NSAK Saga I - Norbert Sandl - E-Book

NSAK Saga I E-Book

Norbert Sandl

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2025
Beschreibung

"Nichts soll, alles kann" (NSAK), ist die Transformation von den Gegensätzen ICH/DU/WIR. Basierend auf freiwilliges Handeln, gegenseitigen Respekt und vorallem um eines: Gesehen werden als der/die, der/die man ist. Nicht nur bei(m) der/dem anderen, sondern auch bei sich selbst. Das anerkannte Ritual wird wie folgt ausgeführt: Es besteht darin, aus einem WIR, ein ICH/DU zu machen, dass es in einem ICH endet. Jedoch nur damit es ein transzendentales WIR hervorrufen kann, bestehend aus Zwei echten ICHs.

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Seitenzahl: 42

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Die Zelle

Das Neonlicht summte wie ein sterbender Insektenschwarm, sein kaltes, gnadenloses Flackern schnitt durch die Dunkelheit, die nie ganz verschwand. Die Wände, mit weißem Schaumstoff gepolstert, wirkten nicht wie ein Schutz, sondern wie ein Gefängnis, das jeden Laut verschlang, jede Hoffnung zermalmte. Sie fühlten sich an wie die Umarmung einer Leiche – kalt, erstickend, endgültig.

Ich saß mitten im Raum, den Rücken an die weiche Wand gedrückt. Mein Atem war flach, meine Gedanken ein endloser Sog aus Bildern, Stimmen und Erinnerungen, die wie zersprungene Spiegel durch meinen Kopf jagten. Die Knie an die Brust gezogen, starrte ich auf den Boden, der weicher schien, als er sich anfühlte. Er war nicht dazu da, Trost zu spenden – nur, um das Fallen lautlos zu machen.

War es Tag? War es Nacht?

Zeit war hier eine Illusion, ein fernes Konzept, das mich längst verlassen hatte. Es gab nur das Summen, das schmerzhafte Zischen der Lampe und das Echo meines Pulses, das in meinen Ohren hämmerte.

Und dann hörte ich ihn.

"Du bist wieder hier," flüsterte eine Stimme, die gleichzeitig vertraut und fremd klang. Sie hallte nicht im Raum, sondern vibrierte in meinem Schädel, wie ein Echo aus einer anderen Welt. Langsam hob ich den Blick – und da war er. Ein Gesicht, das meinem glich, aber verfälscht war, wie ein Schatten im Wasser. Die Augen waren zu dunkel, zu tief, wie Löcher, die direkt in die Hölle führten.

"Wer bist du?" Meine Stimme brach. Sie klang fremd, dünn, wie die eines Kindes.

"Ich bin du," sagte er mit einem Lächeln, das zu breit war, zu falsch. Sein Gesicht veränderte sich, als hätte es Schwierigkeiten, eine feste Form zu halten. Es flackerte zwischen dem meines Vaters, meiner Mutter, und schließlich meinem eigenen – aber verzerrt, wie ein Porträt, das von einer kranken Hand gemalt worden war.

"Das bist du nicht," flüsterte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm.

"Ich war immer hier," antwortete er. Seine Stimme war ein Flüstern. "Lange bevor du diese Zelle betreten hast. Ich bin der Grund, warum du hier bist."

"Warum?" Mein Flüstern war kaum hörbar.

"Du weißt, warum." Seine Augen glühten jetzt, wie kalte Kohlen in einer sterbenden Glut. "Du hast mich erschaffen, als du dachtest, du könntest entkommen. Aber es gibt kein Entkommen – nur mich."

Er lachte. Es war ein Lachen, das von überall kam, von den Wänden, dem Boden, aus meinem eigenen Mund. Es war leer, ohne Freude, ein Klang, der aus Dunkelheit geboren wurde. Ich wollte schreien, aber meine Stimme war fort.

"Was willst du von mir?" fragte ich schließlich, meine Worte zitterten wie ein schwaches Flammenflackern.

"Ich will nichts," sagte er und trat näher. Sein Gesicht war jetzt direkt vor meinem, seine Haut schien sich zu verschieben, zu atmen. "Ich bin hier, weil du mich brauchst. Weil du ohne mich nicht existieren kannst."

Er kniete sich vor mich, legte seine kalten Hände auf meine Schultern. Seine Berührung war schwer und unausweichlich. Seine Augen waren alles, was ich sehen konnte, ein endloser Abgrund, in den ich fiel.

"Akzeptiere mich," flüsterte er. "Oder bleib für immer hier."

Ich drehte den Kopf weg, suchte nach einem Ausweg. Und da war sie – die Wand. Keine Tür, nur die endlose, glatte Oberfläche, die mich umschloss.

Doch für einen Moment dachte ich, ich hätte einen Spalt gesehen, ein Schatten, der nicht dorthin gehörte.

Als ich zurückblickte, war er fort. Aber ich wusste, er war nicht wirklich verschwunden. Seine Anwesenheit war in mir, ein Knoten aus Dunkelheit, der in meiner Brust pochte.

Das Neonlicht summte weiter, unerbittlich. Doch jetzt war es nicht allein. Das Flüstern war zurück, eine leise Kakophonie von Stimmen, die sich nicht verstummen ließen. Und ich wusste – sie würden nie aufhören.

Der Garten der Stimmen

Arin erwachte in einem Garten, der sich weit über den Horizont erstreckte. Der Himmel war merkwürdig unstet, mal golden wie in der Morgendämmerung, mal schwarz wie die Nacht. Der Boden unter seinen Füßen war warm, als wäre er lebendig, und der Duft von Blüten, die er nicht kannte, erfüllte die Luft.

Er wusste nicht, wie er hierhergekommen war, doch es fühlte sich an, als wäre er schon immer hier gewesen. Der Garten war voller Stimmen. Sie flüsterten aus den Zweigen, wisperten aus den Blumen und murmelten im Wind.

„Wer seid ihr?“ fragte Arin, doch er erhielt keine Antwort, nur ein Lachen, sanft und melancholisch zugleich.

Er ging tiefer in den Garten hinein, den Blick suchend umherwandernd. Die Pflanzen wuchsen dichter, die Farben intensiver. Doch es gab keine klaren Wege, nur Windungen, die ihn stets zurückzuschicken schienen.

Arin kam schließlich an einen Baum, der größer war als alle anderen. Seine Äste streckten sich weit in den Himmel, und in seinem Schatten wuchsen keine Blumen, nur dunkles, moosiges Gras.

Am Fuß des Baumes saß ein Mann, der wie Arin aussah, aber seine Haut war fahl, seine Augen stumpf. Der Mann sah ihn nicht an, sondern starrte auf eine kleine, silberne Schale vor sich.

„Wer bist du?“ fragte Arin.