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Katie McLane

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Beschreibung

1 Million für die Liebe. Das perfekte Paar gewinnt. Oder doch der perfekte Fake?

Kristie Kavanaugh hat hart für ihren Traum gearbeitet und einen erfolgreichen Cateringservice aufgebaut. Doch nun bedrohen die horrenden Arztrechnungen ihrer todkranken Mutter ihre Existenz.

In ihrer Verzweiflung meldet sie sich zu einer TV-Dating-Show an, bei der das Siegerpaar 1 Million Dollar gewinnt. Anstelle eines netten Kerls trifft sie dort allerdings nur Asher Tomlinson. Einen versnobten Serienstar, der ihr perfekter Match sein soll.

Und er bietet ihr einen Deal an, der all ihre Probleme lösen könnte. Sie spielen das schockverliebte Paar, gewinnen die Show und sie erhält das gesamte Geld. Keine echten Gefühle oder Verpflichtungen.

Also lässt sie sich darauf ein, aber schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Fake und Realität. Und das Herzklopfen wird mit jedem Date stärker.

Oder geht es nur ihr so?

Für alle, die diese Tropes lieben:

*Spicy Fake Romance*

*Blind Date*

*Deal*

*Dating Show*

*Actor*

*Slow Burn*

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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Halt, stop!
Mein Buchtipp
Perfect Fake Daddy

 

 

Perfect Fake Match

 

Von Katie McLane

 

 

Buchbeschreibung:

1 Million für die Liebe. Das perfekte Paar gewinnt. Oder doch der perfekte Fake?

 

Kristie Kavanaugh hat hart für ihren Traum gearbeitet und einen erfolgreichen Cateringservice aufgebaut. Doch nun bedrohen die horrenden Arztrechnungen ihrer todkranken Mutter ihre Existenz.

In ihrer Verzweiflung meldet sie sich zu einer TV-Dating-Show an, bei der das Siegerpaar 1 Million Dollar gewinnt. Anstelle eines netten Kerls trifft sie dort allerdings nur Asher Tomlinson. Einen versnobten Serienstar, der ihr perfekter Match sein soll.

Und er bietet ihr einen Deal an, der all ihre Probleme lösen könnte. Sie spielen das schockverliebte Paar, gewinnen die Show und sie erhält das gesamte Geld. Keine echten Gefühle oder Verpflichtungen.

Also lässt sie sich darauf ein, aber schon bald verschwimmen die Grenzen zwischen Fake und Realität. Und das Herzklopfen wird mit jedem Date stärker.

Oder geht es nur ihr so?

 

 

 

 

 

Über die Autorin:

Gestatten? Katie McLane. Musik im Blut, Pfeffer im Hintern, Emotionen im Herzen, prickelnde Geschichten im Kopf.

Ich lebe mit meiner Familie im Herzen NRWs und schreibe Romance für alle Sinne.

Meine Liebesromane drehen sich um dominante Männer und starke Frauen. Sind voll prickelnder Leidenschaft, überwältigendem Verlangen und absoluter Hingabe. Vereinen intensives Knistern, süße Sehnsucht und tiefe Gefühle. Und sie treffen mit all ihren Emotionen mitten ins Herz - bis zum Happy End.

Liebe Leser:in,

vielleicht hast du schon einmal

von dem Problem der eBook-Piraterie gehört.

Wie man es von den Songs der Lieblingsmusiker kennt, werden auch meine Bücher illegal im Internet angeboten.

Mit dem offiziellen Kauf dieses Buches unterstützt du nicht nur mich als Autorin, sondern aktiv auch den Kampf

gegen die unrechtmäßige Verbreitung von Romanen.

Vielen Dank dafür!

 

 

(Perfect Fakes 2)

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

1. Auflage, 2023

© Katie McLane – alle Rechte vorbehalten.

Cover: Dream Design – Cover and Art, Renee Rott

Lektorat: Franziska Schenker

 

Katie McLane

c/o easy-shop

K. Mothes

Schloßstr. 20

06869 Coswig (Anhalt)

 

[email protected]

www.katie-mclane.de

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Autorin zulässig. Personen und Handlungen sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Und falls du nichts mehr verpassen möchtest ... Hier geht es zu meinem Newsletter, als Dankeschön gibt es das erste exklusive E-Book. https ://www.katie-mclane.de/Katies-Herzenspost/

 

 

Playlist

»Empire State Of Mind« – Jay Z & Alisha Keys

»Southern Girl City Lights« – Jessie James Decker

»No Diggity« – Blackstreet feat. Dr. Dre & Queen Pen

»Half Of My Hometown« – Kelsea Ballerini feat. Kenny Chesney

»Shake That« – Eminem feat. Nate Dogg

»Summer Fever« – Little Big Town

»Summer Too Hot« – Chris Brown

»Man! I Feel Like A Woman« – Shania Twain

»Wind Me Up« – Dante Bowe & Anthony B

»Head Over Boots« – Jon Pardi

»Adorn« – Miguel

»Sangria« – Blake Shelton

»The Weekend« – Stormzy & RAYE

»Need You Now« – Lady A

»My House« – Flo Rida

»Subject To Change« – Kelsea Ballerini

»Good Good« – Usher

»World On Fire« – Nate Smith

 

 

Oder bei Spotify hören unter »Playlist zu ‚‚Perfect Fake Match‘‘«:

https://open.spotify.com/playlist/1uTum03gGzsyFMBxp6Uaig?si=5eddbd480ee7480a

 

 

Kapitel 1

»Hol den Schampus raus, ich habe den Deal deines Lebens arrangiert.«

Mit gehobenen Brauen starre ich meiner Agentin nach, die geradewegs an mir vorbei in meine Wohnung marschiert.

Kurz wedelt sie mit der Hand. »Sorry, war nicht böse gemeint.«

Ich ignoriere ihre Bemerkung und schließe irritiert die Tür. Folge ihr durch den schmalen Eingangsbereich zur offenen Küche und wische mir mit dem Handtuch, das um meinen Hals hängt, den Schweiß von der Stirn. »Bitte was hast du?«

Flora bleibt neben der Kücheninsel stehen, dreht sich zu mir um und klatscht lächelnd mit der Hand auf den weiß-grauen Marmor. »Dieser Deal wird dich an den Sternenhimmel zurückkatapultieren. Wo du hingehörst.«

»Jetzt mal langsam. Wovon sprichst du?« Ich hole ein isotonisches Erfrischungsgetränk aus dem Kühlschrank, öffne den Verschluss und sauge mehrmals kräftig daran, bis die Plastikflasche sich mit lautem Knacken zusammenzieht. Und mit einem ähnlichen Geräusch in die Ursprungsform zurückspringt, sobald ich sie absetze.

»Ich habe dir doch von meiner Freundin bei FOX erzählt, Dolly Barnes. Wir treffen uns regelmäßig zum Mittagessen.«

»Ja, und?«

»Sie leitet den Bereich Reality, du kennst bestimmt die diversen Shows.«

Diesmal nicke ich nur, trinke weiter.

»Nun, The Perfect Match feiert demnächst ein Jubiläum, die zehnte Staffel. Und dafür wollte sie etwas Besonderes.«

»Moment. Du meinst diese Dating-Show?«

»Ganz genau.«

Mit einem Seufzen lasse ich die leere Flasche sinken. »Warum, zur Hölle, erzählst du mir davon?«

»Weil du die Hauptrolle spielen wirst.«

»Wie bitte?« Mir entfährt ein abschätziges Lachen. »Willst du mich verarschen?«

»Nein, du bist einer der fünf Männer.«

»Oh, nein!« Mit einem vehementen Kopfschütteln hebe ich die freie Hand.

»Oh, doch! Und du wirst das Ding sogar gewinnen. Dafür musst du lediglich das tun, was du am besten kannst. Schauspielern.«

»Wozu? Du wolltest dich darum kümmern, dass ich wieder einen Streamingvertrag bekomme.«

»Das ist der ideale Weg dorthin, glaub mir.«

»Ich dachte, sie wollten nur noch non-scripted Reality-Shows machen.«

»Für die Öffentlichkeit, ja. Aber bei einigen Shows greifen sie gern mal auf altbewährte Methoden zurück.«

»Okay, und wie soll das konkret laufen?«

»Also.« Sie streckt die Hand ein Stück nach mir aus, wie sie es oft beim Reden macht. »Die Basics bleiben die Gleichen. Pro Mann werden nach psychologischen Erkenntnissen zwei Frauen ausgesucht, die am besten zu ihm passen. Mit denen wird ein erstes Date durchgeführt, ein einstündiges Abendessen mit Trennwand.«

»Sie reden also nur miteinander.«

»Genau. Danach sollen die Männer sich entscheiden, die Frauen müssen zustimmen und es geht in die Kennenlernphase. Diese dauert fünf Wochen und wird entsprechend vom Sender begleitet, die Details erfährst du später.«

»Hm. Und was soll ich da gewinnen?«

»Tja, nach dem Blind Date kommen die Dates mit Zuschauervoting, gleich im Anschluss der Show. Jede Woche fliegt ein Paar raus. Und wer am Ende die meisten Anrufe hatte, gewinnt. Diesmal sogar eine Million Dollar.«

»Wow!«

»Nettes Sümmchen, oder?«

Ich nicke. »Aber zurück zu meiner Frage – wie soll ich das gewinnen?«

»Oh, ich bitte dich!« Flora winkt ab. »Du weißt doch, wie das funktioniert.«

»Wird die Frau ebenfalls eingeweiht?«

»Nein.«

»Wozu die Verarsche?«

»Wegen der Authentizität. Normalerweise suchen sie nur die Männer und Frauen aus, die das größte Potenzial für eine interessante Geschichte bieten, und lassen es laufen. Bis die Zuschauer entscheiden, wer das Geld gewinnt. Aber mit einem Prominenten wie dir ...«

»Okay, verstehe. Und wie soll das meine Karriere wiederbeleben?«

»Du bist präsent, die Leute reden über dich. Je emotionaler deine Show mit der Lady läuft, desto besser. Die Zuschauer lieben so etwas, das weißt du. Also gib ihnen, was sie wollen. Romantik, ein bisschen Knistern, Gefühle, heiße Küsse und so weiter.«

»Hm. Wo ist der Haken?«

»Es gibt keinen. Sieh es als Dreharbeiten.«

»Nur dass meine Partnerin keine Schauspielerin ist.«

»Was solls? Sorg dafür, dass sie sich in dich verliebt. Von mir aus hab deinen Spaß und fick sie. Hauptsache, am Ende überzeugst du das Publikum, die Richtige gefunden zu haben.«

In mir steigt Widerwillen auf. Flirten, baggern, Spaß haben ist das eine. Aber jemandem etwas vorspielen ...

Nein, Hemmungen sind unangebracht.

Ich muss mich schnellstmöglich wieder in Erinnerung bringen. Bei Sendern, Produktionsteams, Regieführenden und vor allem beim Publikum. Und dafür werde ich alles tun. Selbst wenn es die Teilnahme an einer Reality-Show erfordert.

Also straffe ich die Schultern und nicke. »Einverstanden, ich bin dabei.«

Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. »Super! Ich wusste, du würdest diese Chance erkennen.«

»Und wie geht es nun weiter?«

»Am Montag treffen wir uns mit Dolly, besprechen die Details und du unterschreibst den Vertrag.«

»So schnell?«

»Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, in zwei Wochen hätten sie spätestens ihre Wahl treffen müssen, was den Prominenten angeht.«

»Wer war in der näheren Auswahl?« Ich werfe die leere Plastikflasche in den Schacht für Recyclingmüll, wische mir noch einmal mit dem Handtuch übers Gesicht.

»Ein Musiker und ein Influencer. Gegen die bist du auf jeden Fall die beste Wahl.«

»Ich bin nur gespannt, ob dein Plan aufgeht.«

»Vertrau mir!«

»Was ist, wenn ich die Frau nicht leiden kann? Oder sie mich?«

»Bullshit! Sie lieben dich alle, das wird für dich ein Klacks. Du machst einfach das Gleiche wie mit den Süßen, die du normalerweise flachlegst, nur hundertprozentig kameratauglich.«

Nachdenklich schürze ich die Lippen.

Normal war mit dem Jahreswechsel vorbei, von einem Tag auf den anderen. Zu diesem Status kann ich nie mehr zurückkehren. Was ich in einigen Punkten auch gar nicht will. Und was das Flachlegen angeht ...

»Alles okay?«

Ich blinzele, schaue Flora an. »Ja, klar.«

»Wir sehen uns am Montag, ich schicke dir die Details.«

»Okay.«

»Dann noch viel Spaß beim Training.«

»Ich war gerade fertig.«

»Auch gut.« Meine Agentin marschiert zur Tür und ich habe Mühe, mit ihr Schritt zu halten. »Warst du eigentlich schon wieder unter Leuten?«

»Ja, mach dir keinen Kopf.«

Vor der Tür bleibt sie stehen, wirft mir einen mitfühlenden Blick zu. »Auch das ist mein Job, Asher.«

Ich lächele. »Danke. Ohne dich würde ich ein Comeback bestimmt nicht auf die Reihe kriegen.«

»Wir schaffen das, verlass dich auf mich.«

»Das tue ich.«

»Umso besser.« Sie tätschelt meinen Arm. »So, und jetzt lasse ich dich mal wieder in Ruhe. Genieß das Wochenende.«

»Du auch.« Ich öffne die Tür und schließe sie hinter ihr.

Gehe ins Wohnzimmer und bleibe in der Ecke stehen, von der aus ich hauptsächlich auf die Waterline Square Wohnanlage schauen kann.

Ja, ich bin schon ausgegangen, seitdem ich wieder zu Hause bin, aber selten.

Wenn ich allerdings bedenke, was mir die nächsten Wochen und Monate bevorsteht, sollte ich die Schlagzahl erhöhen. Mich der Situation stellen, daran gewöhnen und abhärten. Üben, üben, üben. Das kenne ich als Schauspieler zur Genüge.

Genau das hat Remo mir neulich erst vorgeschlagen. Nur habe ich das aus Lustlosigkeit abgewiegelt.

Doch jetzt bekomme ich eine Chance, nach den schlimmsten Monaten meines Lebens, und für dieses Ziel lohnt sich jegliche Anstrengung. Ich habe es schon einmal an die Spitze geschafft und es wird wieder gelingen. Darauf können alle Penner da draußen einen lassen.

Neue Energie schießt in meinen Körper, frischt die Glückshormone auf, und mein Mund verzieht sich zu einem breiten Lächeln.

Also dann, raus in die freie Wildbahn.

Und wer wäre da besser als Flügelmann geeignet als mein bester Freund.

 

*

 

Geschniegelt und gebügelt betrete ich am Montag die Zentrale des Senders, schaue mich im Foyer nach meiner Agentin um.

Sie steht in der Nähe des Empfangstresens und winkt mich heran. »Guten Morgen, Asher. Du musst dich noch als Gast eintragen.«

»Morgen, Flora.« Ich schenke der Empfangsdame ein strahlendes Lächeln. »Guten Morgen, Madame. Was brauchen Sie von mir?«

Die etwas ältere Blondine lächelt scheu. »Guten Morgen, Mr. Tomlinson. Nur noch Ihre Unterschrift, Ms. Vallidi hat bereits sämtliche Angaben gemacht.«

»Wunderbar.«

Sie legt mir ein elektronisches Unterschriftenpad hin, ich ergreife den dazugehörigen Stift und signiere im angezeigten Feld. Dann erhalte ich einen Gästeausweis, den ich mir an die Brusttasche klemme, und wir dürfen zu den Aufzügen.

Kaum haben sich die Türen geschlossen, wendet Flora sich mir zu. »Und? Nervös?«

Selbstbewusst lächele ich sie an. »Sehe ich so aus?«

»Nein.«

»Eben.«

Auf diesen Termin habe ich mich fast drei Tage lang vorbereitet, inklusive einer heißen Samstagnacht und einem berauschenden Fallschirmsprung gestern Nachmittag. Die Nachwirkungen des Adrenalins tragen mich noch immer, das Gespräch meistere ich mit links.

Oben werden wir von Dolly Barnes‘ Assistentin in Empfang genommen und zu deren Büro geführt. Die Bereichsleiterin empfängt uns mit guter Laune und festem Händedruck.

Irgendwie erinnert sie mich an eine nettere Version von Meryl Streep in »Der Teufel trägt Prada«.

Neben ihrem Besprechungstisch stehen wir beisammen und üben uns in Small Talk, bis die Assistentin Heißgetränke sowie Wasser serviert hat. Dann nehmen wir Platz, trinken einen Schluck Kaffee und ich lehne mich entspannt zurück.

Ms. Barnes lächelt. »Nun, Asher – ich darf dich doch Asher nennen? Wir sind ja hier unter uns und partners in crime.« Sie zwinkert mir zu.

»Gern.«

»Dolly.«

Ich nicke.

»Flora hat dich sicherlich so weit in alles eingeweiht, was wir besprochen haben.«

»Was die Grundlagen betrifft, ja.«

»Für die Details sitzen wir hier zusammen. Aber eins möchte ich vorweg betonen – ich bin ein großer Fan von dir und deiner Arbeit.«

»Vielen Dank, das höre ich gern.«

»Deshalb war ich sofort begeistert, dass Flora dich für unser kleines Arrangement vorgeschlagen hat. Du wirst der Aufhänger für die Jubiläumsshow.«

»Klingt gut.«

»Und es wird dein Image aufpolieren.« Flora zeichnet mit der Hand eine imaginäre Überschrift in die Luft. »Geläutert zurück auf die Leinwand. Und auf der Suche nach der Frau fürs Leben.«

Ich schüttele den Kopf. »Das wiederum klingt furchtbar.«

»Es ist das, was die Zuschauer denken werden und auch sollen, nicht wahr? Letzteres werden wir in jeder Folge unterstreichen. Die Frage ist nur, ob und wie genau wir den unangenehmen Teil deiner Vergangenheit ansprechen.«

Mein Magen verkrampft sich, ich sehe Flora an. »Davon hast du kein Wort erwähnt.«

»Wie ich Freitag gesagt habe – heute geht es um die Details.«

»Die Leute sind nicht blöd, Asher. Viele andere Schauspielende, Musikchaffende oder berühmte Persönlichkeiten haben eine ähnliche Geschichte durchgemacht. Deswegen laufen ihnen die Fans nicht weg, denn es macht sie menschlich. Und das sollten wir ausnutzen.«

Irritiert starre ich Dolly an. »Soll ich in der Show seelisch die Hosen runterlassen, oder was?«

»Ich weiß nicht, wie sehr du dich verändert hast oder wie dein Leben in Zukunft aussehen soll. Und es geht mich auch nichts an. Aber diese Show kann dir helfen, dein Image unauffällig neu auszurichten. Falls du das willst. Du allein entscheidest, wie weit wir zusammen gehen, was das Publikum von dir sehen soll. Eine Woche Bedenkzeit kann ich dir geben. Nur eines solltest du dabei im Hinterkopf behalten.«

Sie beugt sich vor. »Bei The Perfect Match kommt es auf die Emotionen an, da darf es gern zugehen wie auf der Achterbahn. Von der Verführung in dunkle Abgründe und wieder rauf zu Herzklopfen. Hauptsache ehrlich – oder von mir aus überzeugend gespielt – und romantisch. Wir wollen das Seufzen der Ladys jede Woche bis in die Zentrale hören. Wir wollen, dass sie vor Romantik zerfließen, mit euch mitfiebern, für euch kämpfen. Für die schönste Liebesgeschichte von allen. Und wie gut du in diesem Bereich bist, haben alle in Dixville gesehen.«

»Und du meinst, sie werden mir die Show als meine Geschichte abnehmen?«

»Keine Angst, unsere Drehbuchautorinnen wissen, worauf es ankommt. Ein paar persönliche Details von dir und sie schreiben dir eine ergreifende Story auf den Leib, wenn du das willst oder brauchst. Es wird ein Klacks für dich, das zu spielen. Und der Rest ist Improvisationstheater.«

Was an der Schauspielschule nicht gerade mein Lieblingsfach war.

Ich nicke. »Okay, was ist mit der Frau? Warum wird sie nicht eingeweiht?«

»Weil es dann gestelzt wirkt. Am Anfang haben wir das mit einem Teil der Paare ausprobiert, ist tierisch in die Hose gegangen. Deswegen haben wir es danach non-scripted laufenlassen und nur minimal eingegriffen, wenn es zu entgleisen drohte.«

»Trotzdem wollt ihr für die Jubiläumsshow ordentlich in die Trickkiste greifen.«

»Zumindest, um die Basis für dich zu schaffen, ja. Und wer weiß? Vielleicht verliebst du dich ja wirklich und alles läuft von allein. Dann geben wir dir nur ein paar Tipps für die Dates und was die Zuschauererwartungen angeht. Einfacher geht es kaum.«

»Hm.« Ich schürze die Lippen.

In all den Jahren habe ich mehr Frauen kennengelernt, unterschiedlich intensiv, als ich zählen kann. Keine hat mein tieferes Interesse geweckt, geschweige denn mein Herz berührt. Wieso sollte das anders sein, weil ein paar psychologische Fachkräfte eine für mich aussuchen?

Aber gut, ich lasse sie alle in dem Glauben. Hauptsache, es bringt mich positiv in die Medien.

»Was ist nach der Show geplant?«

»Direkt im Anschluss seid ihr live bei Steven zu Gast. Am nächsten Tag wird die Wiedersehensshow aufgezeichnet und meist meldet sich noch der eine oder andere Talkmaster, vermutlich direkt bei dir. Du kennst sie ja alle.«

Ich lache leise.

Und ob!

»Und als besonderes Bonbon werde ich meinen Einfluss bei dem einen oder anderen Streamingdienst und Produktionsteam geltend machen.«

Sogleich klopft mein Herz los.

Genau das wollte ich hören.

Also beuge ich mich vor, strecke ihr den Arm entgegen. »Ich bin dabei.«

Auf ihrem Gesicht breitet sich ein Siegerlächeln aus, dann ergreift sie über den Tisch hinweg meine Hand und schüttelt sie. »Willkommen im Team.«

Auch die beiden Frauen schütteln sich die Hand und ich trinke zufrieden von meinem Kaffee. Lausche, wie sie die Konditionen aushandeln. Male mir weitere Verträge aus, Hauptrollen, Dreharbeiten, Auftritte, Partys. Genieße die Glückshormone, die mein System fluten, mir neue Energie verleihen, meine Ideen beflügeln.

Das wird mein Neustart, der Grundstein für meine Rückkehr an die Spitze.

Und dafür liefere ich ihnen eine meiner besten Darbietungen.

Egal, was es kostet.

 

 

Kapitel 2

»Guten Morgen, Kristie! Wie immer?«

Ich lächele die Verkäuferin an. »Morgen, Sadie! Ja, gern.«

»Kommt sofort.«

Die junge Chefin geht zur Kaffeemaschine und ich nutze die Gelegenheit, um meinen Blick durch die Astoria Coffee Lounge schweifen zu lassen, die sie seit Januar bei mir um die Ecke betreibt. Ich liebe den cleanen Look aus Weiß, Holz und Grünpflanzen. Und ich liebe ihre Kaffeespezialitäten, dafür mache ich gern den kleinen Umweg zur Arbeit.

Die nächste Kundschaft kommt herein, stellt sich neben mir an den Tresen. Sie schauen auf die Preistafel, entdecken die Vitrine mit süßen Leckereien am anderen Ende und sehen sich auch dort um, mit sichtlicher Begeisterung.

Oh ja, das kenne ich nur zu gut. Am Anfang bin ich da genauso schwach geworden, aber inzwischen habe ich mir einen gesünderen Lebensstil angeeignet.

Ich ziehe meine Geldbörse aus der Handtasche, zähle Betrag plus Trinkgeld ab und lege das Geld auf den Betontresen.

»Bitte schön! Ein großer Cappuccino mit Hafermilch und Zimt.«

»Danke dir. Bis morgen.«

Ich ergreife meinen Becher, verlasse den Coffeeshop und bleibe nach ein paar Schritten auf dem Gehweg stehen, um zwei Schlucke zu trinken. Kurz schließe ich die Augen, genieße Geschmack und Aroma. Nippe erneut an dem Heißgetränk und laufe weiter.

In Gedanken bereits beim heutigen Auftrag, marschiere ich den Block entlang, biege an der nächsten Kreuzung rechts ab und überquere die beschauliche Straße. Betrachte die dunkelgraue Fassade mit dem riesigen goldenen Apfel zwischen Tür sowie geschlossenem Rolltor und lese voller Stolz den Schriftzug über den Fenstern der ersten Etage.

Golden Apple Cateringservice.

Ich wechsele den Becher in die linke Hand und angele in meiner Handtasche nach dem Schlüssel. Entschärfe die Alarmanlage, schließe auf und betrete die ehemalige Metallhandlung.

Wie immer schalte ich zuerst das Deckenlicht in dem lang gezogenen Flachbau ein. Laufe den Gang zwischen Lager und Produktionsküche entlang, schaue nach dem Rechten und prüfe die Hintertür.

Alles in Ordnung.

Beruhigt gehe ich zurück nach vorn und die Treppe zu dem schmalen Aufbau hinauf, in dem die Personal- und Verwaltungsräume liegen. Betrete unser Büro, stelle Tasche sowie Becher auf der leeren Seite meines Schreibtisches ab und schalte das Internetradio ein.

Schon flutet ein lebensfroher Countrysong den Raum und ich summe mit, während ich das Fenster neben mir ein Stück öffne und meinen Computer einschalte.

Kurz darauf höre ich Schritte auf der Metalltreppe, dann im Flur und Jillian schneit durch die Tür. »Guten Morgen, Country-Girl!«

Auch sie balanciert Handtasche und Kaffeebecher, streckt mir den freien Arm zur Begrüßung entgegen.

»Morgen, Jill.« Ich umarme meine beste Freundin und Geschäftspartnerin, tausche einen Wangenkuss mit ihr und setze mich wieder. »Wie war euer Abendessen? Wohin hat Paddy dich entführt?«

»In das neue griechische Restaurant am Broadway, Ecke 34th Street.«

»Hier in Astoria?«

»Ja, genau. Wenn du von hier aus runterfährst auf der linken Seite, direkt auf der Ecke. Davor sind ein Diner und ein japanischer Supermarkt.«

Ich runzele die Stirn. »Ich habe gar nichts von einer Neueröffnung mitbekommen.«

»Weil du immer nur arbeitest.«

Es gibt leider niemanden, dem ich meine Freizeit oder Aufmerksamkeit schenken könnte.

»Wie war es denn?«

»Richtig gut.« Sie schwärmt mir von den griechischen Meze vor, von denen wir uns etwas für unser Portfolio abgucken könnten. Lobt das Lamm in höchsten Tönen und schmilzt bei der Erinnerung an das Dessert sichtlich dahin.

Was mir wiederum das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt, denn ich bin genauso Genussmensch wie sie.

»Sprich mit Kenny darüber, er könnte nächste Woche mal ein paar Probeteile für uns kreieren.«

Jill schnipst und deutet mit dem Zeigefinger auf mich. »Geniale Idee, Kavanaugh.«

»Weiß ich, Marshall.«

Wir lachen zusammen.

»Okay, was steht heute an?«

Ich schaue in unseren Terminkalender. »Heute Abend ist nur die Party bei Klempners –«

»Diesem Promi-Zahnarzt?«

»Ja, genau. Morgen dann im türkischen Konsulat und bei Familie Scarpetta.«

»Welche Party betreust du?«

»Ist mir egal.«

»Dann entscheiden wir das morgen spontan.«

»Hast du heute noch Termine?«

»Ja, einen. Der Vertreter einer Zeitarbeitsfirma will sich vorstellen.«

»Haben sie schon Referenzen aus ähnlichen Bereichen?«

»Sonst hätte ich ihn nicht eingeladen.« Sie grinst.

Ich lache leise. »Warum frage ich überhaupt?«

»Eben. Und was steht bei dir auf dem Plan?«

»Buchhaltung und Menübesprechungen mit Kenny. Nächste Woche wollen wir zusammen ein paar Desserts und süßes Fingerfood ausprobieren.«

»Hm, da sollte ich mir wohl nichts zum Lunch einpacken.«

»Gute Idee.«

Jills Handy klingelt, sie schaut aufs Display und nimmt das Gespräch an. »Golden Apple Catering, Sie sprechen mit Jillian Marshall.«

Mit abwesendem Blick lauscht sie der Person am anderen Ende, streicht sich eine rotbraune Haarsträhne hinters Ohr.

Ich lächele über ihre Angewohnheit, die mir seit dem Studium vertraut ist, hole mir den Rechnungsordner und starte die Buchhaltungssoftware. Dann blende ich alles außer der Musik aus und konzentriere mich auf die Arbeit.

Mittags trudeln unser Chefkoch Kenny und seine Mannschaft ein, ziehen sich um und beginnen mit der Zubereitung der Speisen für den heutigen Einsatz. Delikate Häppchen, die wir als Flying Buffetservieren, dazu die passenden Getränke.

Am späten Nachmittag essen wir alle zusammen eine Kleinigkeit, die einer der Köche für uns gezaubert hat. Ziehen uns um, beladen zwei Transporter und fahren zur Upper West Side.

Dort kümmern Kenny, sein Mitarbeiter Jonah und ich uns um das Essen. Jill ist für die Servicekräfte zuständig, die wir bei einer Firma für Personaldienstleistungen gebucht haben. Die Vorbereitungen laufen wie geschmiert und eine halbe Stunde vor Beginn der Party versammeln wir uns in der Küche, um den Ablauf noch einmal durchzusprechen.

Auch die Gastgeberin schaut vorbei, lobt das Aussehen der Speisen und stibitzt sich einen Crevettenspieß, bevor sie wieder hinausläuft. Kenny ersetzt ihn eilig, dann schicken wir alle in eine kurze Pause und suchen selbst das uns zugewiesene Bad im Wirtschaftsbereich auf.

Am Ende prüfen wir den Sitz unserer schwarzen Wickelkleider mit der goldenen Stickerei auf der linken Brustseite, die aus dem Apfel und unserem Vornamen besteht. Die großen schokoladenbraunen Locken habe ich mir, wie üblich bei solchen Einsätzen, hochgesteckt. Vor allem aus Hygienegründen, das habe ich schon früh von meiner Granny gelernt. Und offenes Haar macht mich bei den meisten Tätigkeiten eh wahnsinnig.

Jill fährt sich mit beiden Händen über das straff zurückgebundene Haar und lächelt mich im Spiegel an. »Wollen wir?«

Ich nicke und wir verlassen das Bad Richtung Küche.

Sobald die ersten Tabletts mit Champagner, Orangensaft und Mineralwasser hergerichtet sind, schicken wir die Servicekräfte hinaus. Kümmern uns um Nachschub, koordinieren das Flying Buffet und schnappen uns zwischendurch selbst ein Tablett.

Damit drehe ich in dem riesigen Apartment meine Runden und mustere die geladenen Personen. Neugierig, aber möglichst unauffällig. Ein kleiner Spleen, den ich als Teenager entwickelt habe, wenn ich im Diner meiner Granny ausgeholfen habe. Und den ich während meiner Ausbildung sowie bei späteren Tätigkeiten in diversen Hotelküchen leider nicht ausleben konnte.

Ich bin immer wieder fasziniert von den unterschiedlichsten Menschen, die sich auf solchen Partys tummeln. Vor allem, weil wir seit einigen Monaten auch von der High Society gebucht werden, Tendenz steigend. Wofür ich äußerst dankbar bin, endlich zahlen sich unsere harte Arbeit und so manche Entbehrung aus.

Doch egal, wie reich und schön die Leute auf den Partys sind – es gibt immer jemanden, der negativ auffällt. Und ich schließe bei jedem Event eine Wette mit mir selbst ab, wer jeweils der- oder diejenige sein könnte.

So auch heute.

Nur halten sich hier zwei Personen mit ihrem schlechten Benehmen die Waage.

Zum einen ist da diese junge Frau mit langen dunklen Locken und in einem engen lila-silbernen Outfit, die mich an ein verwöhntes Kind erinnert. Sie hängt am Arm eines älteren Mannes mit teuer aussehendem Anzug, nörgelt herum oder spielt gelangweilt an ihrem Handy. Kippt einen Champagner nach dem anderen und zeigt bald die ersten alkoholbedingten Ausfallerscheinungen. Hingegen zum Servicepersonal ist sie äußerst freundlich.

Auf der anderen Seite steht dieser attraktive, aber eingebildete Lackaffe, der mir neulich schon auf einer High-Society-Party aufgefallen ist. Er ist groß, trägt das hellbraune Haar oben etwas länger und nach hinten gekämmt. Sein Lächeln, das verdammt schöne Zähne entblößt, soll vermutlich charmant wirken, doch es erreicht seine hellgrünen Augen nicht. Und seine Körpersprache spiegelt die Arroganz, die er meinen Mitarbeitenden gegenüber an den Tag legt. Darüber können weder sein Knackarsch noch die sexy Muskeln hinwegtrösten, die sich unter dem figurbetonten Anzug abzeichnen. Nur seinesgleichen gegenüber zeigt er Manieren.

Himmel, wie ich solche Leute hasse.

Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Und was ihn dazu berechtigt, uns so abschätzig zu behandeln?

Am liebsten würde ich ihm ein Abführmittel in den Champagner kippen.

Deshalb halte ich einen gewissen Abstand ein, beobachte ihn überwiegend aus der Ferne.

Doch wie der Teufel es will, stoße ich schließlich gleich hinter der Küche beinahe mit ihm zusammen, als er aus einem Flur tritt.

Ich kann gerade noch abbremsen, tief durchatmen und mein höflichstes Lächeln aufsetzen. »Champagner, Sir?« Ich halte ihm das volle Tablett hin.

Beinahe abwesend streckt er die Hand nach einem Glas aus. In der nächsten Sekunde blinzelt er jedoch und hält inne. Runzelt die Stirn, mustert die Gläser und sieht mich mit einem ärgerlichen Gesichtsausdruck an. »Haben Sie nichts Alkoholfreies?«

Irritiert von seinem rüden Ton hebe ich die Brauen. Schlucke den aufkommenden Ärger hinunter und reiche ihm eines der Champagnergläser mit Mineralwasser darin. »Natürlich, Sir. Bitte sehr.«

Ohne ein Wort des Dankes nimmt der das Glas, läuft zu einem Grüppchen hinüber und stellt sich mit seinem charmanten Lächeln neben einen hübschen dunkelhaarigen Typen. Schlank, drahtig, mit feurigen dunklen Augen und einem ähnlich strahlenden Lächeln. Und wenn ich mich recht entsinne, habe ich die beiden beim letzten Mal ebenfalls zusammen auf der Party gesehen.

Ob sie befreundet sind? Oder liiert?

Ich werde von anderen Gästen abgelenkt, konzentriere mich wieder auf meine Arbeit.

Sehe die beiden später mit zwei Frauen, mit denen sie heftig flirten.

Womit wohl eine meiner Vermutungen wegfällt.

Aber was macht eigentlich die junge Frau?

Ich schlendere weiter und schaue mich um. Entdecke sie zufällig auf der Dachterrasse.

Sie liegt auf einer der Couchen, wie ein Baby seitlich zusammengerollt, und schläft mit offenem Mund.

In mir steigt Mitgefühl auf.

Was hat sie dazu getrieben, sich zu betrinken?

Und warum kümmert sich ihr Begleiter nicht um sie?

»Wieso haben Sie kein Mini-Sushi mehr?«

Die rüde Bemerkung hinter mir lässt mich aufhorchen und mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen.

Ich drehe mich um und erblicke den Lackaffen, wie er eine unserer Kellnerinnen anblafft. »Dann besorgen Sie gefälligst welche!«

Verärgert recke ich das Kinn und marschiere hinüber, baue mich neben der verschüchterten jungen Frau auf und starre ihn herausfordernd an. »Gibt es ein Problem, Sir?«

Er hebt eine Braue, mustert mich. »Ja, allerdings. Ihre Kollegin behauptet, es gäbe kein Mini-Sushi mehr.«

»Wenn meine Mitarbeiterin das sagt, stimmt es leider. Kein Grund, sie deshalb so anzugehen.«

Überraschung breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Sie sind die Chefin des Caterings?«

»Allerdings.«

»Na, dann sollten Sie sich wohl einen anderen Job suchen. Unmöglich, dass die Speisen ausgehen.«

Die Frauen neben ihm nicken zustimmend.

»Es tut mir sehr leid, Sie enttäuschen zu müssen, Sir. Aber die Anzahl der verfügbaren Speisen hängt immer von der ursprünglichen Bestellung und der Nachfrage der Gäste ab.«

»Wollen Sie etwa dem Gastgeber die Schuld zuschieben?«

»Wenn Sie im Restaurant ein Menü bestellen, bekommen Sie auch keinen kostenlosen Nachschlag.«

»Pah, der Vergleich hinkt.«

»Wie Sie meinen ...« Ich besinne mich auf unseren Dienstleistungsgedanken und lächele höflich. »Es sind auf jeden Fall noch ausreichend andere Köstlichkeiten vorhanden, halten Sie gern nach den anderen Servicekräften Ausschau, falls Sie keine Crevettenspieße oder Mini-Quiches mögen.«

Ich wende mich der Kellnerin zu. »Kommst du bitte? Die Herrschaften dort drüben hätten sicherlich gern noch etwas von dem Fingerfood.«

Wir laufen zu einer größeren Gruppe, in der niemand eine unserer Servietten in den Händen hält.

Hinter uns schnappt der Kerl hörbar nach Luft und die Frauen tuscheln empört.

Nur der zweite Mann lacht leise. »Die hat keine Angst vor dir.«

Himmel, wenn ein Kerl es braucht, dass eine Frau Angst vor ihm hat, stimmt etwas nicht mit ihm, und zwar ganz gewaltig.

Die Kellnerin neben mir seufzt und flüstert einen Dank.

Ich nicke nur, besinne mich auf mein Lächeln und trete zu besagter Gruppe. »Ein Glas Champagner oder einen Leckerbissen für Sie?«

»Oh ja, gern!« Sie stürzen sich mit Begeisterung auf das Fingerfood und zwei Getränke werde ich ebenfalls los.

Danach kehren wir in die Küche zurück, die Mitarbeiterin nimmt sich ein neues Tablett und geht wieder.

Ich lege meines ab und geselle mich zu Jill, die an einem der Fenster steht und ein Glas Wasser trinkt.

»Dieser blöde Wichser!« So leise ich gesprochen habe, die unterdrückte Wut ist meiner Stimme deutlich anzuhören.

Meine Freundin hebt überrascht die Brauen. »Was ist denn los?«

Empört verschränke ich die Arme unter der Brust, stelle mich neben sie und starre aus dem Fenster in die Dämmerung über dem Hudson River. Erzähle ihr von dem Lackaffen und was er sich gerade erlaubt hat.

Sie reibt über meinen Oberarm. »Ach, denk nicht weiter darüber nach. Solche Menschen sind keinen einzigen Gedanken wert. Und vermutlich chronisch unzufrieden mit sich selbst. Ihren Frust lassen sie dann an anderen, vermeintlich Schwächeren aus.«

»Ich hasse es, wenn sich solche Typen für etwas Besseres halten, nur weil sie einen Job haben, der ihnen jede Menge Kohle einbringt. Oder wenn sie meinen, deswegen müsste jeder vor Ehrfurcht vor ihnen erstarren.«

»Irgendwann schlägt auch bei denen das Karma zu, glaub mir.«

»Lieber heute als morgen.«

Jill lacht und stößt mit der Schulter gegen meine. »So ist es richtig, Country-Girl, wünsch ihm die Pest an den Hals!«

Natürlich vertreibt ihre Bemerkung sämtliche schlechten Gedanken, mein Ärger verraucht und meine Mundwinkel heben sich.

Ich seufze, schaue sie an. »Wie schaffst du das immer?«

»Dich zum Lachen zu bringen?«

»Mh-hm.«

Sie zuckt mit den Schultern und schmunzelt. »Jahrelange Übung als beste Freundin.«

»Danke, du bist wirklich die Beste.«

»Erzähl mir was Neues.«

 

*

 

Das Laufband verkündet mit einem Piepen, dass ich mein Ziel erreicht habe, und reduziert für den Cool Down das Tempo.

Erleichtert stoße ich die Luft aus, senke die Lautstärke der Musik in meinen Ohren. Greife nach dem Handtuch und wische mir den Schweiß vom Gesicht. Dann hänge ich es mir um den Hals und nehme die Trinkflasche aus der Halterung. Während ich locker weitermarschiere, sauge ich die Hälfte des restlichen Wassers aus der Flasche. Tauche aus meinem Lauftunnel auf und werfe einen Blick in die Runde.

Für einen Sonntagvormittag ist es heute leer, nur eine Handvoll Leute, die ich höchstens vom Sehen kenne, schwitzt auf den verschiedenen Geräten.

Demnach beende ich mein Training nach den Dehnübungen ohne ein Schwätzchen und fahre in die vierte Etage hinauf. Steige unter die Dusche und mache mir zum Lunch einen Salat.

Den genieße ich an meinem kleinen Esstisch, den Handtuchturban noch auf dem Kopf. Öffne nebenbei die Post der letzten beiden Tage, finde überwiegend Werbung und einige Rechnungen.

Beim Anblick von Logo und Schriftzug einer landesweit bekannten Inkassofirma gefriert mir allerdings das Blut in den Adern und mein Magen zieht sich schmerzhaft zusammen. Krampfhaft schlucke ich gegen den Kloß an, der immer größer wird und mir den Hals abschnürt.

Mit einer furchtbaren Vorahnung reiße ich den Umschlag auf und entfalte mit zitternden Fingern zwei Blatt Papier.

Überfliege den Text, registriere Worte wie Barbara Kavanaugh, Zahlungsrückstand, Bürgschaft, Mahnung und letzte Frist. Der Betrag, der fett und mittig in einer eigenen Zeile prangt, beschert mir einen heftigen Würgereiz.

»Nein, unmöglich.« Alarmiert lese ich den Brief ein weiteres Mal. Langsamer, genauer, doch es wird nur schlimmer.

»Großer Gott, Mom!« Meine Stimme versiegt in einem Schluchzer und Tränen schießen mir in die Augen. Gleich darauf legt sich ein schweres Gewicht auf meine Brust, erschwert mir das Atmen, und ich gerate in Panik.

Wie, zum Teufel, soll ich diese riesige Summe aufbringen?

Warum hat meine Mutter mir nicht schon eher gesagt, dass sie die Rechnungen ihrer Krebstherapie nicht bezahlt hat?

Was soll ich denn jetzt tun?

Ich lasse das Papier fallen, schlage beide Hände vors Gesicht und heule.

Noch nie in meinem Leben habe ich mich dermaßen hilflos gefühlt. Ohnmächtig, ausgeliefert. Und egal, wie fieberhaft ich nach einem Ausweg suche, ich finde keinen. Stattdessen sehe ich mich als Obdachlose. Oder von Geldeintreibern verprügelt in meiner Wohnung liegen.

Fuck! Fuck! Fuck!

Voller Verzweiflung wische ich mir die Tränen aus den Augen, doch sie füllen sich gleich wieder. Taste blind nach meinem Smartphone und schaffe es nach mehreren Anläufen, die Nummer meiner besten Freundin zu wählen.

Die nimmt das Gespräch nach wenigen Freizeichen an. »Hey, Country-Girl, was gibts? Hast du Sehnsucht nach mir?«

Ich schluchze auf. »Oh, Jill.«

»Was ist passiert?« Ich höre die Besorgnis in ihrer Stimme.

»Bist du zu Hause? Kann ich zu dir kommen?«

»Ja, natürlich. Was ist denn los?«

»Gleich. Kann jetzt nicht.«

Damit lege ich auf, reiße mir das Handtuch vom Kopf und nehme meine Handtasche vom Nachbarstuhl. Ich stopfe Brief sowie Handy hinein, ziehe die Kapuzenjacke über, die zu meiner Jogginghose gehört, und schlüpfe in ein Paar Sneakers. Schnappe mir die Key-Card und renne aus meinem Apartment.

Keine Ahnung, wie ich es schaffe, die halbe Meile bis zu dem Wohnhaus zu laufen, in dem Jillian und ihr Freund leben. Doch gute zehn Minuten später sitze ich auf ihrem Sofa und heule mich an ihrer Schulter aus, untermalt von irgendwelchen Werbejingles im Fernsehen.

Meine Freundin hat den Arm um meine Schultern gelegt und zieht mich enger an sich, reibt beruhigend über meinen Oberarm. In der anderen Hand hält sie den Brief der Inkassofirma und liest, stößt die Luft aus.

»Wow, das ist ja mal eine Hausnummer. Knappe 300.000 Dollar. Wie konnte das passieren?«

»Ich weiß es nicht.« Verzweifelt ringe ich nach Luft, Nase und Augen sind zugeschwollen. »Gott, ich möchte Dad dafür aus seinem Grab reißen und auf seinen Knochen herumtrampeln.«

Jill unterdrückt ein Prusten. »Skurrile Vorstellung.«

Mich überwältigt die Ausweglosigkeit der Situation und ein neuer Schwall Tränen quillt aus meinen Augen. »Was soll ich denn nur tun? Ich bin ruiniert. Und Mom und Granny auch, wenn ich das Geld nicht aufbringe.«

»Ach was, wir finden schon eine Lösung.«

»Wie denn?«

»Keine Ahnung. Vielleicht müssen wir einfach nur ein paar blöde Ideen entwickeln, so wie früher.«

Gegen meinen Willen muss ich lachen. »Wie die mit den Umarmungen für einen Dollar?«

Meine Freundin stimmt mit ein, drückt mich an sich. »Ja, vielleicht.«

Ich löse mich von ihr und setze mich auf, schniefe und wische mir die Nässe aus den Augen. Dann zupfe ich zwei Papiertücher aus der Schachtel auf dem Couchtisch und putze mir die Nase.

»Oder eine Kissing Booth, wie früher in der Highschool.«

Ich schnaube verächtlich. »Wessen Küsse sollen wir denn bitteschön verkaufen? Meine will keiner haben.«

»Oh, bitte!«

»Ist doch wahr! Die Männer in dieser Stadt sind entweder bereits vergeben oder bindungsunfähig. Ich will auch einen Mann wie Paddy.« Ich deute auf ihren Freund, der es sich auf dem anderen Teil der Couch gemütlich gemacht hat.

»Dann meld dich doch da an.« Er deutet auf den Fernseher.

Verständnislos folge ich seinem Fingerzeig und sehe mir den laufenden Trailer an.

Schnell wechselnde Bilder von einem Paar. Aktivitäten, romantische Dates, Küsse, Kuscheln, Lachen. Dazwischen Ausschnitte aus Interviews von den beiden.

»Mit eurer Hilfe habe ich endlich meinen Traummann gefunden.«

»Sie ist das Beste, was mir je passiert ist. Dank euren Experten.«

Dann eine Stimme aus dem Off. »Die ehrlichste Dating-Show Amerikas geht in die zehnte Staffel. The Perfect Match – Special Edition. Diesen Sommer.«

Über dem Bild des Paares, das Hand in Hand an einem Strand entlangwandert, werden Details eingeblendet.

Jubiläum, Special Guest, 1 Million Dollar für das Siegerpaar.

Und die Stimme fordert: »Bewirb dich jetzt!«

Der nächste Werbespot beginnt und ich schaue Paddy an. »Haha, sehr witzig.«

»Warum? Das wäre die Lösung all deiner Probleme.«

Jill lacht auf. »Schatz, du bist genial.«

Er grinst breit. »Weiß ich.«

»Wollt ihr mich verarschen?« Entsetzt starre ich meine Freunde an. »Das ist Trash-TV, was soll ich da?«

»Aber nein! The Perfect Match ist eine Dating-Show, die ohne den ganzen reißerischen Mist auskommt.« Sie erklärt mir das Konzept und den Ablauf der Show.

»Ja, toll! Als ob ich das gewinnen würde.« Ich schüttele den Kopf und putze mir ein letztes Mal die Nase.

»Wer weiß! Und selbst wenn nicht, du könntest einen echt netten Typen kennenlernen. Soviel ich weiß, sind die meisten der Paare, die es in die Endrunde geschafft haben, noch zusammen.«

»Guckst du diesen Scheiß etwa?«

Paddy lacht. »Jede einzelne Folge. Da bin sogar ich abgeschrieben.«

»So ein Quatsch!« Jill ergreift meine Hand. »Komm schon, was hast du zu verlieren?«

»Ich habe keine Zeit.«

»Du musst dafür ja nicht in ein Big-Brother-Haus ziehen oder Ähnliches. Das läuft nur wenige Wochen und wie im wahren Leben, nur dass Kameras dabei sind.«

»Ich hasse Blind Dates. Erst recht, wenn ich den Kerl nicht einmal sehen werde.«

»Darum geht es ja. Man soll nicht von Äußerlichkeiten abgelenkt werden. Es wird nur beurteilt, ob ihr nach psychologischen Erkenntnissen zusammenpasst.«

»Aber Blicke und Gesten gehören doch dazu.«

»Das bekommst du, sobald ihr beide Ja gesagt habt.«

Mein Widerstand erhält die ersten Risse. »Ich weiß nicht. Das ist doch total bescheuert.«

»Ach was, du musst auch mal etwas riskieren.«

»Meine Geldprobleme lösen sich deswegen nicht in Luft auf.«

»Nein, aber es gibt bestimmt ein Startgeld, wenn man in die Endrunde kommt. Zumindest eine Ausfallentschädigung oder etwas in der Art.«

Hm, je nachdem, wie hoch das ausfällt, könnte ich es als Anzahlung auf die Schulden nehmen und eine anschließende Ratenzahlung vereinbaren.

Und vielleicht ...

»Ha! Du denkst darüber nach!«

Ich blinzele erschreckt, starre sie an. »Meinst du, wir könnten das marketingtechnisch für Golden Apple nutzen?«

Sie grinst. »Wenn du dich nicht allzu blöd anstellst ...«

»Wie meinst du das?«

»Na ja, beim ersten Date wird kein Wort über die Jobs verloren. Du musst es also in die Kennenlernphase schaffen, da werden die Teilnehmer dann alle genau vorgestellt.«

»Oh, Mann!« Ich verdrehe die Augen. »Auch wegen der Psychologen?«

»Kann sein. Aber vermutlich wollen sie in erster Linie verhindern, dass es die Leute bei den ersten Dates als Marketing-Aktion missbrauchen.«

»Klingt nach einer vernünftigen Strategie.«

»Sag dich doch. Kein Trash-TV. Also. Melden wir dich an?«

»Kann ich darüber schlafen?«

»Nein, dann machst du eh nur einen Rückzieher. Wir ziehen das hier und jetzt durch.«

Ich schlucke.

Irgendwie macht der Gedanke daran, an einer solchen Show teilzunehmen, mir ein wenig Angst. Auf der anderen Seite klingt es nach einer interessanten Erfahrung. Und einer guten Ablenkung.

»Komm schon, Kavanaugh! Wann hast du das letzte Mal etwas riskiert?«

»Als wir Golden Apple gegründet und unsere Jobs gekündigt haben.«

»Das gilt nicht. Ich rede von dir persönlich, ganz privat.«

Ich runzele die Stirn und überlege. Gehe immer weiter in der Zeit zurück.

»Siehst du? Genau das meine ich.«

»Ja, scheiße.«

»Na, also! Betrachte es als Mutprobe. Tu es!«

»Einfach so?«

»Einfach so.« Sie hebt meine Tasche vom Boden auf und stellt sie mir auf den Schoß. Wartet einen Moment und zieht sogar mein Handy heraus, hält es mir hin. »Spring!«

Ach, verdammt, sie hat recht.

Ich atme tief durch, nehme mein Smartphone und gebe The Perfect Match ins Suchfeld ein.

 

Kapitel 3

»Scheiße, Mann! Und was ist, wenn sie aussieht wie eine Hexe?«

Remo und ich joggen durch die westlichste Ecke des Central Parks. Das Wetter ist angenehm warm an diesem Sonntagnachmittag und Einheimische wie Urlaubsgäste bevölkern New Yorks legendären Stadtpark.

Ich zucke mit den Schultern. »Das habe ich auch gefragt und sie meinten, ich solle mir keine Sorgen machen, sie würden auf Kameratauglichkeit achten.«

»Schräge Typen bringen ebenfalls gute Einschaltquoten. Wegen Fremdschämen.«

»Nein, diese Show ist kein Trash. Sonst hätte ich den Vertrag nicht unterschrieben. Solche D-Promi-Formate würde Flora niemals für mich in Betracht ziehen, das wäre kontraproduktiv.«

»Wenn du das sagst.«

Wir überholen drei langsamere Frauen, die beim Laufen lautstark reden und lachen. Scheren wieder ein.

»Glaub mir, auf sie kann ich mich verlassen. Außer dir war nur sie für mich da, als der ganze Scheiß mir um die Ohren geflogen ist.«

»Ist trotzdem seltsam, dass du aus heiterem Himmel nach einer Frau suchst.«

»Nur für die Show.«

»Und wenn es dich erwischt?«

»Das wird niemals passieren.«

Mein bester Freund lacht auf. »Wir sprechen uns am Ende wieder.«

»Fick dich, Alter.« Grinsend schüttele ich den Kopf.

»Wie sieht es aus? Machen wir nächstes Wochenende die Clubs unsicher?«

»Nein, sorry. Teil des Vertrages war, dass ich bis zum Ende der Show mein normales Leben pausiere. Keine Partys oder Auftritte.«

»Nicht einmal Frauen?«

»Leider.«

»Hoffentlich entlohnen sie dich fürstlich.«

Ich denke an den hohen sechsstelligen Betrag und lächele. »Ja, tun sie. Aber dafür muss ich die perfekte, romantische Show abliefern.«

»Pass nur auf, dass du nicht vor Langeweile stirbst.«

»Für mich ist es wie ein Dreh, ich werde vermutlich jeden Tag meine Rolle proben. Damit bloß nichts schiefgeht.«

»Und an den anderen Tagen?«

»Keine Ahnung. Die Details für die jeweils nächste Woche erfahren wir angeblich am Tag nach dem Zuschauervoting.«

»Überlegen sie sich auch die Dates? Oder musst du dir selbst etwas ausdenken?«

»Der Rahmen ist vorgegeben und die Psychologen behalten die Oberhand, aber ich darf Vorschläge machen.«

»Hm, ich fände es ziemlich praktisch, von den Fachleuten bombensichere Dates gestaltet zu bekommen.«

»Mein Reden. Dann kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren, die Lady um den Finger zu wickeln.«

»Oh, Mann. Wenn ich eine heiße Braut daten sollte, ohne sie anfassen zu dürfen ... das wäre meine ganz persönliche Hölle.«

»Davon stand kein Wort im Vertrag.«

»Echt jetzt? Du willst sie vor der Kamera ficken?«

»Wohl kaum, aber wir werden sehen, was passiert. Und die Kamera ist ja nicht 24/7 um uns herum.«

»Ist da noch ein Platz frei?«

Ich lache. »Du kannst dich bestimmt für die nächste Staffel bewerben.«

»Nee, lass mal. Ich genieße mein Leben lieber im Verborgenen.«

»Wie ist es denn Freitagnacht gelaufen?«

»Alter, Alisha war eine Granate.«

»Oder sie hat sich nur ins Zeug gelegt, weil du mit Job und Luxusapartment geprahlt hast.«

»Von mir aus. Hauptsache, wir hatten Spaß. Vielleicht rufe ich sie sogar noch einmal an. Und wie war es bei dir?«

Bei der Erinnerung an das Fiasko mit der Blondine läuft es mir kalt den Rücken hinunter.

»Hör bloß auf! Sie hat geküsst wie ein Fisch und sich auf der Tanzfläche aufgeführt wie ein Porno-Sternchen. Meinen Schwanz hat das total kaltgelassen.«

»Scheiße!«

»Und ob.«

»Wie bist du ihr entkommen? Hast du sie einfach stehenlassen?«

»Nein. Ich habe ihr gesagt, dass ich nicht kann, weil ich noch immer an meine Ex denken muss.«

»Ach, Fuck, diese Story zieht immer. Vor allem bei dir.«

Ich schaue ihn an, klimpere mit den Wimpern und setze meinen tiefverletzten Blick auf. »Können diese Augen lügen?«

Remo grinst. »Wie gedruckt. Deswegen bist du auch so erfolgreich.«

Meine Laune stürzt ins Bodenlose und mit ihr meine Mundwinkel. »Das war einmal.«

»Bullshit! Du bist ein Kämpfer, du boxt dich wieder hoch. Ich glaube fest an dich.«

Ich werfe ihm ein schiefes Lächeln zu. »Danke, Mann.«

»Kein Ding. Und jetzt lass uns von etwas Angenehmerem reden.

---ENDE DER LESEPROBE---