gespräch. Zum Abschied hört man ein heiteres „Take it easy“ statt eines „Goodbye“. Take it easy. Das Leben leicht und sich selbst nicht so ernst nehmen, das ist die Philosophie von ganz Neuseeland.
Doch mehr noch als die entspannte Lebensweise der „Kiwis“ ist es die grandiose Natur, die Neuseeland zum Sehnsuchtsort von Reisenden aus aller Welt macht. Wo sonst gibt es Fjorde und Vulkane, subtropische Strände und Gletscher, Farnwälder und Geysire so nah beieinander? Und wo sonst kann man die harmonische Verbindung von Südseekultur und europäischer Kolonialvergangenheit in solch schöner Umgebung mit zahlreichen endemischen Tieren und Pflanzen erleben? Zudem ist das Land mit einer Ausdehnung von etwa 1.600 km noch gut überschaubar und ideal zu bereisen. Und trotz des Booms von Neuseeland als Reisedestination mit sehr guter Infrastruktur und einem breiten Angebot an Outdoor-Aktivitäten bleibt noch immer genug Raum für Abstecher in unberührte Gebiete, für das Gefühl von Weite und Einsamkeit fernab der Zivilisation.
Daneben hat sich in Städten wie Auckland, Wellington, Christchurch oder Dunedin ein kaum vermutetes Kulturleben entwickelt. Jeden Abend präsentieren Bühnen Klassiker und zeitgenössische, oftmals experimentelle Dramen, gibt es Konzerte internationaler Rock- und Popbands, Musicals, Kammermusik, Ballettaufführungen sowie Vernissagen in einer der unzähligen Galerien. Und auch die Gastronomie braucht den internationalen Vergleich nicht mehr zu scheuen. Die moderne neuseeländische Küche kombiniert auf frische und kreative Weise asiatische und europäische Elemente, Feinschmeckerrestaurants aus aller Welt gehören zum Straßenbild der Städte. Und die annähernd 700 Weingüter produzieren zahlreiche hervorragende Weiß- und Rotweine.
Diese Kombination von ursprünglicher, abwechslungsreicher Landschaft und urbaner Vitalität ist das große Plus Neuseelands – jener Spannungsbogen zwischen Büroturm und Blockhütte, zwischen Zivilisation und Wildnis, zwischen Stadtkultur und unberührter Natur. Immer wieder ist man als Besucher fasziniert, wie hier Bekanntes in neuer Umgebung und Fremdes in gewohnter Atmosphäre auftaucht, wie sich Kontraste zu einem großartigen Gesamterlebnis „am schönsten Ende der Welt“ verdichten.
In diesem Sinne: Haere mai …
Roland Dusik
Dieses Reisehandbuch richtet sich vornehmlich an Individualtouristen, die das Land beispielsweise mit dem Mietwagen oder Wohnmobil kennenlernen möchten. Deswegen wird im Reiseteil eine Route vorgeschlagen, die zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führt, aber auch weniger bekannte Gebiete erschließt. Den unterschiedlichen Interessen und zeitlichen Möglichkeiten der Leser wird insofern Rechnung getragen, als dass überall da, wo es sinnvoll erschien, Alternativen skizziert werden.
Auf eine allgemeine Vorstellung der Reiseregion und Ausführungen über „Land und Leute“ unter verschiedenen Gesichtspunkten folgen farblich abgesetzt die „Gelben Seiten“. Hier finden Sie Allgemeine Reisetipps von A–Z zur Planung und Durchführung einer Neuseelandreise. Anhaltspunkte zu den Kosten bieten die „Grünen Seiten“. Einem kurzen Block zur Routenplanung schließt sich die Beschreibung der Reiseziele an. Diese ist geografisch in die Kapitel „Auckland und Umgebung“, „Die Nordinsel“ und „Die Südinsel“ gegliedert und folgt innerhalb der Kapitel dem Verlauf der vorgeschlagenen Routen. Hier finden Sie – ebenfalls gelb unterlegt – in den Reisepraktischen Informationen zu den einzelnen Orten bzw. Regionen Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Shoppingadressen, Touren und weiteren Aktivitäten. Bei den Empfehlungen musste zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden, natürlich gibt es rechts und links davon noch etliche Adressen, die es individuell zu entdecken gilt.
Über das ganze Buch verteilt bieten eingeschobene Infokästen weiteres Hintergrundwissen zu interessanten Aspekten. Im Anhang findet sich neben den Literaturhinweisen ein ausführliches Stichwortverzeichnis.
Bei den Adressen und Beschreibungen wurde größter Wert auf Aktualität gelegt, allerdings kann angesichts der Fülle an Informationen und der Schnelllebigkeit touristischer Angebote keine Gewähr für Korrektheit übernommen werden. Der Autor ist dankbar für jede Nachricht mit Informationen zu Unstimmigkeiten oder Neuheiten. Über Kritik, Anregungen und Verbesserungsvorschläge freuen wir uns: per E-Mail unter [email protected].
Fläche
268.021 km2, davon North Island 113.729 km2, South Island 150.437 km2, Stewart Island 1.746 km2, Chatham Islands 963 km2
Einwohner
5,3 Mio.
Bevölkerungsdichte
ca. 20 Einwohner/km2
Bevölkerung
70 % europäischer Abstammung, 14 % Maori, 7 % Polynesier der pazifischen Inseln, 8 % Asiaten, 1 % andere
Staatssprache
Englisch, seit 1987 ist Maori zweite Amtssprache und muss in allen offiziellen Veröffentlichungen berücksichtigt werden.
Hauptstadt
Wellington (217.000 Ew. in der City, 490.000 Ew. in der Metropolitan Area)
Religion
45 % Christen verschiedener Glaubensrichtungen (u. a. Anglikaner 11 %, Katholiken 12 %, Presbyterianer 8 %, Methodisten 3 %), 15 % andere Religionen, 40 % Konfessionslose
Flagge
Vier rote Sterne mit weißem Rand auf blauem Grund, im oberen linken Viertel der „Union Jack“.
Nationalfeiertag
6. Februar (Waitangi Day)
Staats- und Regierungsform
Parlamentarische Demokratie ohne geschriebene Verfassung; konstitutionelle Monarchie; Einkammersystem (Repräsentantenhaus) mit 120 Mitgliedern; Wahlen werden im dreijährigen Turnus abgehalten.
Staatsoberhaupt
König Charles III., vertreten durch Generalgouverneurin Dame Cindy Kiro (seit Oktober 2021).
Regierungschef
Premierminister Christopher Mark Luxon (National Party), Amtsantritt November 2023
Städte
Auckland 1,72 Mio. Ew., Wellington 490.000 Ew., Christchurch 395.000 Ew., Hamilton 185.000 Ew., Tauranga 155.000 Ew., Dunedin 135.000 Ew.
Wichtigste Exportgüter
Fleisch, Milchprodukte, Holzprodukte, Früchte und Gemüse, Wolle, Aluminium; zweitwichtigster Devisenbringer nach den Agrarprodukten ist der Tourismus.
Wichtigste Handelspartner
China (2023: 27 %), Japan und weitere asiatische Länder (23 %), Australien (13 %), USA (12 %), EU (besonders Deutschland mit 5 %), Großbritannien (4 %)
Problematik
Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturwandel, Ozonloch, nach der globalen Wirtschaftskrise hohe Arbeitslosenquote (2023: 4 %), besonders bei Jugendlichen unter 20 (14 %) und Maori (18 %)
um 800 n.Chr.
Spekulativ: Ankunft der sog. Moa-Jäger.
ab ca. 1250
Erste nachweisliche Besiedlung der Inseln durch polynesische Einwanderer.
ca. 1350
Sagenhafte Landung der „großen Flotte“, Entwicklung der klassischen Maori-Kultur.
1642
Der Holländer Abel Janszoon Tasman sichtet Neuseeland.
1769
James Cook entdeckt die Nordinsel.
ab 1800
Erste feste Stationen und Auftauchen der ersten Siedler, etwa 3.000 Pakeha (Weißen) stehen ca. 100.000 Maori gegenüber.
1817
Ausdehnung britischen Rechts auf Neuseeland. Russell in der Bay of Islands wird erste „Hauptstadt“.
1835
Charles Darwin besucht Neuseeland.
1837
Edward Gibbon Wakefield gründet die New Zealand Association (später New Zealand Company); Kapitän William Hobson segelt im britischen Auftrag in die Bay of Islands.
1840
Am 6. Februar Vertrag von Waitangi, Hobson wird erster Gouverneur der Kolonie. Die New Zealand Company beginnt ihre Besiedlungskampagne, Wellington wird ihre erste Gründung.
1841
Am 14. März wird die ein Jahr vorher etablierte Siedlung Auckland zur Hauptstadt erklärt.
1843
Die St. Pauli bringt die ersten deutschen Siedler.
1845
Häuptling Hone Heke löst den „Ersten Krieg“ des Landes aus.
1850
Anglikaner gründen Christchurch und erschließen die Canterbury Plains. Immer mehr Siedler stellen sich auf Schafzucht um.
1859
Mit der Wahl Potataus I. zum „König“ sind die Maori bei ihren Einigungsbestrebungen erfolgreich.
1860
Auf der Nordinsel (Taranaki) beginnen die sogenannten Landkriege zwischen Maori und Weißen.
1861
Nach Goldfunden auf der Südinsel (Otago) kommen Zehntausende Goldsucher ins Land.
1864
In der Schlacht von Oraka werden die Maori entscheidend geschlagen; von ihrem King’s Country setzen sie jedoch den Guerilla-Krieg fort.
1865
Wellington löst Auckland als Hauptstadt ab.
1881
Durch die Kapitulation König Tawhious offizielles Ende der Landkriege; 487.900 Weißen stehen nunmehr 46.100 Maori gegenüber.
1891–96
Das Parlament verabschiedet umfangreiche und überaus fortschrittliche Sozialgesetze.
1893
Richard John Seddon (Liberal Party) wird Premierminister und bleibt es bis zu seinem Tod 1906.
1907
Neuseelands kolonialer Status wird von London aufgehoben; Neuseeland wird ein Dominion innerhalb des British Empire.
1914–18
Im Ersten Weltkrieg entsendet Neuseeland im Rahmen des Australia and New Zealand Army Corps (ANZAC) über 100.000 Kriegsfreiwillige nach Europa, von denen 17.000 fallen.
1915
Am 25. April sterben 8.600 Mann der ANZAC beim Landungsversuch im türkisch gehaltenen Gallipoli. Heute ist der ANZAC Day nationaler Gedenktag.
1929–31
Extreme Wirtschaftskrise; weitgehende Verarmung des Landes.
1931
Im Statute of Westminster erkennt London die volle Gleichberechtigung und Souveränität Neuseelands an.
1935
Die Labour Party gelangt erstmals an die Regierung; neue Sozialreformen unter Premierminister Michael Savage.
1938
Umfangreiche Sozialgesetzgebung (Social Security Act); Etablierung des Wohlfahrtsstaates.
1939–45
Etwa 20.000 neuseeländische Soldaten nehmen am Zweiten Weltkrieg teil. Über die Hälfte von ihnen fällt.
1947
Wellington nimmt das Statute of Westminster an und wird unabhängig.
1951
Die USA, Australien und Neuseeland schließen das ANZUS-Verteidigungsbündnis.
1965–72
Neuseeländische Soldaten kämpfen an der Seite der USA im Vietnamkrieg.
1972
Großbritannien wird Mitglied der EG und stürzt damit Neuseeland in eine emotionale und wirtschaftliche Krise.
1984
Premierminister David Lange erklärt Neuseeland zum ersten atomwaffenfreien Staat der Welt. Umfangreiche Wirtschaftsreformen treten in Kraft.
1995
Die Ankündigung des französischen Präsidenten Jacques Chirac zur Aufnahme der Atomwaffentests im Südpazifik hat wütende Proteste bei Politikern aller Parteien und in der Bevölkerung zur Folge.
1997
Jenny Shipley von der konservativen National Party wird Premierministerin; damit steht erstmals eine Frau an der Spitze der neuseeländischen Regierung.
1999
Die Parlamentswahlen gewinnt Labour; neue Premierministerin wird Helen Clark.
2008
John Key von der National Party wird Premierminister.
2011
Bei einem verheerenden Erdbeben werden im Februar in und um Christchurch mehr als 180 Menschen getötet und mehrere Hundert verletzt.
2014
Mit dem Sieg der National Party bei den Wahlen vom 20. September beginnt für Premierminister John Key eine dritte Amtsperiode.
2016
Im März 2016 stimmt Neuseeland über eine neue Flagge ohne Union Jack ab – der Vorschlag wird mit 56,6 % der Stimmen abgelehnt.
2017
Bei den Wahlen im September bleibt die National Party stärkste Kraft, doch an der Spitze einer Minderheitsregierung wird Jacinda Ardern von der Labour Party am 26. Oktober die 40. Premierministerin von Neuseeland.
2019
Am 15. März werden bei einem Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch 51 Menschen ermordet.
2020
Bei den Wahlen im Oktober fährt Jacinda Ardern einen historischen Wahlsieg ein.
2023
Im November wird Christopher Mark Luxon von der National Party zum neuen Premierminister gewählt, nachdem einige Monate zuvor Jacinda Ardern überraschend ihren Rücktritt ankündigte.
2024
Die konservative Regierung plant, Smartphones an Schulen zu verbieten.
Schon seit dem Altertum hatte die vermutete Existenz eines legendenumrankten „Südlandes“ die Fantasie mancher Europäer beschäftigt. Diese Vorstellung von einem großen Kontinent auf der Südhalbkugel ging auf Geografen der Antike, wie Claudius Ptolemäus, zurück, die postuliert hatten, es müsse, um die Erde bei ihrer Umdrehung in Balance zu halten, ein Gegengewicht zur Landmasse der Nordkontinente geben. Der geografische Mythos erhielt den Namen Terra Australis Incognita – das unbekannte Land im Süden. Auf der Suche nach ihm entdeckten die Holländer zunächst den Norden Australiens. Im Jahr 1605 hatte die niederländische Vereinigte Ostindische-Kompanie (VOC) ein Schiff unter dem Kommando von Kapitän Willem Janszoon auf die Reise geschickt, sichere Seewege nach Holland zu suchen. In den folgenden Jahren wurden immer wieder holländische Schiffe an die Westküste Australiens oder in die Great Australian Bight (Große Australische Bucht) verschlagen. Während dieser Zufallslandungen und Irrfahrten erkundeten und kartierten die Holländer die gesamte West- und Südküste des Kontinents, den sie fortan Hollandia Nova (Neu-Holland) nannten.
Entdeckungsgeschichtlich waren die großen Seereisen von Abel Janszoon Tasman der Höhepunkt der holländischen Erkundung der Terra Australis. Abel Tasman wurde im August des Jahres 1642 vom Generalgouverneur von Batavia, des heutigen Jakarta, entsandt mit dem Auftrag, das Südland zu erkunden. Entgegen des Uhrzeigersinns umrundete Tasman mit seinen Schiffen Heemskerck und Zeehaen Australien und stieß dabei auf eine Insel, die später nach ihm den Namen Tasmanien tragen sollte.
Namensgeber
Am 13. Dezember desselben Jahres sichteten er und seine Mannen die Küste eines neuen Landes – die ersten Europäer hatten Neuseeland entdeckt. Ein „großes, gehobenes Land“ sei es, notierte Tasman im Logbuch, dessen „Spitzen der Berge wir wegen der dichten Wolken nicht sehen konnten“. Allerdings nahmen die Kontaktversuche Tasmans mit den Einheimischen einen tragischen Ausgang: Ein zu Wasser gelassenes Boot wurde von einem Maori-Kanu gerammt, die vier Besatzungsmitglieder wurden umgebracht. Die Holländer segelten daraufhin nordwärts, unternahmen keinen weiteren Landungsversuch und verließen die Gestade Neuseelands im Januar des Jahres 1643, ohne einen Fuß auf neuseeländischen Boden gesetzt zu haben. Zwar war die Vereinigte Ostindische Companie, in deren Diensten Tasman stand, mit den Ergebnissen der Expedition nicht zufrieden, immerhin aber brachte diese erste „Entdeckung“ dem Land seinen heutigen Namen ein, denn das von Tasman so getaufte „Staten Landt“ wurde später nach einer niederländischen Provinz in Nieuw Zeeland umbenannt.
Dass nach Tasman in den nächsten 127 Jahren weitere Europäer Neuseeland sichteten oder sogar an Land gingen, ist nicht auszuschließen, aber nirgendwo belegt. Fest steht, dass erst nach dieser ungewöhnlich langen Zeitspanne Tasmans Entdeckung wieder Gegenstand einer geplanten und diesmal weitaus bedeutenderen Forschungsexpedition wurde: Die britische Admiralität und die naturwissenschaftliche Royal Society gaben dem erfahrenen Seemann James Cook den Auftrag, die mysteriösen Verhältnisse im Pazifik zu erforschen, den Südkontinent (für dessen Teil Tasman Neuseeland noch gehalten hatte!) zu finden und astronomische Beobachtungen auszuführen. Wie die Holländer waren auch die Engländer an der Erweiterung ihrer Handelsverbindungen interessiert und hatten als aufkommende Seemacht auch die strategische Bedeutung des neuen Südkontinents im Auge. Zugleich übte im Zuge der Aufklärung die nach wie vor weitgehend unerforschte Terra Australis Incognita auf die damalige Wissenschaft eine unerhörte Faszination aus.
Portrait von James Cook in Whakatane
Am 26. August 1768 verließ Kapitän James Cook mit seinem Schiff Endeavour den Hafen von Plymouth. An Bord befanden sich auch renommierte Wissenschaftler wie der britische Naturforscher Joseph Banks und der schwedische Botaniker Daniel Carl Solander. Ziel der Reise war die kurz zuvor entdeckte Insel Tahiti, wo die wissenschaftlich orientierten Weltreisenden astronomische Beobachtungen durchführten. Von Tahiti segelten Cook und seine Begleiter weiter nach Südwesten und stießen am 7. Oktober 1769 auf Tasmans „Nieuw Zeeland“. Zwei Tage später betraten James Cook und einige Seeleute am Kaiti Beach in der Nähe des heutigen Gisborne als erste Europäer neuseeländischen Boden. Nachdem er Neuseeland für die britische Krone in Besitz genommen hatte, verbrachte Cook sechs Monate damit, die beiden Inseln kartografisch zu erfassen.
Karto grafierung der Inseln
Die schlechten Erfahrungen seines holländischen Vorgängers musste Cook insofern teilen, als auch ihm und seiner Mannschaft die Einheimischen nicht gerade freundlich entgegentraten: Schon am ersten Tag kam es zu Kämpfen zwischen Maori und seiner Besatzung. Im weiteren Verlauf der Expedition wurden die Beziehungen zwischen den Parteien jedoch angenehmer, und an mehreren Stellen, sowohl der Nord- als auch der Südinsel, konnten die Europäer wertvolle Forschungsarbeit leisten. Die mitreisenden Wissenschaftler Banks und Solander beobachteten und beschrieben als erste Europäer die fremdartige neuseeländische Natur. Vor allem aber ist wichtig, dass die Endeavour das Land umsegelte, damit den Inselcharakter bewies und den Mythos vom Südkontinent zerstörte. Die kartografische Erfassung des Küstenverlaufs einschließlich der nach ihm benannten Cook Strait sind weitere Erfolge jener Expedition, die sich Ende März 1770 auf den Heimweg nach England machte.
Cooks 2. und 3. Reise
Noch zwei weitere Male sollte Cook Neuseeland besuchen. Diese Exkursionen mit Schiffen wie der Discovery, der Resolution und der Adventure brachten übrigens auch die ersten Deutschen ins Land, nämlich den Naturkundler Georg Forster und seinen Vater Johann Reinhold Forster, deren Buch „Reise um die Welt in den Jahren 1772–1774“ Neuseeland zum ersten Mal in deutscher Sprache erwähnte.
Zur Entdeckung des Landes haben nach Cook, aber ebenfalls noch im 18. Jh., weitere Expeditionen beigetragen, wie die der Franzosen Jean François Marie de Surville, Marc-Joseph du Fresne und Antoine Bruni d’Entrecasteaux, des Italieners Alessandro Malaspina und des Briten George Vancouver. Sie alle aber konnten bei Weitem nicht an die Leistungen James Cooks anschließen, die in mehrfacher Hinsicht von solch überragender Bedeutung sind, dass er als der wahre Entdecker Neuseelands gilt.
Nach den „Entdeckern“ kamen Abenteurer und Geschäftemacher nach Neuseeland. In der ersten Hälfte des 19. Jh., der sogenannten Pionierzeit, drang in einem nahezu gesetzlosen Raum ein buntes Völkergemisch von Walfängern, Robbenjägern, Holzfällern, Missionaren und ersten Siedlern vor, die allesamt kaum Sinn für die Maori und deren Kultur zeigten, sich nicht um deren Werte scherten und diese ursprünglichen Herren des Landes insgesamt wenig achteten. An der Bay of Islands an der Nordspitze der Nordinsel entstand ein kleiner Ort namens Kororareka. Verschrien als das „Höllenloch des Pazifiks“ war die später Russell genannte Siedlung Sammelpunkt für Seeleute, Deserteure und entflohene Gefangene aus der britischen Strafkolonie am Port Jackson, wo sich das heutige Sydney erstreckt. Zwischen den Maori und den Pakeha, wie die Weißen von den Maori genannt wurden, entwickelte sich ein florierender Handel. Fleisch und Gemüse, ihre Arbeitskraft und Liebesdienste tauschten die Maori gegen Werkzeuge und Waffen, Alkohol und Tabak.
Das geschnitzte Innere eines Maori-Versammlungshauses im Auckland Museum
Landwirtschaftliche Methoden
Zu jener Zeit begannen Missionsgesellschaften, sich um die „heidnischen Wilden“ zu kümmern. Im Jahr 1814 errichtete der anglikanische Geistliche Samuel Marsden, dessen hartes Regiment als Friedensrichter in der Strafkolonie Sydney ihm den Beinamen „Prügelpfaffe“ beschert hatte, an der Bay of Islands die erste Missionsstation. Marsden brachte nicht nur die ersten Pferde und Rinder ins Land, sondern auch das erste Getreide und den Wein. In jenen Jahren lernten die Maori, die zwar Ackerbauern, aber keine Viehzüchter waren, von den Missionaren bereitwillig neue Methoden der Landwirtschaft. So wurde 1820 zum ersten Mal ein europäischer Pflug in neuseeländische Erde gesetzt.
Niedergang der Traditionen
Anfangs bemühten sich manche Missionare noch um ein Verständnis der Maori-Kultur. So erforschte Thomas Kendall die Maori-Sprache und veröffentlichte 1820 ein Wörterbuch. Später sahen es die Heilsbringer aber als ihre alleinige Aufgabe an, die „Ureinwohner“ zu bekehren und an ein „sittsames“ Leben im christlichen Sinne zu gewöhnen. Unter dem Zeichen der Nächstenliebe vollzog sich mit der Zeit eine zunehmende Entfremdung zahlreicher Maori von ihren Traditionen sowie auch eine Auflösung der ursprünglichen Stammesstrukturen. Das Leben der Maori geriet zunehmend aus der Balance. Ihre Lebensweise, von der Kleidung bis zu den Essgewohnheiten, veränderte sich unter dem Einfluss der Weißen grundlegend. Zudem begannen eingeschleppte Krankheiten wie Grippe, Masern, Pocken oder Typhus, gegen die die Maori keine Abwehrkräfte besaßen, die ansässige Bevölkerung zu dezimieren.
Landspekulation
Um die dortigen anarchischen Zustände zu beenden, dehnten die Gouverneure der 1788 an der Ostküste Australiens gegründeten Kolonie New South Wales von 1817–23 ihre Gesetze und Gerichtsbarkeit auf Neuseeland aus. Allerdings scherte sich dort keiner darum, da der Vertreter der Krone in Neuseeland ohne Soldaten machtlos war. In den 1830er-Jahren kamen immer mehr Landspekulanten über die Tasman Sea und „kauften“ den Ureinwohnern für wenige Pfund riesige Gebiete ab. Die Maori, denen privater Landbesitz unbekannt war, glaubten anfänglich, ihren Grund und Boden den Weißen nur für einen begrenzten Zeitraum zur Nutzung überlassen zu haben.
Mit der Absicht, die unkontrollierte Landnahme zu beenden, entschloss sich der damalige britische Kolonialminister, die Landverteilungstheorie von Edward Gibbon Wakefield in die Praxis umzusetzen. Wakefield verfolgte den Gedanken einer systematischen Kolonisierung: Von den Maori billig erworbenes Kronland sollte zu einem nicht zu geringen Preis an finanzkräftige Interessenten verkauft werden. Mit dem Erlös wollte Wakefield ein weiteres Problem lösen – den chronischen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Diese sollten nun im britischen Mutterland von einer Kolonisierungsgesellschaft gezielt rekrutiert werden, die ihnen auch die Reise ans andere Ende der Welt finanzieren würde.
Die Queen als Souverän
Mit der Arbeit der 1837 gegründeten New Zealand Company und ihres geistigen Vaters Edward Gibbon Wakefield sowie der Landung von Kapitän William Hobson mit dem Schiff Auroa, das die ersten Siedler aus dem englischen Mutterland nach Neuseeland brachte, in der Bay of Islands im Januar 1840 begann die Phase der organisierten Einwanderung. Gleich zu Beginn erlebte sie mit dem Vertrag von Waitangi am 6. Februar 1840 einen wichtigen Impuls (s. S. 200). Mit diesem Abkommen übertrugen die Maori ihre Souveränität Königin Victoria und erhielten dafür die Rechte britischer Staatsbürger. Mit diesem Vertrag verfolgten die Engländer aber auch das Ziel, so viel Land wie möglich „mit legalen Mitteln“ von den Maori zu bekommen und der Krone eine Monopolstellung für Landkäufe und den Weiterverkauf an Siedler zu sichern. Gleichzeitig wurde die wenig besiedelte Südinsel kurzerhand annektiert und das gesamte Territorium von Neuseeland zur britischen Kolonie erklärt, zu deren erstem Gouverneur William Hobson ernannt wurde. Der Weg war frei für die Besiedlung durch Weiße im großen Maßstab. Allein bis zum Anfang des Jahres 1843 wurden auf 57 Schiffsfahrten annähernd 19.000 Siedler durch die New Zealand Company ins Land gebracht. Eine der ersten Siedlungen, Auckland, übernahm 1841 die Rolle der Hauptstadt von Russell und sollte sie erst 24 Jahre später auf Druck des reicheren Südens an Wellington verlieren.
Sinnbild des Ausverkaufs
Der Tag der Unterzeichnung des Vertrags von Waitangi ist seither der Nationalfeiertag Neuseelands, der Gründungstag der Nation von Maori-Neuseeländern und Pakeha-Neuseeländern. Doch das hehre Vertragswerk entwickelte sich schon bald zum Sinnbild des Ausverkaufs der Heimat der Maori. Durch Verstöße gegen Vertragsklauseln und Gesetzesänderungen, die eine Inbesitznahme von Maori-Land erleichterten, reduzierten die Kolonialisten den Anteil des in Maori-Besitz befindlichen Bodens bis 1912 auf gerade noch 5 %. Damit entzogen die Weißen den Maori ihre traditionelle ökonomische Basis, den Ackerbau und die Fischerei. Trickreich verweigerten die neuen Neuseeländer den alten Neuseeländern sogar das Wahlrecht: Zur Wahl durften nur Personen mit individuellem Landbesitz gehen. Da die Maori Land gemeinschaftlich besaßen, durften sie folglich auch nicht wählen.
Exportware Wolle
Wirtschaftliche Schwierigkeiten führten schon 1858 zur Auflösung der New Zealand Company, ohne dass dadurch die Zahl der Neuankömmlinge sank. In dieser Zeit wurde der Grundstein für den Schwerpunkt der zukünftigen neuseeländischen Wirtschaft gelegt. Die industrielle Revolution hatte die Wirtschaft des englischen Mutterlands von Grund auf umgewandelt. Da die Nachfrage der Spinnereien und Webereien nach hochwertiger Wolle enorm hoch war, suchten viele ihr Glück in der Schafzucht. Schnell und stetig entwickelte sich Wolle zum Hauptexportartikel Neuseelands. Riesige Schafherden – insbesondere aus Australien importierte Merino-Schafe – begannen die Ebenen und Täler zu fluten. Das geflügelte Wort, wonach Neuseelands Ökonomie „auf dem Rücken der Schafe reitet“, hat bis heute seine Berechtigung nicht verloren.
Arbeitslose Glücksritter
Nur ein anderer Erwerbszweig konnte kurzzeitig mehr Menschen anlocken als die Schafzucht: Nachdem der Australier Thomas Gabriel Read 1861 in Otago auf der Südinsel auf eine ergiebige Goldader gestoßen war, überschwemmten binnen kürzester Zeit eine Unmenge Glücksritter das Land, die aus den ausgebeuteten Schürfgebieten Kaliforniens und Australiens hierher kamen. Der Goldrausch von Otago, der bald den höchsten Prozentsatz des neuseeländischen Exporteinkommens ausmachte, dauerte jedoch nur acht Jahre an, dann waren diese Gebiete erschöpft, und die junge Kolonie hatte ein weiteres Problem: Die Mehrheit der etwa 35.000 Menschen, die das Goldfieber nach Neuseeland gelockt hatte, wurde arbeits- und mittellos und musste unter großen Schwierigkeiten und öffentlichen Anstrengungen in die Gesellschaft integriert werden. Zu diesem Zeitpunkt aber war bereits eine neue Phase der historischen Entwicklung eingetreten, die zu der schmerzlichsten des Landes gehört.
Zusammenschluss der Maori
Je klarer den Maori wurde, dass einmal an die Weißen veräußertes Land für sie unwiderruflich verloren war, umso weniger waren sie bereit, Land an die britische Kolonialregierung zu verkaufen. Um gegenüber den Pakeha mit einer Stimme zu sprechen, wählten 1859 einige Stämme der Nordinsel den alten Häuptling des Stammes der Waikato zu ihrem König, der als Potatau I. inthronisiert wurde. Die Forderung der Maori lautete, der König solle den gleichen Rang wie der britische Gouverneur einnehmen, und jede der beiden Personen solle für ihre jeweiligen Belange zuständig sein. Außerdem weigerten sie sich, weiteren Landverkäufen zuzustimmen, forderten eine eigene Polizei und Verwaltung und hatten sogar ihre eigene Flagge und eine Zeitung in Maori-Sprache. Weder die weißen Siedler noch die Kolonialadministration zeigten Interesse an einem Ausgleich mit den aufgebrachten Maori oder auch nur die Spur eines Entgegenkommens.
Technisch und strategisch im Nachteil setzten die Maori oft auf Guerilla-Taktiken (Darstellung eines Gefechts im Jahr 1868 von Kennett Watkins von 1893)
Anders als zu den Zeiten der ersten Siedler, sahen sich die Weißen nun jedoch mit einer steigenden Zahl von Maori konfrontiert, die die Betrügereien bei den Landverkäufen durchschauten und als Gegenmaßnahme eine weitgehende Einigung der vorher verfeindeten Stämme durchgesetzt hatten. Nachdem es zuvor schon vereinzelt Kämpfe zwischen Maori und Pakeha gegeben hatte, eskalierte der Konflikt unter Potataus Nachfolger, König Tawhiou, im Jahr 1860 zum offenen Krieg, der bald das gesamte Land erfasste.
Kapitulation
Drohender Untergang
Im Jahr 1864 besiegten die britischen Truppen, die der Gouverneur nach Ausrufung des Kriegsrechts zur Unterstützung erhalten hatte, in der Schlacht von Oraka mehrere Tausend Maori-Krieger und entschieden damit praktisch den Ausgang der Rebellion. Zwar setzten die Maori vom Boden ihres unzugänglichen sogenannten „Königs-Landes“ den Kampf in Guerilla-Taktik weiter fort, aber 1881 musste König Tawhiou auch offiziell im inzwischen schon längst verlorenen Krieg kapitulieren. Konfiszierungen von Land als Kriegsentschädigung und billige Landkäufe bewirkten, dass bald nach Ende der Landkriege den Maori nur noch jenes Land übrig blieb, das aufgrund seiner Kargheit oder Unzugänglichkeit für die Weißen keinerlei Bedeutung hatte. Nachdem auch das „Königs-Land“ für Pakeha geöffnet und eine Eisenbahn hindurch gebaut worden war, blieb von den ehemaligen Herren des Landes nichts weiter übrig als eine ethnische Minderheit, deren soziales und religiöses Gefüge durch den verlorenen Krieg vollends zerstört wurde. Ihrer materiellen Güter und spirituellen Werte beraubt, durch Krankheiten und schlechte Ernährung auf gerade noch 6 % der Gesamtbevölkerung Neuseelands reduziert, prognostizierte man damals den Untergang der Maori.
Soziale Spannungen
Nach dem Abflauen des Goldrauschs und dem Ende der Landkriege stand Neuseeland vor großen wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Die Kriege hatten den Etat der Kolonie stark belastet, Zehntausende ehemaliger Goldschürfer drängten auf den Arbeitsmarkt, und aus den vielen Immigranten hatte sich eine Schicht weniger Großgrundbesitzer und Spekulanten herauskristallisiert, die das meiste Land (insbesondere der Südinsel) kontrollierte und die Masse der Neuseeländer zu Kleinbauern und Pächtern degradierte. Öffentliche Arbeitsprogramme und rigorose Sparmaßnahmen wiesen schließlich den Weg aus der ökonomischen Talsohle.
Long Depression
Da aber sowohl die staatliche als auch die private Wirtschaft überwiegend auf Pump aufgebaut war, genügte ein Rückschlag, um die Zeit des Aufschwungs 1880 geradewegs in die wirtschaftliche Katastrophe zu führen: Nach dem Zusammenbruch mehrerer Großbanken in London und vor allem infolge rapide fallender Weltmarktpreise für Wolle und Weizen, Neuseelands Hauptexportprodukte, geriet das Land in Zahlungsschwierigkeiten. Es begann jene lang anhaltende Rezession(Long Depression), die zum ersten Mal Neuseeländer zu Emigranten machte, weil sie hofften, in Amerika oder Australien bessere Lebensbedingungen vorzufinden. Ein wenig Hoffnung keimte auf, als sich ein neuer Industriezweig zu entwickeln begann – die Produktion von tiefgefrorenem Schaffleisch, das in der stark gewachsenen Großstadtbevölkerung Großbritanniens seine Abnehmer fand.
Landreform
Die Wirtschaftskrise, die bis 1896 anhielt, mag der Impuls für die weitreichenden Reformen gewesen sein, die Neuseeland zum Pionier der Sozialgesetzgebung werden ließ. Unter Premierminister Richard John Seddon, der mit der Liberal Party 1890 die Wahl gewann, wurde im ausgehenden 19. Jh. ein umfassender Maßnahmenkatalog in die Tat umgesetzt, der Neuseeland zum fortschrittlichsten Staatswesen jener Zeit machte. „To put the small man on the land“, dem kleinen Mann zu einem Stück Land, zu einem Auskommen zu verhelfen, war das Credo der damaligen Regierung. Mit dem bis zur Jahrhundertwende von Großgrundbesitzern erworbenen, vorher brachliegenden Land, das er günstig an Kleinfarmer weiterverkaufte, sicherte der Staat die Existenz vieler Tausend Menschen. Außerdem wurde in jenen Jahren die fortschrittlichste Sozialgesetzgebung der Welt hinsichtlich der Arbeits- und Lohnbedingungen in Industrie und Handel festgeschrieben. Unterstützende Maßnahmen für Familien rundeten das Bild der liberalen Ära ab. Die sozialen und politischen Neuerungen verfehlten nicht ihren Zweck. Nach der großen Krise konnte sich Neuseeland konsolidieren und wurde innenpolitisch befriedet. Endlich ging es auch wirtschaftlich wieder bergauf.
Neuseeland lag zwar am anderen Ende der Welt, aber es war dennoch fest im britischen Empire verankert. So meldeten sich, nachdem Großbritannien am 4. August 1914 Deutschland den Krieg erklärt hatte, Tausende von Freiwilligen, um in Europa als Bundesgenossen der Engländer zu kämpfen. Gemeinsam mit den Australiern bildeten die Neuseeländer das Australia and New Zealand Army Corps (ANZAC) und entsandten über 100.000 Soldaten auf die europäischen Schlachtfelder.
Sieg in der Niederlage
Viele von ihnen wurden auf der Dardanellen-Halbinsel Gallipoli gegen türkische und deutsche Verbände eingesetzt. Ziel der Aktion war es, einen Zugang zum Schwarzen Meer zu erkämpfen. Nach neun Monaten sinnlosen Blutvergießens gab man das Unternehmen, das über 12.000 Tote, darunter 2.700 Neuseeländer, gefordert hatte, auf. Für Neuseeland wie Australien spielte die Schlacht um Gallipoli eine entscheidende Rolle bei der nationalen Selbstfindung. Heute noch halten die alljährlichen ANZAC-Gedenkfeiern am 25. April die Erinnerung an die Niederlage wach, die viele Neuseeländer und Australier als einen moralischen Sieg empfinden. Insgesamt forderte der Erste Weltkrieg unter den neuseeländischen Soldaten 17.000 Tote und Zehntausende Verletzte, was proportional zur Gesamtbevölkerung übermäßig viel war.
Einbruch der Exporterlöse
Straßenschlachten
Während der Kriegsjahre und danach stand die neuseeländische Wirtschaft auf stabilen Beinen. Immerhin versorgte man Länder, deren nationale Versorgung auf Kriegswirtschaft umgestellt worden war, mit Lebensmitteln. Zudem garantierte England feste Abnehmerpreise für die Agrarprodukte seines Dominions. Mit Beginn der 1920er-Jahre allerdings sanken die Lebensmittelpreise in den Keller, und die abflauende Konjunktur des übermächtigen Handelspartners England übertrug sich auf Neuseeland. Als dann am 24. Oktober 1929 mit panikartigen Massenverkäufen von Aktien in der New Yorker Wall Street die Weltwirtschaftskrise begann, wurde Neuseeland endgültig in den Strudel der globalen ökonomischen Turbulenzen gerissen. Die einseitige Orientierung auf den Export agrarischer Rohstoffe hatte die neuseeländische Wirtschaft sehr empfindlich gegenüber Weltmarktschwankungen gemacht. Der Außenhandel und dessen Erlöse gingen bis auf die Hälfte zurück, Firmen und Farmbetriebe mussten schließen, etwa 100.000 Menschen wurden arbeitslos. Soziales Elend in einer bislang unbekannten Größenordnung begann den Alltag im Inselstaat zu bestimmen. Die Situation der benachteiligten Schichten entlud sich in Straßenschlachten in Auckland und Wellington und führte schließlich dazu, dass die Labour Party 1935 erstmalig die Regierung übernahm.
In den Jahren bis zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg schaffte es die Labour-Regierung, unterstützt von der allgemein besseren weltwirtschaftlichen Lage, durch weitreichende Maßnahmen das Modell eines Sozialstaats zu entwickeln, das damals im globalen Maßstab einzigartig war. Unter Premierminister Michael Joseph Savage knüpfte sie damit an die liberale Ära des ausgehenden 19. Jh. an und vermochte erneut, eine bis dahin nicht gekannte Sozialgesetzgebung zu installieren.
Angst vor japanischer Invasion
Während des wirtschaftlichen Aufschwungs brauten sich am politischen Horizont erneut dunkle Wolken zusammen. Obwohl die in Deutschland und Italien an die Macht gekommenen Faschisten versuchten, auch in Neuseeland mithilfe früherer Auswanderer ihre Ideologien zu verbreiten, wollte man dort das sich anbahnende Unheil nicht wahrhaben. Politiker aller Parteien befürworteten die britische Appeasement-Politik gegenüber Hitler-Deutschland. Als im September 1939 zwischen Großbritannien und Deutschland erneut Krieg ausbrach, befand sich Neuseeland als Mitglied des Empire automatisch ebenfalls im Kriegszustand. Wieder zogen Tausende junger Neuseeländer auf die fernen Schlachtfelder in Europa, im Nahen Osten und in Nordafrika. Während die neuseeländischen Streitkräfte auf überseeischen Kriegsschauplätzen gebunden waren, eröffneten die Japaner mit ihrem Überfall auf den amerikanischen Stützpunkt Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 den Pazifischen Krieg. Der Angriff führte den Neuseeländern ihre Verwundbarkeit vor Augen, denn vom fernen Großbritannien konnten sie bei einer befürchteten japanischen Invasion keine Hilfe erwarten. So richteten sich alle Hoffnungen auf die neue Schutzmacht USA. Erst mit der Vertreibung der Japaner aus Neuguinea durch amerikanische, australische und neuseeländische Bodenstreitkräfte war die Gefahr einer Invasion gebannt. Die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges, der 11.000 Neuseeländer das Leben kostete, führten in dem südpazifischen Inselstaat zu der Erkenntnis, dass Sicherheit nicht mehr in der Bindung an das ferne Großbritannien, sondern allein an der Seite der USA zu finden war.
Außenpolitische Neuausrichtung
Die Nachkriegsphase war durch das Bestreben gekennzeichnet, sich außenpolitisch neu zu orientieren – ein Balanceakt zwischen Abnabelung vom ehemaligen Mutterland und Anlehnung an die USA. Am 25. November 1947, 16 Jahre nach dem Statute of Westminster, ratifizierte nun auch Neuseeland den Vertrag über die volle staatliche Souveränität. Trotzdem blieben weiterhin das englische Staatsoberhaupt auch das neuseeländische (seit 1952 Königin Elizabeth II.), der Generalgouverneur als Vertreter der Krone die oberste politische Instanz und der Rechtsausschuss des Commonwealth in London (Privy Council) das höchste Berufungsorgan. Und weiterhin zeichnete sich Großbritannien als Neuseelands wichtigster Handelspartner mit fast 90 % der Exporte aus. Nach wie vor waren es die Landwirtschaft und der Export von Butter, Käse, Fleisch und Wolle, die das Land über Wasser hielten, während fast sämtliche industriellen Produkte importiert werden mussten.
Im Jahr 1951 schloss Neuseeland ein Sicherheits- und Verteidigungsabkommen mit den USA und Australien (ANZUS-Pakt), das zu einer engen Anlehnung Neuseelands an die Militärpolitik der Vereinigten Staaten im Pazifik führte. Die Neuseeländer verhielten sich zu ihren Verbündeten ebenso loyal wie früher zu Großbritannien und eilten den Amerikanern im Koreakrieg zu Hilfe. Genauso im Vietnamkrieg, zumindest anfangs. Als Ende der 1960er-Jahre in Neuseeland wie in den meisten Partnerländern der USA die Anti-Vietnam-Demonstrationen immer lauter wurden, zog Wellington bis 1972 seine Kampfverbände aus Indochina zurück.
Reform des Parlaments
Innenpolitisch wurde zunächst das Zweikammersystem durch die Auflösung des Oberhauses (Legislative Council) in ein Einkammersystem überführt, in dessen Parlament (House of Representatives) die National Party nach den Wahlen von 1949 die Mehrheit der Abgeordneten stellte. Außer zwei dreijährigen Unterbrechungen (1957–60 und 1972–75) bestimmte „National“ bis 1984 die Geschicke des Landes. Zu Anfang war die lange Regierungsperiode der Konservativen, die für das freie Unternehmertum ohne staatliche Eingriffe und für eine Zügelung der Gewerkschaften eintraten, politisch stabil und von rasch wachsendem Wohlstand geprägt – die Zeit des neuseeländischen Wirtschaftswunders.
Labour-Intermezzo
1972 gelang es der Labour Party, die nötige Mehrheit zu erringen, um die Regierung zu stellen. Ab 1973 stürzte Neuseeland in eine schwere Wirtschaftskrise. Obwohl dies maßgeblich mit der vollkommen veränderten Lage aufgrund des Beitritts Großbritanniens zur Europäischen Gemeinschaft zusammenhing (s. S. 66), wurde der (zudem nicht allzu charismatische) Premierminister Bill Rowling für die enormen wirtschaftlichen und sozialen Probleme von den Wählern abgestraft. Nach den Wahlen von 1975 regierte wieder die National Party unter dem schillernden Robert Muldoon.
Mit der Wahl des Labour-Politikers David Lange zum Premierminister 1984 fand Neuseeland allmählich wieder zu politisch und wirtschaftlich stabilen Verhältnissen zurück. Zu den Kernpunkten des Regierungsprogramms von Premier Lange gehörten Umweltschutz und Anti-Atom-Politik. Schon im Wahlkampf hatte Lange gegen die französischen Atomtests im Südpazifik gewettert. Sofort nach der Wahl verbot er Schiffen mit Atomantrieb oder Atomwaffen an Bord das Anlegen in Neuseeland. De facto wurde damit Neuseeland der erste atomwaffenfreie Staat der Welt.
Diplomatische Spannungen
Schlimme Rückschläge auf dem Weg zu einem entnuklearisierten Pazifik erlitt das Land, als 1984 ein Kommando des französischen Geheimdienstes das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior, das mit der Sympathie der Neuseeländer gegen die seit 1966 andauernden Atomtests zum Mururoa-Atoll auslaufen wollte, im Hafen von Auckland in die Luft sprengte und einen Mitarbeiter der Umweltschutz-Organisation tötete. Außer mit Frankreich kam es auch zu Spannungen in der Beziehung zu den USA, mit denen man im ANZUS-Pakt noch zusammenarbeitete. Mit seiner Anti-Atomwaffen-Politik setzte sich das Land dort herber Kritik aus, und in Washington wurden offen Maßnahmen eines Wirtschaftsboykotts gegen Neuseeland diskutiert.
In einer Phase des wirtschaftlichen Optimismus traf die Neuseeländer im Oktober 1987 eine Börsenkrise, die auch politisch Wirkung zeigte. Bei den Wahlen von 1990 fegte die konservative National Party ihren Gegner aus der Regierungsverantwortung. Neuer Premierminister wurde Jim Bolger. Mitte der 1990er-Jahre hatte die neuseeländische Volkswirtschaft ihre schlimmste Rezession überwunden und zählte sogar zu den wachstumsstärksten der OECD-Staaten.
Als im Juni 1995 der französische Präsident Jacques Chirac die Aufnahme neuer Atomwaffentests im Südpazifik ankündigte, war man sich über alle Parteigrenzen hinweg in der Ablehnung dieser Pläne einig. Die Regierung unter Premierminister Bolger fror die militärische Zusammenarbeit mit Frankreich ein und zog zeitweilig den Botschafter aus Paris ab.
Wahlrechtsreform
Die innenpolitische Diskussion wurde von der Einführung eines neuen Wahlsystems und den Entschädigungsansprüchen der Maori bestimmt. Schon 1993 war in einem Referendum die Einführung der Verhältniswahl nach deutschem Muster beschlossen worden. Das neue System wurde erstmals 1996 erprobt, ohne dass dadurch eine grundlegende Änderung der Machtverhältnisse zustande kam. Als alter und neuer Premierminister bestimmte Jim Bolger die Richtlinien der Politik, bis er im Dezember 1997 nach einem parteiinternen Machtkampf von Jenny Shipley abgelöst wurde. Auf die erste Frau an der Spitze der Regierung folgte bereits zwei Jahre später die zweite: Mit dem Wahlsieg der Labour-Vorsitzenden Helen Clark beendeten die Neuseeländer 1999 neun Jahre konservativer Herrschaft. Bei den Wahlen 2002 und 2005 bestätigten die Wähler Helen Clark in ihrem Amt, allerdings war sie bei der Regierungsbildung jeweils auf die Unterstützung der drei kleinen Partner New Zealand First, United Future und Progressives angewiesen.
Trotz eines deutlichen wirtschaftlichen Aufschwungs wurde Helen Clarks Koalition in den Parlamentswahlen von 2008 abgewählt und von einer Minderheitsregierung aus National Party, Maori Party, Act New Zealand und der United Future Party abgelöst. Unter Premierminister John Key, dessen Regierung bei den Wahlen 2011 und 2014 bestätigt wurde, kam das Land halbwegs unbeschadet durch die Weltwirtschaftskrise. Nach acht Jahren an der Macht erklärte John Key im Dezember 2016 seinen Rücktritt. Seine Nachfolge trat Bill English an.
Am 26. Oktober 2017 wurde Jacinda Ardern als 40. Premierministerin von Neuseeland vereidigt. Die mit 38 Jahren weltweit jüngste Frau an der Spitze einer Regierung lenkte die Geschicke Neuseelands mit Charme, Empathie und Menschlichkeit und errang mit der Labour Party bei den Wahlen im Oktober 2020 einen Erdrutschsieg. Überraschend erklärte sie im Januar 2023 aus familiären Gründen ihren Rücktritt und Rückzug aus der Politik. Im November 2023 wurde Christopher Mark Luxon zum neuen Premierminister gewählt, nachdem zuvor seine National Party die Wahlen für sich hatte entscheiden können.
Im Feuergürtel
Christchurch-Beben
Die neuseeländischen Inseln liegen in einer Region, die zu den geologisch instabilsten der Welt gehört, dem sogenannten Feuergürtel der Erde. Im Vergleich zu anderen Ländern entlang des „Ring of Fire“ gingen die Erdbeben und Vulkanausbrüche in Neuseeland bislang relativ glimpflich ab, waren in ihren Folgen für das Land aber schlimm genug. So kamen 1929 am Buller River 17 Menschen ums Leben, 1931 waren in Napier und Hastings gar 256 Todesopfer zu beklagen. 1992 erschütterte ein Beben von der Stärke 6,2 weite Teile der Nordinsel und war noch in der Hauptstadt Wellington zu spüren. Am 4. September 2010 sorgte ein Beben der Stärke 7,1 samt mehrerer starker Nachbeben für Aufregung in Christchurch und Umgebung. Es hinterließ immense Schäden an Gebäuden und der Infrastruktur sowie einen 60 km langen, gut sichtbaren Riss in der Landschaft der Region Canterbury. Noch verheerender war das Beben vom 22. Februar 2011 (Stärke: 6,3), bei dem in und um Christchurch mehr als 180 Menschen getötet und mehrere Hundert verletzt wurden.
Das ständige Grummeln im Bauch der Erde Neuseelands hängt mit erdgeschichtlichen Prozessen zusammen, an deren Anfang ein Urkontinent stand und deren vorläufig letztes Resultat die Genesis des neuseeländischen Inselarchipels ist. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaft bildeten vor 200 Mio. Jahren die Landmassen auf unserem Planeten noch einen zusammenhängenden Kontinent, Pangäa genannt. Im Laufe geologischer Zeitalter brach dieser „Superkontinent“ horizontal auseinander. Es entstanden Laurasia in der nördlichen und Gondwana in der südlichen Hemisphäre. Die Entstehungsgeschichte des heutigen Neuseeland begann vor rund 100 Mio. Jahren, als gewaltige Kräfte auch den südlichen Urkontinent in einzelne Erdkrustenplatten zerfallen ließen. Nachdem sich Südamerika, Indien und Afrika von Gondwana getrennt hatten und in verschiedene Richtungen drifteten, blieben nur Australien und die Antarktis als ein Block zusammen. Aber auch diese Landscholle brach schließlich auseinander. An den Bruchzonen der neuen tektonischen Platten stieg Magma nach oben, erstarrte zu neuem Ozeanboden und drängte die Kontinente weiter auseinander.
Wie die gesamten Südalpen entstand der Aoraki Mt. Cook, der höchste Berg des Landes, durch die Kollision der Erdplatten
Landhebung und Erosion
Urneuseeland lag damals noch unter der Meeresoberfläche, wo in einer Senke Erosionsmaterial der anderen Kontinente zusammen mit Salz und dem Kalk von Meerestieren zur späteren Landmasse zusammengebacken wurden. Spätere Erdbewegungen hoben das Land über die Wasseroberfläche – Urneuseeland war geboren: eine kompakte, langgestreckte Formation, die im Norden das Gebiet des heutigen Neukaledonien umfasste und im Süden bis zum Campbell-Plateau reichte. Das hochaufragende Gebirge Urneuseelands wurde nun den Kräften der Erosion preisgegeben, abgeschliffen, zerfurcht und dann in großen Teilen vom Meer überflutet, sodass vor etwa 60 Mio. Jahren nur noch eine kleine Inselgruppe übrigblieb. Nach weiteren 20 Mio. Jahren waren alle Landverbindungen, die früher zumindest zeitweise nach Australien oder zur West-Antarktis bestanden hatten, durch die Entstehung bzw. Ausweitung der Meeresflächen abgebrochen und die frühen neuseeländischen Inseln nun vollständig isoliert.
Labile Struktur
Was Neuseelands geologische Situation so kompliziert macht, ist die Tatsache, dass die einzelnen Inseln nicht am Rande einer Kontinentalplatte liegen, sondern sich auf den beiden ineinander verkeilten Schollen der indo-australischen Platte und der pazifischen Platte verteilt haben. Gegen diese ohnehin schon sehr labile Struktur drückt im Süden zusätzlich die antarktische Platte. Mit einer Geschwindigkeit von wenigen Zentimetern im Jahr schiebt sich die indo-australische Platte langsam über die pazifische. Das hat zur Folge, dass die Bestandteile der pazifischen Platte tief nach unten gedrückt und dort wieder aufgeschmolzen werden, um als flüssiges Magma erneut nach oben zu drängen. Neben der Vulkaninsel White Island bildet die Taupo-Vulkanzone das sichtbarste Resultat dieses Prozesses. Zudem entdeckten 1992 neuseeländische Wissenschaftler 200 km nordöstlich von Auckland in einer Tiefe von 2.300 m drei riesige Vulkane, von denen einer aktiv ist. Die Marine hatte bereits 1963 sechs Unterseevulkane in der gleichen Region lokalisiert.
Ende der Eiszeit
Durch die Kollision der Erdplatten wurden in den letzten 5 Mio. Jahren auf der Südinsel die neuseeländischen Alpen bis über 3.000 m aufgeworfen. Vor 2 Mio. Jahren begann im Diluvium die Abfolge der verschiedenen Eis- und Warmzeiten, die durch Vergletscherungen und Abschmelzprozesse das Relief des heutigen Archipels modellierten. Noch vor 20.000 Jahren überdeckten in der letzten Eiszeit mächtige Eispanzer den größten Teil des Landes. Seine zumindest vorläufig endgültige Gestalt erhielt Neuseeland erst vor ungefähr 10.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit, als durch das weltweite Abschmelzen der Eismassen der Meeresspiegel anstieg und die Landbrücken zwischen Süd- und Nordinsel verschwanden.
Nicht nur in die Cook Strait zwischen den beiden Hauptinseln und in die Foveaux Strait zwischen der Südinsel und Stewart Island strömte der pazifische Ozean, sondern auch in die durch Gletscher tief ausgehobelten Flusstäler sowie in die küstennahen Ebenen. Fiordland und andere reich gegliederte Buchtenlandschaften wie die Bay of Islands verdanken diesem geologischen Prozess ihre Entstehung. Anschließend feilten Wind und Wetter an den vom Eis befreiten Berghängen, eroberte sich die Vegetation Stück für Stück des wärmer werdenden Landes, sammelte sich das Schmelzwasser in einer ganzen Reihe von Seen. So entstand jenes Landschaftsbild, das zu Recht zu den schönsten der Welt gezählt wird.
Auf dem Globus wirkt Neuseeland beinahe wie ein Anhängsel Australiens, doch es liegt etwa 1.600 km südöstlich des großen Nachbarn. Misst man die Entfernung zu den anderen Küsten, wird die Isolation des Landes noch deutlicher: 2.300 km zur Antarktis, 9.000 km bis Singapur, 10.600 km bis nach Südamerika. Von der Größe liegt das Land mit insgesamt 268.021 km2 etwa zwischen dem Vereinigten Königreich (242.000 km2) und Italien (300.000 km2). Den weitaus größten Anteil haben die beiden Hauptinseln, die Südinsel ist dabei mit 150.437 km2 größer als die Nordinsel mit 113.729 km2. Unter der Vielzahl anderer zum Staatsgebiet gehörender Inseln hebt sich Stewart Island im Süden mit 1.746 km2 Fläche nochmals deutlich ab. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 1.600 km, die Breite nur selten mehr als 200 km. Nirgendwo in Neuseeland trennen einen mehr als 110 km vom Ozean. Die Küste ist durch Buchten und Fjorde reich gegliedert und bietet eine Reihe vorzüglicher Naturhäfen. Insgesamt ist das Land außerordentlich gebirgig (mehr als drei Viertel liegen höher als 200 m ü. d. M.), mit etlichen Erhebungen über 2.500 m.
Der jungvulkanische Gebirgsstock verläuft von Südwesten nach Nordosten und hat seine höchsten Erhebungen im Kraterberg Ruapehu (2.797 m) und im Mt. Taranaki (2.518 m). In seinem Zentrum liegt mit 616 km2 der größte Binnensee des Landes im eingestürzten Krater des Taupo. Hunderte von Schlammvulkanen, Geysiren und Solfataren stellen eine eigene Landschaft des Zentralplateaus dar, dessen Urgrund wohl aus aufgeschmolzenen Bestandteilen der pazifischen Platte besteht, vor allem Bims und Lava. Eine andere Bruchlinie zweigt etwa auf der Höhe von Hamilton von der Hauptrichtung des Archipels ab und ragt weit nach Nordwesten in den Pazifik. In gemäßigteren Dimensionen sind auch hier Vulkanberge vorzufinden, selbst noch im Stadtgebiet von Auckland. Aber der vorherrschende Eindruck wird durch Ebenen und moderate Hügellandschaften geprägt. Mächtige Sanddünen wie am Ninety Mile Beach und eine aufgelockerte Ostküste mit vielen Buchten und Hunderten kleinerer Inseln, etwa Bay of Islands und Hauraki Golf, sind bekannte Naturschönheiten im frostfreien Norden. Die Coromandel-Halbinsel und andere Gebiete, allen voran der Waipoua Forest, weisen eine vielfältige, bisweilen dschungelartige Vegetation auf.
Mal rau, mal lieblich: Neuseelands Landschaften sind voller Kontraste
Gipfel, Gletscher, Regenwald
Das Rückgrat der Südinsel bilden die neuseeländischen Alpen (Southern Alps oder Südalpen), die im Westen steil zur Tasman Sea abfallen. Ganz im Südwesten wird im Fiordland National Park der Küstenverlauf zwischen Milford Sound und Puysegur Point durch tief eingeschnittene ertrunkene Flusstäler unterbrochen. Die höchsten Höhen erreichen die Southern Alps in den alpinen Gebieten vom Mt. Aspiring National Park über den Westland National Park und den Aoraki Mt. Cook National Park bis hin zum Arthur’s Pass National Park. Keinen Besucher der Südinsel lässt das nahe Nebeneinander vom höchsten Gipfel des Landes, mit 3.754 m der Aoraki/Mt. Cook, vom längsten Gletscher Neuseelands, Franz Josef Glacier, und von undurchdringlichem Regenwald unbeeindruckt. Östlich davon senkt sich das Hochgebirge allmählich zu großen Ebenen mit Schuttmoränen ab. Nur in Otago und im Nordosten schiebt sich die Gebirgsschwelle bis zur Ostküste vor. Ganz im Süden erstreckt sich um Invercargill mit dem Southland ein weites und fruchtbares Flachland.
•Stewart Island (s. S. 516), durch die 27 km breite Foveaux Strait von der Südinsel getrennt, hat klimatisch und landschaftlich schottisches Gepräge, was bereits in Ortsnamen wie Oban anklingt. Die Insel ist hügelig, dicht bewaldet und niederschlagsreich, ihre höchste Erhebung ist der Mt. Anglem (980 m).
•Die von einigen Hundert Menschen bewohnten Chatham Islands liegen 800 km östlich von Christchurch vollkommen isoliert im Pazifik. Dem ständigen Wind ausgesetzt, ist die Landschaft entsprechend karg. Ähnliches gilt für Bounty Island, Campbell Island, die Auckland Islands und die Antipodes Islands, die sich südlich der Südinsel im Ozean verlieren.
•Das antarktische Ross-Schutzgebiet, bis auf die Forscher in der Scott Base menschenleer, ist ein Polargebiet mit Schelfeis, Vergletscherungen und beträchtlichen Erhebungen.
•Die Cook Islands, von denen Rarotonga am bekanntesten ist, sowie die nur 261 km2 große Südsee-Insel Niue und die Tokelau-Atolle, mehr als 2.500 km von Neuseeland entfernt (zudem – außer Tokelau – jenseits der Datumsgrenze), sind vulkanischen Ursprungs mit wenig spektakulären Höhenzügen, besitzen eine tropische Vegetation, vorgelagerte Korallenriffe und herrliche Strände. Politisch sind die Cook Islands und Niue frei mit Neuseeland assoziiert, Tokelau zählt als „integraler Teil“ des Landes.
Gemäßigtes Klima
Das neuseeländische Klima ist im Allgemeinen gemäßigt und weist keine extremen Schwankungen auf. Es gibt vier ausgeprägte Jahreszeiten, die aufgrund der Lage Neuseelands in der südlichen Hemisphäre denen in Europa entgegengesetzt sind: von September bis November ist Frühling, von Dezember bis Februar Sommer, von März bis Mai Herbst und von Juni bis August Winter.
Ganzjähriges Reiseziel
Ohne Wetterbeeinflussung naher Landmassen ist Neuseeland den stetigen Westwinden ausgesetzt, die feuchte Luftmassen aus dem antarktischen Ozean bringen. Aufgrund der Nord-Süd-Richtung des Hochgebirges sind insbesondere auf der Südinsel die Niederschlagsmengen