15,99 €
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 1,3, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: „Nicht links, nicht rechts – identitär“ ist der erste Slogan, der einem auf der Homepage der Identitären Bewegung Deutschland ins Auge fällt. Außerdem stünden sie laut eigener Aussage für „100% Identität – 0% Rassismus“. Was ist diese IBD? Wofür steht sie wirklich? Und wer steht dahinter? Ziel dieser Arbeit soll es sein, die oben gestellten Fragen so weit möglich zu beantworten. Dazu soll die IBD politisch eingeordnet und außerdem analysiert werden, welche ‚Identitäten‘ ihre Mitglieder konstruieren – und zwar auf der einen Seite bezogen auf ihre eigene Identität als auch auf die Konstruktion einer negativ besetzten ‚muslimischen Identität‘. Herausgearbeitet werden soll dabei ebenfalls, ob ihr gerade von den Medien eine übertriebene Bedeutung zugeschrieben wird oder ob sie tatsächlich ein gefährliches Zulaufbecken der Neuen Rechten in der BRD – gerade für Jugendliche – sein kann.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Impressum:
Copyright (c) 2015 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt bei www.grin.com
Inhaltsverzeichnis
A „100% Identität - 0% Rassismus“? - Woher kommen die ,Identitären‘?
B Analyse und Kategorisierung der ,Identitären Bewegung'
I. Die Gründungsgeschichte der ,Identitären Bewegung Deutschland'
II. Theoretische Grundlagen
II.1 Populismus und Rechtsextremismus
II.2 Neorassismus, Islamophobie und Ethnopluralismus
II.3 Zwischenfazit
III. Einordung der .Identitären Bewegung Deutschland'
III.1 Kulturrassistischer Ethnopluralismus und Islamophobie in der IBD
III.2 Die Vorstellungen von Europa in der IBD
III.3 Die IBD als populistische Bewegung und ihre Demokratievorstellung
III.4 Die IBD als .Jugendbewegung' und ihre .Öffentlichkeitsarbeit'
IV. Die Konstruktion von Narrativen zur Aufrechterhaltung des Antagonismus
V. Verortung im rechtsextremen Spektrum und Reaktionen anderer Akteure
C Fazit und Ausblick
D Literaturverzeichnis
„Nicht links, nicht rechts - identitär“ (Identitäre Bewegung 2013 a) ist der erste Slogan, der einem auf der Homepage der Identitären Bewegung Deutschland (i.F. IBD) ins Auge fällt. Außerdem stünden sie laut eigener Aussage für „100% Identität - 0% Rassismus“ (Identitäre Bewegung 2013b). Was ist diese IBD? Wofür steht sie wirklich? Und wer steht dahinter?
Das erste Mal auf die Gruppierung aufmerksam wurde ich am 01.02.2013 - aufgrund eines Artikels auf Spiegel Online mit der Überschrift: „Rechte Jugendbewegung "Identitäre": Flashmob der Islamhasser“ (Brücken 2013). Mein Interesse wurde sofort geweckt, da ich mich in meinem vorhergehenden Studienverlauf schon mit mehreren rechtspopulistischen und islamophoben Parteien in Europa, wie z.B. der Dänischen Volkspartei, dem französischen Front National, der Schweizerischen Volkspartei und der deutschen Kleinpartei Pro NRW beschäftigt habe. Zunächst war ich überrascht, dass ich vorher noch nichts über die Bewegung vernommen hatte und fand es zudem außergewöhnlich, wie sich die Bewegung allem Anschein nach selbst präsentierte. Sie scheint hauptsächlich über Facebook aktiv zu sein, ist nicht als Partei organisiert und besteht aus mehreren lose verbundenen Ablegern in verschiedenen deutschen Städten und Regionen (siehe den aktuellen Stand unter: Identitäre Bewegung 2013c). In die Öffentlichkeit treten sie v.a. durch Formen der sog. ,Spaßguerilla‘, also bspw. durch vorher im Internet organisierte Flashmobs.
Ziel dieser Arbeit soll es sein, die oben gestellten Fragen so weit möglich zu beantworten. Dazu soll die IBD politisch eingeordnet und außerdem analysiert werden, welche ,Identitäten„ ihre Mitglieder konstruieren - und zwar auf der einen Seite bezogen auf ihre eigene Identität als auch auf die Konstruktion einer negativ besetzten ,muslimischen Identitäf. Herausgearbeitet werden soll dabei ebenfalls, ob ihr gerade von den Medien eine übertriebene Bedeutung zugeschrieben wird oder ob sie tatsächlich ein gefährliches Zulaufbecken der Neuen Rechten in der BRD - gerade für Jugendliche - sein kann. Dafür ist es zunächst zweckmäßig einen kurzen Blick auf die Gründungsgeschichte der IBD zu werfen.[1]
Die IBD folgt einem Vorbild aus Frankreich: Der ,Bloc identitaire - Le mouvement social européen„ (BI) trat offiziell im Frühjahr 2003 in Erscheinung. Die Vorgängerorganisation ,Unité radicale„ (UR) war im Sommer 2002 verboten worden, da eines ihrer Mitglieder versuchte einen Anschlag auf den damaligen französischen Präsidenten Chirac zu verüben. Hauptziel des BI ist es, das ,weiße„ Europa und die ,europäische Identitäť gegen fremde Kulturen, insbesondere den Islam abzuschotten (Schmid 2012). Eine Mehrheit ihrer Anhänger setzt sich dabei für außerparlamentarische ,PR-Aktionen„ ein, wie bspw. die Besetzung des Dachs einer Moschee in Poitiers im Oktober 2012 (Klönne 2012), für Demonstrationen oder die Veröffentlichung eines Youtube-Videos, mit dessen Hilfe gegen die ,Islamisierung Europas„ mobilisiert werden soll. Gerade die Besetzung der Moschee brachte der IBD eine Vielzahl an Berichterstattung in europäischen Medien ein, da auch der Ort überlegt gewählt wurde. So besiegte Charles Martel in Poitiers 732 das Heer der muslimischen Invasoren (vgl. bspw. Tageblatt.lu 2012).