One Night of Passion - Tina Keller - E-Book

One Night of Passion E-Book

Tina Keller

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Beschreibung

Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte Jolina sich vorstellen können, dass sie einmal an einer sehr freizügigen Party teilnehmen würde. Und noch weniger hätte sie damit gerechnet, dass sie in dieser magischen Nacht jemandem sehr nahekommt, für den sie seit langem schwärmt: ihrem heißen Boss Leon. Jolina ist im siebten Himmel. Erst recht, als sich die prickelnden Spiele auch nach der Party wiederholen. Doch dann erfährt sie etwas, das sie in ein wahres Gefühlschaos stürzt. Leon lügt sie ganz offensichtlich an und sie kann ihm nicht mehr vertrauen. War sie für ihn nur ein Abenteuer?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Epilog

Zwei Jahre später

Impressum

Originalausgabe Februar 2024 One Night of Passion

© Tina Keller, Berlin, Deutschland

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck oder andere Verwertung

nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.

Covergestaltung unter Verwendung von DALL-E, © 2024, Tina Keller

Tina Keller

c/o Internet Marketing

und Publikations-Service

Frank W. Werneburg

Philipp-Kühner-Str. 2

99817 Eisenach

[email protected]

Tina Keller

One Night of Passion

Liebesroman

Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte Jolina sich vorstellen können, dass sie einmal an einer sehr freizügigen Party teilnehmen würde.

Und noch weniger hätte sie damit gerechnet, dass sie in dieser magischen Nacht jemandem sehr nahekommt, für den sie seit langem schwärmt: ihrem heißen Boss Leon. Jolina ist im siebten Himmel. Erst recht, als sich die prickelnden Spiele auch nach der Party wiederholen.

Doch dann erfährt sie etwas, das sie in ein wahres Gefühlschaos stürzt. Leon lügt sie ganz offensichtlich an und sie kann ihm nicht mehr vertrauen.

War sie für ihn nur ein Abenteuer?

Kapitel 1

Es ist Montagmorgen und ich habe gute Laune. Man würde meinen, dass sich das widerspricht. Immerhin sind die meisten Menschen schlecht drauf, wenn sie nach dem Wochenende an ihren Arbeitsplatz zurückkehren müssen.

­­­­Doch bei mir ist das anders. Seit ich vor einem Jahr meinen neuen Job angetreten habe, gehe ich richtig gern arbeiten. Auch montags. Das liegt an meiner überaus interessanten Tätigkeit, aber auch an meinen Vorgesetzten.

Vergnügt steige ich in meinen knallroten Smart und starte den Motor. Ich muss blinzeln, weil die Sonne mich blendet und lächele. Was für ein schöner Tag! Ich liebe den Frühling, wenn das Leben in der Natur erwacht. Glücklich seufze ich auf. Es ist heute auf den Tag genau ein Jahr lang her, seit ich meinen Job angetreten habe. Ob meine beiden Jungs daran denken? Sie sind immer so beschäftigt, dass sie es bestimmt vergessen haben. Aber ich bin ihnen deshalb nicht böse.

Leon und Noah sind zwei ausgesprochen attraktive Brüder und erfolgreich noch dazu. Sie haben Architektur studiert und sich vor einigen Jahren zusammengeschlossen, nachdem sie vorher unabhängig voneinander gearbeitet haben. Jetzt richten sie Villen und Luxushotels für ihre stetig wachsende, zahlungskräftige Kundschaft ein. Auf der Suche nach erlesenen Einrichtungsgegenständen reisen sie quer um den Globus, um für die Reichen, die schon alles haben, das Quäntchen Luxus zu beschaffen, das ihnen noch fehlt.

Die beiden residieren in einem großen Haus in Berlins Nobelgegend Zehlendorf. Jeder hat seine eigenen Zimmer und es gibt zwei Bäder und eine große Küche. Im Erdgeschoss befinden sich die Büroräume und eine Küche. Zusätzlich besitzen beide jeweils ein exklusives Penthouse in der Stadt.

Ich bin nicht nur die klassische Sekretärin, die Termine koordiniert, Flüge bucht und die Korrespondenz erledigt, sondern auch das Mädchen für alles. Ich sorge dafür, dass meine Chefs sich in ihrem Heim wohlfühlen und immer alles tipptopp ist. Natürlich muss ich nicht selbst putzen, aber ich beauftrage jemanden, der das tut. Ich bringe Hemden und Anzüge in die Reinigung, fahre Autos zur Reparatur und bestelle den Lieferservice, damit der Kühlschrank gut gefüllt ist. Im Grunde stehe ich meinen Vorgesetzten rund um die Uhr zur Verfügung, damit sie sich wohlfühlen.

Das hört sich arbeitsintensiver an, als es ist. Wenn die beiden tagelang in der Weltgeschichte unterwegs sind, habe ich frei. Dafür kann es passieren, dass mich einer von ihnen mitten in der Nacht anruft und ich sofort einen Flug buchen muss.

Aber ehrlich gesagt gefällt mir das unregelmäßige Arbeiten, weil es mir ein Gefühl von Freiheit gibt. Außerdem werde ich überdurchschnittlich gut bezahlt und arbeite nicht länger als 30 Stunden pro Woche, oft weniger. Ich liebe meinen Job und könnte mir keinen besseren vorstellen.

Tja, und dann gibt es da noch etwas. Eigentlich will ich es mir nicht mal selbst gegenüber eingestehen, aber ich finde Leon verdammt anziehend. Er hat eine Aura, die mich umhaut. Auch Noah sieht fantastisch aus, aber Leon hat mich besonders in seinen Bann gezogen. Wenn er mich aus seinen smaragdgrünen Augen anblickt, kann ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er macht mich richtig nervös und ich hoffe, ihm ist das bisher nicht aufgefallen.

Ich habe den Eindruck, dass es eher schlimmer als besser wird. Eigentlich habe ich gedacht, mit der Zeit werde ich resistenter, aber das Gegenteil ist der Fall. Letzte Woche hat Leon mir einen langen Brief diktiert und stand dabei dicht hinter mir. Er war mir so nah, dass ich sein verführerisches After Shave riechen konnte. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr konzentrieren und habe einen Fehler nach dem anderen gemacht. Es war mir unendlich peinlich. Leon hat den Gentleman gegeben und so getan, als hätte er meine Verwirrung nicht gemerkt. Aber ich bin mir sicher, ihm ist das aufgefallen. Es war einfach zu offensichtlich.

In der darauffolgenden Nacht habe ich von ihm geträumt. Mir wird jetzt noch heiß, wenn ich an diesen Traum denke, denn er war alles andere als jugendfrei. Ich war völlig benommen, als ich aufwachte. Mir war es richtig peinlich, Leon unter die Augen zu treten, obwohl er zum Glück nichts von meinem Traum wissen konnte. Aber ich wusste es eben.

Warum soll ich mir selbst noch länger etwas vormachen? Ja, ich finde Leon als Mann verdammt anziehend. Das war vom ersten Moment an so und meine Gefühle für ihn werden von Tag zu Tag stärker. Manchmal denke ich, dass auch er etwas für mich empfindet. Ab und zu wirft er mir einen Blick zu, den ich nicht deuten kann. Mir wird dann immer heiß und kalt zugleich. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Irgendwelche Annäherungsversuche hat er jedenfalls noch nicht unternommen.

Wieder seufze ich auf. Wenn ich ehrlich bin, fahre ich montags deshalb so gern zur Arbeit, weil ich Leon wiedersehe. Immerhin habe ich ihn zwei Tage nicht gesehen und vermisse ihn. Ich vermisse den Schalk in seinen Augen; die entzückenden Grübchen, wenn er lacht; sein markantes Gesicht mit dem lässigen Dreitagebart und seine lustigen Sprüche. Mir fehlt richtig etwas, wenn er nicht da ist.

Dieser Traum letzte Woche hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen. Seitdem kann ich meine wahren Gefühle nicht mehr leugnen. Ich muss mir eingestehen, dass ich an Leon interessiert bin. Nur: Was nützt mir dieses Wissen? Wie soll es weitergehen? Ich kann mich doch nicht einfach an ihn ranschmeißen. Schließlich bin ich seine Sekretärin und will meinen Job nicht verlieren.

Ob ich ihm harmlose Zeichen geben soll? Wird er darauf reagieren? Aber was mache ich, wenn er diese Zeichen ignoriert oder sie schlichtweg nicht wahrnimmt? Männer sind manchmal ziemlich begriffsstutzig.

Nach einer knappen Dreiviertelstunde bin ich an meinem Ziel angelangt. Wie immer schlägt mein Herz höher, als ich die wunderschöne Villa erblicke. Sie ist dunkelrot mit weißen Säulen und hat bodentiefe Fenster, die viel Licht in die großen Räume lassen. Besonders schön finde ich den runden Turm. Ich nenne ihn immer Rapunzelturm.

Der Vorgarten besteht aus einer grünen Rasenfläche mit vielen Blumeninseln. In der Mitte prangt ein Brunnen mit einer römischen Figur. Im Sommer baden die Vögel im Brunnen und es macht Spaß, sie zu beobachten.

Ich liebe den Anblick und es ist für mich jedes Mal, als käme ich nach Hause. Ich fühle mich hier wirklich heimisch.

Lächelnd stecke ich den Schlüssel ins Schloss und öffne die Eingangstür. Ob die Jungs schon da sind? Meistens bin ich um 9 Uhr die Erste, was auch daran liegt, dass meine Chefs oft bis spät in die Nacht arbeiten.

Ich muss grinsen. Meine Chefs. Obwohl ich für sie arbeite, sehe ich sie nicht wirklich als meine Vorgesetzten an. Sie sind eher meine Freunde, für die ich gelegentlich etwas tue und denen ich helfe.

Mein Büro ist am Ende des Flurs und ich liebe es. Eine Wand ist komplett aus Glas, so dass ich einen wunderbaren Blick auf den Garten habe, auch von meinem Schreibtisch aus.

Ich schalte den Laptop ein, checke meinen Posteingang und prüfe die Unterschriftsmappen. Es liegt nichts Dringendes an. Super, dann kann ich mir erstmal einen Kaffee zubereiten.

Ich begebe mich auf den Flur und steuere die Küche an, die mit allen Schikanen ausgestattet ist, obwohl hier niemand kocht. Trotzdem haben meine Jungs großen Wert darauf gelegt, dass alles vorhanden ist. Vor allem gibt es eine Espresso-Maschine, die köstlichen Kaffee zaubert. Und genau den werde ich mir jetzt gönnen.

„Guten Morgen, Jolina.“

Ich schrecke leicht zusammen, als ich Leons Stimme höre. Was macht er denn schon um diese Zeit hier? Normalerweise taucht er nicht vor 10 Uhr auf.

Ich drehe mich zu ihm um und zucke gleich noch mehr zusammen. Bilde ich mir das nur ein oder sieht er heute noch attraktiver aus als ohnehin schon?

Seine Haut ist leicht gebräunt, seine Augen scheinen noch grüner zu sein als sonst und sein Lächeln geht mir tief unter die Haut.

Und dann fällt mir mein Traum ein. Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt und wende mich schnell ab.

„Guten Morgen, Leon“, murmele ich. „Möchtest du auch einen Kaffee?“

„Einen Cappuccino bitte“, bestellt Leon. „Am liebsten mit ganz viel Milch. Aber das weißt du ja. Du kennst meine Bedürfnisse am frühen Morgen.“

Mein Mund wird trocken. Klingt das nicht irgendwie zweideutig? Wie gern würde ich seine Bedürfnisse kennen, die er nachts hat. Und noch lieber würde ich sie befriedigen. So wie in meinem Traum.

Dieser Traum macht mich echt ganz irre. Ich muss ständig daran denken. Ich habe nicht nur geträumt, ich habe alles richtig gefühlt. Leons starke Arme, seine Lippen, seinen ganzen Körper.

Wenn ich mich jetzt nicht zusammennehme, schütte ich mir noch heißen Kaffee über die Finger. Ich muss diesen Traum endlich vergessen und ihn ganz nach hinten drängen. Aber leider taucht er immer wieder auf und erinnert mich daran, was ich wirklich von meinem Boss will.

Und das ist weitaus mehr, als nur Kaffee zu kochen.

„Bitteschön.“

Ich reiche Leon die Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit.

„Hm, das tut gut am frühen Morgen“, sagt Leon dankbar und lächelt mich an.

Wie so oft frage ich mich, wie er eigentlich seine Nächte verbringt. Ist er gerade aus dem Bett irgendeiner Frau gestiegen, mit der er sich die ganze Nacht lang vergnügt hat? Er ist jung und gesund und in der Blüte seiner Jahre, da wird er ja wohl ein Sexleben haben.

Dieser Gedanke erfüllt mich wie immer mit schmerzhafter Eifersucht.

Ich will die Frau sein, mit der er sich durch die Laken wälzt!

Wie zum Teufel stelle ich es nur an, dass es dazu kommt?

Kapitel 2

„Tadaa – herzlichen Glückwunsch zum einjährigen Jubiläum.“

Zuerst sehe ich nichts außer einem riesigen Strauß aus Sonnenblumen. Dann tauchen Leon und Noah lachend hinter dem Strauß auf und nehmen mich in die Arme. Unser Verhältnis war schon immer sehr herzlich und unkonventionell. Wie gesagt – es sind meine Jungs und nicht meine Chefs. Sie sind für mich wie eine Familie.

„Wow, dass ihr wirklich daran gedacht habt!“, sage ich überwältigt. „Vielen, vielen Dank! Ihr seid sowas von lieb.“

„Wie könnten wir den Tag vergessen, an dem das Glück bei uns eingezogen ist“, grinst Noah. „Nach dem Besen von Sekretärin, den wir vor dir hatten, warst du die reinste Offenbarung.“

„Nun übertreib mal nicht so schamlos“, lache ich und sehe mich nach einer Vase um.

Wir befinden uns in der Küche und Noah schaltet höchstpersönlich die Kaffeemaschine ein.

„Ich übertreibe nicht“, stellt Noah klar und schiebt seine Tasse unter die Maschine. „Xenia war eine richtige Hexe. Wir haben uns kaum noch in unser Büro getraut. Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr, warum wir diesen Drachen überhaupt eingestellt haben. Wir hatten richtig Angst vor ihr.“

„Das stimmt. Ich hatte immer den Eindruck, dass eigentlich wir für sie arbeiten und nicht umgekehrt. Da sind wir mit dir auf jeden Fall besser dran“, findet Leon und zwinkert mir zu.

Mein Herz schlägt sofort ein paar Takte schneller. Er sieht heute einfach umwerfend aus mit seiner schwarzen Hose und dem weißen Hemd, dessen oberste Knöpfe offenstehen. Umwerfend und sexy. Verdammt sexy sogar.

Meine beste Freundin Nancy behauptet, ich würde nur deshalb auf ihn abfahren, weil ich schon so lange keinen Sex mehr gehabt habe. Das entspricht leider den Tatsachen. Es ist unfassbare drei Jahre her, seitdem ich mit einem Mann im Bett war. Aber natürlich ist das nicht der Grund, warum ich bei Leon weiche Knie bekomme. Er hat mich vom ersten Moment an fasziniert, aber ich wollte mir das nicht eingestehen. Schließlich ist er mein Boss und da sind solche Gedanken völlig fehl am Platz.

Aber in der letzten Zeit kann ich meinen Gedanken nicht mehr entfliehen. Ich denke Dinge über ihn, die ich nicht denken sollte und ich werde in seiner Gegenwart immer nervöser. Und dann dieser Traum letzte Woche. Mir wird jetzt noch ganz heiß, wenn ich ihn mir ins Gedächtnis zurückrufe.

„Wollen wir Jolina jetzt mal so richtig schocken?“, fragt Noah und genehmigt sich einen Schluck Kaffee. „Wir haben nämlich ein ganz spezielles Anliegen.“

„Womit wollt ihr mich denn schocken?“, lache ich. „Ich glaube nicht, dass ihr das schafft.“

„Wenn du dich da mal nicht täuscht“, erwidert Noah und greift nach einem Plätzchen. „Es ist in jedem Fall eine sehr ungewöhnliche Aufgabe – und du kannst sie auch ablehnen.“

„Jetzt macht ihr mich aber wirklich neugierig“, entgegne ich. „Worum handelt es sich denn?“

„Am besten, wir gehen in mein Büro“, bestimmt Leon. „Das müssen wir nicht unbedingt in der Küche besprechen.“

Wir wandern mit unseren Kaffeetassen in Leons Arbeitszimmer. Es ist riesig und dank der bodentiefen Fenster sonnendurchflutet. Das Büro ist ganz in Weiß eingerichtet und ein absoluter Traum. Man merkt, dass die Brüder ihren Beruf ernst nehmen und einen exquisiten Geschmack haben.

Leon bedeutet mir mit einer Kopfbewegung, Platz zu nehmen und ich lasse mich auf der weißen Ledercouch nieder. Noah setzt sich in einen weißen Sessel, während Leon stehenbleibt. Die beiden tauschen einen kurzen Blick und machen merkwürdige Gesichter. Jetzt möchte ich aber wirklich wissen, was hier eigentlich los ist. Sie tun so geheimnisvoll und das bin ich gar nicht von ihnen gewohnt.

„Es fällt mir ein bisschen schwer, dir das zu sagen“, beginnt Leon und holt tief Luft. „Du hast ja schon einiges für uns organisiert, oftmals auch obskure Dinge. Diesmal sollst du auch etwas für uns organisieren, aber es unterscheidet sich erheblich von dem, was du ansonsten tust. Wir übertragen dir diese Aufgabe auch nur, weil wir wissen, dass du absolut diskret, zuverlässig und loyal bist.“

Er wirkt ein bisschen unsicher, was ich bei ihm noch nie erlebt habe. Normalerweise strotzt er immer nur so vor lauter Selbstbewusstsein.

„Das hört sich ja furchterregend an“, witzele ich. „Soll ich jemanden um die Ecke bringen oder ihn kidnappen?“

Doch keiner von beiden lacht. Du liebe Güte, was ist denn eigentlich los? Leon scheint das Sprechen immer schwerer zu fallen, obwohl er sich normalerweise hervorragend artikulieren kann. Er wirft seinem Bruder einen auffordernden Blick zu und der springt prompt hilfsbereit ein.

„Nein, natürlich nicht“, beruhigt Noah mich. „Kurz gesagt: Es handelt sich um eine Party.“ Er macht eine Pause. „Du sollst eine Party für uns organisieren.“

Ich sehe die Männer verwundert an. Warum veranstalten sie so einen Aufstand? Ich habe schon oft Partys für sie und ihre Geschäftspartner organisiert. Damit war ich oft wochenlang beschäftigt, denn die Partys mussten immer etwas ganz Besonderes sein. Mal musste eine berühmte Band eingeflogen werden, dann sollte es ein Feuerwerk geben oder die Gäste wollten auf einer elitären Yacht feiern. Ich habe das immer alles möglich gemacht und es hat mir viel Spaß bereitet.

Vielleicht soll das Fest diesmal alle Grenzen sprengen. Aber sie werden ja nicht auf den Mond fliegen wollen.

„Das wäre nicht das erste Mal“, erwidere ich und lächele. „Ich habe schon so manche Party für euch organisiert. Aber warum diese Ansprache? Das ist doch nichts Besonderes.“

Die zwei tauschen wieder merkwürdige Blicke. Also echt, was ist denn heute mit ihnen los? Warum drucksen sie so herum?

„Da muss ich dir widersprechen. Es ist etwas Besonderes. Es soll eine sehr spezielle Party werden“, verkündet Noah und seine Augen glitzern.

„Ihr meint eine Mottoparty?“, erkundige ich mich. „Soll die Party unter einem bestimmten Motto stattfinden, so was wie Tausendundeine Nacht?“

„Das könnte man so sagen“, antwortet Leon und kratzt sich am Kopf. „Es gibt tatsächlich so etwas wie ein Motto.“

„Und das lautet?“ Interessiert sehe ich ihn an.

Die beiden schweigen. So langsam finde ich ihr Verhalten reichlich seltsam.

„Hallo?“, hake ich nach. „Leute, wie lautet das Motto?“

Leon holt tief Luft und blickt mir direkt in die Augen.

„Sex“, sagt er mit tiefer Stimme. „Das Motto lautet Sex.“

„Sex?“, wiederhole ich überrascht. „Wie meinst du das? Sollen sich alle sexy anziehen? Treten Bauchtänzerinnen auf? Wollt ihr eine Pool Party veranstalten mit anschließendem Saunabesuch?“

Im Keller der Villa befindet sich nämlich ein riesiger Spa-Bereich mit einem großen Innenpool und verschiedenen Saunen.

„Ich sagte Sex und nicht sexy“, erklärt Leon mit Nachdruck.

Seine Augen fixieren mich. Sie sind ganz dunkel geworden. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Mein Gehirn ist völlig leer. Ich verstehe den Sinn seiner Worte überhaupt nicht.

„Ähm ... wie meinst du das?“, stottere ich.

Das, was gerade durch meinen Kopf geistert, kann er nicht meinen. Das ist viel zu abgefahren.

„Wenn du die Wörter Sex und Party verbindest, kommt Sexparty dabei raus“, hilft Noah seinem Bruder. „Und das trifft es ganz gut.“

Was ist los? Sie wollen eine Sexparty veranstalten? Ich höre wohl nicht recht. Das können sie unmöglich ernst meinen.

„Im Grunde geht es darum, dass ein paar unserer Geschäftspartner mal wieder so richtig Spaß haben wollen“, fährt Leon mit leicht gepresster Stimme fort, ohne mich anzusehen. Seine Schuhe scheinen im Moment sehr viel interessanter zu sein.

„Es muss eine exquisite Location angemietet werden, die keine Wünsche offenlässt. Zunächst musst du eine ganz normale Party organisieren – mit allem, was dazugehört: erlesene Speisen und Getränke, Musik und das ganze Brimborium. Aber das ist diesmal nicht alles. Es muss abgetrennte Bereiche mit Spielwiesen geben, auf denen sich die Leute vergnügen können. Und da nicht alle einen Partner haben oder mitbringen, müssen ein paar hübsche junge Frauen und auch Männer bestellt werden. Details, was das Aussehen und die sexuelle Präferenz angeht, bekommst du natürlich noch.“

In meinem Kopf ist nur noch Nebel.

---ENDE DER LESEPROBE---