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Wie Otto und Herr Knorff richtig knorffe Freunde wurden
Für Knobelius Knorff geht ein großer Traum in Erfüllung. Denn er wird das wilde Knorffien verlassen, um in der Menschenwelt sein Glück zu suchen. Dort, so hofft er, riecht es wie in seiner Höhle nach Seife und Blumen. Dort gibt es keine Knorffe, die den ganzen Tag verschnarchen und nichts als Unordnung im Sinn haben. Doch als Herr Knorff in der Menschenwelt ankommt, traut er seinen Augen nicht: Das soll sein neues Zuhause sein? Bei Otto geht es ja schlimmer zu als in Knorffien!
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Seitenzahl: 46
Veröffentlichungsjahr: 2017
Andrea Schomburg
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1. Auflage 2017
© 2017 cbj Kinder- und Jugendbuch Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Neumarkter Straße 28, 81673 München
Alle Rechte vorbehalten
Vermittelt durch Barbara Küper Literarische Agentur
Cover- und Innenillustrationen: Stefanie Reich
Umschlaggestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen
unter Verwendung einer Illustration von Stefanie Reich
AW • Herstellung: UK
Satz: dtp im Haus / UK
Reproduktion: Reproline mediateam, München
ISBN 978-3-641-19535-9V001
www.cbj-verlag.de
Inhalt
Das Reich der Knorffe
Knobelius Knorff
Die Ankunft
Ottos Zimmer
Herr Knorff räumt auf
Ottos Familie
Familie Blumig
Der neue Anzug
Der Besuch
Tante Agathe
Mein Freund Knobelius
Ey Mann, wie freu ich mich!
Das Reich der Knorffe
Weit weg von hier, mitten im Meer, liegt eine Insel. Sie heißt Knorffien. Kein Mensch kann Knorffien jemals finden, weil immer ein dichter Nebel um die Insel liegt. In Knorffien gibt es Felsen und Wälder und Höhlen. Und in diesen Höhlen leben die Knorffe.
Wenn du einen Knorff besuchen würdest – das geht ja nicht, wegen des Nebels, aber ich meine ja auch nur WENN. Also wenn du einen Knorff besuchen würdest, dann würdest du erst mal gar nicht in die Höhle reinkommen. Weil sich schon vor der Tür Massen von leeren Flaschen und Feuerholz und alte verschimmelte Pantoffeln türmen. Und wenn du das alles zur Seite geschoben hättest, dann würdest du dich in der Höhle auch fast nicht bewegen können, denn die Knorffe räumen nie auf. Überall liegen stinkige Socken und fleckige Hemden und dreckiges Geschirr und
umgefallene Stühle. Du müsstest richtig durch den ganzen Müll durchwaten. Unter dem Bett wäre es so staubig, dass die Staubmäuse so groß wären wie Tennisbälle. Auf dem Bett aber, in dem ungewaschenen Bettzeug, würde ein Knorff liegen und schnarchen, dass die ganze Höhle wackelt. Knorffe schlafen nämlich fast den ganzen Tag.
Erst abends stehen sie auf und gehen zum Festplatz. Als Erstes kochen sie sich Knorffsoppe. Dazu brauchen sie Schlamm, Schneckenschleim und Popel. Ganz zuletzt spuckt noch jeder Knorff einmal kräftig in die Suppe, dann wird umgerührt, und fertig. Du kannst dir vorstellen, wie eklig das schmeckt. Schon wenn du nur Knorffsoppe sagst, kannst du dir das vorstellen. „Knorffsoppe, Knorffsoppe, Knorffsoppe …“ Aber die Knorffe finden die Soppe toll.
Knorffe können im Notfall wochenlang ohne Essen auskommen. Wenn sie aber mal reinhauen, dann richtig. Sie schubsen und knuffen sich, weil jeder zuerst was will. Und dann schlürfen sie und schmatzen und mampfen, bis sie fast platzen. Dann rülpsen sie – böööörk – und fangen an, sich zu streiten.
„Du Knollknorff!“, schreien sie. „Du Knarzkopp! Du hattest mehr Knorffsoppe als ich! Das ist ungerecht!“
Und schon geht eine wilde Klopperei los. Sie hauen sich ihre Löffel auf den Kopf und schmeißen mit den Tellern und brüllen und knuffen sich, dass es nur so kracht.
Erst wenn alle ganz erschöpft sind und überall dicke Beulen haben, hören sie auf. Sie setzen sich um das Feuer und singen zum Abschluss das Knorff-Lied.
Das geht so:
Dann rammen sie noch mal ihrem Nachbarn den Ellbogen in die Rippen und gehen nach Hause. Echt knorffiges Fest war das wieder!, denken sie.
Die Knorffe lieben diese Feste. Alle Knorffe.
Das heißt – einer nicht. Einer hasst diese Feste, und dieser eine ist Knobelius Knorff.
Knobelius Knorff
Wenn du Knobelius Knorff besuchen würdest – das geht ja nicht, wegen des Nebels, der die Insel umgibt, aber ich meine ja auch nur WENN. Also wenn du Knobelius Knorff besuchen könntest, dann würdest du am Eingang seiner Höhle gar keinen Müll sehen. Das Feuerholz wäre ordentlich aufgeschichtet und an der Tür würdest du ein blankgeputztes Schild sehen:
Wenn du dann zwei Mal klingeln würdest, würde dir ein kleiner, sehr feiner Herr die Tür öffnen.
Knobelius Knorrf hat die wilden Knorff-Haare sorgfältig zu einer ordentlichen Frisur zurechtgekämmt. Sie stehen zwar immer noch ein bisschen ab, aber das haben Knorff-Haare eben so an sich. Er trägt keine dreckige Latzhose wie die andern Knorffe, sondern einen hübschen Anzug mit orangefarbener Fliege. Sein Unterhemd ist blütenweiß. Seine Schuhe sind so blank poliert, dass man sich in ihnen spiegeln kann. Nur an seiner großen Knollnase, seinen Knorffohren und seinem Knorffgesicht würde man überhaupt erkennen, dass er ein Knorff ist.
„Knobelius Knorff mein Name“, würde er sagen und sich verbeugen. „Sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Treten Sie näher. Wenn ich Sie jedoch vorher bitten dürfte, Ihre Schuhe vor der Türe abzulegen? Ich halte Filzpantoffeln für meine Gäste bereit.“
Im Flur würdest du mindestens zehn Paar Filzpantoffeln in verschiedenen Größen sehen, ordentlich nebeneinander aufgereiht. Du würdest dir ein Paar aussuchen, und dann dürftest du eintreten.
Wenn man in die Höhle von Herrn Knorff kommt, denkt man zuerst, der Fußboden wäre nass. Aber das stimmt nicht. Er ist nur so glänzend gebohnert. Nichts liegt rum, absolut nichts.