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Bully und der Ilt - nach langen Jahren gemeinsam im Einsatz Auf Terra und in der Menschheitsgalaxis schreibt man den Dezember des Jahres 445 NGZ. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten, zur Verbannung der Ritter der Tiefe durch die Kosmokraten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus der Mächtigkeitsballung Estartu führten, rund 16 Jahre vergangen. Vieles zumeist Unerfreuliches ist seitdem geschehen: Die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult haben in der Galaxis ihren Einzug gehalten - Sotho Tyg Ian, der Erschaffer des Gordischen Knotens und des Stygischen Netzes, hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho es nicht bewerkstelligen können, den Widerstand der Galaktiker zu brechen - und daher besteht die Hoffnung, dass sich die Situation in der Milchstraße eines Tages zum Besseren wenden möge. Auch in Estartu selbst, dem Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger seit Jahrtausenden unter Berufung auf den Willen der Superintelligenz ihre Herrschaft ausüben, regt sich immer noch Widerstand. Vor allem sind die Gänger des Netzes aktiv, zu denen neben anderen prominenten Galaktikern auch Perry Rhodan und seine 16jährige Tochter Eirene gehören. Reginald Bull, der Toshin, ist nicht der Organisation der Netzgänger beigetreten, leistet ihr aber wertvolle Hilfsdienste. Gegenwärtig ist er mit seiner EXPLORER im Nordsektor von Absantha-Gom zu einem Ziel unterwegs, das ihm von Gucky genannt wurde. Es geht um DAS GEHEIMNIS VON CHANUKAH ...
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Nr. 1306
Das Geheimnis von Chanukah
Bully und der Ilt – nach langen Jahren gemeinsam im Einsatz
von Clark Darlton
Auf Terra und in der Menschheitsgalaxis schreibt man den Dezember des Jahres 445 NGZ. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten, zur Verbannung der Ritter der Tiefe durch die Kosmokraten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus der Mächtigkeitsballung ESTARTU führten, rund 16 Jahre vergangen.
Vieles ist seither geschehen: Die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult haben in der Galaxis ihren Einzug gehalten – Sotho Tyg Ian hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können – und daher besteht Hoffnung, dass sich die Situation in der Milchstraße eines Tages zum Besseren wenden möge.
Auch in ESTARTU selbst, dem Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger seit Jahrtausenden ihre Herrschaft ausüben, regt sich immer noch Widerstand. Vor allem sind die Gänger des Netzes aktiv, zu denen neben anderen prominenten Galaktikern auch Perry Rhodan und seine 16-jährige Tochter Eirene gehören.
Reginald Bull – Der Terraner geht einem Geheimnis nach.
Bonifazio »Fazzy« Slutch – Bullys Adjutant.
Gucky – Der Mausbiber als Retter in der Not.
Mei-Lao-T'uos – Protektorin der Lao-Sinh auf Chanukah.
Kar-Men-To
Spontan hatte Reginald Bull die kleine und bislang völlig unbedeutende Sonne am Nordrand der Galaxis Absantha-Gom auf den Namen Shalom getauft. Der orangegelb und nur schwach leuchtende Stern wurde von fünf Planeten umlaufen. Der Durchmesser des äußersten Orbits betrug sechs Lichtstunden.
Der zweite Planet war es, dem Bullys Aufmerksamkeit galt. Es musste die Welt sein, deren Koordinaten ihm Gucky über einen Informationsknoten der Gänger des Netzes übermittelt hatte. Er rief sich die Botschaft, die im Netzkoder der EXPLORER gespeichert war, noch einmal ins Gedächtnis zurück:
»Auf einer einsamen, kalten Welt, deren Koordinaten im Nachstehenden gegeben sind, habe ich mehrere Großraumschiffe bisher nie gesehener Form beobachtet. Ich habe im Augenblick keine Zeit, mich um die Angelegenheit zu kümmern. Wer sich in der Nähe des genannten Systems befindet, möge sich der Sache annehmen. Ich erbitte Nachricht über Informationsnetz. Der Ilt.«
Daraufhin hatte Bully die gewünschte Nachricht in den Knoten eingegeben und so den Mausbiber informiert, dass er sich um diesen unbekannten Planeten und die rätselhaften Raumschiffe kümmern wolle.
Und nun stand die EXPLORER mit Nullgeschwindigkeit am Rand des Systems und speicherte Daten und Informationen über den zweiten Planeten, der zweifellos als einziger der insgesamt fünf Welten bewohnt war.
Bully hatte ihn Chanukah getauft. Aufmerksam studierte er die bisher eingegangenen Daten.
Die mittlere Entfernung Chanukahs von Shalom betrug 135 Millionen Kilometer, also 128,5fachen Sonnendurchmesser. Doch selbst diese relativ geringe Entfernung des Planeten von seiner Sonne genügte nicht, diesen so zu erwärmen, dass man den Aufenthalt auf ihm als angenehm empfunden hätte. Chanukahs Oberflächenschwerkraft betrug 0,87 Gravos, und sein Durchmesser wurde mit 10.200 Kilometer angegeben. Ein Tag dauerte 19,5 Stunden Terra-normal.
Infolge der geringen Sonnenstrahlung herrschte auf Chanukah permanente Eiszeit. Diese ständige Vereisung reichte von den Polargebieten bis hinab zum achtunddreißigsten Breitengrad. Darunter und bis zum Äquator war das Klima unverändert herbst-winterlich. Die am häufigsten auftretende Art von Vegetation waren Nadelhölzer unterschiedlicher Spezies. Die vom Fernorter und den Abtastern in die EXPLORER geholten Bilder zeigten einige kleinere Kontinente zu beiden Seiten des Äquators und einen einzigen größeren Kontinent.
Von ihm stammten Strahlungsteilchen, die Bully zur Vorsicht mahnten, denn sie bewiesen eindeutig, dass sich auf Chanukah eine hochentwickelte Technologie befand, wenn auch noch keine Einzelinformationen darüber zur Verfügung standen.
Wenn aber, so überlegte Bully ein wenig besorgt, die Bewohner von Chanukah technologisch so auf der Höhe waren, wie er das nun annehmen musste, war auch anzunehmen, dass sie ihn mit seiner EXPLORER längst geortet hatten und von seiner Anwesenheit wussten.
Das brachte neue Probleme mit sich.
Er schreckte unwillkürlich hoch, als jemand den Raum betrat, aber es war nur Bonifazio Slutch, meist nur »Fazzy« genannt, ein guter Freund Bullys und dessen Adjutant, wie Slutch bei jeder passenden oder auch nicht passenden Gelegenheit nie zu erwähnen vergaß.
»Mann, habe ich dir einen Schrecken eingejagt!«, sagte er und grinste erfreut. »Das tut einem richtig gut.« Er setzte sich unaufgefordert wie immer. »Hast du mit einem Monster gerechnet?«
»Du bist hier – wo ist da der Unterschied?«
Fazzy verstand es ausgezeichnet, beleidigt auszusehen, auch wenn er es nicht war. Schnell wechselte er das Thema.
»Geheimnisvoller Planet da unten, findest du nicht auch?«
»Doch, finde ich, besonders nach den Informationen, die wir von Rhodan erhielten. Ich wette, wir werden auf die Kartanin stoßen, und wenn sie sich hundertmal als Lao-Sinh getarnt haben.«
»Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher. Vielleicht sehen sich diese Katzenmenschen nur ähnlich. Soll ja vorkommen im überbevölkerten Universum.«
»Wir werden es herausfinden«, gab sich Bully optimistisch. »In erster Linie interessieren mich die von Gucky erwähnten Raumschiffe.« Er nickte vor sich hin. »Ich habe den Mausbiber seit langen Jahren nicht mehr gesehen. Er fehlt mir richtig.«
»Und das nennt sich Freundschaft!« Fazzys Stimme verriet so etwas wie Eifersucht. »Kommt davon, wenn man ständig unterwegs ist.«
Bully deutete auf die Holo-Projektion.
»Da hast du alle notwendigen Daten, und ich finde, wir sollten uns allmählich Gedanken darüber machen, wie wir vorgehen. Es muss möglichst harmlos aussehen. Wir dürfen keinen Verdacht erregen und schon gar nicht unser Interesse an den fremden Schiffen verraten. Hast du eine Idee?«
»Ich platze vor Ideen«, prahlte Fazzy, »nur will sie meistens niemand hören.« Er studierte die Holographie mit den Bildern und Daten. »Nein«, gab er dann kopfschüttelnd zu. »Im Augenblick habe ich leider keine.«
Bully seufzte.
»Dachte ich mir, ist aber weiter nicht schlimm. Schließlich hängen wir schon fast einen Tag hier herum und sammeln Daten, ich habe also Zeit genug gehabt, mir etwas auszudenken. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass man uns längst entdeckt hat – und wartet.«
»Worauf?«
»Dass wir etwas unternehmen, und genau das werden wir auch tun.«
»Und was?«
»Wir spielen naturwissenschaftliche interstellare Forscher.«
Fazzy sah Bully an, als habe sich dieser urplötzlich in ein Kaninchen verwandelt.
»Wir spielen – was?«
»Harmlose Forscher irgendeiner raumfahrenden Spezies. Damit müssen Intelligenzen, die Raumfahrt betreiben, jederzeit rechnen. Sie wissen ja, dass sie nicht allein sind. Natürlich werden wir auf keinem der fünf Planeten landen, sondern nur vorbeifliegen, und das auch noch mit sehr geringer Geschwindigkeit. Ich nehme an, dass man uns in einem solchen Fall in Ruhe lassen wird.«
Fazzy schüttelte befremdet den Kopf.
»Das ist erfahrungsgemäß durchaus möglich, aber was soll uns das nützen? Nur so vorbeifliegen? Nicht landen? Keinen Kontakt aufnehmen? Was soll das alles?«
»Natürlich wird gelandet, aber nicht mit der EXPLORER. Das Schiff, alle elf Segmente also, wird das System lediglich durchqueren, und zwar mit einer Geschwindigkeit von – sagen wir mal – zehntausend Kilometern in der Sekunde. Es wird also eine gute Woche für die Reise benötigen.«
»Schön, einverstanden«, willigte Fazzy großzügig ein. »Und was soll das Ganze?«
»Um nicht in den Verdacht zu geraten, wir würden uns nur für den zweiten Planeten interessieren, setzen wir auf allen fünfen unbemannte Sonden ab. Harmlose Dinger, die nur Messungen vornehmen, Messungen, die der friedlichen naturwissenschaftlichen Forschung dienen. Klar?«
»Soweit schon. Und dann?«
»Und bei der Gelegenheit landen wir unbemerkt auf Chanukah.«
Nun wirkte Fazzy aber doch ziemlich verwirrt.
»Eben hast du noch gesagt, wir würden nicht ...«
»Nicht mit der EXPLORER! Wir beide, du und ich, werden mit einer der unbemannten Messsonden landen. Ganz normal sieht das aus, und bis man die Sonde dann aufgespürt hat, sind wir längst in einem sicheren Versteck. Alles klar, Bonifazio Slutch?«
Fazzy nickte zögernd, dann bemerkte er reichlich skeptisch:
»Wenn das nur gut geht, Bully ...«
*
Vier der großen Messsonden, die nicht aus Virensubstanz bestanden, enthielten lediglich die für Untersuchungszwecke notwendigen Apparate und automatisch funktionierenden Instrumente. Sobald die Sonden sicher gelandet waren, würden sie mit ihrer Arbeit beginnen, und jeder Angehörige einer technischen Zivilisation würde innerhalb von Minuten durch positronische Abtastung festgestellt haben, dass sie absolut harmlos waren.
Rein äußerlich unterschied sich die fünfte Sonde nicht von den übrigen vier, und auf den ersten Blick in das Innere schienen sie auch hier identisch zu sein.
Erst eine genauere Untersuchung würde die Geheimfächer bloßlegen, die sich in der gutgetarnten Zwischenwand der Hülle befanden. Die Techniker hatten ganze Arbeit geleistet, während die EXPLORER nach Programmierung des Kurses, der sie an allen fünf Planeten vorbeiführen sollte, langsam in das System eindrang und sich dem äußersten Satelliten näherte.
»Ausgezeichnet!«, lobte Bully nach einer ersten Inspektion. »Ihr habt ja ein richtiges Miniraumschiff aus der Sonde gebastelt. Interplanetarische Flüge wären damit durchaus möglich.«
»Nur bedingt«, schränkte der Leitende Techniker, H-Beck, die Fähigkeiten der Spezialsonde ein. »Sie wird von hier aus gesteuert, aber die eigentliche Landung kann, wenn notwendig, auch vom Innern der Sonde aus durchgeführt werden. Alles eingebaut, Reginald. Und hier – die Fächer für Ausrüstung, Narkosestrahler, Verpflegung und so fort.«
»Für Nichteingeweihte schwer aufzuspüren?«
»Die isolierende Schicht der inneren Wandverkleidung lässt nichts durch, keine Strahlung, keine Abtastung, nichts.«
Darauf hatte Bully bestanden, denn er konnte nicht wissen, wie viel Zeit ihnen nach einer Landung auf Chanukah blieb. Im Notfall mussten sie nach einer zu schnellen Entdeckung fluchtartig verschwinden und konnten erst später zur Sonde zurückkehren.
Er nickte befriedigt.
»Ausgezeichnet, H-Beck«, wiederholte er. »In ein paar Stunden könnt ihr die erste Sonde startbereit machen. Schickt sie aber erst los, wenn ich es sage. Der fünfte Planet ist vereist und hat eine feste Oberfläche, aber er ist unbewohnt. Schon dieser Umstand allein genügt, die Leute auf Chanukah davon zu überzeugen, dass wir keinesfalls nach Leben suchen.«
»Hoffentlich«, zeigte sich H-Beck skeptisch. »Übrigens habe ich den Umbau deiner Landesonde aufgezeichnet, damit er sich notfalls jederzeit wiederholen lässt.«
Bully grinste.
»Wie ich dich kenne, natürlich mit Bleistift und Papier – ist ja wohl dein Hobby.«
»Richtig«, gab H-Beck zu, ohne verlegen zu sein. »Für mich gewissermaßen ein Ausgleich, denn normalerweise wird ja sonst alles mit Computer aufgezeichnet. Was du schwarz auf weiß hast, kannst du ...«
»... ruhig nach Hause tragen«, vollendete Bully den Satz. »Also dann bis später. Ich bin in meiner Zentrale.«
»Bis nachher«, sagte H-Beck und wandte sich an die anderen Techniker. »Machen wir weiter, Freunde, es gibt noch allerhand zu tun.«
*
Bonifazio »Fazzy« Slutch lag ausgestreckt auf einem der Kontursessel und beobachtete die verschiedenen holographischen Projektionen. Auf jeder war ein anderer der fünf Planeten zu sehen, mal größer, mal kleiner, was in erster Linie an den entsprechenden Entfernungen lag.
Bully nahm neben Slutch Platz.
»Schöne Schleicherei«, maulte Fazzy und deutete auf eine der Anzeigen. »Zehntausend Kilometer pro Sekunde! Und das am dreizehnten Dezember des NGZ-Jahres vierhundertfünfundvierzig! Nicht zu fassen!«
»Immer noch schnell, wenn du bedenkst, wie langsam du fällst, wenn du ohne Fallschirm oder Rückstoßaggregat über Terra aus einem Gleiter springst. Da bekommst du nicht einmal zweihundert Sachen in der Stunde heraus.«
»Ich würde mich hüten, so einen Blödsinn zu machen. Ich gehe nur ungern Risiken ein, wie du weißt. Vorsicht ist die Mutter der Elefanten.«
»Du bringst wieder alles durcheinander, Fazzy. Vergiss die alten Sprüche, und überprüfe noch einmal, wann wir die erste Sonde losschicken müssen.«
»In sechs Stunden, dreiundvierzig Minuten und etwa zwanzig Sekunden. Wir haben den Eisklumpen dann eingeholt und passieren ihn auf dem Weg ins Innere des Systems in einer Entfernung von knapp zweitausend Kilometern. Da die EXPLORER jedoch die gleiche Strecke in einer fünftel Sekunde – wenn auch seitlich verschoben – zurücklegt, muss beim Start darauf geachtet werden, dass ...«
»Schon gut, schon gut, Fazzy! Daran haben wir auch schon gedacht. Die Sonde wird in einer Parabel niedergehen. Fein, dass du schon alles berechnet hast. Zu gegebener Zeit übermitteln wir H-Beck die Daten.«
»Hast du was dagegen, wenn ich jetzt zwei Stündchen oder so die Augen schließe?«
»Nein, geh in deine Kabine.«
»Ich meine, hier, im Sessel. Ich will den Start der Sonde nicht verpassen.«
Bully nickte sein Einverständnis und widmete sich dann der Beobachtung der Holographien. Chanukah war noch knapp drei Lichtstunden entfernt, links von der Sonne Shalom und daher nur halb angestrahlt. Die Taster übermittelten jedoch ein vollständiges Bild, wenn auch noch undeutlich und fast schemenhaft. Die Daten selbst kamen perfekt herein.
Die Atmosphäre hatte nahezu die gleiche Zusammensetzung wie Terra. Besondere Schutzmaßnahmen wurden dadurch überflüssig. Die normale Einsatzkombination mit Innenheizung würde genügen, sich frei und auch leicht auf der fremden Welt bewegen zu können.
Vergeblich suchte Bully nach den von Gucky in seiner Botschaft erwähnten Raumschiffen. Er gab es schnell wieder auf. Zwar registrierten die Abtaster Strahlungen zum Teil unbekannter Art, auch Metallansammlungen, aber viel ließ sich damit auch nicht anfangen.
Neben ihm schnarchte Fazzy leise vor sich hin.
H-Beck erschien zwei Stunden später in der Zentrale und weckte Bully auf, der in einen leichten Schlummer gefallen war.
»Alles klar mit der Landesonde, Reginald. Und die erste, die wir absetzen, ist ebenfalls startbereit. In drei Stunden, würde ich schätzen.«
»Ziemlich genau, H-Beck. Dort auf dem Holo, das ist der fünfte Planet. Kann sein, dass die Sonde einfach im Schnee versinkt, falls es kein festes Eis ist, was ich eher annehme. Jedenfalls gab es dort mal so etwas wie eine Atmosphäre.«
»Wird schon schiefgehen«, meinte der Techniker hoffnungsfroh und verschwand wieder.
*
Als die Sonde den Hangar verließ, setzte augenblicklich ihr programmiertes Bremsmanöver ein, denn wenn sie auch für Bruchteile von Sekunden scheinbar bewegungslos neben der EXPLORER schwebte, raste sie dennoch mit deren Geschwindigkeit durch den Raum.
Dann blieb sie schnell zurück und begann den in einer Kurve verlaufenden Abstieg zum fünften Planeten, Shalom V.
Die Landung konnte Bully nicht mehr beobachten, weil sie da bereits zu weit entfernt waren.
Nach einer geringfügigen Kurskorrektur näherten sie sich einen Tag später Shalom IV, ebenfalls eine Eiswelt mittlerer Größe. Diesmal änderten sie ihre Taktik, um gleichzeitig das spätere Absetzen der Sonde auf Chanukah praktisch zu erproben. Sie schossen das etwa drei Meter hohe Gerät in Flugrichtung ab, ließen es beschleunigen und dann Richtung auf den vierten Planeten nehmen. Dicht über der Oberfläche erst setzte der gewaltige Gegenschub ein, der die Sonde so abbremste, dass sie einigermaßen sanft auf einer makellos weißen Fläche aufsetzen konnte.
»Da möchte ich aber nicht drin gewesen sein«, knurrte Fazzy. »Der Andruck hätte uns zerquetscht.«
Bully schenkte dem zurückbleibenden Planeten einen letzten Blick, ehe er auf die Bemerkung des anderen einging:
»Du vergisst den Gravitationsneutralisator, den H-Beck eingebaut hat. Und wenn das Ding, in dem wir sitzen, noch so stark beschleunigt oder gebremst wird – wir werden es nicht spüren. Du kannst also völlig beruhigt sein.«
»Trotzdem ist mir nicht wohl in meiner Haut.«