Perry Rhodan 688: Der Einmann-Krieg - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 688: Der Einmann-Krieg E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Er beginnt den Kampf gegen Leticron - er will Millionen Menschen die Freiheit bringen Mitte Mai des Jahres 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium längst nicht mehr als politische Konstellation - und zwar seit dem Tag, da Terra und Luna, mit dem größten Teil der Solarier "an Bord", die Flucht durch den Sol-Transmitter antraten. Der Planet und sein Trabant rematerialisierten nicht, wie vorgesehen, in einer abgelegenen Region der Galaxis, sondern sie landeten in einem völlig fremden Kosmos, dessen erste Erkundung sich für die Terraner als sehr gefahrvoll erwies, wie die Erlebnisse mit den Feuerfliegern, Zeus, dem Rieseninsekt, und den Ploohns klar aufzeigten. Doch mit aller ihnen zu Gebote stehender Hartnäckigkeit versuchen Perry Rhodan und seine Terraner weiterhin ihre Position im unbekannten Kosmos zu bestimmen und ihre neue Umgebung zu erforschen. Ebenso verbissen und hartnäckig kämpfen die in der Galaxis verbliebenen Terraner unter Führung Lordadmiral Atlans und Solarmarschall Tifflors gegen Leticron und die Laren, die Usurpatoren der Milchstraße. Die USO und Tifflors Leute führen Überraschungsaktionen durch und versuchen zu retten, was zu retten ist. In einem Fall jedoch übertrifft ein Mann sich selbst. Er ist Gefangener auf einem Planeten der "Umerziehung". Er leitet Aktionen ein, die Millionen von Leticrons Gefangenen die Freiheit bringen soll. Er beginnt den EINMANN-KRIEG ...

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Nr. 688

Der Einmann-Krieg

Er beginnt den Kampf gegen Leticron – er will Millionen Menschen die Freiheit bringen

von H. G. FRANCIS

Mitte Mai des Jahres 3460 terranischer Zeitrechnung existiert das Solare Imperium längst nicht mehr als politische Konstellation – und zwar seit dem Tag, da Terra und Luna, mit dem größten Teil der Solarier »an Bord«, die Flucht durch den Sol-Transmitter antraten.

Der Planet und sein Trabant rematerialisierten nicht, wie vorgesehen, in einer abgelegenen Region der Galaxis, sondern sie landeten in einem völlig fremden Kosmos, dessen erste Erkundung sich für die Terraner als sehr gefahrvoll erwies, wie die Erlebnisse mit den Feuerfliegern, Zeus, dem Rieseninsekt, und den Ploohns klar aufzeigten.

Doch mit aller ihnen zu Gebote stehender Hartnäckigkeit versuchen Perry Rhodan und seine Terraner weiterhin ihre Position im unbekannten Kosmos zu bestimmen und ihre neue Umgebung zu erforschen.

Ebenso verbissen und hartnäckig kämpfen die in der Galaxis verbliebenen Terraner unter Führung Lordadmiral Atlans und Solarmarschall Tifflors gegen Leticron und die Laren, die Usurpatoren der Milchstraße.

Die USO und Tifflors Leute führen Überraschungsaktionen durch und versuchen zu retten, was zu retten ist.

In einem Fall jedoch übertrifft ein Mann sich selbst. Er ist Gefangener auf einem Planeten der »Umerziehung«. Er leitet Aktionen ein, die Millionen von Leticrons Gefangenen die Freiheit bringen soll.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral leitet die Rettung von terranischen Gefangenen ein.

Wazzer Jacintho – Ein Kämpfer im Untergrund.

Temar Kanzos, Vern Gralschoz, Masur Raschmon und Miriam Tautz – Mitglieder eines Einsatzkommandos auf dem Planeten Czugmoth.

At Wenk, Bilk Amos und Anne Ephon – Opfer des Freiheitskampfes.

Leticron – Der Erste Hetran erleidet eine schwere Schlappe.

»Auch als das Solare Imperium zusammengebrochen war, gab es immer wieder opferbereite Männer und Frauen, die sich vorbehaltlos in den Dienst der Menschheit stellten. Sie versuchten zu retten, was zu retten war. Ihr Heimatplanet, die Erde, war in unbekannten Tiefen des Universums verschwunden. Vielen Menschen ging damit die psychologische Basis verloren, auf der sie bis dahin gestanden hatten. Sie orientierten sich neu und beugten sich dem Programm, das Leticron, der Überschwere, für die in den ›Überzeugungsparadiesen‹ bereithielt. Einige aber kämpften auch dann weiter, als sie erkennen mussten, dass für sie selbst kaum noch etwas zu gewinnen war.

Während Lordadmiral Atlan von Quinto-Center aus sich bemühte, die Menschen zu bergen, die über einen großen Teil der Galaxis verstreut lebten, und dabei mit höchstmöglichem Aufwand arbeitete, um auch einen entsprechend hohen Effekt erzielen zu können, wirkten andere im stillen.

Sie aber erreichten allein auf Grund ihres Mutes, ihrer Genialität und ihres Einsatzwillens nicht weniger als der Arkonide mit dem Rest der imperialen Macht. Sie hatten allerdings den Vorteil, dass sie von Anfang an an den Brennpunkten der heimatlichen Galaxis tätig waren, während Atlan seine Spezialisten in einem mühsamen und gefährlichen Verfahren erst in die Reihen der Gegner einschleusen musste.

Einer dieser Brennpunkte war der Planet Czugmoth im Yarredosch-Sonnensystem, das 14.472 Lichtjahre vom Solsystem entfernt war ...«

Aus der Galaktischen Enzyklopädie, Bd. 346, Kap. I

1.

Der feuerrote Einmanngleiter senkte sich lautlos an der überhängenden Felswand herab. Wazzer Jacintho neigte sich seitlich aus dem Fenster. Er lächelte, als er die zwischen Felsen und unter Bäumen versteckte Hütte sah, und er ließ seine Hand auf den Signalknopf sinken. Kaum eine Sekunde darauf eilte ein weißhaariger Mann mit einer schweren Jagdwaffe aus der Hütte und richtete sie auf den Gleiter. Doch er schoss nicht. Er ließ sie wieder auf den Boden fallen, reckte die Arme nach oben und schrie: »Ich werde dich noch einmal abschießen.« Wazzer Jacintho lachte. Er landete vor der Hütte und stieg aus dem Gleiter.

»Ich wollte nur mal sehen, ob die Nerven von Oll Werres noch in Ordnung sind.«

Die Augen des Alten leuchteten. Er reichte Jacintho die Hand.

»Ich freue mich, dass du dich wieder einmal bei mir sehen lässt, Junge. Komm herein.«

Die beiden Männer betraten die Hütte, die von außen verkommen und ärmlich aussah, innen aber peinlich sauber war und eine moderne, komfortable Einrichtung enthielt.

»Wie lange warst du nicht mehr hier? Wenigstens eine Woche, schätze ich.«

»Ich hatte viel zu tun. Als Politoffizier im Überzeugungsparadies ›Galaktische Freiheit‹ kann ich nicht so oft verschwinden, wie ich gerne möchte.«

Oll Werres blickte ihn prüfend an und bat ihn, Platz zu nehmen. Er deutete auf die rote Uniform Jacinthos.

»Der Sonnenkreis bedeutet, dass du im Range eines Captains stehst, nicht wahr?«

»So ist es.«

Oll Werres erhob sich und holte eine Flasche mit einem goldbraun schimmernden Inhalt. Er schenkte zwei Gläser ein und prostete seinem Besucher zu.

»Eigenes Gebräu?«

»Natürlich. Du bringst mir ja nichts.«

Jacintho erhob sich und streifte seine Uniformjacke ab.

»Es ist verdammt warm hier, Oll.«

Werres antwortete nicht. Missbilligend blickte er auf die Handgelenke Jacinthos, die von einer violett schimmernden Masse überzogen waren. Jeweils zwei gallertartige Fäden der gleichen Substanz führten von den Handgelenken zu den Schultern hoch und verschwanden unter dem Hemd.

»Ich kann mich nicht von ihm trennen, Oll.« Wazzer Jacintho trank sein Glas aus.

»Du bist wahnsinnig«, sagte Oll Werres. »Warum hörst du nicht auf meine Warnung? Ich kenne mich mit Kirlianern aus. Bei meinen Expeditionen nach Venco-Jauoc musste ich stets welche tragen.«

»Ich weiß, Oll.«

»Dann solltest du dich auch daran erinnern, was ich dir gesagt habe. Traue nie einem Kirlianer.«

»Dieser ist anders, Oll, glaube mir.«

»Sie sind alle gleich. Jahrelang halten sie zu dir, helfen dir und pumpen dich voll Energie, aber eines Tages wenden sie sich von dir ab. Sie verlassen dich einfach und verraten dich.«

»Dieser Kirlianer nicht.«

»Wazzer, ich sage dir ...«

»Lass uns nicht mehr davon reden«, unterbrach Jacintho ihn energisch. »Das führt zu nichts.«

»Begreifst du nicht, dass ich Angst um dich habe?«

Wazzer Jacintho erhob sich. Er blickte auf sein Chronometer.

»Ich habe nicht viel Zeit, Oll. Ich muss mich beeilen. Kommst du mit?«

»Warum?«

»Ich dachte, vielleicht interessiert es dich, einmal das Innere des Pulverfasses zu sehen, auf dem du lebst.«

»Ich will es nicht wissen«, antwortete der Alte abweisend.

»Wie du willst.«

Wazzer Jacintho zog die Felle zur Seite, die den Boden bedeckten. Darunter wurden Bohlen sichtbar, die so eng aneinander lagen, dass kaum Spalten zwischen ihnen blieben. Oll Werres betätigte einen Schaltmechanismus, der an seinem Sessel verborgen war. Die Bohlen verschoben sich und senkten sich ab. Ein dunkler Schacht, der senkrecht in die Tiefe führte, wurde freigelegt.

»Okay?«

Oll Werres nickte. Wazzer Jacintho trat einen Schritt vor. Ein Antigravfeld umfing ihn und transportierte ihn nach unten. Der Alte nahm seine Jagdwaffe und ging vor die Hütte. Aus sicherer Deckung heraus beobachtete er das Gelände. Kein weiterer Gleiter war zu sehen. Die Berge und Wälder lagen unberührt vor ihm. Niemand war Jacintho gefolgt. Werres atmete auf. Um sich selbst machte er sich keine Sorgen. Er dachte nur an Wazzer Jacintho, der – wie er meinte – mit einem geradezu unverantwortlichen Risiko arbeitete.

Etwa zehn Minuten verstrichen. Dann kehrte der Politoffizier zurück. Er schleppte zwei mit Tragbügeln versehene Container mit sich.

»Was ist das?«, fragte der Alte.

»Das sind nukleare Sprengsätze, Oll. Sie reichen aus, wenigstens einen Kreuzer der Überschweren in Staub zu verwandeln.«

»Feine Sachen bewahrst du unter meiner Hütte auf.«

»Das sollte deinen Schlaf nicht stören, Oll. Falls eine der Bomben unerwartet hochgehen sollte, merkst du bestimmt nichts davon.«

»Nichts mehr, wolltest du sagen.«

Jacintho lächelte. Er wuchtete die Kästen in den Gleiter und wischte sich danach das verschwitzte Gesicht ab.

»Czugmoth ist nichts für mich«, sagte er. »Mir ist es einfach zu heiß im Sommer und zu kalt im Winter. Wenn ich an die Erde denke ...«

»Die Erde ist verschwunden. Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, wo sie geblieben sein könnte.«

»Sie wird wiederkommen. Bestimmt, Alter. Eines Tages ist sie wieder an ihrem alten Platz, und Rhodan wird Leticron zeigen, dass wir keine Insekten sind.«

»Willst du etwas bei mir essen? Ich habe eine Waldechse geschossen.«

Jacintho akzeptierte, dass Oll Werres nicht von der Erde und Rhodan sprechen wollte. Der Alte gehörte zu jenen Terranern, die versuchten, die Erde zu vergessen. Allzu lange war der Heimatplanet nun schon verschollen, und den meisten Terranern war klar geworden, dass Rhodans großes Experiment fehlgeschlagen war. Jacintho runzelte die Stirn. Er musste daran denken, dass es zahllose Terraner gab, die davon überzeugt waren, dass die Erde in den Hyperraum geschleudert worden war und damit ihre Existenz beendet hatte. Ihm gefiel diese Version nicht. Ihm blieb auch unverständlich, dass es überhaupt Terraner gab, die dieser Ansicht anhingen.

Er blickte auf sein Chronometer und fand, dass er noch genügend Zeit zum Essen hatte. Er folgte Werres in die Hütte.

*

Eine Stunde später startete Wazzer Jacintho. Er durchflog eine langgestreckte Schlucht, bevor er auf Südwestkurs ging. Der Gleiter schwebte über ausgedehnte Schachtelhalmwälder hinweg, die die Südhänge der Berge bedeckten, die das Sao-Meer säumten. Die Sonne ging bereits unter.

Jacintho schaltete den Trivideowürfel ein, obwohl er nicht erwartete, interessante Nachrichten zu hören.

»... liegen nunmehr die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung vor«, erklärte ein Terraner. Der Mann kam Jacintho bekannt vor. Es musste ein prominenter Wissenschaftler sein, der auch früher schon öfter im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden hatte. Jacinthos Gesicht wurde hart. Seine Hakennase trat noch schärfer hervor. Er hasste Männer wie diese, die sich in die Dienste der Überschweren zwingen ließen; die sich nicht dagegen wehrten, dass Leticron sie benutzte. Der Sprecher hob den Kopf. Seine grauen Augen blickten ernst in die Aufnahmeobjektive. Trauer klang in seiner Stimme mit, als er fortfuhr: »Ein Team von Wissenschaftlern aus allen großen und bedeutenden Völkern der Galaxis hat an dieser Untersuchung mitgearbeitet. Die große Frage, die es zu beantworten galt, war: Existiert die Erde noch oder nicht? Und was ist aus dem wohl bedeutendsten Planeten der Milchstraße geworden?«

Der Wissenschaftler machte eine Pause. Er ließ seine Worte wirken. Er war sich dessen bewusst, dass seine Worte aus Millionen von Geräten hallten, und dass niemand in den Überzeugungsparadiesen sich ihnen entziehen konnte.

»Sie können mir glauben, meine lieben Hörer, dass dieses Team von Wissenschaftlern mit der größtmöglichen Sorgfalt vorgegangen ist. Wir alle waren entschlossen, uns an den geringsten Hoffnungsschimmer zu klammern, falls es einen geben sollte.

Aber es gibt keine Hoffnung.

Das Ergebnis der Untersuchung ist eindeutig. Rhodans großes Experiment ist gründlich fehlgeschlagen. Der Großadministrator des Solaren Imperiums hat mit seiner Weigerung, mit dem Konzil zusammenzuarbeiten, die Erde vernichtet.

Terra existiert nicht mehr. Terra wurde in den Hyperraum geschleudert und ist dort als Energiewolke verweht.

Terra ist mit seinen Milliarden Menschen untergegangen, und Großadministrator Rhodan ist verantwortlich für dieses Massensterben.

Rhodans Weg ist zu Ende.

Es gibt ihn nicht mehr, ebensowenig wie es die Erde noch gibt.

Es tut mir leid, meine lieben Hörer, dass wir Ihnen keine positive Nachricht überbringen konnten. Jede mitleidige Lüge wäre fehl am Platz gewesen.

Rhodan hat ...«

Wazzer Jacintho drückte den versteckten Knopf unter dem Armaturenbrett, mit dem er das Gerät ausschalten konnte. Er hatte diesen Unterbrecher eingebaut, um auf seinen Flügen zwischen den Überzeugungsparadiesen nicht ständig propagandistischen Berieselungen ausgesetzt zu sein.

»Diese Verräter«, sagte er verächtlich. »Sie müssten doch wissen, was sie anrichten. Je länger die Gefangenen solche Lügen hören, desto mehr sind sie bereit, sie auch zu glauben.«

Er zog den Gleiter herum und lenkte ihn auf das Meer hinaus, das bleiern und nahezu unbewegt unter ihm lag. Aus der Höhe konnte er einige Riesenfische sehen, denen drei Überschwere auf Antigravgleitern und mit primitiven Angeln nachjagten. Wider Willen bewunderte er den Mut der Umweltangepassten, weil sie es wagten, sich unter diesen Bedingungen mit so gefährlichen Gegnern einzulassen.

Er flog weiter und überlegte sorgfältig, welche Schritte er unternehmen musste, um seinen Plan zu erfüllen. Bis jetzt waren die Überschweren völlig ahnungslos. Keiner der zwanzig Sprengsätze, die er bisher an strategisch wichtigen Punkten auf Czugmoth versteckt hatte, war gefunden worden. Damit wurden seine Erfolgschancen immer größer.

Die Gebäude von »Galaktische Freiheit« kamen in Sicht. Wazzer Jacintho schaltete den Trivideowürfel wieder ein.

Ein dichter Kordon von robotischen Sicherheitseinrichtungen umgab das »Paradies«, in dem annähernd einhunderttausend terranische Gefangene zur Umformung untergebracht worden waren. Das Überzeugungsparadies war eine Stadt, in der alles geboten wurde, und in der es alles gab – nur nicht die Freiheit.

Architektur- und Bauroboter hatten sie in Form eines Kreuzes errichtet, dessen längerer Arm etwa zwanzig, und dessen kürzerer Arm zehn Kilometer lang war. Ein Energiezaun von einhundert Meter Höhe spannte sich kreisförmig um die Anlage, so dass niemand sich aus ihr entfernen konnte, der nicht dazu autorisiert war.

Westlich davon lagen in vier kreisförmigen Komplexen die Wohngebäude, Waffendepots, Raumschiffswerften und Fabrikationsanlagen der Überschweren. Nördlich davon erstreckte sich der Raumhafen, auf dem zur Zeit vier walzenförmige Raumschiffe der Überschweren und zwei Superschlachtschiffe der Solaren Flotte standen. Sie waren von den Überschweren erbeutet worden und bildeten auf Czugmoth so etwas wie ein Symbol der terranischen Niederlage.

Wazzer Jacintho landete vor einer bogenförmigen Sicherheitsschleuse vor der Werft. Er reichte seine Karte mit den Individualdaten einem Kampfroboter, der sie in einen Schlitz am Bogen schob. Unbehaglich blickte der Terraner auf die Projektoren der Energiestrahler, die unweigerlich aufflammen würden, wenn etwas nicht stimmte. Keinem Unbefugten würde es je gelingen, das Überzeugungsparadies »Galaktische Freiheit« oder eine der anderen Anlagen zu betreten.

Er atmete unwillkürlich auf, als die Karte wieder erschien, und der Roboter sie ihm reichte. Sanft beschleunigte er den Gleiter und ließ ihn bis an eines der Werftgebäude herantreiben. Die Sonne ging unter. Teile der Außenwände der Gebäude begannen zu leuchten, so dass sich die Lichtverhältnisse auf dem Werftgelände nicht veränderten. Jacintho verließ den Gleiter und schlenderte auf einen Eingang zu, als ihm ein athletisch gebauter Terraner entgegenkam, der ihn um mehr als einen halben Meter überragte.

»Hallo, Wenk«, sagte er.

Der Riese blieb stehen und blickte grinsend auf ihn herab.

»Na, Kleiner, was treibst du dich denn noch hier herum?«

»Ich habe noch zu tun«, entgegnete Jacintho ausweichend. Damit war der andere jedoch nicht zufrieden.

»Was gibt es noch zu tun?«, fragte er.

»Was machst du hier?«

»Das Übliche.« At Wenk deutete über die Schulter zurück, als sei damit alles erklärt. Wazzer Jacintho runzelte die Stirn. Er als Politoffizier konnte sich überall frei bewegen. Ihm vertrauten die Überschweren, da es ihm gelungen war, sie davon zu überzeugen, dass er für sie arbeiten wollte. Er galt als einer jener Terraner, die sich von der Menschheit Rhodans abgewandt und in die Reihen Leticrons eingefügt hatten. Seine Aufgabe war es, die Ideen des Ersten Hetrans der Milchstraße durchzusetzen und die gefangenen Terraner umzuformen. Er war ein Überzeugungsoffizier, dem es gelungen war, die Überschweren in zahlreichen Verhören gründlich zu täuschen. Das war ihm nur möglich gewesen, weil er als Abwehragent des Solaren Imperiums eine gründliche Schulung durchgemacht hatte.

»Das Übliche?«

At Wenk merkte, dass er sich nicht richtig benommen hatte. Ihm stand es nicht an, einen Mann wie Wazzer Jacintho mit allzu hartnäckigen Fragen zu kommen. Er hatte nicht das Recht, ihn in die Enge zu treiben, was umgekehrt durchaus der Fall war.

Sichtlich eingeschüchtert berichtete Wenk, was er in den letzten Stunden auf dem Werftgelände zu tun gehabt hatte. Der Schweiß stieg ihm auf die Stirn, und ab und zu glommen seine Augen hasserfüllt auf. Jacintho ließ jedoch nicht nach, bis er sicher war, dass At Wenk keine weiteren Fragen mehr stellen würde. Wahrscheinlich würde er sich in den nächsten Tagen und Wochen auch keine Vertraulichkeiten mehr erlauben.

»Gut – du kannst gehen, At«, sagte Jacintho endlich.