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Die klimafreundliche Antwort auf alle Ernährungsfragen
Brauchen wir wirklich ein weiteres Buch über Ernährung? Wenn Sie zu den verwirrten Menschen gehören, die ihr Glück nicht in dogmatischen Essensgrundsätzen finden und trotzdem gesund, schlank, vital und leistungsfähig sein wollen, ist dies Ihr Wegweiser aus dem Ernährungsdschungel unserer Zeit!
Wie können wir uns sinnvoll ernähren, Wohlstandskrankheiten überwinden und dabei Klima und Umwelt gerecht werden? Gibt es andere Optionen außer endlos Grünkohlsalate oder dreimal täglich Butter mit Speck? Arzt und Bestsellerautor Mark Hyman gibt uns zwei Antworten auf diese Fragen. Erstens: Kombinieren Sie das Beste aus der Paleo-Diät und der veganen Ernährungsweise und essen ganz einfach pegan! Zweitens: Nutzen Sie Essen als Medizin!
Dieser humorvoll geschriebene Ratgeber erklärt uns 21 einfache Prinzipien einer reichhaltigen und zugleich maßvollen Ernährung:
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Seitenzahl: 290
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Für alle verwirrten Esser, für eine bessere Gesundheit der Menschen und unserer Erde
DR. MARK HYMAN
PEGAN
VOM
PROFI
Mit PALEO-VEGANERErnährung sich selbst und den Planeten retten
Dr. Mark Hyman
Pegan vom Profi
Mit paleo-veganer Ernährung sich selbst und den Planeten retten
1. deutsche Auflage 2022
ISBN 978-3-96257-273-0
©2022 Narayana Verlag GmbH
Titel der Originalausgabe:
THE PEGAN DIET
21 PRACTICAL PRINCIPLES FOR RECLAIMING YOUR HEALTH IN A NUTRITIONALLY CONFUSING WORLD
Copyright © 2021 by Hyman Enterprises, LLC
Narayana GmbH edition published by arrangement with Little, Brown and Company
New York, New York, USA. All rights reserved.
Übersetzung aus dem Englischen: Julia Heinecke
Fotografien im Innenteil: © Sylwia Erdmanska-Kolanczyk
Coverlayout und Satz: Narayana Verlag
Cover Abbildung: © Nicole Franzen
Autoren Foto: © Nicole Franzen
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH,
Blumenplatz 2, D-79400 Kandern
Tel.:+49 7626 974 970-0
E-Mail: [email protected]
www.unimedica.de
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Erkenntnisse in der Medizin unterliegen einem laufenden Wandel durch Forschung und klinische Erfahrungen. Autor und Übersetzer dieses Werkes haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass die in diesem Werk gemachten therapeutischen Angaben (insbesondere hinsichtlich Indikation, Dosierung und unerwünschten Wirkungen) dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Das entbindet den Nutzer dieses Werkes jedoch nicht von der Verpflichtung, anhand einschlägiger Fachliteratur und weiterer schriftlicher Informationsquellen zu überprüfen, ob die dort gemachten Angaben von denen in diesem Werk abweichen und seine Verordnung in eigener Verantwortung zu treffen.
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Einführung
PRINZIP 1 – Nutzen Sie Nahrungsmittel als Ihre Apotheke
PRINZIP 2 – Schöpfen Sie aus den Farben des Regenbogens
PRINZIP 3 – Folgen Sie der 75-Prozent-Regel
PRINZIP 4 – Die richtigen Bohnen, Körner, Nüsse und Samen
PRINZIP 5 – Fleisch ist Ihre Medizin
PRINZIP 6 – Seien Sie wählerisch bei Huhn, Eiern und Fisch
PRINZIP 7 – Genießen Sie zu jeder Mahlzeit Fett
PRINZIP 8 – Vermeiden Sie (die meiste Zeit) Milchprodukte
PRINZIP 9 – Essen Sie regenetarisch
PRINZIP 10 – Die Droge Zucker gibt es nur hin und wieder
PRINZIP 11 – Verlassen Sie sich nicht auf Kaffee und Alkohol
PRINZIP 12 – Mit individualisierter Ernährung zu optimaler Gesundheit
PRINZIP 13 – Alles auf neu: mit Bedacht reinigen und entgiften
PRINZIP 14 – Schätzen Sie Risiken und Vorteile einer veganen Ernährung für sich ein
PRINZIP 15 – Essen für einen gesunden Darm
PRINZIP 16 – Essen für ein langes Leben
PRINZIP 17 – Gutes Essen hebt die Stimmung
PRINZIP 18 – So wird gesunde Ernährung erschwinglich
PRINZIP 19 – Die Kinder essen, was auf den Tisch kommt
PRINZIP 20 – Behalten Sie gesunde Angewohnheiten bei
PRINZIP 21 – Fangen Sie noch heute mit Ihrer peganen Ernährung an
Pegan kochen
Frühstück
Suppen und Salate
Vorspeisen
Beilagen
Snacks
Desserts
Danksagung
Über den Autor
Anmerkungen
Stichwortverzeichnis
Brauchen wir wirklich ein weiteres Buch über Ernährung? Nein. Die pegane Ernährung ist keine Diät, sondern eine simple Sammlung an Prinzipien, die Wissenschaft und gesunden Menschenverstand zusammenbringt und Richtlinien darstellt, um die eigene Gesundheit, Gewichtsabnahme und Langlebigkeit zu fördern. Diese Prinzipien können leicht mit philosophischen oder kulturellen Vorlieben verbunden werden. Was wissen wir über Essen? Wie wissen wir über Essen Bescheid? Welche Schlussfolgerungen können wir daraus ziehen? Und wie verbinden wir diese Erkenntnisse mit unseren kulinarischen Vorlieben, unseren philosophischen, sozialen und kulturellen Präferenzen? Als Arzt, der sich stark mit der heutigen Epidemie aus chronischen Krankheiten und Fettleibigkeit auseinandersetzt (und der seit 30 Jahren Ernährung als primäre Medizin bei der Behandlung von Krankheiten und der Optimierung von Gesundheit einsetzt), machen mich die Ernährungskriege und Mode-Diäten traurig. Politik, Religion und Ernährung: Sie alle polarisieren.
Die pegane Ernährung begann eigentlich als Witz. Vor vielen Jahren saß ich bei einer Konferenz in einem Panel über Ernährung zwischen zwei Freunden – einer war Befürworter der Paleo-Diät, der andere veganer Kardiologe. Sie argumentierten leidenschaftlich für ihre jeweiligen Standpunkte. Um der Spannung etwas die Spitze zu nehmen, witzelte ich: „Nun, wenn du paleo bist und du vegan, dann muss es doch pegan sein.“ So ging es los. Als ich mich schließlich stärker damit auseinandersetzte, was als Witz begann, wurde mir klar, dass die meisten Ernährungsphilosophien, einschließlich Veganismus und Paleo-Diät, weit mehr gemeinsam haben, als den meisten Menschen bewusst ist – und noch viel mehr gemeinsam haben als die US-amerikanische Standard-Ernährung.
Wenn man sich an den besten Elementen ihrer jeweiligen Ansätze orientiert, stellt man fest: Die beiden sind fast identisch mit einer Ausnahme: Woher kommt das Protein? Von Tierprodukten oder aus Bohnen und Getreide? Das ist der einzige Unterschied. Man kann selbstverständlich eine Chips-und-Limo-Veganerin genauso wie ein Speck-aber-kein-Gemüse-Paleo-Esser sein, doch die meisten Ausprägungen ihrer jeweiligen Vollwertkost sind sich sehr ähnlich. Beide propagieren eine pflanzenreiche Vollwerternährung, wenig Stärke und Zucker, kaum verarbeitete Nahrungsmittel, keine Zusätze, Hormone oder Antibiotika und keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) sowie – bis auf eine kleine Gruppe extremer Anhänger von fettarmer veganer Ernährung – eine an guten Fetten reichhaltige Diät. Beide verzichten sogar auf Milchprodukte. Auch alle anderen Ernährungsansätze – vegetarisch, ketogen, Intervallfasten, lektinfrei, mediterran, kohlenhydratarm, fettarm, glutenfrei und so weiter – folgen dem Vollwertansatz und streichen schädliche hochverarbeitete Nahrungsmittel vom Speiseplan und fügen stattdessen schützende Nahrungsmittel hinzu.
Der tatsächliche Fokus sollte vielleicht darauf liegen, die Menschen von einer adipogenen, krankheitsverursachenden, nährstoffarmen zu einer reichhaltigen Ernährung mit Vollwertkost und schützenden Nahrungsmitteln zu bringen, die Gewichtsverlust, Gesundheit und Wohlbefinden fördert. Das, liebe Leserinnen und Leser, ist das Ziel der peganen Ernährung.
Warum ist das wichtiger als je zuvor? Unser moderner industrieller Ernährungsstil ist aktuell der größte Killer auf der Welt, der Rauchen und andere Ursachen weit übertrifft. Konservativ gerechnet kostet unsere moderne Ernährung, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln aus Weizen (weißes Mehl), Mais (hoher Fruktoseanteil in Maissirup und viele industrielle Lebensmittelzusätze) sowie Soja (Sojabohnenöl) bei gleichzeitigem Mangel an schützenden, heilenden Vollwertnahrungsmitteln (Früchten, Gemüse, Nüssen, Samen, Vollkorn, Bohnen, Meeresfrüchte und so weiter) ist, jedes Jahr elf Millionen Menschen das Leben. Ich glaube, dass diese Zahl noch stark untertrieben ist. Jedes Jahr sterben etwa 57 Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Drei Viertel dieser Todesfälle (bzw. 42 Millionen) haben ihre Ursachen in chronischen Krankheiten wie Herzkrankheiten, Diabetes, Krebs und Demenz – meistens verursacht durch eine einseitige Ernährung. Selbst Infektionskrankheiten wie Covid-19 treffen eher Übergewichtige oder Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden. Die Kosten steigen in die Höhe. In den Vereinigten Staaten werden die direkten und indirekten Kosten für chronische Krankheiten über die nächsten 35 Jahre auf 95 Billionen Dollar geschätzt, das bedeutet einen von fünf Dollar unserer gesamten Wirtschaft. Global ist es noch viel mehr und es wird zunehmend schlimmer, da wir unsere amerikanische Art der Ernährung in jeden Winkel dieser Welt exportieren.
Möchten wir die gesamte Belastung von chronischen Krankheiten senken, eine weitere Pandemie überleben, unsere Erde und unsere Gemeinschaft überleben und gleichzeitig eine glücklichere, weniger gespaltene Gesellschaft schaffen, dann müssen wir die Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel anbauen, verteilen und konsumieren, gründlich überprüfen. Wir müssen uns zusammentun, Ernährungskriege beenden und die heilende Kraft einer ordentlichen Ernährung bereitwillig annehmen. Darum habe ich dieses Buch geschrieben – um die Kraft von Ernährung und eine ganzheitliche, nachhaltige Ernährungsphilosophie aufzuzeigen.
In vierfacher Hinsicht ist die pegane Ernährung einzigartig. Im Folgenden werde ich jede grundlegende Säule erläutern.
Die erste Säule lautet: Essen ist Medizin, mit der Kraft zu heilen und der Kraft zu schaden. Die beste Strategie für ein langes, gesundes Leben ist, seine Medizin zu essen – holen Sie sich diese direkt vom Bauernhof, nicht aus der Apotheke! Essen bedeutet weit mehr als Kalorien oder Energie für unseren Körper. Essen enthält Informationen, gibt Anweisungen, die jede unserer Körperfunktionen in Echtzeit regulieren. Bemerkenswerte Entdeckungen in den letzten Jahrzehnten ermöglichen es uns heute, nicht nur aus Freude zu essen oder um Verbundenheit herzustellen und satt zu werden, sondern auch, um uns zu verjüngen, zu gedeihen und sogar Krankheiten zu heilen. Qualität und eine hohe Nährstoffdichte sind für den Aufbau einer gedeihlichen menschlichen Gemeinschaft essenziell. Manche schlagen vor, dass wir alle Nutrivoren werden und damit vor allem auf die Nährstoffdichte achten sollten, andere propagieren einen Lebensstil als Qualitarianer, also mit einem Schwerpunkt auf Qualität, unabhängig davon, welcher Ernährungsstil bevorzugt wird. Eine Entdeckung, die in der peganen Ernährung steckt, ist, dass wir alle einzigartige Wesen sind, nicht nur hinsichtlich unserer Präferenzen, sondern auch in unserer Biologie. Unsere genetische und biochemische Einzigartigkeit kann uns zu einer personalisierten Ernährung führen. Unabhängig von unseren persönlichen Glaubenssätzen mögen die einen in der veganen Ernährung aufgehen, während die anderen darin eingehen. Die einen erlangen mit der Paleo-Diät geradezu übermenschliche Kräfte, die anderen kein bisschen. Der Schlüssel liegt darin, dass man seine eigene Biologie erkunden muss und nicht in einer speziellen Ideologie verhaftet bleibt.
Wir stehen noch ganz am Anfang zu verstehen, wie Ernährung unsere Zellen, Gewebe, Organe, Stimmungen, Gedanken, Gefühle und die Struktur unseres Körpers beeinflusst, doch das, was Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten herausgefunden haben, ist erstaunlich. Essen ist nicht nur eine Quelle der Energie, Freude, Verbundenheit und des Genusses, sondern kann uns auch verjüngen und sogar Krankheiten heilen. Denken wir an Essen, kommen uns Eiweiße (Proteine), Kohlenhydrate, Fette, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien in den Sinn. Doch die wichtigsten Bestandteile von Nahrungsmitteln sind vielmehr die Zehntausenden von medizinischen Verbindungen, die in Pflanzen und sogar in tierischen Lebensmitteln enthalten sind und die fast alle der 37 Milliarden chemischen Reaktionen, die in jeder Sekunde in unserem Körper ablaufen, regulieren, modulieren und beeinflussen. Ich nenne diesen Prozess die symbiotische Phytoadaption. Er bedeutet, dass unser Körper die in der Nahrung enthaltenen chemischen Verbindungen nutzt, um jedes unserer biologischen Systeme positiv zu beeinflussen.
Durch die Evolution haben wir uns die molekulare Zauberkraft, die in unseren Nahrungsmitteln steckt, angeeignet, um unsere Biologie zu optimieren und zu stärken. So können wir beispielsweise Vitamin C oder Omega-3-Fettsäuren nicht synthetisch herstellen, wir müssen uns beides aus der Natur holen. Und es sind nicht nur die offensichtlichen, essenziellen Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine und Mineralien, die wir mit unserer Nahrung aufnehmen, sondern auch wichtige Moleküle, die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe.
Es gibt bis heute mehr als 25.000 identifizierte sekundäre Pflanzenstoffe in unserer Pflanzenwelt, die erst seit Kurzem als für unsere Gesundheit entscheidend angesehen werden. Überraschenderweise werden sie auch in Tieren gefunden, etwa bei Kühen, die Gras fressen dürfen und dadurch ein breites Spektrum an nährstoffreicher pflanzlicher Nahrung zu sich nehmen. Ein Defizit an diesen sekundären Pflanzenstoffen resultiert zwar nicht unbedingt in einer akuten Krankheit wie Skorbut oder Rachitis oder in einer Eiweißmangelernährung, kann aber zu langwierigen Mangelerkrankungen wie Herzkrankheiten, Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Demenz, Depressionen und so weiter führen.
Die einzige Möglichkeit, aus diesen krankheitsbekämpfenden Verbindungen einen Vorteil herauszuschlagen, ist, sich auf die Qualität unseres Essens zu fokussieren. Farbenfrohe pflanzliche Nahrungsmittel, Biofleisch von Tieren aus Weidehaltung und Wildfische mit viel Fett sind reich an Verbindungen, die unsere Zellen schützen und Eindringlinge abwehren. Wer nur industriell verarbeitete Lebensmittel zu sich nimmt – und das gilt auch für Gemüse –, entkräftet seine eigene Ernährung. Biogemüse hat eine höhere Nährstoffdichte. Kühe aus Massentierhaltung, die mit Mais, Kuhfladen, Süßigkeiten und zerkleinerten Tierteilen gefüttert werden, produzieren Fleisch, das zu Entzündungen und Krankheiten führt. Wildtiere oder regenerativ gehaltene Kühe, die auf der Weide zahllose Heilpflanzen fressen, produzieren Fleisch, das den gegenteiligen Effekt hat.
Jedes Mal also, wenn Sie einen Bissen zu sich nehmen, denken Sie daran, dass Sie Ihre Biologie in Hinblick auf Gesundheit oder Krankheit programmieren. Ernähren Sie sich gesund, dann nehmen Sie tatsächlich Medizin zu sich.
Die größte Entdeckung der letzten 50 Jahre ist, dass Essen Medizin ist – mit der Kraft, chronischen Krankheiten vorzubeugen, sie zu behandeln oder sogar zu heilen (und das schnell). Diese Entdeckung wird von der klassischen Medizin weitestgehend ignoriert. Gibt es einen Ansatz in der Medizin, bei der Behandlung von Krankheiten ebenso wie bei der Erhaltung von Gesundheit, der dieses neue Verständnis beinhaltet? Ja. Er heißt funktionelle Medizin. Funktionelle Medizin ist genau das, was ich sowieso schon seit fast 30 Jahren praktiziere – mit bemerkenswerten, lebensverändernden Ergebnissen. Funktionelle Mediziner gehen davon aus, dass das, was man sich auf die Gabel sticht, viel wirkungsmächtiger ist als jedes Medikament. Es funktioniert schneller, besser und billiger, und es gibt nur gute Nebenwirkungen.
Der menschliche Körper ist ein biologisches Ökosystem, ein Netzwerk von dynamisch miteinander agierenden, verbundenen Systemen. In der konventionellen Medizin heißt es beispielsweise: Da gibt es ein Problem mit Ihrem Herzen, Ihrer Leber, in Ihrem Gehirn oder im Darm. Krankheiten innerhalb eines Organs werden separat betrachtet und vom Rest des Körpers abgetrennt. In der funktionellen Medizin hingegen betrachten wir den Körper nicht als eine Ansammlung isolierter Organe, sondern der Körper ist ein einziges Netzwerk aus verschiedenen Systemen. Krankheiten zu behandeln bedeutet, diese Systeme beziehungszweise die Ursachen des Ungleichgewichts zu behandeln. Die funktionelle Medizin ist die Wissenschaft darüber, Gesundheit zu schaffen und nicht einfach nur die Symptome zu behandeln.
Aber wie behandelt man die Ursache und schafft Gesundheit? Es ist ganz einfach. Weg mit dem schlechten Zeug! Stattdessen her mit dem guten! Die natürliche Intelligenz des Körpers und seine Heilmechanismen erledigen den Rest. Wir fangen damit an, die Ursache(n) zu beseitigen und dann das einzusetzen, was unser Körper braucht, um zu gedeihen. Fast alle Krankheiten (abgesehen von dominant-vererbbaren genetischen Konditionen wie dem Down-Syndrom) wurzeln in denselben wenigen Ursachen: in Toxinen (sowohl innere als auch äußere wie Pestizide, Herbizide, Plastik, Schwermetalle und so weiter), Allergenen (Umwelt- und Nahrungsmittelallergene), Mikroben (bakterielle Ungleichgewichte – vor allem im Mikrobiom – sowie Viren, Parasiten, Würmer und Zecken) und schließlich schlechter Ernährung und Stress (physischer und psychischer). Diese Krankheitstrigger interagieren mit den Genen und allen grundlegenden biologischen Netzwerken – dem Darm, dem Immunsystem, mit den Hormonen, der Chemie im Gehirn, mit dem Entgiftungssystem, der Energieproduktion, dem Kreislauf und sogar mit der Körperstruktur (Zellen, Membranen, Muskeln, Knochen). Daneben gibt es ein paar wichtige Zutaten für ein gesundes Leben – echte Lebensmittel, Nährstoffe, Hormone, Licht, Wasser, Luft, Erholung, Schlaf, Bewegung, Liebe, Beziehungen, Sinn und Zweck. Das sind die Grundpfeiler, und jeder einzelne sollte im richtigen Gleichgewicht zueinander stehen, das für jeden Menschen unterschiedlich ist, um ein gesundes menschliches Dasein zu führen. Gesundheit zu erlangen bedeutet schlicht und ergreifend, Trigger zu identifizieren, zu entfernen und sie durch notwendige Inhaltsstoffe zu ersetzen.
So ist Essen der größte Treiber von Ungleichgewichten in unseren biologischen Netzwerken und gleichzeitig der effektivste Hebel, um schnelle Veränderungen herbeizuführen, um Krankheiten zu heilen und gesund zu werden. Während die meisten Ärzte die Kraft der Ernährung noch nicht erkannt haben, zumeist, weil sie nicht darin ausgebildet sind, Ernährung als Medizin einzusetzen, habe ich in den letzten Jahrzehnten schon Wunder erlebt. So geht es auch vielen meiner Kollegen in funktioneller Medizin. Ich mag nicht einmal von Wundern sprechen. Es sind vielmehr die jüngsten Fortschritte zu verstehen, wie unser Körper tatsächlich funktioniert, und nicht, wie wir an der Universität ausgebildet wurden. Autoimmunkrankheiten verschwinden genauso wie Depressionen, Migräne und Psoriasis. Ekzeme verbessern sich ebenso wie das Gedächtnis von Alzheimer-Patienten, sogar Typ-II-Diabetes verschwindet innerhalb weniger Wochen. Das sind keine Anomalien oder spontane Remissionen, sondern reproduzierbare Ergebnisse auf der Grundlage von Nahrung als Medizin im Rahmen der funktionellen Medizin.
Ernährung ist das wichtigste Mittel in meinem Arztkoffer. Sie wirkt schneller, besser und ist günstiger als Medikamente. Nahrung als Arznei ist die Grundlage der funktionellen Medizin. Sie müssen aber gar keinen Arzt der funktionellen Medizin aufsuchen, um zu verstehen, wie man Ernährung als Arzneimittel einsetzt. Mit der peganen Ernährung wird die Kraft der Ernährung für jeden verständlich, und man kann Maßnahmen ergreifen, um noch heute etwas für seine Gesundheit zu tun. Jeden Tag führt man seinem Körper pfundweise fremdes Material zu. Wären dabei alle Kalorien gleich, wäre es egal, was Sie essen. Sie sind es aber nicht. Nahrungsmittel transportieren Informationsmoleküle, Anweisungen und Codes, die Ihre Biologie zum Besseren oder Schlechteren programmieren – mit jedem Bissen. Industrielle Lebensmittel befeuern Entzündungen, triggern oxidativen Stress, fördern Ungleichgewichte in den Hormonen und in der Chemie des Gehirns, überlasten das Entgiftungssystem, verbrauchen Energie, schädigen das Mikrobiom und ändern die Genexpression dahingehend, dass krankheitsverursachende Gene aktiviert werden. Eine echte vollwertige und pflanzenreiche Ernährung erzeugt genau das Gegenteil – sie stoppt Entzündungen, stärkt die Antioxidantien, das Gleichgewicht der Hormone und der Chemie im Gehirn, fördert die Entgiftung, erhöht die Energie, optimiert das Mikrobiom und regt krankheitsvermeidende, gesundheitsfördernde Gene an.
Essen nimmt auf all diese zentralen Systeme oder Netzwerke im Körper Einfluss. Die pegane Ernährung kombiniert die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf Ernährung als Medizin mit Strategien, um diese Netzwerke zu optimieren – hin zu einer praktikablen, lebenslangen Ernährungsweise.
Essen ist nicht nur ein persönlicher, sondern auch ein landwirtschaftlicher, ökologischer und politischer Akt. Was wir essen, hat Einfluss darauf, wie und welche Nahrungsmittel angebaut werden und welche Agrarmethoden zum Einsatz kommen. Werden unsere Nahrungsmittel so angebaut, dass eine höchstmögliche Nährstoffdichte erreicht, Wasser eingespart, Böden geschaffen, der Klimawandel bekämpft und die Biodiversität der Pflanzen, Insekten und Tiere erhöht wird? Oder ist die Realität nicht vielmehr so, dass Lebensmittel produziert werden, die Erkrankungen und Umweltzerstörung vorantreiben? Einfach gesagt ist die pegane Ernährung regenerativ – sie regeneriert die Menschen und den Zustand unserer Erde. Oder anders ausgedrückt: Egal, welchen Ernährungsstil wir wählen, wir sollten alle Regenetarier sein. Ich glaube, das ist etwas, auf das wir uns alle verständigen können: eine Ernährung, die uns heilt, die Umwelt heilt und den Klimawandel stoppt. Regenetarier zu werden kann Sie retten – und die Welt.
Unser Ernährungssystem ist die Ursache Nummer eins für den Klimawandel, die Erschöpfung der Böden (laut UN haben wir nur noch 60 Ernten) und Süßwasser, für den Verlust an Biodiversität bei Pflanzen, Tieren, Bestäubern, Insekten und sogar der Mikrobiologie in den Böden. Unser Ernährungssystem mit seiner Abholzung der Wälder, den Bodenerosionen, der Massentierhaltung, den agrochemischen Schäden an Grund und Boden, mit all dem Transport, der Kühlung und der Lebensmittelverschwendung macht etwa 50 Prozent aller Treibhausgasemissionen aus. So ist beispielsweise Boden die größte Kohlenstoffsenke der Erde, weit größer als der Regenwald. Der Boden kann dreimal so viel Kohlenstoffe halten, wie sich aktuell in der Atmosphäre befinden, das sind eine Billion Tonnen. Tatsächlich kommt ein Drittel dieser einen Billion Tonnen Kohlenstoffe, die den Klimawandel fördern, aus dem Verlust von Bodenkohlenstoffe durch Erosion und Vernichtung von Böden. 180 Millionen Tonnen Stickstoffdünger sind ein weiterer starker Treiber des Klimawandels. Für seine Herstellung werden etwa zwei Prozent von der weltweiten Produktion fossiler Brennstoffe benötigt (meist in Form von durch Fracking gewonnenem Erdgas). Wenn Stickstoffdünger in den Boden gebracht wird, tötet er mikrobielles Leben und erzeugt Lachgas, ein Treibhausgas, das 300 Mal stärker ist als Kohlendioxid.
Diese Probleme fangen mit unserem Lebensmittelsystem an – und das gilt auch für die Lösungen. Ich habe sowohl die Probleme als auch die Lösungen in meinem Buch Food Fix: So retten wir unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und unseren Planeten detailliert dargestellt. Und mit der Food Fix-Kampagne (foodfix.org) setze ich mich dafür ein, die Politik dieses Systems zu ändern. Der entscheidende erste Schritt ist, Regenetarier zu werden (dazu mehr in Prinzip 9: Essen Sie regenetarisch). Je stärker die Menschen Wandel fordern, desto mehr wird das System sich ändern.
Große Unternehmen sind schon dort in die Bresche gesprungen, wo die Politik noch nichts getan hat, und haben konventionelle Landwirte bei der Umstellung ihrer Betriebe auf regenerative Landwirtschaft unterstützt. Diese Art der Lebensmittelproduktion ist das Gegenmittel zu unserem derzeitigen Landwirtschaftssystem, das riesige Mengen von Erntegütern produziert, die die Menschen und unseren Planeten krank machen. Regenerative Landwirtschaft baut Nahrungsmittel auf eine Art und Weise an, die den Boden rekultiviert, Wasser spart, die Biodiversität erhöht, den Klimawandel stoppt und nährstoffreichere, pflanzliche Nahrungsmittel von hoher Qualität produziert, während die Landwirte gleichzeitig deutlich mehr Geld verdienen und ihre Betriebe widerstandsfähiger gegen Dürren, Überschwemmungen und andere Klimaeinflüsse machen. Kurzum: Der Kreislauf der Zerstörung wird gestoppt.
Die großen Agrarkonzerne machen uns Angst, indem sie uns glauben machen, dass wir die wachsende Weltbevölkerung nicht ohne sie ernähren können. Die Wissenschaft unterstützt diese Behauptung nicht. Tatsächlich sind lokale, regenerative agrarische Ökosysteme weltweit skalierbar und die einzige wirkliche Lösung für die Lebensmittelproduktion der Zukunft. Regenerative Landwirtschaft ist die Zukunft unseres Essens. Und jeder von uns kann dabei eine Rolle spielen.
Die pegane Ernährung ist letztendlich eine Möglichkeit, sich ein Leben lang zu ernähren. Die meisten Ernährungsmethoden scheitern, weil sie restriktiv und verwirrend sind und wir uns schämen, wenn wir wieder mal nicht durchgehalten haben. Die pegane Ernährung ist nachhaltig. Hier geht es nicht um Perfektion, sondern darum, den eigenen Körper zu 90 Prozent der Zeit mit nährstoffdichten Lebensmitteln zu versorgen. So bleibt Raum für Gaumenfreuden nach Lust und Laune und Leckereien (dann aber auch mit echten Nahrungsmitteln). Ich bin nicht perfekt und erwarte von niemandem, es zu sein. Wir alle haben Familie, gesellschaftliche Anlässe, Partys, bei denen wir sehr gerne eine Margarita trinken oder ein Stückchen Kuchen essen möchten. Wir können uns selbst gut ernähren, auf unseren Körper achtgeben und die schönen Seiten des Lebens genießen. Um darin erfolgreich zu sein, muss man sich die richtigen Gewohnheiten aneignen, die Familie miteinbeziehen und kochen lernen, was, das verspreche ich Ihnen, für jeden zur Lieblingsbeschäftigung werden kann.
Ich habe quasi jeden Ernährungsstil an mir selbst (und meinen Patienten) ausprobiert: vegan, paleo, fettreich, fettarm, Rohkost – was auch immer. Meine Erkenntnis daraus: Man muss seinen Ernährungsstil nicht definieren. Stattdessen sollte man das tun, was einem guttut. Hören Sie auf Ihren Körper. Für die pegane Ernährung habe ich ein Set aus einfachen, gesunden Prinzipien aufgestellt, um Sie anzuleiten, aber meine Hoffnung ist, dass wir uns alle eines Tages auf dieselbe Art und Weise ernähren, ohne dafür einen Namen vergeben zu müssen. Ich wünsche mir, dass die pegane Ernährung für jeden, egal wo, nachhaltig ist. Wenn Sie Fleisch essen, können Sie diesem Ernährungsstil folgen. Wenn Sie kein Fleisch essen, können Sie diesen Prinzipien folgen. Und wenn Sie gerade erst am Anfang stehen, sich mit Ihrer Gesundheit zu beschäftigen, dann ist jetzt genau der richtige Moment, um mit der peganen Ernährung zu beginnen! Wenn Sie bereits mit verschiedenen Ernährungsformen experimentiert haben und immer noch frustriert oder verwirrt sind oder sich nicht wohlfühlen, dann ist pegan das Richtige für Sie.
Essen ist der wichtigste Akt des Tages. Ein Akt, der uns mit der Natur verbindet, mit ökologischen Kreisläufen, biologischen Funktionen und natürlich miteinander. Wir sind Teil eines großartigen Netzes der Natur, das uns die Rohstoffe für ein dynamisches, gesundes Leben liefert.
Auf den folgenden Seiten finden Sie 21 praktische Prinzipien, um gesund aus dem heutigen Ernährungsdschungel herauszukommen. Diese Prinzipien bieten einen Plan, eine Anleitung, die Sie zu Ihrem individuellen Ernährungsansatz führt, der gut für Sie, Ihre Familie, Ihre Umgebung und nicht zuletzt unsere Erde ist. Und der – das ist das Wichtigste – lecker, nahrhaft und genussvoll ist.
Pflanzen- und Fleischnahrung beinhalten ein breites Spektrum an Molekülen, die jeden Bereich unserer Biologie beeinflussen: Proteine, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralien; lösliche, nicht lösliche und resistente Fasern, Prebiotika, Probiotika, Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe und sogar microRNA, das genetische Pflanzenmaterial, das wir absorbieren und das mit unserer eigenen DNA kommuniziert. Nahrungsmittel bestehen nicht aus Zutaten, sondern aus komplexen Verbindungen, die alle einen dynamischen Einfluss auf unsere Biologie haben. Denken Sie an die Auswirkungen jedes einzelnen Bissens, den Sie zu sich nehmen: Unsere biologische Software wird buchstäblich zum Guten wie zum Schlechten programmiert. Die meisten verstehen nicht, dass eine Verbindung zwischen dem, was sie essen, und dem, wie sie sich fühlen, besteht beziehungsweise zwischen Nahrungsmitteln und den unzähligen Krankheiten, für die der Mensch anfällig ist. Dieses fehlende Verständnis hat zu einer wachsenden Abhängigkeit von Ärzten, Verschreibungen und schließlich Krankenhausaufenthalten geführt, um von dem schädlichen Ernährungsstil kuriert zu werden. Wenn Sie lernen, Essen als Anleitung zu verstehen, das jeden Aspekt Ihrer Biologie beeinflusst, und dann dieses Wissen mit Spaß am Kochen verbinden, dann erreichen Sie Freude und Heilung.
Die funktionelle Medizin, die Wissenschaft von der Schaffung von Gesundheit, konzentriert sich auf die Wurzeln von Krankheit, und dabei spielt Ernährung fast immer eine Rolle – sowohl bei der Ursache als auch der Heilung. Wenn ein Patient über Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Schlafprobleme, geringen Sexualtrieb und Appetitlosigkeit klagt, wird der Arzt Depressionen diagnostizieren. Aber „Depressionen” sind nur der Name, den wir Menschen geben, die diese Symptome gemein haben. Er sagt nichts über die Ursachen für die Symptome aus, und das können viele sein. Als Behandlung wird ein Antidepressivum verschrieben, doch sind Depressionen kein Mangel an einem bestimmten Medikamentenwirkstoff. In der konventionellen Medizin hört das Denken bei der Diagnose auf. In der funktionellen Medizin fängt das Denken bei der Diagnose an. So können beispielsweise Depressionen durch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Zöliakie, durch Mangel an Vitamin B12 oder Vitamin D, durch Antibiotika, die das Mikrobiom verändern, durch eine Schwermetallvergiftung, Omega-3-Mangel oder sogar Insulinresistenz (resultierend aus einem Übermaß an Stärke und Zucker) ausgelöst werden. Jede dieser Ursachen erfordert eine andere Therapie.
In der funktionellen Medizin wird der Körper nicht in einzelne Organe aufgeteilt, sondern wir betrachten die Funktionsweisen von sieben verschiedenen Systemen. Fast jede der 155.000 Krankheiten, die in der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD-10 gelistet ist, wird durch ein Ungleichgewicht in diesen sieben miteinander verbundenen Systemen ausgelöst. Bringt man diese Systeme in Ordnung, löst man sein Problem. Doch wie macht man das? Man fängt bei der Ernährung an. Man kann essen, um Mangelerscheinungen zu beseitigen. Man kann essen, um seinen Darm zu heilen, Entzündungen zu reduzieren, die Immunfunktion zu verbessern, Hormone ins Gleichgewicht zu bringen und das Entgiftungssystem zu stärken. Man kann essen, um seine Knochen und Muskeln zu kräftigen.
Im Prinzip 1 gebe ich Ihnen einen Überblick über jedes dieser sieben Systeme in der funktionellen Medizin und wie Sie Nahrungsmittel als Ihre Medizin oder wie ich gerne sage, als Ihre Apotheke vom Bauernhof nutzen können.
Das Darmmikrobiom, das magische Reich der in uns lebenden Mikroben, ist vielleicht das wichtigste Organ in unserem Körper. Ein krankes Darmmikrobiom kann Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes, Fettleibigkeit, Autismus, Autoimmunerkrankungen, Demenz, Allergien, Asthma, Fibromyalgie, Parkinson sowie Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme und Psoriasis auslösen und, nicht zu vergessen, zu Verdauungsproblemen einschließlich Reizdarm, Reflux und Kolitis1 führen. Schlechte Bakterien in unserem Darm gedeihen aus zwei Gründen: Wir essen zu wenige Nahrungsmittel, die die guten Bakterien nähren, und viel zu viele von den schlechten, die dem Darm zusetzen. Der größte Übeltäter in Sachen Darmschädigung ist Gluten. Moderner Weizen enthält einen Überschuss an stark entzündungsfördernden Proteinen, den sogenannten Gliadinen, die zum Leaky-Gut-Syndrom, dem „undichten Darm“, führen und Entzündungen und Ungleichgewichte in der Darmflora fördern. Das Leaky-Gut-Syndrom bezeichnet eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms. Die gesamte Oberfläche der menschlichen Darmschleimhaut ist so groß wie ein Tennisplatz. Und sie ist nur eine Zelle dick – eine Zelle zwischen Ihnen und einem Abflussrohr! Der Kleber, der alle Darmzellen zusammenhält, zerfällt, und es entstehen kleine Löcher, durch die Nahrungsproteine und bakterielle Produkte eindringen können. Sie gelangen in den Blutkreislauf und interagieren mit dem Immunsystem (das sich zu 60 Prozent direkt unter der Darmschleimhaut befindet). Das Ergebnis sind Entzündungen in jedem System des Körpers. Zucker, übermäßige Stärke, verarbeitete Lebensmittel und raffinierte pflanzliche Öle nähren ebenfalls die schlechten Bakterien und führen zu einem undichten Darm und Entzündungen im gesamten Körper, die viele chronische Krankheiten verursachen. Zucker, Stärke, schlechte Fette: Das ist es, was Amerika und die meisten Menschen auf der Welt essen. Sie machen etwa 60 Prozent unserer Kalorien aus.
Gibt es eine Diät, die den Darm heilt? Absolut. Zunächst einmal brauchen die guten Bakterien jede Art von Ballaststoffen, um zu gedeihen. Die wichtigsten Ballaststoffe sind Prebiotika. Bestimmte Lebensmittel enthalten viel davon, darunter Artischocken, Spargel, Kochbananen und Meeresalgen. Alle ballaststoffreichen Lebensmittel helfen, Ihren inneren „Garten“ gesund zu halten – Gemüse, Früchte, Nüsse, Samen, Vollkorn und Bohnen.
Zusätzlich zu Ballaststoffen sind Probiotika entscheidend für eine gesunde Darmfunktion. Man kann ein probiotisches Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, aber man bekommt diese Probiotika auch durch den Verzehr von fermentierten Nahrungsmitteln wie Sauerkraut, eingelegtem Gemüse, Tempeh, Miso, Natto und Kimchi.
Auch braucht der Darm bestimmte Nährstoffe, um gut zu funktionieren. Zink, in Lebensmitteln wie Kürbiskernen und Austern enthalten, ist für die Funktion der Verdauungsenzyme notwendig. Omega-3-Fettsäuren aus Fisch wie Sardinen und Hering werden für die Regulierung von Entzündungen und zur Heilung eines undichten Darms benötigt. Vitamin A, das in Rinderleber, Dorschleber, Lachs und Ziegenkäse vorkommt, braucht man ebenfalls für die Heilung des Darms sowie für die Regulierung seiner Immunfunktion. Kollagenhaltige Lebensmittel wie Brühe aus Knochen enthalten Glykosaminoglykane und tragen gleichermaßen zur Darmheilung bei. Kudzu, eine japanische Wurzel, ist ein starkes, darmberuhigendes Nahrungsmittel.
Im Prinzip 15 werde ich den neuesten Stand der Forschung bezüglich der Rolle von Polyphenolen für die Darmgesundheit vorstellen und beschreiben, wie man mit einem Darmheilungsprogramm startet. Nahrungsmittel sind der wichtigste Regulator des Mikrobioms. Wenn Sie Ihren Darm gut nähren, haben Sie die besten Voraussetzungen für eine optimale Gesundheit.
Der Begriff Immunität ist uns allen sehr bewusst, seit wir 2020 die beängstigenden Auswirkungen der Covid-19-Erkrankungen kennengelernt haben. Diejenigen, die stark übergewichtig oder chronisch krank sind (in beiden Fällen sind das Entzündungszustände) tragen ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe oder sogar Tod. Welche Lebensmittel führen zu Vorentzündungen und chronischen Krankheiten? Es sind dieselben Nahrungsmittel, die jedes körperliche System schädigen – schlechte Fette, raffinierter Zucker, übermäßige Stärke, verarbeitete Lebensmittel, konventionelle Milchprodukte und minderwertige Lebensmittel fördern alle Entzündungen. In allen verarbeiteten Lebensmitteln sind Zucker und Stärke versteckt. Sie lösen eine Kettenreaktion aus, die den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt, was wiederum zu einem Anstieg des Insulinspiegels und damit zu einer Insulinresistenz führt. Je mehr Zucker und Stärke Sie essen, desto höher ist Ihr Insulinspiegel. Das bedeutet: mehr Insulin, mehr Fettspeicher, mehr Entzündungen, mehr Hunger, mehr Immunsuppression. Der Verlust einer gesunden Darmflora, ein Übermaß an darmschädigenden Lebensmitteln und ständige Medikamenteneinnahme führen alle zusammen zu einem undichten Darm, der wiederum zu einer Zunahme von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien führt – allesamt Faktoren, die Entzündungen fördern. Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind Gluten und Milchprodukte.
Die Lösung: Essen Sie deutlich weniger Stärke und Zucker, probieren Sie es mit einer Eliminationsdiät (drei Wochen ohne Gluten und Milchprodukte) und legen Sie Ihr Augenmerk auf entzündungshemmende Lebensmittel. Viele der über 25.000 sekundären Pflanzenstoffe in Lebensmitteln sind starke Entzündungshemmer. Wo sind diese Verbindungen am besten zu finden? In Obst und Gemüse. Auch Gewürze und bestimmte Öle enthalten starke Entzündungshemmer. Extra natives Olivenöl enthält beispielsweise Oleocanthal, das die gleichen entzündungshemmenden Rezeptoren aktiviert wie Ibuprofen, aber ohne dessen Nebenwirkungen. Die Beigabe von Kurkuma, Ingwer und Rosmarin zu Ihrem Fleisch kann potenzielle Entzündungen neutralisieren.2 Omega-3-Fettsäuren, die in Wildnahrungsmitteln wie Fisch, Meeresfrüchten sowie einigen Nüssen und Samen enthalten sind, sind für eine gute Immunfunktion unerlässlich. Pilze, darunter Shiitake, Maitake, Reishi, Chaga, Tur-Key-Tail und Cordyceps, enthalten immunregulierende und krebshemmende Verbindungen, sogenannte Polysaccharide. Und vitamin- und mineralstoffreiche Nahrungsmittel, etwa Vitamin C, Zink, Selen und Vitamin D, stärken das Immunsystem und verringern Entzündungen. Allein Vitamin D reguliert Hunderte von Genen, die Einfluss auf Entzündungen und Immunität nehmen. So ist eine Mahlzeit aus Guaven und Petersilie (Vitamin C), Kürbiskernen und Austern (Zink), Paranüssen und Sardinen (Selen) sowie Steinpilzen und Hering (Vitamin D) ein super immunstärkendes, entzündungshemmendes Essen! Ich weiß nicht, was für eine Mahlzeit man aus all diesen Zutaten machen könnte, aber Sie verstehen, worum es geht: Versuchen Sie, mehr immununterstützende Lebensmittel in Ihre tägliche Ernährung einzubauen.
Die Energie, die in der Nahrung in Form von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten gespeichert ist, wird in den winzig kleinen Fabriken in den Körperzellen, den Mitochondrien, mit Sauerstoff versetzt. Nahrung und Sauerstoff produzieren dann die Energieform, die der Körper benötigt, nämlich Adenosintriphosphat, kurz ATP. ATP versorgt alles mit Energie. Wird keine Energie mehr produziert, sterben wir. Einige Lebensmittel sind saubere Verbrenner, während andere eine Menge Abgase erzeugen, die unser Gewebe und unsere Zellen schädigen und freie Radikale produzieren, die Oxidation (ähnlich wie Rost) und Entzündungen verursachen. Unser Körper produziert seine eigenen Antioxidantien, um uns vor diesen Schäden zu schützen. Wenn wir nun zu viele verarbeitete Lebensmittel essen, können unsere antioxidativen Systeme nicht mehr mithalten.
Um aus Nahrung und Sauerstoff Energie zu gewinnen, benötigt das Fließband in der Mitochondrien-Fabrik bestimmte Vitamine, Mineralien und andere Nährstoffe: Vitamin B, das Coenzym Q10, Carnitin, Zink, Magnesium, Selen, Omega-3-Fettsäuren, Liponsäure, N-Acetylcystein, Vitamin E, Vitamin K, Schwefel und andere. Doch unsere moderne nährstoffarme Ernährung liefert nur sehr wenige dieser Mitochondrien-Booster. Wie kommt man von einer energiearmen zu einer energiereichen Ernährung? Essen Sie Nahrungsmittel wie Blaubeeren, Granatapfelkerne, Rindfleisch und Butter aus Weidehaltung, Brokkoli, Sardinen, kaltgepresstes Olivenöl, Avocados und Mandeln. Eine der besten Brennstoffquellen für die Mitochondrien ist MCT-Öl (mittelkettige Triglyceride), das in unraffiniertem Kokosnussöl enthalten ist. Es ist der sauberste Verbrenner für die Mitochondrien und ein hervorragender Leistungsverstärker vor dem Training. Ich gebe manchmal einen Esslöffel MCT-Öl in meinen Morgenkaffee, um genug Energie zu halten und die Gehirnfunktion zu verbessern.
Bei dem englischen Begriff „Detox“ denken viele zunächst an einen Drogen- oder Alkoholentzug oder an modische „Reinigungs“-Kuren. Aber der menschliche Körper verfügt über ein sehr ausgeklügeltes Entgiftungssystem, um interne Abfälle und Umweltgifte zu verarbeiten. Stellen Sie sich vor, Ihre Toilette wäre eine Woche lang verstopft oder im Waschbecken sammelt sich der Dreck der letzten Tage und fließt nicht ab. Das Gleiche passiert in unserem Körper, wenn das Entgiftungssystem ausfällt. Wenn Ihre Leber versagt, können Sie die Abfälle nicht mehr verarbeiten und benötigen eine Lebertransplantation. Wenn Ihre Nieren nicht mehr funktionieren, werden Sie sehr krank und sterben ohne Dialyse innerhalb von ein oder zwei Wochen. Wenn Ihr Dickdarm verstopft ist ... Sie wissen, was ich meine! In unserer modernen Welt sind wir leider mehr Giftstoffen ausgesetzt als jede Generation vor uns, sei es durch schädliche Chemikalien in Lebensmitteln, im Wasser, in der Luft, in Haushaltsprodukten, Kosmetika und vielem mehr. Gott sei Dank ist unsere Biologie so konzipiert, dass sie Abfälle und Giftstoffe verarbeiten kann. Wir müssen nur sorgfältig darauf achten, dass wir unser Entgiftungssystem täglich unterstützen.
Der erste Schritt, die Entgiftung zu verbessern, ist, sauberes, gefiltertes Wasser zu trinken. Wasser hilft, Abfallstoffe über Nieren und Darm auszuscheiden. Ballaststoffe sind wichtig, um Abfallprodukte schnell durch den Darm zu transportieren. Die Leber braucht jedoch zusätzliche Unterstützung.
Die Leber hat zahlreiche Möglichkeiten, Giftstoffe aus dem Körper zu beseitigen. Diese Prozesse haben so ausgefallene Namen wie Methylierung, Glucuronidierung, Acetylierung und Glutathion-Konjugation, und jeder dieser Prozesse braucht Unterstützung. Die Lebensmittelgruppe, die körperliche Entgiftungsvorgänge am besten fördert, ist die Familie der Kreuzblütler (Brokkoli, Kohl,