Perry Rhodan 1818: Testfall Lafayette - H.G. Francis - E-Book + Hörbuch

Perry Rhodan 1818: Testfall Lafayette E-Book und Hörbuch

H. G. Francis

4,0

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Beschreibung

Ein Haluter in der Drangwäsche - und im Einflussbereich des Tangle-Scans Die Situation in der Milchstraße ist zum Jahresbeginn 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ziemlich angespannt. Mysteriöse Igelschiffe kreuzen in der Galaxis; sie haben schon mehrere Planeten besetzt und komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Bisher hat man so gut wie keine gesicherten Erkenntnisse über die Fremden. Das in sich zerstrittene Galaktikum weiß keine Lösung, ist derzeit auch zu weit von einer Einigung entfernt: Misstrauen herrscht zwischen den großen Machtblöcken der Galaxis. Auch das Projekt Camelot, von den Unsterblichen ins Leben gerufen, ist gescheitert. Zudem ist in direkter Nachbarschaft der Erde eine fremde Kultur aufgetaucht - auf Trokan, dem "zweiten Mars". Im Schutze eines Zeitrafferfeldes, das 250 Millionen Jahre in nicht einmal 70 Real-Jahren ablaufen ließ, entwickelte sich die Zivilisation der Herreach. Kein Mensch in der Milchstraße weiß Bescheid, wo Perry Rhodan sowie seine Freunde Reginald Bull und Alaska Saedelaere sind; sie verschwanden im Pilzdom auf Trokan und tauchten bisher nicht wieder auf. Während es Alaska in die Galaxis Bröhnder verschlagen hat, sind Rhodan und Bull in Plantagoo unterwegs. Währenddessen spitzt sich die Situation in der Milchstraße zu, wobei eine unbedeutende Dschungelwelt zu einer Art Testgebiet wird - zum TESTFALL LAFAYETTE …

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Zeit:2 Std. 54 min

Sprecher:Oliver El-Fayoumy
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Nr. 1818

Testfall Lafayette

Ein Haluter in der Drangwäsche – und im Einflussbereich des Tangle-Scans

von H. G. Francis

Die Situation in der Milchstraße ist zum Jahresbeginn 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ziemlich angespannt. Mysteriöse Igelschiffe kreuzen in der Galaxis; sie haben schon mehrere Planeten besetzt und komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Bisher hat man so gut wie keine gesicherten Erkenntnisse über die Fremden.

Das in sich zerstrittene Galaktikum weiß keine Lösung, ist derzeit auch zu weit von einer Einigung entfernt: Misstrauen herrscht zwischen den großen Machtblöcken der Galaxis. Auch das Projekt Camelot, von den Unsterblichen ins Leben gerufen, ist gescheitert.

Zudem ist in direkter Nachbarschaft der Erde eine fremde Kultur aufgetaucht – auf Trokan, dem »zweiten Mars«. Im Schutze eines Zeitrafferfeldes, das 250 Millionen Jahre in nicht einmal 70 Real-Jahren ablaufen ließ, entwickelte sich die Zivilisation der Herreach.

Kein Mensch in der Milchstraße weiß Bescheid, wo Perry Rhodan sowie seine Freunde Reginald Bull und Alaska Saedelaere sind; sie verschwanden im Pilzdom auf Trokan und tauchten bisher nicht wieder auf. Während es Alaska in die Galaxis Bröhnder verschlagen hat, sind Rhodan und Bull in Plantagoo unterwegs.

Währenddessen spitzt sich die Situation in der Milchstraße zu, wobei eine unbedeutende Dschungelwelt zu einer Art Testgebiet wird – zum TESTFALL LAFAYETTE …

Die Hauptpersonen des Romans

Icho Tolot – Der Haluter nutzt die Drangwäsche zum Einsatz gegen die fremden Invasoren.

Joseph Broussard jr. – Der ehemalige Beausoleil erreicht die Hauptstadt des Planeten Lafayette.

Gemba – Der Krieger der Gazkar fällt in eine Art Todesstarre.

Pepe – Ein geistig zurückgebliebener Dschungelbewohner.

Gucky

1.

Obwohl der Winter noch gar nicht richtig begonnen hatte, sanken die Temperaturen unter minus 50 Grad Celsius. Ungewöhnlich für diese Jahreszeit und in diesen Breiten des uralten Planeten. Ein eisiger Wind fegte von den östlichen Ebenen her; er war feucht und verstärkte das Gefühl der Kälte.

Der verantwortliche Lenker steuerte das Wetter nicht, sondern ließ der Natur ihren freien Lauf, wie es sich hin und wieder als vorteilhaft erwiesen hatte.

Doch Icho Tolot fror nicht.

Seine Blicke richteten sich auf einen Erzbock, der sich mühsam durch den Schnee kämpfte und seine Hörner triumphierend gegen die Felsen rammte, als er es nach vielen Mühen geschafft hatte, auf eine eisüberzogene Fläche zu kommen. Die Fläche stieg nahezu senkrecht auf, doch er hielt sich darauf, als seien seine Hufe fest mit dem Eis verbunden.

Er verliert den Boden nicht unter den Füßen!

Icho Tolot rührte sich nicht. Er schien zu einem Eisblock erstarrt zu sein. Nur das Funkeln in seinen drei rötlichen Augen verriet, dass Leben in ihm war. Von den drei Augen des Haluters, die einen Durchmesser von jeweils etwa 20 Zentimetern hatten, befanden sich zwei an den beiden Kopfseiten, während das dritte deutlich höher auf der Vorderseite seines Schädels saß.

Den drei Augen entging nichts, was sich in dem langgestreckten Tal bewegte. Sie nahmen sogar das nervöse Hüpfen einiger Eisflöhe wahr, die sich in einer Entfernung von etwa dreihundert Metern von ihm befanden. Die Insekten waren annähernd zwei Zentimeter lang, und die männlichen Tiere sprangen bei ihrer Liebeswerbung bis zu zwei Meter hoch. Das rötliche Licht der Sonne Haluta spiegelte sich auf ihren dicken Eispanzern.

Icho Tolot hatte sich schon vor über zwei Jahrzehnten auf seine Heimatwelt zurückgezogen und Halut, den einzigen Planeten der schwachroten Sonne Haluta, seitdem nicht mehr verlassen. Wer die Intelligenzwesen dieses Planeten nicht kannte, hätte annehmen können, dass eine so lange Zeitspanne für ihn von Langeweile geprägt worden war. Doch das war ganz und gar nicht der Fall.

Zu keiner Zeit war er untätig gewesen. Ihm kam es vor, als sei nicht eine einzige Minute nutzlos verstrichen.

Zahlreiche Abenteuer in den Tiefen des Universums hatten das Leben des Haluters geprägt, der zu den besten Freunden der Terraner zählte. Eine Ruhephase von beinahe zwanzig Jahren wäre nach einem solchen Leben durchaus gerechtfertigt gewesen. Doch Icho Tolot hatte jeden einzelnen Tag ausgeschöpft, um den höchstmöglichen Nutzen daraus zu erzielen.

Er hatte wissenschaftliche Forschungen betrieben – und nebenbei die HALUTA II gebaut. Voller Stolz konnte er auf das neue Raumschiff blicken, das er bis ins kleinste Detail hinein selbst konstruiert hatte, ohne allerdings jedes Teil selbst hergestellt zu haben.

Es wäre töricht gewesen, beispielsweise innere Verstrebungen für den Raumer unter unwirtschaftlichen Bedingungen zu produzieren, solange er sie in allerbester Qualität von anderer Stelle beziehen konnte. Kein einziges Teil war jedoch installiert worden, bevor es nicht Extremprüfungen durchstanden und sich dabei bewährt hatte. Diese Tests hatte er vorgenommen oder zumindest peinlich genau überwacht.

Icho Tolot erinnerte sich daran, dass es harte Auseinandersetzungen mit anderen Halutern gegeben hatte, wenn seine Qualitätsanforderungen nicht befriedigt oder seine Ideen nicht umgesetzt worden waren.

Boko Akan, weit über den Planeten hinaus hoch angesehen, hatte einen Tobsuchtsanfall bekommen, als er ihm seine syntronische Architektur vor die Füße geworfen hatte.

»Was interessiert es mich, dass Sie ein Jahrzehnt Forschungen betrieben haben, um diesen Mikro-Syntron zu entwickeln«, hatte er ihn unter Missachtung aller Höflichkeitsfloskeln angebrüllt. »Wenn Sie unfähig sind, ihre Arbeiten zu einem befriedigenden Resultat zu bringen, werde ich das Problem eben allein lösen!«

Wochen hatte Icho Tolot gebraucht, bis er Boko Akan überhaupt wieder erreicht hatte.

Der Eremit war ein Sonderling, der mehr noch als andere Haluter Wert darauf legte, allein und ungestört zu leben und zu forschen. Schließlich aber war es Tolot gelungen, zu ihm vorzudringen und ihn in seinem wissenschaftlichen Labor zu besuchen. Dort war es zum Eklat gekommen.

Die Erinnerung an die Begegnung blieb Icho Tolot noch lange im Gedächtnis haften. Sie war so wie der heiße Kern einer brennenden Kerze, die das Auge selbst dann noch wahrnahm, wenn die Lider geschlossen waren.

Oder Kama Olop!

Verloren die Haluter die Fähigkeit, wissenschaftlich zu forschen und dabei neue Techniken zu entwickeln? Oder noch schlimmer: Konnten sie den technischen Standard des Jahres 1289 NGZ nicht einmal mehr halten? Gab es eine rückläufige Entwicklung? Verfiel die halutische Kultur?

Natürlich nicht! Du hast deine Ansprüche nur so hochgeschraubt, dass niemand auf diesem Planeten in der Lage ist, ihnen gerecht zu werden – abgesehen von dir selbst!

Entsprach das den Tatsachen? Oder war er zu selbstgerecht? War er eitel geworden und bildete sich ein, andere könnten nicht das leisten, was er selbst zu leisten vermochte?

Icho Tolot war unruhig.

Warum?

Der Wind wurde böig. Faustgroße Eisstücke flogen durch die Luft und trafen ihn an den Schultern und den Hüften. Er schien es nicht zu bemerken, denn auch jetzt rührte er sich nicht.

Er war nackt. Nichts schützte ihn vor der eisigen Kälte als sein eiserner Wille und seine Disziplin.

Kama Olop!

Er hatte einen logischen Fehler beim Aufbau der Triebwerke für die HALUTA II gemacht. Es war ein durchaus verzeihlicher Fehler, der in den Grenzbereich der kosmotheoretischen Überlegungen zielte und der noch nicht einmal von den Syntroniken erkannt worden war.

Wohl aber von ihm! Wohl aber von Icho Tolot!

Erst hatte er getobt, danach mit seinen vier Fäusten die kostbaren Apparaturen im Labor von Kama Olop zertrümmert, und dann hatte er gelacht, dass die Fenster aus den Rahmen flogen!

Wieso hatte er nicht ruhig mit Kama Olop diskutieren können? In einem kontrollierten Gespräch wäre es sicherlich gelungen, den Fehler zu identifizieren und zu eliminieren. Doch dazu war es nicht gekommen.

Ich habe die Nerven verloren. Ich war unhöflich, und ich habe nicht die Kraft gefunden, mich zu entschuldigen. Ich muss es nachholen.

Er war konsequent gewesen und hatte die Konstruktion des Triebwerkteils Kama Olop aus den Händen genommen.

Voller Stolz konnte Tolot auf das Ergebnis seiner Arbeit blicken. Die HALUTA II hatte jetzt den Antrieb, der den modernsten Entwicklungen entsprach und vor allem fehlerfrei war.

Er wusste, dass er sich auf seine Arbeit verlassen konnte. Kein anderer Haluter hätte sie mit einer derartigen Präzision ausführen können, sie mit einer solchen Besessenheit zur Vollendung gebracht.

Obwohl er sich in den letzten beiden Jahrzehnten mit ganzer Kraft, Hingabe und Akribie in sein Lieblingsprojekt gestürzt hatte, waren die Arbeiten nicht vollends abgeschlossen. Noch hatte er die HALUTA II nicht der nötigen, harten Prüfung unterzogen.

Er war einige Male mit ihr gestartet, um sie zu erproben, doch hatte er das Haluta-System nicht mit ihr verlassen. Allzu viel gab es noch zu tun, bis er sein Meisterstück seinen Freunden präsentieren konnte.

Ihm wurde bewusst, dass er seinen letzten persönlichen Kontakt vor drei Jahren gehabt hatte, als Gucky ihn auf Halut besucht hatte. Der Haluter war über das Camelot-Projekt lückenlos informiert, und er hätte jederzeit Zutritt dazu gehabt, wenn er nur gewollt hätte. Aber bisher hatte er seinen Fuß nicht auf diesen – für andere geheimnisumwitterten – Planeten gesetzt.

Vor einem Monat hatte ihn Atlan per Hyperfunk über das Verschwinden von Perry Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere informiert. Es war der erste Kontakt nach drei Jahren gewesen. Icho Tolot hatte zugesagt, dass er sich einschalten würde, doch noch hatte er sich nicht dazu durchringen können, Halut zu verlassen.

Es war die innere Unrast, die ihn veranlasste, auf seinem Heimatplaneten zu bleiben und an weiteren Details an seinem Raumschiff zu arbeiten.

Tolot ahnte, was die innere Unruhe zu bedeuten hatte, doch er wollte es nicht wahrhaben. Er sträubte sich mit allen Fasern seines Körpers dagegen und suchte nach einer anderen Antwort als jener, die er sich bereits gegeben hatte.

Schnee und Eis rieselten aus der Höhe der Berge auf ihn herab, und die Sonne versank hinter dem Horizont. Die Temperaturen fielen weiter. Es machte ihm nichts aus.

Icho Tolot war 3,50 Meter groß und hatte eine Schulterbreite von 2,50 Metern. Auf der Erde hätte er knapp zwei Tonnen gewogen, auf Halut mit seiner Schwerkraft von 3,6 Gravos brachte er ein erheblich höheres Gewicht auf die Waage.

Er hatte zwei kurze Säulenbeine und zwei Armpaare mit sechsgliedrigen Händen und einen Kopf, der sich wie eine Halbkugel von seinen Schultern erhob, völlig haarlos war und von einer lederartigen, schwarzen Haut überzogen wurde. Er barg sowohl das Ordinärhirn als auch das Planhirn. Sie waren es, die jeden Haluter zu ungewöhnlichen Leistungen befähigten.

Das Planhirn steuerte die motorischen Bewegungen und bildete das Zentrum für alle sinnlichen Wahrnehmungen. Das Planhirn war völlig unabhängig von dem Ordinärhirn, war eine Art organische Rechenmaschine, die sogar den Positroniken – den Vorläufern der heutigen Syntroniken – überlegen war.

Mit seiner Hilfe konnte Icho Tolot mathematische Probleme in Sekundenbruchteilen lösen, Informationen jeglicher Art blitzschnell aufnehmen und verarbeiten sowie komplizierteste Planungen, wie sie etwa bei dem Bau der HALUTA II aufgetreten waren, bewältigen.

Die drei Augen waren infrarotempfindlich und wurden durch starke Lider geschützt, die ähnlich einem Kameraverschluss arbeiteten. Die beiden runden, kaum erkennbaren Ohren saßen hinter den seitlichen Augen und konnten bei Bedarf ausgestülpt werden. Die Nasenöffnungen waren extrem flach und konnten verschlossen werden.

Wie alle Haluter verfügte auch Icho Tolot über zwei Herzen mit willkürlich steuerbaren Kreislaufventilen. Eine der beiden Blutpumpen blieb stets in Reserve und wurde nur dann mit einem Willensbefehl in Gang gesetzt, wenn der Haluter unter extrem hoher körperlicher Belastung stand oder wenn das andere Herz aus verschiedenen Gründen ausfiel.

Das monströse Aussehen des Kolosses täuschte jeden, der die Haluter nicht kannte. Diese Wesen einer ungeheuer alten Rasse waren außerordentlich intelligent und normalerweise sehr friedliebend.

Hervorgegangen war das Volk der Haluter aufgrund von Gen-Manipulationen aus dem Volk der Bestien. Urahnen waren also wilde, aggressive Geschöpfe, die vor rund 55.000 Jahren weite Teile der Milchstraße beherrscht und terrorisiert hatten.

Die Haluter hatten sich nach erbitterten Kriegen von allen durch die Bestien besetzten Planeten der Milchstraße zurückgezogen, um friedlich auf Halut zu leben, an ihrer eigenen Entwicklung zu arbeiten und Forschungen auf vielen wissenschaftlichen Gebieten zu betreiben.

Sie waren Individualisten. Jeder Haluter lebte für sich allein und achtete streng darauf, dass er von niemandem belästigt wurde, verlor allerdings so gut wie nie den Kontakt zu anderen Vertretern seines Volkes. So kam es durchaus zu einem regelmäßigen Gedankenaustausch untereinander.

Stundenlange Diskussionen über syntronische Medien waren ungewöhnlich, so dass die meisten Gespräche kurz und äußerst konzentriert waren. Dennoch wurden sogar lange verbale Auseinandersetzungen als normal angesehen.

Körperliche Nähe oder gar Kontakte aber waren verpönt. Aus diesem Grunde gab es keine Städte oder kleinere zusammenhängende Siedlungen auf Halut, sondern ausschließlich Einzelhäuser, die weit voneinander entfernt waren.

»Wie bei den Raubtieren!«, hatte Gucky einmal gespottet. Jeder hat sein eigenes Revier, in das andere gefälligst nicht einzudringen haben.

Da es nur äußerst selten zu persönlichen Begegnungen kam und meist nur syntronisch kommuniziert wurde, hätten die einzelnen Haluter auch auf Lichtjahre voneinander entfernten Planeten leben können. Es hätte keinen Unterschied gemacht. Doch jeder von ihnen liebte den Planeten Halut und legte Wert darauf, gerade dort zu existieren.

Nicht einmal wenn es um den Nachwuchs ging, gab es Kontakte. Haluter waren eingeschlechtlich. Ein neues halutisches Wesen wurde nur geboren, wenn ein Haluter starb, so dass es den Platz des Verblichenen einnehmen konnte. Dieses Entstehen eines neuen Lebens wurde durch Willenskontrolle erreicht.

»Wie langweilig!«, hatte Gucky getönt, als er zum ersten Mal davon erfahren hatte. Dabei hatte er selbst schon seit Jahrtausenden keinen körperlichen Kontakt mehr mit einem weiblichen Wesen seines Volkes gehabt.

Icho Tolot schüttelte sich plötzlich, und dann begann er zu brüllen, dass sich an den Hängen der Berge Lawinen lösten. Seine vier Hände ballten sich zu Fäusten.

Er bückte sich, packte einen mit Eis bedeckten Felsen und schleuderte ihn mit aller Kraft von sich. Krachend flog das Geschoss gegen eine Felswand und zersplitterte in zahllose Trümmerstücke.

Er musste die Wahrheit herausfinden!

Es ging nicht an, dass er die Kontrolle über sich verlor und sich Feinde über Feinde machte.

Er hätte mit Kama Olop und allen anderen einen wissenschaftlichen Disput führen und sich auf geistiger Ebene mit ihnen auseinandersetzen müssen.

Icho Tolot ließ sich auf die Laufarme fallen, warf sich zur Seite, als müsse er einem gefährlichen Geschoss ausweichen, und stürmte den Felshang hinauf. Dabei nahm er die Handlungsarme zur Unterstützung der Laufarme hinzu. Sie waren die längeren und stärkeren Arme.

Schotter, Gestein und Eisbrocken flogen unter seinen Händen und Füßen weg, während er unter erheblicher Kraftentfaltung und mit beachtlichem Geschick in die Höhe raste, als sei er noch jung und voll ungestümer Energie.

Er forderte seinem Körper höchste Leistungen ab, schnellte sich wie eine Katze mit gewaltigen Sprüngen über Risse und Schründe hinweg und hangelte sich schließlich gar an einer senkrecht aufsteigenden Wand empor, bis er den von Schnee und Eis bedeckten Gipfel erreichte.

Sein Atem ging nicht schneller als vorher, als er oben war. Der Haluter bedauerte, dass der Berg nicht mächtiger war, damit er zu größeren körperlichen Anstrengungen gezwungen wurde, wenn er die größte Höhe erstürmen wollte.

Doch Halut war eine alte Welt, deren Oberfläche vor langen Jahren vollständig vernichtet und die danach im Planetenforming-Verfahren wiederhergestellt worden war.

Von Bergen, deren Gipfel über die Wolken hinausstießen, konnte man nur träumen. Die gab es schon seit Jahrmillionen nicht mehr, und die waren auch bei der Neuerstehung nicht geschaffen worden.

Icho Tolot richtete sich auf und blickte zur HALUTA II hinüber, für deren Form er keinen passenden Namen fand, und die aus dieser Höhe klein und unscheinbar wirkte.