Perpetuum debile - Eckhard Thiel - E-Book

Perpetuum debile E-Book

Eckhard Thiel

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Beschreibung

Gedichte über alles Mögliche - absurd, abstrus, abgefahren - von witzig und albern über boshaft und fies bis hin zu ernsthaft, nachdenklich und wehmütig.

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Illustrationen:

Catrin Peemöller

Seyma Poyraz

Josie Samantha Zierpka

Inhalt

Vorab

Gebrauchsanleitung

Sein und möglich Sein

Absurd

Poetry Slash

Perpetuum Debile

Unbekanntes Wesen

Vielleicht hilft’s

Fest der Fruchtbarkeit

Freitagsgedicht No 1

Freitagsgedicht No 2

Freitagsgedicht No 3

Aus die Maus, Krankenhaus

Dichten mit Nichten

Kein Gedicht

Abstrus

Wortakrobatik

13 Leitgedanken

Fauler Zauber 1

Fauler Zauber 2

Psychoanalyse

Der Widerstand (oral-aggressive Problematik)

Der Widerstand (anale Problematik)

Der Widerstand (genitale Problematik)

Der Widerstand (ödipale Problematik)

Der Widerstand (gar keine Problematik)

Ganz einfach

Abgefahren

Asyl für diskriminierte Minderheiten

Artgerechte Drahteselhaltung

Chaos im Teich

Fuchs und Gans

Der wehrhafte Lurch

Madenklo

Vampbiere

Leseratten-Los

Der Apfel

Vogel Yoga

Tölenalbträume

Safer Piex

Falsch verstandene Beschwerde

Abwegig

Der Nikolaus

Der Weihnachtsmann

Füller und Tintenkiller

Lust und Frust

GTI

Pi

Seinsbefindlichkeit

Rollenspiel

Die Zauberin

Luxusweib

Freier Atem für freie Bürger

In Wahrheit

Pilzbefall und seine Folgen

Abhilfe

Absturz nicht möglich

Schön geschaut

Konzeptlyrik

Wilde Kinder bilden

Fachlichleid

Krippenwelle

Rabenheimkoalition

Frohes Leiten

Das Chef-Dilemma

Absolut

Mundhygienische Klimax

Wochenende

Hinter Mauern

Der kleine Unterschied

Trocken

Qualitätsarbeit

Feiern und ihre Folgen

Ein Morgen im Spätherbst

Bloß Mist

Das Glück des Tüchtigen

Ich und Du

Die Zukunft

Der Gartenzwerg

Schön wär’s

Die Modelleisenbahn

Reisen

Gegenwind

Abend

Die Zockerin

Der Käptn

Forschung

Hartes Los

Der Denker

Wadenbeinbruch

Das Versprechen

Kurzzeitschokoladenkur

Hilfreiche Gedanken

Plusquamperfekt

Geschichten

Novemberdepression

Schienenersatz und mehr

Tiefschürfende Erkenntnis

Abgöttisch

Ausländer und Inländer

Dichtergeflügel

Tödlich

Herzensdame

Liebesgedicht

Dreifaches Leid

Ohne Dich

Zweifach

Verzaubern verboten

Ersatzweise

Nach dem Essen

Abgang

Im stillen Gedenken

Wer zuletzt feiert

Gratulation mit Schwein

Schlicht und einfach

Stirb langsam fünfeinhalb

Fromme Wünsche fürs Alter

Wehmut

Sonnengedicht

Im Vorbeiflug

Nachruf

Abschied

Herzlichen Dank

VORAB

Gebrauchsanleitung

Liest du dies Buch grad mal so,

macht dich das sicherlich froh.

Liest du es aber genauer,

macht dich das irgendwie schlauer.

Empfiehlst du es anderen weiter,

macht mich das ganz bestimmt heiter.

Denn – kaufen es diese sogleich,

macht’s mich vielleicht einmal reich.

Sein und möglich Sein

Dieses Buch und dies Gedicht

existieren beide nicht

losgelöst für sich,

wurden als Idee entfacht,

hin und her und mehr gedacht,

schließlich zu Papier gebracht.

Der das tat, war ich.

Doch solang da niemand ist,

der sie hört oder auch liest,

bleiben unbewegt

die Gedanken, stehen stumm,

sinnlos auf Papier herum,

das bloß Möglichkeiten zum

Werden in sich trägt.

Und damit ihr Wesen fließt,

braucht es wen, der sich erschließt,

wie, woher, wozu

er, sie ihnen Sinn verleiht,

der sie für geraume Zeit

vom bloß möglich Sein befreit.

Der das tut, bist du.

So schaffst du mein Denkgebräu

lesend und verstehend neu,

gibst ihm sein Geschick,

lässt ’s vorüberzieh ’n. Vorbei,

sinkt ’s ins bloße – einerlei

wie bedauerlich das sei –

möglich Sein zurück.

ABSURD

Poetry Slash

Wenn in des Waldes lichten Schächten

die Dichter unter Fichten fechten

und weder an Gedichte dächten

noch, dass sie uns Geschichten brächten,

sie also in der Tat nicht dichten,

derweil sie Literaten richten,

in regelrechten Dichterschlachten

sich fechtend zu vernichten trachten,

dann geht im Land der Dicht- und Denker

die Dichtkultur wohl schlicht zum Henker,

geht auf des Waldes weichem Grunde

voll vor die immer gleichen Hunde.

Vor jene geht am Ende alles

so wie in diesem Fall des Falles:

Tief in des Waldes lichten Schächten

die Dichtkultur beim Dichterfechten.

Perpetuum Debile

Wir schleppen aus dem Treppenhaus

gleich dutzendweise Deppen raus,

die auf den Stufen saßen

und dauernd Kuchen aßen.

Die immerzu dort lümmelten

und krümelten und mümmelten

mit kuchendrallem Mund – bloß

ganz offensichtlich grundlos.

Derweil sie schmatzend kauten

und blöde glotzten, stauten

Passanten sich und gafften.

Die ließen wir verhaften.

Der Kuchen ward in Massen

am Schluss zurückgelassen.

Nun sitzen wir im Treppenhaus

und machen halt das Beste draus:

Wir stopfen uns die Torten rein.

Und unten, vor der Pforte – nein,

da bleiben die Passanten stehen,

um uns beim Mampfen zuzusehen.

Schnell ist die Polizei vor Ort.

Sie führt die Gaffer alle fort

und hebt, beinah im Dauerlauf,

ruckzuck den Massenauflauf auf.

Die kamen wie gerufen her.

Das freut uns auf den Stufen sehr.

Dann kommen doch von draußen Deppen

und fangen an uns rauszuschleppen.

Unbekanntes Wesen

Es quatscht und quasselt, quakt auch mal,

mal in Präsenz, mal digital.

Ob digital, ob in Präsenz,

es mangelt ihm an Effizienz,

woraus ihm Leidensdruck entsteht,

weshalb es in die Kneipe geht.

Dort wankt es müde an den Tresen

und winkt sogleich den Wirt herbei.

Danach gefragt, wer es denn sei,

entgegnet’s: Ein Besprechungswesen.

Ergänzt das dann knapp halb so laut:

Besprechungswesen mit Burnout –

Frag nicht nach dem genauer‘n Grund.

Der Wirt tut sein Bedauern kund

und sagt: Komm her, du armes Schwein

und schenkt ihm gleich zwei Klare ein.

Vielleicht wird ein leichtes bis mittleres Lallen

den Kommunizierenden besser gefallen.

Vielleicht hilft’s

Ich habe es für dich bestellt,

das schönste Wetter dieser Welt,

das – weil’s auf Siebenschläfer fällt –

die nächsten sieben Wochen hält.

Doch solltest du mit Grimmen

merken, das kann nicht stimmen,

es bleibt nicht trocken und nicht heiß,

darfst du nicht mich vertrimmen.

Dann ist die Bauernregel Scheiß.

Dann hilft nicht mit Bedauern trauern –

nein, du musst hinter Mauern kauern

mit Stock doch ohne Bangen

und still auf einen Bauern lauern,

um diesen fix zu fangen.

Alsdann musst du dich trauen,

den Bauern zu verhauen,

bis der die Regel repariert –

und sei’s auch nur aus Grauen –

damit sie künftig funktioniert.

Fest der Fruchtbarkeit

Schon bald beginnt das Osterfest,

da freut sich der Eunuch gar sehr,

weil er sich Eier schenken lässt

und wieder teilnimmt am Verkehr.

Freitagsgedicht No 1

Freitags ist das Hirn vom vielen

Nachdenken ganz voller Schwielen.

Albernes Assoziieren

hilft, die Schwielen so zu schmieren,

dass bis nächsten Freitag man

ohne Quietschen denken kann.

Freitagsgedicht No 2

Schwer beladen, gramgebeugt –

solch ein Bild am Freitag zeugt

davon, dass die Woche gar

arbeitsam und widrig war.

Hat trotz aller Müh und Plage

doch dich niemand wirklich lieb,