Perry Rhodan 659: Das Bio-Programm - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 659: Das Bio-Programm E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Die Langzeitbombe tickt - ein schlafender Agent wird aktiviert Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Mai des Jahres 3459. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, sind im Solsystem erschienen, haben ihre überragende Macht demonstriert, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das "Konzil der Sieben Galaxien" verlangt. Gleichzeitig boten sie Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an. Um der Menschheit willen war Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum "Ersten Hetran" ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gingen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein - insgeheim leiteten sie den Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis ein. Ein erster Erfolg in diesem Kampf zeichnete sich an dem Tage ab, als es mit Hilfe des neuartigen KPL-Geräts gelang, die Macht der larischen SVE-Schiffe zu brechen und den Wall der Unangreifbarkeit, der sie umgab, zu durchstoßen. Doch die Terraner haben keinen Grund zu triumphieren, denn auch die Laren sind nicht müßig, und sie haben ihre Augen und Ohren überall - selbst auf Gäa, der Stützpunktwelt der provconischen Rebellen, wo Perry Rhodan sich gegenwärtig aufhält, um Verbündete für seinen Freiheitskampf gegen die Laren und das "Konzil der Sieben" zu gewinnen. Ebensowenig wie die Bewohner der Dunkelwolke ahnt er davon, dass der larische Geheimdienst mit von der Partie ist durch DAS BIO-PROGRAMM ...

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Nr. 659

Das Bio-Programm

Die Langzeitbombe tickt – ein schlafender Agent wird aktiviert

von H. G. FRANCIS

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Mai des Jahres 3459. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, sind im Solsystem erschienen, haben ihre überragende Macht demonstriert, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das »Konzil der Sieben Galaxien« verlangt. Gleichzeitig boten sie Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an.

Um der Menschheit willen war Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum »Ersten Hetran« ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gingen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein – insgeheim leiteten sie den Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit der Galaxis ein.

Ein erster Erfolg in diesem Kampf zeichnete sich an dem Tage ab, als es mit Hilfe des neuartigen KPL-Geräts gelang, die Macht der larischen SVE-Schiffe zu brechen und den Wall der Unangreifbarkeit, der sie umgab, zu durchstoßen.

Doch die Terraner haben keinen Grund zu triumphieren, denn auch die Laren sind nicht müßig, und sie haben ihre Augen und Ohren überall – selbst auf Gäa, der Stützpunktwelt der provconischen Rebellen, wo Perry Rhodan sich gegenwärtig aufhält, um Verbündete für seinen Freiheitskampf gegen die Laren und das »Konzil der Sieben« zu gewinnen.

Die Hauptpersonen des Romans

Izal-Ronon – Opfer eines heimtückischen Mordes.

Ivec-Tanhor – Einziger Sohn des Ermordeten.

Perry Rhodan – Der Großadministrator besucht das Versteck der Rebellen von Provcon.

Roctin-Par – Anführer der provconischen Rebellen.

Ras Tschubai – Der Teleporter gerät unter Mordverdacht.

Gucky

1.

Ivec-Tanhor verzog die gelben Lippen und strich sich mit der Hand über den Haarschopf. Er deutete auf das Schild aus gehärtetem Holz, das über der Tür seines bungalowartigen Hauses hing.

»Du musst das verstehen, Eivarc«, sagte er. »Ich habe es von meinem Vater. Er wäre beleidigt, wenn ich es ins Feuer werfen würde.«

Das Mädchen wippte auf den Fußballen.

»Ich weiß, dass du deinen Vater liebst. Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen«, sagte sie und blickte zu der Inschrift hinauf. »Jetzt sind die Tage angebrochen, die die Vincraner Vataguren nennen. Vielleicht ereignet sich wirklich etwas Ungewöhnliches? Wenn wir entdeckt werden würden ...«

»Unsinn«, entgegnete er, und seine smaragdgrünen Augen blitzten belustigt auf. »Selbst mein Vater glaubt nicht an solche Weissagungen. Wie sollten die alten Vincraner auch gewusst haben, was irgendwann einmal mit der Dunkelwolke passieren würde? Ich halte Vin Vincran einfach nur für einen ...«

»Pssst«, unterbrach sie ihn. »So etwas darf man nicht sagen. Wer seltsame Sprüche über der Tür hat, sollte sich nicht über sie lustig machen. Es genügt, wenn andere es tun.«

Ivec-Tanhor lachte gutmütig.

»Nun geh aber, Eivarc«, sagte er. »Du bist es dem Ruf deiner Tugend schuldig.«

Sie lachte ebenfalls.

»Gib nicht so an«, erwiderte sie. »Ich glaube dir nicht, dass du um meinen Ruf besorgt bist. Mir scheint vielmehr, dass du das Essen nicht vertragen hast, und dass du deinen Magen entleeren möchtest.«

Die schöne Provconerin winkte ihm schelmisch zu und ging davon. Ivec-Tanhor blickte ihr nach, bis sie in ihre Flugkapsel gestiegen war und davonflog. Schwerfällig drehte er sich um und ging ins Haus zurück. Ihm ging es wirklich nicht gut. Er überlegte, was an dem Mahl nicht bekömmlich gewesen sein könnte.

Oder war ihm nur auf den Magen geschlagen, dass Eivarc seiner Bitte nicht entsprochen hatte, noch vor Ablauf des Ocran seine Lebensgefährtin zu werden?

Ein stechender Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Stöhnend presste er die Hände auf den Bauch. Ihm wurde schwindelig. Er legte sich auf eine Energiefeldcouch, deren positronische Steuerung sich seinen körperlichen Bedürfnissen anpasste und sofort versuchte, die Ursachen der Störung zu beheben. Sie schienen mit dem Bewegungsapparat zusammenzuhängen, denn schon wenig später fühlte er sich besser.

Er erinnerte sich wieder an die Worte Eivarcs über den Spruch. Hatte sie es wirklich ernst gemeint, als sie gesagt hatte, das prophezeite Ereignis hänge vielleicht mit den Terranern zusammen, die mit ihrem Raumschiff nach Prov-III gekommen waren?

Ivec-Tanhor schob diesen Gedanken weit von sich. Er vertraute den Menschen von der Erde, und er mochte sie. Bis jetzt hatte er nur die Berichte von Roctin-Par eingesehen und eine flüchtige Begegnung mit einem der Fremden gehabt. Es war ein dunkelhäutiger, aber dennoch sehr exotisch aussehender Mann. Er war ihm im Hause seines Vaters begegnet, der diesen Terraner zu einem Gespräch eingeladen hatte.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Terraner irgend etwas tun könnten, was die 22 Sonnen mit ihren Planeten in Gefahr bringen könnte. Roctin-Par hatte gesagt, dass man sich auf sie verlassen konnte, und er glaubte ihm bedingungslos. Er beschloss, einen oder mehrere Terraner zu einem Gespräch zu sich zu bitten. Guter Kontakt konnte nur nützlich sein, selbst wenn der Stand der terranischen wissenschaftlichen Entwicklung weit unter dem Niveau der Provconer lag.

Er erhob sich und trank einen Schluck Wasser. Schon im nächsten Moment bereute er es. Der kühle Trank schien sich in Feuer verwandelt zu haben. Er glaubte, innerlich verbrennen zu müssen. Er krümmte sich auf dem Boden zusammen.

Keuchend und mühsam nach Atem ringend, schleppte er sich zur Couch und wälzte sich hinauf. Wieder griff die Positronik helfend ein, ohne viel zu erreichen. Die Schmerzen ließen nur wenig nach, und die Übelkeit blieb.

Er glitt von der Liege und ging in den Hygieneraum, wo er sich übergab. Dann brach er zusammen und verlor das Bewusstsein, bevor er einen Medoroboter rufen konnte.

Als er wieder zu sich kam, wusste er nicht, wieviel Zeit vergangen war. Er brauchte aber nicht lange, um sich zu erholen.

Nachdenklich entkleidete er sich und überließ sich dann der Hygieneautomatik. Sie wusch und massierte ihn, brachte seine Frisur wieder in Ordnung und versorgte seine empfindliche Haut mit den Duftwässerchen, die er liebte.

Erfrischt verließ er die Kabine, kehrte in den Wohnraum zurück und reckte sich wohlig.

In diesem Moment ging es wieder los.

Ein Feuerpfeil schien seinen Körper zu durchrasen. Ivec-Tanhor schrie gepeinigt auf. Er zitterte am ganzen Körper. Fieberschauer schüttelten ihn, und er fror. Immer wieder krümmte er sich zusammen.

Die Schmerzen, die sich zunächst auf seinen Leib beschränkt hatten, dehnten sich auf den ganzen Körper aus. Der Kopf schien ihm platzen und eine unsichtbare Gewalt schien ihm die Gliedmaßen auseinanderreißen zu wollen.

Ivec-Tanhor wälzte sich verzweifelt über den Boden. Jetzt wollte er Hilfe herbeirufen, aber er sah sich nicht mehr in der Lage, den Rufknopf zu erreichen. Er brauchte sich nur zu erheben, einen oder zwei Schritte zu gehen und seine Hand gegen die Wand zu legen. Alles Weitere würden die robotischen Einrichtungen erledigen. Aber das schaffte er nicht.

Die Schmerzen wurden unerträglich. Er hatte das Gefühl, dass sein Innerstes nach außen gekehrt wurde.

Er dachte an Roctin-Par, seinen Freund, der irgendwo ganz in der Nähe war. Warum kam er nicht vorbei?

Warum unternahmen die Terraner nichts? Es gab doch Telepathen unter ihnen, die »hören« mussten, wie entsetzlich schlecht es ihm ging. Interessierte es sie nicht, dass er litt?

Ivec-Tanhor war niemals ernsthaft krank gewesen. Er hatte nie daran gedacht, dass ihm so etwas geschehen könnte. Die Gesundheitsfürsorge auf Prov-III war umfassend, so dass es nur in Ausnahmefällen zu medizinisch gefährlichen Situationen kam.

Er versuchte, sich daran zu erinnern, wann er sich einer Hauptkontrolle unterworfen hatte. Es war noch nicht lange her. Daher war es ausgeschlossen, dass er wirklich krank war.

Aber was war dann?

Die Schmerzen flauten ab. Ivec-Tanhor streckte die Beine vorsichtig aus. Er fühlte sich so schwach, dass er sich nicht erheben konnte. Da er fürchtete, dass ihn ein neuer Anfall überkommen könnte, wenn er sich zu früh bewegte, verzichtete er darauf, sofort Alarm zu schlagen. Er entspannte sich und atmete tief durch, während er nach einer Erklärung für das Geschehen suchte.

Auf jeden Fall verzichte ich auf Hilfe von Seiten der Terraner, dachte er. Sie können mir nicht helfen, und sie würden es auch gar nicht tun. Das würde nicht zu ihrem Charakter passen.

Er stellte sich vor, dass die Telepathen an Bord der MARCO POLO ihn belauschten und sich über seine Qualen amüsierten.

Wie er die Terraner hasste!

Erstaunt horchte er in sich hinein.

Er hasste die Fremden wirklich.

Warum dachte er plötzlich anders über sie? Waren sie denn nicht Freunde und Mitkämpfer?

Bevor er den Gedanken weiter verfolgen konnte, setzten die Schmerzen erneut ein. Wieder überfielen sie ihn mit brutaler Gewalt und raubten ihm die Sinne. Ivec-Tanhor schrie, bis er das Bewusstsein verlor und in gnädige Dunkelheit versank.

Als er danach wieder erwachte, fühlte er sich so schwach, dass er sich nicht erheben konnte.

Geduldig wartete er ab, bis er glaubte, sich aufrichten zu können. Dann kroch er auf allen vieren durch den Raum bis zu jenem Knopf, mit dem er einen Medoroboter herbeirufen konnte. Er hob den rechten Arm und legte die Hand auf den Knopf, aber er drückte ihn nicht.

Er senkte den Kopf und blickte starr auf den Boden, während seine Gedanken wirr durcheinanderliefen. Was sollte er tun?

Längst glaubte er nicht mehr daran, sich den Magen verdorben zu haben. Etwas anderes war mit ihm geschehen, etwas, das kein Arzt behandeln konnte.

Er begann zu ahnen, dass es sinnlos gewesen wäre, den Knopf zu drücken.

Vorsichtig erhob er sich. Die Knie zitterten ihm vor Schwäche, als er zur Couch ging. Ächzend ließ er sich darauf nieder und streckte sich aus. Er war müde und hatte das Bedürfnis zu schlafen.

Wieder setzten die Schmerzen ein, aber er spürte sie kaum noch, weil sie längst nicht mehr so intensiv wie zuvor waren.

*

Ivec-Tanhor floh aus Aercto-Tanam, der Hauptstadt des Kontinents Pront, in die Wildnis. Er brauchte nicht weit zu fliegen, obwohl diese Stadt die höchste Einwohnerzahl aller Städte auf Prov-III hatte, denn auf dem ganzen Kontinent lebten nur etwa 15 Millionen Provconer.

Am Rande eines idyllisch gelegenen Sees landete er die Flugkapsel. Danach begann er eine Wanderung, die ihn in mehreren Stunden um das Gewässer herumführen sollte.

Er hatte immer noch Schmerzen, aber sie hielten sich in erträglichen Grenzen. Das aber war nicht der Grund dafür gewesen, dass er nicht in medizinische Behandlung gegangen war.

Ivec-Tanhor spürte, dass ihm keine Robotik und kein Arzt helfen konnte. Mit ihm war etwas geschehen, was mit einer Krankheit im üblichen Sinne nichts gemein hatte.

Er konnte sich den abgrundtiefen Hass nicht erklären, den er gegen sein eigenes Volk empfand. Bis zu seinem Abschied von der reizenden Eivarc hatte er Roctin-Par wegen seines Kampfes bewundert. Geradezu leidenschaftlich hatte er darum gekämpft, bis in die Führungsspitze der Rebellen vorzustoßen. Jetzt hatte er sein Ziel erreicht. Er hätte glücklich sein müssen. Statt dessen verachtete er sich und die anderen Männer in der Führung.

»Unser Kampf war ein Fehler«, sagte er laut. »Noch mehr, er war sogar ein Verbrechen.«

Wie war es nur möglich, dass er das nicht schon früher gemerkt hatte? Was hatte seinen Verstand bis zur Stunde umnebelt und ihn daran gehindert, klar und logisch zu denken?

Er hatte eine Anhöhe erreicht, von der aus er nach Aercto-Tanam zurückblicken konnte. Die Stadt war weitgehend im Dunst verschwunden. Deutlich aber konnte er die MARCO POLO erkennen, die wie ein alles erdrückender Riesenball neben der Stadt stand. Ihre metallene Hülle glänzte im Sonnenlicht, soweit sie nicht vom Dunst umhüllt wurde.

Ivec-Tanhor zuckte zusammen, als ihn erneut eine Schmerzwelle überfiel. Er beugte sich nach vorn und presste die Hände gegen den Leib, hielt dabei aber den Kopf hoch und die Augen auf das terranische Schiff gerichtet.

Die MARCO POLO erschien ihm als das Symbol eines verbotenen und unmoralischen Widerstandes.

Was maßten sich diese Terraner eigentlich an? Sie bäumten sich gegen eine Kultur auf, die ihnen in jeder Hinsicht weit überlegen war und deren Moral sie noch nicht einmal annähernd erkennen und beurteilen konnten.

Ivec-Tanhor konnte dieses Verhalten noch nicht einmal als instinktive Auflehnung von Primitiven entschuldigen, sondern sah es als grenzenlos hochmütig an.

Er konnte nicht mehr verstehen, dass er sich noch vor Stunden gewünscht hatte, einen oder mehrere der Terraner einzuladen, um mit ihnen zu diskutieren.

Langsam richtete er sich auf. Sein Atem ging schnell und keuchend.

»Ich muss von Sinnen gewesen sein«, sagte er und ging langsam weiter. Die Erinnerung an die Schmerzen erlosch sehr schnell. »Mein Vater hat mich verblendet. Er hat mich in die Irre geführt. Ich habe zu sehr auf ihn gehört und zu wenig selbst gedacht. Was weiß er denn schon? Nichts. Er ist ein alter Mann, der gar nicht mehr beurteilen kann, was wirklich geschieht. Seine Zeit ist vorbei. Heute denken wir anders.«

Allmählich fand er sein seelisches Gleichgewicht wieder. Sein Nervensystem stabilisierte sich. Er fühlte sich besser.

Als er seine Flugkapsel wieder erreicht hatte, verwandelte er die Sitze in Liegen, streckte sich darauf aus und schlief fast augenblicklich ein. Ab und zu zuckte er zusammen, wälzte sich auf die Seite und legte die Hände an den Leib, aber er erwachte nicht.

Der Tag verstrich. Ivec-Tanhor reagierte nicht, als das Bildgerät ansprach. Er vernahm das Rufzeichen nicht.

Erst kurz vor Sonnenaufgang des nächsten Tages kam er zu sich. Er badete im See, bevor er nach Aercto-Tanam zurückflog.

*

An Bord der MARCO POLO herrschte geschäftiges Treiben.

Die Laren aus dem Volksstamm der Provconer zeigten lebhaftes Interesse an dem Raumschiff von Terra. Wissenschaftler verschiedener Disziplinen ließen sich das Schiff und seine Einrichtungen zeigen. Perry Rhodan hatte gegen derartige Demonstrationen nichts einzuwenden, denn auch die Laren zeigten sich großzügig, wenn es darum ging, wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen. Viele Besatzungsmitglieder nutzten die Gelegenheit, sich außerhalb des Schiffes ein wenig umzusehen. So auch Ras Tschubai.

Er ging auf einen der Hangars in der oberen Hälfte des Schiffes zu, als unversehens neben ihm die Luft flimmerte und Gucky neben ihm materialisierte.

»Hallo, Kleiner«, sagte Tschubai. »Willst du dich auch draußen amüsieren?«

»Hm«, machte der Ilt. »Habe ich vor.«

»So?«, fragte der Aktivatorträger. »Wohin willst du denn?«

»Weiß noch nicht«, antwortete Gucky mundfaul.

Ras blieb stehen. Er blickte auf den Mausbiber herab.

»Na, dann überleg's dir noch ein bisschen. Ich muss jetzt gehen.«

»Macht nichts, Ras. Ich gehe mit.«

Der Mutant schüttelte den Kopf.

»Irrtum. Ich gehe allein.«

Der Ilt blickte ihn mit großen Augen an.

»Allein, wie?«, fragte er und kicherte ein bisschen.

»Allein«, bestätigte Ras.

»So ein Unsinn. Nun komm schon. Weiß der Teufel, was wir alles verpassen, wenn wir hier noch lange herumstehen.«

Gucky watschelte los.

Ras Tschubai ging neben ihm her.

»Ich fürchte, ich habe mich ein wenig undeutlich ausgedrückt, Kleiner«, sagte er.

»Wohin willst du denn überhaupt?«, erkundigte sich Gucky.

»Das weiß ich noch nicht so genau«, schwindelte Ras.

»Siehst du«, rief Gucky triumphierend. »Dahin will ich auch.«

»Ich teleportiere«, drohte Ras.

»Und ich folge dir«, erklärte der Ilt. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich es vor mir selbst verantworten könnte, dich auf dieser Schreckenswelt allein zu lassen? Irgend jemand muss schließlich auf dich aufpassen.«

»Schreckenswelt? Du spinnst wohl? Dieser Planet könnte gut und gern als zweite Erde durchgehen. Deshalb nennen wir ihn auch Gäa. Es gibt nicht viele so schöne Welten wie diese.«

»Ich sehe, dass du dir überhaupt nicht darüber klar bist, wo du dich befindest. Schon aus diesem Grunde werde ich dich begleiten«, sagte Gucky hartnäckig.

»Nun hör mal zu, Kleiner. Ich will dir nicht weh tun, weil du eigentlich ganz in Ordnung bist, aber jetzt reicht es mir bald. Ich habe vor, allein zu gehen, und ich werde allein bleiben.«

Gucky sah ihn kopfschüttelnd an. Er zeigte seinen Nagezahn und kratzte sich hinter dem rechten Ohr.

»Wie bringe ich es dir nur bei, Ras?«, fragte er seufzend.

»Was willst du mir beibringen?«

»Dass ich mit dir gehen werde.«

Ras Tschubai teleportierte blitzschnell. Er verschwand von einer Sekunde zur anderen. Als er auf dem Raumhafen von Aercto-Tanam rematerialisierte, blickte er dem Ilt direkt in die Augen. Der Mausbiber hockte auf einem flachen Container.

»Na«, meinte er. »Habe ich es dir nicht gesagt, dass ich dich begleite?«

Tschubai hob die rechte Hand.

»Kleiner«, sagte er drohend. »Wenn du absolut nicht begreifen willst, dann muss ich es dir ganz deutlich sagen. Leider wirst du dann eingeschnappt sein.«