Paule und Sneakers - Frauke Scheunemann - E-Book

Paule und Sneakers E-Book

Frauke Scheunemann

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Dackelwelpe Paule ist mächtig stolz, Mitglied einer Bande zu sein – auch wenn es eine Katzenbande ist. Gemeinsam mit seinem Kumpel, dem dicken Kater Sneakers, und den anderen Katzen hilft Paule Kindern, die in Schwierigkeiten sind. Zum Beispiel Kaja, die Probleme mit dem neuen Freund ihrer Mutter hat. Als aber Paules eigene Familie betroffen ist, ist guter Rat teuer. Papa Thorsten hat einen neuen Job und will Frau und Kinder kurzerhand von Hamburg nach München verpflanzen. Bille und Fips sind darüber todunglücklich. Klar, dass Paule und seine Katzenfreunde da helfen müssen!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 127

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Paule und Sneakers

Zwei wie Hund und Katze

eISBN 978-3-96129-130-4

Edel Kids Books

Ein Verlag der Edel Germany GmbH

Copyright © Edel Germany GmbH,

Neumühlen 17, 22763 Hamburg

www.edel.com

Projektkoordination und Lektorat: Christiane Rittershausen

Text: Frauke Scheunemann und Antje Szillat

Cover- und Innenillustrationen: Nikolai Renger

Covergestaltung: Geviert Grafik & Typographie

unter Verwendung einer Illustration von Nikolai Renger

Layout und Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Herstellung: Frank Jansen

ePub-Konvertierung: Datagrafix GmbH Berlin

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

Inhalt

Seltsame Dinge geschehen

Badetag und Hitzeschock

Schokokuchen strengstens verboten!

Das vergessene Paulchen

Schreckensnachricht von hohen Bergen

Sneakers wird zum Schmusekater

Der Dackel hat ein dringendes Anliegen

Schrecklich gute Laune und peinliches Trällern

Ein ziemlich guter Plan

Paule büxt aus

Ein armer verletzter Kater

In der Bürofalle

Von neuen Freunden und dusseligen Ideen

Katzenversammlung mit Dackel

Redestreik und trübe Stimmung

Dackellebenswichtige Gespräche

Leg dich bloß nicht mit dem KRKT an

Eine glückliche Familie

PROLOG

Seltsame Dinge geschehen

Mit kribbeliger Nase laufe ich auf das große Gebäude zu. Vor dem Eingang steht Torsten und unterhält sich mit einem Mann mit Brille und einem Bauch, als hätte er eine Wassermelone verschluckt. Obwohl ich ihn noch nie gesehen habe, weiß ich sofort, wer er ist: Herr Knödelhold, Torstens Chef!

Wuff-wuff! Perfekt!

Als Torsten mich entdeckt, guckt er überrascht.

„Paule, hey, was machst du denn hier?“

So schnell meine Dackelbeine mich nur tragen, flitze ich in den nächsten Hauseingang und bin verschwunden – zumindest aus dem Sichtfeld von Torsten und seinem Chef.

„Herr Schwenke, was haben Sie denn jetzt schon wieder gesehen?“ Die Stimme von Torstens Chef klingt besorgt.

„Unseren Hund, unseren Dackel Paule“, erklärt Torsten.

Ich linse um die Ecke, sehe, wie Torstens Chef den Kopf schüttelt und Torsten die Hand auf die Schulter legt. „Herr Schwenke, hier ist aber kein Hund. Sie täuschen sich. Genauso wie bei den Katzen, die angeblich unser Büro gestürmt haben. Kein Dackel, keine einzige Katze.“

Torsten fährt sich mit den Händen durch die Haare. Er sieht ziemlich verzweifelt aus. „Ich habe mir das nicht eingebildet“, ruft er. „Sie müssen mir das glauben, sie waren wirklich da und …“

Sein Chef lässt ihn nicht weiterreden. Behutsam legt er ihm den Arm um die Schulter und sagt mit sehr verständnisvoller Stimme: „Ich glaube Ihnen ja, Herr Schwenke, dass Sie meinen, all diese Tiere gesehen zu haben. Ich glaube Ihnen das wirklich. Aber jetzt gehen wir erst einmal hinein, und ich lasse Ihnen von Frau Backfisch eine schöne Tasse Kamillentee kochen. Kamille beruhigt. Und dann rufen wir Ihre Frau an und bitten sie …“

Ich höre nicht, was er sonst noch zu Torsten sagt. Er hat ihn bereits ins Bürogebäude bugsiert. Schnuff!

Langsam schlendere ich aus dem Hauseingang. Drüben auf der anderen Seite sitzen Minka, Cleo und Giselle auf einem großen Kastanienbaum.

Minka maunzt: „Läuft doch wie geschmiert!“

Ich nicke und trabe dann zurück nach Hause. Bestimmt machen sich Doro, Fips und Bille schon Sorgen, wo ich abgeblieben bin. Dabei sollten sie sich lieber um Torsten sorgen. Wobei … hechel-hechel … so ein kleines bisschen tut er mir schon leid. Aber wie sagt Sneakers immer: Leg dich bloß nicht mit dem KRKT an!

Selbst schuld, Torsten. Wuff-wuff!

Kapitel 1

Badetag und Hitzeschock

HECHEL-HECHEL! Bei meinem Lieblingsknochen, diese Hitze macht mich noch ganz rammdösig. Die Sonne brennt mir unerbittlich aufs Fell. Wenn ich nicht gleich in den Schatten komme, dann fängt es garantiert Feuer.

JAUL!

„Paule, hey, was ist denn heute los mit dir?“, wundert sich Bille. „Keine Lust auf Frisbee?“

Ähm … Lust schon, nur leider keine Kraft mehr. Ich koche, zerschmelze, verglühe … hechel-hechel-hechel …

Ich verstehe wirklich nicht, warum Bille diese Gluthitze nichts ausmacht. Zumal sie noch nicht mal ein Fell hat, das sie vor den fiesen Sonnenstrahlen schützt.

„Mensch, Bille, schnallst du es nicht?“, motzt ihr Zwillingsbruder Fips sie an. „Dem armen Kerl ist es viel zu heiß. Und wenn einem kochend heiß ist, dann hat man bestimmt keine Lust, immer wieder hinter ’ner Frisbeescheibe herzujagen. Ist doch wohl logisch.“

Bille verzieht den Mund. „Man vielleicht nicht, aber Paule ist doch ein Hund.“

Fips schüttelt den Kopf. „Du glaubst jetzt aber nicht wirklich, dass Hunde nicht schwitzen können?!“

Bille macht eine wegwerfende Handbewegung. „Jetzt spiel dich bloß nicht wieder wie so ein Super-Professor auf“, schimpft sie. „Natürlich weiß ich, dass Hunde über ihre Zunge schwitzen. Deshalb hecheln sie dann auch ganz doll. Aber sooo lange spielen wir ja mit Paule noch überhaupt nicht Frisbee. Ich hätte nicht gedacht, dass er von dem bisschen Laufen schon so erschöpft ist.“

Bille und Fips streiten noch ein bisschen darüber, wer sich besser mit Hunden und im ganz Besonderen mit mir auskennt. Ich nutze die Chance und verziehe mich in den Schatten eines dicken Baumes, wo ich – PLUMPS – der Länge nach ins Gras sinke.

Hach, ist das hier schön kühl. Herrlich.

Bille hat es natürlich nicht böse gemeint. Bille meint es nie böse. Sie möchte nur das Beste für mich, ihren heißgeliebten Dackel. Fips genauso, und auch der Rest meiner Familie ist wirklich immer ganz rührend um mich besorgt.

Ja, ich kann mit absoluter Überzeugung sagen, dass ich es mit meiner Familie sehr gut getroffen habe. Ich wohne mit ihr in einer schönen Wohnung, bekomme reichlich Futter und noch mehr Streicheleinheiten. Ich habe ein kuscheliges Körbchen, das direkt vor der Terrassentür steht. Von hier aus kann ich in den Garten gucken, und direkt dahinter, da fängt der Stadtpark an.

Morgens, wenn Bille und Fips in der Schule sind, dann kümmert sich Doro um mich. Sie ist Billes und Fips’ Mama und eine sehr erfolgreiche Innenarchitektin. Und weil sie ihr Büro in der Wohnung hat, bin ich quasi nie alleine.

Zu Bille, Fips und Doro gehört auch noch Torsten dazu, der Papa der Familie Schwenke. Doch Torsten ist tagsüber im Büro, und wenn er abends nach Hause kommt, dann ist er meistens viel zu erledigt, um noch großartig mit mir Gassi zu gehen oder zu spielen.

Aber das ist absolut in Ordnung für mich, denn die drei anderen Schwenkes beschäftigen sich ja wie verrückt und vor allem ständig mit mir.

Außerdem habe ich abends sowieso zu tun. Denn kaum, dass es in der Wohnung still geworden ist, Bille und Fips sich in ihre Zimmer verzogen haben und auch Doro und Torsten im Bett liegen, schleiche ich mich nach draußen in den Garten, um mich mit meiner Bande zu treffen.

JAWOLL-WUFF-WUFF, ich bin Mitglied einer echten Bande.

Die Sache hat nur einen kleinen Haken: Es ist eine Katzenbande. Aber da ich erst neulich von Sneakers, dem Chef der Katzenbande und meinem direkten Nachbarn zur Katze ehrenhalber ernannt wurde, ist das weder für Hund noch für Katze ein Problem.

„Paule, hey, du bist ja wirklich fix und fertig.“ Bille lässt sich neben mich ins Gras sinken und tätschelt mir liebevoll den Kopf. „Tut mir leid …“, fügt sie leise und sehr schuldbewusst hinzu. „Es ist wegen Fips, du weißt doch, immer kennt er sich mit allem besser aus und so. Und eben hat er auch noch vorgeschlagen, dass wir mit dir zum See gehen sollen, damit du ein bisschen im Wasser planschen kannst.“ Bille seufzt. „Er hat gesagt, Abkühlung ist jetzt genau das Richtige für dich. Dann ist er schnell nach Hause gelaufen, um Badesachen und Handtücher zu holen.“

Super Idee. Obwohl … hm … hier im Schatten liegen und gekrault werden ist eigentlich auch ziemlich genial.

Bille seufzt noch mal. „Ich habe auch richtig große Lust dazu, aber …“ Sie seufzt ein drittes Mal und diesmal richtig tief. „… immer will er bestimmen, und ständig hat er leider auch recht. Das nervt. Total. Und deshalb möchte ich jetzt eigentlich auch nicht zum See gehen, obwohl ich Lust dazu habe. Verstehst du?“

Ich winsele leise, was so viel heißen soll wie: Mir ist beides recht.

Unschlüssig zuckt Bille mit den Schultern. „Aber ich möchte jetzt auch nicht, dass du darunter leiden musst, dass mein Zwillingsbruder so ein Rechthaber-Kacker ist.“

„Wie hast du mich gerade genannt?“ Fips ist unbemerkt von Bille – ja, auch von mir, ich gebe es zu – unter den Baum getreten. „Soll ich mir mal ’nen neuen Namen für dich ausdenken?!“, muffelt er Bille an.

Heilige Leberwurst, jetzt geht der Geschwister-Streit bestimmt gleich so richtig los.

Mal überlegen, habe ich mich mit meinen Geschwistern, als ich noch mit Mama und ihnen zusammengewohnt habe, auch ständig gestritten, so wie Bille und Fips das seit Neuestem tun?

Okay, okay, wenn es Futter gab, dann ist es manchmal zu kleinen bis etwas größeren Rangeleien gekommen. Und hin und wieder wollte irgendeiner der anderen mir meinen Lieblingsgummiknochen klauen. Ja, und etwas später, als es dann darum ging, dass ständig Leute gekommen sind und sich einen von uns aussuchen wollten, da ist es manchmal auch zu kleinen Streitigkeiten gekommen.

Aber im Großen und Ganzen habe ich die Zeit mit meinen Geschwistern in guter Erinnerung. Wir hatten viel Spaß miteinander, haben ständig zusammen herumgetollt, und wenn wir müde wurden, dann gab es nichts Schöneres, als sich ganz eng aneinanderzukuscheln und einzuschlafen.

„Ich habe es nicht so gemeint, Fips“, lenkt Bille nun ein. „Es liegt vielleicht an der Hitze. Paule hat schon recht, wenn er sich in den Schatten verzieht und nicht wie ein Verrückter hinter ’nem Frisbee hinterherjagt.“

Fips rümpft die Nase. Ich sehe ihm an, dass er seinerseits nur ungern auch einlenken möchte. Er ist zurzeit einfach auf Krawall aus. Da hat Bille schon recht.

Also erhebe ich mich, tripple die sechs Schritte zu ihm rüber und stupse mit meiner feuchten Nase gegen sein Schienbein.

„Ihhh, das ist kalt“, juchzt er. Natürlich trägt Fips bei diesem Wetter eine kurze Hose und keine Socken, sodass meine kalte Nase seine Haut berührt hat. Und mein kleiner kühler Stups zeigt auch prompt Wirkung. Schief grinsend knufft Fips seiner Schwester gegen die Schulter. „Streiten ist blöd. Da hat Paule schon recht. Lass uns lieber endlich zum See gehen und um die Wette schwimmen.“

Bille nickt, und wir marschieren tatsächlich los. Ich ahne zwar schon, dass es wegen des Wettschwimmens gleich wieder einen kleinen Streit zwischen den beiden geben wird. Fips wird gewinnen, damit gibt er dann ein bisschen an, und Bille ärgert sich, weil er angibt. Aber ich weiß auch sehr genau, dass sie es eigentlich gar nicht ernst meinen. Die beiden mögen sich. Nur manchmal vergessen sie es für einen winzigen Moment.

Das ist völlig normal, finde ich, denn schließlich ist das bei meinem Freund Sneakers und mir ganz genauso.

Kapitel 2

Schokokuchen strengstens verboten!

„Haha! Ist deine Badehose so schwer, oder warum bist du so langsam?“

Unglaublicherweise hat Bille ihrem Bruder hier gerade ganz klar gezeigt, wo der Hammer hängt. Sprich: Im Wettschwimmen war sie deutlich schneller als er. Das hätte ich nicht gedacht! Entsprechend verdattert schaut Fips aus der Wäsche – oder besser gesagt aus der Badehose.

„Du … du hast irgendwie geschummelt!“, ruft er dann empört. Aber seine Schwester kichert nur.

„Geschummelt? Wie denn? Denkste, ich hab hier irgendwo ’ne Abkürzung genommen?“

Wenn ich kichern könnte, würde ich es jetzt ebenfalls tun, denn der Gedanke ist natürlich schon lustig. Wie soll man denn auf einem See eine Abkürzung nehmen? Da geht es doch nur geradeaus. Fips begründet seinen Verdacht aber nicht näher, sondern schnappt sich am Ufer nur wortlos sein Handtuch und trocknet sich ab. Uiuiui, da ist aber einer beleidigt!

Ich beschließe, Fips zu besänftigen. Schließlich ist heute ein schöner, sonniger Tag, und ich würde die Zeit am See lieber anders verbringen, als den beiden beim Streiten zuzuhören. Also flitze ich zu Fips, springe an ihm hoch und schlecke ihm die Hände ab. Erst guckt er mich böse an, aber schließlich entlocke ich ihm mit der Aktion doch ein Lächeln.

„Hey, Paule, ist ja gut! Ich weiß schon, was du mir sagen willst – Schluss mit dem Zoff! Okay, ist angekommen, die Botschaft. Und weißt du was? Ich habe sogar die perfekte Zutat für Frieden mit Bille dabei. Moment …“

Er geht vom Ufer zu der kleinen Baumgruppe, die an der Böschung zum See hin steht. Dort haben die Kinder eben ihre Sachen abgelegt. Kurzes Kramen in seinem Rucksack, dann zieht Fips eine Plastiktüte hervor. Neugierig komme ich näher. Was ist das?

„Tja, da guckst du, was? Willste mal riechen? Vielleicht errätst du, was drin ist.“

Grinsend schwenkt Fips den Beutel vor meiner Nase hin und her. Ich schnuppere daran – und mache einen Freudensprung! Es ist Schokoladenkuchen, völlig klar! Freu, freu, freu: Bestimmt geben mir die Kinder etwas davon ab! Bei meinem Züchter war Schokokuchen für uns Dackel total verboten. Wenn wir uns mal ein Stück geschnappt haben, gab es immer ein Donnerwetter. Dabei schmeckt er soooo gut! Geschimpft hat er dann – dass das Gift für uns Hunde ist und wir es nicht wagen sollen, jemals ein Stück davon zu klauen. Ist mir jetzt aber völlig egal. Denn erstens hat mein Züchter bei Fips und Bille nicht das Sagen, und zweitens wird mich so ein klitzekleines, winziges Stückchen Schokokuchen schon nicht umbringen, wuff!

Also mache ich Männchen, hüpfe auf zwei Beinen vor Fips auf und ab und jaule möglichst herzzerreißend. Fips lacht.

„Okay, schätze mal, du hast geschnallt, was in der Tüte ist. Schlauer Hund!“

Ja, ja, ich weiß, dass ich nicht auf den Kopf gefallen bin – aber das ist mir in diesem Moment völlig wurscht! Oder besser: Völlig schoko! Gib mir ein Stück von dem Kuchen, und zwar sofort!

Mittlerweile ist auch Bille aus dem See gestiegen und kommt zu Fips und mir gelaufen.

„Was macht ihr denn da für Kunststücke?“, will sie wissen. „Trainiert ihr für den Zirkus? Mach Männchen oder so was?“

Pöh! Als ob ich das trainieren müsste! So ein Quatsch! Auch Fips schüttelt den Kopf.

„Ne, liebes Schwesterlein, ich habe Paule nur eben gezeigt, dass ich von zu Hause ein bisschen Reiseproviant mitgenommen habe. Schau mal rein!“

Er hält ihr die Tüte hin, sie wirft einen Blick hinein. Typisch Zweibeiner! Kann auf einen Meter nicht riechen, dass Fips Schokokuchen eingepackt hat!

„Oh!“ Billes Augen werden groß. „Der Super-Schoki-Kuchen von Papa – wie genial!“ Sie langt in die Tüte, nimmt sich ein Stück von dem Kuchen heraus und beißt rein.

„Hmmmm, mampf, lecker!“

Hey! Und was ist mit mir? Vorwurfsvoll belle ich Bille an, die daraufhin in ein prustendes Lachen ausbricht und sich fast an dem Kuchen verschluckt.

„Ist ja gut, Paule! Du bekommst natürlich auch ein Stückchen ab.“

Sie bricht die obere Ecke von ihrem Kuchen ab und hält sie mir vor die Nase, ich springe hoch und schnappe sie aus ihrer Hand.

„Aber nicht zu viel davon! Das ist nicht gesund für Hunde“, mahnt Fips in einem blöden Oberlehrertonfall. Was soll das denn? Mich erst heißmachen und dann nicht abgeben wollen? Frechheit! Genau so sieht das meine liebste Bille auch:

„Hey, du kannst dem armen Paule doch nicht erst die Tüte zeigen und ihm dann nichts abgeben. Ich weiß, dass Schokolade nicht die optimale Hundenahrung ist, aber so ein Ministück wird ihm schon nicht schaden.“

Spricht’s und bricht mir noch eine Ecke ab, die ich gierig verschlinge. Fips seufzt und langt dann selbst in die Tüte, um kurz darauf genüsslich loszumampfen.

„Lecker! Also, Papa kann echt nicht kochen – aber als Bäcker ist er mega!“

Bille nickt und breitet ihr großes Handtuch im Schatten unter den Bäumen aus. Dann legt sie sich hin, und das sieht wirklich gemütlich aus. Sofort kuschle ich mich neben sie. Herrlich! Bille kichert.

„Paule, das kitzelt! Rück mal ein Stück!“

Nö, ich denke gar nicht dran! Es ist viel zu schön, so dicht an Billes warmer, weicher Haut zu liegen. Jetzt setzt sich auch Fips auf sein Handtuch.

„Manno, warum sind die Ferien bloß schon wieder vorbei? Endlich ist tolles Wetter, und wir müssen wieder lernen. Total blöd!“, ärgert er sich.

Seine Schwester zuckt mit den Schultern.

„Ja, die ersten Tage nach den Sommerferien sind irgendwie immer besonders doof. Wobei: Unseren Neuzugang Kaja finde ich echt nett.“

Auch wenn Bille und Fips Zwillinge sind, gehen sie nicht in dieselbe Klasse. Aus gutem Grund, hat Doro mal gesagt – aber welchem, das hat sie für sich behalten.

„Kaja. Komischer Name. Aber wenn sie nett ist.“

„Ja, ist sie. Vielleicht ein bisschen schüchtern. Aber sonst wirklich nett“, versichert Bille.

„Hm, hab ich die schon mal gesehen?“, überlegt Fips laut. „Ist das so ’ne Blasse, Dunkelhaarige? Ziemlich dünn?“

Bille nickt. „Genau. Das ist Kaja! Sie sieht irgendwie zerbrechlich aus.“

Zerbrechlich? Das ist ja eine lustige Beschreibung für ein Mädchen! Ich versuche, mir darunter etwas vorzustellen, aber irgendwie fällt mir nicht ein, wie Bille das meinen könnte. Vielleicht bin ich aber auch nur so einfallslos, weil ich schon ein bisschen müde bin. Es wäre vermutlich längst Zeit für mein Mittagsschläfchen. Ich kuschle mich noch enger an meine Bille.

„Und irgendwie ist sie auch traurig“, fährt Bille mit ihrer Schilderung der neuen Klassenkameradin fort. „Ich glaube, ihre Eltern haben sich gerade getrennt. Deswegen ist sie auch neu an unserer Schule. Ihre Mutter ist mit Kaja zu ihrem neuen Freund gezogen. Voll ätzend, oder? Erst trennen sich deine Eltern, und dann musst du auch noch die Schule wechseln.“