Ostern im Langohrtal - G.L.M. Nani - E-Book

Ostern im Langohrtal E-Book

G.L.M. Nani

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Beschreibung

In Langohrtal, wo Ostern großgeschrieben wird, plant die Häsin Clara Feinpfote, Organisatorin mit Herz, das perfekte Fest. Doch die Ankunft ihrer besten Freundin, der freiheitsliebenden Weltreisenden Mia Wanderfell, bringt Claras sorgfältige Vorbereitungen durcheinander. Mit einem Koffer voller exotischer Osterbräuche und einem Hang zum Chaos stellt Mia die Traditionen des Dorfes auf lustige Weise auf den Kopf.

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Table of Contents

Ostern im Langohrtal

Impressum

Kapitel 1: Von Flügel und Wurzel

Kapitel 2: Von Farbe und Eintönigkeit

Kapitel 3: Von Entfaltung und Einschränkung

Kapitel 4: Von Tradition und Innovation

Kapitel 5: Von Risiken und Verantwortung

Grafik

Kapitel 6: Von Himmel und Dächern

Kapitel 7: Von Regentanz und Regenschirmen

Kapitel 8: Von Freigeist und Freiheit

Die Autorin

G. L. M. Nani

 

Ostern im Langohrtal

 

Osternovelle

 

 

 

Ashera Verlag

Impressum

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

 

 

 

Erste Auflage im April 2024

 

Copyright © 2024 dieser Ausgabe by

Ashera Verlag

Hochwaldstr. 38

51580 Reichshof

[email protected]

www.ashera-verlag.net

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertungen – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Verlags.

Covergrafik: pixabay

Innengrafik: pixabay

Szenentrenner: pixabay

Coverlayout: Atelier Bonzai

Redaktion: Alisha Bionda

Lektorat & Satz: TTT

Vermittelt über die Agentur Ashera

(www.agentur-ashera.net)

Kapitel 1: Von Flügel und Wurzel

 

7 Jahre zuvor

„Bitte, Mia, nimm mein Geschenk an.“

„Oh, ein Regenschirm, danke! Aber was soll ich damit, Clara? Du weißt, ich bewahre die Sonne im Herzen!“

„Im Sturm des Lebens ist ein Regenschirm aus Hoffnung und Zuversicht der stärkste Schutz. Er soll dich beschützen, Mia! Da ich nicht mehr da sein kann, um es zu tun.“

„Clara, wir werden täglich schreiben und in Kontakt bleiben. Ich werde dich mit Fotos überhäufen!“

„Versprochen, Mia?“

„Versprochen, Clara!“

„Und versprich mir, dass du den Schirm nutzt, wenn Regen in dein Leben treten sollte. Es ist, als würde ich dich umarmen!“

„Versprochen, Clara.“

„Ich hab dich lieb, meine beste Freundin.“

„Ich dich auch. Und nun verschwinde zu deinen Kindern und Ehemann, mein Flug wird gleich aufgerufen, und ich muss durch die Sicherheitskontrolle.“

„Sind das etwa Tränen, Mia?“

„Quatsch. Das waren die Zwiebeln in meinem Möhrensalat.“

„Möchtest du nicht bleiben, Mia? Du weißt, für dich ist jederzeit ein Platz in meinem Nest.“

„Nein, Clara. Langohrtal ist mir zu eng …“

 

 

Nicht nur Langohrtal war Mia Wanderfell zu eng. Kein Ort auf dieser weiten Welt schien ihr maßgeschneidert zu sein. Innerhalb der letzten sieben Jahre hüpfte sie von einem Abenteuer ins nächste, sammelte unzählige Stempel in ihrem Hasenpass und eine Fülle von Erfahrungen für ihr Lebensbuch. Von den exotischen Märkten in Bunnilandia bis zu den verschneiten Gipfeln in Peluchina, Mia hatte sie alle gesehen.

Und in sieben Jahren hatte sie sich selbstverständlich nicht täglich bei ihrer Freundin Clara Feinpfote gemeldet. Nur sporadisch erreichten Clara Fotos von Mia – mal aus Hoppasien, mal aus einer anderen Ecke der Welt. Jedes Bild war ein kleines Fenster in Mias wilden Abenteuern, und jedes ließ Clara mit einer Mischung aus Sehnsucht und Sorge zurück. So war ihre beste Freundin nun mal: unzuverlässig, aber liebevoll und authentisch.

Nach sieben Jahren war es schließlich für Mia an der Zeit, nach Langohrtal zurückzukehren – nicht aus Sehnsucht, das würde sie niemals zugeben, sondern wegen eines neuen Passes. In Wolfsgrub hatte man ihr die Einreise verweigert, weil der Grenzbeamte auf dem Pass keinen Platz mehr für einen weiteren Stempel gefunden hatte. Eine Nacht musste sie dort verbringen, ausgerechnet in der Grube des Wolfes – ein Erlebnis, das sie nicht so schnell vergessen würde.

Also blieb Mia nichts anderes übrig, als widerwillig die Rückfahrt in ihr Heimatdorf anzutreten. Ausgerechnet jetzt, zu der Zeit, die sie am meisten hasste: Ostern!

Da stand sie nun mit ihrem Koffer voller Abenteuer vor Claras Haustür. Für Clara hingegen war Ostern das Highlight des Jahres! Was für andere Weihnachten mit dem Christkind und dem prächtig geschmückten Baum bedeutete, war für Clara das Osterfest mit Osterhasen und den versteckten Eiern. Als Osterbeauftragte versuchte sie jedes Jahr aufs Neue, ihre Liebe und Leidenschaft für dieses Fest im ganzen Dorf zu verbreiten. Angefangen bei ihrer Familie, ihren Schülern in der Hasenschule bis hin zur kompletten Gemeinschaft. Aber der Erfolg ihrer Bemühungen hielt sich in Grenzen. Der einst so beliebte Ostereier-Malwettbewerb verzeichnete jedes Jahr weniger Teilnehmer, und auch die Suche nach neuen, spannenden Verstecken für die Ostereier stieß in der Gemeinde auf stets weniger Begeisterung. Dabei gab es so viele wunderbare, bisher unentdeckte Orte in Langohrtal!

Und dann war da noch die Sache mit dem Osterhasen! Keiner der jungen Hasen, egal ob männlich oder weiblich, schien Lust zu verspüren, in die Rolle des Osterhasen zu schlüpfen, was dazu führte, dass seit sage und schreibe zum fünften Mal hintereinander der in die Jahre gekommene Eduard Graupelz die Rolle übernahm. Sein Elan ließ von Jahr zu Jahr nach, ähnlich einer ausgeleierten Strumpfhose in Übergröße. Die Kinder begannen, an der Echtheit des Osterhasen zu zweifeln, denn von Flinkheit und Schnelligkeit war bei Eduard kaum mehr etwas zu spüren. Aber Clara Feinpfote ließ sich nicht entmutigen und war auch dieses Jahr mit vollem Herz und Einsatz dabei. Eigens für das Osterfest und in einem Versuch, die Organisation zu modernisieren und vielleicht ein wenig frischen Wind in die Feierlichkeiten zu bringen, hatte Clara Leonard Happelhas, den IT-Spezialisten des Dorfes, gebeten, eine App zu entwickeln. EiTracker hieß die App. Sie war gedacht als ein digitaler Helfer, der einen Überblick über alle Veranstaltungen und Aktivitäten ermöglichen sollte. Bisher hatte die App genau zwei Downloads: einen von ihr und einen von Leonard. Nicht gerade ein durchschlagender Erfolg, aber Clara war zuversichtlich.

Clara hatte gerade die App eingerichtet und sich ihre To-dos erneut ausgedruckt, als es an der Tür klingelte. Wer mochte das sein? Sie erwartete niemanden.

Als Clara die Tür öffnete, traf sie fast der Schlag.

„Mia? Mia! Was machst du denn hier?“, begrüßte sie völlig überrascht ihre beste Freundin.

„Da freut sich aber jemand nicht, mich zu sehen!“, scherzte Mia, ihre Stimme vibrierte vor Vergnügen.

„Selbstverständlich freue ich mich, aber du kommst so unangekündigt. Ich habe nicht mit dir gerechnet ... das letzte Mal, als du geschrieben hast, warst du in der Wüste von Kurzlöffeltal, auf der anderen Seite der Welt quasi.“ Claras Worte stolperten fast vor Verwunderung.

„Nun, das war vor drei Monaten, und inzwischen bin ich hier. Wie sieht’s aus? Bekommt deine beste Freundin eine Umarmung, oder stehst du lieber weiter da, mit hochgespreizten Ohren?“, neckte Mia sie. „Aber natürlich, komm her.“ Und die beiden Häsinnen fielen sich in die Arme und in eine lange Umarmung, gefolgt von Gekicher.

---ENDE DER LESEPROBE---