8,49 €
Goldene Oktobertage geraten ins Blickfeld, Laub fegt über die Landschaften. Etliche Katzengedichte finden sich im Band. Sanddorndünen, Dampflokfahrten und der Ostseeausflug auf Hiddensee wird erinnert. Gedichte berichten von der Schutzmaske und weiteren Einschnitten, die uns die Corona-Pandemie bescherte. Der Mütter von Srebrenica wird gedacht. Wozu verwendet man überall Papier, was kann man darüber sagen? Impressionen aus Sankt Peterburg sind eingefangen. Die australischen Brände thematisieren zwei Gedichte. Die innere Stimme wird aufgerufen, ethische Fragen ausgelotet. Vom Glück der Mutterschaft ist die Rede. Lauscht den Augenblicken nach.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 96
Sandra Schmidt
Der erste Brief
Freundschaft
Geboddsdooche
Geburtstage
Glück im Unglück
Mein Kind
Grete Ruile
Wahrsager
Sich verstehen
Gedankensplitter
Der Lenz ist unterwegs
Seelenbild
Morgenrot
Helle Tage
Weißer Hauch
Meeresrauschen
Aufschlussreiche Gedanken
Innige Zuneigung haben
Momentaufnahmen – 2
Nadisha-Marie Aliman
Selbstfaltende Worte
Petra Dobrovolny-Mühlenbach
Mein Corona-Gedicht
Zur Stärkung
Harry, der Corona-Antikörper
Eine Lektion?
Was zählt?
Die Schutzmaske
Corona-Neudeutsch
Wann?
Selbstbestimmung
Wunderbar!
Viele Stücke Mut
Grenzenlos
Die neue Welt: ein Traum
Weiter geh’n wir …
Mach‘ dir keine Sorgen. Was die Eiche dir flüstert (4)
Transformation
Velibor Baćo
Mit dem Herzen sehen
Der Virus heißt Mensch
Mütter von Srebrenica
Gabriele Guratzsch
Die besondere, letzte Reise
Norbert Leitgeb
Taumeltanz
Keine Ausrede
Akt
Gaukler
Kunstwerk?
Natalie Innerbichler
Dieser Sommer
Im Oktober
Dezember
Nichts
Einfach Leben
Elena Zardy
Du bist wie eine zarte Rose
Niemals
Nie wieder werd‘ ich dir vom Meer erzählen
Nie wehte der Wind rauher
Dieter Geißler
Blumen
Klima im Wandel
Dein Spiegelbild
Claudia Castillon
Augenseelenwahrheit
Das Tröpfchen
Du bist hier
Erinnerung
Funkstille
Früchte des Sommers
Heimkehr
Herbstgedanken
Nanu
Verwundet
Herbstzeitlose
Frühlingsbeginn
Geständnis
Manchmal
Sehnsucht
Wehmut
Weihnacht
Winter
Entfacht
Ingrid Baumgart-Fütterer
Völlerei
Revierkämpfe
Unverhoffte Wiederwahl
Beatrix Jacob
Stolpersteine
Erinnerungen an den Wiesenmarkt
Traurige Wälder
Ein kleiner Grashalm
Erinnerung an Sanddorndünen
Werrawiesen
Daniel Presberger
Das Mutmachgedicht
Samira Schogofa
Warum
Staubig
Salzflut
Abbitte
Marita Wilma Lasch
Vorgeschmack: Gebet für Inter-nette Männer
Die alte Dichterin im Herbst
Die Flucht des Engels
Abhilfe
Maulhelden
Der Gartenriese
Der Exmann ist tot tot tot tot tot
Aus – gelöscht!
Beerdigung
Zweizeiler-Ode: Über das Papier (bei mir)
Josef Wehinger
Lebensleiter
Das Spiegelbild
Der Mammon
Streben ist wichtig, nur Strebern ist nichtig!
Schickung
Die innere Stimme
Fragen ohne Antwort
Digitale Zeiten
Augenblicke
Augenblicke II
Ivelina Schäfer
Es gibt viele Worte…
Marko Ferst
Helle Mondnacht: 60. Breitengrad
Heißer Tag
Tanka
Steinzeiten
Reise
Niemandsland
Herbstlichter
Blickwinkel
Australische Feuer
Unverortet
Beate Loraine Bauer
Chancentag
Jeden Tag aufs NEUE
Sei Deine Chance
FEIER Wall
Ein Engel an Deiner Seite
Reduzierungsgedanke
Wunder geschehen… auch in Zeiten von Corona
Herzspruch
Leontin Rau
Kata (oder das ästhetische Tourette)
Tanz Tanz?
Der verrückte König
Der Berserker und der Gelehrte
Shoka Golsabahi
Der Name
Der Ton
Autorinnen und Autoren stellen vor
Ich halt ihn in den Händen,
den ersten Brief von dir.
Schön gefaltet – mit viel Liebe
bringst du Worte zu Papier.
Worte, die mir viel bedeuten,
was mich unendlich glücklich macht;
was du in deinem Herzen fühlst,
hast du zu Papier gebracht.
Du hast doch erst gelernt, zu schreiben,
die Buchstaben von A – Z;
und plötzlich wurden sie zu Worten,
liebevoll von dir umgesetzt.
Mein Kind, es ist so schön, zu sehen,
wie du deine Welt entdeckst.
Das neu Gelernte mit mir teilst,
an deinen Aufgaben stets wächst.
Diesen ersten Brief von dir,
mit Ehrlichkeit geschrieben,
zeigt mir, wir wundervoll du bist,
wie sehr wir zwei uns lieben.
Manchmal kreisen die Gedanken,
zu viele Sorgen, zuviel Last.
Die innere Ruhe gerät ins Wanken,
man hat den Absprung kurz verpasst.
Allein herauszukommen – oft nicht leicht,
die Gefahr ist da, im Kreis zu drehen.
Erst wenn ein Freund die Hand dir reicht,
kannst du Hoffnung sehen.
Eine Freundschaft kann so vieles geben;
Vertrauen, Stärke, Zuversicht.
Ein offenes Ohr – oder nur reden,
Freunde sind da, und halten dich.
Ich danke all den lieben Menschen,
die es in meinem Leben gibt.
Es lohnt sich, um sein Glück zu kämpfen,
es lohnt sich – denn man wird geliebt.
Gestern hommer drieber gredt,
wall widder aans Geboddsdooch hätt.
Jeds Mol denkst, du hast dei Ruh,
dann kummt scho glei der Nächste dru
und bringt sei Einlodung verbei,
a Wunschlistn iss a derbei;
do wärd empfohln, woss därfstn schenkn,
do sporster glei des eigne Denkn.
Erscht neili issmers dann bassiert,
mier hats grod werkli gschaid bressiert,
do kummt a Freindi – Mitte Mai –
und hat ihr Einlodung derbei.
Ich sooch glei – „Ich hob etz ka Zeit,
bis zum Geboddsdooch iss nu weit“,
do sachts dann glei „Mach mer ka Sorng,
ich feier fei scho iebermorng“.
„Ja gut“, sooch ich dann nebnbei,
„dann schmass in Briefkastn glei nei,
iebermorng, do hobbi Zeit,
mier kumma obber dann zu Zweit“.
„Kannst machen“, sacht mein Freindi schlicht;
„der fällt dann a nemmer ins Gwicht.
Der kann si zu die andern hockn,
die gräing bam Grilln die dunkln Brockn“.
„Naa“, schreit aaner dann im Hintergrund,
„mei Fraa maant miech, und net in Hund“.
Die Freindi drauf: „Wenns sa muss – gern,
bleibst hold dann vom Grillfleisch fern,
sunst bleibt nix iebri fier die Hund
und fier diech iss a net gsund.
Ansunnstn dann bis iebermorng,
und dennt fei a gschaids Gschenk besorng.“
Mei Moo wor granti und sacht fix:
„Vo mier gricht fei dess Weissbild nix,
grod, dass mi nu derbei hom will,
obber Grillfleisch essn, iss scho zvill“.
Ich sooch zu ihm: „Beruich di fei,
mier fällt bestimmt woss passnds ei.
Sie iss doch handwerkli recht fit,
bloss ihr Männer woarn ka Hit“.
Ich schau etz glei ind Zeitung nei,
do iss bestimmt heit woss derbei“.
Und werkli woar, bin fündich woarn,
mier kenna fei sugor woss spoorn,
der iss im Angebot zur Zeit,
mit demm hats quies a gschaide Freid.
„Etz gäi moll heer, woss sagstn du,
der basserd doch, doo schloong mer zu.
Er iss aff jedn Foll recht schlank,
klaa und handli – Gott sei Dank.
Die brauna Hoar, die kanner fährm,
wall blonde mogs doch a su gärn.
Er macht an gutn Eindruck fei,
soll derhamm recht fleissi sei;
fier die Eckn isser spitze,
und ärbert a bei grousser Hitze.“
Mier homm nen dann a glei bestellt,
und ins Treppnhaus neigstellt.
Oben buschig – unten hadt;
der macht bestimmt su schnell net schlapp.
Mei Freindi hat si richtig freit,
„fier suwoss“, sachts, „wärds echt mol Zeit;
denn Pinsl kanni werkli braung,
etz kannin endli streing – mein Zaun“.
„Das war´s für heuer“, dachten wir;
Mein Mann und ich – und das Gespür.
Man denkt sich oft, das war´s jetzt dann,
da kommt auch schon der Nächste dran,
und bringt die Einladung vorbei
die Wunschliste gleich mit dabei;
es wird empfohlen, was sollst schenken,
man spart sich gleich das eigne Denken.
Erst neulich ist es mir passiert,
ich hab im Garten grad pausiert,
da kommt die Freundin – Mitte Mai
hat ihre Einladung dabei.
Ich hab gesagt: „Das hat doch Zeit,
was soll denn jetzt der ganze Hype?“
Sie meint drauf „Mach mir keine Sorgen,
ich feiere doch schon übermorgen!“
„Na gut“, sag ich dann nebenbei;
„dann ist es so, dann soll´s so sein;
übermorgen hab ich Zeit,
wir kommen aber dann zu zweit!“
„Kannst machen“, sagt die Freundin schlicht;
„der fällt dann auch nicht ins Gewicht,
die andren Hunde kommen auch,
für die gibt´s einen Schweinebauch.“
„Nein!“, ruft mein Mann im Hintergrund,
„meine Frau meint mich, und nicht den Hund!“
Die Freundin lacht: „Wenn´s sein muss – gern,
bleibst aber dann von Grillfleisch fern
sonst bleibt nichts übrig für die Hunde
und du sparst dir neue Pfunde
ansonsten dann bis übermorgen
und denkt dran: Ein Geschenk besorgen.“
Mein Mann war sauer, und sagt fix
„Von mir kriegt deine Freundin nix,
was hat die gegen meinen Bauch?
Naja, die Nachspeise geht auch.“
Ich sag zu ihm: „Komm erstmal rein,
mir fällt bestimmt was Schönes ein.
Sie ist doch handwerklich recht fit,
aber Männer waren nicht der Hit.
Ich schau gleich in die Zeitung rein,
da wird was Passendes schon sein.“
Und wirklich, ich hab was gefunden,
er hat Elan für viele Stunden
und ist im Angebot zurzeit,
der macht ihr ganz bestimmt ne Freud.
„Schau mal her, was sagst denn du?“
Mein Mann meint nur: „Entscheide du!“
Er ist auf jeden Fall recht schlank,
klein und handlich – Gott sei Dank.
Auch braune Haare kann er tragen,
weil dunkle mag sie auch gern haben.
Der erste Eindruck ist recht fein,
er soll auch richtig fleißig sein.
Für die Ecken ist er spitze,
arbeitet sogar bei großer Hitze.
Wir haben ihn dann gleich bestellt
und ins Treppenhaus gestellt.
Oben buschig – unten knapp
der macht bestimmt so schnell nicht schlapp.
Meine Freundin hat sich sehr gefreut,
„für sowas“ sagt sie, „wird’s mal Zeit;
mein Alter muss dem Neuen weichen,
jetzt kann ich meinen Zaun anstreichen.“
Ich bin ganz früh schon abgehoben
und mit Freude losgeflogen.
Der Frühling hat mich angelacht
und auch sehr neugierig gemacht.
Jetzt war es endlich wieder da,
das neuerweckte Bienenjahr;
wo wir Bienen ganz geschwind
beim Sammeln und Bestäuben sind.
Was hat die Königin mir beigebracht?
Flieg vorsichtig, gib auf dich Acht.
Vögeln, Fröschen und auch Spinnen,
kannst du manchmal nicht entrinnen.
Viele Menschen, lass dir sagen,
wollen dich so nah nicht haben.
Manche Kinder haben Angst,
flieg auf Abstand – wenn du kannst.
Hoch über Wälder und auch Wiesen,
konnte ich nun den Tag geniessen.
Ich sah Vögel und Insekten flitzen,
Menschen am Balkon rumsitzen.
Irgendwann hab ich pausiert
und dabei ist es dann passiert.
Die Schale Wasser, die dort stand
gefüllt – bestimmt von Menschenhand.
Es lockte mich der Wasserschimmer,
ich merkte schnell – ich bin kein Schwimmer.
Es ging so schnell, was dann geschah,
die Schale wurde zur Gefahr.
Fürs Wasser war ich viel zu schwer,
ich sank zu Boden – immer mehr.
Die Kräfte drohten, bald zu schwinden
hier würde mich wohl niemand finden.
Irgendwann sah ich ein Geäst,
mit letzter Kraft hielt ich mich fest.
Der Mensch, der mich gefunden hat,
zog mich raus – das war echt knapp.
Er legte mich gleich in die Sonne,
damit ich Wärme abbekomme.
Ich konnte nicht mal flüchten, klar,
so nass und kraftlos, wie ich war.
Als die Sonne unterging,
die Wärme somit rasch verging,
hab ich den Bienenstock vermisst
weils da so kuschlig warm drin ist.
Das hat wohl auch mein Mensch gedacht,
und mir ein warmes Bett gemacht.
Er sagte: „du schläfst heut im warmen Haus,
und morgen siehts ganz anders aus.“
Welch ein Glück, am nächsten Morgen,
waren sie kleiner, meine Sorgen.
Denn ich war immer noch am Leben,
konnte sogar die Flügel heben.
Doch fehlte mir noch Energie,
ein Mädchen hatte die Idee;
„Ich misch dir einen Zaubersaft,
er wird dir helfen, gibt dir Kraft“.
Zuckerwasser gab sie mir;
das war mein Lebenselexir.
Von nun an ging es Stück für Stück,
in meine Bienenwelt zurück.
Ich durfte raus, aus dem Karton,
und auf den sonnigen Balkon.
Nach einer kurzen, schnellen Pause,
hob ich ab – und flog nach Hause.
Ich seh in deine Augen,
und kann es fast nicht glauben,
der lang ersehnte Wunsch nach dir,
erfüllte sich, du bist bei mir.