Oh Du Fröhliche - Joana Angelides - E-Book

Oh Du Fröhliche E-Book

Joana Angelides

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Beschreibung

Ein e-Book mit Weihnachtsgeschichten, nicht nur für unsere Kleinen, sondern auch teils humorvolle und kritische Betrachtungen über Weihnachten und den Weihnachtsmann. Besinnliches und auch etwas zum Schmunzeln.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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Joana Angelides

Oh Du Fröhliche

Ein e-Book mit Weihnachtsgeschichten, nicht nur für unsere Kleinen, sondern auch teils humorvolle und kritische Betrachtungen über Weihnachten und den Weihnachtsmann. Besinnliches und auch etwas zum Schmunzeln.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Aufregung im Kinderzimmer

 

 

 

Im Kinderzimmer herrscht helle Aufregung!

 

Wenn an den Fenstern plötzlich Weihnachtsbilder auftauchen, oder ein Adventskranz am Tisch steht, dann steht Weihnachten vor der Türe.Die große Porzellanpuppe erinnert sich an Weihnachtsfeste, wo sie immer wieder neue Kleider bekam. Das ist aber schon jahrelang nicht mehr der Fall. Das Kleid der Puppe ist nun schon abgetragen, auch fehlen vorne zwei Knöpfe und ein Schuh ist auch abhanden gekommen. Anstatt neuer Kleider, bringt der Weihnachtsmann nun immer neue Puppen, kitschig und uniformiert.

 

Auch der kleine, am Rücken aufziehbare Husar ist unglücklich. Denn er liebt die kleine entzückende Tänzerin, die auf einer Fußspitze stehend sonst immer auf der Holzkassette tanzte und sich zur Musik dreht, wenn die Lade der kleinen Kassette geöffnet wird.. Leider ist der Schlüssel für das Spielwerk verloren gegangen und keiner sucht ihn!

 

Jede Nacht, von Mitternacht bis Ein Uhr morgens erwachen alle im Kinderzimmer zum Leben.

    Der große Bär, der immer in der Ecke sitzt richtet sich dann auf, streckt seine Glieder und macht ein paar Schritte in die Mitte des Raumes. Die kleine Holzeisenbahn zieht ihre Runden und der bunte Ball springt aus dem Regal und rollt quer durch das Kinderzimmer.

Der Deckel der Schachtel mit den Zinnsoldaten fliegt auf und die Zinnsoldaten springen heraus und formieren sich. Der Soldat auf dem Pferd prescht nach vorne und bläst auf seiner Trompete und alle folgen ihm quer durchs Zimmer, unter dem Bett durch bis ans andere Ende.Die kleine Claudia bewegt sich in ihrem Bettchen und glaubt zu träumen. Mit halboffenen Augen betrachtet sie das tolle Treiben rund um sie.Warum bleibt aber die große Porzellanpuppe dort in dem kleinen Schaukelstuhl so ruhig sitzen und läuft und tanzt nicht mit den anderen herum? Sie wollte schon aufstehen und sie fragen, als das für sie der Clown macht. Er steigt von dem Schaukelpferd herunter und geht zur Puppe hin. „Warum tanzt du nicht mit?“ Fragt er sie.

 

 

„Ich habe nur mehr einen Schuh und mein Kleid ist schon sehr abgetragen, Knöpfe fehlen daran und der Kragen ist schmutzig, ich schäme mich!“ Klagt sie.

„Ach komm, das macht nichts, ich mag dich auch so!“ ruft der Clown und hilft ihr galant aus dem Stuhl und tanzt mit ihr quer durch den Raum.Claudia kann gar nicht gleich einschlafen, denn nun sieht sie auch die anderen Unzulänglichkeiten. Die kleine Tänzerin steht ganz still am Deckel der Holzkassette und der Husar kniet zu ihren Füßen und breitet seine Arme aus, als wollte er sie auffangen. Doch weil der Schlüssel für das Spielwerk fehlt, steht die Tänzerin völlig regungslos da.

 

Claudia schließt fest ihre Augen und schämt sich. Ja, die Puppe hatte Recht, sie sieht gar nicht gut aus und Claudia beschließt, sofort morgen früh einen Brief an den Weihnachtsmann zu schreiben, damit die Puppe neue Kleider bekommt und er keine neuen Puppen mehr bringt. Und sie nimmt sich ebenfalls vor, gleich morgen mit der Puppe zu spielen und auch den fehlenden Schuh zu suchen. Ein glückliches Lächeln umspült ihre Lippen und sie schläft noch ein, bevor die Uhr wieder 1.00h morgens schlägt.

 

Zauber einer Weihnacht

Fast ein Engel

 

Wie jeden Tag, gegen Mittag kommt ein vielleicht zwölfjähriger Bub und leitet seine Schwester mit ihrem Tragkorb zu der Stiege bei der Ponte die Pugni in der Nähe vom Campo San Barnaba in Venedig.

Dort bietet ein Mann immer seine Ware an: Geröstete Maronen und Kartoffel. Der Ofen verbreitet wohlige Wärme. Das Mädchen hat einen Korb mit kleinen Blumensträußchen mit, die sie dort feilbietet.

Sie setzt sich auf ihr mitgebrachtes Polster, auf die vierte Stufe der Treppe, zieht den Umhang enger um sich und lächelt ins Leere. Erst wenn man neben ihr steht, bemerkt man, dass sie blind ist. Der Bub rückt ihr noch den Schal zurecht, streicht ihr über die Wange, was ihr Lächeln vertieft, läuft die Treppe hinauf und lässt sie allein.  Er wird sie am späten Nachmittag wieder abholen.

     Und wie jeden Tag erklingt, kaum dass sie sich hinsetzte, aus dem zweiten Stock des Palazzos Fini leise Geigenmusik. Sie hebt den Kopf, blickt hinauf und lauscht. Sie liebt es.

     

Am Balkon des Palazzos steht ein junger Mann und spielt, nur für sie! Er verlässt selten das Haus, lebt nur seine Musik. Er verunglückte als Kind und hinkt seitdem. Einen Teil seines Gesichts entstellt eine üble Narbe, die von der Stirn über das linke Auge bis zur Wange reicht. Er hasst die mitleidigen und neugierigen Blicke der Menschen und bleibt daher lieber zuhause.

Er spielt heute „Nessun Dorma“ aus Puccinis Turandot und sie lauscht ihm verzückt! Ihr Lächeln ermutigt ihn. Vielleicht sollte er es doch wagen? Einmal nur ihre Hand berühren, ihre Stimme hören? Er könnte seine Entstellung durch einen Kapuzenumhang verbergen, den Kopf geneigt lassen. Als er es wagt und endlich neben ihr steht, hebt sie ihre Hand und reicht ihm eines der Blumensträußchen.

   „Das ist ein kleiner Dank, für ihre Musik. Heute ist vigilia di Natala, Weihnachtsabend, bitte nehmen Sie!“ Er beugt sich herab, sieht erst nur ihr bezauberndes Gesicht und dann erst, dass sie blind ist!

   „Darf ich Ihr Gesicht berühren? Wie ist Ihr Name?“, fragt sie leise und hebt die Hand.

   „Ja!  Mein Name ist Angelo“, stammelt er.

    „Oh, Angelo, ein Engel! Hab mir schon gedacht, dass nur ein Engel so schön spielen kann!“, lächelt sie und tastet sich über sein Gesicht mit geschlossenen Augen, „un bel viso, ein schönes Gesicht!“

    „Wirklich, finden Sie?“, fragt er mit leiser, verhaltener Stimme.

    „Ja, und eine wunderbare Stimme, una voce meravigliosa!“

 

    Sie lacht dabei und ihr Lachen klang wie eine silberne Glocke, sodass einige Leute sich lächelnd umdrehten.

 

    „Eigentlich sollte mein Bruder schon wieder da sein. Ich habe schon fast alle Sträußchen verkauft!“ und ein suchender Ausdruck prägt ihre Miene.