New York City Boys - Scott Alexander Hess - E-Book

New York City Boys E-Book

Scott Alexander Hess

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Beschreibung

Als sich der Party-Kolumnist Neal und Drogendealer Dewalt in einer Schwulensauna verlieben, ist eines klar: Diese Beziehung zu führen wird schwieriger als die Suche nach dem perfekten Paar Skinny-Jeans. Typisch "Bergdorf Boy", verbringt Neal die meiste Zeit in Luxus-Läden wie dem Bergdorf Goodman, wo er seine Kreditkarte heißlaufen lässt. Neben Shopping und Fotoshootings auf Fire Island ist das schwule Nachtleben New Yorks seine Welt. Hier jagt er mit seinen Freunden nicht nur den neuesten Designer-Stücken hinterher, sondern auch den Männern, die sie zur Schau tragen. Doch sein wachsender Erfolg und die Liebe zu Dewalt stellen sein Leben plötzlich von Grund auf in Frage …

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NEW YORK CITY BOYS

Scott Alexander Hess bloggt neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit regelmäßig für die Huffington Post und schreibt unter anderem für das Genre Magazine und The Fix. Zuletzt erschien von ihm auf Deutsch der Roman Tagebuch eines Sexsüchtigen. Scott Alexander Hess lebt in Manhattan.

SCOTT ALEXANDER HESS

NEW YORK CITY BOYS

Aus dem Amerikanischen von Peter Peschke

BRUNO GMÜNDER

1. Auflage© 2015 Bruno Gmünder GmbH Kleiststraße 23-26, D-10787 [email protected]

Originaltitel: »Bergdorf Boys« © 2011 Scott Alexander Hess Aus dem Amerikanischen von Peter Peschke Umschlaggestaltung: Robert Schulze Coverfoto: © CockyBoysModel: Levi Kartercockyboys.com

ISBN 978-3-95985-024-7

eISBN 978-3-95985-041-4

Mehr über unsere Bücher und Autoren:www.brunogmuender.com

Für Mary Alice

Prolog

Es war der Tag, an dem das Wetter den Verstand verloren hatte.

Neal seufzte. Er zog den Satz als Einstieg für seine neue Kolumne im Pop-Magazin in Erwägung, dann tippte er weiter.

Der Spätmai ließ die Temperaturen bis über die Fünfunddreißig- Grad-Grenze emporschnellen, als eine Horde Jungs, verkleidet als griechische Boten, alle Ecken der Stadt in Beschlag nahm. Jeder von ihnen rollte einen handbeschriebenen Bogen Papier aus, las ihn laut vor, stach sich dann in den Finger und ließ Blut in die Mitte des Pergaments tropfen. Es wurde berichtet, dass einige Gäste der Anblick des Blutes zusammenzucken ließ, während andere gleich damit begannen, ihre Freunde anzurufen, um herauszufinden, ob diese eine Einladung zu Andreas Palamos’ Orakel-Orgie ergattert hatten. Ein paar glatzköpfige und drogenverwitterte Adressaten fragten die samthäutigen Boten, was sie für ein Bündel Scheine oder eine Portion Koks bereit wären zu tun. Am Ende des Tages überschlug sich das schwule Herz der Stadt vor lauter Gerüchten, vor Missgunst und Erwartungen. Konkurrenzpartys wurden abgesagt, Friseurtermine wurden eilig vereinbart, Diamanten wurden abgestaubt. Der Countdown lief.

Neal verzog das Gesicht. Das taugte doch nicht. Die ganze Geschichte fühlte sich fade an, wie das weitschweifige Gefasel einer verwitweten Salonlöwin, nicht wie die rasiermesserscharfen Betrachtungen eines hippen schwulen Redakteurs. Er musste etwas sagen, nicht nur erzählen. Die Kolumne musste knallen. Er schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Wenigstens einen Titel hatte er. Bergdorf Boy.

Kapitel 1

Die Männer in dem Porno forderten Neal dazu heraus, aufzugeben. Jedes Grunzen, jeder Schlag auf den Hintern, jedes rumänische Luststöhnen sagte ihm, dass er das Weite suchen sollte. Er war seit zehn Minuten auf der Palamos-Party – versteckt im Jade-Schlafzimmer, unter einer Nerzdecke. Dabei hatte es gut angefangen. Er hatte es in die Villa geschafft, selbstbewusst und bereit, sich unter die Leute zu mischen. Dann, als er aus der sengenden Sommerhitze in die klimaanlagengekühlte Eingangshalle getreten war, sah er Unmengen riesiger weißer Zähne, geschmeidige Körper, Laufstegmode, Champagnerflöten und schwatzende, höllisch scharfe Zungen, und gleich fühlte er sich wieder wie der letzte Hinterwäldler aus Missouri. Mit einem Mal kam er sich in dem hübschen Strickshirt mit der Ankerverzierung, für das er seine Kreditkarte bei Bergdorf Goodman überzogen hatte, vor, als wäre er frisch aus der letzten Saison eingetroffen. Er wollte schon auf dem Absatz kehrtmachen, als er den Jungen entdeckte.

Vermutlich gehörte er zum Personal. Er trug eine strahlend weiße Badehose, knapp geschnitten und hauteng. Kaum siebzehn, schätzte Neal. Der Junge hatte seinen Arsch auf die Kante eines langen Marmortisches gesetzt, ein Bein beiläufig über die Ecke drapiert, sodass man die weiche, haarlose Innenseite seiner Oberschenkel sehen konnte. Er ließ seine Beinmuskeln spielen, spreizte kaum merkbar die Beine. Der runde Saum seiner seidenen Badehose drückte sich in die Falte zwischen Becken und Schritt. Der Junge lachte, sein Lachen wandelte sich in ein Lächeln, als ein Kellner Neal einen rosafarbenen Cocktail anbot und im gleichen Moment die alte Klatschbase Trudy Pratte auf ihn zustürzte. Das war der Moment, in dem er in das Jade-Zimmer floh.

Oben, unter der Nerzdecke, versuchte Neal durchzuatmen. Durch die Nase einatmen, durch den Mund ausatmen. Auf dem Flachbildfernseher an der Wand sah er die rumänischen Pornodarsteller, stöhnend, ihn verhöhnend. Sex und Alkohol, die perfekte Kombination für ihn seit seiner Pubertät, hatten sich letztlich gegen ihn gewandt. Zwei Monate, nachdem Neal den Entzug verlassen hatte, hatte der schauerliche Rohzustand der Nüchternheit seine animalischen Triebe in ein ständig übersteuertes Chaos geworfen. Wenn er nicht gerade Joga machte oder bei Bergdorf Goodman shoppte, lief er mit einem Dauerständer durch die Gegend, als wäre er gerade vierzehn geworden. Leider brachte er keinen auch nur halbwegs charmanten Satz zustande ohne einen Cocktail, der ihm die Zunge ölte. Der bloße Anblick eines hübschen Jungen vom Personal hatte ihn in Panik versetzt. Er wollte von dieser Party verschwinden, aber er konnte seinen guten Freund Rowdy nicht im Stich lassen. Rowdy hatte wie ein Besessener daran gearbeitet, Neal den Redakteursposten beim Pop-Magazin zu verschaffen, der größten schwulen Wochenzeitschrift der Stadt, die seinem Partner Andreas Palamos gehörte. Es gehörte zu Neals Aufgaben, solchen Feiern beizuwohnen – und er war dringend auf diese Arbeit angewiesen. Er stand mit der Miete im Rückstand, die Kreditkartenabrechnungen mussten bezahlt werden, bald würde man ihm den Strom abstellen und er lehnte es strikt ab, seine Familie noch einmal um Hilfe zu bitten. Einatmen, ausatmen. Er befürchtete, gleich zu hyperventilieren. Durch die geschlossene Schlafzimmertür hörte er leise Stimmen, die von unten heraufdrangen. Er stellte sich vor, wie die Tür aufgerissen würde, wie die Stimmen sich auf ihn stürzen und ihn angreifen würden. Er hasste es, ständig so nervös zu sein, ohne dass ihn irgendetwas wieder beruhigen konnte – außer Sex.

Er lugte unter der Decke hervor und sah seinen Abglanz in einem Spiegel mit aufwendig gearbeitetem Blattgoldrahmen. Diesen Sommer würde er einunddreißig werden. Er machte sich Gedanken darüber, ob seine Augenringe tiefer wurden und ob er anfangen sollte, sich die Brauen zu zupfen, um zumindest einen optisch ausgleichenden Effekt zu schaffen. Wenn er sich so im Spiegel betrachtete, fand er, er sehe aus wie ein Kind, das von einem weichen, haarigen Monster verschlungen wurde. Strähnen seines fachmännisch gefärbten, karamellblonden Haares ragten oben aus dem Pelz hervor, und darunter war sein eingerollter Körper zusammengekauert. Es war heiß, und sein Atem, eingefangen von den Wänden seiner Höhle, stank nach Lakritzbonbons und Espresso. Im Rumänen-Porno wurde Bumsmusik gespielt. Neal begann beiläufig an sich herumzufummeln. Die Stimmen von unten wehten nun lauter und spitzer zu ihm herauf. Er hörte das Gegacker von Trudy Pratte, dann einen tiefen, fernen Schrei. Einer der Pornostars schwang sich gerade auf zum Höhepunkt. Neal fragte sich, ob jemand von den Gästen seine letzte Kolumne in Pop gelesen hatte. Ein paar Ausgaben des Heftes lagen im Zimmer verteilt. Er zog eine davon unter den Nerz, um noch einmal seinen kleinen Teaser zu lesen.

Hier schreibt Bergdorf-Boy, und ich verspreche euch den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Glühende Hitze, feurige Kerle und dampfende Delikatessen aus der Gerüchteküche. Ab nächster Woche wird BB euch durch den siedenden Großstadtdschungel führen. Wer treibt’s mit wem? Wo steigen die geilsten Partys? Welche Promis sind in der Szene gesichtet worden? Und natürlich die Frage, die jedem Boy auf den zitternden, twitternden Lippen liegt: Wo gibt es die größten Brennstäbe der Stadt, wo kann man sich ein scharfes Outfit und einen reichen Kerl angeln? Bis nächste Woche! BB.

Er schlug das Magazin zu. In Wahrheit hatte er keinen Schimmer, worüber er in einer wöchentlichen Kolumne schreiben sollte. Allein der Gedanke daran überforderte ihn. Neal fing gerade an, der Nerzdecke das Fell auszureißen, als die Schlafzimmertür aufging und gleich darauf behutsam wieder geschlossen wurde. Er lag ganz still da. Er hörte Gelächter, zwei Männer. Er erkannte eine der Stimmen – ein Barbesitzer, ein wichtiger Anzeigenkunde für das Pop-Magazin. Großartig. Redakteur unter Decke entdeckt, sabbernd vor Angst. Neal schloss die Augen. Einatmen, ausatmen. Wenn sie die Deckenlampe nicht einschalteten, würden sie ihn vielleicht gar nicht entdecken.

»Hast du Trudy Pratte gesehen? Diese uralte Halskette mit den Saphiren ist einfach lachhaft«, sagte die erste Stimme, hochtönend, lallend.

»Halt die Klappe. Ich mag sie«, sagte die andere, fest und finster.

»Sie ist alleine gekommen. Es hieß, sie würde mit Paul kommen, aber der ist verschwunden oder so«, sagte nun wieder die erste Stimme, gefolgt von einem Rülpsen.

»Beeil dich mal«, entgegnete die dunklere Stimme. »Meinst du Paul den Börsenmakler oder Paul den Meth-Junkie?«

»Junkie-Paul«, rief der Erste aus dem Badezimmer. Man hörte Wasser spritzen, dann ging die Klospülung. »Ich glaube, jemand hat mir erzählt, dass er tot ist. Oder verwechsle ich ihn jetzt? Vielleicht hat er auch nur die Stadt verlassen. Egal, er ist eh eine falsche Type. Und irgendwie hat er ein fettes Gesicht.«

Neal krümmte sich unter dem Pelz. Er hatte Paul dieses Frühjahr bei einem Treffen einer Selbsthilfegruppe kennengelernt. Beide Männer waren frisch aus dem Entzug entlassen. Paul, ein geselliger Playboy mit einer üblen Crystal-Meth-Abhängigkeit, war nach den ersten Treffen nicht mehr gekommen. Neal hatte weitergemacht. Er vermisste Paul. Er hörte ein Geräusch von den beiden Männern, es klang wie ein Kuss, gefolgt von einem Schlag auf ein Hinterteil. Er zog an dem Nerz, versuchte, ein Loch zu formen, damit er etwas sehen konnte. Der dunklere von den beiden stand an der Tür zum Badezimmer, die Hände über den Kopf geworfen, wodurch sich ein kleines Büschel Haare auf seinem Bauch zeigte. An ihm vorbei konnte Neal ins Badezimmer blicken, wo der andere Mann am Waschbecken stand. Seine Hose hing unter seinem Hintern, und er nestelte an seinem Tank-Top. Neal erhaschte einen Blick auf jene Linie, diese Stelle, an der der Saum der limettengrünen Badehose auf die geschmeidige Rundung seiner prallen Arschbacke traf. Es waren die Linien zwischen Becken und Schritt, zwischen Oberschenkel und Hintern, die Neal wahnsinnig machten. Er war erregt, wie hypnotisiert, und die Badehose dieses Mannes, so beschloss Neal, war um mindestens zwei Nummern zu klein. Er zog den Nerz noch etwas weiter auseinander, um mehr sehen zu können. Der Dunkle bemerkte die Bewegung der Decke und kam auf das Bett zu.

»Hey?«, sagte er.

Neal lag bewegungslos da, die Augen geschlossen. Er würde so tun, als sei er betrunken. Vielleicht würden sie dann einfach rausschleichen. Er konnte hören, wie sie flüsterten, gefolgt von einem Lachen. Jemand zog behutsam die Decke von ihm.

»Scheiße, er hat einen Ständer«, sagte der Dunkle.

Vom Flachbildschirm her grunzten die Pornodarsteller. Neal spürte, wie erst eine Seite der Matratze nach unten gedrückt wurde, dann die andere. Sie mussten sich links und rechts von ihm hingesetzt haben. Vom Dunkel umgeben, spürte Neal, wie sich jemand zu ihm beugte. Er konnte Scotch riechen. Sein Schwanz pulsierte. Dann ein Kichern. Er fühlte, wie ihn jemand ganz sachte unterhalb der Hüfte berührte. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und das Licht eingeschaltet. Neal setzte sich auf und tat so, als habe man ihn gerade aus dem Schlaf gerissen. Ihm wurde bewusst, dass er nur eine halbe Stunde gebraucht hatte, um sich zum absoluten Idioten zu machen – auf der Party des Sommers, im Haus seines neuen Chefs.

Die beiden Männer stahlen sich davon, vorbei an Albert Poke, der sich im Türrahmen präsentierte. Über sechzig, übergewichtig und weithin bekannt als Besitzer eines Rolls-Royce-Oldtimers, wedelte Albert mit einem diamantenbestückten kleinen Finger durch die Luft, um Neal zu grüßen. Er betrat den Raum, schob erst die eine, dann die andere Seite vor, seine massigen Hüften schaukelten. Er trug ein goldenes Seidenhemd, aufgeknöpft bis zum Bauchnabel, Stoffhosen mit Schlag und Juwelen im Wert von mehreren tausend Dollar. Neal hatte Albert auf einer anderen Party kennengelernt. Einem Gerücht zufolge hatte Albert vor ein paar Jahren eine Art Schlaganfall gehabt, wobei irgendeine Schraube in seinem Hirn besonders stark angezogen wurde, weshalb er nun ohne Punkt und Komma redete. Seine Gedanken konnten ebenso weise wie unsinnig sein. Albert näherte sich ihm, vorsichtig schnaufend, und wählte jedes seiner Wörter mit Bedacht, als wolle er verstreute Perlen auf eine Kette auffädeln.

»Das hier ist … nicht wirklich … ein Jade-Zimmer, und wie du weißt, mein Lieber, irrten sich die alten Griechen nie, oder … sprachen sie nie die Wahrheit, wie meine teure Freundin Sylvia versicherte, als sie aus dem Knast ausbrach? – ja, like a bird on the wire, wenn du so willst, was uns natürlich …«, sagte Albert und kollabierte auf die Bettkante, die Augen geschlossen, um sich zu sammeln. »Jade ist … ein falscher asiatischer Abklatsch von dem, was früher einmal war – zumindest unserem universellen Verständnis nach, wenn du verstehst. Ich zitiere jemanden, der besser unzitiert bliebe.«

Albert schüttelte einen fetten Finger, beschwert mit Ringen, die aussahen, als könne jeden Moment einer davon als Querschläger in Neals Gesicht landen.

»Und du, Kleines, kümmerst dich lieber um Jungs als um deine redaktionellen Verpflichtungen, tz, tz«, sagte Albert. »Trudy, dieses bösartige Ding, hat darauf bestanden, dass Andreas diese Party schmeißt, um seinem verzweifelt strampelnden Pop-Magazin einen Rettungsring zuzuwerfen. Solltest du nun nicht alles dafür tun, um die Ware zu verhökern?«

Neal war seit zwei Wochen Redakteur bei Pop. Rowdy hatte Albert, Andreas und jedem sonst, der ihm zuhörte, von Neals außerordentlichem Schreibtalent erzählt. Nicht erzählt hatte er ihnen, wie er und Neal sich kennengelernt hatten: nackt und ineinander verhakt, bei einer schwitzigen Gruppenaktion im West Side Club Badehaus. Albert stand wieder in der Tür, eine Hand auf der Hüfte, die andere schwebte in der Luft, als halte er ein unsichtbares Tablett.

»Kommst du, Spatz?«, fragte Albert. »Ich fürchte … oh nein, nein, Furcht ist ein viel zu großes Wort … aber was ist es dann, das wir alle so schrecklich fürchten, wo doch alles nur Luft und Wasser ist? Touché!«

»Ich komme nach«, sagte Neal.

Albert wendete seine Leibesfülle in einer gekonnten, zeitlupenartigen Drehung und ließ seine Hand dreimal kreisförmig in die Luft fahren, als er die Bühne verließ. Neal saß auf dem Bett und betrachtete sich eingehend in dem goldgerahmten Spiegel auf der anderen Seite des Zimmers. Er war schlank und trainiert, hatte bereits eine leichte Sommerbräune, und seine Augen waren klar, nüchtern. Er trug weiße Röhrenjeans und sein enganliegendes, ankerverziertes, blaues Strickshirt von Bergdorf Goodman. Das Shirt hatte so viel wie eine ganze Monatsmiete gekostet. Er schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, was der smarte, selbstbewusste, neue Redakteur des Pop-Magazins zu all den fabelhaften Leuten im Stockwerk unter ihm sagen würde. Zu der Hautevolee, den Club-Kids, den widerlich reichen Businessmännern, so wie sein Vater einer war, zu dem Jungen vom Personal in seiner weißen Badehose mit seinen eleganten Körperlinien. Er würde etwas Geistreiches sagen, etwas mit Substanz, etwas, das Männer sagen würden.

Neal ließ sich wieder aufs Bett fallen, dann spürte er einen Lufthauch auf seiner Wange und hörte die Schlafzimmertür knarren. Eilig stand er auf. Da war niemand, nur eine funkelnde Reflexion von etwas, das auf dem Teppich lag. Er bückte sich und hob einen schimmernden Diamantring auf. Der gehörte Albert. Er würde ihn suchen müssen, um ihm das Teil wiederzugeben. Er blickte in das prunkvolle Zentrum des Ringes, das in zahllose gläserne Dreiecke aus Licht und Feuer geschliffen war. Dieses Stück wäre vermutlich so viel wert, dass man davon eine ganze Saison lang die Miete für ein Strandhaus auf Fire Island zahlen könnte. Neal steckte den Ring in seine Tasche, verließ das Zimmer und ging den Flur entlang, über ihm eine ganze Reihe von Kronleuchtern, die ebenfalls schimmerten und Licht brachen. Er ging vorbei an großformatigen Ölgemälden, auf denen subtil-erotische Fuchsjagdgesellschaften dargestellt waren, die nur aus Männern bestanden – junge Dienstburschen, die zu den lederbestiefelten Füßen von Adelsmännern in engen Hosen knieten. Am Ende des Flurs begann die Treppe, eine schwungvoll gewundene Konstruktion aus Marmor und geflochtenem Eisen, die hinunter in die große Empfangshalle im Erdgeschoss des Anwesens führte. Neal hielt inne, lauschte einem Schwall von Stimmen, dem Scheppern der Serviertabletts und dem treibenden Beat der Musik. In all diesem Lärm glaubte er zu hören, wie jemand seinen Namen rief. Die Musik wurde aufgedreht, und er drehte sich um. Er sah Rowdy, der die hintere Dienstbotentreppe nach oben flitzte, ins zweite Obergeschoss. Er war barfuß und trug einen knappen Kimono mit floralem Muster. Als von unten wieder das schäbige Gackern von Trudy Pratte ertönte, machte Neal sich auf, Rowdy zu folgen. Es schien ihm irgendwie sicherer.

Kapitel 2

Als Neal im zweiten Obergeschoss angekommen war, hatte er Rowdy aus den Augen verloren. An einem Ende des breiten Korridors konnte er eine goldene Tür sehen, verziert mit den Umrissen eines blassblauen Vogels. Sie führte zum berüchtigten goldenen ›Gang Bang‹-Saal. Um Mitternacht würde diese Tür sich öffnen. Rowdy hatte Neal gesagt, dass er einen dunkelblauen Bartschlüssel erhalten würde, der in das Schloss passte – ein Schlüssel, der an besondere Gäste ausgehändigt wurde.

Von der anderen Seite des Korridors hörte er Stimmen. Sie kamen aus Andreas’ Schlafzimmer. Der Klang von Rowdys Lachen zog ihn an. Der Flur wurde von kleinen Kronleuchtern erhellt, die im Abstand von anderthalb Metern von der Decke hingen. An den Wänden hingen zu beiden Seiten Schwarzweißaufnahmen attraktiver männlicher Athleten, die ihre Kampfverletzungen präsentierten: ein Boxer mit blauem Auge, ein Ringkämpfer mit abgebrochenem Zahn, ein Kunstturner mit aufgeplatzter Lippe. Die hinterste Tür stand nur einen Spalt breit offen. Durch das Schlafzimmer konnte Neal in die Kleiderkammer spähen, wo Rowdy und Andreas saßen und redeten. Neal zögerte, als Andreas die Hand ausstreckte und Rowdy den Kimono von der Schulter zog, wodurch er den eleganten Rücken des Jungen entblößte, blass und makellos; die mit leichtem Flaum überzogene Linie, die seinen Hintern abzeichnete; lange, muskulöse Beine und vollkommene, breite, männliche Füße. Neal fand beide Männer attraktiv, aber er wusste, dass es klüger wäre, sich Rowdy als schwule Freundin zu bewahren und Andreas weiterhin als seinen Chef zu betrachten. Er wusste, dass er sich heimlich davonstehlen und nach unten gehen sollte, wo die Party lief. Er blieb.

Andreas stand auf. Sein seidener Hausmantel öffnete sich und gab den Blick auf seinen Körper frei. Er war groß, auf eine romantisch-altmodische Weise attraktiv, und seine Haut war dunkel. Er legte eine Pille in Rowdys Mund, dann fuhr er mit seiner Zunge über die Lippen des Jungen, leckte über seine Wange und seinen Hals. Neal atmete tief durch und drehte sich weg, nur um direkt in das Gesicht von Caz zu schauen, dem jüngeren Bruder von Andreas und seine rechte Hand. Eine kleinere, schlichtere Ausgabe von Andreas. Caz hatte weit auseinanderstehende Augen, schmale Lippen und einen Haarschnitt, wie man ihn in der Armee trug. Rowdy hatte mal gesagt, dass Caz sich um die hässlichen Sachen von Andreas’ Geschäften kümmerte, die gefährlicheren, gewalttätigen Jobs. Caz bedachte Neal mit einem Grinsen, legte ihm seine Hand auf die Schulter und stieß ihn in das Schlafzimmer.

»Hier ist jemand, der euch sehen will«, sagte Caz.

Neal wandte sich von Rowdys nacktem Körper ab.

»Komm rein«, sagte Andreas. »Wir sind hier alle eine Familie.«

Neal drehte sich um und schob sich langsam in die große Kleiderkammer. Caz blieb im Schlafzimmer. Andreas nippte an seinem Drink. »Setz dich, Caz«, sagte er.

Schmollend setzte sich Caz auf die Bettkante, während Rowdy Neals Hand ergriff und ihm ein wenig Platz auf einer rot-samtenen Chaiselongue machte. Er drückte Neals Hand etwas zu fest. Zwei Wände des Raums waren verspiegelt. Ein offener Schrank gab den Blick auf seidene Abendroben an satinüberzogenen Bügeln frei. Es gab eine goldene Schale, gefüllt mit Pillen, und eine Flasche Wodka sowie Gläser. Andreas goss Drinks ein und reichte einen der Tumbler an Neal weiter; dann griff er sich einen von Rowdys Füßen und zog ihn in seinen Schoß. Neal zitterte. Seit März hatte er keinen Drink mehr in seinen Händen gehalten. Er fokussierte sein eigenes Spiegelbild und versuchte, Rowdys nackten Körper nicht anzuschauen. Neals Hand begann zu schwitzen.

»Komm und stoß mit uns an, Caz«, sagte Andreas, und sein Bruder gesellte sich zu ihnen. »Auf den Erfolg von Pop! Und auf unseren neuen Redakteur.«

Neal hielt das Glas an seine Lippen. Der beißende Geruch des Wodkas trieb ihm Tränen in die Augen. Schnell tat er so, als würde er einen Schluck nehmen, und setzte das Glas gleich wieder ab. Andreas hob Rowdys Fuß hoch und legte seine Lippen an die Ferse, an den Fußballen, an die weiche Haut seiner Fußsohle. Mit den Fingern zeichnete er das Muster der Haut nach. Auf einem Regal hinter Andreas entdeckte Neal eine Schale mit einer Flüssigkeit und ein Schwert mit einer langen, schlanken Klinge.

»Neal, geh zurück zu der Party«, sagte Andreas.

Rowdys Augen waren geschlossen, aber er lächelte und gab Neal mit einem Winken zu verstehen, dass er sich entfernen sollte. Neal nickte und ging. An der Schlafzimmertür warf er einen Blick zurück und sah, wie Andreas das kleine Messer behutsam in die Seite von Rowdys Fuß drückte.

Kapitel 3

Als er wieder unten war, fühlte Neal sich blutleer. Er wollte nach draußen in die Hitze rennen und fliehen, doch er geriet unvermittelt in ein Rudel schwatzender junger Männer, die sich durch die Eingangstür drängten. Sie trugen goldene Badehosen und Frauenschuhe, Strandsandalen mit hohem Keilabsatz. Ihre strammen Hinterteile, die weiche Haut, die gemeißelten Wangenknochen – das alles war zu viel. Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als drei Gedanken wie Pistolenkugeln in seinen Kopf schossen: der Redakteur des Pop musste hierbleiben; der Goldene Saal würde vielleicht fantastisch werden; der Junge vom Personal schaute in seine Richtung. Tatsächlich, der Servicejunge mit den knappen, weißen Badeshorts lächelte ihn von der anderen Seite des Raumes aus an. Bevor Neal sich bewegen konnte, war der Junge von der Masse verschluckt worden.

Aber wir hatten Blickkontakt, dachte sich Neal.

Er nahm einen Schluck Red Bull und verzog sich in eine Ecke, ließ sich treiben von dem düsteren, gleichmäßigen Beat der Musik. Er entfernte sich noch weiter von den sich dicht drängenden Leibern, als er merkte, wie sich sein Magen wegen des vielen Koffeins verknotete. Er wusste, dass er im Badehaus enden würde, so wie bisher noch jedes Mal. Bemüht darum, gelangweilt zu wirken, lehnte er in der Eingangshalle an der Tapete, deren Blattmuster sich vom Untergrund abhob. Er erinnerte sich an eine Geschichte, in der eine Frau eins mit der Tapete geworden war, ohne dass es jemand bemerkte.

Endlich wich die dröge Trance-Musik einem schnelleren Beat. Neal holte noch einmal Luft, so wie er es beim Yoga gelernt hatte. Rowdy hatte gesagt, dass das Anwesen, das einen halben Block im oberen Teil der Park Avenue einnahm, so gruselig war wie eine Gruft bei Nacht. Sowohl vom Ost- wie auch von Westflügel der Eingangshalle führten Säulengänge zu tanzsaalgroßen Räumen, aus denen alle Möbel entfernt worden waren. Neal beschloss Richtung Osten zu gehen, wo sich Servicejungen strategisch sinnvoll verteilt hatten, die Körper mit Blattgoldstaub bedeckt, Lorbeerkränze auf den Köpfen und Lendenschurze um die Hüften. Sie alle waren barfuß. Auf ihre Schultern, Hälse, Knöchel oder Wangen hatte man den jungen Männern Fragen gemalt, in Französisch, Griechisch, Englisch, Lateinisch und Italienisch. Für korrekte Antworten darauf wurde man mit einer Gefälligkeit belohnt. Beinahe jeder Wunsch wurde erfüllt.

Es gab Eisskulpturen von griechischen Gottheiten, die in Becken aus falschem Marmor eingelassen waren. Die Becken waren bis zum Rand gefüllt mit warmem Wasser, wodurch die Götter im Laufe der Nacht allmählich zum Schmelzen gebracht wurden. Neal beobachtete zwei Jungs dabei, wie sie in eines der Wasserbecken stiegen, kichernd damit beschäftigt, Schmuckstücke und andere Partygeschenke aus den Eisskulpturen herauszuschlagen – Dinge, die in den gefrorenen Augen, Füßen und Bäuchen der Götter steckten. Sie schienen so selbstsicher, diese Jungen, so schön. Als er sich gerade an drei tanzenden spanischen Männern und einer kleinen Frau mit einem hysterischen Hustenanfall vorbeischlängelte, entdeckte Neal in der Menge Annie Fitz, die junge, temperamentvolle, heterosexuelle Artdirektorin des Pop-Magazins. Obwohl er sie erst seit zwei Wochen kannte, war Neal bereits voller Bewunderung für Annie. Das Atmen fiel ihm leichter, er freute sich, eine vertraute Person zu sehen, auch wenn er ein wenig abgestoßen war von ihrer bemüht nach den Sechzigern aussehenden Batik-Jeans, den Armeestiefeln und dem ausgeblichenen Blondie-Tour-Shirt. Sie unterhielt sich mit Brandon Blunt.

Brandon war vierzig Jahre alt, ein gewöhnlicher Typ mit eng zusammenstehenden Augen, großen Ohren, einem spitzen, vogelartigen Kiefer, eher mager und nicht sehr groß. Alles andere als gewöhnlich waren sein Bankkonto und seine Verbindungen zu der Blunt-Drogeriekette. Brandons Liebhaber Nick Sands – der derzeit angesagteste Modeschreiber der Stadt, mit eigener Kolumne in der Lifestyle-Rubrik der New York Times – stand in seiner Nähe, in einer kurzen silbernen Cargo-Hose von Thom Browne und einer gesteppten Jacke in Marineblau mit strahlend weißen Absätzen an den Schultern. Er war das fieseste Miststück, das Neal kannte. Angeblich hatte Neal vor Jahren auf einer Party mit Nicks damaligem Freund geschlafen. Nick nahm ihm das heute noch so übel wie damals, ungeachtet der Tatsache, dass er selbst es zu außergewöhnlichem Erfolg gebracht hatte, während Neal abgestürzt war. Glücklicherweise wurde Nick von einem abscheulichen aufstrebenden Modedesigner weggezogen.

Als er näherkam, sichtete Neal Trudy Pratte, die auf niedrigen Pfennigabsätzen geradewegs auf Brandon zustürmte. Nach ihrem fünfunddreißigsten Geburtstag hatte Trudy ihre umwerfende Schönheit gegen einen unfassbar straffen, mädchenhaften Sportstudio-Körper und Haute-Couture-Outfits vom Laufsteg eingetauscht. Heute Nacht war sie als Jockey hier – in cremefarbenen Reithosen, schwarzen Hüftstiefeln und einer Seidenbluse. Sie war mit einem alkoholkranken Schriftsteller verheiratet, der es bereits auf die Shortlist für den Pulitzer-Preis geschafft hatte und dessen Familie Ölquellen besaß. Wie man hörte, lebte das Paar in nebeneinanderliegenden, aber strikt getrennten Penthouse-Wohnungen.

»Brandon, Liebling, ich brauche dich nächste Woche Donnerstag. Ich habe gerade eben die Herzogin Trandorra und ihren Mann zum Abendessen eingeladen, und beide sind schreckliche Trantüten. Du musst die Runde vervollständigen«, sagte Trudy.

Als wäre das ihr Stichwort, stürmte ein Schwarm Pfauen den Saal, gefolgt von muskulösen Tiertrainern, die Ledertangas und gemalte Tragöden-Masken trugen. Direkt hinter ihnen war Albert Poke, der sprach, während er sich der Gruppe näherte.

»Ganz sicher ist das ein faszinierender Anfang, meine Lieben, aber wie meine Freundin Sylvia zu sagen pflegt: Was beginnt, endet vielleicht nie, und was endet, ist gekochter Pudding. Ist es nicht so, oder …«, sagte Albert und musste sanft aufstoßen.

Brandon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ließ es dann bleiben, sichtlich perplex. Aus Richtung des Säulengangs war Applaus zu hören. Rowdy hatte die Bühne betreten. Alle beeilten sich, in den Saal zu kommen. Rowdy ragte über der Menge heraus, wallendes, weißblondes, schulterlanges Haar, weiche, perlfarbene Haut. Neal wusste, dass Rowdy aus dem ländlichen Arkansas stammte, aber auf der Treppe dort, mit seinen zartrosa Wangen, den mandelförmigen Rehaugen und dem Körper eines Tänzers, sah er aus wie echter Ostküsten-Adel. Ein Schwung goldenen Stoffes war um seine schmale Taille herum drapiert, bestickt mit winzigen Diamanten und ein paar Saphiren, die den Kopf eines Pfaues bildeten. Rowdy trug einen kurzen Umhang, der bei jeder Bewegung schimmerte, dazu geflochtene Ledersandalen, aus deren Seiten goldene Flügelchen ragten. In einer Hand hielt er einen Hirtenstab. Neal konnte Blutspuren an seinem rechten Fuß erkennen. Albert klatschte in die Hände, heulte auf und ließ seinen nackten Bauch wackeln.

»Das nenne ich einen Auftritt! Genau wie in den guten Tagen – in den Sechzigern meine ich, nicht in den Siebzigern, die wären für euch alle zu grell gewesen, glaubt mir«, sagte er.

Andreas geleitete Rowdy die Treppe hinunter. Er selbst trug einen schlichten schwarzen Smoking, das Rüschenhemd unter dem Jackett war offen und gab den Blick auf seine gebräunte, behaarte Brust frei.

»Was hat es mit dem Stab auf sich?«, fragte Trudy.

»Er ist Hermes, der geflügelte Götterbote der alten Griechen«, sagte Albert. »Sohn des Zeus, Hirte der Verstorbenen, Bringer aller Träume, aber natürlich auch ein durchtriebener Dieb von Geburt an.«

Trudy brach in ein lautes Lachen aus. »Also, dieser schlichte Bursche ist ganz sicher nichts von alledem«, sagte sie.

»Sei dir da mal nicht so sicher, Trudy, Liebes«, erwiderte Albert und musste erneut aufstoßen. »Jemine. Champagner.«

Rowdy glitt von der letzten Stufe der Treppe. Der Glamour verschwand, da sein Gang nun leicht humpelnd war. Neal konnte zwei griechische Buchstaben erkennen, die in die Haut von Rowdys rechtem Fuß geritzt waren. Die Wunde war frisch. Die Menge applaudierte, und Andreas schüttelte Hände und grüßte verschiedene Leute, während sie langsam auf Neal zukamen.

»Wir sind Tiere«, setzte Albert wieder an, wenn auch in einem sanfteren, klareren Tonfall. »Cowboys, Hirten – sie alle tun es, um die Übersicht über ihr Vieh behalten zu können. Er hat den Jungen gebrandmarkt. Das sind griechische Buchstaben. A. P. – Zeus und Hermes, fürwahr.«

Neal betrachtete Rowdy, der sich ihnen näherte. Seine Augen hatten sich zu Halbmonden verengt, sein Blick wirkte gleichzeitig klar und verschwommen. In der Mitte der Gruppe angelangt, kollabierte Rowdy schließlich.

»Chhhhhhh fliege«, leierte er.

Er streckte eine Hand aus, umfasste Neals Nacken, zog ihn zu sich heran und biss ihm ins Ohr.

»Ich bin so froh, dass du hier bist«, sagte Rowdy. Er und Neal umarmten sich innig, während Andreas Smalltalk mit Brandon hielt.

»Was hat er mit dir angestellt?«, fragte Neal leise. Er wollte seinen Freund von hier wegbringen, dorthin, wo er vor den neugierigen Blicken der anderen geschützt war. Andreas hielt Rowdy an der kurzen Leine, und in letzter Zeit war diese Leine noch kürzer gehalten als sonst.

»Du hast die Schlüssel, wie ich sehe«, sagte Albert und deutete auf den Beutel an Rowdys Hüfte, in dem sich die Schlüssel für den Goldsaal befanden.

Neal wusste, dass Alberts Hände eines solchen Schlüssels nie habhaft werden würden. Palamos legte eine Hand um Rowdys nackten Bizeps, dann drückte er seine Lippen gegen das Ohr des Jungen. Rowdy lächelte, streckte einen Arm nach Neal aus und legte ihm einen blauen Schlüssel in die Handfläche. Neal entging nicht, dass Palamos’ Finger sich fest in Rowdys Arm gruben, wo sie einen roten Abdruck hinterließen. Ein donnerndes Krachen brachte den Saal zum Verstummen, gefolgt von Rufen und Applaus. Eine der Eisskulpturen war in zwei Teile zerbrochen und in einen der Brunnen gestürzt, aus dem jetzt Juwelen sprudelten. Stöckelschuhe flogen durch die Luft, Füße platschten ins Wasser. Annie quietschte vor Vergnügen.

Neal wandte sich von dem Spektakel ab. Rowdy und Andreas waren wieder in der Menge verschwunden. Albert und Brandon machten sich auf die Suche nach einem neuen Drink, mit einer schwatzenden Trudy im Schlepptau. Neal packte sich Annie und bugsierte sie zu einer Bank. Sie kamen an einem sehr großen asiatischen Mann vorbei, der über eine Frage nachsann, die in Italienisch auf die Brust eines der Servicejungen geschrieben war.

»Hestia«, sagte der asiatische Mann zu dem Jungen. »Sie ist die jungfräuliche Göttin.«

Der Junge schürzte seine vollen Lippen, zum Zeichen, dass er die Antwort akzeptierte, dann knöpfte er langsam das Hemd des Mannes auf. Dieser lehnte sich vor und flüsterte ihm seinen Wunsch ins Ohr. Für eine Sekunde schwand die Farbe aus dem Gesicht des Jungen, und er hielt inne. Dann gewann er seine Fassung wieder, lächelte, öffnete weiter die Knöpfe des Hemdes und leckte das Ohr des Mannes. Neal und Annie saßen auf der Bank neben einem Wasserbecken, in dem eine Skulptur des Hades stand. Ein Schwarm glupschäugiger, silberner Fische schwamm um die gefrorene Statue herum. Ein gutbestückter Faun mit einer Flasche Champagner in einem Kühleimer lief an ihnen vorbei. »Macht der Alkohol dich verrückt?«, fragte sie. »Du siehst aus, als wolltest du dich aus dem Staub machen.«

Neal hatte seine neugewonnene Nüchternheit vor Annie offenbart, in der Gewissheit, dass man ihr vertrauen konnte. Er nickte. Ja, er wollte weg von hier, und vermutlich würde er sich bald in die sexuelle Einsamkeit des West Side Club Badehauses flüchten. Doch als er nun kurz zögerte, wurde ihm bewusst, dass er eigentlich viel lieber bei Bergdorf Goodman sein wollte. Er überlegte, ob er Annie vom zweiten Obergeschoss bei Bergdorf erzählen sollte, von dem langen, kreisrunden Mittelgang, dem leisen Stimmengewirr, das aus dem Café drang, fast so wie die Stimmen seiner Eltern, die gedämpft aus der Küche zu hören waren, verschleiert von dem dröhnenden Brummen des Dachventilators, damals, als er in seinem kleinen Zimmer in Missouri lag. Da hatte er sich geborgen gefühlt. Er überlegte, Annie zu erzählen, dass er sich bei seinen wöchentlichen Ausflügen zu Bergdorf ausmalte, wie er sich in einem der ledernen Chesterfield-Sessel aus der Thom-Browne- Kollektion zusammenrollte, sich mit Kaschmir-Pullovern zudeckte und einschlief. Er dachte an all das, doch stattdessen zitierte er Holly Golightly.

»Man hat plötzlich Angst und weiß nicht, wovor. Kennen Sie das Gefühl?«, sagte Neal. »Wenn ich das Gefühl habe, hilft nur eins: in ein Taxi springen und zu Tiffany’s fahren.«

Auf der anderen Seite des Raumes entdeckte er Caz, der seltsam wirkte, gerade so, als hätte er eben eine Uhr gestohlen oder jemanden erschossen.

»Da kann einem gar nichts Schlimmes passieren«, sagte Neal.

Annie schaute ihn verwundert an, seine Filmklassiker-Referenz stieß bei ihr auf Ahnungslosigkeit.

»Frühstück bei Tiffany«, erklärte Neal.

Aus dem benachbarten Raum war erst ein schrilles Kreischen zu hören, dann begeistertes Klatschen. Einer von den Service-Boys war nackt in einen der Pools gestiegen. Neal lächelte Annie an und beschloss, dass er sich selbst gestatten würde, nach einer weiteren Stunde von der Party zu flüchten. Bergdorf Goodman hatte geschlossen. Das Badehaus hatte rund um die Uhr geöffnet.

»Wie wäre es mit einem Red Bull?«, fragte Neal, wohlwissend, dass er sich ein Loch in seinen leeren Magen graben würde.

Sie verließen die Eingangshalle und kämpften sich durch die immer noch weiter anwachsende Menschenmenge. Der Sänger, drahtig, mit rotem Haarschopf, hatte eine bösartig grollende Stimme und spie seinen Text über einen Motorradunfall geradezu aus. Ein hinreißendes brasilianisches Mädchen ohne Oberteil bediente den Synthesizer, und ein spanischer Junge, noch keine zwanzig, tanzte und schüttelte ein helles, hölzernes Instrument. Neal beobachtete den Jungen dabei, wie er auf der Bühne seine Hüften kreisen ließ, um dann zu Boden zu gehen, wo er sich mit einarmigen Liegestützen abfederte. Er sah ernsthaft wütend aus. Ohne Unterlass hörte man Champagnerkorken knallen. Von der anderen Seite des Raumes kam Nick Sands auf sie zu, mit Trudy Pratte an seinem Arm.

»Oh Gott, nicht der!«, stöhnte Neal. Nick und Trudy bewegten sich zügig auf sie zu, bevor Neal die Flucht antreten konnte. Er zog Annie näher an sich heran, um sich ihre Unterstützung zu sichern.

»Du bist also endlich wieder als Journalist untergekommen, Neal. Pop – was für ein lustiges kleines Magazin, um Fuß zu fassen«, sagte Nick, und seine Augen suchten den Raum ab, während er sprach.

»Neal macht ein paar großartige Dinge für dieses Heft«, sagte Annie.

»Kümmert er sich um die Anzeigen der Escorts?«, spottete Nick. »Herzig.«

Trudy schüttelte ihren Kopf wie eine Stute und lachte. »Oh, wie böse du bist«, freute sie sich.

Neal fühlte, wie er in sich zusammensackte, um eine schlagfertige Antwort verlegen. Die Party drohte für ihn zum Spießrutenlauf zu werden. Jetzt sah er auch noch den Serviceboy in den weißen Badeshorts in ihre Richtung kommen. Sein Timing hätte schlechter nicht sein können.

»Daran ist gar nichts Herziges. Neal schreibt eine neue Kolumne, und die ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe«, sagte Annie. »So was gibt es nirgends sonst.«

Nicks Augen hörten auf, den Raum abzusuchen. Er schaute Neal eindringlich an.

»Tatsächlich, eine Kolumne?«, hakte er nach.

Neal versuchte, sein Pokerface aufzusetzen. Er hatte mit Andreas und Annie über die versprochene wöchentliche Kolumne gesprochen, sie sollte sexy sein, aber er hatte noch kein langfristiges Konzept vorgelegt. Alles, was er bisher geschrieben hatte, war dieser eine kurze Teaser.

»Erzähl doch bitte mehr«, sagte Nick. »Anders als alles, was wir bisher gelesen haben?«

In Neals Kopf rasten die Gedanken. Sex und Mode, mehr wollte ihm nicht einfallen. Und der Titel.

»Sie wird Bergdorf Boy heißen«, sagte Neal.

»Ich liebe es!«, sagte Annie viel zu begeistert.

»Vielleicht wäre ein Kneipen-Guide für Jungs mit schmaler Geldbörse eher deine Kragenweite?«, stichelte Nick. »Hast du nicht eine Zeit lang hinterm Tresen gestanden und Cocktails gemixt? Und Cocktails gesoffen?«

Der Serviceboy hatte sich zu ihrer Runde gesellt, allerdings trug er jetzt kein Tablett. Und er gab Trudy Pratte einen Kuss auf die Wange.

»Die Kolumne basiert auf eigenen Erlebnissen«, sagte Neal.

Trudy unterbrach ihn, indem sie eine Hand auf Nicks Schulter legte. »Das ist mein Cousin Alfie, er ist zu Besuch aus Paris«, sagte sie. »Er dachte, das hier wäre eine gewöhnliche Poolparty, ist das nicht goldig?«

Jetzt oder nie, dachte Neal. Der Junge schaute ihn an, die Lippen leicht geöffnet, erwartungsvoll. Ihre Blicke trafen sich.

»Ah, Paris! Eine Stadt wie ein Liebhaber!«, sagte Neal schwärmerisch.

»Bist du dort gewesen?«, fragte Nick.

Neal war noch nie in Paris gewesen, und Nick, dieses miese Stück, hatte das natürlich sofort geahnt. Eine dünne, hässliche Linie Schweiß bildete sich auf Neals Stirn, und er stand sprachlos da, in sich ein schmerzhaftes Sehnen nach einem Drink in einer halbdunklen, heruntergekommenen Bar oder nach einem namenlosen Schwanz im Badehaus. Sein Magen wand sich und knurrte. Rowdy stellte sich neben Neal, dann gesellte sich Brandon zur Gruppe und schlang seine Arme liebevoll um Nicks Taille. Nick schaute nach oben, in Brandons Augen, und für einen Moment schien es so, als würden sie etwas teilen. Neal konnte es sehen, in der Art, wie ihre Blicke sich begegneten – eine stumme Art der Kommunikation. Es war ein langer, zarter Moment, den sie miteinander teilten, und es schien, als würden sie sich einander nähern, ganz ohne sich zu bewegen, und Neal spürte, wie alles um sie herum verschwand. Ihm wurde plötzlich klar, wie sehr er Nick beneidete. Dieser schöne kleine Moment, den er und sein Geliebter erlebten, die Intimität zwischen ihnen, das warf Neal in einen dunklen Tunnel, und irgendwie schien Rowdy in der Lage zu sein, das zu erkennen. Wieder machte sich Neals Magen lautstark bemerkbar.

»Komm mit, Neal«, sagte Rowdy. »Du könntest jetzt einen Happen zu essen vertragen.« Er drückte Neals Hand und zog ihn wieder in die Partymenge. Aus einem Beutel, den er um die Hüfte trug, holte er eine kleine Digitalkamera hervor. Sie gingen in die Eingangshalle und Rowdy machte ein paar Bilder von Neal. Während er das tat, stellten sich zwei der Jungs vom Service zu Neal, ein muskulös aussehender Ägypter und ein schlanker Rotschopf. Der Ägypter hatte eine Frage auf seinen festen Bauch geschrieben: Heimat der griechischen Götter?

»Der Berg Olymp«, sagte Neal. Der Ägypter drehte sich um und legte Neals Hand auf seinen Bauch. Er erklärte noch einmal die Regeln des Spiels: Beantworte eine Frage, und jeder Wunsch wird dir erfüllt werden. Rowdy drückte Neal die Kamera in die Hand, dann nahm er beide Männer bei der Hand und zog sie zum Treppenaufgang.

»Lass mich aussehen wie einen Gooooott«, sagte er affektiert.

Neal drückte auf den Auslöser. Rowdy drehte sich um und begann, auf allen vieren die Treppe nach oben zu kriechen, während eine junge Frau mit wahnwitzig hohen Absätzen über ihn hinwegstieg. Neal machte weiter Fotos. Der Ägypter stieg gleich mit ein, auf seinem Hintern rutschte er rückwärts die Stufen hinauf und wedelte dabei mit seinen Armen um Neals Kopf herum, um ihn wie eine Medusa aussehen zu lassen. Zum ersten Mal an diesem Abend hatte Neal Spaß. Er knipste Foto um Foto, während Rowdy die Treppe hochkroch und der Ägypter mit den Armen ruderte. Als sie fast oben an der Treppe angelangt waren, stand dort Albert, faselnd, mit dem Rücken zu ihnen. Er drehte sich um, stieß mit den Jungs zusammen, die immer noch die Treppe hochkrochen, geriet ins Schwanken, und eine Sekunde lang sah es so aus, als würde er vornüberfallen und Rowdy zu Brei zerquetschen. Der gewandte Ägypter gab dem fetten Mann einen Stoß in die entgegengesetzte Richtung.

»Ich bring dich in den Goldenen Saal, du verkrampftes kleines Ding«, näselte Rowdy und zog Neal mit sich.

Während sie die Treppen hochgingen, schaute sich Neal die Fotos an, die auf der Kamera gespeichert waren. Nach dem verschwommenen Bild einer grünhaarigen Dragqueen kam etwas, das ihn innehalten ließ. Es war ein Foto von Rowdy, nackt, sein Haar verdeckte sein Gesicht.

»Hat Andreas das gemacht?«, fragte Neal.

Rowdy merkte auf, als Neal noch ein Bild weiter klickte. Es wirkte etwas verrutscht und das Gesicht des Mannes war nicht zu erkennen, aber es war nicht Andreas. Er hatte dunkle Haut, war gut gebaut, nackt und präsentierte seinen Ständer. Rowdy griff sich die Kamera.

»Was war das denn?«, fragte Neal.

»Nur ein bisschen Spielerei«, sagte Rowdy und beeilte sich, die Treppen weiter hinaufzusteigen.

Oben angelangt, drehte Rowdy sich um und atmete tief durch, ohne dabei Neals Blick zu erwidern. Vor Monaten, als sie betrunken miteinander um die Häuser gezogen waren, hatte Rowdy Neal erzählt, dass er mit Andreas ›fertig‹ sei. Wenig später war Neal in eine Entzugsklinik gegangen und hatte die ganze Sache vergessen. Nun fragte er sich, was sein Freund wohl im Schilde führte. Am Ende des Flures wurde die Tür zum Goldenen Saal geöffnet und wieder geschlossen. Ein Schwall aus Musik, Rauch und Stimmen drang heraus. Rowdy nahm ihn bei der Hand und führte ihn zu der Tür, auf der der blaue Vogel prangte.

»Du machst dir zu viele Gedanken«, sagte Rowdy, zog seinen Schlüssel aus der Tasche, sperrte die Tür zum Goldenen Saal auf, schubste Neal hinein und flitzte davon.

* * *

Irgendwo war eine DJ-Kanzel versteckt, aus deren Richtung ein wildes Lichtstrahlgewitter kam. Neal stand am Eingang zum Goldenen Saal und sah auf einen weißen Riss, der sich über die Decke zog. Zwischen den Lichtblitzen, in Dunkel gehüllt, dachte er an eine Wüste bei Nacht, diesen heißen, reinen Ort, von dem er träumte. Liebe zu machen in mitternächtlicher Hitze, unter der Sichel des Mondes, das war seine liebste Fantasie. Es gab einen jähen Augenblick der Ruhe, ein tiefes Schwarz umgab ihn, Klangfetzen schwebten durch den Raum, und er schloss die Augen, um die Wüste und seinen geheimen Liebhaber sehen zu können. Trancemusik setzte ein, genau in dem Moment, als neue Lichtblitze durch den Raum schossen. Seine Augen gewöhnten sich an seine Umgebung, und seine schwüle Fata Morgana wich wieder der Hitze der Party. Er schaute hinauf zur schwarzen Decke. Er hatte das Gefühl, sein ganzes Leben in Räumen wie diesem verbracht zu haben. Er war nie in der Wüste gewesen.

In den Ecken standen Männer und Jungs, deren Körper wie gemeißelt aussahen. Sie hielten Kerzen in den Händen, Lichter, die gelöscht wurden, wenn ein Gast einen von ihnen auf eines der Sofas zog. An einer Wand befand sich eine lange Schnapsbar mit Glastresen, an der ein Mann mit Kapuze die Gäste bediente, und ganz in der Nähe gab es eine metallene Anrichte, über die ein großer Grieche in der Aufmachung eines Ringkämpfers wachte. Er verteilte Amphetamine und ein Pulver. In einem blauen Lichtblitz konnte Neal einen Filmstar erkennen, der einen Pornostar fesselte. In ihrer Nähe hielten sich drei Männer in einer Umarmung, pressten sich gegen die Wand. Er war erregt, zitterte. Diese ganze Szenerie war gefährlich, reizvoll.

Neal zog weiter in das nächste Zimmer, eine Kammer, an den Wänden rundherum samtene Sofas. Er setzte sich und schaute sich um. Ein nackter, glatzköpfiger Mann hob einen anderen nackten Glatzkopf, der genau aussah wie er selbst – sein Zwilling womöglich –, hoch in die Luft, um dann sein Gesicht in dessen fleischigem Arsch zu versenken. Neal kniff die Augen zu. Ihm war schwindlig und er wollte gehen, aber er zögerte. Er lehnte sich zurück und fühlte etwas Seltsames in sich aufsteigen, sein Kiefer spannte sich, etwas Ungewohntes, Ärgerliches durchfuhr ihn. Er war wütend, wollte der ganzen Sache hier ein Ende setzen und verschwinden. Er hatte das eigenartige Bedürfnis, aufzuspringen und mit seinen bloßen Fäusten auf die nackten Zwillinge einzuschlagen, er wollte sie unter Aufbringung seiner ganzen dumpfen, unglückseligen Kraft zerstören.

Eine Hand lag auf seinem Schenkel. Sie war weich, feingliedrig, und es gefiel ihm, dass sie dort lag. Er hielt die Augen geschlossen. Alles wird gut, dachte er. Es wird verdammt heiß werden.