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Das Ehepaar Mangold wird eines Sonntagmorgens böse überrascht: Die von der Polizei gesuchte Exfreundin des Sohnes steht vor der Tür und bittet um Hilfe. Mit ihrer Ankunft werden Erinnerungen aufgewühlt, die die beiden Alten tief vergraben hatten. Ein Drama um uneingestandene Schuld und unerlöstes Gewissen, erzählt mit feinem Gespür und literarischer Raffinesse von einem der brillantesten Autoren der Gegenwartsliteratur in der Schweiz.
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Seitenzahl: 151
N & K
Nagel & Kimche eBook
Erwin Koch
Nur Gutes
Roman
Nagel & Kimche
Der Verlag dankt der Kulturförderung Kanton Luzern
für ihre freundliche Unterstützung
eBook ISBN 978-3-312-00435-5
© 2008 Nagel & Kimche
im Carl Hanser Verlag München
Herstellung: Andrea Mogwitz und Rainald Schwarz
Satz: Filmsatz Schröter, München
Datenkonvertierung eBook:
Kreutzfeldt Electronic Publishing GmbH, Hamburg
www.nagel-kimche.ch
Ich war nicht dabei, als meine Eltern starben, Dagmar und Albert Mangold, ich schlief:
Es müsste einem, bald zweiundsechzig, egal sein, dass es Winter ist -
Dagmar sah hinab auf die Straße, die noch beleuchtet war, halb acht Uhr im Dezember, die Straße war nass und glänzte. Ein Schatten huschte von Haus zu Haus, Dampf vor dem Gesicht, und legte Zeitungen in Kästen. Dagmar schien, als blicke er plötzlich zu ihr, zwei Sekunden lang, drei. Sie überlegte, dem Schatten zu winken. Plötzlich lief er zu seinem Auto und fuhr davon, Richtung Friedhof.
Nach zweiundzwanzig Jahren sollte es einem egal sein, wo man wohnt -
Dagmar, seit sie hier wohnte, an der Grundstraße neun in Aberwald, Kreis Geerschach, bedrückte die Nähe des Friedhofs.
An den Friedhof, sagte sie bei Gelegenheit, gewöhne man sich nie.
Immerhin macht der keinen Lärm, sagte Albert. Aber Bewusstsein, sagte Dagmar.
Wofür?
Dass man bald selbst dort liegt.
Schlimm?, fragte Albert.
Meine Mutter Dagmar, eine geborene Schorff, war einundsechzig, mein Vater Albert, Pastor der evangelisch-protestantischen Kirchgemeinde Aberwald-Lukas, drei Jahre älter, ein Jahr vor der Rente. Ich war ihr einziges Kind, Glück und Elend: Simon Mangold, Redaktor für Nachrufe beim Holdener Tagblatt, im sechsunddreißigsten Jahr seines Lebens.
Dagmar hatte geträumt. Sie stand am Fenster ihrer Küche, das Haar bauschig und fahl, sie fror, wie sie oft fror am Fenster zur Straße. Mein Vater, Albert, nannte Dagmar, wenn er sie fröstelnd in der Küche fand, Frörchen, manchmal Eiszäpfchen oder Kristall. Dann hielt er ihr die Wange hin, immer die linke, Küsse am Morgen mochte er nicht. Auch sonst war Albert kein Küsser. Dagmar schob den Kragen des Morgenrocks unter das Kinn, hielt ihn fest mit der Hand und dachte an nichts. Es war Sonntag, der elfte Zwölfte.
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