Ottokar das Zauberpferd - Katharina Klink - E-Book

Ottokar das Zauberpferd E-Book

Katharina Klink

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Beschreibung

Zum Dank dafür, dass Tim, Kalle und Babsi die alte Stute Lisa vor dem Gang zum Pferdeschlachter bewahrt haben, schenkt die Pferdefee Clementine den Kindern ein Fohlen. Doch Ottokar ist kein gewöhnliches Pferd — er kann sprechen und sogar zaubern. Und Ottokar stellt auch seine Ansprüche: Er möchte keinesfalls in einem Stall schlafen oder Gras fressen, nein, er verlangt ein Bett zu bekommen und am Tisch mitzuessen. Am liebsten Frankfurter Würstchen. Als der Vater von Tim, Kalle und Babsi das ablehnt, verwandelt Ottokar ihn kurzerhand in einen Däumling. Da geht Herr Fröhlich schnell auf alle Wünsche des Zauberpferdes ein, das nun einen Ehrenplatz am Tisch erhält. Ottokar möchte auch mit in die Schule, denn er ist sehr wissensdurstig. Auch hier treibt er seinen Schabernack mit den Lehrern und wird zum Liebling der Schüler. Doch als er es schließlich mit der Zauberei zu bunt treibt, schaltet sich die Pferdefee Clementine ein ... Ein Zauberspiel von Dieter Adam im Comicstil für jüngste Leser.

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Seitenzahl: 78

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Inhalt

Die Kinder retten Lisa

Die Pferdefee Clementine

Ottokar, das Zauberpferd

Herr Fröhlich macht sich unbeliebt

Mit Ottokar im Schwimmbad

Ottokar setzt sich zur Wehr

Ottokar und die Einbrecher

Ottokar im Krankenhaus

Ottokar geht in die Schule

Ottokar treibt's immer toller

Die Kinder retten Lisa

Es war ein herrlicher Sommertag. Die Sonne brannte heiß vom tiefblauen Himmel, an dem kein Wölkchen zu sehen war. Die Natur schien zu schlafen, denn die Hitze machte Menschen und Tiere faul und träge. Außer dem Gezwitscher einiger unverdrossener Vögelchen und dem Summen und Brummen der Insekten hörte man kaum einen Laut.

Selbst Max, der Hofhund, lag teilnahmslos vor seiner Hütte und reagierte nicht einmal, als die Katze Emma an ihm vorbei schlich und in der Scheune verschwand. An einem anderen Tag hätte er sie bellend gejagt und sich anschließend fürchterlich geärgert, dass sie ihm wieder einmal entkommen war. Heute hatte er keinerlei Interesse an ihr. Er hob nur kurz den linken Augendeckel, fuhr sich mit der Zunge über die Schnauze und schlief ermattet weiter.

Auch Tim, Kalle und Babsi lagen im Schatten eines alten Apfelbaumes auf einer Wiese in der Nähe des Bauernhofes, der ihren Eltern gehörte.

Die drei Kinder zogen Gesichter, die so gar nicht zu dem wunderschönen Wetter passen wollten.

»Das kann Papa nicht machen«, sagte der achtjährige Tim gerade und schüttelte trotzig seinen Blondschopf, der wie immer ein wenig ungekämmt wirkte. »Er darf Lisa nicht an den Pferdeschlachter verkaufen. Das hat sie nicht verdient.«

»Aber was wollen wir dagegen tun?« entgegnete Kalle. Er war Tims Zwillingsbruder und glich ihm wie ein Ei dem anderen. Auch er hatte einen blonden Struwwelkopf und die gleichen lustigen Sommersprossen über der Nase. Dass sie ihre Ähnlichkeit oft zu Streichen ausnutzten, kann man sich leicht vorstellen.

Heute jedoch war ihnen nicht danach zumute. Dazu war die Lage zu ernst.

Beim Mittagessen war die Sprache auf die Stute Lisa gekommen, die alt geworden war und schon etwas wackelig auf ihren Beinen stand. Trotzdem war sie der erklärte Liebling der Kinder, denn sie war sehr gutmütig, und man konnte herrlich mit ihr spielen.

»Für die Lisa wird es Zeit«, hatte der Vater zur Mutter gesagt. »Sie ist zu nichts mehr nütze. Ich hab schon mit Herrn Bullmann gesprochen. Er wird sie in den nächsten Tagen abholen. So kriege ich wenigstens noch ein paar Euro für sie.«

Herr Bullmann aber war der Pferdeschlachter. Das wussten die Kinder, und sie waren über das Vorhaben des Vaters entsetzt. Doch wie konnten sie Lisa helfen?

Die drei Kinder zogen Gesichter, die so gar nicht zu dem wunderschönen Wetter passen wollten.

»Ihr habt es doch gehört«, sagte nun Tim. »Papa geht es nur um das Geld, das er für sie kriegt. Wenn wir sie ihm nun abkaufen würden?«

»Und woher willst du das Geld nehmen?« fragte die siebenjährige Babsi den Bruder.

»Wir haben doch alle etwas gespart«, erwiderte Tim. »Wenn wir zusammenlegen, müsste es reichen.«

»Und was wird dann aus meinem neuen Fahrrad?«, maulte Kalle. »Seit Wochen lege ich jeden Euro dafür auf die Seite!«

»Willst du die Lisa retten oder ein Fahrrad kaufen?« fuhr Tim ärgerlich auf. »Ich verzichte ja auch auf meinen MP3-Player und opfere mein ganzes Geld. Was meinst du, Babsi?«

Das Mädchen nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe und schaute den Bruder unschlüssig an. Auch sie hatte mit ihrem Ersparten eigentlich etwas ganz anderes vorgehabt. Sie hatte im Schaufenster einer Spielwarenhandlung eine Babypuppe gesehen, die lachen und weinen konnte, der man das Fläschchen geben und die sogar sprechen konnte, wenn man auf ein Knöpfchen drückte. Für so eine Puppe hatte sie jeden Cent zurückgelegt, den sie von ihren Eltern und Großeltern geschenkt bekam. Aber vielleicht konnte sie sich diese Puppe auch zu Weihnachten wünschen? Das Leben Lisas war schließlich wichtiger.

»Also gut, mein Geld kannst du haben«, sagte sie endlich seufzend und schrieb die Babypuppe schweren Herzens ab. »Wenn nur der Lisa nichts passiert.«

Nun gab sich auch Kalle einen Ruck. Durfte er zurückstehen, wenn seine beiden Geschwister so großzügig auf alles verzichteten?

»Du kannst auch mein Geld bekommen«, sagte er verdrießlich. »Ich will ja auch nicht, dass die Lisa geschlachtet wird. Fahre ich halt weiter auf meiner alten Kiste.«

Die Kinder gingen ins Haus und knackten ihre Spardosen. Es kam eine recht ordentliche Summe zusammen. Sie verpackten das Geld in einen Plastikbeutel und gingen zu ihrem Vater. Herr Fröhlich stand auf dem Hof und reparierte den Traktor.

»Na ihr drei, was habt ihr auf dem Herzen?« fragte er und wischte sich die Hände an seinem blauen Arbeitsanzug ab. »Nur heraus mit der Sprache. Man sieht es euch ja an den Nasenspitzen an, dass ihr etwas im Schilde führt.«

»Es ist wegen unserer Lisa«, sagte Tim zögernd. »Wir möchten nicht, dass sie geschlachtet wird.«

»Ich habe es mir fast gedacht«, meinte Herr Fröhlich. »Aber ihr müsst doch einsehen, dass Lisa tatsächlich zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Sie steht nur im Weg herum und frisst den anderen Tieren das Heu und den Hafer weg.«

»Im Moment steht sie aber draußen auf der Koppel und frisst nur Gras«, widersprach Kalle heftig. »Und das Gras wächst ganz von selbst und kostet kein Geld.«

»Außerdem möchten wir dir die Lisa ja abkaufen«, sagte Babsi schnell und hielt dem Vater den Beutel mit den Geldscheinen und Münzen hin. »Reicht das?«

Herr Fröhlich schaute seine Kinder erstaunt an.

»Woher habt ihr das Geld?«, fragte er. Die Kinder sagten es ihm. Der Vater war sichtlich gerührt.

»Ihr wollt also euer ganzes erspartes Taschengeld opfern, damit der Lisa nichts passiert? Ich finde das großartig, Kinder, denn ich weiß, wie schwer euch das fällt. Nun gut, ich bin einverstanden. Ich verkaufe euch die Stute. Sie gehört ab sofort euch. Aber ihr müsst auch für sie sorgen und sie pflegen. Das mache ich zur Bedingung. Seid ihr damit einverstanden?«

Die drei fielen ihrem Vater jubelnd um den Hals und drückten und küssten ihn, bis ihm fast die Luft weg blieb.

»Ist ja schon gut, Kinder«, rief er lachend. »Mir hat die Lisa ja selbst schon ein bisschen leid getan. Ich war kurz davor, Herrn Bullmann anzurufen und ihm abzusagen.«

»Aber dann könntest du uns ja das Geld wiedergeben«, meinte Kalle hoffnungsvoll. Doch der Vater schüttelte amüsiert den Kopf.

»Gekauft ist gekauft«, sagte er grinsend. »Und dabei wollen wir es auch belassen. Das Geld gehört mir. So, und nun verschwindet. Ich habe noch zu tun.«

Die Kinder trollten sich. Vater Fröhlich ging ins Haus und erzählte seiner Frau, was die Kinder getan hatten.

»Willst du das Geld tatsächlich behalten?« fragte Frau Fröhlich ihren Mann.

»Iwo«, entgegnete er. »Das zahle ich natürlich heimlich wieder auf ihre Sparbücher ein. Aber davon brauchen sie nichts zu wissen. Lass sie ruhig in dem Glauben, sie hätten mir das Pferd abgekauft. Um so eifriger kümmern sie sich um die Lisa!«

Die Pferdefee Clementine

Es war Mitternacht. Tim, Kalle und Babsi lagen in ihren Betten und schliefen. Plötzlich erfüllte ein seltsames Singen und Klingen die Luft. Im Zimmer wurde es taghell. Die Kinder fuhren aus dem Schlaf empor und starrten erschrocken auf das seltsame Wesen, das auf dem Fensterbrett stand und ihnen fröhlich zublinzelte.

Es war ein winziges, rosafarbenes Pferdchen mit zwei durchsichtigen Flügeln am Rücken. Um seinen Kopf tanzten unzählige Sternchen. Es machte einen überaus freundlichen Eindruck.

»Hallo ihr drei«, sagte es mit einem glockenhellen Stimmchen. »Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben. Ich bin die Pferdefee Clementine und bin gekommen, euch für eure gute Tat zu belohnen. Wenn ihr morgen früh zu Lisa auf die Koppel kommt, werdet ihr ein Fohlen bei ihr finden. Es heißt Ottokar und ist ein Zauberpferd. Alles andere wird es euch selbst sagen, denn es kann sprechen. Ihr werdet viel Spaß mit ihm haben. Das soll mein Dank dafür sein, dass ihr Lisa das Leben gerettet habt.«

Das Singen und Klingen hörte mit einem Mal auf. Es wurde wieder dunkel im Zimmer. Die Pferdefee Clementine war verschwunden, noch ehe die Kinder etwas sagen konnten.

Die Kinder fuhren aus dem Schlaf empor und starrten erschrocken auf das seltsame Wesen, das auf dem Fensterbrett stand und ihnen fröhlich zublinzelte.

Tim schaltete sein Nachttischlämpchen ein und sah sich nach seinen Geschwistern um. Kalle und Babsi hockten zitternd in ihren Betten und waren kreidebleich im Gesicht. Obwohl die Pferdefee so nett zu ihnen gewesen war, waren sie doch mächtig erschrocken.

»Sagt mal, habt ihr das auch gehört und gesehen?«, fragte Tim bibbernd. »Oder habe ich das nur geträumt?«

»Nein, Tim, du hast nicht geträumt«, erwiderte Kalle. »Wir hatten tatsächlich Besuch von der Pferdefee Clementine. Ich wusste gar nicht, dass es sie gibt.«

»Jetzt wissen wir es jedenfalls«, meinte Tim, der sich langsam wieder beruhigte.

»Und sie war so lieb«, sagte Babsi verträumt. »Schade, dass sie so schnell wieder verschwunden ist.«

»Meint ihr, es stimmt wirklich, was sie von dem Fohlen gesagt hat?«, fragte Tim zweifelnd. »Ich möchte am liebsten aufstehen und zur Koppel gehen.«

»Du kannst doch nicht mitten in der Nacht zur Koppel gehen«, meinte Kalle kopfschüttelnd. »Wenn uns Papa erwischt, ist der Teufel los.«

»Außerdem hat Clementine ja gesagt, wir sollen erst morgen früh nach Lisa schauen«, wandte Babsi ein. »Und was eine Fee sagt, muss man tun.«

Plötzlich ging die Tür ihres Schlafzimmers auf, und der Vater kam mit strengem Gesicht herein.