Perry Rhodan 665: Die Vulkan-Diebe - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 665: Die Vulkan-Diebe E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Das ISK im Einsatz - der CheF soll einen Berg versetzen Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Juli des Jahres 3459. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, sind im Solsystem erschienen, haben ihre überragende Macht demonstriert, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das "Konzil der Sieben Galaxien" verlangt. Gleichzeitig boten sie Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an. Um der Menschheit willen war Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum "Ersten Hetran" ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gingen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein - insgeheim leiteten sie den Kampf um die Freiheit der Milchstraße ein. Aber das Doppelspiel der Terraner blieb den Okkupanten der Galaxis nicht allzulange verborgen, und Perry Rhodan hatte keine andere Wahl, als das Solsystem im Schutz des Antitemporalen Gezeitenfelds vor dem Zugriff des Gegners zu verbergen. Dieser Schild aus Hyperenergie, der die Menschheit vor den Attacken der Laren bewahrt, tut seinen Dienst, wie der Ausgang der ersten Schlacht in der Zukunft beweist. Doch die Terraner gehören nicht zu den Wesen, die untätig in einem Versteck verbleiben. Sie operieren auch außerhalb des Solsystems. Dies zeigt der Einsatz der VULKAN-DIEBE ...

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Nr. 665

Die Vulkan-Diebe

Das ISK im Einsatz – der CheF soll einen Berg versetzen

von H. G. FRANCIS

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Juli des Jahres 3459. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, sind im Solsystem erschienen, haben ihre überragende Macht demonstriert, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, und ultimativ die Eingliederung der Milchstraße in das »Konzil der Sieben Galaxien« verlangt. Gleichzeitig boten sie Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an.

Um der Menschheit willen war Perry Rhodan gezwungen, das Angebot der Laren anzunehmen und sich zum »Ersten Hetran« ernennen zu lassen. Der Terraner und seine Vertrauten gingen jedoch nur scheinbar auf die Forderungen der neuen Machthaber ein – insgeheim leiteten sie den Kampf um die Freiheit der Milchstraße ein.

Aber das Doppelspiel der Terraner blieb den Okkupanten der Galaxis nicht allzulange verborgen, und Perry Rhodan hatte keine andere Wahl, als das Solsystem im Schutz des Antitemporalen Gezeitenfelds vor dem Zugriff des Gegners zu verbergen.

Dieser Schild aus Hyperenergie, der die Menschheit vor den Attacken der Laren bewahrt, tut seinen Dienst, wie der Ausgang der ersten Schlacht in der Zukunft beweist.

Doch die Terraner gehören nicht zu den Wesen, die untätig in einem Versteck verbleiben. Sie operieren auch außerhalb des Solsystems.

Die Hauptpersonen des Romans

Paylusche-Pamo – Rektor der Chmorl-Universität.

Frank Eigk – Assistent des Rektors.

Frank Chmorl-Pamo – Ein Mensch aus der Retorte.

Cheborparczete Faynybret – Chef des ISK.

Simo San – Ein unhöflicher Siganese.

Poleicra

Prolog

Folgender Bericht von Oberst Frank Eigk ist Teil des Gründungsdokumentes der »Chmorl-Universität« von Gopstol-Maru.

»... wird die kleine, rote Sonne in den kosmonautischen Unterlagen mit Tow-Tono bezeichnet. Entfernung zur Erde 17.611 Lichtjahre. Das Sonnensystem verfügt über fünf Planeten. (Nähere Beschreibung unter CD/TTono 4435). Die Forschungsarbeiten der EX WETTERSTEIN konzentrierten sich auf den zweiten Planeten, der die Bezeichnung Gopstol-Maru erhielt. (Nach dem Kosmo-Biol. und Bio-Phys. Ernst Gopstol.)

Gopstol-Maru ist eine lebensunfreundliche Wüstenwelt, die sehr stark an den Planeten Mars erinnert. Schwerkraft: 0,68 Gravos. Dennoch ausreichender Luftdruck, so dass keine Raumanzüge getragen werden müssen. Erforderlich sind jedoch Atemgeräte mit Luftverdichtern, Sauerstoffanreicherern und Luftbefeuchtern. Die Durchschnittstemperaturen betragen 38,7 Grad Celsius. Rotation: 16,9 Stunden. Da es kaum Oberflächenwasservorkommen gibt, ist die Luftfeuchtigkeit außerordentlich niedrig. Einheitliche Werte lassen sich nicht angeben.

Auf Gopstol-Maru fanden wir die Reste einer untergegangenen Kultur. (Nähere Beschreibung unter RC/TTono 4439).

Nicht sie erweckte unser Interesse, sondern die eigentümliche Strahlung, die wir bereits auf unserem Anflug auf den zweiten Planeten aufgefangen hatten. Sie war der Grund für unsere Landung. Die Strahlung, die auf fünfdimensionaler Frequenzebene erfolgte, konnte mit Bordmitteln nicht eindeutig identifiziert werden.

Nur kurz befassten sich die Archäologen der EX WETTERSTEIN mit den Hinterlassenschaften des ehemaligen Intelligenzvolkes. Unsere Bemühungen konzentrierten sich auf einen Vulkankegel (Position unter CD/TTono 34). Von ihm ging die angemessene Strahlung aus. Hier standen auch die meisten Ruinen der untergegangenen Kultur – fast ausschließlich Metallgebäude.

In dem halb verschütteten Vulkantrichter stießen die Mineralogen auf ein Mineral, das uns unbekannt war. Es erwies sich als fünfdimensional schwingender Quarz, der vor Urzeiten aus den Tiefen des Planeten nach oben geschleudert worden war.

In den Metallgebäuden entdeckten die Archäologen zahlreiche Inschriften. In ihnen kam das Wort ›Chmorl‹ auffallend oft vor, so dass ihm eine besondere Bedeutung zugemessen werden muss. Aus diesem Grunde einigten wir uns auf die Bezeichnung ›Chmorl-Metall‹, für das entdeckte Mineral.

Schon bald zeigte sich, dass Chmorl-Metall eine erstaunliche Wirkung auf den Menschen hat. Kurz nach dem Start der EX WETTERSTEIN zu ihrem Rückflug zur Erde wurde der Einfluss spürbar.

Das Schiff kehrte von einer Expedition zurück, die zwei Jahre in Anspruch genommen hatte. Entsprechend hoch war die nervliche Belastung für die Besatzung. Die Forschungsarbeiten – sofern sie mit der Bordausrüstung bewältigt werden konnten – waren nahezu erledigt. Ungeduldig fieberten wir der Erde entgegen, um die großen wissenschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen, die sich dort bieten.

Kleine Reibereien waren an der Tagesordnung. Die Überzahl der Individualisten an Bord machte sich negativ bemerkbar. Wissenschaftler dieser Art lassen sich nicht immer zu einer solchen Disziplin zwingen, wie sie an Bord anderer Schiff selbstverständlich ist. Diese psychologischen Momente sind bekannt und einkalkuliert. Daher war die Expeditionszeit der EX WETTERSTEIN auch auf nicht mehr als zwei Jahre und drei Monate festgelegt worden – mit einer Toleranz von plus/minus drei Monaten.

Die Ereignisse in den Sonnensystemen ›Vellix‹, ›Seighton‹, ›Fresher-Mon‹ und ›Salmankathan‹ hatten die Grenze der psychischen Belastbarkeit deutlich herabgesetzt.

Um die Zeit bis zur Landung auf der Erde zu nutzen, ordnete ich eine Kurzuntersuchung über das Chmorl-Metall entsprechend den Bestimmungen des Explorer-Gesetzes Nr. 827 vom 3. 8. 2479 an.

Dazu sah ich mich vor allem deshalb veranlasst, weil ich beobachtete, dass sich das Gruppenverhalten der Besatzung in einer Weise änderte, die in lebhaftem Widerspruch zu den Prognosen stand.

An mir selbst stellte ich fest, dass sich Nervosität und eine gewisse psychische Unausgeglichenheit, wie sie nach langen Expeditionen fast immer auftreten, legten. Ich wurde ruhig und gelassen, so wie ich zu Beginn der Expedition gewesen war. Zugleich machte sich eine erstaunliche geistige Frische bemerkbar. Wissenschaftliche Analysen, Untersuchungen und Berichte konnten in wesentlich kürzerer Zeit als sonst abgeschlossen werden. Zugleich begann ich mich an Dinge zu erinnern, die ich längst vergessen glaubte.

Bei den Offizieren und Mannschaften beobachtete ich ähnliche Phänomene. Aggressionen, wie sie bis zum Anflug auf Gopstol-Maru immer wieder durchgebrochen waren, gab es nicht mehr. Die Wissenschaftler arbeiteten harmonisch und äußerst effektiv zusammen. An Bord herrschte eine fast heitere Stimmung.

Der Kosmophysiker Ralf Alis hielt ein wissenschaftliches Referat über Schaltungen auf sechsdimensionaler Basis. Der Vortrag wurde auffallend stark besucht, obwohl es sich hier um ein Thema handelte, das eigentlich nur einen kleinen Kreis von Experten hätte interessieren können. Alis verstand es, Problem und Technik derart anschaulich und klar darzustellen, dass Zusammenhänge verständlich wurden, die vorher nur mit Hilfe von Schaltplänen und positronischer Unterstützung erarbeitet werden konnten.

Auf Grund dieser Ereignisse veranlasste ich eine wissenschaftliche Untersuchung. (Ausführlicher Bericht unter CH/MET. EX-3389)

Zusammenfassendes Ergebnis: Das Chmorl-Metall mit seiner eigentümlichen Strahlung ist als ausgesprochen ›menschenfreundliches‹ Mineral zu bezeichnen. Es bewirkt eine Steigerung des Intelligenz-Quotienten.«

1.

Frank Eigk, der Sohn des Entdeckers von Gopstol-Maru, blickte aus dem Fenster seines Arbeitszimmers auf den Vulkankegel hinaus. In den letzten Jahren hatte sich viel geändert. Am Chmorl-Berg war eine ganze Stadt entstanden. Sie beherbergte die vielleicht wichtigste und zugleich erfolgreichste Universität des Solaren Imperiums. Die meisten der kuppelartigen Gebäude waren mit gläsernen Gängen verbunden, in denen eine künstliche Atmosphäre herrschte. Die Studenten, Professoren und Assistenten konnten sich innerhalb der Universität ohne Atemmasken bewegen. Mehrere breite Glasgänge führten zum Vulkantrichter hinauf. An den Hängen des Berges zweigten Nebengänge ab, durch die Lehrer und Studenten in die zahllosen Nebenhöhlen kommen konnten.

Die Arbeitsgruppen der verschiedenen Semester hatten in den vergangenen Jahren ebenfalls erstaunlich viel erreicht. Sie hatten die einst karge Wüstenlandschaft in einen blühenden Garten verwandelt, der sich wie ein grüner Gürtel um den Fuß des Berges gelegt hatte.

Das Visiphon sprach an.

Frank Eigk schreckte aus seinen Gedanken auf. Er ging zu dem Gerät und schaltete es ein. Das Bild des Rektors erschien.

»Kommen Sie bitte in mein Büro, Frank«, sagte Paylusche-Pamo.

Eigk wusste sofort, dass etwas Entscheidendes geschehen sein musste. War wieder eine erregende Nachricht aus dem Solsystem eingetroffen?

»Ist etwas passiert?«, fragte er.

Der Anti-Priester lächelte nervös.

»Das werden Sie erfahren, wenn Sie bei mir sind, Frank.«

»Die Erde ...?«, fragte er.

»Nein, diesmal nicht«, unterbrach ihn der Leiter der Universität. »Frank Chmorl-Pamo.«

Eigk wurde von dieser Nachricht völlig überrascht. Der Name, den Paylusche-Pamo genannt hatte, elektrisierte ihn förmlich.

»Ich komme«, rief er und schaltete ab.

Wenig später hastete er durch die weiten Flure der Universität und durch die gläsernen Gänge zum Vulkantrichter hinauf. Immer wieder sprachen ihn Studenten an. Er wies jedoch alle ab und riet ihnen, sich einen Termin von der Positronik seines Büros geben zu lassen.

Frank Chmorl-Pamo!

Nichts hätte ihn mehr faszinieren können, als dieser Mann.

Die sensationellen Nachrichten der letzten Tage waren vergessen, obwohl sich geradezu ungeheuerliche Dinge in der Galaxis ereignet hatten. Atlan war nicht tot. Rhodan hatte ihn nicht ermordet. Er hatte die Laren nur geblufft. Damit war klar geworden, dass er von Anfang an nicht gewillt gewesen war, das Spiel der Laren mitzumachen. Die Erde war seit zwanzig Stunden im Nichts verschollen. Rhodan hatte sie dem Zugriff der Laren entzogen.

Diese Meldungen waren an der Universität hitzig diskutiert worden. Aber jetzt waren sie vergessen. Frank Eigk dachte nur an Chmorl-Pamo.

Sollte das gewagteste Experiment, das jemals an dieser Universität durchgeführt worden war, doch noch erfolgreich verlaufen sein? Seit achtzehn Jahren kämpfte Paylusche-Pamo um dieses Ziel. Seit achtzehn Jahren waren seine Hoffnungen immer wieder enttäuscht worden.

Frank Chmorl-Pamo hatte niemals wirklich gelebt. Er war bewusstlos geboren worden, und es war trotz aufwendigster Bemühungen nicht gelungen, ihn aufzuwecken. Heute war er ein erwachsener Mann mit einem fast leeren Gehirn.

Unzählige Untersuchungen hatten zweifelsfrei ergeben, dass Frank Chmorl-Pamo über ungewöhnliche Anlagen verfügte. Er war ein schlafendes Hypergenie.

Mehrmals in den vergangenen Jahren hatte der Anti-Priester seinen Assistenten mit ähnlichen Anrufen aufgeschreckt. Und jedes Mal war Frank Eigk in gleicher Weise durch die Gänge gerast, ständig in der Hoffnung, dass sich etwas Entscheidendes getan hatte.

Wer war Chmorl-Pamo?

Er war »gezeugt« worden, als Frank Eigk neun Jahre alt war. Paylusche-Pamo war der »Vater«. Er hatte das AID-Verfahren geleitet. Bei dieser künstlichen Besamung durch Sperma, das einem vorher sorgfältig ausgewählten Terraner entnommen worden war, hatte der Rektor der Universität eine synthetische Eizelle verwendet. Diese war in einem äußerst komplizierten Verfahren von den Biologen der Universität produziert worden. Die Befruchtung dieser von Kosmogenetikern in jahrelanger Arbeit programmierten Zelle war gelungen. Sie wurde extrauterin gezüchtet. Frank Chmorl-Pamo war in der Retorte aufgewachsen und im Brutkasten »geboren« worden.

Das Experiment wäre ein voller Erfolg gewesen, wenn die Wissenschaftler es geschafft hätten, ihn aufzuwecken. Sämtliche Bemühungen in dieser Richtung waren gescheitert. Auch mit stärksten Medikamenten, die den Organismus bis zur Grenze des Vertretbaren belastet hatten, waren keine Fortschritte erzielt worden.

Sollte ausgerechnet jetzt etwas Entscheidendes geschehen sein? Frank Eigk konnte es sich nicht vorstellen, und dennoch rannte er über die Gleitbänder in den gläsernen Gängen, als sei der Leibhaftige hinter ihm her.

Pamo ruhte in einem nahezu völlig dunklen Raum auf einer Antigravliege. Der Anti-Priester stand neben ihm und blickte auf ihn herab. Als Frank eintrat, musste er sich erst an die Dunkelheit gewöhnen.

»Was gibt's?«, fragte er.

Paylusche drehte sich zu ihm um und winkte ihm mit der Hand.

»Kommen Sie her, Frank.«

Der Assistent trat zögernd näher. Er wurde von einem gewissen Neidgefühl überrascht, das ihn plötzlich erfasste. Bis jetzt war er der engste Mitarbeiter des Antis gewesen. Paylusche war ihm so etwas wie ein väterlicher Freund, seitdem sein Vater von einer Explorerexpedition nicht mehr zurückgekehrt war. Frank schalt sich einen Narren. Er wusste, dass er ungerecht war, aber er konnte sich gegen die aufkommende Eifersucht nicht wehren. Er fürchtete, dass Pamo ihn von der Seite des Rektors verdrängen konnte.

»Er hat die Augen geöffnet, Frank! Sehen Sie doch«, sagte Paylusche mit gedämpfter Stimme. »Er ist wach, Frank!«

Der Assistent beugte sich über Pamo und blickte ihm ins Gesicht. Die klaren, klassisch schönen Züge zeigten keine Regung. Pamo strahlte eine unglaubliche Ruhe aus. Die nachtschwarzen Augen sahen an ihm vorbei ins Leere. Der Mann aus der Retorte schien gar nicht bemerkt zu haben, dass er nicht allein war.

»Pamo? Hörst du mich?«, fragte Paylusche.

Kein Muskel regte sich in dem Gesicht. Langsam schlossen sich die Lider. Der Anti packte den Mann an der Schulter und rüttelte ihn.

»Du darfst nicht wieder einschlafen, Pamo!«

»Vielleicht versteht er Sie nicht.«

»Natürlich versteht er mich, Frank. Das wissen Sie doch genau. Muss ich daran erinnern, dass unsere Gehirnstrommessungen eindeutig waren? Er hat das Lernprogramm aufgenommen, das wir ihm vermittelt haben.«

»Aber er beherrscht das Spiel der Muskeln noch nicht, Paylusche. Er muss trainieren. Verlangen Sie nicht zuviel von ihm.«

Der Anti-Priester richtete sich seufzend auf.

»Sie haben recht, Frank. Wir dürfen ihn nicht überfordern.«

»Sie haben achtzehn Jahre lang gewartet, Paylusche. Sie werden es überstehen, wenn Sie noch einige Tage länger ausharren müssen.«

Der Rektor strich Pamo über die geschlossenen Augen.

»Du darfst nicht wieder einschlafen, mein Sohn«, sagte er eindringlich. »Wir haben keine Zeit mehr.«

Er legte Frank den Arm um die Schulter und ging mit ihm hinaus in den medizinischen Beobachtungsraum, in dem die Geräte standen, mit deren Hilfe Pamo in all den Jahren am Leben erhalten, medizinisch überwacht und hypno-positronisch unterrichtet worden war. Die beiden Männer setzten sich in die Sessel und blickten auf die Bildschirme, auf denen Pamo zu sehen war. Er lag bewegungslos auf dem Antigravkissen und hielt die Augen geschlossen.

»Vor einer Stunde beschleunigte sich plötzlich der Pulsschlag. Der Grundumsatz erhöhte sich, und das Gehirn wurde aktiv. Der Sauerstoffverbrauch stieg nahezu schlagartig«, berichtete Paylusche-Pamo. »Er hielt die Augen noch geschlossen, als ich hier eintraf, aber ich spürte bereits, dass er wach war. Frank, Pamo ist nicht länger ein lebender Leichnam.«

»Ich gratuliere Ihnen«, sagte Frank lächelnd. Er meinte es aufrichtig, und er freute sich über den Erfolg seines Lehrers. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich auf die ersten Worte aus seinem Mund gespannt bin. Glauben Sie, dass er die Kindheitserinnerungen, die wir ihm eingepflanzt haben, als echt akzeptiert?«

»Zunächst wird ihm nichts anderes übrig bleiben. Später wird er vielleicht begreifen, dass wir ihm diese Erinnerungen künstlich vermitteln mussten, damit sein Unterbewusstsein unser Spiel mitmacht. Dennoch werden sich sicherlich psychologische Probleme ganz besonderer Art ergeben.«

Er erhob sich und ging zu einem Getränkeautomaten, um sich eine Erfrischung zu holen.

»Jetzt geht es nur noch darum, ob wir Zeit genug haben.«

»Warum sollten wir die nicht haben, Paylusche?«

»Überlegen Sie doch einmal, Frank. Die Situation hat sich seit gestern entscheidend verändert. Die Erde ist verschwunden. Atlan ist wieder aufgetaucht. Die Laren wissen, was gespielt wird.«

»Was hat das alles mit uns zu tun?«

»Sehen Sie denn nicht, dass Rhodan versucht, alles zu retten, was noch zu retten ist? Er hat wieder einmal blitzschnell und mit äußerster Konsequenz reagiert. Muss ich als Báalol Sie, den Terraner, darauf aufmerksam machen?«

»Natürlich nicht, Paylusche. Ich habe mich wohl zu sehr mit Pamo befasst und dabei andere Dinge übersehen.«

»Dann sollten Sie wenigstens jetzt erkennen, dass Rhodan irgend etwas tun wird, um auch diese Universität zu retten.«

Frank Eigk blickte überrascht auf.

»Ich verstehe Sie wirklich nicht, Paylusche. Was könnte er tun? Und ist er nicht mit der Erde verschwunden?«

»Vermutlich befindet er sich auf der Erde, aber seine Befehle gelten noch immer. Ich bin davon überzeugt, dass zu dieser Stunde bereits ein Plan abläuft, der Gopstol-Maru nachhaltig beeinflussen wird.«

»Die Universität und das Chmorl-Metall sind natürlich sehr wertvoll für ihn, aber ich kann mir nicht denken, was er damit machen will.«

»Rhodan hat Gelegenheit gehabt, die Laren gut kennenzulernen – und zugleich Pläne zu schmieden. Wir beide waren schon immer der Ansicht, dass es gefährlich ist, sich mit den Laren einzulassen. Die Ereignisse der letzten Tage beweisen, dass Rhodan genau weiß, was er tut. Ich glaube daher, dass es irgendwo in der Galaxis ein Versteck gibt, in das er sich zurückziehen will.«

»Um es mit einem Wort zu sagen, Frank: Ich fürchte, dass hier ein Bergungskommando auftauchen wird, das die Aufgabe hat, soviel Chmorl-Metall abzubauen wie irgend möglich.«

»Das würde bedeuten, dass es den halben Vulkan abtragen muss. Das wäre eine Ungeheuerlichkeit. Nein, Paylusche, das kann ich mir nicht vorstellen.«

»Vielleicht irre ich mich. Wenn es aber so ist, dann wäre Chmorl-Pamo verloren. Wenn wir ihn aus dem Strahlungsbereich herausholen, dann bricht er zusammen.«

»Aber, Paylusche, man würde doch immer auf ihn Rücksicht nehmen müssen. Gerade jetzt, da er ...«

»Man würde nicht, Frank. Man wird in ihm keinen wirklichen Menschen, sondern eine nicht ganz für vollwertig anzusehende Züchtung erblicken.«

»Das ... das wäre ungeheuerlich.«

»Wir müssen mit allen Möglichkeiten rechnen, Frank. Züchtungen dieser Art werden nun einmal auf vielen Planeten des Solaren Imperiums als unmoralisch abgetan.«