Perry Rhodan 1195: Krisenherd Andro-Beta - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1195: Krisenherd Andro-Beta E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Tefroder und Maahks am Rand des Krieges Auf Terra und den anderen Welten und Stützpunkten der Menschheit schreibt man gegenwärtig den September des Jahres 427 NGZ. Nach der Gefahr, die von Vishna ausging, die inzwischen glücklicherweise mit den Kräften des Positiven gemeinsame Sache macht, kommt eine neue Bedrohung auf die Milchstraße zu. Sie manifestiert sich in dem Moment, als die Kosmokraten Vishna und Taurec das Leuchtfeuer von Gorgengol aktivieren, das der Endlosen Armada, die sich noch in der entfernten Galaxis M 82 befindet, den für alle Zivilisationen gefahrlosesten Weg durch die Milchstraße weisen soll. Der geplante Zug der Endlosen Armada ruft den Herrn des Chaos auf den Plan. Von Kazzenkatt geführt, greifen die Elemente des Chaos zuerst in der von den Blues besiedelten Eastside der Galaxis an und versuchen, Gatas, ein so genanntes Chronofossil, zu erobern. Als ihnen dank dem schnellen Eingreifen der galaktischen Kräfte der Erfolg versagt bleibt, wendet sich Kazzenkatt der Welt der Posbis zu und bewirkt die "Hundertsonnendämmerung". Aber die Bedrohung durch den Dekalog der Elemente gilt nicht nur für die heimatliche Galaxis - es entwickelt sich auch der KRISENHERD ANDRO-BETA ...

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Nr. 1195

Krisenherd Andro-Beta

Tefroder und Maahks am Rand des Krieges

von H. G. Francis

Auf Terra und den anderen Welten und Stützpunkten der Menschheit schreibt man gegenwärtig den September des Jahres 427 NGZ.

Nach der Gefahr, die von Vishna ausging, die inzwischen glücklicherweise mit den Kräften des Positiven gemeinsame Sache macht, kommt eine neue Bedrohung auf die Milchstraße zu. Sie manifestiert sich in dem Moment, als die Kosmokraten Vishna und Taurec das Leuchtfeuer von Gorgengol aktivieren, das der Endlosen Armada, die sich noch in der entfernten Galaxis M 82 befindet, den für alle Zivilisationen gefahrlosesten Weg durch die Milchstraße weisen soll.

Der geplante Zug der Endlosen Armada ruft den Herrn des Chaos auf den Plan. Von Kazzenkatt geführt, greifen die Elemente des Chaos zuerst in der von den Blues besiedelten Eastside der Galaxis an und versuchen, Gatas, ein so genanntes Chronofossil, zu erobern.

Als ihnen dank dem schnellen Eingreifen der galaktischen Kräfte der Erfolg versagt bleibt, wendet sich Kazzenkatt der Welt der Posbis zu und bewirkt die »Hundertsonnendämmerung«.

Die Hauptpersonen des Romans

Reginald Bull – Der Terraner versucht eine neue Krise zu meistern.

Taurec und Vishna – Die Kosmokraten in Andro-Beta.

Grek 1 – Ein Maahk-Kommandant.

Kelly Bo – Ein Terraner bei den Maahks.

1-1-Barzen und Ochlemech

1.

Das Heiligtum sah ganz anders aus, als ich es mir vorgestellt hatte. Es lag am Grund einer tiefen Schlucht zwischen steil aufragenden, schwarzen Bergen und machte einen ausgesprochen düsteren Eindruck auf mich. Es glich dem oberen Rand eines gemauerten Brunnens, aus dessen Mitte ein schlanker Obelisk aufstieg, war aus riesigen Quadern zusammengesetzt und tauchte in regelmäßigen Abständen von einigen Minuten aus dem Dunkel, wenn ein Licht an der Spitze des Obelisken aufleuchtete.

Ich blickte zu Throim Barx und Stethor Thuff hinüber, die bis zu den Knien in einer Ammoniakpfütze standen und sich – ebenso wie ich – gegen den Sturm stemmten. Ihre Gesichter waren hinter den funkelnden Scheiben ihrer Raumanzüge nicht zu erkennen.

Throim Barx hob den rechten Arm und zeigte auf das Heiligtum.

Weiter!, hieß das. Nur nicht zögern. Wir können es uns nicht leisten zu bummeln. Noch haben die Maahks uns und das Raumschiff nicht bemerkt, mit dem wir gelandet sind, aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie das Schiff entdecken.

Vielleicht erst beim Start, dachte ich. Das wäre natürlich das beste.

Wir kämpften uns weiter durch die bräunlichgraue Landschaft aus Fels und Ammoniak, arbeiteten uns Schritt für Schritt vor, wobei wir die in die Schutzanzüge integrierten Antigravgeräte nutzten, ohne die wir rettungslos verloren gewesen wären. So spürten wir nichts von der Schwerkraft dieses Methanplaneten. Die 2,8 g wurden durch die Antigravs ausgeglichen.

Ich versank bis zu den Schultern in einem mit flüssigem Ammoniak gefüllten Loch. Für einen kurzen Moment kam Panik in mir auf, und ich drohte die Kontrolle über mich zu verlieren. Würde ich beim nächsten Schritt vollends untertauchen?

Ich schaltete den Antigrav hoch, klammerte mich an die Felsen und zog mich auf festen Boden. Gleichzeitig glaubte ich, Throim lachen zu hören. Sollte er. Für mich war dies der erste Ausflug auf einem Planeten mit einer solchen Atmosphäre, und mit Grausen dachte ich daran, was geschehen würde, wenn die Maahks uns erwischten. Ich hätte ihnen noch nicht einmal sagen können, warum wir hier waren. Oh, ja, wir wollten etwas stehlen, das war richtig. Aber wie waren wir eigentlich auf diesen wahnwitzigen Gedanken gekommen?

Throim Barx und Stethor Thuff waren entschlossen, zwölf faustgroße Diamanten aus dem Heiligtum zu holen. Es waren angeblich die vollkommensten und edelsten Steine der gesamten Galaxis Andromeda. Sie hatten einen unermesslichen Wert und hatten für die Maahks eine Bedeutung, die alles überstieg, was wir uns vorstellen konnten. Mir war unbegreiflich, dass die Maahks überhaupt so ein Heiligtum hatten. Wie passte das zu der Tatsache, dass sie eiskalte Logiker waren, die keinerlei Gefühle kannten? Oder hatten sich bei den Maahks der so genannten neuen Generation doch Gefühle entwickelt? Gab es überhaupt Lebewesen, denen Emotionen völlig fremd waren? Kaum vorstellbar. Gefühle gehörten zu den Grundelementen des Lebens, untrennbar mit dem Charakter verbunden. Konnte es beispielsweise Ehrgeiz geben, wenn dies nicht gleichzeitig das Streben nach Erfolgsgefühl beinhaltete?

Throim Barx hatte herausgefunden, dass es dieses Heiligtum gab, aber bisher hatte der Tefroder nicht verraten, wie ihm das gelungen war. In dieser Hinsicht hatte er vor allem mir gegenüber geschwiegen. Vielleicht, weil ich Terraner war, möglicherweise aber auch aus anderen Gründen.

Ich verfluchte die Tatsache, dass ich dabei war. Sie hatten mich gezwungen mitzumachen, weil sie meinten, auf mich nicht verzichten zu können. Ich musste ihnen helfen, wenn ich jemals wieder in die heimatliche Milchstraße und nach Terra zurückkommen wollte. Und was tut man nicht alles, wenn man der letzte Überlebende einer Expedition ist, die sich bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse erhofft hatte? Für mich spielte keine Rolle, dass die Expedition keine Erkenntnisse gewonnen hatte. Ich wollte nur nach Hause. Für mich war es nun einmal wichtig, dass ich die Erde wiedersah. Je weiter ich mich von ihr entfernt hatte, desto größer war die Sehnsucht nach ihr geworden. Ich wollte noch einmal durch die Maisfelder von Alabama wandern, den Duft der frischen Baumwolle atmen und die Ruhe genießen, die bei flimmernder Sonne über dem Land liegt.

Meine Hände berührten die mächtigen Quader des Heiligtums. Wir hatten zumindest die Außenmauern erreicht, und mir wurde wieder bewusst, wie unendlich weit der Weg noch war, der vor mir lag.

Stethor Thuff schaltete seinen Antigrav hoch, bis er sich vom Boden löste, an der Mauer emporschwebte und sich über sie hinwegziehen konnte. Throim Barx schickte mich hinterher. Und er folgte selbst, als Thuff den eigentlichen Eingang zum Tempel bereits erreicht hatte.

Wenig später sah ich die Kugel, die sich in einer Art Dom erhob. Sie hatte einen Durchmesser von etwa acht Metern. Die zwölf Edelsteine umgaben sie auf der Äquatorebene.

Throim Barx stieß beide Arme in die Höhe, und ich meinte, seinen Triumphschrei zu hören. Wir standen vor einer der größten Kostbarkeiten, die Andromeda zu bieten hatte.

Stethor Thuff verlor keine Zeit mit der Betrachtung des Heiligtums. Er brach den ersten Diamanten aus der Kugel und ließ ihn in einer Tasche seines Raumanzugs verschwinden.

In diesem Moment wurde es hell. Erschrocken fuhr ich herum. Ich wollte den Dom verlassen, lief aber einem lebenden Berg direkt in die Arme. Ich hatte gerade noch Zeit, die vier grünschillernden Augen zu erkennen, dann traf mich ein Schlag wie aus dem Nichts und schleuderte mich in die Dunkelheit.

Unerträglich helles Licht fiel mir ins Gesicht, als ich wieder zu mir kam. Bohrende Kopfschmerzen ließen mich aufstöhnen. Unwillkürlich führte ich die Hände zum Kopf, und dabei merkte ich, dass ich keinen Raumanzug mehr trug.

Ich richtete mich auf und blickte mich mit verkniffenen Lidern um. Ich befand mich in einem gläsernen Kasten, der etwa vier oder fünf Meter lang und ebenso breit war. Throim Barx kauerte wenige Schritte neben mir auf einem Hocker. Ein metallischer Ring umspannte seinen Kopf. Er streckte beide Arme vor, und ich meinte ein schimmerndes Band erkennen zu können, was sich um seine Handgelenke schlang und ihn fesselte.

Auf der anderen Seite der Glaswand wallte ein bräunlicher Nebel. Darin zeichnete sich die riesige Gestalt eines Maahks ab, dessen Blicke auf Throim Barx gerichtet waren.

»Oh, Mann«, stöhnte ich. »Was haben die mit uns gemacht? Mir dröhnt der Schädel, als hätte ich ein Fass Cognac geleert.«

Der Tefroder antwortete nicht.

Ich erhob mich, ging zu einem Waschbecken, ließ kaltes Wasser einströmen und kühlte mir damit den Kopf.

»Wo ist Stethor?«, fragte ich.

»Tot«, antwortete Throim Barx teilnahmslos. »Sie haben seinen Raumanzug geöffnet, als er auf ihre Fragen nicht antworten wollte.«

»Aber uns haben sie geschont.«

»Sie haben erst vor einer Minute mit dem Verhör begonnen.«

Ich trocknete mir das Gesicht mit dem Ärmel meiner Bluse ab, ging zu ihm und nahm ihm die Fesseln ab. Das schimmernde Band bog sich unter dem Druck meiner Finger auf.

Throim blickte mich erstaunt an.

»Ich habe es die ganze Zeit über versucht«, stammelte er. »Es ist mir nicht gelungen.«

»Deshalb habt ihr mich ja mitgenommen«, erwiderte ich, drehte mich um und hob lässig grüßend die Hand.

Der Maahk reagierte nicht.

»Sie sind sauer, was?« Die Kopfschmerzen ebbten ab, und ich fühlte mich etwas besser. »Ich bin gespannt, was sie mit uns machen.«

»Mach dir keine falschen Hoffnungen, Kelly. Sie sind außer sich vor Wut. Sie bringen uns um.«

»Soweit sind wir noch lange nicht.«

»Das Heiligtum von Kraghor ist das Geheimnis eines kleinen Stammes«, dröhnte es in Kraahmak aus verborgenen Lautsprechereinheiten auf uns herab. »Es war ein wohlbehütetes Geheimnis. Wer hat es dir verraten?«

Der geschuppte Koloss richtete seine Worte offenbar nur an Throim Barx. Konnte er unterscheiden, dass dieser ein Tefroder, ich aber ein Terraner war?

»Ich weiß es nicht«, erklärte der Tefroder. »Diese Frage hätte Stethor Thuff dir beantworten können, aber ihn habt ihr getötet.«

Er log. Mir gegenüber hatte Stethor Thuff behauptet, er habe davon geträumt und erst an den Wahrheitsgehalt dieses Traumes geglaubt, nachdem Throim Barx ihm von einem absolut identischen Erlebnis berichtet hatte. Ich wusste es von ihnen beiden, und ich war überzeugt davon, dass man ihnen die Informationen über das Heiligtum auf psionischem Weg zugespielt hatte.

»Wie konntet ihr es wagen, nach den Schätzen des Heiligtums zu greifen?«, fragte der Maahk.

»Es war unsere letzte Chance«, eröffnete Barx ihm.

»Die letzte Chance? Wie soll ich das verstehen?«

»Uns war klar, dass wir keine Aussichten mehr auf die Steine haben, wenn der Krieg erst einmal begonnen hat.«

»Du sprichst von Krieg? Was für einen Krieg meinst du?«

Die Antwort Throim Barxs überraschte nicht nur den Maahk, sie holte mich geradezu von den Füßen.

»Ich spreche von dem Krieg, den wir Tefroder in diesen Tagen gegen die Maahks beginnen werden, und im Verlauf dessen wir sämtliche Stützpunkte und Siedlungen auf den Methanplaneten vernichten werden. Nur einer von uns kann in diesem Teil des Universums leben. Maahks oder Tefroder. Wir werden dafür sorgen, dass Andromeda von euch gesäubert wird.«

Er ist verrückt geworden!, dachte ich.

Aber ich wusste, dass es nicht so war. Throim Barx hatte nicht den Verstand verloren. Er wusste genau, was er sagte.

So unglaublich es klang, so unfassbar es war – wir standen am Vorabend eines Krieges zwischen den Tefrodern und den Maahks.

*

Wenigstens 300 Vertreter der verschiedenen Völker der Galaxis hörten Reginald Bull zu, als er im Sitzungssaal der MUTOGHMANN SCERP das Wort ergriff, um das GAVÖK-Forum über die Vorgänge auf der Hundertsonnenwelt zu informieren.

»GAVÖK-Schiffe können sich der Hundertsonnenwelt nur noch bis auf 500 Lichtjahre nähern«, begann er. »An dieser Grenze operiert das Element der Kälte. Außerdem existiert wieder ein Hypersperrfeld.«

Seine Worte lösten eine erhebliche Unruhe im Forum aus, obwohl die Tatsache den meisten GAVÖK-Mitgliedern bereits bekannt war, dass die Welt der Posbis zur Operationsbasis des Dekalogs geworden war.

»Die Posbis sind Werkzeuge des Dekalogs geworden«, fuhr Bully fort. »Zugleich steht fest, dass die Hundertsonnenwelt als Chronofossil ausgeschaltet worden ist.«

»Völlig richtig«, rief der Posbi, der als Beobachter der Hundertsonnenwelt im Sitzungssaal anwesend war.

Reginald Bull ging schweigend über diesen Zwischenruf hinweg. Der Verlust der Hundertsonnenwelt wog schwer, und die GAVÖK stand vor der wohl schwersten Belastungsprobe ihrer Geschichte. Jetzt musste sich zeigen, wie groß die Bereitschaft der verschiedenen Völkerschaften zur Solidarität war. Die Bedrohung durch den Dekalog war umfassend.

»Wir müssen zusammenstehen«, fuhr der rothaarige Terraner fort. »Gemeinsam müssen wir uns dieser Gefahr entgegenstemmen. Deshalb bitte ich alle Mitglieder unserer Organisation, weitere Schiffsverbände zur Verfügung zu stellen, damit wir die Chronofossilien wie Terra, Arkon, die Eastside und weitere Welten, die wahrscheinlich als Chronofossilien anzusehen sind, abschirmen können.«

Er blickte in die Runde. Die Augen der Delegierten waren auf ihn gerichtet, und er las Zustimmung in ihnen. Neu-Arkoniden, Akonen, Springer, Aras, Überschwere, Antis, Plophoser, Oxtorner, Epsaler, Unither, Ferronen und die vielen anderen Vertreter der GAVÖK-Völker waren sich ihrer Verantwortung bewusst.

»Ich bitte, meinem Büro die Anzahl der Raumschiffe bekanntzugeben, die jeder zur Verfügung stellen kann, damit wir entsprechende Schutzflotten zusammenstellen können.«

Reginald Bull verließ das Rednerpult und wandte sich dem Ausgang zu. Der Applaus bestärkte ihn in der Überzeugung, dass er von der GAVÖK tatkräftige Hilfe erhalten würde.

Ein älterer Rumaler trat auf ihn zu.

»Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dir zu helfen«, versprach er.

»Davon bin ich überzeugt, Eslhauk«, erwiderte der Unsterbliche. »Wann kann ich mit deiner endgültigen Antwort rechnen?«

»Das ist das Problem«, erwiderte der Delegierte der Rumaler. »Du weißt, dass ich deine Bitte an unser demokratisches Forum weiterleiten muss und dass dieses darüber befinden wird. Ich glaube fest daran, dass es mehrere Raumschiffe freistellen wird, und ich werde noch einmal unterstreichen, dass die Zeit drängt. Es hängt jedoch nicht von mir ab, wann die Schiffe hier sind, sondern davon, wie schnell das Forum zusammentritt und sich dann entscheiden kann.«

»Ich weiß. Das ist nicht nur dein Problem, sondern das der meisten, die eine ähnliche Regierungsform haben.«

»Ich werde meinen ganzen Einfluss aufbieten, um den Prozess zu beschleunigen.«

»Danke.«

Reginald Bull ging weiter. Er war sich dessen bewusst, dass nicht nur der rumalische Delegierte von der Entscheidung einer weit entfernten Regierung abhängig war, sondern fast alle. Sie konnten ihm ihre Unterstützung zusagen, aber der Startbefehl für die Raumschiffe würde von den Mitgliedern ihrer jeweiligen Regierung gegeben werden. Trotz der modernen Kommunikationsmittel, die auf der MUTOGHMANN SCERP vorhanden waren, konnte viel Zeit vergehen, bis die Flotten die geplante Schutzmauer um die Chronofossilien aufbauen konnten.

»Glaubst du, dass sie uns ausreichend unterstützen werden?«, fragte Alfred Mayst, einer seiner Mitarbeiter, der sich ihm auf dem Weg zum Büro der LFT anschloss.

»Allerdings«, erwiderte Bully. »Du wirst es erleben, dass sie Solidarität beweisen.«

Eine schlanke, rothaarige Frau lehnte am Arbeitstisch, als Bully sein Büro betrat. Sie hielt einige beschriftete Folien in den Händen und blätterte darin herum. Sie blickte auf, als der Unsterbliche eintrat.

»Ich bin Janine Basquard«, stellte sie sich vor. »Ich arbeite schon einige Zeit hier in der MUTOGHMANN SCERP. Du kennst mich jedoch nicht. Wir sind uns noch nicht begegnet.«

Sie sprach ruhig und kühl, offensichtlich nicht im geringsten von der Persönlichkeit Reginald Bulls beeindruckt.

»Was gibt es?«, fragte er. Ihre selbstbewusste Art gefiel ihm. Janine Basquard verfügte über eine überlegene Intelligenz, blieb dabei jedoch bescheiden und zurückhaltend.

»Ich habe zwei Meldungen für dich«, fuhr sie fort. »Die eine kommt von dem kosmischen Basar BERGEN, der in der Großen Magellanschen Wolke stationiert ist. Der nach Magellan entsandte Emissär, der Springer-Patriarch Fagen, berichtet, dass er weder bei den Gurrads, noch bei den anderen Magellanvölkern Erfolg gehabt hat.«

»Die Magellanvölker sind nicht zu einer Zusammenarbeit mit der GAVÖK bereit?«, fragte Bully überrascht.

»Auf keinen Fall«, bestätigte die junge Frau. »Fagen erklärt, dass die Magellaner sich der Bedrohung durch den Dekalog bewusst sind, sich aber weigern, uns zu helfen. Die Antwort, die Fagen bei den Gurrads, den Perlians, den Baramos und den vielen anderen gehört hat, war: Damit werden wir allein fertig!«

»Das ist wirklich erstaunlich«, bemerkte Bully und setzte sich in den Sessel hinter dem Arbeitstisch. »Man scheint noch nicht erkannt zu haben, wie groß die Gefahr ist.«

»Fagen meldet, dass man der Ankunft der Endlosen Armada gelassen entgegensieht.«

»Und?«, fragte er. »Ist das alles, oder können wir zur zweiten Meldung übergehen?«

Sie lächelte flüchtig. Sie erkannte, für wie wichtig Bully die Nachricht aus der Großen Magellanschen Wolke ansah, wusste aber auch, dass er sie erst einmal auf sich einwirken lassen wollte, bevor er sich weiter dazu äußerte.