Perry Rhodan 1994: Der letzte General - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1994: Der letzte General E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Attacke gegen Terra - ein Diener der Materie stellt ein Ultimatum In der Milchstraße konnte ein großer Sieg errungen werden - wenngleich unter hohen Opfern: Die Kosmische Fabrik MATERIA wurde am Dengejaa Uveso, dem Schwarzen Loch im Zentrum der Menschheitsgalaxis vernichtet. Damit ist im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung eine große Gefahr für die Menschheit und für die gesamte Koalition Thoregon beseitigt. Thoregon selbst ist immer noch in einem Prozeß der Entstehung. Die Koalition aus sechs Superintelligenzen und sechs Völkern aus sechs Galaxien will sich für den Frieden im Kosmos einsetzen. Mächte von gewaltigem Einfluß scheinen etwas gegen diese Pläne zu haben, die auch von Perry Rhodan noch nicht vollständig durchschaut werden können. Die Kämpfe in der Milchstraße sind nur eine Ebene des Konflikts, der sich seit langem anbahnte. In der Galaxis Chearth steht beispielsweise noch die letzte Entscheidung zwischen den Algiotischen Wanderern und den Verbündeten aus den Galaxien Chearth, Andromeda und der Milchstraße an. Für die Menschen auf der Erde ist Chearth jedoch nicht von Bedeutung; die meisten wissen weder etwas von den Guan a Var noch etwas vom Sonnentresor oder den Gomrabianischen Hyperraumhügeln. Die Menschen im Solsystem und auf den zahlreichen Planeten der Liga Freier Terraner werden Zeuge einer neuen Konfrontation. Es kommt zum Angriff auf Terra. Ihr stellt sich ein Mann mit seiner Raumflotte entgegen. Es ist DER LETZTE GENERAL... In der Milchstraße konnte ein großer Sieg errungen werden - wenngleich unter hohen Opfern: Die Kosmische Fabrik MATERIA wurde am Dengejaa Uveso, dem Schwarzen Loch im Zentrum der Menschheitsgalaxis, vernichtet. Damit ist im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung eine große Gefahr für die Menschheit und für die gesamte Koalition Thoregon beseitigt. Thoregon selbst ist immer noch in einem Prozess der Entstehung. Die Koalition aus sechs Superintelligenzen und sechs Völkern aus sechs Galaxien will sich für den Frieden im Kosmos einsetzen. Mächte von gewaltigem Einfluss scheinen etwas gegen diese Pläne zu haben, die auch von Perry Rhodan noch nicht vollständig durchschaut werden können. Die Kämpfe in der Milchstraße sind nur eine Ebene des Konflikts, der sich seit langem anbahnte. In der Galaxis Chearth steht beispielsweise noch die letzte Entscheidung zwischen den Algiotischen Wanderern und den Verbündeten aus den Galaxien Chearth, Andromeda und der Milchstraße an. Für die Menschen auf der Erde ist Chearth jedoch nicht von Bedeutung; die meisten wissen weder etwas von den Guan a Var noch etwas vom Sonnentresor oder den Gomrabianischen Hyperraumhügeln. Die Menschen im Solsystem und auf den zahlreichen Planeten der Liga Freier Terraner werden Zeuge einer neuen Konfrontation. Es kommt zum Angriff auf Terra. Ihr stellt sich ein Mann mit seiner Raumflotte entgegen. Es ist DER LETZTE GENERAL ...

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Nr. 1994

Der letzte General

Attacke gegen Terra – ein Diener der Materie stellt ein Ultimatum

von H. G. Francis

In der Milchstraße konnte ein großer Sieg errungen werden – wenngleich unter hohen Opfern: Die Kosmische Fabrik MATERIA wurde am Dengejaa Uveso, dem Schwarzen Loch im Zentrum der Menschheitsgalaxis, vernichtet. Damit ist im Frühjahr 1291 Neuer Galaktischer Zeitrechnung eine große Gefahr für die Menschheit und für die gesamte Koalition Thoregon beseitigt.

Thoregon selbst ist immer noch in einem Prozess der Entstehung. Die Koalition aus sechs Superintelligenzen und sechs Völkern aus sechs Galaxien will sich für den Frieden im Kosmos einsetzen. Mächte von gewaltigem Einfluss scheinen etwas gegen diese Pläne zu haben, die auch von Perry Rhodan noch nicht vollständig durchschaut werden können.

Die Kämpfe in der Milchstraße sind nur eine Ebene des Konflikts, der sich seit langem anbahnte. In der Galaxis Chearth steht beispielsweise noch die letzte Entscheidung zwischen den Algiotischen Wanderern und den Verbündeten aus den Galaxien Chearth, Andromeda und der Milchstraße an.

Für die Menschen auf der Erde ist Chearth jedoch nicht von Bedeutung; die meisten wissen weder etwas von den Guan a Var noch etwas vom Sonnentresor oder den Gomrabianischen Hyperraumhügeln. Die Menschen im Solsystem und auf den zahlreichen Planeten der Liga Freier Terraner werden Zeuge einer neuen Konfrontation.

Es kommt zum Angriff auf Terra. Ihr stellt sich ein Mann mit seiner Raumflotte entgegen. Es ist DER LETZTE GENERAL ...

Die Hauptpersonen des Romans

Zorn Jynthasso – Der »letzte General« rüstet sich zur großen Raumschlacht um Terra.

Ramihyn – Der Diener der Materie fordert Terra zur Kapitulation auf.

Paola Daschmagan – Die Erste Terranerin fällt eine schwerwiegende Entscheidung.

Katie Joanne – Die Journalistin begibt sich erneut an die Brennpunkte des Geschehens.

Jasmin Garque

Mut

Mutig sein heißt nicht nur, sich einer äußeren Gefahr zu stellen, sondern auch bereit zu sein, sich für seine Entscheidungen und Taten zu verantworten – vor sich selbst und seinem Gewissen sowie vor der Gesellschaft mit ihren Gesetzen und ihrer Geschichte.

Zorn Jynthasso in seinen »Militärischen Reflexionen aus dem Jahr 1288 NGZ«.

*

Sie hatte sich sorgfältig auf ihren Termin bei Zorn Jynthasso vorbereitet. Länger als ein Jahr hatte ihr Büro sich bemüht, ein Treffen mit dem hochrangigen Militär zu vereinbaren. Endlich war es gelungen, und das ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt. Günstiger hätte es nicht sein können.

Katie Joanne rief sich die Fragen in Erinnerung, die sie dem Mann stellen wollte, den man in der Öffentlichkeit gelegentlich als den letzten General titulierte.

Benneka Alluson führte die Journalistin durch die langen Gänge des HQ-Hanse, das seit jenen Tagen, in denen es als Imperium-Alpha errichtet worden war, als Nervenzentrum der terranischen Raumflotte fungierte sowie der Sitz der terranischen Regierung war. Die junge Frau trug eine schlichte blaue Uniform ohne Rangabzeichen. Sie war diejenige gewesen, an der die Journalistin in den vergangenen Monaten immer wieder gescheitert war. Nach leidvollen Erfahrungen mit ihr behandelte Katie sie mit besonderer Vorsicht, um das Interview nicht noch im letzten Moment zu gefährden.

Vor einer breiten roten Tür blieb die Pressereferentin stehen und blickte Katie Joanne kühl an.

»Zorn hat nicht viel Zeit«, erklärte sie. »Er wird es zu schätzen wissen, wenn du ohne Umschweife sofort zum eigentlichen Thema kommst. Nichts hasst er mehr, als Dankbarkeitsadressen wegen des Termins und Komplimente über seine Leistungen.«

»Ist mir klar«, antwortete die Journalistin und konnte sich einen kleinen Seitenhieb nun doch nicht verkneifen. »Ich hatte ja ein Jahr Zeit, mich auf dieses Treffen vorzubereiten.«

Benneka Alluson zeigte keinerlei Reaktion. Sie lächelte nicht, und sie runzelte auch nicht die Stirn. Sie schien die Spitze nicht bemerkt zu haben, die sich in diesen Worten verbarg. Sie ließ die Tür in der Wand verschwinden, und die beiden Frauen betraten eine Halle, die so stark abgedunkelt war, dass Katie Joanne ihre Dimensionen nicht abschätzen konnte. Sie schien bis ins Nichts zu reichen.

An einer Brüstung hatten sich etwa vierzig Frauen und Männer versammelt. Unter ihnen fiel Zorn Jynthasso auf Anhieb auf. Die Menschen bildeten zwei große Gruppen, und er stand ziemlich genau in der Mitte zwischen ihnen. Links und rechts trennten ihn wenigstens drei Meter von ihnen. Es schien, als ob sich niemand getraute, näher an ihn heranzutreten.

Aber nicht nur weil er isoliert war, hob er sich von den anderen ab. Auch anhand seiner wuchtigen Gestalt hätte die Journalistin ihn schnell identifiziert. Er war knapp über zwei Meter groß und überragte nur wenige, aber er hatte eine massige Figur mit breiten, ausladenden Schultern. In unnachahmlicher Weise stemmte er seine zu Fäusten geballten Hände in die Hüften.

Auf dem Kopf trug er die bekannte Sportmütze mit dem kurzen, runden Schirm, die er anscheinend nie abzulegen pflegte und die eine Art Markenzeichen für ihn geworden war. Katie Joanne wusste, dass sie das Geschenk eines Unternehmers war, der von einer Gangsterorganisation als Geisel gehalten worden war und den Zorn in einem wahren Husarenstück herausgepaukt hatte.

»Warte hier!« Benneka Alluson wies der Journalistin einen Platz an der Brüstung an, während sie zu Zorn Jynthasso ging, um mit ihm zu sprechen.

Katie Joanne tat, wie ihr geheißen war. Sie blickte kurz in die Halle hinein, in der sich eine gigantische Holographie aufgebaut hatte. Sie zeigte das Sonnensystem mit allen Planeten, Monden und Asteroiden sowie zwei große Raumschiffsflotten, zahlreiche Raumforts, Transformstationen, Satelliten und Verteidigungseinrichtungen.

Es war das größte Sandkastenspiel, das die Journalistin je gesehen hatte. Doch nicht die Befehlshaber der beiden Flotten führten die syntrongesteuerten Manöver durch, sondern Offiziersanwärter, die an diesem Tag ihre größte und schwierigste Prüfung abzulegen hatten. Dass sie es unter den Augen Zorn Jynthassos tun mussten, machte ihre Aufgabe sicherlich nicht leichter.

»Einen Moment noch«, flüsterte Benneka Alluson, als sie zu Katie Joanne zurückkehrte. »Er will sehen, wie die Manöver ablaufen.«

Die Journalistin hatte bereits geahnt, dass es dazu kommen könnte, und sie fürchtete, dass Zorn Jynthasso anschließend keine Zeit mehr für sie haben würde. Sie schaltete ihre Kameras ein. Es waren winzige Geräte, keines größer als der Nagel ihres kleinen Fingers. Sie wurden von einem zentralen Syntron gesteuert und von Gravo-Paks getragen, so dass sie jede Szene aus verschiedenen Perspektiven heraus aufnehmen und sowohl Totale wie auch Details oder Porträts fahren konnte.

Sie filmte das Geschehen in der Halle und verfolgte die Manöver der Raumschiffsflotten in allen Einzelheiten, hütete sich allerdings, ihre Kameras in das Holo einfliegen zu lassen. Nur zu gern hätte sie es getan, war sich jedoch klar darüber, dass sie danach augenblicklich aus der Halle verwiesen worden wäre.

Die Raumschlacht als Prüfungsaufgabe begann in der Nähe der Trokanbahn, bei der die Verteidiger des Solsystems versuchten, einen überlegenen Angreifer abzuwehren. Ein spannender Kampf entwickelte sich. Zahllose Blitze zuckten zwischen den verschiedenen Raumschiffen hin und her, Raumminen explodierten, und Gravitationsbomben erschütterten die Formationen der Flotten.

Katie Joanne war so fasziniert von dem Geschehen, dass sie Zorn Jynthasso beinahe vergessen hätte. Erst als die Verteidiger die Schlacht verloren hatten, wurde sie wieder auf ihn aufmerksam. Er stieß eine Serie lauter Flüche aus und fällte lautstark ein vernichtendes Urteil über die Offiziersanwärter, die für die Flotte der Verteidiger verantwortlich waren.

»Ich finde, sie haben sich gar nicht einmal so schlecht geschlagen«, widersprach ihm Jasmin Garque, die Terranische Rätin für Verteidigung, die der Prüfungskommission angehörte, während Zorn Jynthasso lediglich Gast war.

»Sie haben die Schlacht verloren!«, donnerte er sie mit tief grollendem Bass an. »Sollte dir das entgangen sein?«

Sie war eine kleine, energische Frau mit hoher, klarer Stirn, kühlen braunen Augen und dem Habitus einer Intellektuellen.

»Keineswegs«, erwiderte sie beherrscht und distanziert. »Tatsache ist, dass die Gewichte in der Schlacht ungleich verteilt waren. Die Chancen der Angreifer lagen bei einer Erfolgsquote von achtzig Prozent. Das war von der Prüfungskommission so gewollt. Die Verteidiger hatten eine denkbar geringe Chance, sich zu behaupten. Entscheidend für die Prüfungskommission ist allein das Geschick, mit dem sie sich verteidigen. Es wurde nicht erwartet, dass sie gewinnen.«

Zorn Jynthasso schüttelte den Kopf.

»Richtige Taktik!«, schnaubte er, und die Art wie er diese beiden Worte betonte, machte deutlich, dass er ganz und gar nicht der Meinung der Terranischen Rätin war.

»Du bist der Ansicht, dass die Prüfungsaufgabe nicht sorgfältig genug ausgearbeitet worden ist?«, fragte sie.

Katie Joanne richtete mehrere ihrer Kameras auf das Gesicht Jynthassos. Vor ihren Augen leuchteten winzige Holo-Monitore auf. Mit ihrer Hilfe sah sie, wie sich die Miene des Mannes verdüsterte, der erst vor wenigen Tagen zum Stellvertreter Cistolo Khans ernannt worden war.

Er hatte eine breite, kantige Stirn mit sehr hellen Brauen und eisgrauen Augen. Sie wusste, dass er 143 Jahre alt war und dass er beeindruckende Erfolge in Raumgefechten vor allem gegen die schlagkräftigen Flotten der organisierten Kriminalität erzielt hatte. Er war ein beinharter Mann, der sich mit Disziplin und Geschick, jedoch nicht mit diplomatischer Wendigkeit bis zu seiner augenblicklichen Position hochgekämpft hatte.

»Diese Sandkastenspiele sind nichts wert«, behauptete er. »Sie haben so gut wie nichts mit der Praxis zu tun.«

»Dann glaubst du also, dass die Schlacht unter deinem Kommando anders ausgegangen wäre?«, lockte ihn die Terranische Rätin für Verteidigung.

Es war eine Falle!

Katie Joanne hielt unwillkürlich den Atem an. Schon seit einiger Zeit hatte sie Informationen aus Regierungskreisen erhalten, aus denen hervorging, dass sie Zorn Jynthasso nicht mochte.

In der ihm eigenen drastischen Sprache hatte er sie auf einer privaten Veranstaltung als Weichei bezeichnet, während sie vor der Presse die Meinung vertreten hatte, dass Militärs seines Schlages längst der Vergangenheit angehören sollten und für sie in der modernen Zeit kein Platz mehr sei.

Jasmin Garque wollte, dass er sich auf die syntronisch gesteuerte Holo-Schlacht einließ! Sie wollte, dass er dabei eine Niederlage erlebte und sich blamierte!

Plötzlich begriff Katie Joanne, weshalb sie den Termin bekommen hatte, nachdem sie sich ein Jahr lang vergeblich darum bemüht hatte.

Benneka Alluson spielte doppeltes Spiel. Sie arbeitete für Zorn Jynthasso, aber sie beteiligte sich an der Intrige Jasmin Garques. Mit ihrer Hilfe hatte die Terranische Rätin den Termin arrangiert, damit Katie Joanne Zeuge seiner Niederlage wurde, sie holographisch dokumentierte und über SolTel einer breiten Öffentlichkeit bekanntmachte. Sie wollte Zorn Jynthasso desavouieren, um seine Macht und seinen Einfluss auf die Politik des Solsystems zu untergraben.

Roch Zorn Jynthasso den Braten nicht? Oder wusste er genau, auf was er sich einließ? Katie versuchte, seinem Mienenspiel eine Antwort zu entnehmen, hatte jedoch keinen Erfolg damit. Der letzte General verriet nicht mit dem geringsten Anzeichen, was hinter seiner Stirn vorging.

»Okay«, sagte er. »Beginnen wir von vorn. Gleiche Positionen, gleiche Voraussetzungen. Den Angriff schlagen wir ab.«

Ein Raunen ging durch die Gruppe der Politiker und der Schulungsoffiziere, von denen wohl keiner überzeugt war, dass Zorn Jynthasso es besser konnte als sie, welche die holographische Schlacht mit allen ihren Voraussetzungen und Komplikationen – wie etwa dem Versagen einer Transformkanone in einer kritischen Phase – in tagelanger Arbeit ausgearbeitet hatten.

Oft genug hatte er ihnen zu verstehen gegeben, dass er sich ihnen aufgrund seiner praktischen Erfahrungen überlegen fühlte und er ihre strategischen und taktischen Fähigkeiten äußerst gering einschätzte. In aller Öffentlichkeit hatte er sie als Schreibtischhengste bezeichnet, die sich an theoretischen Spielchen aufgeilen.

Für einige Sekunden verschwanden die Holographien der Raumschiffsflotten aus dem projizierten Solsystem, dann erschienen sie wieder an ihren Ausgangspositionen.

Zorn Jynthasso erteilte seine Befehle, mit denen er die einzelnen Verbände und Kampfeinheiten vorrücken, fintieren oder ausweichen ließ, und plötzlich entwickelte sich eine Schlacht, in der es blitzte, donnerte und krachte, als müsse die Halle einstürzen. Raumschiffe explodierten, als er die Transformforts einsetzte, und viel schneller als von den meisten erwartet neigte sich die Raumschlacht ihrem Ende zu.

Katie Joanne hielt alles mit ihren Kameras fest, und während sie noch bemüht war, einen Überblick über das Geschehen zu gewinnen, war die Schlacht bereits entschieden, und Politiker wie Schulungsoffiziere applaudierten widerwillig.

Es war gekommen, wie Zorn Jynthasso vorausgesagt hatte. Die Angreifer waren gescheitert, und die Defensivkräfte hatten gewonnen.

»So läuft so etwas in der Praxis ab, meine Damen und Herren«, verkündete er laut. »Wenn ihr schon Offiziere ausbildet, dann solltet ihr es auch richtig machen.«

Katie Joanne bemerkte, dass Benneka Alluson versteckt lächelte. Schlagartig erkannte sie, dass sie sich gründlich getäuscht hatte. Nicht Jasmin Garque hatte für ihre Einladung gesorgt, damit sie die erwartete Blamage des Stellvertretenden LFT-Kommissars dokumentierte, sondern Zorn Jynthasso hatte sie eingeladen, damit dieser Auftritt öffentlich wurde. Nicht die Terranische Rätin für Verteidigung hatte ihm eine Falle gestellt, sondern Zorn Jynthasso hatte sie genau dorthin geführt, wohin er sie haben wollte.

Mit unbewegtem Gesicht wandte der letzte General sich der Journalistin zu. Nachdem einige Sekunden verstrichen waren, ohne dass ein Wort fiel, blitzte es in seinen eisgrauen Augen auf. Sie meinte, sogar ein kleines Lächeln über seine schmalen Lippen huschen zu sehen.

»Und nun zum Interview«, sagte er und bat sie mit einer einladenden Handbewegung, die Halle zu verlassen, um ihn in eines der Büros zu begleiten. »Lange genug hast du ja darauf warten müssen.«

Sie konnte nicht umhin, den Taktiker in ihm zu bewundern, der seine Kritiker mit dieser kleinen Demonstration in ihre Schranken verwiesen hatte. Zugleich hatte er unterstrichen, dass er zu Recht der Stellvertreter Cistolo Khans geworden war, nachdem der LFT-Kommissar seine bisherigen Stellvertreter in direkter Reaktion auf die zurückliegenden Krisen in die wichtigsten LFT-Systeme beordert hatte, um kompetente, mit den Hintergründen der galaktischen Situation vertraute Persönlichkeiten vor Ort zu haben.

*

»Dieser alte Fuchs«, sagte Paola Daschmagan, als Jasmin Garque ihr von dem Auftritt Zorn Jynthassos im HQ-Hanse berichtete. Die beiden Frauen saßen in einem kleinen Restaurant am Rande eines Sees in einem Hochtal des Hindukusch, weitab von dem hektischen Geschehen in Terrania. Sie gönnten sich die Ruhepause, um Abstand zu gewinnen.

»Ich halte ihn für einen gefährlichen Mann, einen Haudrauf«, meinte die Terranische Rätin für Verteidigung, die sich gerne auch Ministerin für Abwehr und strategische Sicherheit nennen ließ. »Und ich finde es nach wie vor nicht gut, dass ein Mann wie er zum Stellvertreter Cistolos aufgerückt ist.«

»Er kann nicht viel Schaden anrichten«, wiegelte die Erste Terranerin ab. »Eine unmittelbare Gefahr für das Solsystem, bei der ein Mann wie er gefordert wird, sehe ich nicht. Er wird in den nächsten Jahren keine Gelegenheit haben, irgendeinen militärischen Einsatz zu befehligen. Und danach tritt er ohnehin zurück. Er hat ja schon angekündigt, dass er nicht mehr länger als drei Jahre im Dienst bleiben will, um anschließend einige wissenschaftliche Expeditionen in die Tiefen der Milchstraße zu begleiten.«

»Ich wäre froh, wenn diese drei Jahre vorbei wären.« Jasmin Garque zeigte eine sorgenvolle Miene. »Es tut mir leid, aber dieser Mann erfüllt mich mit Unbehagen. Ich bin der Meinung, Cistolo Khan hat eine falsche Entscheidung getroffen, als er sich für ihn entschied.«

»In drei Jahren spielt sie keine Rolle mehr.«

»Das ist allerdings richtig. Hoffen wir, dass dieser Eisenfuß und Haudrauf bis dahin keinen militärischen Großeinsatz mehr befehligen muss.«

Ein betont männlich gestalteter Roboter brachte die Speisen und Getränke, die sich aus erlesenen Delikatessen von verschiedenen Welten der Milchstraße zusammensetzten. Die beiden Frauen wandten sich den duftenden Köstlichkeiten zu. Für einige Zeit versiegte die Konversation, dann nahm Jasmin Garque den Faden wieder auf.

»Es ist erstaunlich, wie manche Entscheidungen und Ereignisse den Lauf der Geschichte beeinflussen können.«

»Woran denkst du?«, fragte die Erste Terranerin, während sie sich einen Krebs vom Planeten Sargauss auf der Zunge zergehen ließ.

»Etwa an den Brand der Bücherei von Alexandria.«

Paola Daschmagan lächelte. »Das ist aber weit zurückgegriffen, meine Liebe. Es ist Jahrtausende her, dass die dort eingelagerten Schriftstücke in Flammen aufgingen.«