O DU FRÖHLICHE - Hildegard Lehnert - E-Book

O DU FRÖHLICHE E-Book

Hildegard Lehnert

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Beschreibung

Lustige Geschichten rund um die Weihnachtszeit. Mitwirkende sind Butter, Mehl, Eier, Plätzchen, Tiere auf dem Bauernhof und und und... Sie setzen sich in erfrischenden Dialogen mit den Vorgängen und ihrer Rolle zur Weihnachtszeit auseinander. Geschrieben von Tante Hildegard zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahre oder auch zum Selberlesen.

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Seitenzahl: 66

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Hildegard Lehnert

O DU FRÖHLICHE

Vorlesegeschichten zur Weihnachtszeit

© 2017 Hildegard Lehnert

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 42

22359 Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7345-8657-6

Hardcover:

978-3-7345-8658-3

e-Book:

978-3-7345-8659-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Diese Geschichten habe ich geschrieben für meineGroßnichten,

deren Eltern und Alle, denen es gefällt.

Weihnachten 2005

Inhaltsverzeichnis

Weihnachtszoff im Kühlschrank

Stress auf dem Weihnachtsteller

Der Morgenstern

O Tannenbaum

Benny, eine Weihnachtsgeschichte

Die Heilige Nacht

Muckel - einfach eine Weihnachtsgeschichte

Weihnachten auf dem Bauernhof

Schluss mit lustig

Die Zeit danach

Weihnachtszoff im Kühlschrank

Die Butter reckte ihre steifen Glieder und atmete tief durch. Das war aber auch heute kalt im Kühlschrank. Normalerweise machte ihr Kälte nichts aus, im Gegenteil. Sie brauchte die Kälte! Die hielt sie frisch!

Aber gestern spät abends, als die Kühlschranktür auf und das Licht noch mal anging wurde sie von 10 Eiern an die Wand gedrückt, ganz hinten an die Wand, wo es am kältesten ist. Sie war sogar mit einer Ecke angefroren und konnte sich nur unter Schmerzen lösen.

Es sei sonst zu eng und überhaupt bekämen sie schlecht Luft, hatten die Eier protestiert und waren um keinen Millimeter gerückt.

Sie hatte null Chance und jetzt war ihr nur noch kalt, lausig kalt.

Sie kam aus Polen. 2 Wochen war sie unterwegs, nicht in Gold oder Silber wie die Wessis, sondern nur in Pergament aber mit der Auszeichnung „WEIHNACHTSBUTTER“ - und darauf war sie besonders stolz. Kalt war es im Kühlwaggon schon auch gewesen- saukalt – aber das hinderte die Butter am Weglaufen, das war bekannt, und vor allen Dingen blieb sie frisch, und das war so wichtig. FRISCHE POLNISCHE WEIHNACHTSBUTTER!

Sie hatte viel gesehen. Sie fuhr über Mecklenburg, Ostfriesland und Holland nach Belgien, die Belgier hatten sie umgepackt in Goldpapier und als Weihnachtsbutter nach Deutschland verkauft und da war sie schließlich bei ALDI gelandet.

Seit vorgestern behauptete sie nun ihren Platz in einem ausladenden Kühlschrank. Dorthinein war sie gestern abgeparkt worden, zusammen mit 2 Kollegen. Weihnachtsplätzchen sollten sie werden.

Die Butter war gut erzogen, und als sie sich ihren neuen Mitbewohnern vorstellte - Butter aus Polen -hatten die Eier die Nase gerümpft. „Aus Polen”, eiferten sie, „die haben uns noch gefehlt. Die drücken die Preise, die Pollacken!!!”

Die Eier kamen aus Holland, wie sie später erfuhr. Vorstellen hielten DIE nicht für nötig. Keine Kinderstube, bemerkte die Butter. Ausgerechnet die Holländer. Wer wollte DIE denn noch. Die hatten es doch verschissen in der EU. Das hatte sich sogar schon bis Polen herumgesprochen! Und SIE war doch schließlich wer. Die beste Butter kam aus Polen!

Sie wurde zwar immer noch irgendwo umgepackt - offensichtlich schämte man sich ihrer Herkunft und die Verpackung schien auch etwas ärmlich - und teurer verkauft, aber ihre Wiege stand in Polen, und das erfüllte sie mit Stolz.

Die belgische Milch hatte sich gleich auf ihre Seite geschlagen und sie verteidigt. Das müsse sie sich nicht gefallen lassen von den Eierköppen, den holländischen, hatte sie geschürt, aber die Butter, als Polin eher zurückhaltend, als aufsässig und noch frei vom Anspruchsdenken eines EU-Mitglieds, weil noch neu im Verein, hatte eingelenkt und zugegeben, dass sie schon preisgünstig zu haben war, sonst hätte man sie sicher nicht gekauft.

Naja, im Grunde saßen sie ja alle im selben Boot. Alle warteten sie im Kühlschrank auf ihre Verwendung,

und sie vermutete, den Eiern würde dasselbe Schicksal zuteilwerden wie ihr - WEIHNACHTSPLÄTZCHEN!!!

Die Butter freute sich darauf. Was konnte einer Butter Besseres passieren, als Weihnachtsplätzchen zu werden.

Ihre beiden Kollegen waren gestern schon verschwunden und sie war allein und erwartungsvoll zurückgeblieben.

In der Nacht hatte sie schlecht geschlafen. Der kleine Strolch neben ihr hatte gestunken, dass ihr speiübel wurde. Die Frage war, wie der aus seiner Schachtel rauskam, und überhaupt, eigentlich hatte der Stinker ja auch ein Extrafach im Kühlschrank.

Am Morgen hatte der Strolch dann ausgepackt und sein Leid geklagt. In der Nacht, als er gerade in Schachtel und Extrafach geborgen und gegen die Extremkälte einigermaßen geschützt, eingenickt war,

war der Hausherr spät nachhause gekommen.

Kühlschrank auf, Licht an - was gabs denn noch zu essen?

Der kleine Strolch hatte sich, wie immer, noch kleiner gemacht, aber gestern hatte es ihn dann doch erwischt.

Die Milch hatte ihn noch durch die Kühlschranktür kreischen und protestieren hören, man solle ihn doch schlafen lassen. Aber es hatte ihn nichts genützt. Um die Hälfte reduziert war er später wieder im Kühlschrank gelandet, achtlos neben der polnischen Butter, und da stank er die ganze Nacht trotzig vor sich hin. Selbst im Schlaf fand er nicht die Ruhe, die er eigentlich zum Reifen brauchte, und ließ seinen Alpträumen, halblaut vor sich hin maulend, freien Lauf. Immer er!!!

Die Hausfrau würde ihn hoffentlich riechen, wenn sie den Kühlschrank öffnete, und ihn wieder in seine Grenzen, sprich Schachtel und Käsefach, verbannen.

Aber die Nacht war letztlich doch vergangen, vermutete die Butter, genau sagen konnte man das nie, denn im Kühlschrank war es, bis auf das Türöffnen immer dunkel und kalt. Ob morgens oder abends, tags oder nachts, immer kalt und dunkel.

Aber irgendwie entwickelte man ein Gefühl, ein Gefühl für die Zeit. Wenn die Fruchtzwerge im unteren Fach unruhig wurden wusste die Butter, dass es auf Morgen zuging. Die kleinen Kerle spürten, das war ihre Zeit. Man konnte hören, wie sie sich auszählten - ene mene muh und aus bist du - der Gewinner durfte nach vorn, denn sie waren ganz scharf darauf, rauszukommen aus dem dunklen kalten Kühlschrank und rein in die, zwar auch dunklen, aber warmen Mäulchen der Kinder. Es hatte sich herumgesprochen, es war so lustig, in Zahnlücken Fangen zu spielen und wenn man auf ihnen herumlutschte konnten sie sich fast totlachen, so kitzelte das. Und irgendwann öffnete sich die Kühlschranktür und der Weg war frei für die ersten zwei Fruchtzwerge.

Die spanischen Tomaten im Gemüsefach schienen Winterschlaf zu halten. Sie waren vergessen worden oder sie wurden zurzeit nicht gebraucht. Egal! Sie hatten ihr vorgestern noch von ihrem Heimatland vorgeschwärmt, von der Sonne, von der ewigen Wärme, aber das war nichts für die Butter. Schön, dass es so was gab, aber für die Butter - igitt, allein bei dem Gedanken daran wurde sie ganz weich.

Tür auf - Licht an - Eierkiste raus, Tür zu - Licht aus.

Was war das, nur Eier, keine Butter?

„Wart’s doch ab!“, gluckste die Milch im Türfach. „Du kommst auch noch dran!“

Tür auf - Licht an - Eierkiste rein - Tür zu - Licht aus.

„5 von uns hats erwischt“, stöhnte es aus der Eierkiste.

Tür auf - Licht an - Schüssel rein - Tür zu - Licht aus.

„Wir sind nur noch 5 Gelbe“, flüsterte es aus der Schüssel. „Sie haben uns von unseren Weißen getrennt. Oh Gott, und sie schlagen sie und schlagen sie, bis sie ganz steif sind. Für KOKOS-MAKRONEN – was auch immer das ist, jedenfalls ohne uns. Wir haben noch Zeit“.

Tür auf - Licht an - Zitronen raus - Tür zu - Licht aus.

Die Zitronen, ja die Zitronen. Die kamen doch tatsächlich den weiten Weg aus Ägypten. Als ob wir in der EU keine Zitronen hätten, hatten die Holländer gemault. Waren die Griechen oder die Spanier nicht mehr gut genug? Mussten es Ägypter sein? Der bulgarische Schafskäse in der Kühlschranktür war ja schon grenzwertig aber ägyptische Zitronen waren doch echt Scheiße!

Man konnte sie durch die Tür kreischen hören, als man ihnen die nackte Haut abrieb und dann wanderten sie wieder zurück in den Kühlschrank. Konnten einem schon leidtun, die armen Kerle. Mit einem aus der EU hätte die das nicht machen dürfen, ereiferte man sich, die hatten ihre Rechte, aber die Ägypter? Naja, die Kälte würde ihrer malträtierten Haut gut tun.