Pater Brown Geschichten - Gilbert Keith Chesterton - E-Book

Pater Brown Geschichten E-Book

Gilbert Keith Chesterton

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Beschreibung

Niemand käme wohl auf die Idee Monsieur Dupin oder Sherlock Holmes zu unterschätzen. Chestertons Father Brown hingegen ist unscheinbar, sieht sogar etwas einfältig aus - was ihm immer wieder zum Vorteil gereicht - und ist dazu noch Priester. Dieser wohl eigenwilligste und interessanteste Held der klassischen Kriminalliteratur schlägt seine Widersacher wie alle anderen großen Detektive natürlich vor allem mit genialer List und Intelligenz. Doch darüber hinaus hat er einen persönlichen Vorteil, den keiner seiner Detektivkollegen mitbringt und der sich bei der Aufklärung der abenteuerlichen Fälle immer wieder als unverzichtbar erweist: Als Priester weiß er mehr über die Sünden und Abgründen der Menschen und so ist es ihm ein leichtes, die kriminellen Absichten und Geheimnisse der Täter zu durchschauen.

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Seitenzahl: 240

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GILBERT KEITH CHESTERTON wurde 1874 in London in eine protestantisch-unitarische Familie hineingeboren. In jungen Jahren war er stark vom Okkulten fasziniert, trat aber 1922 dem römisch-katholischen Glauben bei. Nach nicht abgeschlossenen Studien der Illustration und der Literaturwissenschaft war er zunächst als Karikaturist und Journalist tätig, wurde aber 1900 freier Schriftsteller. In seinem literarischen OEuvre, das alle Gattungen umfasst, setzt er sich mit den verschiedensten religiösen, politischen und gesellschaftlichen Fragen auseinander. Auch privat führte er oft freundschaftliche öffentliche Dispute mit Männern wie H. G. Wells, George Bernard Shaw und Bertrand Russell. Chesterton starb 1936 in Beaconsfield.

Niemand käme wohl auf die Idee, Monsieur Dupin oder Sherlock Holmes zu unterschätzen. Chestertons Pater Brown hingegen ist unscheinbar, sieht sogar etwas einfältig aus und ist dazu noch Priester. Dieser wohl eigenwilligste und interessanteste Held der klassischen Kriminalliteratur schlägt seine Widersacher wie alle großen Detektive vor allem mit genialer List und Intelligenz, aber er bringt einen Vorteil mit, den keiner seiner Detektivkollegen vorweisen kann: Als Priester weiß er über die Sünden und Abgründe der Menschen Bescheid und durchschaut so die kriminellen Absichten und Geheimnisse der Täter mit Leichtigkeit.

Dieser Band enthält die Geschichten:Das blaue Kreuz, Die verdächtigen Tritte,Die Sternschnuppen, Israel Gows Ehre,Die Sünden des Prinzen Saradine, Der Hammer Gottes,Das Zeichen des zerbrochenen Schwertes

Der kleine Priester sieht nicht sonderlich intelligent aus, er hat Augen, so leer wie die Nordsee und ein Gesicht, so rund wie ein Norfolk-Knödel und doch durchschaut Pater Brown seine Widersacher sofort, genau wie er seinen Mitstreitern gedanklich immer schon voraus ist. Dieser Meisterdetektiv beweist, dass er sogar Flambeau, dem Gigant des Verbrechens, gewachsen ist. Die geistige Größe des körperlich unscheinbaren Brown triumphiert dabei in intelligenten Argumentationen, die zu oft überraschenden Wendungen der Handlung führen über die List des riesenhaften Verbrechers. Dieser wird aber letztendlich vom Pater – der das Gute in ihm erkennt – bekehrt und steht diesem fortan als Kollege und Freund zur Seite. Pater Brown erreicht die Sicherstellung von Kirchenreliquien, die Wiederbringung von wertvollen Diamanten und klärt einen mysteriösen Todesfall im schottischen Adel auf. Durch seine unverwechselbare Kombinationsgabe rekonstruiert er selbst die abgründigsten psychologischen Rätsel und begegnet dabei den skurrilsten Tragödien des menschlichen Zusammenlebens stets mit Humor, Einfühlung und zuweilen scharfer Ironie.

»Er ist so lustig, daß man fast glauben könnte, er habe Gott erfunden.«Franz Kafka

Gilbert Keith Chesterton

Pater Brown Geschichten

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Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttps://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Alle Rechte vorbehalten

© by marixverlag in der Verlagshaus Römerweg GmbH, Wiesbaden 2015Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2015Eine Überarbeitung der Übersetzung von Hedwig Maria von Lama, Pustet 1920.Covergestaltung: network! Werbeagentur GmbH, MünchenBildnachweis: »The Earl of Glengyle,« said Brown sadly, and looked down heavily at the skull / The Innocence of Father Brown, illustrated by Sidney Seymour LucaseBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0487-5

www.verlagshaus-roemerweg.de

»Das unglaublichste an Wundern ist,daß sie geschehen.«

G. K. Chesterton

INHALT

DAS BLAUE KREUZ

DIE VERDÄCHTIGEN SCHRITTE

ISRAEL GOWS EHRE

DIE STERNSCHNUPPEN

DIE SÜNDEN DES PRINZEN SARADINE

DER HAMMER GOTTES

DAS ZEICHEN DES ZERBROCHENEN SCHWERTES

DAS BLAUE KREUZ

Zwischen dem Silberband des Morgens und dem grünen, glitzernden Band der See legte das Boot in Harwich an und ließ Menschen wie einen Schwarm Fliegen entweichen. Aus diesem Schwarm stach der Mann, dem wir folgen müssen, keineswegs hervor – und er wünscht dies auch nicht zu tun. Außer dem leichten Gegensatz zwischen der Lebhaftigkeit seiner Ferienkleidung und dem offiziellen Ernst seines Gesichtes war nichts Bemerkenswertes an ihm. Zu seiner Kleidung gehörte eine leichte, hellgraue Jacke, eine weiße Weste und ein silberner Strohhut mit blaugrauem Band. Sein mageres Gesicht, das durch den Kontrast dunkel wirkte, endete in einem spanisch anmutenden, schwarzen Spitzbart, der nach einer elisabethanischen Halskrause zu verlangen schien. Er rauchte eine Zigarette mit dem Ernst eines Müßiggängers. Nichts an ihm deutete an, daß die graue Jacke einen geladenen Revolver, die weiße Weste einen Polizeiausweis oder der Strohhut einen der scharfsinnigsten Köpfe Europas bedeckte. Denn es war Valentin selbst, der Chef der Pariser Polizei und der berühmteste Ermittler der Welt; und er befand sich auf dem Weg von Brüssel nach London, um die bedeutendste Verhaftung des Jahrhunderts vorzunehmen.

Flambeau war in England. Die Polizei dreier Länder hatte endlich die Spuren des großen Verbrechers von Gent nach Brüssel und von Brüssel nach dem Hoek van Holland zurückverfolgen können; man mutmaßte, daß Flambeau die ungewohnte Atmosphäre und das Durcheinander des Eucharistischen Kongresses, der damals in London tagte, ausnutzen wollte. Wahrscheinlich würde er als irgendein unbedeutender Geistlicher oder dessen Sekretär reisen; aber natürlich konnte sich Valentin nicht sicher sein; bei Flambeau konnte sich niemand sicher sein.

Es ist nun viele Jahre her, seit dieser Koloss des Verbrechens plötzlich aufhörte, die Welt in Aufruhr zu versetzen, und als er verschwand, war wie nach dem Tode Rolands, eine große Ruhe auf Erden eingetreten. Doch in seinen besten Tagen (ich meine natürlich seinen schlimmsten) war Flambeau eine ebenso ikonische und internationale Gestalt wie der Kaiser. Nahezu jeden Morgen berichteten die Tageszeitungen, daß er sich den Konsequenzen eines außergewöhnlichen Verbrechens durch das Begehen eines anderen entzogen habe. Flambeau war ein von riesigem Wuchs und die Inkarnation der Kühnheit; man erzählte sich die wildesten Dinge über die Ausbrüche seines athletischen Temperaments, z. B. wie er den auf den Kopf stellte, »um ihm einen freien Kopf zu verschaffen«, oder wie er mit einem Polizisten unter jedem Arm die Rue de Rivoli hinabrannte. Um ihm gerecht zu werden, muß man jedoch sagen, daß seine phantastische Körperkraft meist in unblutigen, wenn auch würdelosen Auftritten zur Anwendung kam; seine tatsächlichen Verbrechen bestanden hauptsächlich in genialen, großangelegten Räubereien. Doch jeder seiner Diebstähle war fast eine neue Art von Sünde und eine Geschichte für sich. Er war es, der die große Tiroler Molkerei-Gesellschaft in London betrieb; ohne Molkerei, ohne Kühe, ohne Karren, ohne Milch, jedoch mit einigen tausend Abnehmern. Diese bediente er einfach dadurch, daß er die kleinen Milchkannen anderer Leute vor die Türen seiner eigenen Kunden schob. Er war es gewesen, der einen unnachvollziehbaren und innigen Briefwechsel mit einer jungen Dame unterhielt – der ganze Briefsack mußte abgefangen werden –, indem er sich des außerordentlichen Tricks bediente, seine Nachrichten in unendlicher Verkleinerung auf die Objektträger eines Mikroskops zu photographieren. Trotz allem zeichneten sich seine Experimente durch eine beeindruckende Einfachheit aus. Einmal soll er in der Totenstille der Nacht alle Hausnummern einer Straße übermalt haben, nur um einen Reisenden in eine Falle zu lokken. Es ist ziemlich wahrscheinlich, daß er eine tragbare Briefsäule erfunden hatte, die er an den Ecken der ruhigen Vorstädten aufstellte, um die Postsendungen von Fremden abzufangen. Zu guter Letzt war er noch als geschickter Akrobat bekannt; trotz seiner mächtigen Gestalt konnte er wie eine Heuschrecke springen und wie ein Affe mit den Baumkronen verschmelzen. Als sich Valentin anschickte Flambeau zu finden, war er sich also vollkommen darüber im Klaren, daß seine Abenteuer nicht enden würden, sollte er ihn denn gefunden haben. Doch wie sollte er ihn finden? Was diesen Punkt betraf, war der große Valentin noch zu keinem schlüssigen Ergebnis gekommen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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