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Hier werden die Schauplätze aus Wolfram von Eschenbachs Parzival geographisch zusammenhängend dargestellt. Wolfram weist sehr oft auf seine Quelle hin, welche ihm das Epos vermittelt hat. Das vorliegende Buch wurde auch aus einer Quelle vermittelt. Die genauen kartographischen Darstellungen laden ein, die Wege und Orte nachzuvollziehen oder mit Hilfe der angegebenen Koordinaten mittels GPS problemlos aufzusuchen. Namen und Textstellen im Epos werden klärend kommentiert, was die oft komplizierten Geschehnisse verständlich und überschaubar machen. Gediegene und kunstvolle Ausgabe mit Fadenbindung sowie Brillantdruck für die vielen farbigen Landkarten und Bilder.
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Seitenzahl: 71
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Einstieg
Wolfram von Eschenbach-Auerbach
Meine Quelle
Schauplätze
König Artus lagert in Augst
Nantes
Drei erste dramatische Tage
Vor dem Artuslager begegnet Parzival dem Roten Ritter
Gurnemanz und Graharz
Erneuter Aufbruch
Pelrapeire
Aufbruch zur Mutter
See und Brumbane
Parzival kommt zur Gralsburg
GRALSGESCHLECHT
Anfortas schenkt Parzival das Schwert
Parzival stellt die Frage nicht
Parzival verlässt die Burg allein
Begegnung mit Sigune
Sigune verflucht Parzival
Reise in die Schweiz
Wo war der Platz von Sigune's Klause?
Parzival trifft nun Jeschute zum zweiten Mal
Drei Blutstropfen im Schnee
Das Fest der Tafelrunde - von Kundry entehrt
Dritte Begegnung mit Sigune
Kampf mit Gralsritter
Abenteuer des Gawan
Schauplatz Terre marveile
Gawans weitere Abenteuer
Joflanze
Neue Begegnung und Kampf mit Feirefiz
Feirefiz wird in die Tafelrunde aufgenommen
Die Gralsbotin Kundry kommt und beruft Parzival, dessen Name am Epitaphium des Grals erschien
Gralskönig und Wiedersehen mit Kondwiramurs
Wolfram beendet sein Werk mit den Versen
Parzival - sein Weg von Kampf zu Mitleid
2. Teil: Wanderungen und Reisen
Wanderungen
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Persönliches
Anmerkung
Inhaltsverzeichnis der Schauplätze
Einige Hinweise
Ähnlich wie bei Wolfram wird hier aus einer Quelle ein geographischer Zusammenhang der Geschehnisse im Parzival mitgeteilt und vorgestellt.
Die oft gestellte Frage ob und, wenn ja, wo die Geschehnisse in Wolframs Parzival wirklich stattgefunden haben, wird hier voll und ganz bejaht. Sehr genaue Darstellungen laden den Leser ein, die vielfältigen Orte und Wege der Handlung nachzuvollziehen und in der heutigen Landschaft aufzusuchen. Farbige Landkarten mit Kommentaren erleichtern dieses Auffinden. Alle Orte sind auch für GPS-ausgerüstete mit Koordinaten versehen.
Das Buch gibt Erläuterungen zu einigen der vielen Namensschöpfungen im Epos und schafft damit ein besseres Verständnis für die Art, wie Wolfram erzählt.
Nicht zuletzt soll Wolfram von Eschenbach gedankt sein mit diesem Versuch, das großartige Epos dem akademischen Treiben zu entlehnen und wieder volkstümlich und begehrlich zu machen.
ir tumber man, daz muoz ich klagn,
jane mac den grâl nieman bejagn,
wan der ze himel ist sô bekant
daz er zem grâle si benant.
welch Dummheit muss ich beklagen,
den Gral nie jemand kann erringen
wenn der nicht gut bekannt im Himmel
und zum Gral berufen ist. 468;11-14
Wolfram wurde am 18. September 1164 in Auerbach in der Oberpfalz als zweiter Sohn geboren. Der Vater war Sattler. Die Familie zog nach Eschenbach um, als Wolfram 9 Jahre alt war. Dort verbrachte er seine Jugend und die erste Hälfte seines Lebens. Mit 33 Jahren verließ Wolfram Eschenbach und begann in dem Jahr, 1197, mit der Niederschrift des Parzival. Im Jahre 1206 schrieb er die letzten der insgesamt 24'810 doppelt gereimten Verse.
Wolfram lässt seine mære berichten, diz mære giht, 280;7, wonach König Artus 8 Tage lang von Karidol nach Kaiseraugst am Rhein reitet. Dieser Quellenhinweis kommt an einer Stelle, wo es sehr deutlich ist, dass er auf keine so präzise eigene Erfahrung zurückgreifen kann. Nach heutigem Kartenlesen musste etwa 1200 km von Wales an den Rhein bei Basel geritten werden. Wie sollte denn der Leser ihm glauben können, dem König Artus gerade genau 8 Tage für den Weg seines Heers von so weit her zu geben. Das weiß er gar nicht, aber die mære weiß es. Wolfram weist oft auf sie hin und befragt sie.
Mære kann Quelle oder Erzählung bedeuten. Jedenfalls spricht hier der Erzähler davon, dass er erzählt, was die Erzählung oder Quelle sagt.
Er erfindet nicht sondern gibt weiter, indem er das Empfangene in gereimte Verse kleidet.
Man kennt dieses Phänomen aus der Arbeit eines Künstlers, wo das zu entstehende Werk den Fortgang quasi diktiert. Dann wird es vom Schaffenden als echt erlebt. Es geht dabei um die Balance, das eigene Tun zurückzuhalten, um dem, was werden will, den Vortritt zu geben. Dies im Wissen, dass es gilt, das Neue, Unbekannte hervorzulocken. Diese Begabung unterscheidet den Meister vom Dilettanten.
Geburtsort von Wolfram in Auerbach in der Oberpfalz: 49°41’44.79”N 11°37’51.09”E 49.69577 11.63086 Wolfram starb am 17. Februar 1227.
Wolfram war Meister. Er beherrschte die Erzählkunst und konnte den Fluss der Worte steuern, wie er es wollte. Der Fluss war die mære. Mit mære ist auch Quelle gemeint. Auf welche Quelle zurückgegriffen wird unterscheidet den Künstler von dem Gelehrten. Wenn Wolfram am Ende des zweiten Buches erläutert, dass er kein Buch zu schreiben gedenkt, weist er indirekt hin auf seine Quelle.
Dass seine wahre Quelle innere geistige Eingebung ist, wird der Auffassung des Lesers überlassen. Er sagt nur, was die Quelle nicht ist, nämlich Buchwissen.
swer des von mir gerouche,
Wer dies von mir erwartet,
dern Zels ze keinem buoche.
der bekommt hier kein Buch.
ine kann decheinen buochstap.
Buchstaben sind mir nicht genehm.
dâ nement genuoge ir urhap:
Gleich zum Anfang sei gesagt:
disiu âventiure
diese Aventiure wird
vert âne der bouche stiure.
nicht von Büchern bestimmt. 115; 25-30
Was das ine kann decheinen buochstap, 280,7, eigentlich nahelegt, ist seine umgekehrte Relation zum Buchstaben. Wolfram kennt sehr viel zeitgenössische Literatur, mit der er lediglich abstimmt und vergleicht, sich aber nicht von ihr bestimmen lässt.
Alles geht immer weiter. Es kommt uns gleich viel von der Zukunft entgegen, wie das, was wir meinen, sei gewesen. Es kommen neue Quellen, daraus quillt schon das, was neue Tore öffnet und uns von den Gräbern befreit.
In dem Film Himmel über Berlin von Wim Wenders, 1987, war die Nähe der beiden Engel, ihr stiller Einfluss von Hilfe und Vorausschau das vielleicht Eindrücklichste. Es wurde sichtbar gemacht, wie konkret solche gute Begleiter raumlos wirken und imstande sind, genau im richtigen Zeitpunkt einzugreifen.
Mir, dem Schreiber dieses Buches, folgt seit einiger Zeit ein solcher Begleiter. Das fiel nicht besonders auf, zunächst. Kleine Zufälligkeiten, die vorübergehend Aufmerksamkeit wecken, eine überraschende Begegnung, ein unerwarteter Gedanke, alles eigentlich „normal" oder „zufällig". Die ein oder andere Berührung, das Gefühl, dass da jemand ist, zurückhaltend mit liebevoller Bereitschaft.
Entscheidend war der Schritt, das Angebot anzunehmen. Alle Aufgaben und Probleme selber bewältigen zu wollen oder müssen, ist die normale Einstellung, schließt jedoch die Türe für diese unsichtbaren Begleiter zu.
Ich sollte vor zwei Wochen, Anfang Juli 2023, meinen Koffer für eine Reise wegen Größe sicherheitshalber abchecken. Ich sah auch das eingebaute TSA-Schloss des Hartschalen-Kunststoffkoffers. Das Schloss hatte ich einige Zeit fahrlässig ganz einfach nicht verwendet. Ich merkte, dass ich die drei Ziffern nicht mehr wusste. Was war zu tun? Ich muss aus Sicherheitsgründen, dachte ich, für den längeren Flug einen neuen Koffer kaufen. Da kam mir die Idee, ich kann doch meinen Begleiter fragen. Das tat ich umgehend ohne grössere Rituale und...bekam die sofortige Antwort. Und sie war richtig. Ich konnte das kleine Schloss geschmeidig öffnen und sperren, was ich mehrmals tat. Ich war aufgeregt und platt. Musste mich erst einmal hinsetzen und überlegen.
Und da ich mich gerade eingehend wieder einmal mit Wolfram von Eschenbachs Parzival beschäftigte, kam mir der Gedanke, meinen Begleiter darüber zu fragen.
Es gibt unzählige Studien und Deutungen von Wolframs 24'810 doppelgereimten Versen. Beim Lesen solcher Erklärungen und Beweisführungen blieb bei mir oft ein Rest von Zweifel zurück, sowie der Eindruck, dass Wolfram eigentlich alle an der Nase herumführt.
Dem wollte ich auf die Spur kommen, Wolfram bei seinem Erzählen quasi in die Karten schauen.
Werner Greub hat in seinem Buch Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals, 1974, den ernsthaften Versuch unternommen, die Schauplätze des Parzival Epos aufzufinden.
Die Ergebnisse seines Buches führten zu Ausgrabungen von vermuteten Resten der Gralsburg am Hornikopf (nach Greub) in der Gegend der Eremitage bei Arlesheim.
Greub’s Nachforschungen bauen auf einer indirekten Quelle, einer Äusserung von Rudolf Steiner, es habe dort in der Nähe die Szene von Sigune mit dem toten Schionatulander wirklich stattgefunden. Indirekt, weil nicht von Werner Greub selbst erlebt.
Das Buch schien mir zu viele unsichere Annahmen und Behauptungen zu enthalten. Die Ergebnisse waren meiner Auffassung nach mehr konstruiert als wirklich entdeckt. Doch staune ich heute über den Mut von Werner Greub, diese Fragen gestellt zu haben und ihnen, meines Wissens als einziger, eingehend nachgegangen zu sein.
Und jetzt stellte ich die Frage an meinen Begleiter: Weißt du, wo die Gralsburg wirklich stand? JA, war die direkte Antwort.