Perry Rhodan 739: Operation Doppelgänger - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 739: Operation Doppelgänger E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Rätselraten um Vhrato - die Laren suchen das NEI Überall dort im Kosmos, wohin Teile der Menschheit verschlagen wurden, gibt es Kämpfe und Konflikte. Da sind die Terraner und deren Nachkommen, die auf vielen Planeten der Galaxis verstreut leben. Die meisten von ihnen führen ein Sklavendasein, andere wieder müssen sich der Nachstellungen der Laren und ihrer Vollzugsorgane, der Überschweren, erwehren. Nur die unter Atlans und Julian Tifflors Führung in die Dunkelwolke Provcon-Faust evakuierten Terraner des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) können sich einer einigermaßen gesicherten Existenz erfreuen - bislang jedenfalls. Die SOL, die, mit Perry Rhodan und Tausenden seiner Getreuen an Bord, seit Jahrzehnten auf dem Rückweg vom Mahlstrom der Sterne zur Milchstraße begriffen ist, hat in Balayndagar und in der Dakkarzone der Zgmahkonen schwere Kämpfe zu bestehen. Und jene Milliarden Terraner, die mit ihrem Heimatplaneten und seinem Trabanten durch den Soltransmitter gingen und im Mahlstrom landeten, sind zwar in Sicherheit vor der Macht des Konzils, gerieten dafür aber fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat. Nach den Ereignissen, die Terra zum Schauplatz hatten und im Kampf Trevor Casalles, des neuen Diktators, gegen die nicht-aphilische OGN gipfelten, blenden, wir nun um zur Handlungsebene "Milchstraße". Hier ist Anfang des Jahres 3581 eine Legende zur Wirklichkeit geworden. Die SZ-2 verbreitet als Schiff des Vhratos, des Sonnenboten und Befreiers, Angst und Schrecken unter den Gegnern der unterjochten Menschheit und hat die Laren bereits erfolgreich ausgetrickst. Aber auch der Gegner ist trickreich in seinem Kampf gegen das NEI - das beweist die OPERATION DOPPELGÄNGER ...

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Nr. 739

Operation Doppelgänger

Rätselraten um Vhrato – die Laren suchen das NEI

von H. G. FRANCIS

Überall dort im Kosmos, wohin Teile der Menschheit verschlagen wurden, gibt es Kämpfe und Konflikte.

Da sind die Terraner und deren Nachkommen, die auf vielen Planeten der Galaxis verstreut leben. Die meisten von ihnen führen ein Sklavendasein, andere wieder müssen sich der Nachstellungen der Laren und ihrer Vollzugsorgane, der Überschweren, erwehren.

Nur die unter Atlans und Julian Tifflors Führung in die Dunkelwolke Provcon-Faust evakuierten Terraner des Neuen Einsteinschen Imperiums (NEI) können sich einer einigermaßen gesicherten Existenz erfreuen – bislang jedenfalls.

Die SOL, die, mit Perry Rhodan und Tausenden seiner Getreuen an Bord, seit Jahrzehnten auf dem Rückweg vom Mahlstrom der Sterne zur Milchstraße begriffen ist, hat in Balayndagar und in der Dakkarzone der Zgmahkonen schwere Kämpfe zu bestehen.

Und jene Milliarden Terraner, die mit ihrem Heimatplaneten und seinem Trabanten durch den Soltransmitter gingen und im Mahlstrom landeten, sind zwar in Sicherheit vor der Macht des Konzils, gerieten dafür aber fast zur Gänze in den Bannkreis der Aphilie, die sie und ihre Kinder in Geschöpfe ohne Nächstenliebe verwandelt hat.

Nach den Ereignissen, die Terra zum Schauplatz hatten und im Kampf Trevor Casalles, des neuen Diktators, gegen die nicht-aphilische OGN gipfelten, blenden, wir nun um zur Handlungsebene »Milchstraße«.

Hier ist Anfang des Jahres 3581 eine Legende zur Wirklichkeit geworden. Die SZ-2 verbreitet als Schiff des Vhratos, des Sonnenboten und Befreiers, Angst und Schrecken unter den Gegnern der unterjochten Menschheit und hat die Laren bereits erfolgreich ausgetrickst.

Die Hauptpersonen des Romans

Ras Tschubai – Der Teleporter durchschaut den MARCO-POLO-Bluff.

Senco Ahrat – Emotionaut der SZ-2.

Üpre firs Sthomalkuch, Tapper firs Eumre und Tro lat doune – Atlans Männer auf Enjock.

Hatrak-Skoor – Larischer Kommandant auf Enjock.

Perry Rhodan

1.

Üpre firs Sthomalkuch blieb vor dem Portal des Vhrato-Ehrentempels stehen und wartete, bis sein Diener die Tür für ihn geöffnet hatte. Dann ging er mit gemessenen Schritten an dem Jungen vorbei.

Aus der Loge des Pförtners eilte ihm ein alter Mann entgegen und verneigte sich ehrerbietig vor ihm.

»Die Kämpfe haben bereits begonnen, First«, erklärte er. Der Greis war unschwer als Späterer zu erkennen. »Man hat bereits nach Ihnen gefragt.«

»Und sich doch nicht gescheut, das Startzeichen zu geben, obwohl ich noch nicht da war«, bemerkte Sthomalkuch in scherzhaftem Ton. Er war keineswegs so bedeutend, dass der Beginn der Kämpfe eine Beleidigung für ihn dargestellt hätte. Hin und wieder liebte er es jedoch, sich selbst zu verspotten.

Er streckte seinem Lackey den Bierkrug entgegen, den er in der rechten Hand hielt. Tro lat doune löste einen Schlauch von einem Kanister, den er sich auf den Rücken geschnallt hatte, betätigte einen Hebel und füllte das Gefäß bis obenhin. Dabei wehrte er mit der freien Hand eine vierbeinige Kreatur ab, die offensichtlich Appetit auf das Getränk hatte. Üpre firs Sthomalkuch hätte dieses echsenähnliche, mit farbenprächtigen Federn besetzte Tier wesentlich leichter zurückhalten können, da es mit einer Lederleine an seinen Gürtel gebunden war. Aber er dachte nicht daran, es zu behindern. Tatsächlich löste er die Leine sogar ab und wickelte sie sich nur locker um das Handgelenk. Erst als etwas Bier überschwappte und das echsenähnliche Wesen, das dem Knaben bis zur Hüfte reichte, die Tropfen gierig vom Boden aufschleckte, griff er ein. Er hob den Krug an die Lippen und trank ihn auf einen Zug leer. Danach nickte er dem Pförtner freundlich zu und ging weiter.

Lackey Tro lat doune versetzte der Echse einen wütenden Tritt, den diese knurrend einsteckte.

Sthomalkuch war ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern und einem beachtlichen Bauch. Er trug eine meterhohe Spitzmütze, die mit einem Pelzbüschel und einem blanken Namensschild versehen war. Das rechte Auge wurde von einem runden Sonnenglas verdeckt, das frei unter der Braue schwebte. Es wurde von Mikroantigravitatoren gehalten, die unter dem Schirm der Mütze versteckt waren. Als der First zusammen mit seinem Diener und dem Xund den Ehrensaal betrat, schob er das Glas vom rechten zum linken Auge, da er sich nun ausschließlich Gleichrangigen gegenübersah.

»In der Tat, Tro«, sagte er zu seinem Lackey, als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. »Hier wird bereits eifrig gefochten. Sieh dir das an, wie die Fetzen fliegen. Gib mir noch ein Bier.«

Der Diener gehorchte. Er füllte das Gefäß auf, während Sthomalkuch sich zu einem anderen Mann gesellte, der so ähnlich gekleidet war wie er. Auf seiner Schirmmütze stand: Tapper firs Eumre. Er war also auch einer jener Männer, die sich als Privilegierte ansahen. Gegen Sthomalkuch wirkte er schmächtig und klein.

»Habe ich etwas verpasst, Tapper?«

»Überhaupt nichts, Üpre«, entgegnete Eumre. »Die ersten beiden Kämpfer, Tempre und Yxyküt, haben sich als rechte Feiglinge erwiesen. Sie haben in meinen Augen keine Prachtohren verdient.«

Dabei rieb er sich seine linke Ohrmuschel, die zu einem unförmigen und verquollenen Gebilde aufgewuchert war.

Üpre firs Sthomalkuch blickte zu den Duellanten hinüber. Sie kämpften auf einer roten Platte, die einen Durchmesser von vier Metern hatte. Ungefähr zwanzig Männer verfolgten ihre Bemühungen teils erregt, teils gelangweilt.

Tempre und Yxyküt wurden derweil von einem Arzt versorgt. Sie hatten sich die Köpfe blutig geschlagen.

Die beiden Kämpfer hielten Holzknüppel in den Händen, die an der Spitze mit scharfen Messern versehen waren. Damit hieben sie aufeinander ein. Auf den Schultern trugen sie breite Filzkrempen, die Verletzungen am Körper verhindern sollten. Auch die Köpfe waren durch gepolsterte Auflagen weitgehend geschützt. Lediglich die Ohren lagen vollkommen frei. Und sie waren das Ziel der gegenseitigen Bemühungen.

Der zweite Kampf war vorbei, als Sthomalkuch sein Bier ausgetrunken hatte.

»Nun bin ich dran«, erklärte Tapper firs Eumre.

»Du weißt, was ich dir wünsche«, sagte Sthomalkuch lächelnd.

»Danke, Freund«, erwiderte Eumre. »Hast du schon gehört?«

»Was denn?«

»Gerüchte, Üpre. Es heißt, der Vhrato sei gar nicht weit von hier in Aktion getreten. Und auch der Name Perry Rhodan ist gefallen.«

»Und – weiter?«

»Es geht um das Askamor-System mit dem Planeten Tomalkeyn. Heute morgen kam eine Nachricht durch, in der es hieß, der Vhrato sei dort gewesen.«

»Der Vhrato«, sagte Üpre firs Sthomalkuch andächtig. »Das werden unsere Freunde, die Laren, aber gar nicht gern hören.«

»Der Vhrato vernichte sie«, entgegnete Tapper firs Eumre.

»Der Vhrato vernichte sie«, stimmte Sthomalkuch zu.

Eumre legte seine Kleider ab und stülpte sich die Kampfkleidung über. Er schlug sich die geballte Faust vor die Brust, packte einen Kampfstab und hob ihn grüßend vor Sthomalkuch. Dann eilte er zur roten Platte, wo er von seinem Gegner bereits erwartet wurde. Da beide Männer nun keine Mütze mehr tragen konnten, mussten sie ihr Sonnenglas nach Art eines Monokels unter die Braue klemmen.

Üpre firs Sthomalkuch achtete kaum noch auf sie. Er dachte über das nach, was er gehört hatte. Der Vhrato war aktiv geworden, und das gar nicht weit von Enjock entfernt. Nur 6771 Lichtjahre trennten das Askamor-System vom Zarzahnä-System, in dem er sich befand. Er fragte sich, was dort geschehen sein mochte, und er beschloss, seine besonderen Informationsmöglichkeiten zu nutzen. Er musste wissen, ob die Ereignisse von Tomalkeyn im Askamor-System wirklich von Bedeutung waren.

Er war kein Anhänger des Vhrato-Kults. Da dieser aber auf Enjock ganz besondere Triumphe feierte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich ebenfalls fanatisch zu geben. Die Vhratogläubigen waren davon überzeugt, dass der Sonnenbote die Galaxis bald befreien und die Laren in die Tiefen des Universums zurückjagen würde. Daran glaubte er nicht. Aber er spürte, dass die Dinge einer Entscheidung zutrieben.

Auch jene, zu denen er bessere Verbindungen hatte, als die meisten wussten, waren nervös geworden.

Der Lackey Tro lat doune zupfte ihn am Ärmel.

»Was gibt es denn?«, fragte der First.

»Eine Nachricht.« Verstohlen deutete der Junge auf den Kanister. Üpre firs Sthomalkuch begriff. Das unter dem Bierbehälter versteckte Funkgerät hatte angesprochen.

»Man will mich sprechen?«

»Ja. Möglichst bald.«

»Sage ihnen, dass ich kommen werde«, befahl er.

Er wandte sich den Kämpfenden zu, als sei nichts geschehen, während der Lackey seine Antwort durchgab.

Tapper firs Eumre hatte einen schweren Stand. Sein Gegner war erheblich größer und kräftiger als er und nutzte diesen Vorteil weidlich aus. Die beiden Ohren Eumres bluteten heftig.

Das Echsenwesen wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. Es streckte seinen Kopf weit nach vorn und sog die Luft mit geblähten Nüstern ein. Der Blutgeruch erregte es. Üpre firs Sthomalkuch achtete nicht darauf. Er dachte angestrengt nach. Tro lat doune kümmerte sich ebenfalls nicht um den Xund. Er beobachtete die Duellanten, die sich verbissen bemühten, die Ohren des anderen zu treffen und zu verstümmeln. Tapper firs Eumre verteidigte sich kaum. Er wollte die Klingen an seinen Ohren spüren, damit diese noch unförmiger und verquollener wurden, wenn die Wunden später erst einmal verheilt waren. Bei jedem Hieb, den er einsteckte, spritzte ihm das Blut über die Schultern.

Der Xund jaulte gierig.

Da zuckte der Knüppel des Größeren auf Tapper firs Eumre herab. Die Klingen trafen so ungünstig, dass sie die Ohrmuschel vom Kopf abtrennten. Sie fiel zu Boden.

Damit war der Kampf beendet.

Tapper firs Eumre lächelte strahlend. Es wäre ehrenrührig gewesen, den anderen zu zeigen, dass er unter Schmerzen litt. Darüber hinaus freute er sich wirklich. Das Ohr würde wieder angenäht und dabei noch schöner werden, als es zuvor gewesen war.

Der Arzt bückte sich, weil er die Ohrmuschel vom Boden aufnehmen wollte. In diesem Moment riss sich der Xund los.

Üpre firs Sthomalkuch schrie erschreckt auf.

»Fix«, rief er. »Fix, komm sofort hierher!«

Doch die Echse kümmerte sich nicht um ihn. Die Blutgier ließ sie jeglichen Gehorsam vergessen. Sie prallte mit dem Mediziner zusammen, schleuderte ihn dabei zur Seite, packte das blutige Ohr mit den Zähnen und verschlang es. Da wenigstens fünf Männer zugleich versuchten, das Unglück zu verhindern, raste der Xund in wilder Flucht davon.

Tapper firs Eumre verfolgte das Geschehen mit vor Entsetzen geweiteten Augen. Solange das Tier noch in der Ehrenhalle war, bestand noch eine Chance, ihm das Ohr wieder zu entreißen. Doch der First hatte Pech. Gerade als der Arzt glaubte, die Echse halten zu können, öffnete sich die Tür, und ein Diener wollte eintreten. Die Echse überrannte ihn und jagte mit weiten Sätzen davon.

Tapper firs Eumre fiel in Ohnmacht.

Er hatte Tapferkeit bewiesen und sich Verletzungen beibringen lassen, ohne mit der Wimper zu zucken oder einen Schmerzenslaut von sich zu geben. Und das alles in dem Bestreben, einen deutlich sichtbaren Beweis für seine Männlichkeit und seine hohen Charaktereigenschaften zu erwerben. Und ausgerechnet dieser Beweis war im Magen einer Echse verschwunden und somit, wie es schien, unwiederbringlich verloren.

Das war zuviel für Tapper firs Eumre.

Die anderen Firsts erkannten selbstverständlich die volle Tragweite des Geschehens. Sie rannten hinter dem Xund her. Auch Üpre firs Sthomalkuch schloss sich der Verfolgung an, wobei er ständig den Namen des Tieres schrie. Fix geriet immer mehr in Panik. In wilder Flucht raste er durch die Hallen des Vhratohauses, wobei allerlei Vasen und Schmuckstücke entzweigingen, die zu Ehren des Sonnenboten aufgestellt worden waren. Der Pförtner, der zu Bruch gehen sah, was er zu schützen verpflichtet war, griff zu einem Dolch und drang damit auf den Xund ein, ohne ihn jedoch zu treffen. Statt dessen bohrte sich die Spitze der Waffe durch den Fuß eines Firsts und nagelte ihn an den Kunststoffboden. Entsprechend den disziplinären Anforderungen der Mützenträger unterdrückte er jeden Schmerzensschrei. Ihm schossen allerdings Tränen in die Augen, und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, so dass der Pförtner vor Schreck in seine Loge flüchtete.

Als er sie erreicht hatte, brüllte der Verletzte vor Zorn auf.

»Komm sofort hierher«, forderte er. »Zieh den Dolch heraus.«

Der Spätere wollte der Aufforderung nachkommen. Er trat aus der Loge hervor. Dabei prallte er mit einem Mann zusammen, der den Xund mit einem Sprung zu fangen versuchte. Fix, der Pförtner und der First flogen gegen die Außentür. Diese glitt auf, und die Echse flüchtete ins Freie.

Das bedeutete ihr Ende.

Vor dem Eingang zum Vhratohaus stand ein Lare. Er hielt eine Art Spieß in der Hand. Der Xund rannte direkt hinein und brach tot zusammen.

Üpre firs Sthomalkuch bückte sich rasch, nahm das tote Tier auf und eilte in das Haus zurück, ohne den Laren zu beachten. In aller Eile öffnete er den Magen des Xunds und holte das bereits verätzte Ohr daraus hervor.

Tapper firs Eumre war mittlerweile wieder auf die Beine gekommen. Seine Hände zitterten, als er sie nach dem Ohr ausstreckte, und seine Augen leuchteten vor Freude.

»Es hat ihm nicht geschadet«, sagte er. »Im Gegenteil. Es sieht noch viel besser aus, als wäre es nur von den Klingen getroffen worden. Doktor, nähen Sie es wieder an.«

Er wandte sich dem Arzt zu und reichte ihm das Ohr. Der Mediziner nahm es, legte es in eine reinigende Lösung und bereitete es so für die Operation vor.

»Ich danke dir, Üpre«, sagte Tapper firs Eumre. »Wenn du es nicht gebracht hättest, dann wäre mir nur noch der Freitod geblieben. Es wäre die einzige Möglichkeit gewesen, meine Ehre zu retten.«

»Das kann ich verstehen«, erwiderte Sthomalkuch. Er gab seinem Lackey einen befehlenden Wink und zog sich aus der Ehrenhalle zurück.

»Das war überzeugend«, stellte Tro lat doune fest, als sie im Freien waren. »Tapper spielt seine Rolle wirklich gut. Man könnte meinen, er sei wirklich hier auf Enjock geboren. Niemand wird auf den Gedanken kommen, dass er ein Agent des NEI ist.«

»Still«, forderte Üpre firs Sthomalkuch. »Solche Bemerkungen wollen wir uns künftig sparen, Junge. Die Laren haben ihre Ohren überall.«

Sie gingen eine Allee hinunter, die zu einem Hügel führte. Auf ihm waren die ersten Gebäude der larischen Kolonie zu sehen. Hinter dem Hügel erstreckten sich die Anlagen der Herrschenden bis fast zum Horizont. Sie waren wie ein Krebsgeschwür. Wie Krankheitskeime hatten sie sich auf dem Planeten eingenistet und breiteten sich ständig aus, ohne aufgehalten werden zu können.

Die Agenten des NEI hatten sich bisher vergeblich bemüht, die Macht der Laren auf Enjock zu brechen. Es war nicht gelungen.

Lordadmiral Atlan schien machtlos gegen die Laren zu sein.

»Ich bin gespannt, was die Laren wollen«, sagte der Lackey.

»Was schon? Es wird um den Planeten Tomalkeyn gehen. Wir werden bald wissen, was dort wirklich geschehen ist.«

*

Duc Sanc blickte Ras Tschubai an und schüttelte den Kopf.

»Ich gestehe, dass ich einigermaßen ratlos bin«, sagte er.

Der Mutant streifte sich seine Kombijacke über und setzte sich auf einen Hocker, während der Histologe seine Gerätschaften zur Seite legte.

»Ich verstehe nicht, Duc. Was wollen Sie damit sagen? Wieso sind Sie ratlos? Bin ich krank?«

Der Arzt berührte eine Taste. Ein Bildschirm erhellte sich vor ihm. Darauf waren verschiedene Zellgebilde zu sehen.

»Sie sind Zellaktivatorträger, Ras«, erklärte er. »Das ist es, was mich bei dem Befund stört, denn bei Ihnen dürfte so etwas eigentlich nicht vorkommen.«

»Was dürfte nicht vorkommen, Duc?«

Der Teleporter musterte die Bilder auf dem Schirm, doch er verstand zu wenig davon. Er konnte nicht erkennen, wo der Fehler lag. Duc Sanc zögerte, doch er begriff, dass er einen Mann wie Ras Tschubai nicht hinhalten und mit falschen Worten trösten konnte. Er streckte den Arm aus und legte die Finger gegen den Bildschirm.

»Es ist ein Karzinom, Ras.«

»Krebs?« Der Mutant war keineswegs beunruhigt. Er stellte diese Frage so gelassen, als habe der Histologe so etwas wie einen Schnupfen diagnostiziert. Er empfand die Erkrankung lediglich als lästig, keineswegs jedoch als beängstigend.

»Richtig«, bestätigte der Arzt. »Es ist Krebs.«

»Na schön, Duc, dann injizieren Sie mir 500 Einheiten Dekargen-5, und die Sache ist ausgestanden.«

Duc Sanc schüttelte den Kopf.

»Leider ist die Sache nicht so einfach, wie Sie sie sich vorstellen, Ras«, erwiderte er. »Ich habe Ihnen nämlich schon vor einer Woche Dekargen-5 injiziert. Das haben Sie gar nicht gemerkt.«

Jetzt wurde der Mutant unruhig. Schweißperlen erschienen auf seiner dunklen Stirn.

»Moment, Duc, was soll das? Wollen Sie behaupten, das Zeug habe nicht gewirkt?«

»Leider, Ras.«

»Das gibt es doch nicht, Duc. Jeder Krebs lässt sich mit Dekargen-5 wirksam bekämpfen. Das ist nun schon seit Jahrhunderten so. Außerdem bin ich Zellaktivatorträger. Ich dürfte eigentlich gar keine Zellveränderung mitmachen. Ich habe ...«

Er blickte den Arzt hilfesuchend an. Erst jetzt begriff er, was sich tatsächlich ereignet hatte. Als Zellaktivatorträger durfte ihm tatsächlich keine unkontrollierte Zellwucherung widerfahren. Er wurde um eine Nuance heller.

»Da stimmt doch etwas nicht, Duc«, sagte er. »Wollen Sie mir nicht sagen, was los ist?«

»Ich bemühe mich schon eine ganze Weile darum, Ras.«

»Die ganze Wahrheit«, forderte der Mutant.

»Ich habe sie Ihnen nicht vorenthalten. Sie haben Krebs. Es haben sich bereits Metastasen gebildet, und die in der SZ-2 vorhandenen Medikamente haben versagt. Das ist wiederum im Grunde kein Wunder, denn normalerweise benötigt ein Mann wie Sie überhaupt keine Medikamente, weil der Zellaktivator dafür sorgt, dass Sie nicht krank werden. Aber mir wird schon etwas einfallen.«

Ras Tschubai erhob sich. Er schüttelte den Kopf.

»Das sind doch nur billige Worte, Duc. Damit können Sie mich nicht trösten. Sie wissen selbst, dass Ihnen nichts einfallen wird.«

»Nun mal ganz ruhig, Ras. Noch können wir alles in den Griff bekommen. Notfalls werden wir Sie operieren.«