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Am Niederrhein läuft das Flachland zur Höchstform auf – ideal für Gravelbiker. Auf Asphalt oder kiesigen (Ab-)Wegen geht es durch verwunschene Auenwälder, vorbei an sattgrünen Wiesen, an Spargel- und Grünkohlfeldern, entlang von Kanälen und Tagebaustätten, vorbei an Futtersilos und Wasserschlössern, unter Pappelalleen hindurch, über eiszeitliche Endmoränen und durch die Sanddünenlandschaft der Maas. Mit vielen Stopps an gemütlichen Lokalen.
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Seitenzahl: 166
Veröffentlichungsjahr: 2024
Gemeinsam unterwegs – so machen Graveltouren am meisten Spaß.
Lothar Schmidt · Johannes Pöttgens
22 ultimative Touren zwischen Rhein und Maas
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATENZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Perfekte Piste im Nationalpark De Meinweg (Tour 14)
Werden heute nicht mehr gebraucht: Sackträger in Rees (Tour 8)
Altes Gemäuer – Schloss Bleijenbeek im Nationalpark De Maasduinen (Tour 20)
Vorwort
Willkommen am Niederrhein
Bruckmann-Tourenfinder
Nachhaltigkeitskodex
Piktogramme und Anforderungen
Flachland in Höchstform
Rund ums Rad
Gravelevents und mehr
DIE TOUREN
Bis 40 Kilometer
1Am neuen und am alten Rhein
Rhein – Burg Linn – Latumer Bruch – Ilvericher Altrheinschlinge
2Eben mal Seen sehen
Kaiserswerth – Sechs-Seen-Platte – Angermunder See – Flughafen Düsseldorf
3Nette, Niers und See neben See
Wachtendonk – Niersaue – Niers-Radwanderweg – Radbahntrasse – Krickenbecker Seen
Bis 60 Kilometer
4Schräg zur Rur
Erkelenz – Scherresbruch und Haberger Busch – Am Hintersten Berg – Ratheimer Halde – Birgeler Urwald
5Von Xanten in die Schweiz
Xanten – Südsee – Nordsee – Uedemer Hochwald – Aussichtsturm Dürsberg – Hees – Bislicher Insel
6Heide-Welt
Grafenberg – Unterbacher See – Hildener Stadtwald – Ohligser Heide – Krüdersheide – Elbsee
7Durchs Waldreich Reichswald
Kranenburg – Col du St. Jean – Copa Gochana – Nierswalde – Reichswalde
8Kurz vorm Meer
Rees – Rhein – Altrhein – Diersfordter Wald – Schwarzes Wasser – Reeser Meer
9Schottertour zum Kloster
Erft-Radweg – Erprather Mühle – Mühlenbusch – Chorbusch – Knechtstedener Wald – Kloster Knechtsteden
10Schwalm zum Schwärmen
Brüggen – Breyeller See – Süchtelner Höhen – Hardter Wald – Schwalmbruch – Lüttelforster Bruch – Hariksee
11Auf den Mont Ventoux des Niederrheins
Jülich – Schloss Hambach – Keltischer Baumkreis – Kleine Lausitz – Speedway :terra Nova
Bis 80 Kilometer
12Krefelder Allerlei
Krefeld Stadtwald – Schaephuysener Höhen – Hülser Berg
13Hin und weg vom De Meinweg
Kaldenkirchen – Brachter Wald – Brüggen – De Meinweg – Elmpter Schwalmbruch
14Ab in den Zipfel
Heinsberg – Teverener Heide – NATO Air Base – Rodebach – Tüdderner Fenn – Höngener und Saeffeler Bruch
15An der Rur in De Meinweg
Holtmühle – Schloss Tüschenbroich – Rurufer-Radweg – De Meinweg – Schwalmbruch – Hardter Wald
16Alles im Fluss
Rhein – Ilvericher Altrheinschlinge – Niers – Liedberg – Raketenstation – Erft – Düsseldorf
17Aldekerk-Alpen-Express
Aldekerk – Stender Benden – Turmruine Haus Langendonk – Fleuthkuhlen – Alpen – Leucht – Oermter Berg – Schaephuysener Höhen
Bis 120 Kilometer
18Bewegtes Gebiet
Norfbach – Ville – Strategischer Bahndamm – Butzheimer Bruch – Königsdorfer Forst – Glessener Höhe – Erft-Radweg
19Maas nehmen
Bockerter Heide – Brachter Wald – Steyl – Maas – Arcen – Maasduinen – Groote Heide – Süchtelner Höhen
20Erst der Fluss, dann die Dünen
Straelen – Irrland – Kevelaer – Niers-Radwanderweg – Goch – Kloster Graefenthal – Maasduinen
Zwei Tage
21Zwischen Rhein und Maas
Meerbusch – Niers-Radwanderweg – Ruraue – Roermond – De Meinweg – Schwalmbruch – Nordkanal – Ilvericher Altrheinschlinge
22Über Dünen und andere Bergwelten
Hülser Bruch – Sonsbecker Schweiz – Kalkar – De Maasduinen – Arcen – Krickenbecker Seen – Hinsbecker Schweiz – Saalbruch
PS
Packliste
Register
Impressum
Leicht
1Am neuen und am alten Rhein
2Eben mal Seen sehen
3Nette, Niers und See neben See
8Kurz vorm Meer
9Schottertour zum Kloster
Mittel
4Schräg zur Rur
5Von Xanten in die Schweiz
6Heide-Welt
7Durchs Waldreich Reichswald
10Schwalm zum Schwärmen
12Krefelder Allerlei
13Hin und weg vom De Meinweg
14Ab in den Zipfel
15An der Rur in De Meinweg
16Alles im Fluss
Schwer
11Auf den Mont Ventoux des Niederrheins
17Aldekerk-Alpen-Express
18Bewegtes Gebiet
19Maas nehmen
20Erst der Fluss, dann die Dünen
21Zwischen Rhein und Maas
22Über Dünen und andere Bergwelten
leicht
mittel
schwer
Fahrzeit
Höhenunterschied
Weglänge
Tour
Tourenvariante
Richtungspfeil
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Ein Waldweg ganz für sich – keine Seltenheit am Niederrhein (Tour 4)
ABENTEUER VOR DER HAUSTÜR. Unser Alltag wird immer digitaler und virtueller? Unser Leben spielt sich in Clouds und Blasen ab, während reale Erfahrungen in realen Räumen immer seltener werden? Nicht, wenn ihr auf dem Gravelbike den Niederrhein erkundet. Auf 22 flotten Touren führen wir euch auf Schleich-, Ab- und Nebenwegen, über Trails und Trassen durch die Region zwischen Rhein und Maas.
Stille Wege durch verwunschene Auenwälder, landwirtschaftliche Pisten mit und ohne Asphalt entlang sattgrüner Wiesen, Spargel-, Rot- und Grünkohlfelder. Entlang von Kanälen und Flüssen. Vorbei an Wasserschlössern und Futtersilos. Über Schotterpisten und unter Pappelalleen. Über Dünen, Halden und eiszeitliche Endmoränen. Mit Stopps an ehrlichen Lokalen.
Immer sportlich, immer gut gelaunt, egal ob auf der Kurzstrecke mit 35 oder der Grand Tour de Niederrhein mit 235 Kilometern. Auf dem Fahrrad wird die Welt wieder real.
Kommt mit, genießt die Gegenwart, wie sie ist.
Viel Spaß dabei.
Zwischen Rhein und Maas gibt es nur plattes Land? Nicht ganz, die Region überrascht mit eiszeitlichen Hügeln, die den Schweizer Alpen buchstäblich nahe kommen, einem Landstrich im letzten Zipfel der Republik und anderen Eigenheiten.
An jedem ersten Sonntag im Juli laden 55 Städte am Niederrhein zum Radwandertag ein. Bis zu 30 000 Radfahrerinnen und Radfahrer machen mit.
»Der Niederrhein will angeguckt werden. Und dann beginnt die große Liebe. Dat is dat Geheimnis des Niederrheins. Un wer einmal am Niederrhein war, der kommt wieder.«
Hans Dieter Hüsch
Das längste Radwegenetz Deutschlands soll durch den Niederrhein führen. Bei den mehr als 2000 Kilometer Wegstrecke sind die meisten Trails und Pisten dieses Gravelbuchs noch gar nicht mitgerechnet.
Selfkant ist die westlichste Gemeinde Deutschlands. Sie ist eine der vier Gemeinden des Zipfelbunds: Der Vereinigung gehören auch die Gemeinden an, die am weitesten nördlich, östlich und südlich liegen.
Der Wind ist der Bergpass des Niederrheins. Von vorne fühlt es sich an wie bergauf fahren und von hinten wie bergab.
Gleich zwei Gebiete am Niederrhein trumpfen mit alpinen Vergleichen auf: die Hinsbecker Schweiz und die Sonsbecker Schweiz. Wirklich hoch ist es dort nicht, aber ganz schön hügelig.
Der Klever Berg ist die höchste Erhebung am Niederrhein. Knapp dahinter liegt der Rupenberg mit 96 Metern. Der wiederum darf sich höchster Berg des Reichwalds nennen.
Tausende arktischer Wildgänse überwintern jedes Jahr am Niederrhein. Es ist der größte Rastplatz im Westen Europas für die Tiere, deren Brutgebiete in Sibirien und Nordskandinavien liegen.
Die Tour de Neuss hat sich zu einem spannenden Event im Profiradsport entwickelt. Erik Zabel, Andre Greipel, Emanuel Buchmann und viele andere deutsche Spitzensportler waren schon am Start. Den Radclub NRV 1888/09 e. V., der das Event veranstaltet, gibt es schon seit rund 135 Jahren.
Am Niederrhein gibt es noch einige Sumpfgebiete wie die Fleuthkuhlen zwischen Issum und Geldern, den Birgeler Urwald im Schaagbachtal, den Schwalmbruck und das Straelener Venn. Fast alle sind Schutzgebiete für seltene Pflanzen- und Tierarten.
Es muss nicht immer Schotter sein.Asphaltierte Wirtschaftswege sind eine willkommene Abwechslung (Tour 19).
Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:
Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.
Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.
Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.
Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.
Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.
Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.
Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen.
Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.
Nachhaltig draußen unterwegs zu sein, bedeutet auch ein respektvolles Miteinander – das sollte stets ein Motto in der Natur sein. Es tut nicht weh, sich gegenseitig zu grüßen und sich entgegenkommend zu verhalten. So haben Wanderer auf schmalen Wegen stets Vorrang, bei Gegenverkehr gilt in steilem Gelände immer: Wer absteigt, hält an. So lassen sich die Schönheit und Vielfalt der Natur gemeinsam genießen.
INFO
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
Länge
Höhenunterschied
Fahrzeit
Einkehr
Sehenswürdigkeit
viel Sonne
schattiger Weg
ÖPNV
ANFORDERUNGEN
LEICHT
Leichte Graveltouren zeichnen sich durch ihre kurze Distanz bis ca. 50 Kilometer aus. Sportlichen Einsteigern sollten diese Touren keine Schwierigkeiten bereiten. Der Untergrund der Wiesen-, Wald-, Schotterwege und Singletrails ist in der Regel fest und hat wenig Gefälle. Kleinere Hindernisse wie Wurzeln, Steine, Pfützen und Ähnliches können auftreten.
MITTEL
Mittelschwere Schottertouren stellen mittlere Anforderungen an Fahrtechnik und Kondition. Die Strecken erreichen Distanzen bis ca. 75 Kilometer. Der Untergrund der Wiesen-, Wald- und Schotterwege ist nicht durchgehend fest und erfordert ständige Aufmerksamkeit. Vereinzelt gibt es enge Kurven und steilere Anstiege. Kleinere Hindernisse wie Wurzeln, Steine, Pfützen und Wasserrinnen können auftreten.
SCHWER
Schottertouren gelten als schwer, wenn die Streckenlänge mehr als 75 Kilometer beträgt oder wenn die Strecke aufgrund von Höhenmetern oder technischen Herausforderungen ein höheres Maß an Können und Kondition erfordert. Vereinzelt können Passagen mit engen Kurven und steilerem Gefälle vorkommen, die dosiertes Bremsen und Körperverlagerung erfordern. Mit Hindernissen wie Wurzeln, Steinen, Pfützen und Wasserrinnen ist zu rechnen.
Dünen wie am Meer, Sümpfe und Auen, Heidelandschaften, Torfstiche und Tagebaugruben. Das ist der Niederrhein. Aber auch Spargel- und Erdbeerfelder, Kohlköpfe in Reih und Glied, Wasserschlösser und Dorfschönheiten. Eine Region, die wie geschaffen ist fürs Gravelbike – und die mit jeder Tour an Reiz gewinnt.
Viele Wege sind wie gemacht für Ausfahrten mit dem Gravelbike.
Zwischen Rhein und Maas, Münsterland und Eifel – der Niederrhein hat nur ungefähre Grenzen. Manche sagen, Niederrhein sei mehr ein Gefühl. Kann sein. Auf jeden Fall ist es ein sehr gutes Gefühl, in der Region mit dem längsten Radwegenetz Deutschlands unterwegs zu sein. Dass sie nicht zu den bekanntesten touristischen Regionen des Lands gehört, ist unbedingt ein Vorteil. So kann man die Vielfalt und Schönheit, die ehrliche und in einem guten Sinne bodenständige Welt im Westen ohne Besucherstress und falschen Zauber erleben.
Die Landschaften am Niederrhein sind ein faszinierendes Mosaik aus natürlicher Schönheit und kulturellem Erbe. Viel flaches Land, durchzogen von idyllischen Flussläufen wie der Niers und der Erft, prägt das Panorama dieser Region. Die großen Ströme Maas und Rhein haben das Land über Jahrtausende immer wieder umgeformt. Sie haben eine einzigartige Terrassenlandschaft geschaffen, die entlang der deutsch-niederländischen Grenze Heidegebiete und Sanddünen entstehen ließ – und die wie geschaffen ist für ausgedehnte Graveltouren.
In der jüngeren Vergangenheit war es eher der Braunkohletagebau im Süden der Region, der für Veränderungen gesorgt hat. Was aus der Erde herausgeholt wurde, türmt sich zu Halden, die teilweise höher sind als die höchste natürliche Erhebung am Niederrhein, der Klever Berg mit seinen 106 Metern. Auch wenn es mit der klimaschädigenden Verstromung der Braunkohle bald vorbei sein wird, gehört sie doch zur Geschichte der Region und ist auch bei einigen Touren ein Thema, zum Beispiel als Bergfahrt auf die Sophienhöhe bei Jülich.
Weite Felder, Auen und grüne Wiesen liegen unter einem hohen Himmel. Ruhige Kleinstädte aus rotem Backstein ergänzen das Bild. Und natürlich zahlreiche alte Mühlen und Wasserschlösser. Der Niederrhein begeistert mit einer Vielfalt an Naturschutzgebieten, Wäldern und Seen, die nicht nur Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere bieten, sondern auch eine idyllische Kulisse für Gravelabenteuer darstellen. Ob entlang der Flussufer, durch dichte Wälder oder entlang historischer Wege – es gibt immer etwas zu entdecken.
Idyllisches Plätzchen an der Niers (Tour 3)
Blick vom Wolfsberg bei Duisburg (Tour 2)
Was die insgesamt 1712 Tourenkilometer in diesem Buch vereint, sind die vielfältige Landschaft, die verschiedenen Wegtypen und der Verzicht auf große Straßen. Sicher, manchmal muss man einfach auf eine autobefahrene Straße, zum Beispiel wenn man an einem S-Bahnhof startet oder eine Landstraße quert.
Ansonsten könnt ihr euch auf immer wieder wechselnde Untergründe freuen und damit auch auf wechselnde Geschwindigkeiten, Herausforderungen und Erlebnisse. In fast jeder Tour sind auch Singletrails eingebaut – meist im einstelligen Kilometerbereich. In diesen Passagen liegt das Vergnügen in der sehr nahen Verbindung zur Natur, bei Fahrtechnik und Kontrolle. Je breiter und fester der Untergrund, desto mehr Speed ist möglich.
Die Beschreibungen der Untergründe sind nicht ganz einfach. Die Strecken ändern je nach Wetterlage teilweise extrem ihren Charakter. Was im Sommer staubige, flotte Pisten sind, werden nach einem Regenschauer gerne zu einem Pfützen-Slalom. Wo man auch nicht drinsteckt – und was leider auch vorkommt: Passagen werden kurzfristig gesperrt, weil Baumfällarbeiten im Gange sind, wegen Hochwasser – oder Traktoren haben einen Feldweg derart ramponiert, dass man das Rad einige Meter schieben muss. Das alles kann vorkommen und gehört auch dazu. Grundsätzlich sind die Strecken aber ganzjährig befahrbar und haben zu jeder Jahreszeit ihren eigenen Reiz.
Weide bei Heinsberg (Tour 3)
Der Zeitungsbote ist unterwegs – in Aldekerk (Tour 3).
Einer von vielen – der Angermunder See (Tour 2)
Topografisch sind die Touren natürlicherweise flach. Die aufgeführten Höhenmeter werden oft an kurzen Rampen gesammelt. Wer Angst hat, dass die Touren langweilig werden, kann viele Teile auch mit hohem Tempo fahren. Wo wir beim Tempo sind: Die Zeitangaben beziehen sich auf die reine Fahrzeit. Da das Tempo je nach persönlicher Fitness, Wetterlage und Laune stark schwanken kann, sind die Fahrzeiten mit einem entspannten Durchschnittstempo zwischen 16 und 18 km/h berechnet. Bei guten Bedingungen wird der Schnitt eher zwischen 20 und 23 km/h liegen.
Zu jeder Tour gibt es GPX-Tracks zum Download. Die Start- und Zielpunkte befinden sich meist an gut erreichbaren und kostenfreien Parkplätzen mit und ohne Bahnanschluss in der Nähe. Natürlich kann man auch an jedem anderen beliebigen Punkt entlang der Strecke starten, sie mit anderen Touren kombinieren oder individuell anpassen.
Außer an den Hotspots werdet ihr auf den Touren nur auf wenige andere Menschen treffen. Bitte nehmt Rücksicht auf die Natur und auf eure Mitmenschen. Mit dem Gravelbike teilen wir uns manchmal schmale Wege mit Spaziergängern und Reitern. Daher ist es selbstverständlich, sich langsam anzunähern und defensiv unterwegs zu sein. Auf keinen Fall darf man in geschützten Naturgebieten abseits der angelegten Wege fahren. Soweit wir das beurteilen können, sind im Buch keine Pisten enthalten, auf denen Radfahren verboten ist. Das bezieht sich natürlich auf den Stand der Recherche.
Bereit für Sand, Schotter, Staub und Erlebnisse
Beim Gravelbikefahren kommt einiges zusammen: Speed fast wie auf dem Rennrad, Grip ähnlich wie beim Mountainbike und Reisemöglichkeiten wie auf dem Trackingbike. Egal ob Feierabendrunde durch den heimischen Wald oder mehrtägige Bikepacking-Tour: Eine gut funktionierende Technik und Ausstattung geben die nötige Sicherheit jenseits befestigter Wege.
Die unterschiedlichen Untergründe fordern ein Gravelbike mehr als ein Straßenrad.
Die Touren in diesem Buch sind so zugeschnitten, dass sie mit einem Gravelbike am meisten Spaß machen. Genauso gut eignen sich aber auch Cyclocross-Bikes. Mit einem Mountainbike oder einem Treckingrad mit stabilen Felgen und Profilreifen kann man durchaus auch unterwegs sein. Allerdings wirst du dir auf einem MTB wahrscheinlich mehr Trails wünschen und mit dem Treckingrad an einigen Stellen dein Rad schieben müssen. Gravelbikes sind vielseitiger und für unterschiedliche Untergründe perfekt geeignet.
Gravelschaltgruppen vereinen Konzepte aus dem Rennrad- und dem Mountainbike-Bereich. Wegen der Anforderungen im Gelände sind sie robust und dennoch leicht. Aktuell finden sich sowohl Einfach- als auch Zweifachantriebe. Zweifachantriebe mit Umwerfer am vorderen Kettenblatt sind feiner abgestuft. Wer viel Straße fährt und auch mal Langstrecke, hat mit solch einer Gruppe mehr Möglichkeiten. Für die langen Niederrhein-Runden geht der Einfachantrieb genauso gut.
Um auch im Gelände bei steilen Anstiegen noch Reserven zu haben, sollte die Kassette am Hinterrad auch leichte Übersetzungen bieten. Allerdings ist das keine Bedingung für die Touren am Niederrhein, wo die wenigen Steigungen meist kurz sind.
Noch ein Tipp speziell für die sandigen Terrains: am besten von der geölten Kette das außen noch überschüssige Öl abwischen. Dann bleibt der Sand nicht haften und der Antrieb knirscht weniger.
Beim Gravelbikefahren hat man es mit sehr unterschiedlichen Untergründen und Bedingungen zu tun. So auch bei den Touren in diesem Buch: Während einer Tour rollt man mal entspannt auf Asphalt, dann über einen federnden Waldweg, kämpft sich über holprige Wiesenpfade oder sandige Trails. Im Grunde weiß man nie genau, was einen erwartet. Selbst eine Strecke, die man schon mehrmals gefahren ist, kann sich je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen zumindest auf einigen Abschnitten komplett verändern.
Diese vielfältigen Untergründe und die Unsicherheit über die Beschaffenheit des Bodens machen es nicht ganz einfach, den richtigen Reifen zu wählen. Hier also erst einmal die Basics, um sich im Reifen-Dschungel zurechtzufinden.