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Mit ihren heiteren Mundart-Dialogen zwischen Opa und Enkel stieß die Eifeler Autorin bei allen Lesungen auf große Begeisterung und wurde immer wieder gefragt, ob es diese auch in schriftlicher Form gäbe. Nun gibt es sie. Zum Lesen und Vorlesen, zum Schmunzeln und Genießen, auch als Anregung für Sketche. Ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Veränderung innerhalb der Generationen, aber auch ein Ausdruck von liebenswerter Eifelmentalität.
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Seitenzahl: 51
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Impressum
Rosi Nieder, »Opa, wat seyn Noupen?«
www.edition-winterwork.de
© 2014 edition winterwork
Alle Rechte vorbehalten.
Zeichnungen: Theo Nieder
Umschlag: Rosi Nieder
Druck/E-BOOK: winterwork Borsdorf
ISBN Print
Opa, wat seyn Noupen?
Rosi Nieder
Mundart, Platt, Moselfränkisch, Ripuarisch. Was von jeher zu den Eifelern gehörte, war ihre eigene Sprache, in jedem Ort und jedem Teil der Region ein klein wenig anders. Leider aber gibt es auch hier immer weniger Eltern, die mit ihren Kindern platt sprechen. Und so muss man befürchten, dass unsere gute alte Mundart irgendwann aussterben wird.
Um dem entgegenzuwirken, gibt es von seiten einiger heimischer Autoren und Mundartsänger seit einiger Zeit Bemühungen, das Eifeler Platt in all seiner Vielfalt zu erhalten. Auch von mir. Und weil ich bei Lesungen immer wieder feststelle, dass sich viele Eifeler an Geschichten und Gedichten in Eifeler Platt erfreuen und ich insbesondere nach dem Vortragen der Episoden von Opa und Jensi oft gefragt wurde, ob es die auch in schriftlicher Form gäbe, habe ich mich entschlossen, daraus ein kleines Buch zu machen.
Es geht darin um einen Opa, der ebenfalls etwas dazu beitragen möchte, das Eifeler Platt zu erhalten und der - weil er gelesen hat, dass Mundart sprechende Kinder entgegen der landläufigen Meinung keineswegs schulische Nachteile haben, sondern im Gegenteil sogar besser Fremdsprachen erlernen – mit seinem Enkel Jens Platt spricht. Und so lernt Enkel Jens neben Eifelhochdeutsch, Fernsehdeutsch, den üblichen D’englisch-Worten und dem gängigen Jugend-Slang ganz locker auch die Mosel-fränkische Mundart.
Immer wieder jedoch kommt es vor, dass Jensi, wie sein Opa ihn liebevoll nennt, einzelne und sehr spezielle Platt-Wörter nicht versteht und seinen Opa danach fragen muss. Im Gegenzug gibt Enkel Jensi seinem Opa auch ab und zu Einblicke in die neuere Umgangssprache und Nachhilfe beim Umgang mit den modernen Medien. Und so kommt etwas zustande, was man in der Geschäftswelt als Win-win-Situation bezeichnet. Die Eifel-Version würde lauten: Sey hon alle zwien eppes davon. Opa und Jensi erklären sich gegenseitig ihre Welt.
Opa wandelte auf seine alten Tage nochmal auf Freiersfüßen. Er, der schon vor Jahren seine liebe Frau verloren hatte und sich oft allein fühlte, hätte selbst nicht gedacht, dass ihm so etwas noch einmal passieren könnte. Er war verliebt. Und auch wenn er sich bereits in einem fortge-schrittenen Alter befand, war es bei ihm genauso, wie das bei Verliebten nun einmal so ist: er schwebte gerade ein wenig über den Wolken. Genau in diese Situation platzte Enkel Jensi eines Tages mit ein paar Fragen.
Jensi: „Opa, wat seyn Noupen?“
Opa: „Noupen!“(Opa überlegt, wie er dem Kind diesen alten Ausdruck erklären kann, den man mit ‚Gelüste‘ nicht ganz treffend übersetzt, der aber – genau wie dieses Wort – auch in so einigen Situationen angewendet wird.)
„Also Noupen, dat as, wenn ma Lost op eppes hot. Wenn dou zom Beispiel kreilisch Lost op Gummibärcher kreeß. Dan gehst dou am ganzen Hous soochen unn dan genn dein Noupen immer grußer. Dan kreeßt dou su en Lost do drop, dan diets dou doch glatt bis bei deinen Opa kummen, weil dou weeß, data hei immer am Schrank sein.“
Gleichzeitig aber muss Opa daran denken, wie sein alter Onkel Hanni einmal gesagt hatte, wenn er seinen Blick nicht recht von einem schönen Frauenkörper abwenden konnte:
„Et as jo bessi gemein vom lewen Gott. Ähn helt eenem die Manneskraft, äwer die Noupen, die lißt ähn eenem.“
Das sagt Opa seinem Enkel natürlich nicht.
Jensi: „Opa, unn wat as et dan, wenn eenen dän Hower stecht?“
Opa: „Oh Jensi, dou frächs äwer och e Gescheer. Wenn eenen de Hower stecht…. Also dat kimmt dovon: Pearder frääßen gear Hower. Unn dän Hower as och goot fier se. Äwer wenn ma su em Peard zoviel Hower get, dan get et well, dan wiehert et unn springt wie gääkisch. Dan stecht et dän Hower. Un monchmol sät ma dat och von Leyden, wenn se bessi gäkisch unn iwermedisch genn.“
Jensi(beguckt sich seinen Opa skeptisch). „Hmm, Opa, unn wat as dän zweiten Frühling?“
Opa: „Oh Jensi, iwer su eppes moß dou dir noch keen Gedanken maachen.“
Jensi:„Äwer dou? Soh Opa, wat as dat?“
Opa:(denkt an seine Angebetete, verdreht die Augen und kommt ins Schwärmen)
„Hhmm, dän zweiten Frühling… dat as… wenn ma no langer Zeit noch ees alles an de schienste Foarwen seht. Wenn eem die Schmetterlinge durch de Bouch fleejen, wenn ma om leefsten singen diet unn wenn eenem ganz warm imt Herz gett.“
Jensi schaut seinen Opa fragend an. Er kommt ihm ganz merkwürdig vor. Dann kommt Opa wieder zu sich und fragt nüchtern:
Opa:„Jensi, nou soh ma noch eent. Wie kimmst dou nimmen op all die Ousdreck loh?“
Jensi:
Jensi: „Opa, wie seht se eentlich ous, dein Schrapnell? Hoste e Bild von der?“
Opa:„Jensi! Soh noch ees Schrapnell! Da kreeste een hanner de Uuren. – Dat heeßt Bäbchi!(er denkt an sie und kommt ins Träumen) – Goot seht et ous!“
Jensi:„Gruuß? Doll?“
Opa:„Ooch, net su extra gruuß. Äwer doll!“
Jensi: