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Eines Tages macht sich der kleine Fisch Franz in die bessere Welt auf, das Genörgel zu Hause im hintersten Hinterrhein – tu dies, tu das, pass auf, komm her, iss auf, bleib hier, tu dies, tu das, wasch endlich deine Flossen, spül die Kiemen – zerrt ihm am Kostüm. Unerfahren wie er ist, rechnet Franz nicht mit Gefahren und gerät bei Reichenau, wo Vorder- und Hinterrhein sich vereinen, prompt in eine Turbine des Kraftwerks. Franz überlebt knapp, auch dank der Hilfe von Bruno, dem Vielfrass und Dauerplapperer, der, weil er schon einmal an einer Angel hing, das R nicht sprechen kann, und von Jeremias, der sich Jerry nennt und unbedingt nach Hollywood will. Die drei Fische gründen eine Bande, The Fearless Piranhas Gang, und beschliessen, den Alpenrhein zu erkunden bis hinab zum Bodensee. Fast gerät die Reise zum Desaster. 500.000 Menschen leben und arbeiten im 90.Kilometer langen Alpenrheintal von Reichenau bis zum Bodensee: ein prosperierender Lebens- und Wirtschaftsraum. Das Buch sensibilisiert für die nachhaltige Nutzung des Alpenrheins (Grundwasser, Trinkwasser, Wasserkraft) und macht auf die Gefahren für Tier- und Pflanzenarten aufmerksam.
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Seitenzahl: 121
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Erwin Koch
FRANZ
Die unglaubliche Geschichte eines kleinen Fischs im Alpenrhein
Verlag Neue Zürcher Zeitung
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
©2015 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich
Der Text des E-Books folgt der gedruckten 1. Auflage 2015 (ISBN 978-3-03810-028-7).
Beratung, Konzept, Gestaltung: freicom ag, St.Gallen
Titelillustration: Ronca Catell, Luzern
Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck
Auftraggeber: Internationale Regierungskommission Alpenrhein (IRKA), Internationale Rheinregulierung (IRR)
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ISBN E-Book 978-3-03810-079-9
www.nzz-libro.ch
K.1The Fearless Piranhas Gang
Mein Name ist Franz.
Wer mich ärgern will, nennt mich Franzi.
Ich bin ein Fisch, nicht mehr der jüngste, bereits elf Monate alt. Mit elf Monaten weiss ein Fisch, was es geschlagen hat.
Dass das Leben keine lauschige Sandbank ist, schon gar nicht da, wo ich bin, im Alpenrhein.
Da kannst du dein Maul noch so weit öffnen – es spült dir die Mücken, Schnecken, Würmer, Larven nicht einfach so in den Schlund.
Das Paradies, wenn es eines gibt, ist wohl anderswo.
Und ich habe ein Geheimnis–
Ich, Franz, lebe im Alpenrhein.
Das ist der Fluss, der in Reichenau beginnt und im Bodensee endet.
Wenn du nicht weisst, wo das ist, dann nimm jetzt eine Karte und guck drauf.
Oder bedien dich bei Google.
Mein Geheimnis – ich will darüber nicht reden.
Ich darf nicht.
Nicht jetzt.
Vielleicht später.
Reichenau ist im Schweizer Kanton Graubünden, einige Kilometer hinter der Stadt Chur, wo zwei kleine Flüsse zusammenkommen, der Vorderrhein und der Hinterrhein, und zu einem grossen werden, dem Alpenrhein.
Ganz einfach.
Dort bin ich – mein Name ist Franz.
Wenn Bruno mich ärgern will, nennt er mich Franzi.
Als wäre ich eine Tusse aus dem Bodensee.
Dann lächle ich nur und tu so, als machte es mir nichts aus, dass Bruno mich Franzi nennt.
Ich hasse das.
Und wie ich das hasse.
Nenne den Bruno ja auch nicht Bruni oder Bruneli oder Brunöli.
Und schon gar nicht Bluno.
Und den Jerry nenne ich ja auch nicht Jerryli oder Jerröli.
Jerry heisst eigentlich Jeremias, aber er will, dass man ihn Jerry ruft. Er sagt, Jeremias habe sein Urururgrossvater geheissen, zuhinterst im Hinterrhein, wo die Fische noch Trachten tragen, Lederhosen und Kniesocken und so, Jeremias passe zu einem ausgewaschenen Knacker, nicht aber zu einem wie ihm.
Manchmal nennt Jerry sich Jerry T.
Vielleicht Tröte oder Texas oder Tippfehler☺
Ich wage es nicht, Jerry zu fragen, was das T bedeutet, sonst macht sich Bruno wieder ein Loch ins Hemd und lärmt: Hört auf zu zoffen, ihr affigen Hinterrheinler.
Weil, der Bruno, der stammt ja aus dem Vorderrhein.
Und die Vorderrheinler, ich weiss nicht weshalb, glauben, sie seien etwas Besseres, Besonderes, Höheres.
Um genau zu sein – Bruno sagt nicht: Hört auf zu zoffen, ihr affigen Hinterrheinler.
Sondern er sagt: Höt auf zu zoffen, ihl affigen Hintelleihnlel.
Weil, der Bruno, da kann er ja nichts dafür, der Bruno hat einen Sprachfehler. Er kann das R nicht sagen, weil er letzten Juli nach einer Fliege schnappte. Aber die Fliege war keine Fliege, sie sah nur so aus. In Wahrheit war sie ein Angelhaken, getarnt als Fliege, ein fieser Trick von einem da oben, der am Ufer stand und in seiner Hand eine lange lange Rute hielt und an den Beinen hohe grüne Stiefel trug, höher als die Knie, ein Flegel, ein Rüpel, ein Fischer.
Zu spät.
Bruno hing fest.
Er wand sich und wand sich, er schrie um sein Leben.
Franz, zu Hilfe.
Jerry, zu Hilfe.
Keine Chance.
Der da oben zog Bruno an Land, packte ihn mit seiner fleischigen Hand, aber Bruno hörte nicht auf zu kämpfen, er zappelte und zappelte und wand sich und wand – und der Fischer knurrte: Zu klein, du vollfetter Zwerg.
Die Barbaren dürfen, was kürzer ist als fünfundzwanzig Zentimeter, nicht behalten.
Die haben so Gesetze, die Graubündner haben eins, die St.Galler, die Liechtensteiner, die Vorarlberger.
Ein Beispiel gefällig?
Hier kommt es, Paragraf fünf der Vereinsbestimmungen des Fischerklubs Sowieso – wie der Ort heisst, habe ich wohl verdrängt: Untermassige Fische sind sorgfältig vom Angelhaken zu lösen und unverzüglich schonend ins Wasser zurückzusetzen. Ist ein sorgfältiges Lösen vom Angelhaken nicht möglich, so ist die Angelschnur kurz vor dem Maul abzuschneiden und der Fisch sodann schonend ins Wasser zurückzusetzen.
Mir stehen, wenn ich das lese, alle Schuppen zu Berge.
Der Wüstling zog also dem Bruno den Haken aus der Lippe – ich darf nicht daran denken, sonst wird mir schlecht.
Er zog dem armen Bruno den Haken aus der Lippe, warf meinen Freund zurück in den Alpenrhein.
Seither nennt er sich Bluno.
Aber wehe, wenn wir ihn so rufen.
Dann wird er stinkig, dass Gott erbarm.
Ich will ja nichts sagen, aber Bruno oder Bluno sieht tatsächlich ein bisschen so aus, wie er heisst.
Plump statt lang.
Wenn der Bruno nicht zuhört, flüstert Jerry manchmal, unser Chef sei horizontal so ziemlich im Minus.
Übrigens, um seinen Hals trägt Jerry eine Kette aus kleinen rosa Perlen, enger geht gar nicht.
Perlen aus Glas.
Ständig nestelt er mit seinen spitzen Flossen an dieser rosa Kette rum und macht, dass sie gut sitzt und glänzt und strahlt.
Und immer wieder, wenn er etwas nicht versteht, fragt er: Was ist was?
Was ist was?
Was ist was?
Das zerrt ganz schön am Kostüm.
Und der Bruno meint halt, er, der Bruno, sei der Chef – na ja, wahrscheinlich ist er der Chef oder so was in dieser Richtung, Chef oder Häuptling.
Trotz seiner Fülle.
Auf jeden Fall, auch wenn er das R nicht sagen kann, redet Bruno am meisten und am lautesten.
Ständig hat er was zu reden und zu gackern. Ich glaube, Bruno kann nicht schweigen. Wenn der erfährt, was ich alles weiss – samt und sonders wäre der überfordert.
Wir sind also drei, Bruno, Jerry und ich.
Das heisst, wir sind nicht nur drei. Es gibt noch einige andere hier. Aber die packen uns nicht, Markus, Erich, Inge, Daniel, Helmut, Thomas, Felix und wie sie alle heissen.
Wir sind drei und haben einen Namen – The Fearless Piranhas Gang.
Zurück zur Geografie–
Der Alpenrhein beginnt also in Reichenau, wo Vorderrhein und Hinterrhein zusammenkommen, und fliesst dann, neunzig Kilometer später, in den Bodensee. Aber bevor er dies tut, fliesst er zuerst durch einen Teil des Schweizer Kantons Graubünden, dann durch einen Teil des Kantons St.Gallen, dann links vorbei am Fürstentum Liechtenstein und links vorbei am Bundesland Vorarlberg, Österreich.
Kurz und gut – Graubünden am Anfang, dann St.Gallen links vom Fluss, Liechtenstein und Vorarlberg rechts vom Fluss.
Irgendwie ungefähr so.
Willst du es genau wissen, guck auf die Karte.
Oder bei maps.google.com
Dort, wo der Alpenrhein am breitesten ist, ist er zweihundertfünfzig Meter breit – ich war noch nie dort, werde es aber bald sein.
Das Wasser, das er führt, stammt aus einem höllisch grossen Gebiet, so riesig, dass ich es mir nicht vorstellen kann, 6119 Quadratkilometer. Das ist achtunddreissig Mal grösser als ganz Liechtenstein oder fast dreimal so gross wie Vorarlberg.
Der Fluss ist ungefähr viertausend Jahre alt und strömt mit der Geschwindigkeit von einem bis fünf Metern in der Sekunde, also mit vier bis achtzehn Stundenkilometern, mehr oder weniger Richtung Norden, immer nach Norden. Er beginnt auf sechshundertvier Metern über dem Meeresspiegel, in Reichenau, und endet, im Bodensee, auf dreihundertfünfundneunzig Metern über dem Meeresspiegel. Macht einen Höhenunterschied von zweihundertneun Metern.
Woher ich das weiss?
Verrate ich später.
Auf jeden Fall nennt man den Alpenrhein den grössten Bergbach Europas.
Dort also bin ich zu Hause – mit Bruno, der immer dicker wird, und Jerry, der ständig fragt: Was ist was?
Und wenn ich ihn, weil er schon wieder etwas nicht begriffen hat, frage, ob er nun endlich begriffen habe, sagt er flott: Doppeldidoch.
Doppeldidoch.
Doppeldidoch.
Das rupft ganz schön an meinen Nerven.
Doppeldidoch, ich habs gepeilt.
Doppeldidoch, habs längst geschnallt.
Klar, der Alpenrhein ist nicht der Bodensee.
Aber wir haben es hier nicht schlecht.
Wir sind hier, weil wir hier sind.
We are The Fearless Piranhas und haben tierisch Spass – nicht immer, aber oft.
Manchmal nennen sie mich Professor.
Oder Streber.
Nur weil ich Brille trage.
Das kam so–
K.2Der Urknall meines Lebens
Mama hatte mich gewarnt.
Immer wieder und immer.
Wohl hundertmal hatte sie mir gesagt: Franz, bleib im Hinterrhein, hier sind wir zu Hause, hier ist unsere Welt, wir haben alles, was wir brauchen.
Vielleicht hätte sie mich nicht so oft warnen sollen.
Vielleicht –
Irgendwie, weil sie ständig warnte, hat sie mich erst auf die Idee gebracht.
Und eines Tages, ohne ihr Tschüss zu sagen, machte ich mich auf den Weg, liess mich vom Wasser flussabwärts treiben, der Hinterrhein war mir auf einmal zu klein, zu eng, zu schrottig.
Franzchen, tu dies, tu das, pass auf, komm her, iss auf, bleib hier, tu dies, tu das, wasch endlich deine Flossen, spül die Kiemen, und die Hausaufgaben, hast du die schon gemacht? Wie oft muss man dir noch sagen, dass die Arbeit vor dem Vergnügen kommt?
Franzchen hier, Franzchen dort, Franzchen ständig, Franzchen everywhere.
Ich wollte weg.
Ich musste.
Wollte gross und frei sein.
Tagelang liess ich mich treiben, versteckte mich, wenn mir jemand begegnete, den ich nicht kannte, hinter einem Stein oder drückte mich in den Kies und stellte mich tot – schwamm, wenn die Gefahr vorüber war, weiter, versteckte mich wieder.
Ich gebe zu, ich bin nicht der Mutigste, nicht der Grösste.
Aber mutig genug, um die Welt zu entdecken.
Ich war gut unterwegs.
Ein cooles Gefühl.
Aber immer reissender wurde das Wasser, immer höher, wilder und lauter. Plötzlich, den Moment werde ich nie vergessen, schoss von links ein zweiter Fluss in meinen, der Vorderrhein in den Hinterrhein, ein Riesendurcheinander, eine Walze aus Luft und Gischt und Wasser, die sich drehte und drehte und dröhnte und stöhnte, nun war alles anders, das Wasser roch anders, die Geräusche waren anders, mit letzter Kraft schwamm ich zu einer Stelle, wo der Fluss kaum strömte, und drückte mich zwischen zwei Steine, machte mich steif und dachte an Mama, die mich nun vermisste.
Ich wollte weinen.
Aber Fische weinen nicht.
Ich weiss nicht mehr, wie lange ich zwischen diesen Steinen lag, eine Stunde, zwei, einen Tag oder drei. Ich hatte Hunger, elenden Hunger, wollte endlich essen, eine kleine Schnecke vielleicht, einen Egel, eine Fliege oder irgendwas, egal. Als es dunkel wurde, wagte ich mich aus meinem Versteck, schwamm zum nächsten Stein, wartete, schaute, schwamm zum nächsten Stein.
Sollte ich nach Hause zurückkehren?
Zu Mama?
An den Ort, wo ich Fischbaby gewesen war, irgendwo zuhinterst im Hinterrhein?
Und mich lächerlich machen?
Ach, guck mal, würden sie sagen, ach, jetzt guck doch mal, wen haben wir denn da? Unseren kleinen kühnen Franz, der meinte, er könnte die weite Welt erobern. Bis Reichenau hat er es gebracht, dochdoch und immerhin, aber keinen Schritt weiter. Was für ein Oberjohnny, unser kleiner kühner Napoleon.
Bis Reichenau, aber keinen Schritt weiter.
Ich starb fast vor Hunger.
Vor Angst.
Schwamm zum nächsten Stein, leise, schnell.
Und erschrak zu Tode, weil dort schon jemand war.
Der auch zu Tode erschrak, als er mich sah.
Hallo, sagte der andere mit grossen weiten Augen.
Hallöchen, sagte ich.
Cool heute, sagte der andere.
Gestern wars kühler, sagte ich.
Hast Hunger?
Etwas zwischen die Kieferlein wär nicht schlecht.
Da, nimm, sagte der andere und schob einen halben Strudelwurm herüber.
Strudelwurm hatte ich noch nie gefressen.
Er sah lecker aus.
Strudelwurm, weiss ich heute, ist das Beste überhaupt.
Aber ich dachte an meine Cousine Seraina, die mir, als ich noch kleiner war, erzählt hatte, die Kerle aus dem Vorderrhein, ganz anders als die aus dem Hinterrhein, seien alle verschlagen, gemein und fies, sie verarschten einen, wann immer sie könnten.
Von wo kommst du?, fragte ich jetzt den, der mir die Hälfte seines Wurms anbot.
Von da oben.
Von wo von da oben? Links oder rechts?
Vorderrhein, schmatzte der andere und leckte sich die Flosse sauber.
Alarm, dachte ich.
Und log: Eigentlich habe ich gar keinen Hunger, tschüss.
Kaum zu glauben, dass ich je so doof war.
Aber die Lebenserfahrung, die man nun mit elf Monaten hat, hat man mit sieben halt noch nicht.
Wäre ich damals nicht so behämmert gewesen, so abfetzmässig irre, trüge ich heute keine Brille.
Meine Schuld.
Und das kam so–
Zuerst aber noch ein bisschen Physik–
Thema Elektrizität.
Damit die da oben, die lange lange Ruten haben und daran eine Leine mit gemeinen spitzen Haken, damit die im Winter nicht frieren, bauen sie Öfen.
Damit sie nicht hungern, bauen sie Herde, um darauf zu kochen.
Um nachts zu sehen, haben sie Lampen.
Ihre Lampen, ihre Bügeleisen, ihre Haarföhne, Staubsauger, Hochdruckreiniger, Computer, Stichsägen, Stabmixer, Gartenabfallhäcksler, Wäschetrockner, Dampfreiniger, Kühlschränke, Fernseher, Radios, Nähmaschinen, Bohrmaschinen, Kaffeemaschinen, Waschmaschinen, Eisenbahnen, Strassenbahnen, Seilbahnen, Elektrozahnbürsten, Elektroheckenscheren, Elektrofahrräder, Elektrorasenmäher, Elektrolaubbläser laufen dank Strom, elektrischem Strom.
In die Dose kommt der nicht einfach so.
In die Dose kommt er, weil er vorher gemacht wird, erzeugt.
Das geschieht in sogenannten Kraftwerken. Es gibt Atomkraftwerke, es gibt Kohlekraftwerke, Gaskraftwerke, Windkraftwerke, Sonnenkraftwerke, Wasserkraftwerke –
es schleckt keine Seekuh weg, dass Kraftwerke an Flüssen die nützlichsten überhaupt sind, weil sie die Kraft des Wassers bis zu neunzig Prozent in elektrische Energie umwandeln, in Strom, der schliesslich aus der Dose kommt und ins Kabel fliesst.
Und sie machen erst noch keinen Dreck, kein Gift.
Also–
Dazu bauen die da oben einen Damm, ein Wehr quer in den Fluss, stauen das Wasser einige Meter hoch und leiten einen Teil davon in ein grosses Rohr. Am Ende dieses Rohrs ist eine Turbine, eine Art Propeller oder Wasserrad – das Wasser, das nun aus dem Rohr schiesst, bringt diese Turbine zum Drehen. Und diese Drehbewegung wird weitergeleitet an einen sogenannten Generator, der aus mechanischer Energie elektrischen Strom macht.
Ungefähr so.
Und wenn wir schon beim Thema sind–
Es gibt nicht nur Kraftwerke, die an einem Fluss stehen, also Flusskraftwerke, sondern auch Speicherkraftwerke. Die funktionieren im Prinzip genau gleich, nutzen aber nicht Flusswasser, sondern solches, das irgendwo in den Bergen hinter riesigen Staumauern lagert, die ganze Täler abriegeln.