Perry Rhodan 2107: Im Fabrikraumer - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 2107: Im Fabrikraumer E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Ein galaktisches Einsatzkommando - auf Leben und Tod in COLLECT 90.40 Auf den von Menschen besiedelten Planeten der Milchstraße schreibt man das Jahr 1306 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, dies entspricht dem Jahr 4893 alter Zeit. Eigentlich weisen alle Anzeichen auf eine friedliche Entwicklung der Erde und der gesamten Liga Freier Terraner hin, wenngleich weiterhin starke Spannungen zwischen den Großmächten der Milchstraße bestehen. In dieser Situation kommt unverhoffter Besuch in die Milchstraße - durch das Sternenfenster im Raumsektor Hayok. Es wurde mit Hilfe einer unglaublichen Technik errichtet und erlaubt eine Verbindung zum Reich Tradom, das fast vierhundert Millionen Lichtjahre von der Menschheitsgalaxis entfernt ist. Die Fremden aus dem Reich Tradom verfügen über Waffen und Schutzschirme, die den galaktischen Schiffen weit überlegen sind. Und sie haben auf der anderen Seite des Sternenfensters 22.000 Raumschiffe stationiert, die alle Flotten der Milchstraße sofort überrollen könnten. Perry Rhodan geht in die Offensive. Mit der LEIF ERIKSSON und in Begleitung des arkonidischen Superschlachtschiffes KARRIBO wechselt er durch das Sternenfenster und stößt in die Galaxis Tradom vor. Bei ersten Erkundungsmissionen versuchen die Terraner herauszufinden, wie sich die Situation in der Sterneninsel darstellt. Auf einem kleinen Planeten geht ein Kommando an Bord eines gigantischen Raumschiffes des Reiches Tradom. Vier Menschen befinden sich nun IM FABRIKRAUMER...

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Nr. 2107

Im Fabrikraumer

Ein galaktisches Einsatzkommando – auf Leben und Tod in COLLECT 90.40

von H. G. Francis

Auf den von Menschen besiedelten Planeten der Milchstraße schreibt man das Jahr 1306 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, dies entspricht dem Jahr 4893 alter Zeit. Eigentlich weisen alle Anzeichen auf eine friedliche Entwicklung der Erde und der gesamten Liga Freier Terraner hin, wenngleich weiterhin starke Spannungen zwischen den Großmächten der Milchstraße bestehen.

In dieser Situation kommt unverhoffter Besuch in die Milchstraße – durch das Sternenfenster im Raumsektor Hayok. Es wurde mit Hilfe einer unglaublichen Technik errichtet und erlaubt eine Verbindung zum Reich Tradom, das fast vierhundert Millionen Lichtjahre von der Menschheitsgalaxis entfernt ist.

Die Fremden aus dem Reich Tradom verfügen über Waffen und Schutzschirme, die den galaktischen Schiffen weit überlegen sind. Und sie haben auf der anderen Seite des Sternenfensters 22.000 Raumschiffe stationiert, die alle Flotten der Milchstraße sofort überrollen könnten.

Perry Rhodan geht in die Offensive. Mit der LEIF ERIKSSON und in Begleitung des arkonidischen Superschlachtschiffes KARRIBO wechselt er durch das Sternenfenster und stößt in die Galaxis Tradom vor.

Die Hauptpersonen des Romans

Benjameen da Jacinta – Der arkonidische Zeroträumer erlebt die Schrecken des Reiches Tradom im Schlaf.

Zo Rakmynt – Der Kommandant des Fabrikraumers verfolgt eigennützige Pläne.

Pamas Kaquant – Der Di'Valenter intrigiert gegen seinen Vorgesetzten.

Tess Qumisha – Die Terranerin sucht nach Spuren des Trümmerimperiums.

Filk Zimber und Keyzer Han

1.

Pamas Kaquant war Angler aus Leidenschaft.

Auf jedem Planeten, auf dem sich ihm die Gelegenheit bot, unternahm er einen Ausflug aufs Meer, an einen der großen Flüsse oder auf einen der Seen, um Fische zu jagen. Die Pirsch auf das Unbekannte, das sich unter der glitzernden, spiegelnden Oberfläche des Wassers verbarg, hatte eine beispiellose Faszination für ihn. Wenn er seine Angel auswarf, wusste er nie genau, welche Beute auf ihn wartete, da so gut wie keine Informationen über die Unterwasserwelt der betreffenden Planeten vorlagen.

So gab es hin und wieder schon geradezu furchterregende Überraschungen, wenn aus der Tiefe der See gefährliche Wesen auftauchten und ihn womöglich gar angriffen. In keinem Fall war er solchen Begegnungen ausgewichen. Stets hatte er sich ihnen zum Kampf gestellt, und einige Male hatte er sie nur knapp überlebt.

Eines aber hatte ihn das Angeln gelehrt: Es kam darauf an, die Beute zu locken, sich ihr behutsam zu nähern und auf keinen Fall sofort zuzuschlagen, wenn sie sich ihm näherte. Vielmehr galt es, sie mit einem Köder zu verführen und diesen so anzubieten, dass es kein Entkommen mehr gab, wenn die Beute ihn angenommen und danach geschnappt hatte.

Entscheidend war, dass es gelang, das Wild zu beschäftigen. Es musste seine ganze Aufmerksamkeit auf ein Ziel richten. Dabei war es seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass seine Begehrlichkeit immer mehr anwuchs, bis das Verlangen, dieses Ziel zu erreichen, übermächtig wurde, und es schließlich kein Zurück mehr gab.

*

In ihren Schutzanzügen bestens getarnt, verbargen sich der Arkonide Benjameen da Jacinta, die Terranerin Tess Qumisha sowie die beiden Ertruser Filk Zimber und Keyzer Han inmitten einer Ladung Golderz. Die mit dem edlen Metall durchzogenen Gesteinsbrocken füllten eine fliegende Schale, die einen Durchmesser von mehr als sechzig Metern hatte.

Langsam wich der Planet Zinet hinter ihnen zurück. Sie drangen in den Weltraum vor. Der Arkonide und die drei anderen des Kommandos verhielten sich still. Sie mussten äußerst vorsichtig sein. Auf keinen Fall wollten sie sich durch unbedacht geführte Funkgespräche verraten. Unter hoher innerer Anspannung sahen sie der weiteren Entwicklung entgegen. Mit dem Materialtransport drangen sie ins Ungewisse vor. Dabei gingen sie ein hohes Risiko ein. Es gab keine Rückendeckung für sie. Da sie nicht wussten, was sie erwartete, hatten sie keinerlei Vorbereitungen für einen Rückzug treffen können.

Benjameen da Jacinta vermutete, dass die Schale früher oder später an einem größeren Raumschiff andocken musste. Er hielt es für wahrscheinlich, dass es sich dabei um ein Fabrikschiff handelte. Nahezu alle Völker legten streng wirtschaftliche Maßstäbe bei der Raumfahrt an. Sie transportierten kein Golderz, das war unrentabel; sie mussten das wertvolle Metall vom Gestein trennen. So würde es auch in diesem Fall sein. Das Erz würde in der Nähe des Planeten verarbeitet werden, nicht erst am Ende der Reise. Der Abraum würde ausgeschleust und zurückgelassen werden, bevor der Fabrikraumer seine Reise fortsetzte.

Darauf stützte sich ihr Plan. Sie wollten Erkundigungen an Bord des großen Raumers einziehen und nach erfolgreichem Abschluss der Aktion im Schutz des Abraums verschwinden. Die vom Gold befreiten Gesteinsbrocken würden ihnen ausreichende Deckung bieten.

Durch die periskopartigen Vorrichtungen, die die Mitglieder des Einsatzkommandos besaßen, konnten sie sehen, was »draußen« geschah, ohne selbst entdeckt zu werden. Dabei hatten sie alle den riesigen Körper im Weltraum gesehen. Es lag nahe, dass es sich dabei um das erwartete Fabrikschiff handelte.

Somit blieben ein paar Stunden oder vielleicht gar einige Tage Zeit, sich an Bord umzusehen. Irgendwo musste es eine Spur der Eltanen geben. Dieses geheimnisvolle Volk galt als Feind des Reiches Tradom. Es stand somit dem mächtigsten Gegner in dieser Galaxis gegenüber, einem Gegner, der auch die Bewohner der Milchstraße bedrohte.

Die Eltanen waren vom Reich schon vor langer Zeit besiegt worden; seitdem lebten sie im Untergrund. Sie unter diesen Bedingungen aufzuspüren war besonders schwierig. Es war davon auszugehen, dass das Reich alle Hebel in Bewegung setzte, um diesen Feind ausfindig zu machen, während die Gesuchten auf der anderen Seite alles taten, um im Verborgenen zu bleiben. Daher war fraglich, ob es an Bord eines Tradom-Raumschiffs überhaupt Hinweise auf die Eltanen gab.

Irgendwo aber mussten die Galaktiker mit der Suche beginnen. Der kleinste Hinweis konnte wichtig sein.

Benjameen da Jacinta hatte sich mittlerweile als erstes Ziel gesetzt, genauere Sternenkarten der Galaxis Tradom zu beschaffen. Diese Daten sollten die Basis für die Suche bilden.

Der Arkonide lag unter einer dünnen Schicht von Erzbrocken. Während er auf das Ende des Fluges wartete, bereitete er sich darauf vor, möglichst im Sinne des Einsatzes aktiv zu werden.

Er schloss die Augen; dabei spürte er, wie Müdigkeit ihn überfiel. Es war einige Zeit her, dass er geschlafen hatte. Insofern war ihm durchaus recht, dass der Flug des Transporters etwas länger dauerte. So ergab sich die Möglichkeit für ihn, sich ein wenig zu erholen.

Seine Lider wurden schwer, und ein leichtes Schwindelgefühl erfasste ihn. Er entspannte sich, wobei er sicher war, dass er augenblicklich wach werden würde, sobald sie ihr erstes Ziel – das vermutete Fabrikschiff – erreichten.

Obwohl er es nicht wollte, begann Benjameen zu träumen.

Er sah sich im Inneren eines Raumschiffs, umgeben von mehreren düsteren Gestalten, deren Umrisse er kaum erkennen konnte. Beißender Qualm drang ihm in Mund und Nase, so dass er zu husten begann. Überall um ihn herum zuckten kleine Flammen aus dem Boden. Hier und da schoss eine Stichflamme bis zur Decke hoch, die sich meterweit über ihm befand.

Er spürte die Hitze.

Verwundert fuhr er sich mit den Händen über Brust und Arme.

Er trug keinen Schutzanzug!

In panischer Angst versuchte er, den Flammen und der Hitze zu entgehen. Er flüchtete vor den düsteren Gestalten. Schon nach wenigen Schritten machte er ein Schott aus, das ihm einen Ausweg bot. Es war nur angelehnt. Er konnte sehen, wie der Qualm durch den Spalt gesogen wurde, der offen geblieben war. Daraus war nur der Schluss zu ziehen, dass er auf der anderen Seite des Schotts in Sicherheit sein musste. Dorthin war das Feuer offensichtlich noch nicht vorgedrungen.

Als er die Hände nach dem Schott ausstreckte, explodierte etwas unter ihm. Er wurde in die Höhe geschleudert, war plötzlich umgeben von unerträglich heißem Feuer, in dem aller Sauerstoff spontan verbrannte. Verzweifelt riss er den Mund auf, um Luft zu bekommen. Er saugte die glühend heiße Luft in seine Lungen.

Im gleichen Moment erfasste er, dass der Tod ihn erreicht hatte und dass es kein Entkommen mehr gab.

Mitten aus den Flammen heraus flogen ihm Tess Qumisha und Filk Zimber entgegen, denen gleich darauf Keyzer Han folgte. Die Kameraden waren bereits tot, ihre Körper weitgehend verbrannt. Seltsam war nur, dass er ihre Gesichter erkennen konnte.

Benjameen drohte in Dunkelheit zu versinken.

Zugleich hörte er sich schreien. Die Glut wich zurück, und er schlug die Augen auf.

Sekundenlang war er wie gelähmt. Niemand hatte seine Schreie gehört. Er war isoliert in seinem Schutzanzug. Er war allein mit sich und den schrecklichen Eindrücken, die er nicht so ohne weiteres werten und einordnen konnte. Nur zu gern hätte er sich Tess oder den beiden Ertrusern mitgeteilt. Dazu hätte er das Funkgerät einschalten müssen. Er konnte und er durfte es nicht.

Die Kehle wurde ihm eng und er spürte, wie es ihm abwechselnd heiß und kalt über den Rücken lief. Er wusste den Traum nicht zu deuten, der so ganz anders verlaufen waren als nahezu alle Träume, die er zuvor gehabt hatte.

Benjameen hatte das Gefühl, in seine eigene Zukunft geblickt zu haben. Vorausschau aber war nicht seine Stärke und entsprach nicht seinem Talent. Jetzt aber hatte er das Fenster zum Morgen geöffnet. Zumindest wirkte es so, denn eine solche Szene war ihm in der Vergangenheit nicht begegnet, und sie deckte sich auch nicht mit der Gegenwart. Falls sie nicht aus der Erinnerung eines anderen Wesens stammte, musste sie einen Teil seines eigenen Erlebens aus der Zukunft darstellen.

Daraus folgte, dass er seinen eigenen Tod voraussah. Er würde an den Folgen einer Explosion sterben.

Plötzlich tauchte Tess vor ihm auf. Die internen Leuchten ihres Schutzhelms erhellten das Gesicht der Telepathin, die zumindest von einem Teil seiner Gedanken gestreift worden war. In ihren Augen zeichnete sich tiefe Sorge ab.

Ist alles in Ordnung?, formten ihre Lippen.

Der Zeroträumer nickte.

Keine Sorge!, antwortete er in der gleichen, lautlosen Weise. Keiner von ihnen konnte Lippen lesen, doch sie verstanden sich dennoch. In dieser Situation brauchte weder der eine noch der andere auszusprechen, was er dachte.

Die junge Frau mit den schwarzen Haaren schüttelte den Kopf. Sie glaubte ihm nicht. Vorsichtig richtete sie sich auf, schob einige Erzbrocken zur Seite, zuckte zurück und drückte sich an ihn, wobei sie die Brocken über sich zog. Er drehte sich, bis er durch eine Lücke hindurch das riesige Raumschiff sehen konnte. Sie näherten sich rasch.

Eine leere Güterschale löste sich mit dem angekoppelten Schlepper von dem Giganten und flog in Richtung Zinet davon.

*

»Ausgeschlossen!«, fuhr Zo Rakmynt auf. Er war verärgert. »Die Kontrollen sind perfekt. Niemand und nichts kann bei uns eindringen. Wer es versucht, wird automatisch vernichtet. Selbst jemand aus unseren Reihen könnte die tödliche Falle nicht überwinden. Und diese primitiven Rebellen schon gar nicht. Ihnen fehlen das technische Wissen und die dafür nötige Fantasie.«

Die Bemerkung empfand Pamas Kaquant beachtenswert. Sie sorgte für eine gewisse Entspannung seiner Lippen, die man auch als Andeutung eines verächtlichen Lächelns hätte deuten können.

Dass jemand wie Zo Rakmynt anderen die Fantasie absprach, hatte schon fast etwas Bizarres, verfügte er selbst doch über nicht einmal einen Funken dieser Eigenschaft. Von ihm stammte der Satz: »Mangelnde Fantasie ist ein Geschenk der Götter, da ohne diesen Mangel jede Intelligenz den Mut längst verloren hat, die eigene Existenz weiter fortzusetzen.«

In seinen Augen war die Fantasie ein Dämon.

In dieser Hinsicht dachte Pamas Kaquant ganz anders. Für ihn war die Fantasie ein guter Genius. Für ihn war Fantasie wichtiger als Wissen.

Krasser hätten die Gegensätze zwischen ihm und dem Kommandanten nicht sein können.

Zo Rakmynt beobachtete die Monitore, auf denen die Materialschale deutlich zu erkennen war. Sie näherte sich mit exakt der vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Längst hatte der Zubringer den Planeten Zinet verlassen, wo er mit wertvollen Mineralien beladen worden war.

»Und sollte es wider Erwarten jemandem gelingen, bei uns einzudringen und gegen mich als Hauptverantwortlichen vorzugehen, werde ich zu reagieren wissen«, führte Zo Rakmynt mit einem eigenartig drohenden Unterton seinen Gedanken zu Ende. »Ich werde jeden bekämpfen, der es wagt, sein Haupt gegen mich zu erheben. Auf meine Weise!«

Der Kommandant war ein Mann von ungewöhnlicher Autorität, der seine Funktion an Bord der COLLECT 90.40 mit unnachsichtiger Härte und uneingeschränktem Durchsetzungsvermögen ausübte. Widerspruch duldete er nicht. Der Einzige, der hin und wieder vorsichtige Einwendungen wagte, war der Stellvertretende Kommandant Pamas Kaquant, ein Di'Valenter wie der Kommandant.

Dessen Haltung war zugleich geprägt von einem gewissen Starrsinn, der in schroffem Gegensatz zur geistigen Beweglichkeit seines Leitenden Offiziers stand. Er war sich dessen durchaus bewusst.

»Als ich als Kommandant im Vannis-Sektor tätig war, habe ich gewisse Anzeichen übersehen, die mich hätten warnen müssen«, sagte Pamas Kaquant. Er vermutete, die Abneigung des Kommandanten auf ihn war darauf zurückzuführen, dass er ihm intellektuell überlegen war.

»Ich weiß«, fuhr ihm Zo Rakmynt in die Parade. »Das brauchst du mir nicht aufzutischen. Mir ist schließlich bekannt, weshalb du degradiert und danach mein Leitender wurdest!«

Damit legte er den Finger genussvoll auf eine Wunde, die längst nicht verheilt war. Die unwürdige Herabstufung schmerzte noch immer, und Pamas Kaquant suchte geradezu verzweifelt nach einer Möglichkeit der Rehabilitierung. Gewiss, er hatte Warnzeichen übersehen, doch das hatten andere auch, und sie waren nicht dafür bestraft worden.

Angriff auf Sammlerschiffe waren statistisch irrelevant. Sie waren extrem selten. Bei den Tributpflichtigen hatte man es mit Primitiven zu tun, die sich mit den Bedingungen des Weltraums nicht auskannten. Wenn sich einige von ihnen erdreisteten, sich in den Transportschalen zu verstecken, starben sie automatisch, sobald sie die Atmosphäre ihres Planeten verließen.

In dieser Hinsicht hatte Zo Rakmynt Recht. Selbst wenn die Primitivlinge den Bedingungen des Vakuums standhielten, war es nahezu unmöglich, in die COLLECT 90.40 einzudringen, ohne sich in einer der vielen Fallen zu fangen oder zumindest einen Alarm auszulösen.

Ausschließen aber wollte Pamas Kaquant eine solche Möglichkeit nicht. Immer wieder hatte er über die Situation nachgedacht, unter der er noch heute zu leiden hatte. Seitdem hatte er eine Art Instinkt entwickelt, der ihn spüren ließ, dass etwas nicht stimmte. Für ihn waren die Völker der tributpflichtigen Welten nicht einfach nur Primitive. Er sah, dass sie eine andere Kultur hatten und dass diese Kultur Ausdruck einer Entwicklung sein konnte. Es war falsch, jemanden als primitiv anzusehen, nur weil er anders war.

Kulturen auf einem hohen Stand aber waren in der Lage, Mittel und Wege zu finden, sich wirksam zu wehren. Pamas Kaquant kalkulierte ein, dass feindliche Elemente in die COLLECT 90.40 eindringen konnten, und seine Sinne sagten ihm, dass solche Elemente bereits an Bord waren.

Weil er sich jedoch nur auf seine Gefühle stützte und seinen Verdacht nicht exakt begründen konnte, sprach er dem Kommandanten gegenüber nicht klar aus, was er spürte. Ein Mann wie Zo Rakmynt gab nichts auf Gefühle. Er war Pragmatiker. Bei ihm zählte nur, was buchstäblich mit den Händen zu greifen war.

Also versuchte Pamas Kaquant nicht, noch weiter in ihn zu dringen. Hinnehmen wollte er aber auf keinen Fall, was ihm seine inneren Antennen signalisierten. Er war entschlossen, den Beweis dafür zu erbringen, dass er sich auf sein Gespür verlassen konnte.