Perry Rhodan 1984: Yaronag - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1984: Yaronag E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

100.000 Haluter auf großer Fahrt - sie wollen die Rettung für eine Galaxis In der fernen Galaxis Chearth, fünfzehn Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, stehen sich - quasi als Stellvertreter eines größeren Konflikts - zwei Völker-Allianzen gegenüber. Millionen und aber Millionen von Wesen aus vier Galaxien sind in einen Konflikt verwickelt, von dem die meisten die Hintergründe nicht kennen. Auf der einen Seite stehen die Algiotischen Wanderer: Sie kommen aus der Galaxis Algion und überfielen mit 200.000 Raumschiffen die Galaxis Chearth, weil sie glauben, daß im sogenannnten Sonnentresor einer ihrer Götter gefangengehalten wird. Um diesen zu befreien, eroberten sie zahlreiche Planeten, bekämpften die Flotten der einheimischen Völker und manipulierten die Anlagen, die den Sonnentresor stabil halten. Ausgerüstet und angestiftet wurden die Invasoren von Shabazza, jenem Wesen, das auch in der Milchstraße und anderen Galaxien für milliardenfachen Tod sorgte. Auf der anderen Seite stehen die Bewohner Chearths, vor allem die friedliebenden Gharrer, die zur Koalition Thoregon gehören. Thoregon wiederum wird von Mächten bedroht, die hinter Shabazza stehen. Zu Thoregon zählen sich seit einiger Zeit auch die Terraner, und deshalb eilte eine kleine Flotte aus der Menschheitsgalaxis und aus Andromeda den Chearth -Bewohnern zu Hilfe. Das Entscheidende für Chearth ist jedoch: Können die Algioten den Sonnentresor "öffnen", werden die Guan a Var entweichen, die dort seit Jahrtausenden gefangen gehalten werden. Und sind die sogenannten Sonnenwürmer frei, droht einer ganzen Galaxis das Ende. Doch jetzt kommen neue Helfer aus der Milchstraße. Es sind die Haluter, und mit sich bringen sie den YARONAG... In der fernen Galaxis Chearth, fünfzehn Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, stehen sich - quasi als Stellvertreter eines größeren Konflikts - zwei Völker-Allianzen gegenüber. Millionen und Abermillionen von Wesen aus vier Galaxien sind in einen Konflikt verwickelt, von dem die meisten die Hintergründe nicht kennen. Auf der einen Seite stehen die Algiotischen Wanderer: Sie kommen aus der Galaxis Algion und überfielen mit 200.000 Raumschiffen die Galaxis Chearth, weil sie glauben, dass im sogenannten Sonnentresor einer ihrer Götter gefangen gehalten wird. Um diesen zu befreien, eroberten sie zahlreiche Planeten, bekämpften die Flotten der einheimischen Völker und manipulierten die Anlagen, die den Sonnentresor stabil halten. Ausgerüstet und angestiftet wurden die Invasoren von Shabazza, jenem Wesen, das auch in der Milchstraße und anderen Galaxien für milliardenfachen Tod sorgte. Auf der anderen Seite stehen die Bewohner Chearths, vor allem die friedliebenden Gharrer, die zur Koalition Thoregon gehören. Thoregon wiederum wird von Mächten bedroht, die hinter Shabazza stehen. Zu Thoregon zählen sich seit einiger Zeit auch die Terraner, und deshalb eilte eine kleine Flotte aus der Menschheitsgalaxis und aus Andromeda den Chearth-Bewohnern zu Hilfe. Das Entscheidende für Chearth ist jedoch: Können die Algioten den Sonnentresor "öffnen", werden die Guan a Var entweichen, die dort seit Jahrtausenden gefangen gehalten werden. Und sind die sogenannten Sonnenwürmer frei, droht einer ganzen Galaxis das Ende. Doch jetzt kommen neue Helfer aus der Milchstraße. Es sind die Haluter, und mit sich bringen sie den YARONAG ...

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Nr. 1984

Yaronag

100.000 Haluter auf großer Fahrt – sie wollen die Rettung für eine Galaxis

von H. G. Francis

In der fernen Galaxis Chearth, fünfzehn Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, stehen sich – quasi als Stellvertreter eines größeren Konflikts – zwei Völker-Allianzen gegenüber. Millionen und Abermillionen von Wesen aus vier Galaxien sind in einen Konflikt verwickelt, von dem die meisten die Hintergründe nicht kennen.

Auf der einen Seite stehen die Algiotischen Wanderer: Sie kommen aus der Galaxis Algion und überfielen mit 200.000 Raumschiffen die Galaxis Chearth, weil sie glauben, dass im sogenannten Sonnentresor einer ihrer Götter gefangen gehalten wird.

Um diesen zu befreien, eroberten sie zahlreiche Planeten, bekämpften die Flotten der einheimischen Völker und manipulierten die Anlagen, die den Sonnentresor stabil halten. Ausgerüstet und angestiftet wurden die Invasoren von Shabazza, jenem Wesen, das auch in der Milchstraße und anderen Galaxien für milliardenfachen Tod sorgte.

Auf der anderen Seite stehen die Bewohner Chearths, vor allem die friedliebenden Gharrer, die zur Koalition Thoregon gehören. Thoregon wiederum wird von Mächten bedroht, die hinter Shabazza stehen. Zu Thoregon zählen sich seit einiger Zeit auch die Terraner, und deshalb eilte eine kleine Flotte aus der Menschheitsgalaxis und aus Andromeda den Chearth-Bewohnern zu Hilfe.

Das Entscheidende für Chearth ist jedoch: Können die Algioten den Sonnentresor »öffnen«, werden die Guan a Var entweichen, die dort seit Jahrtausenden gefangen gehalten werden. Und sind die sogenannten Sonnenwürmer frei, droht einer ganzen Galaxis das Ende. Doch jetzt kommen neue Helfer aus der Milchstraße. Es sind die Haluter, und mit sich bringen sie den YARONAG ...

Die Hauptpersonen des Romans

Icho Tolot – Der Aktivatorträger leitet die Expedition der Haluter nach Chearth.

Warthan Gronyt – Der Hyperraum-Mathematiker interessiert sich für altterranische Musik.

Summag Arkad – Der Kosmophysiker wirkt als Cheftechniker an Bord der SHE'HUAN.

Manalei – Das seltsame Wesen bringt Probleme mit sich.

Myles Kantor – Der Wissenschaftler will die Guan a Var bekämpfen.

Kalle Esprot

1.

Bericht Icho Tolots über den Flug der SHE'HUAN

Nachdem die Geigen zunächst zurückhaltend, beinahe weich den Hintergrund gestaltet hatten, brachen sie nun aggressiv nach vorn und attackierten die Bläser mit vehementem Schwung und einer mitreißenden Leidenschaft. Doch schon konterten die mächtigen Klarinetten mit ihren silberhellen Tönen, bis die Pauken ein machtvolles Wort sprachen, um beiden ihre Grenzen aufzuzeigen.

Warthan Gronyt schwang den Taktstock. Er leitete das Orchester mit einer Feinfühligkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, der ihn nicht schon lange kannte oder in einer ähnlichen Situation erlebt hatte.

Er liebte diese Komposition eines altterranischen Künstlers, und er spielte sie mit den Originalinstrumenten aus einer längst vergangenen Zeit in einer Lautstärke, die dieses Werk niemals zuvor erlebt hatte. Temperamentvoll trieb er sein Orchester zu höchster Leistung an. Dabei erreichten seine mit dem Taktstock gegebenen Anweisungen eine Perfektion, die ihn begeisterte und die einen wahren Neuronensturm in seinen beiden Gehirnen auslöste.

Plötzlich öffnete sich die Tür, und Summag Arkad stürzte herein. Er gestikulierte heftig und brüllte so laut und wild, dass Warthan Gronyt den Taktstock augenblicklich sinken ließ. Im gleichen Moment hörten die Musiker auf zu spielen, und die Musik verklang. Es wurde still im Raum.

»Bei allem Respekt«, schrie der Kosmophysiker, wobei er nervös auf seinen Säulenbeinen wippte, »haben Sie den Verstand verloren? Wissen Sie überhaupt, wie laut Sie spielen? Sie müssen wahnsinnig sein, so einen Krach zu machen! Die Schwingungen pflanzen sich in den Wänden fort. Es ist nicht zu ertragen!«

Warthan Gronyt blickte ihn verständnislos an. Summag Arkad fungierte als Cheftechniker an Bord. Er hatte die Aufgabe, die technischen Arbeiten in der SHE'HUAN zu leiten und zu koordinieren. Er sollte den 4800 Meter durchmessenden ehemaligen Flottentender der Arkoniden auf den Kampf gegen die Guan a Var vorbereiten und die Konstruktion und Installation der Waffe überwachen, die auf dem uralten Datenmaterial der Nonggo basierte. Ihn hatte Warthan Gronyt in diesem Bereich der SHE'HUAN nicht erwartet.

»Ich spiele diese Werke seit vielen Jahrzehnten«, antwortete er. Seine Körperhaltung und jede seiner sparsamen Bewegungen drückten Ablehnung und Empörung aus. »Und niemals – ich betone: niemals – hat sich jemand beschwert! Und Krach ist es schon gar nicht, sondern das Werk eines begnadeten terranischen Künstlers.«

Summag Arkad hob seine vier Hände und legte eine von ihnen stöhnend an den Kopf. Seine drei Augen nahmen eine dunkelrote Farbe an, und die Lippen zogen sich über die Doppelreihen der Kegelzähne zurück. Er war außer sich vor Erregung. Die Worte des Mathematikers und Xenopsychologen hatten seine Wut noch gesteigert.

»Niemand hat sich beschwert!«, stöhnte er. »Auf Halut war Ihr Nachbar wenigstens zweihundert Kilometer von Ihrem Haus entfernt und hätte Sie noch nicht einmal gehört, wenn Sie diese Stücke zehnmal so laut gespielt hätten. Jetzt aber befinden sich Ihre Nachbarn in unmittelbarer Nähe. Sie müssen in drangvoller Enge mit Ihnen zusammenleben, und sie sind genervt ob Ihrer Rücksichtslosigkeit.«

»Dabei sollten sie mir dankbar sein«, erwiderte Warthan Gronyt. Völlig unbeeindruckt legte er den Taktstock zur Seite.

Das war das Zeichen für den Syntron, das Holo des Orchesters verschwinden zu lassen. Mit Hilfe des Stocks hatte der Haluter dem Syntron exakte Anweisungen gegeben, die von diesem ebenso umgesetzt worden waren, wie es bei einem tatsächlich existierenden Orchester der Fall gewesen wäre. Ein so großes Orchester so perfekt zu steuern war eine hohe Kunst, denn der Syntron führte auch fehlerhafte Befehle aus, auch jene, die zu einem katastrophalen Ergebnis führen mussten. Daher war es eine große künstlerische Leistung des halutischen Mathematikers, jedes einzelne Instrument richtig einzusetzen und das Holo-Orchester in dieser Vollkommenheit klingen zu lassen.

»Wann sonst kommen Sie schon in den Genuss eines derartigen musikalischen Ereignisses?«, fragte Warthan Gronyt ruhig. »Ganz sicher nicht hier in der SHE'HUAN und bestimmt nicht bei diesem Flug. Sie sind ein Ignorant, um nicht zu sagen, ein Kunstbanause!«

Warthan Gronyt war ein angesehener Wissenschaftler, der als Hyperraum-Spezialist galt. Der Hinweis, sein Nachbar auf Halut sei wenigstens zweihundert Kilometer von ihm entfernt gewesen, war falsch. Der Hyperraum-Mathematiker wohnte und forschte auf einer Insel im Meer, die annähernd 500 Kilometer von der Küste entfernt war.

Dort hatte er sich neben seinen Forschungsarbeiten mit der Musik beschäftigt, die er bei seinen zahlreichen Besuchen auf der Erde kennengelernt hatte. Sie faszinierte ihn, während ihn die Musik anderer Völker und Planeten kalt ließ. Er hatte verschiedene Syntron-Orchester aufgebaut und über dem Meer entstehen lassen, wo er mit seinem Klangspektakel allenfalls ein paar Fische und Vögel erschrecken konnte.

Auf den Gedanken, andere könnten weniger Glücksgefühle beim Hören der Musik empfinden als er, war er bisher nicht gekommen. Der Hyperraum-Mathematiker war es nicht gewohnt, sich über andere Gedanken zu machen und auf andere Rücksicht zu nehmen. Es war nicht leicht gewesen, ihn zur Teilnahme an der Expedition nach Chearth zu gewinnen. Aber dann war es ihm ergangen wie vielen anderen auch. Blo Rakanes Überredungskünste hatten ihn dazu gebracht, sein Eremitendasein auf Halut aufzugeben und sich der Expedition anzuschließen. Er war überzeugt davon, dass der Superintelligenz ES das Entstehen von Thoregon wichtiger war als alles andere und dass die Haluter ihre Aufgabe für Thoregon erfüllen mussten.

Als Blo Rakane mir das Kommando über die SHE'HUAN übergeben hatte, war ihm sicherlich klar gewesen, dass er mir ein schweres Erbe aufgebürdet hatte. Die technische Aufgabe war an sich schon schwer genug zu bewältigen, aber ein anderes Problem war beinahe noch größer.

100.000 Individuen meines Volkes, von denen jeder ein Einzelgänger war und die es gewohnt waren, über einen ganzen Planeten verstreut in Zurückgezogenheit ihre Besonderheiten zu pflegen zu und zu hegen, waren aufgebrochen, um nach Chearth zu fliegen und die dortigen Probleme anzupacken. Sie alle mussten plötzlich auf dem Raumschiff SHE'HUAN auf ungewohnt engem Raum zusammenleben. Während des Fluges mussten sie den Yaronag zusammenbauen und bis zur Einsatzreife bringen. Ein Projekt mit einem so hohen Schwierigkeitsgrad, dass es unter diesen Umständen wohl nur von Vertretern meines Volkes bewältigt werden konnte.

Im Verlauf von Jahrtausenden habe ich für mich selbst gelernt, Bedingungen der Enge und des allzu nahen Zusammenlebens zu akzeptieren und stressfrei hinzunehmen. Nicht so die meisten meines Volkes. Viele von ihnen empfanden sich in der SHE'HUAN als zusammengepfercht. So musste ich mich fragen, ob so etwas gut ausgehen konnte oder ob eine solche Situation zwangsläufig zu einer Katastrophe führen musste.

Zu Beginn der Reise war alles zur allgemeinen Zufriedenheit gelaufen. Je länger der Flug nach Chearth jedoch dauerte, desto deutlicher traten die Probleme zutage.

Summag Arkad war ein feinfühliger Wissenschaftler, der sein Haus in den uralten Bergen von Halut errichtet hatte, eineinhalb Kilometer über dem Meeresspiegel. Es stand auf einem Felsvorsprung in einer Steilwand und war nur mit Hilfe von Fluggeräten zu erreichen. Er war ein Kosmophysiker, dem höchste wissenschaftliche Anerkennung zuteil geworden war, der sich aber auch als Künstler ausgezeichnet hatte. Mit eigenen – halutischen – Kompositionen hatte er Aufsehen erregt. Ihn einen Kunstbanausen zu nennen war eine Unverfrorenheit – und sie erzielte Wirkung.

Der Cheftechniker verlor die Beherrschung und stürzte sich auf Warthan Gronyt. Doch noch während er die Fäuste hob, kam er zur Besinnung und brach den Angriff ab.

Zu spät. Der Hyperraum-Mathematiker empfing ihn mit einem wuchtigen Fausthieb, der ihn am Kopf traf und ihn mit mächtigem Schwung zur Tür hinaus auf den Gang beförderte.

Danach beruhigte sich Warthan Gronyt schlagartig. Er wandte sich dem Syntron zu, hob den Taktstock und gab seine Anweisungen. Gleich darauf erklangen Andante spianato und Grande Polonaise für Klavier und Orchester des terranischen Komponisten Chopin.

Ohne zu ahnen, was in den Räumen des Xenopsychologen geschah, unterbrach ich den Sternenflug der SHE'HUAN, um unbedingt nötige Tests am und mit dem Yaronag durchzuführen. Doch davon merkte der Xenopsychologe nichts. Und der Cheftechniker schon gar nicht.

*

Zwischen den Galaxien

Ein Stromstoß schien ihn zu durchfahren und Körper und Geist zu wecken, die in einen Zustand der Lethargie übergegangen waren und aus denen jegliche Hoffnung gewichen war.

Manalei schreckte auf.

Im körperlosen Raum bewegte sich ein Objekt, es war ihm nah, und es pulsierte vor Energie!

Er öffnete alle Sinne und aktivierte seinen Körper. Zugleich erwachten seine Lebensgeister, und ein wildes Verlangen, das schon fast Gier zu nennen war, überkam ihn.

Wie lange schwebte er nun bereits im Nichts?

Der Gedanke kam – und verging ebenso schnell. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzudenken. Zeit spielte keine Rolle mehr, seit er seinen letzten Kontakt abgebrochen und sich auf der Suche nach anderen Zielen in den Weltraum abgesetzt hatte. Irgendwann in ferner Vergangenheit hatte er einen schweren Fehler gemacht, als er in maßloser Selbstüberschätzung und von einem unbändigen Wissensdurst getrieben aufgebrochen war, den Abgrund zwischen den Galaxien zu überwinden.

Kein Lebewesen hatte je vor ihm derartiges versucht. Davon war er überzeugt. Er hätte davon gewusst, denn eine solche Leistung war so außerordentlich, dass sie zum Gesprächsthema auf allen Welten geworden wäre.

Zeitabläufe ließen sich nur auf Planeten in Begriffe fassen wie etwa ein Tag,ein Jahr oder ein Jahrhundert. Im freien Raum zwischen den Galaxien waren solche Definitionen uninteressant. Insofern war für ihn nicht festzustellen, ob er vor 100.000 Jahren oder vor 200.000 Jahren aufgebrochen war, um von einer Galaxis zur anderen zu springen.

Ein Anfall von Heiterkeit erschütterte Körper und Geist.

Springen!

Ja, das hatte er sich ursprünglich vorgestellt. Bis in die letzte Zelle seines Körpers hinein hatte er sich mit Energie vollgepumpt. Nie zuvor hatte er so viel Energie in sich gehabt. Zugleich war sein Selbstwertgefühl bis ins Unendliche gestiegen, so dass er sich bereits mit dem Schöpfer des Universums verglichen hatte. Irgendwann hatte ihm irgend jemand den Gedanken vermittelt, für ein Wesen wie ihn könne es nur noch eine Herausforderung geben: von einer Sterneninsel zur nächsten zu stürmen, auf diese Weise das Universum zu durcheilen bis an ihr Ende und wieder zurück.

Wie sonst sollte er jene finden, die ihn einst erschaffen hatten als Krönung und Symbol ihrer wissenschaftlichen Leistung?

Irgendwann in ferner Vergangenheit hatte er den Kontakt zu ihnen verloren. Nur vage erinnerte er sich daran, dass dies im Weltraum nahe einer Sonne geschehen war und er den Eindruck gehabt hatte, seine Schöpfer wollten ihn in den glühenden Stern stürzen lassen.

Was bedeutete es schon, von einem Sonnensystem zum anderen zu reisen?

Eines Tages war alles Leben auf dem Planeten erloschen, auf dem er sich aufgehalten hatte, und da hatte er den verhängnisvollen Entschluss gefasst, nicht nur diese Welt, sondern die Galaxis zu verlassen, zu der sie gehörte, um aus eigener Kraft und mit Hilfe der in ihm wohnenden Energien die nächste Sterneninsel zu erreichen.

Erst als er schon viel zu weit in den Abgrund zwischen den Galaxien vorgedrungen war, um noch umkehren zu können, hatte er erkannt, dass er sein Ziel niemals erreichen würde. Er hatte die Entfernungen falsch eingeschätzt, und seine Energien reichten bei weitem nicht aus, sie zu überwinden. Nun waren die Reservoire leer, und er hatte keine Möglichkeit, sie wieder aufzufüllen.

Zeitweilig war ihm der Gedanke gekommen, man habe ihm diesen Rat gegeben, um ihn auf diese Weise loszuwerden, da es eine andere Möglichkeit nicht gegeben habe. In seinem Innersten aber wehrte er sich gegen diesen Verdacht.

Es konnte keine Intelligenz geben, die klüger war als er und die in der Lage sein konnte, ihn zu täuschen!

Nun flog er antriebslos durch das Nichts. Seine Geschwindigkeit war weit unter die des Lichts gefallen, und er konnte sich ausrechnen, dass selbst sein Leben nicht ausreichen würde, sein Ziel zu erreichen. Selbst in diesem Zustand, in dem alle Lebensfunktionen auf nahezu Null heruntergefahren worden waren, verbrauchte er Energie. Wenn die letzte Reserve aufgezehrt war, würde auch die letzte Möglichkeit vertan sein, sich anderen vorzustellen und sie teilhaben zu lassen an seinem gottgleichen Wesen.

Doch plötzlich sah alles wieder ganz anders aus, und berechtigte Hoffnung flammte in ihm auf.

Es gab ein Objekt zwischen den Galaxien, das sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegte und das seinen Flug aus unbekannten Gründen unterbrochen hatte, das daher künstlichen Ursprungs sein musste, das ein geradezu unbegrenztes Energiepotenzial zu haben schien und das mit großer Wahrscheinlichkeit Intelligenzen in sich barg. Es bot ihm die Möglichkeit, ihm seinen dringlichsten Wunsch zu erfüllen.

Zurück zu den Sternen!

Das allein war ihm wichtig.

Es war das bestimmende Element und Hauptinhalt seiner Existenz überhaupt. Er wollte den lebensfeindlichen Leerraum zwischen den Galaxien verlassen und zurückkehren zu Welten, auf denen es andere Lebewesen gab. Er wollte von ihnen und ihrer Lebenskraft zehren, um Kraft für die Suche nach jenen zu schöpfen, die ihn einst erschaffen hatten.

Um Kontakt mit den Unbekannten aufnehmen zu können, konzentrierte er sich mit aller Kraft und schickte einen Impuls hoher Energie an das Objekt. Damit opferte er die letzten Energien, die noch in ihm wohnten, doch das tat er ohne das geringste Bedauern.

Irgendwie musste er die Insassen schließlich darüber informieren, dass es ihn gab. Und wenn es das letzte war, was er tat.

*

Bericht Icho Tolots über den Flug der SHE'HUAN

Ich befand mich im Bereich der nördlichen Polkappe der SHE'HUAN, als mich die Meldung erreichte, dass meine Anordnungen befolgt worden waren und wir uns zur Zeit im freien Fall durch den Raum bewegten. Nun konnten die letzten Vorbereitungen für die bevorstehenden Tests des Yaronag anlaufen.